Legio XXII | Kriegsrat



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    Es war am Morgen nach dem Gefecht und ich war auf dem Weg zum Kommandanturzelt, zur Stabsbesprechung. So kalt es auch in der Nacht gewesen war, jetzt lastete schon wieder die Hitze auf diesem götterverlassenen Land. Windig war es heute, aber ein knochentrockener Wind der keinerlei Kühlung brachte. In langen Fahnen stob der Sand von den Gipfeln der Dünen, bildete Verwehungen an unseren Zelten, und draussen, auf der Ebene vor dem Lager, waren die Leichen der Barbaren und Kamele und Pferde während der Nacht zu kleinen Sandhügeln geworden.
    Die Sonne glomm als ein ockerroter, aufgeblähter Ballon hinter den Sandschleiern, und die kleinen Körnchen waren überall, kratzten zwischen den Zehen, rieselten aus den Augenbrauen, knirschten zwischen den Zähnen.
    Ich stapfte durch das erwachende Lager zum 'Feldherrenhügel' und unterdrückte ein Gähnen, rieb mir die Schläfen. Viel Schlaf hatte ich nicht bekommen, aber zuviel Wein getrunken, mein Atem war sauer davon. Das Lager stank nach Rauch. Wenn ich das Sandmeer betrachtete, entstand vor meinem inneren Auge das Wunschbild eines richtigen Meeres – die türkisblauen Fluten am Strand von Tarraco, kühl und frisch... oder der klare Bergbach in den Sierras wo meine Großeltern ihren Hof hatten, wie er lustig murmelnd über die Steine sprang... ah, oder die Agrippathermen, die riesigen Becken, bis zum Rand gefüllt mit köstlichem Wasser, welche Lust wäre es da hineinzutauchen.


    Ein Schrei riss mich aus diesen Träumereien, ein gequältes Aufheulen... Ich folgte dem Laut und traf auf Statius, unseren Optio Carceris, der gerade einen der Gefangenen verhörte. Der Barbar war an einen der Trosswägen gefesselt, einige seiner Finger waren gebrochen und er blutete leicht aus kleinen Schnitten an der Brust. Statius hielt ein blutiges Messerchen in der Hand und griff gerade zu einer Schale mit Salz. Einer der Dolmetscher, die wir aus Syene mitgebracht hatten, stand neben ihm, ausserdem ein Schreiber. Der zweite Gefangene hing reglos in seinen Fesseln und sah nicht mehr sonderlich lebendig aus.
    Scheußlich das alles, und noch dazu auf nüchternen Magen. Aber dieses Raub- und Mordgesindel verdiente eben nichts besseres.
    "Morgen Optio Statius."
    "Salve Tribunus." Er salutierte.
    "Hast du schon was aus ihm rausbekommen?" erkundigte ich mich erwartungsvoll.



    edit: Link

  • "Nicht viel. Er hat uns von einem riesigen Heer erzählt. Mehrere Tausend Kopf stark. Ob das stimmt keine Ahnung. Wahrscheinlich können diese Barbaren nichtmal zählen. Es hat wohl sein Lager 4-5 Tagesmärsche von hier entfernt."

  • Mehrere Tausend?! Ich konzentrierte mich darauf, weiter ein schneidig-sorgloses Gesicht zu machen, auch wenn mich diese Angabe doch ein wenig erschreckte... waren wir nicht losmarschiert, um ein paar Karawanenräuber zur Rechenschaft zu ziehen, und jetzt schien das alles auf einmal viel größer zu sein. Falls diese Kreatur nicht log oder maßlos übertrieb.
    "Na das ist doch schon was" bemerkte ich beifällig zum Optio – was war ich froh dass wir für solche unappetitlichen Aufgaben Spezialisten hatten.
    "In welche Richtung soll dieses Lager denn liegen, hat er das schon ausgespuckt?"
    Ich fand das, angesichts der Nähe zum Reich der Nubier, keine unwichtige Frage.
    Schade war es, dass der Wind heute Nacht so stark geweht hatte. Den Spuren der Angreifer zu folgen, das konnten wir wohl vergessen.

