Schweigen legte sich über die Menge, als Lucius Vocasius Pancras wieder in der Arena erschien und zu den beiden Gladiatoren hinüberblickte. Überlegend legte er gut sichtbar seine Hand ans Kinn. Er rieb sich dort leicht, als würde er grübeln.
Schließlich hob er beide Arme in Richtung Publikum. “VOLK DES WUNDERVOLLEN ROM!“ erschallte seine Stimme wieder, und Jubel brandete ihm als Antwort entgegen. “Diese Männer haben gut gekämpft. Tapfer gekämpft! Ursus ist unser strahlender Sieger. Doch wie steht es mit Seuthos? Nun lasst hören, ob auch er tapfer genug war!“ Und mit einem leichten Bewegung seiner Arme nahm das Publikum die Aufforderung auf und johlte und jubelte ihren Helden in der Arena zu. Die Stimmen tosten wie stürmische Brandung über alle in der Arena hinweg, bis der Schauspieler, der hier als Veranstaltungsherr diente, mit einer neuerlichen Handbewegung Ruhe gebot.
Ein angespanntes Schweigen breitete sich aus, als alle darauf warteten, wie das Urteil nun ausfallen würde. Der Besiegte kniete, eine Hand gegen seinen Gegner erhoben, vor diesem im Staub der Arena, und wartete auf das letzte Wort. Pancras sah noch einmal erhaben über die Zuschauerränge. “MISSIO!“ verkündete seine donnernde Stimme, gefolgt von einem Fanfarenstoß und dem tosenden Jubel der Zuschauer.
Ursus nahm sein Schwert von der Haut seines Gegners, und nickte ihm einmal knapp zu. Er nahm den Ölzweig des Siegers entgegen, hielt ihn einmal deutlich sichtbar nach oben und ließ sich lächelnd vom Publikum einen Moment feiern. Sein Geld würde er draußen in Empfang nehmen.
Der Retarius kam auch wieder auf die Füße. Bei den ersten Kämpfen zu sterben war selten, denn meist war das Publikum dann noch nicht so blutrünstig, solches einzufordern. Außerdem waren es fröhliche Festtage. Dennoch verließ er sichtlich erleichtert die Arena, wenn auch nicht so stolz wie der Sieger des ersten Kampfes.