Nuptiae - der große Tag

  • Nuptiae ab L. Quintilius Valerian et Germanica Calvena ET Q. Germanicus Sedulus et Iunia Serrana


    Seit Tagen stand die Casa Iunia Kopf, nicht nur die Sklaven der Gens sondern auch die der Germanica wuselten herum, säuberten jede Ecke, hatte jedem noch so kleinem Staubkorn den Krieg erklärt, die Fliesen waren auf Hochglanz poliert und den Statuen wurde zu neuem Glanz verholfen. Zuvor waren die Wände noch einmal neu gestrichen worden, ein zarter Blauton untermalte das eher schlichte Atrium und gab ihm Frische und Lebendigkeit. Serrana und Calvena hatten lange die Köpfe zusammen gesteckt und sich Gedanken darüber gemacht wie sie der Casa Iunia ihren eigenen Glanz verleihen konnten. Das Haus war in seiner ganzen Aufmachung etwas bescheidener, als die Casa Germanica. Damit die Räume nicht überladen wirkten, würden sie nur Akzente setzen. Die Säulen, die das Dach stützten waren von weißen Tüchern umschlungen, darauf rankten sich komplizierte Gebinde aus immergrünen Zweigen und Efeu, rote, weiße und gelbe Rosen und andere Blumen sorgten für helle Tupfen.
    Auch der Garten war hergerichtet worden, die fleißigen Sklaven hatten Unkraut gejätet, verdorrte Pflanzen durch neue ausgetauscht und auch hier kleine Akzente mit Tüchern gesetzt. Die ersten Knospen an den Rosen reckten sich der Sonne entgegen. Weiß, lila, gelb leuchteten in der Sonne, Krokuse, Windröschen, Blaustern und Schlüsselblumen brachten Farbe in den Frühlingsgarten.



    Für das blutige Opfer stand bereits ein Foculus bereit. Zwei weiße weibliche Lämmchen warteten darauf, dass sie ihr Leben aushauchen würden, angebunden und leicht betäubt.
    Im Triclinium war ein zweiter kleiner Altar aufgebaut, für das Voropfer, in silbernen Schalen standen Obst, Dinkelküchlein und Blumen bereit, in einer silbernen Kanne befand sich blutroter Wein und zwei vergoldete Votivfigürchen standen dazwischen.
    Eine Iunostatue mit gütigem Gesicht hatte man hinter den kleinen Altar gestellt, denn ihr sollte dieses Opfer geweiht sein. Man wollte Iuno um ihren Segen bitten. Diese war Schutzherrin über die Ehe und sie galt es gnädig zu stimmen.
    Zwei Kohlebecken umrahmten das Bild, der Duft von Weihrauch hing in der Luft. Man hatte bereits einige kleine Körner in die glühenden Kohlen geworfen. Es war alles bereit. Es fehlten nur noch die Gäste und die Brautleute.


    ~~NUPTIAE~~


    GC

    Sim-Off:

    Liebe Gäste, ihr könnt direkt hier einsteigen und braucht nicht an die Tür zu klopfen.

  • Primus und Tullia betrachteten das Zeremoniell. Primus für seinen Teil ein wenig nachdenklich und schuldbewußt, weil er der Liebe seines Lebens bisher mehr oder weniger den Status einer Mätresse zugestand.
    Auch wenn sie nach corsischen Riten vermäht waren, gab ihnen das Römische Recht hierauf keinen entsprechenden Status.
    Jedoch je länger er darüber nachdachte kam er zu dem Entschluß die Zeit in Roma zu nutzen und ebenfalls zu heiraten.

  • Tullia, in ungewohnt noble Kleidung gehüllt verfolgte das Zeremoniell mit einer gehörigen Portion Wasser in den Augen.
    Sie suchte und fand Primus´Hand und klammerte sich daran fest, fast schon wie eine Ertrinkende. Um sich abzulenken sah sie sich unter den Gästen ein wenig um ob sie das eine oder andere bekannte Gesicht sah.
    Vor allem aber suchte sie nach Valentina...