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  • "Gute Arbeit, Optio." Südöstlich, Richtung Meer, ich musste gleich auf einer Karte nachsehen.
    "Finde noch heraus wer die Barbaren anführt, und wie viele ihrer Krieger beritten sind. Aber lass den Mann am Leben, er soll uns noch zu diesem Lager führen können. Wenn du ihm noch was entlockst, dann komm am besten gleich in die Kommandantur und berichte, wir haben da jetzt Stabsbesprechung."
    Ich warf einen letzten, kalten Blick auf den Gefangenen, dann überließ ich den Optio wieder seiner Arbeit und setzte meinen Weg zur Principa fort.

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  • Dragonum hatte kein Auge zugetan seit dem Angriff, vielmehr war er wieder und wieder alles an Informationen durchgegangen was sie über diesen trostlosen Flecken Erde hatten, oder sollte man besser sagen den trostlosen Flecken Sand ... er wirkte außerordentlich müde, jedoch nicht wegen des mangelden Schlafes es schien ihm mehr an Entusiasmus zu fehlen. Dragonum diente Rom im Exercitus Romanus seit seinem sechzehnten Lebensjahr und er hatte in dieser Zeit unzählige verschiedenene Männer kommandiert ... Stadtkohorten, Rom's Vigile, Männer der II Legion und nun die gesamte XXII Legion ... und ausgerechnet in der Wüste sollte er nun seinen wohl bisher wichtigsten Beitrag leisten? Die Götter mussten wahrlich Freude haben an seinem Leben ...


    Als die ersten Stabsoffiziere eintrafen war Dragonum natürlich gleich wieder der übliche stoische Kommandant, doch die bisherigen Berichte und Gedanken der Offiziere vermochten ihn nicht aufzumuntern, vorallem da die meisten von ihnen in der Nacht nur Verluste erlitten hatten ...

  • Eine konzentrierte, sachliche Atmosphäre herrschte in dem großen Zelt, an einem langen Klapptisch saßen die Stabsoffiziere versammelt und hatten bereits mit der Besprechung begonnen.
    "Ave Praefectus!" grüßte ich als ich eintrat, salutierte dabei – der sah aber müde aus, also, nicht dass ich selbst frisch wie der junge Morgen gewesen wäre, aber entspannter als er allemal.
    "Salvete Commilitones. Verzeiht bitte meine Verspätung, ich war eben noch beim Verhör des Gefangenen von letzter Nacht."
    Ich setzte mich, unter den erwartungsvollen Blicken der anderen Offiziere, und fasste sogleich zusammen was ich erfahren hatte, kurz und knapp und erst mal ohne es zu kommentieren:
    "Der Barbar hat unserem guten Optio Statius anvertraut, der Feind verfüge über ein großes Heer, mehrere tausend Kopf stark. Es habe sein Lager vier bis fünf Tagesmärsche von hier, Richtung Südosten, Richtung Meer."

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  • Dragonum runzelte die Stirn, diese Informationen konnten unmöglich stimmen, welcher Kommandant war denn so dumm und schickte seine Reiterei 5 Tagesmärsche voraus um einen nächtlichen Angriff durchzuführen wenn er gleichzeitig über eine vergleichbare Streitmacht verfügte? Entweder hatte der Mann eine weitere kleine Einheit erwartet oder aber der Gefangene hat Blödsinn verzapft ...


    Die Offiziere teilten ihre Bedenken allerdings öffentlich und lautstark mit, statt sich zuerst ihre eigenen Gedanken dazu zu machen wie Dragonum es tat, während die einen das Ganze als Humbug abtataen verlangten die Anderen man müsse sofort handeln und das feindliche Lager angreifen. Dragonum hob schließlich beschwichtigend die Hände und die Männer verstummten nach und nach ...


    "Wir müssen die Informationen die wir haben vorsichtig abwegen! Der Feind hat ein mehrere Tausend Mann starkes Heer? Möglich, aber umso mehr es sind umso schlechter werden sie bewaffnet sein, wir befinden uns hier in der Wüste also bleibt ihnen ausser dem Handel keine Waffenquelle! Der Feind ist fünf Tagesmärsche entfernt ... und der Gefangene weiß trotz Folter und Wassermangel welche die exakte Richtung ist? Äußerst fraglich, auch für berittene Truppen sind fünf Tagesmärsche eine große Entfernung sie soweit vom Hauptheer zu entfernen und dann noch in Kampfhandlungen zu schicken ist glatter Selbstmord! Die Verwundeten werden den Rückweg nicht überstehen und auch für Einheimische dürfte es kompliziert werden ausreichend Wasser aufzutreiben! Wir müssen also davon ausgehen das der Feind näher ist als man uns weismachen will! Tribunus Decimus was glaubst du?"


