Rundgang des Legaten

  • Man weiß es. "Wer entscheidet es? Der Junge selbst? Sein Vater? Der Rich? Wer? Ich meine... irgendwer muß doch zu ihm hingehen und sagen: Ab heute gehörst Du zu den Männern. Ab heute darfst Du um eine Frau werben. Ab heute darfst Du entscheiden, wem Du folgst. Oder ist das nicht so?" Ursus konnte nicht anders. Er mußte einfach weiter nachbohren. Vielleicht war das ja auch von Dorf zu Dorf unterschiedlich? Oder von Stamm zu Stamm?


    "Ja, Saturnus gefällt mir auch. Aber ändern? Nein, man kann das Volk nicht ändern. Man kann nur vorleben und hoffen, daß sie folgen. Sie waren ja nicht immer so. Sie sind Vorbildern gefolgt, die nicht gut waren. Und natürlich folgen sie leichter dem Vergnügen als der Pflicht." So war es schon immer gewesen. Und so würde es immer sein.

  • Langsam wurde der Römer wirklich lästig. So viele Fragen hatte Baldemar noch nie gehört. Aber es sorgte auch dafür, das er nachdachte. Das er dafür dankbar war, sagte und zeigte er nicht. Er atmete tief ein. Grummelte in Gedanken versunken. Er konnte nur für seine Gaue, seine Sippe sprechen.
    Das Thing. Es nimmt den Jungen als Mann auf. Wie war es gewesen? Er erinnerte sich lächelnd. Der Vater, der Rich oder ein Vertrauter stellt den Jungen vor. Die Mundwinkel zuckten leicht. Um eine Frau werben. Er dachte an die wundervolle Frija. Sein Gesicht zeigte ein warmes Lächeln. Er nickte aber nur. Eines gab es aber noch. Bei uns ist das so.


    Saturnus war durchaus ein gutes Thema. Er verstand. Dann änderst du was du kannst. Anerkennend blickte er dem Legaten in die Augen. Denn mit solchen Mitteln die Menschen mitreißen zu wollen war, für Baldemar, ein guter Charakterzug an einem Menschen. Eher Vergnügen als Pflicht? Er nickte. Ja. Sagte der Marser knapp. War es nicht immer so? Menschen waren schwach. Für den Rest hatten sie ihre Götter. Meist erst wenn es ihnen schlecht erging. Ohne nachzudenken sprach er es dann aus. Pflicht kann Vergnügen sein. Er selbst sah es damals in seinem Dorf so. Es hatte Pflichten gegeben, denen er gerne nachgekommen war. Etwas ähnliches würde er niemals in seinem jetzigen Leben vermuten.

  • "Das Thing. Daran nehmen alle Männer teil, nicht wahr? Oder gibt es Männer, die ausgeschlossen sind? Was wird verhandelt auf einem Thing? Sind das nur Männerangelegenheiten oder Kriegsprobleme? Oder auch anderes?" Ursus hatte eine Vorstellung von einem Thing, die irgendwie einem sehr primitiven Senat entsprach. Ob er damit die Wirklichkeit einigermaßen traf, war ihm allerdings nicht bekannt.


    "Ja, Pflicht kann Vergnügen sein. Wenn es so ist, hat man Glück. Meist ist ein Teil Vergnügen und ein anderer Teil nicht. Zumindest finde ich an den meisten meiner Pflichten etwas, was mir auch Vergnügen bereitet. Gibt es hier Pflichten, die Dir Vergnügen bereiten?"

  • Ursus schien noch immer nicht genug gefragt zu haben. Wie seltsam neugierig dieser Römer war. Baldemar zuckte mit den Schultern. Jetzt sollte er auch noch das Thing erklären. Seine bissige Antwort verkniff er sich. Sein Grinsen aber zeigte, das sie da gewesen war. Ja, den Römer als Angeklagten beim Thing. Das hätte was.