  • Sedulus war mit Teutus schon zeitig zur Casa Iunia aufgebrochen. Sein mangelnder Schlaf und die dadurch resultierende Müdigkeit, wurden durch die frische Luft wett gemacht. Es war schon einges auf den Straßen Roms losgewesen. Endlich waren sie an der Casa Iunia angekommen. Der Hauseingang war sehr schön geschmückt, wie man es eben den Damen der beiden Häuser gewohnt war. Einer der Haussklaven öffnete den Beiden die Türe und begrüßte sie.


    Wie es schien waren sie die Ersten. Ob Calvena auch schon hier umhergeisterte? Zuzutrauen wäre es ihr auf alle Fälle. 8)


    Es dauerte auch nicht lange, als die ersten Gäste eintrafen. Welch Überraschung, es waren Priumus und seine Frau Tullia. Mit einem Lächeln trat Sedulus den Beiden entgegen. Lang war es her, als das Paar zu letzt gesehen hatte. Um so mehr freute er sich, dass sie es hatten einrichten können hier zu erscheinen.


    Salve Tullia, Primus. Es freut mich sehr euch in der Casa Iunia begrüßen zu dürfen. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Anreise.


    Einer der vielen Sklaven kam auch schon daher um den Gästen etwas zu Trinken anzubieten.

  • Sabina folgte ihrem Vater natürlich im Kielwasser. Ihre Miene war nicht gerade die eines fröhlichen ausgeglichenen Mädchens, sondern wirkte eher nachdenklich und verschlossen. Obwohl sie Serrana bereits kennen gelernt hatte und eigentlich auch sehr nett fand, aber dennoch, die Iunia sollte ab heute zu ihrer Familie gehören. Auch wenn ihr Vater nicht direkt ihre Mutter ersetzen wollte, konnte sie sich nicht an den Gedanken gewöhnen, wieder eine Mutter zu haben.
    Solche und ähnliche Gedanken purzelten in dem Mädchenkopf herum, während sie ihm durch Rom folgte. Sie sah erst auf, als sie angekommen waren. Das Haus war hübsch geschmückt und Sabina konnte sich gleich wieder etwas mehr für das Fest erwärmen. Calvena hatte ihr ja versprochen, dass sie Blumenmädchen sein durfte. Noch ehe Sedulus das Haus betreten konnte, stürmte sie an ihm vorbei und lief dann auch sogleich in Richtung Serranas Zimmer. Mit etwas Glück würden die beiden Bräute ihr einen kleinen Wunsch erfüllen. Bia sah ihr reichlich verdutzt hinter her und schüttelte verwundert den Kopf.


    Wenig später tauchte das Mädchen strahlend wieder auf. Nach kurzem überreden hatte sie Calvena und Serrana überzeugen können dass sie sich auch schminken wollte. Das Rouge auf den ohnehin roten Wangen fiel gar nicht wirklich auf, aber für Sabina war es ein Unterschied und hob ihre Stimmung gewaltig. Sie war eben ein Kind und hin und wieder auch sehr bestechlich. Während ihr Vater die ersten Gäste begrüßte, zupfte sie ihm wie so häufig an der Toga. „Schau mal Papa!“ meinte sie strahlend, in der Hoffnung das er den minimalen Unterschied sah.

  • Natürlich hatte Valerian sich für diesen Tag dienstfrei erkämpft. Gut, so sehr kämpfen hatte er nicht müssen. Trotzdem war am Morgen auf einmal die Zeit knapp geworden und er mußte sich beeilen, zur Casa Iunia zu kommen. Noch immer kam es ihm merkwürdig vor, hier mit seiner Hochzeitszeremonie zu beginnen, aber es würde gewiß schön werden. Calvena war bestimmt schon da. Ob Sedulus auch schon da war? Als er die Casa Iunia erreichte, wurde er sofort hinein geleitet. Heute hatte er seine nagelneue Toga angelegt, ein edles Kleidungsstück, das die schönsten Falten warf. Es war das erste mal, daß er eine Toga aus solch edlem Stoff trug. Trotzdem sie perfekt fiel, konnte er es sich nicht verkneifen, hier und da an ihr zu zupfen, nachdem er eingetreten war. Erst dann betrat er das Atrium. Und blieb erst einmal staunend stehen. Wie schön die Casa hergerichtet worden war! Die Stoffe, die elegant um die Säulen geschlungen waren, die Ranken und Blumen, die alles fröhlich leicht erscheinen ließen! Ein wunderschöner Rahmen für eine Hochzeit.