    Der Decimer war es gewohnt Informationen zu hinterfragen und mochte am ehesten Lüge von Wahrheit unterscheiden können, Dragonum konnte aus erster Hand besätigen das die Cohortes Urbanae der ideale Ausbildungsort für selbstständig denkende Offiziere war ...

  • Schwierige Frage, ich wusste, dass ich die Information gerne glauben wollte – denn es war sehr viel angenehmer irgendetwas zu wissen als garnichts, doch gerade weil das so war, versuchte ich skeptisch zu bleiben. Andererseits...
    "Ich glaube, dass der Optio sein Handwerk versteht. Sicher könnte der Gefangene gelogen haben, aber... die Barbaren waren heute nacht auf einen Fernkampf eingerichtet, nur durch deine Strategie, Praefectus, gelang es uns, sie in den Nahkampf zu verwickeln. Ich halte es darum für unwahrscheinlich, dass sie mit Gefangennahmen gerechnet, und sich gezielt Fehlinformationen zurechtgelegt und eingeprägt haben.
    Wenn man das bedenkt, also dass sie uns wahrscheinlich nur beschießen wollten, dann erscheint es mir auch nicht unplausibel, dass dieser berittene Trupp sich so weit vom Hauptheer entfernt hat. Könnte ja sein, dass sie den Plan verfolgen, uns durch solche Überfälle zu zermürben, schon bevor wir der Hauptstreitmacht begegnen... Und ihre Kamele, die müsse ja nicht jeden Tag trinken, das macht sie auch flexibler.
    Ich würde die Ergebnisse des Verhörs als Anhaltspunkte nehmen, und dem... wachsam und mißtrauisch nachgehen. Also in diese Richtung marschieren... dabei stets sorgfältig die Umgebung auskundschaftend! Bisher haben unsere Späher sich ja nicht gerade mit Ruhm bedeckt. Nachts sollten wir das Gebiet vor dem Lager mit Feuern ausleuchten, und Geschützmannschaften in Bereitschaft haben, die, sobald sich die Bastarde wieder blicken lassen, sie sofort mit den Skorpionen abschießen."


    Der Praefectus Castrorum nutzte die Pause, in der ich Atem holte.
    "Letzte Nacht sind nicht nur Vorräte verbrannt, auch eine Menge Wasserfässer sind in der Hitze geborsten" gab er zu bedenken. "Wir müssen ab jetzt streng rationieren und auf unserem weiteren Marsch unbedingt eine Wasserstelle aufsuchen."

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  • Dragonum nickte den beiden Offizieren zu, beide hatten Recht und der Wassermangel schwebte über dem gesammten Feldzug wie ein großer Felsbrocken der jederzeit allem ein Ende setzen konnte. Ob die Informationen des Gefangenen nun wahr waren oder nicht, spielte eigentlich keine Rolle Wasser brauchten sie auf jeden Fall ... aber das galt schließlich für beide Seiten ...


    "Gut, die Turmae sollen die Marschroute auskundschafften und ich will zuverlässige Informationen wo sich auf dem Weg Wasserquellen befinden! Wir dürfen uns keine Marschroute aufzwingen lassen, ansonsten bekommen wir jede Nacht "Besuch"! ... Ach und Tribunus lass einige der Köpfe einpacken vielleicht können sie uns doch noch von Nutzen sein!"


    Dragonum würde sich auf keinen Fall von einem Haufen Kameltreiber durch die Wüste jagen lassen, wenn diese heidnischen Sandbauern glaubten sie könnten sich mit Rom anlegen, dann würde Dragonum sie vom Gegenteil überzeugen ...