    Alle Krieger. Also Männer. Ja. Ausgeschlossene Männer? Er dachte ernsthaft darüber nach. Das mochte gehen. Wenn sie keine Krieger sind. Aber wie genau das sein sollte? Vielleicht die Sklaven und Knechte? Etwas in der Art. Eben keine Krieger. Was wurde besprochen? Er schnalzte ein wenig abfällig. Zu abfällig? Eben so wie es seine Art war.
    Alles was das Dorf angeht und der Rich nicht alleine entscheiden will. Wieder eine Kurze Pause. Das Reden wurde langsam zur Arbeit. Dafür müsste er bezahlt werden. Am besten mit Bier und Met. Sein Grinsen wurde viel sagend. Oder nicht kann.
    Pflicht. Der Germane sah Ursus direkt in die Augen. Wollte der eine ehrliche Antwort? Wer es nicht wollte, sollte nicht fragen. Die Mundwinkel zuckten. Ebenso wie die Schultern. Einige Augenblicke war der Marser tatsächlich überfragt. Dementsprechend schwieg er zunächst. Es gab kaum etwas gutes. Was mochte er? Pferde. Er nickte. Reiten und kämpfen. Übungen zu machen. Das er Cimon und Ursus bereits beobachtet hatte, bevor er ihrem Training beiwohnen hatte müssen, verschwieg er. Singen konnte er kaum benennen. Es war keine Pflicht. Es war seine Verbindung zu den Göttern. Nichts was er mit einem Römer teilen würde. Niemals. Das dachte sich der Germane so. Ohne es besser zu wissen.

  • Wenn sie keine Krieger sind. Hatte Baldemar nicht vorhin gesagt, alle Germanen seien Krieger? Aber vermutlich meinte er jetzt die Sklaven, ja, das mußte es sein. "Aber er dürfte auch allein entscheiden? Oder gibt es Regeln dafür, wann er ein Thing einberufen muß?" Der Rich schien ja ein ziemlich mächtiger Mann zu sein, wenn er auch allein entscheiden durfte. "Was passiert, wenn den Männern im Dorf die Entscheidungen des Richs nicht gefallen?" Ja, Fragen hatte er immer viele auf Lager, auch wenn er ahnte, daß Baldemar irgendwann die Antworten verweigern würde. Aber solange der Germane es mitmachte, wollte Ursus so viel wie möglich erfahren.


    "Reiten und kämpfen. Du kannst gerne Cimon fragen, ob Du ihm bei der Versorgung des Pferdes helfen darfst. Oder es mal reiten. Ich habe selten Zeit dafür, das Tier zu bewegen. Es wäre mir recht, wenn ihr beiden das tut." Ein Entgegenkommen. Wenn Baldemar gern ritt, traf es sich ja gut, daß Ursus ein Pferd hatte, das bewegt werden mußte. Über das Kämpfen hatten sie ja schon gesprochen.

  • Jetzt ging es ins Eingemachte. Er schnalzte. Er dachte nach. Baldemar war doch kein Rich. Auch wenn er gut mit Alrich konnte. Wirklich drüber nachgedacht hatte er nur selten. Ja. Er befragt das Thing. Er selber entscheidet. Oder lässt das Thing abstimmen. Die Regeln? Was für Fragen hatte der Römer nur auf Lager?


    Mit einem guten Met würde es besser gehen. Er grinste breit. Er muss bei bestimmten Entscheidungen. Wenn's ums Leben geht. Ja, das wusste er. Das Hatte Baldemar einmal miterlebt. Als sie abgestimmt hatten, ob der betreffende Krieger ins Moor kommen sollte oder verbannt wurde. Wenn es nicht gefiel? Er grinste erneut. Sein Gedanke verfestigte sich. Der Rich entscheidet. Es gefiel doch niemals jedem alles. Aber dem Rich beugte man sich. So war es. Er schützte alle. Er kümmerte sich. Er entschied. Die Krieger gaben dafür ihre Arbeit. Ihre Waffenkraft. Und folgten ihm. Seine Schultern zuckten leicht.
    Sowas bespricht man bei uns mit einem Met. So war es. Der Marser bekam leuchtende Augen. Er sollte sich mit Cimon einigen? Ihn fragen? Beim Versorgen des Pferdes? Abfällig pfiff er kurz. Das Reiten war ihm schon weitaus wichtiger. Aber er würde es irgendwie hin bekommen. Gut. Sagte er also nur. Damit war es für Baldemar erledigt. Er verkniff sich eine bissige Bemerkung. Etwas in der Art, wie gnädig es war, das er das durfte. Allerdings war er nicht so dumm es sich sofort wieder zu verscherzen.

  • "Also nur bei Entscheidungen, bei denen es ums Leben geht. Hm. Auch nicht gerade wenig Macht, die solch ein Rich hat." Natürlich nicht vergleichbar mit der Macht eines römischen Kaisers, aber über eine Gaue zu herrschen, war sicher auch nicht das Schlechteste. Zumal Ursus der Meinung war, daß man schon einen kranken Verstand haben mußte, um Kaiser sein zu wollen. Es gab kaum eine Position im römischen Reich, die er weniger anstreben würde. Nein, Kaiser sein mußte eine unglaubliche Belastung sein.