    Tatsächlich war nicht nur Sedulus mit seiner kleinen Tochter, sondern auch zwei Gäste da. Einen davon kannte Valerian: Es war sein alter Stubenkamerad Terentius Primus. Wer die Frau war, wußte er allerdings nicht. "Salvete", grüßte er die Anwesenden, nickte Sedulus grüßend zu und trat dann mit einem breiten Grinsen auf Primus zu. "Primus, alter Freund, laß Dich umarmen. So viele Jahre ist es her!"

  • Nach einer eher kurzen Nacht, trat Septima, wunderschön wie immer, in einer roten Palla mit kunstvollen, goldenen Stickereien ins Atrium der Casa Iunia. Ob ihr Ehemann bereits anwesen war, wußte sie nicht, da sie die Nacht mit den Bräuten in der Casa verbracht hatte. Ein kurzer Blick und sie schritt elegant auf die zukünftigen Ehemänner und die bereits anwesenden Gäste zu. „Salvete und einen schönen guten Morgen.“ grüßte sie gut gelaunt und schaute lächelnd in die Runde. Die Haare der Tiberia waren zur Hälfte hochgesteckt worden und eine goldene Libelle zierte die Haarpracht.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus / Lucius Quintilius Valerian
    Salve Tullia, Primus. Es freut mich sehr euch in der Casa Iunia begrüßen zu dürfen. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Anreise.
    Einer der vielen Sklaven kam auch schon daher um den Gästen etwas zu Trinken anzubieten.


    Primus freute sich seinen alten Tribun und Patron wiederzusehen.
    Lächelnd entgegnete er,
    Nunja, während ich quasi einen Katzensprung von Misenum nach hier hatte, kam Tullia über die Pässe aus Germania,...und das in nur vier Tagen...
    Er war stolz auf seine Frau.
    ...aber es freut mich dich wieder glücklich zu sehen,...wenn man auch zugeben muß, daß dein Geschmack wesentlich besser und unerhört erlesener ist als der deiner Braut...darf es denn sein, daß du sie einfach so heiraten kannst?
    Primus knipste ein Auge zu und grinste ein wenig unverschämt.
    Die Braut war in der Tat eine Augenweide.
    Doch bevor Sedulus ihn für seine Schmährede, die eigentlich einem Cäsar auf seinem Triumphzug zustand schelten konnte, sah er sich in den Armen eines Praetorianers. Und auch wenn er nie einen Zweifel an dieser Truppe hatte, ließ er es doch zu, daß ihn Valerian umarmte. Auch er drückte kräftig zu und freute sich von Herzen den alten Kameraden wiederzusehen.
    Valerian der Gutmensch,...wer hätte gedacht, daß dich die Götter nicht bestrafen für deinen Gang zu den Praetorianern...
    Er betrachtete ihn und schüttelte den Kopf,
    ...nein,...die Götter scheinen dir wohlgesonnen... Auch ihm schenkte er ein Grinsen.
    Darf ich dir meine Frau Tullia vorstellen,...Tullia,...dies ist Valerian, der Bruder von Valentina...

  • Tullia sah den großen Germanicus Sedulus und hörte Primus´Worte.
    Kopfschüttelnd entgegnete sie,
    Germanicus Sedulus,...sieh´ es meinem Manne bitte nach, er scheint entfernter denn je davon erwachsen zu werden.
    Sie verbeugte sich vollendet und meinte,
    Das Glück in den Augen deiner Braut entstammt deiner Liebe zu ihr,...ich hoffe daß sie dir viele Stammhalter schenkt.
    Primus umarmte plötzlich einen weiteren Mann und stellte sie einander vor.
    Das war er also,...Quintilius Valerian,...sie nickte dem Praetorianer zu und sagte,
    Ich wünsche dir und deiner Braut alles Heil und mögen die Götter über eure Verbindung wachen!
    Sie suchte nach Ähnlichkeiten zu Valentina,...