  • Unwillkürlich krauste ich die Nase bei der Vorstellung, die gammligen Köpfe weiter mitzuschleppen, so als wären wir keltische Barbaren, aber ich dachte mir, dass der Praefectus sicher einen guten Grund dafür hatte. Er war echt einfallsreich, soviel stand fest.
    "Jawoll Praefectus. Ähm... ich möchte noch anmerken, ich glaube, also auf dieser Karte jedenfalls scheint es, dass wir, so wir tatsächlich so weit nach Süden marschieren, in das Territorium des Nubischen Reiches vorstossen würden." Oh, nicht dass das jetzt zu zaghaft klang... Drum fügte ich noch hinzu: "Selbstverständlich müssen wir die Raubreiter ausräuchern, wo immer sie sich verkrochen haben! Wollte es nur erwähnt haben."
    Die Karten zum Zwölfmeilenland waren natürlich furchtbar ungenau. Aber wenn ich auf der hier eine Linie zog, quer durch Hierasykaminos... schien mir da kein großer Abstand mehr zu sein.
    Über dieses Reich im Süden wusste ich so gut wie nichts, ausser daß die Menschen dort schwarz wie Ebenholz waren, Kaiser Augustus mal dort eingefallen war, und es dort viel Gold, Edelsteine und wilde Tiere gab.


    Bald darauf platzte überraschend ein weiterer Offizier in die Besprechung: Tribun Camurius Collatinus, der phlegmatische Kollege, der mich in Alexandria in die Lebensweise eines Kolonial-Offiziers eingeführt hatte. Sandbedeckt war er jetzt, und hatte beträchtlich abgenommen. Er meldete dem Präfekten, dass er mit einem kleinen Nachschubtross und Depeschen eingetroffen war, auch ein Postreiter habe sich angeschlossen. Das war eine gute Nachricht! Nebenbei meinte Camurius noch kurz zu mir, auch ein Sklave aus meinem Haushalt sei mitgekommen. Das verwirrte mich... ich hatte nur einen Sklaven in Nikopolis zurückgelassen, meinen Attischlehrer Pankratios, der sich bestimmt nicht freiwillig in die Wüste aufmachen würde – merkwürdig.

  • Wieder nickte Dragonum, Serapio hatte da auf etwas hingedeutet das dem Legionskommandanten schon seit einiger Zeit im Kopf herumspuckte und auch wenn der Statthalter ihm versichert hatte das die Beziehungen zu Nubien gut verliefen, erwartete Dragonum beinahe täglich vom Gegenteil zu erfahren ...


    "Du hast Recht Tribunus Decimus, wir müssen uns absichern was Nubien angeht ... sollten wir tatsächlich bis in ihr Territorium vorstoßen müssen, sollten wir unbedingt ein paar Boten losschicken um beim nubischen Reich nicht den Eindruck zu erwecken das wir hier heimlich versuchen bei ihnen einzumarschieren! Vielleicht lassen sich so sogar noch ein paar Verbündete finden."


    Nur kurz darauf stolperte der Naschub-Tribun ins Feldherrenzelt und berichtete von seiner Ankunft ...


    "Du hättest dir wahrlich keinen besseren Zeitpunkt auswählen können Tribunus, schön dich zu sehen! Gab es Probleme unterwegs? Seid ihr vollständig?"


    Dragonum war zurecht neugierig, denn die Nachschub und Rückzugrouten wollte er sicher wissen ... denn nichts war schlimmer als mitten in der Wüste ohne Nachschub dazustehen ...

  • [Blockierte Grafik: http://img684.imageshack.us/img684/8817/decurioetlegionari.jpg]
    Titus Genucius Pedanianus


    Kaum im Lager angekommen siegen die Eques vom Pferd und nahmen den Mann von der Acta und seinen Führer in ihre Mitte, ohne Eskorte war es für nicht uniformierte recht gefährlich vorallem nach den Ereignissen der letzten Tage. Kaum das sie die ersten Zelte passierten, vor denen einige Soldaten ihre "freie" Zeit verstreichen ließen, wurden auch schon die ersten Rufe laut ...


    "Hey ihr Fußfaulen habt ihr ein paar der Kamelsöhne eingefangen? Darf ich ihm was abschneiden?"


    Fragte ein bärtiger Legionär der offensichtlich den Decurio übersehen hatte, als er mit seinem Pugio auf Caius Columnus deutete. Doch der Decurio antwortete auf seine ihm eigene Art und Weise, die bei seinen eigenen Männern ein Schmunzeln heraufbeschwor und den vorlauten Legionär mit einer blutenden Nase in den Wüstenstaub schickte ...