    Gut. Dieser Mann war so wortkarg, daß man sich unwillkürlich fragte, ob er überhaupt in der Lage war, ganze Sätze zu sprechen. Ursus merkte nichts davon, daß Baldemar eine bissige Bemerkung herunterschluckte. Er achtete auch nicht darauf, dachte er doch, er hätte dem Germanen eine reine Freude bereitet.


    "Welche ist Deine beste Waffe? Was kannst Du am besten? Oder ist Deine Stärke der waffenlose Kampf?"

  • Nur wenn es um das Leben ging? Baldemar zuckte mit den Schultern. So oder so ähnlich. Ja. Bestätigte der Marser die Macht, die der Rich hatte. Dabei zeigte er den Respekt, den er vor Alrich noch immer empfand. Die Gedanken mit dem kranken Verstand würde der Germane sicher unterstützen. Würde er sie kennen. Er dachte dabei an einen Satz. An einen Goden, den er einmal gekannt hatte. Gib Menschen Macht und du siehst ihr wahres Gesicht. Alrich hatte ein gutes Gesicht gehabt.
    Der Germane sprach gerne wenig. Warum ahnte er nicht. Es gefiel ihm. Nur das nötigste reichte. Mehr war nur um den anderen zu verwirren. Wer viel redete hatte nicht zwingend recht. Waffen waren ein gutes Thema. Was konnte er wohl am besten? Sax, Axt und Faust. Wobei er sich an sein letztes Ringen unter Männern erinnerte. Ein schiefes Grinsen zeigte, das er noch lernfähig war. Mit Dolchen oder Knüppeln gab er sich weniger zufrieden.

  • "Ich weiß nicht, je länger wir reden, um so mehr denke ich, daß unsere Völker gar nicht so verschieden sind", sprach Ursus seinen Gedanken aus, der sich ihm immer mehr aufdrängte. "Sax, Axt und Faust. Ein Sax ist nicht so viel anders als ein Gladius. Aber mit einer Axt zu kämpfen, ist für mich ungewöhnlich. Ist sie nicht unhandlich? Zwingt das Schwingen der Axt einen nicht allzusehr, die Deckung zu öffnen?" So richtig konnte Ursus sich nicht vorstellen, mit solch einem Werkzeug zu kämpfen.

  • Ja. Grummelte Baldemar. So verschieden waren sie doch nicht. Das wichtigste aus den Folgeworten war wohl der Unglauben des Römers mit einer Axt kämpfen zu können. Der Marser dachte nach. Die Schultern zuckten. Sicher stellte Ursus sich etwas falsches vor. Also zeigte er die ungefähre Größe einer handlichen Kleinaxt. Es geht. Man kämpft mit zwei Klingen. Mit der Axt kann man den Gegner angreifen, abwehren und auch entwaffnen. Ja, eine Axt und ein Sax. Eine gute Kombination. Er grinste. Baldemar kämpfte wirklich gerne mit den beiden Waffen gleichzeitig. Lieber als mit einem Schild. Für den Kampf Mann gegen Mann im Wald war es in seinen Augen auch effektiver. Ich kann's dir zeigen. Knurrte Baldemar leise. Der Gedanke so kämpfen zu können gab seinen Augen etwas düsteres.

  • Ja. Welch ein Zugeständnis! Unglaublich, das aus dem Munde dieses verbohrten Germanen zu hören. Die Frage nach der Axt allerdings schien Baldemar endgültig aus der Reserve zu locken. Er wurde richtiggehend redselig. Und bot sogar eine Kostprobe an! "Zwei Klingen... Hm. Das verleiht einem sicherlich Wendigkeit. Aber gleichzeitig ist es doch weit schwerer, die Deckung im Auge zu behalten. Ja, ich würde gerne sehen, wie solch ein Kampf abläuft. Was benötigst Du dafür?" Das Dunkle in den Augen des Germanen ignorierte Ursus. Hier in der Castra konnte nichts schiefgehen. Davon ging er zumindest sicher aus.

  • Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Augenblick. Der Gedanke an den Kampf. An Übungen verlieh ihm ein Lächeln. Er nickte. Wendigkeit eingetauscht gegen den besseren Schutz. So war es. Aber wenn man damit umgehen konnte, war man im Vorteil. Natürlich am Besten in einem Wald. Oder zumindest im unwegsamen Gelände.
    Ein Sax. Eine Axt. Ein Gegner. Er grinste bei dieser Antwort. Dabei kam ih wieder etwas in den Sinn, das er diesmal aussprach. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge. Es würde interessant sein, sich die Waffen erst zu erobern. Sein Grinsen zeigte, wie ernst er seine Aussage meinte. Sicher waren diese Soldaten besser ausgebildet. In ihrem Kampf. Nicht in seinem. Mann gegen Mann. Da sah er seinen Vorteil. Er war geübt. Er war motiviert.