  • Paullus kam recht früh an den Toren der Villa Iunia an und war auch dementsprechend müde.


    Er hatte sich zuvor noch eine passende Kleidug zugelegt und betrat nun frisch und fröhlich die Räumlichkeiten.


    Guten Morgen grüsste er die bereits Anwesenden und glücklicherweise waren Sedulus und die kleine Sabina scho hier denn er hatte es nicht gerne Fremden gegenübertreten zu müssen ohne eine gewisse Sicherheit die das kennenlernen erleichterte.


    Also stellte er sich erstmal zu seinen Verwandten und musterte stumm die anderen Gäste

  • Neugierig wanderten ihre Blicke durch den Raum. Was sie sah erfüllte sie selbst etwas mit Erstaunen. Schließlich sah man nicht täglich einen Raum so prachtvoll geschmückt. Sie selbst hatte sich heute aber auch Mühe mit ihrem Äußeren gemacht. So waren ihre Haare hochgesteckt und mit einer größeren Blume verziert.


    Als sie sich weiter im Atrium umblickte, biss sich Aviana leicht auf ihre Unterlippe. Sie suchte nach bekannten Gesichtern, um nicht hilflos mitten im Raum zu stehen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie zu ihrem Cousin Valerian und der kleinen Gruppe trat. „Salvete“ Grüßte sie die Anwesenden, ehe sie sich an ihren Cousin wandte. „Schon aufgeregt?“


    Kurz blickte Aviana sich nochmal um, wo ihr Bruder wohl gerade steckte. Seite sie aus Germanien zurück waren, hatte sie die Zeit genutzt um etwas für sich zu sein und etwas weniger Zeit mit ihrer Familie verbracht.
    Das würde sich aber langsam wieder ändern. Vor allem wollte sie Calvena endlich kennen lernen. Vor der Hochzeit gab es noch keine Gelegenheit dazu.

  • Schon sehr früh war Valentina heute aufgewesen und hatte sich die Haare hochstecken lassen. Die goldblonde Pracht war nun zu kunstvollen Zöpfen geflochten und diese an ihrem Hinterkopf befestigt. Eine goldene Spange ihrer Mutter glänzte mit der Farbe ihrer Haare um die Wette. Ihr erstes Geld, welches sie von Tullia bezahlt bekommen hatte, hatte Valentina gespart und sich ein neues Gewand gekauft. In zartem türkis umhüllte es ihren zierlichen Körper.
    Als sie nun den Raum betrat stellte sie fest, dass schon einige der Gäste anwesend waren. Kurz blieb die junge Frau am Eingang stehen, dann erblickte sie ihren Bruder. Valentina kam näher und nickte Tullia und Primus zu. Ihrer Freundin schenkte sie ein Lächeln. Dann stellte Valentina sich schräg hinter ihren Bruder, denn dieser war gerade in einem Gespräch vertieft, und wartete bis dieser sie bemerkte.

  • Natürlich war Sedulus aufgefallen, dass sich Sabina von den beiden Bräuten ein klein wenig Schminke "ausgeborgt" hatte bzw. sich hatte schminken lassen wenn auch nur mit Müh und Not.
    So lächelte er sein Töchterchen an.


    Jetzt siehst du schon beinahe aus wie eine erwachsene Frau Kleines.


    Küsste sie liebevoll wie es ein Vater tat auf die Stirn. Schließlich wollte er das Rouge ja nicht verschmieren. In der Zwischenzeit kam auch schon der zweite Bräutigam des Tages auf Sedulus zu.


    Salve Valerian. Na bist du schon aufgeregt?