    "Die Männer sind Gäste des Praefectus Legionis und wenn ich dich noch einmal bei einer so respektlosen Tonart gegenüber mir oder irgend einem anderen Offizier erwische ... dann werde ich dir etwas abschneiden und an die Stirn nähen lassen!"


    Augenblicklich waren zwei weitere Legionäre zur Stelle die sich vielfach entschuldigten und ihren halb bewusstlosen Kameraden in sein Zelt brachten. Genucius hingegen wirkte als hätte er den Zwischenfall bereits längst wieder vergessen und hielt geradewegs auf das Zelt des Praefecten zu. Dort angekommen lies er die beiden Gäste draussen warten und ging vorerst allein hinein, doch nach einigen Minuten kam er wieder heraus und winkte die beiden hinein ...


    "Der Praefectus empfängt euch jetzt!



  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Nur kurz darauf stolperte der Naschub-Tribun ins Feldherrenzelt und berichtete von seiner Ankunft ...


    "Du hättest dir wahrlich keinen besseren Zeitpunkt auswählen können Tribunus, schön dich zu sehen! Gab es Probleme unterwegs? Seid ihr vollständig?"


    Dragonum war zurecht neugierig, denn die Nachschub und Rückzugrouten wollte er sicher wissen ... denn nichts war schlimmer als mitten in der Wüste ohne Nachschub dazustehen ...


    "Danke Präfekt. Wir hatten unterwegs keine Feindberührung." berichtete der Tribun Camurius Collatinus. "Ich muss dazusagen, dass wir in Syene lautstark Erkundigungen über den Weg durch das Mereruka-Tal eingezogen haben, um die Lauscher auf die falsche Fährte zu schicken, und dann haben wir statt dessen die östlichere Route genommen. Somit sind wir vollzählig, bis auf drei Mann, die unterwegs übelst von der Ruhr erwischt wurden, die habe ich in Syene bei der Cohors I Thebaeorum equitata zurückgelassen."

  • Dragonum nickte zufrieden und deutete auf einen Beistelltisch auf dem Obst, etwas Brot und Getränke bereit standen, sowie eine Schüssel mit Wasser um sich zu waschen ...


    "Ausgezeichnet Tribunus, fühl dich wie Zuhause ... also mal von all dem Sand abgesehen!"


    Dragonum wandte sich wieder der Besprechung zu, immerhin musste noch entschieden werden wem die Aufgabe zukam die Spähtrupps anzuleiten und wer die Boten als Repräsentant begleiten würde, beides waren wichtige Aufgaben und Dragonum würde nur ungern seine Tribune in alle Himmelsrichtungen verstreuen zumal sie als Gefangene ein mächtiger Faustpfand waren ...


    "Wir brauchen ein paar fähige Offiziere und Soldaten, die wir für die Boten- und Spähmissionen einteilen können! Vorschläge?"


    Natürlich galt der erste Blick wieder Serapio, seine Einheit war am jüngsten und ungetrübter Ehrgeiz und jugendliche Ausdauer brachten für diese Aufgaben eine Menge Pluspunkte. Normalerweise hätte Dragonum natürlich eine der beiden Missionen an seinen Klienten Decimus Cursor weitergereicht, aber der war zur Zeit ja verhindert ... leider ...

  • Während Collatinus sich ein großes Stück Brot abriss und mit vollen Backen zu mampfen begann, kam der Präfekt wieder auf das vorige Thema zurück. Dass er mich dabei so direkt ansah, das beunruhigte mich schon ein bisschen – denn diese Missionen, um die es da ging, die konnten im Handumdrehen zum Himmelfahrtskommando werden. Klar, meine Kohorte war am jüngsten und damit auch am entbehrlichsten. Aber normalerweise oblagen solche Aufgaben doch der Reiterei. Ich rang mir eine unerschrockene Miene ab.
    "Ähm... ich habe durchaus einige fähige Soldaten in meiner Kohorte, die gute Reiter sind und unsere Equites bei diesen Aufgaben unterstützen können. Schließlich haben wir noch ein paar Pferde übrig."
    Es waren nämlich mehr Reiter als Pferde gestorben oder schwer verletzt worden, letzte Nacht.
    "Und ich will es gerne übernehmen die Kundschafter zu koordinieren, Praefectus."
    Hoffentlich war ich damit aus dem Schneider... ich war nicht besonders scharf darauf, mich bei irgendwelchen nubischen Barbarenhäuptlingen als Diplomat zu versuchen.