  • Ein Lächeln. Unglaublich. Der Gedanke an einen Übungskampf mußte für Baldemar ein enorm angenehmer Gedanke sein. "Ein Gegner ist ein einem Lager mit über fünftausend Soldaten sicher kein Problem. Wobei ich selbst dafür nicht zur Verfügung stehe, da ich es mir ansehen möchte und bestimmt auch keine wirkliche Herausforderung für Dich wäre. Aber ob wir hier an ein Sax kommen? Äxte gibt es hier, aber ich weiß auch nicht, ob die denen entsprechen, mit denen Du zu kämpfen gewöhnt bist. Ich werde aber sehen, was sich machen läßt." Vielleicht gab es ja das eine oder andere Beutestück. Das wollte er so allerdings nicht erwähnen.

  • Ein Gegner war also kein Problem. Gut. Er stand nicht zur Verfügung? Baldemar pfiff durch die Zähne. Schade. Aber er hätte es sich denken können. Es war nur logisch, das Ursus zusehen wollte. Er war keine Herausforderung? Der Marser grummelte etwas und verdrehte nur leicht die Augen. Das war ein Grund aber kein Hindernis.
    Ich besitze ein Sax. Das einzige was er aus seiner Heimat noch hatte. Es gab Äxte? Nur was für welche? Er zuckte mit den Schultern. Er selber wusste nicht ob sie gut sein würden. Ursus wollte also sehen was er tun konnte. Das war eine hervorragende Idee. Gut.
    Es war nicht unklug, zu verschweigen, das der Legat nach Beutestücken schauen würde. Baldemar freute sich bereits auf einen Übungskampf. Das sollte er wirklich öfter tun. Und er sollte sich vorbereiten. Am besten mit Cimon. Der wusste wie die Römer kämpften. Der Germane entwickelte einen Plan. Abwartend sah er Ursus an. Ob ihm nun die Worte ausgehen würden? Er grinste bei diesem Gedanken. Aus irgendeinem Grund wurden die Menschen in seiner Umgebung zunehmend schweigsamer. Zumindest meistens.

  • "Schade?" Ursus schmunzelte. "Nun, ich habe nichts dagegen, es einmal gegen Dich zu versuchen. Aber dann am liebsten im waffenlosen Kampf. Denn darin habe ich zumindest eine kleine Chance, mich nicht völlig zu blamieren." Er gab sich keinen Illusionen hin. Auch wenn er täglich mit Cimon trainierte und daher auch eine gute Kondition besaß, war er mit der Waffe in der Hand nicht halb so gut wie ein Soldat oder Krieger. Doch waffenlosen Kampf, Ringen vor allem, hatte er oft geübt, schon oft mit verschiedenen Gegnern ausgefochten. Darin fühlte er sich halbwegs sicher.


    "Du hast ein Sax? Gut, denn ich denke, das wäre am schwierigsten zu besorgen gewesen. Ich werde Dir einen Gegner organisieren und Du schaust Dir bitte im Magazin die vorhandenen Äxte an. Ach, da können wir gleich zusammen hingehen, dann gibt es auch keine dummen Fragen." Er deutete in die Richtung, in die sie gehen mußten.

  • Waffenloser Kampf?Hmm. Abschätzend musterte Baldemar den Römer. Das konnte tatsächlich interessanter werden. Er nickte. Ja. Eine kurze Pause. Wann? Ein Grinsen begleitete seine Worte. Der Marser wusste, das er durchaus verlieren konnte. Er würde es darauf ankommen lassen. Es könnte in der Tat ein durchaus ausgewogener Kampf werden. Wenn er nicht sogar verlieren könnte. Denn im Ringen hatte Baldemar weniger gute Übung. Ursus hingegen Trainierte täglich mit dem Nubier. Er sollte sich mal mit Cimon darüber unterhalten.
    Ja. Antwortete er die Frage ob er tatsächlich ein Sax hatte. Einen Gegner würde der Legat also suchen. Gut. Baldemars Stimme klang gelassen. Sein Kopf legte sich etwas schräg. Er grummelte etwas und nickte schließlich. Dann folgte er der besagten Richtung, die Ursus vorgab. Dumme Fragen bin ich gewohnt. Knurrte er etwas unwillig. Der ein oder andere Römer sprach eben nicht immer nett mit Sklaven. Allein immer diese Fragen nach dem 'Besitzer'. Nach dem Ziel. Sowas konnte wirklich nerven. Ein Wunder das Baldemar noch keine Schlägerei mit irgendjemanden angefangen hatte. Sicher nur weil er oft an Frija und Septima dachte. Das bewahrte ihn heufiger vor Fehlern. Nicht immer. Aber ausreichend. Hinzu kam, das der Germane sich eher selten von sich aus in die Stadt machte. So interessant war die auch wieder nicht.
    Noch einmal sah er sich um. Fixierte den einen oder anderen Soldaten. Die Übungen. Sein Nicken war durchaus anerkennend.