    Fragte Sedulus lächelnd



    Vier Tage nur. Entweder war der Kutscher ein Teufelskerl oder du bist auf dem Rücken eines sehr schneller Pferdes unterwegs gewesen. Auf alle Fälle freut es mich dich zu sehen Tullia. Und wenn wir schon bei Pferden sind, so möchte ich mich noch einmal für dein Geschenk bedanken Primus, es ist ein wirklich schönes und edles Pferd.


    Als dann Primus noch versuchte ihn auf die Schippe zu nehmen meinte er gelassen und grinste breit.


    Ach weißt du Primus, ich weiß nicht ob es einfach so sein kann, ist mir aber auch egal. Ich heirate sie einfach. Und wie du siehst, habe ich mir auch schon meine eigene Garde zugelegt.


    Ach lass ihn nur Tullia, ich weiß ja wie es gemeint ist. Und so oft sehen wir uns ja auch nicht wo wir uns ein wenig utzen können. Und wo könnte man dies besser als auf einer Hochzeit.


    Nach und nach trafen weiter Gäste ein. Einige kannte Sedulus hierzu gehörte Tiberia Septima die Frau seines Freundes und sein Verwandter Germanicus Aculeo welche er Beide begrüßte.


    Salve Tiberia Septima schön dich zu sehen. Wo hast du denn Ursus gelassen? Ich hoffe er kommt auch noch.


    Dann wandte er sich an Aculeo.


    Salve mein Lieber. Schön dass du meiner Einladung gefolgt bist. Die einzelnen Gäste stell ich dir glaube ich vor, wenn die Begrüßerei ein Ende hat.


    Denn da kamen auch schon die nächsten Gäste welche Sedulus allerdings nicht kannte, zumindest noch nicht...

  • Merula hatte es also doch noch rechtzeitig geschafft. Keinen Tag zu früh war sein Schiff im Hafen von Ostia eingelaufen, nachdem sie seit der Abfahrt aus Alexandria zehn Tage an Bord verbracht hatten.
    Und dem Iunier war gerade noch Zeit für einen Blitzaufenthalt in den Thermen und bei einem Barbier in den Straßen des Trans Tiberim geblieben. Und um sich eine anständige Toga über zu werfen, die nun in seiner typisch unbefangenen Art locker um seine Schultern hing.
    Seine Aversion gegenüber allem sklavischen hatte es zudem erforderlich gemacht, einen Träger anzuheuern, der sein Gepäck zur Domus Iunia bringen sollte. Denn der ewig treue Freigelassene Celsa war in Alexandria geblieben. Ob Merula jenen Träger und damit seine Habseligkeiten jemals wieder sehen würde, stand derweil noch in den Sternen.
    Jedenfalls stand der junge Mann nun in den Räumen des Hauses, das er vor einiger Zeit übergangsweise bewohnt hatte. Und in dem zumindest laut dem Brief, den er bekommen hatte, zwei Eheschließungen gefeiert wurden. Dass er von drei der vier Beteiligten noch nie etwas gehört hatte, störte ihn dabei nicht. Immerhin würde eine seiner Cousinen heiraten und das war gerade innerhalb der überschaubaren iunischen Gens durchaus ein guter Grund gewesen, die Reise nach Rom anzutreten.


    Merula schaute sich ein wenig um und entschloss sich schließlich, als er auf Anhieb niemanden sah, der ihm vertraut schien, auf eine Gruppe von Gästen hin zu steuern: „Salvete!“ grüßte er diese und entschied sich von diesen wiederum für einen jungen Mann als Ansprechpartner (Germanicus Aculeo), der für den Moment nicht in ein intensives Gespräch vertieft zu sein schien.
    „Wärst du vielleicht so freundlich, einen Iunier aus der Fremde, der nicht mehr weiß, als dass seine Cousine heute das Ehegelöbnis eingeht, über das Geschehen hier in Kenntnis zu setzen.“ Merula formulierte wie gewohnt umständlich und vergaß dabei, dass der Mann vor ihm vielleicht nicht mehr wusste als er selbst.

