Während Lyciscus bereits innerlich genüsslich seinen Sieg feierte, sah er auch schon die Aurelia wieder auftauchen. Im ersten Moment war der Thraker erleichtert, denn wie er vermutet hatte, hielt seine Herrin das ganze gut aus. Zwar musste sie scheinbar ein wenig Wasser schlucken, da sie wohl doch vom Sklaven überrascht wurde, doch Lyciscus fand, das es eine kleine gerechte Strafe war, für ihren Schummelversuch. Ihr Lachen deutet der Thraker so, das sie ihm scheinbar auch nicht Böse war, das er sie einfach durch die Lagune trug, um sie letztendlich im Wasser zu versenken.
Schon begann die Aurelia wieder zu schwimmen, wieder direkt auf Lyciscus zu, dieser grinste immer noch über das ganze Gesicht, und erwartete gleich, das seine Herrin ihre Niederlage verkündete. Doch scheinbar könnte er da lange warten, denn die Aurelia bewegte sich einfach bei ihm vorbei. Natürlich blickte Lyciscus ihr hinterher, und das Grinsen verschwand auch aus seinem Gesicht, da er nicht ganz verstand, was sie nun vor hatte. Oder war sie ihm vielleicht doch Böse, da er sich zuviel erlaubte, indem er sie einfach auf seine Schulter packte, nur um ihr eine kleine Lektion zu erteilen. Und plötzlich legte seine Herrin die Hand auf einen Felsen, der näher am Ufer gelegen hatte, und meinte zugleich, sie wäre die Erste in diesem Wettbewerb gewesen. Obwohl sie ihn scheinbar wieder ausgetrickst hatte, und Lyciscus im ersten Moment eher entgeistert zu ihr blickte, lächelte er ihr schlussendlich entgegen, denn er war ihr auch überhaupt nicht Böse. Doch das lag vielmehr daran, das die Aurelia wieder herzhaft zu lachen begann, und ihr Leibwächter, genoss einfach nur für diesen Augenblick, das Bild das sich ihm bot. Sie so zu sehen erwärmte ihm das Herz, allein das sich die Aurelia scheinbar köstlich amüsierte, reichte aus, das Lyciscus schon wieder vergessen hatte, in welchem Desaster er sich eigentlich zuvor noch befand.
Jetzt sollte der Sklave seiner Herrin auch noch gratulieren, nachdem sie mit unfairen mitteln gewonnen hatte. Lyciscus hob erstmal eine Augenbraue, bevor er schon fast begann zu ihr zu eilen, um sie vielleicht ein weiteres mal auf die Schulter zu nehmen. Eigentlich wäre es nur gerecht, sie ein weiteres mal ins Wasser zu werfen, wäre da nicht das Problem, das er in seiner Euphorie das Tuch weg warf, das um seine Hüften gewickelt war. Während er dann doch an seiner Position verharrte, fingen auch seine Wangen an zu glühen, denn er wusste genau, das seine Herrin nun warten würde, bis er tatsächlich aus dem Wasser kam. Doch wenn Lyciscus genauer darüber nachdachte, hätte ihm die Aurelia jederzeit den Befehl erteilen können sich zu entkleiden, was er dann auch ohne gegenwehr, hätte tun müssen. Außerdem, zu verbergen hatte der Thraker auch nichts, außer vielleicht die paar Narben, die aber so oder so schon auf seinem Oberkörper ersichtlich waren. Auch wenn es ihm vielleicht ein wenig unangenehm war, so nahm er seinen Mut zusammen, und begann sich der Aurelia zu nähern. Ohne auch nur einmal zu zwinkern, fixierten seine Augen, die seiner Herrin. Lyciscus blickte sehr tief in die wundervollen Blauen Augen, dabei versuchte er sehr Selbstbewusst zu wirken, während seine Gesichtszüge eher Ernst blieben. Und da er ihre Augen so fixierte, konnte er ganz genau erkennen, wohin ihre Blicke wanderten, so war es durchaus interessant zu beobachten, ob die schöne Frau es schaffte, ihre Blicke stets in den Augen des Thrakers zu belassen.
Natürlich hatte Lyciscus nicht vergessen, wie sich seine Herrin gleich zu beginn des Wettkampfes einen Vorteil erschummelte. Vermutlich hatte sie bewusst ihre reize eingesetzt, um den Thraker zu verwirren. Also warum sollte der Sklave es unversucht lassen, das selbe zu tun? Erst als Lyciscus sehr knapp vor ihr stand, machte er halt, dabei waren seine Blicke noch immer in die Augen der Aurelia gerichtet. Und so blieb er vorerst auch einfach stehen, ohne ein Wort zu sagen, gerade mal ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen. Und so kurz dieser Moment auch dauerte, so fühlte sich dieser an wie eine Ewigkeit. Interessant war zu beobachten, das sein Herz zwar schneller Schlug, aber nicht in dem ausmaß, als seine Domina das selbe Spielchen zuvor noch mit ihm trieb. Über ihre Wange klebte noch eine Nasse Haarsträhne, die der Thraker langsam und sanft mit seiner Hand hinter ihr Ohr gleiten ließ. Gleich danach bewegte er seinen Kopf seitlich an ihrem vorbei, "Gratulation Domina... das nächste mal... mach ich es Dir nicht so einfach." flüsterte er ihr zu. Schon grinste er ihr wieder frech ins Gesicht, während er langsam an ihr vorbei Schritt, um das Ufer zu erreichen.
Und so wanderte er das Ufer entlang, mit dem Rücken bereits zu seiner Herrin gerichtet, die nun wieder einen durchaus guten Blick auf sein Gesäß haben dürfte. Das Ziel war das Tuch, das er einfach weggeworfen hatte, als er dort ankam, wickelte er es sich gleich wieder um die Hüften. Der Tag war noch lange nicht vorüber, und es dauerte bestimmt noch eine Weile, bis die Matrosen gemeinsam mit Mara eintreffen würden. Also setzte sich der Thraker erstmal in den Sand, und vergrub zugleich seine Füße darin, dabei genoss er nochmal den schönen Anblick der Lagune, und atmete die gute Luft ein. Auch wenn er sich gerade entspannte, konnte es durchaus sein, das seine Herrin mit einer weiteren Idee vorbei kam, was Lyciscus keinesfalls störte, denn schließlich wusste er nicht, wann er jemals die Aurelia wieder in so einem zufriedenen Zustand zu Gesicht bekommen würde.