  • Wann? Wieder eine gute Frage. "Wie wäre es mit morgen früh? Oder ist Dir das zu bald?" Er nahm ja an, daß es weniger Ringen nach den Regeln wurde, wie man es in den Thermen praktizierte und wie er es mit Cimon übte. Er nahm an, daß es mehr eine kleine Rauferei wurde. Er mußte nur aufpassen, daß er keine lange sichtbaren Blessuren davontrug, sonst wurde es vielleicht sehr peinlich für ihn.


    Ursus deutete in die Richtung, in die sie gehen mußten. "Ihr nehmt die Äste, die ihr auch zum Holzverleinern nehmt? Oder gibt es gar spezielle Kampfäxte?" Gehört hatte er noch nicht davon, aber das mußte nichts heißen. So eingehend hatte sich Ursus mit der Bewaffnung der Barbarenvölker nicht befaßt.

  • Morgen Früh? Der Marser dachte einen Moment nach. Das war zeitig. Dann würde er an diesem Abend noch den Nubier ansprechen müssen. Zu bald? Er grinste. Gut. Morgen Früh. Ja. Er würde keinen Rückzieher machen. Er nicht. Es war gut das der Römer nicht an Regeln dachte. Baldemar kannte keine davon.
    Er nickte und ging nach den Deutungen des Legaten. Spezielle Kampfäxte? Für Baldemar war es gleich. Er konnte mit allem umgehen was ansatzweise eine Klinge hatte. Jedenfalls dachte er das immer von sich.
    Ich selbst nehme eine normale kleine Axt. Er erinnerte sich an seine Heimat. An den Schmied. Nur das unser Schmied sie mir etwas verändert hatte. Für den Marser reichte diese Antwort. Denn für alle konnte er nicht sprechen. Manche nahmen Äxte. Manche kaufte etwas bei Römern. Manche nahmen nur das Sax. Seine Schultern zuckten leicht.

  • Puh, da hatte er sich mal wieder auf etwas eingelassen. Aber wenigstens würden sie nicht vor allen Soldaten ihren kleinen Kampf ausführen. Sonst würden nur Wetten darauf abgeschlossen - und am Ende blamierte Ursus sich fürchterlich vor seinen Männern. Neinnein, besser, wenn sie gar keinen Wind von der Sache bekamen. Unwillkürlich blickte Ursus sich um. Naja, der eine oder andere könnte etwas gehört haben. Aber bestimmt hatten sie gar nicht hingehört.


    "Inwiefern hat der Schmied die Axt verändert? Was hat er anders gemacht als sonst?" Neugierig fragte Ursus gleich wieder nach. Baldemar mußte man wirklich alles aus der Nase ziehen. Von alleine rückte er nicht mit der geringsten Information heraus.

  • Nur sie beide. In einem Zweikampf. Nein, im Ringen. Etwas was Baldemar noch nie nach den römischen Regeln getan hatte. Er war jemand der sich gut raufen konnte. Boxen machte ihm Spaß. Dann konnte dies nicht viel schwerer sein. Dachte er.
    Die Frage nach der Axt kam nicht ganz unerwartet. Vielleicht würde der Römer ihm ja eine ähnliche geben können. Das Blatt war etwas größer. Sie hatte eine Rundung an den Enden. Er überlegte. Seine Hände formten in der Luft die Form der Axt nach. Mit der Rundung hatte er viel Erfahrung. Er war gut darin seinen Gegner damit zu entwaffnen. Sie unterstützte auch die Abwehr. Man konnte sie schlechter werfen. Aber Schwund gab es ja überall.
    Werde ich Zeit zum Üben haben? Eine nicht ganz unwichtige Frage für den Germanen. Denn er plante bereits sich das Wissen von Ursus' Leibwächter zu nutze zu machen.

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