  • So leise und unauffällig wie möglich betrat nun auch Romana die Casa Iunia und somit die Hochzeit. Die Claudia war wie üblich angezogen – weiße Tunika, weiße Stola, weiße Palla, Inful und Schleier, der von ihrem Kopf nach hinten herunterhing wie eine schlanke Fahne. Die Palla war sehr luftig und leicht, schließlich war es ja schon Frühling, und die Temperaturen waren deutlich angestiegen. Die Tunika hatte hinten und vorne so große Ausschnitte, dass man sie unter der weißen Vestalinnenstola kaum sehen konnte.


    “Salve... salve...“, murmelte sie diskret, als sie an zwei Gästen vorbeiging, und dann ihren Blick mit gebührendem Abstand von diesen beiden auf zwei Leute setzte.


    Quintilius Valerian und Germanicus Sedulus waren gegenseitig ins Gespräch versunken, untereinander sowie mit einem anderen Mann, ein Ritter ohne Zweifel, zusammen mit dessen... wohl Frau. Auch Septima stand dabei. Romana, darum bemüht, ihnen erstmal nicht aufzufallen, schaute erst auf Valerian. Dieser Schuft, der Calvenas Leben zu einer Hölle machen würde, darin war sie sich ganz sicher. Er sah ja schon so aus wie ein Schläger. Sicherlich würde er sie betrügen, ihr das Herz brechen, was wusste sie. Ihr Blick wurde jedoch weicher, als jener auf Sedulus wanderte. Sowie Calvena einen Versagertypen heiraten würde, würde Serrana einen wahrlich wundervollen Mann ehelichen. Sie missgönnte es ihr nicht, nicht mehr. Aber... sie seufzte, schüttelte ihren Kopf und gab sich einen Ruck. Sie würde nicht klein beigeben. Und es gab noch eine Sache zu bereden mit Quintilius.


    “Salvete!“, grüßte sie die Anwesenden, Sedulus ein vages, unbestimmtes Lächeln schenkend, Septima ein offenes, herzliches, Sabina sowieso ein solches und den beiden ihr nicht bekannten ein unverbindliches. Valerian keines. “Ich hoffe, ich störe nicht... ich bin übrigens die Vestalin Claudia Romana“, meinte sie zu dem Mann und der Frau. “Stört es euch, wenn ich Quintilius Valerian eines Sekunde entführe? Es macht dir doch hoffenlich nichts aus, wenn ich ein paar Worte unter 4 Augen mit dir wechsle, kurz bevor der Ritus anfängt“, meinte sie zu Valerian, nicht einmal unfreundlich. Ihre Fassung musste sie wohl von dem Versprechen her nehmen, welches sie einst Calvena gegeben hatte.

  • Plötzlich unterbrochen von einer Vestalin, sowohl im Habitus als auch in der Ankündigung zweifelsohne als solche wahrnehmbar, beugte Primus leicht sein Haupt,...wer könnte einer Vestalin einen Wunsch abschlagen.
    Er würde sicher später noch Gelegenheit haben mit Valerian, besonders über Lupus zu sprechen.
    Quintus Sedulus hatte sich bereits den Neuankömmlingen zugewandt und so standen Primus und Tullia alleine da.

  • Auch Tullia beugte ihr Haupt und schlug den Blick nieder. Sie hatte vom Cult der vestalinnen gehört und den Strafen die ihnen drohten, wenn sie ihr Keuschheitsgelübte brachen.
    Valentina stellte sich in der Nähe zu ihrem Bruder sodaß dieser sie fast verdeckte. Hübsch sah sie aus. Lupus war ein Glückspilz.
    Doch dann mußte sie schmunzeln als sie daran dachte wie wohl Valentina´s Hinterteil aussehen würde. Auch sie war in vier Tagen von germania hierher geritten. Valerian ging mit der vestalin fort und Valentina stand alleine da...
    Tullia winkte ihr zu sich zu ihnen zu gesellen.

  • Es ging zu wie im Taubenschlag. Es trafen immer mehr Gäste ein und es war selbstverständlich, dass sich zunächst Valerian aus der Runde abwand und anschließend auch Sedulus. Zuvor antwortete Septima dem Germanicer jedoch auf seine Frage nach ihrem Gemahl.