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  • Dragonum nickte zögerlich und blickte dann der reihe nach auch die anderen Tribune an, die meisten wollten ihre Offiziere lieber nicht in Gefahr bringen oder schlugen sich ebenfalls selbst vor, doch das war nicht was Dragonum sich erhofft hatte ...


    "Nein, diese Missionen sind zu gefährlich um einen Tribunen zu schicken. Tribunus Decimus was ist mit Optio Septimus, der Mann hat sich als fähig und kompetent erwiesen, würdest du ihm das Kommando über die diplomatische Mission zutrauen?

  • Hin und wieder – wie zum Beispiel jetzt – hatte ich den Eindruck, dass auch in solchen wirklich wichtigen Besprechungen gehörig aneinander vorbei geredet wurde. Da hatte ich versucht, mich an der diplomatischen Mission ins Blaue vorbeizuwinden, indem ich anbot, die Späher zu koordinieren, mich aber wohl zu unklar ausgedrückt, denn die anderen am Besprechungstisch schienen das alle so verstanden zu haben, dass ich mich freiwillig für die vorderste Reihe an der Kundschafterfront gemeldet hatte, und versuchten nun mich zu übertrumpfen, oder jedenfalls nicht zurückzustehen.
    Verwirrt lehnte ich mich zurück, rieb mir den Nasenrücken. Es war einfach zu heiß, und wir hatten alle zu wenig Schlaf bekommen. Mit einer Wachstafel fächelte ich mir etwas Luft zu. Septimus? Ach so, Septimius. Es wäre jammerschade, solch einen soliden Centurionen-Kandidaten zu verlieren, aber ich konnte ihn mir von allen, die mir so in den Sinn kamen, tatsächlich am besten als Diplomaten vorstellen.
    "Optio Septimius Palaemon? Aber ja. Er ist besonnen und verlässlich. Der macht das sicher gut."

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  • Wieder nickte der Legionskommandant, das er den Namen falsch ausgesprochen hatte tat ihm fast schon leid, nur gut das der Optio momentan nicht anwesend war, sonst wäre es sicher noch peinlicher gewesen ...


    "Gut dann wird er mit dieser Aufgabe betraut! Seine Kentnisse aus der Schiffahrt und eine erfolgreiche diplomatische Mission dürften ihm den Centurioposten sichern, also auch für ihn eine gute Sache! Ich finde wir sollten ihm hierfür die jüngst ausgezeichneten Legionäre zur Seite stellen. Ein knappes Contubernium ist ausreichend für diese Aufgabe und sie dürften auch nicht zu sehr auffallen! Einverstanden Tribunus?"


    Richtete sich Dragonum schon wieder an Serapio, natürlich brauchte er nicht die Erlaubnis des Tribuns um diese Männer auszuwählen, aber der Decimer war ihr kommandierender Offizier und wusste wahrscheinlich am besten was dafür und dagegen sprach sie auszuwählen ...

  • "Ich möchte zu bedenken geben, dass diese Männer noch verdammt grün hinter den Ohren sind! Ich halte es für... erfolgversprechender, wenn wir dem Optio auch ein paar erfahrene Soldaten mitgeben. Und von den frischgebackenen Legionären nur die, die ordentliche Reiter sind. Also ein gemischter Trupp sozusagen. Praefectus." widersprach ich recht vehement. Aber hier ging es um Jungs, die gestern allesamt noch Rekruten gewesen waren und nach dem Gefecht vorzeitig zu Legionären erhoben worden waren! Und es ging natürlich auch um Massa.
    Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass diese Planung hier noch ganz theoretisch war, und wir den Trupp erst und nur dann losschicken müssten, wenn es uns weiter nach Süden verschlug.
    Und natürlich bot so eine Mission auch die Chance seinen Mann zu stehen und sich Meriten zu verdienen. Zurückhalten wollte ich meinen schönen Vetter nicht, aber ihn in einer Gruppe loszuschicken, die, bis auf den Optio, grün wie Sommergras war, das fand ich fahrlässig.

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