    „Ich nehme an das Ursus jeden Moment hier erscheinen wird. Ich habe die Nacht in der Casa Iunia verbracht, um den Bräuten die nötige Unterstützung in dieser, ihrer letzten Nacht zu gewähren, so dass ich bereits in der Casa anwesend war.“ Sie entließ Sedulus mit einem kurzen Nicken, als Zeichen, dass er sich ruhig den weiteren Gästen zuwenden konnte und schaute sich nun weiter um.


    Romanas Lächeln hatte sie ebenso herzlich erwidert, wie diese sie angeschaut hatte, überließ es allerdings der Vestalin, ihr gewünschtes Gespräch mit Valerian unter vier Augen führen zu können. Somit wand sich Septima an einen anderen Gast auf dieser Hochzeit, der offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut hatte, heute hier zu sein. „Salve Germanicus Aculeo. Wie schön dich hier wieder zu sehen“ begrüßte sie ihn mit einem charmanten Lächeln und nickte dem neben ihm stehenden, hageren Mann (Iunius Merula) zu. „Salve.“ Sich selbst vorzustellen wäre zu unhöflich, also wartete Septima darauf, dass dies Aculeo übernehmen würde, insofern er den neben sich stehenden Mann überhaupt kannte.

  • Sabina strahlte, als ihr Vater erkannte was sie gemeint hatte. Mehr oder weniger freiwillig ließ sie sich wie so häufig einen Kuss auf die Stirn drücken, ehe sie dann die ersten Gäste auch erst mal grüßte. „Salve!“ sagte sie eifrig und lächelte brav. Bia hatte ihr ja eindringlich erklärt, dass sie sich heute benehmen musste. Auch wenn ihr langweilig werden würde. Für diesen Fall hatte die Sklavin vorgesorgt und Spielzeug eingepackt. Nicht dass die Kinder auf dumme Ideen kamen. Sie hoffte nur, dass sie die Beiden die ganze Zeit im Auge haben würde. Leider kannte sie sich in der Casa Iunia nicht aus, sonst wüsste sie bereits alle verstecke, wo sich Kinder verstecken könnten um Unfug auszuhecken. Zwar vertraute sie Sabina, doch wusste sie auch, dass das Mädchen nicht wirklich begeistert war, von der Hochzeit. Zwar hatte das Mädchen versprochen artig zu sein, aber so ganz traute sie diesem Versprechen ausnahmsweise einmal nicht.
    Da die Erwachsenen sich unter einander unterhielten, machte sie sich erst einmal auf Erkundungstour und betrachtete die vielen Blumen. Doch dann erblickte sie die vertraute Gestalt von Romana. „Romana“, kreischte sie begeistert und kannte im Gegensatz zu den Gästen kaum Zurückhaltung, schließlich war die Vestalin eine Freundin von ihr. Kurzerhand umarmte sie diese, wobei das Mädchen der Frau gerade nur zur Hüfte reichte. „Wie geht’s dir?“ plapperte sie direkt drauf los und bemerkte gar nicht, dass die Vestalin eigentlich andere Pläne hatte. 8)

  • Kurz bevor sie Serranas Zimmer verlassen hatte, hatte Elissa und auch Quadrata noch ein letztes Mal an ihr herum gezupft, hatte den Sitz der Kleider überprüft und den Faltenwurf so gelegt, dass er scheinbar wie zufällig, ihre Kurven vorteilhaft umschmeichelte. Ein wenig ungewohnt war es schon, nur noch rot zu sehen. Es hieß zwar, wenn man verliebt war, dann erschien die Welt wie in einer rosa-roten Märchenwelt, aber so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend vor lauter Nervosität. Kurz drückte sie Serranas Hand, wie froh sie doch war, dass sie nicht allein war und ihr die Freundin so zur Seite stand. Ein wenig überdreht war sie jedenfalls, was wohl auf den Schlafmangel der letzten Tage zurück zu führen war, aber dies war überlagert von ihrer Nervosität und auch Vorfreude.
    Kurz atmete sie einmal bewusst ein und aus um die flatternden Nerven zu beruhigen. Es wäre die letzte Möglichkeit, jetzt einfach umzudrehen und weg zu laufen. Kurz mischte sich Zweifel unter ihre Nervosität. Du liebst Valerian doch! Nun sei nicht so albern, geh schon! sagte sie zu sich selbst. Gab sich innerlich einen aufmunternden Schubs. Das mulmige Gefühl verschwand und machte prickelnder Aufregung platz. Das war richtig und sie würde glücklich werden. Dennoch blieb sie noch einen kurzen Moment stehen wo sie war, ehe sie wirklich Mut fassen konnte. Sie war wirklich albern. Die letzten Tage konnte sie diesen Augenblick nicht erwarten und nun zögerte sie. Warum, konnte sie sich nicht erklären. Sie war wohl einfach nur nervös. Ob es Serrana auch so ging? Sie warf ihr einen kurzen fragenden Blick zu. „Wollen wir gehen?“ fragte sie leise flüsternd die Freundin. Da war ein Lächeln unter dem anderen Schleier und ein kurzes Nicken. Calvena konnte nicht anders und erwiderte dieses Lächeln. Serrana war ihr eine gute Freundin, wie eine Schwester und mit keiner anderen hätte sie diesen Tag teilen wollen. Eine Ausnahme wäre wohl auch Romana, doch diese war Vestalin und würde nicht heiraten, jedenfalls nicht so schnell. Wenn dann in zwanzig Jahren vielleicht, obwohl sie kaum glauben wollte, dass Romana jemals heiraten wollte. Schon gar weil es für die Claudia anscheinend auch nur einen Mann gab und dieser würde heute ein weiteres Mal heiraten. Es war schon merkwürdig, zunächst hatte sie nicht gewusst was sie sagen sollte, als ihr Romana eröffnete, dass sie sich ausgerechnet in ihren Onkel Sedulus verknallt hatte. Davon hatte sie Serrana nichts erzählt, es würde nur die Freundschaft trüben und Romana hätte ihr diesen Vertrauensbruch wirklich übel genommen. Es war ein Geheimnis.
    Ob Romana schon da war? Noch konnten nicht alle Gäste anwesend sein, sicherlich würden sich Einige Zeit lassen. Besonders ihre Freundinnen würden sich hübsch machen wollen, für solch ein Fest. Natürlich hoffte sie, dass sie die Schönste im Raum war, einmal abgesehen von Serrana. Es war schließlich IHR Tag. Sie standen im Mittelpunkt und nicht irgendwer anderes.
    Wieder atmete sie tief durch und machte dann endlich einmal einen entschlossenen Schritt Richtung Atrium. Jetzt gab es nicht wirklich mehr ein zurück. Sie wollte auch nicht zurück, sie wollte mit Valerian zusammen sein. Selten war sie sich bei etwas so sicher gewesen.


    Ein wenig von den Schatten der Säulen verborgen blieb sie einen Moment stehen und suchte das Atrium nach bekannten Gesichtern ab, da war Romana, Sabina stand bei ihr und plapperte munter, dann Sedulus, einige seiner Klienten, ein Mann und eine Frau – anscheinend ein Ehepaar, unterhielten sich mit ihm, Aculeo war auch schon da, ins Gespräch vertieft mit Septima und einem ihr fremden Mann, dann sah sie zwei unbekannte Gesichter, aber eine schien Valerians Schwester zu sein, sie hatte gewisse Ähnlichkeit mit ihm und dann ihr Verlobter selbst. Sogleich schlug ihr das Herz bis zur Kehle. Ungesehen, still und heimlich bewunderte sie ihn einen Augenblick. Nun konnte sie es wieder gar nicht erwarten. Jeglicher Zweifel war fort. Serrana stupste sie kurz an, anscheinend ungeduldig. Sie schenkte der Freundin ein kurzes strahlendes Lächeln. Dann trat sie aus dem Schatten heraus und ging zielstrebig auf Valerian zu.

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