• "Ich bin mir sicher, dass Albina keinen solchen Missgriff tun wird", schmunzelte Macer, als es um unangenehme Gäste ging. Den einen oder anderen groben Klotz hätte er aus seinem Sammelsurium an Klienten aus Militärzeiten zwar auch problemlos beisteuern können, aber diese Männer pflegte er üblicherweise nicht zu umfangreicheren Abendessen einzuladen.


    Als dann das Gespräch auf die Villa in Baiae kam, lehnte er sich zurück. Albina hatte definitiv das bessere Gedächtnis als er und vergaß vor allem solche Themen nicht. "In den Senatsferien", murmelte er daher nur, um einen vagen Zeitrahmen für das Vorhaben beizusteuern. Und eigentlich musste er Albina auch mal mit zu seinem Landgut in Mediolanum nehmen, fiel ihm bei dieser Gelegenheit ein. Dort war sie nämlich noch nie, was vor allem daran lag, dass auch Macer höchst selten dort war. Was wiederum daran lag, dass es vor allem der landwirtschaftlichen Produktion diente und im Wohnbereich kaum komfortabler war als die Casa in Roma.

  • Auch Durus hatte prompt einen Mann von edler Geburt im Kopf, der pöbelhafter war als jeder Populare. Dann sprach Albina allerdings eine Angelegenheit an, die er vor längerer Zeit schon einmal erwogen hatte. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er Albina tatsächlich schon einmal nach Baiae eingeladen - und vielleicht gelang es ja in diesem Jahr!


    "Ja, das wäre hervorragend! Im Sommer ist es wirklich herrlich dort! Wobei wir hoffen wollen, dass das Schicksal es nicht wieder so schlecht mit mir meint wie im letzten Jahr!"


    Er lächelte und klopfte auf sein schlimmes Bein, das er sich bei dem Beinbruch seines letzten Aufenthaltes zugezogen hatte.

  • Mit einem scherzhaft tadelnden Blick kommentierte Albina Macers kaum verstehbares Gemurmel. Aber dergleichen hatte sie ja erwartet und nahm es ihm natürlich nicht übel. Ihr Mann war nicht umsonst Konsul von Rom. Solch eine Stellung musste man sich erarbeiten.


    "Dieses Mal wäre ich ja da und könnte auf dich Acht geben.", meinte sie dann an ihren Vetter gewandt. "Was macht dein Bein eigentlich? Irgendeine Besserung in Sicht?", fragte sie dann an die Verletzung erinnert ein wenig besorgt.

  • Mit einem milden Lächeln quittierte Durus den freundlichen Kommentar seiner Nichte. Damit hatte er das Thema wieder auf eines der Lieblingsthemen alter Männer gelenkt - seine Wehwehchen. Allerdings war der alte Tiberier nicht sonderlich erpicht darauf, all seine Leiden genauestens zu besprechen - andererseits konnte ein kleiner Kommentar nicht schaden.


    "Oh, es geht, es geht! Mal geht es besser, mal geht es schlechter! Aber der Medicus meint, dass es wohl nicht ordentlich verwachsen ist und deswegen immer wieder Probleme macht."


    Er widerstand dem Drang, seine Tunica etwas zu lüpfen und den Gästen eine eigene Untersuchung zu ermöglichen. Er konnte zumindest kaum eine Krümmung erkennen...


    "Wahrscheinlich wird es nicht mehr vollständig heilen - aber jedes Goldene Zeitalter hat einmal ein Ende!"


    Wieder lächelte Durus über seine Anspielung auf die fünfte Jahreszeit, die heute begonnen hatte. Passend dazu prostete er den Anwesenden schließlich auch mit seinem Weinbecher zu.

  • "Es soll Centurionen gegeben haben, die mussten von Kaiser Claudius höchstpersönlich aus der Armee aussortiert werden, weil sie mit über 70 Jahren noch immer Dienst tun wollten, obwohl sie schon alt und gebrechlich waren. Ich glaube, da brauchst du dir mit einem angeschlagenen Bein noch keine ernsthaften Sorgen um das Ende deines Zeitalters zu machen", prostete Macer aufmunternd zurück. Er hatte bisher nicht den Eindruck gehabt, dass der Tiberier allzu sehr leiden würde.

  • Voller Anerkennung stellte Durus fest, dass Macer immer wieder aus einem reichhaltigen Wissensschatz schöpfen konnte, besonders was die Militärgeschichte Roms betraf. Allerdings erzeugte diese Anekdote ein belustigendes Bild vor dem inneren Auge des Tiberiers: Er, angetan mit der Toga Praetexta und einem langen Bart, der zeternd von zwei Prätorianern unter den erbosten Augen des Kaisers aus der Curia Iulia geschleift wurde. Dann wandelte sich das Bild jedoch und der Kaiser wurde zu Salinator, der eher verschlagen grinste - und schon wirkte das Bild gar nicht mehr so abwegig!


    "Dein Wort in Apolls Ohr!"


    erwiderte er und trank noch einen Schluck - allein schon um der Res Publica willen musste er weiter durchhalten!

  • "Mach dir mal nicht zu viele Gedanken, Vater. Der Zustand eines Beins könnte niemals so schlecht werden, dass er deine sonstigen Verdienste in irgend einer Weise trüben könnte." fiel Ahala ein, der sich bislang bei der Unterhaltung seines Adoptivvaters mit seiner Verwandten und deren Ehemann höflich im Hintergrund gehalten hatte. Ein wenig Schmeichelei war natürlich schon dabei, aber auch wenn Durus gänzlich andere Vorstellungen und Ideale hegte als er selbst, so hatte Ahala doch durchaus Respekt vor dessen scheinbar unermüdlichen Energie und Selbstdisziplin. "Es freut mich, dich wieder einmal zu sehen, liebe Albina, in den letzten Monaten hat sich ja leider viel zu selten die Gelegenheit dazu ergeben." sagte er mit einer kleinen galanten Verbeugung an die Gattin des Konsuls gerichtet und wandte sich dann ebendiesem zu. "Entschuldige bitte, dass ich mich so einfach in euer Gespräch einmische, werter Purgitius, aber wäre es dir recht, wenn ich dich in den nächsten Tagen einmal in deinem Haus aufsuchen würde? Ich denke nämlich, dass es an der Zeit ist, bei den nächsten Wahlen allmählich in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und auch ein paar politische Erfahrungen zu sammeln."

  • Albina hob ihr Glas ebenfalls und lächelte amüsiert. "Eine schöne Vorstellung. Und doch, du gibst auch in fortgeschrittenem Alter einen weitaus besseren Politiker ab, als die meisten Jungspünde mit all ihrer Energie und Gesundheit." Sie wollte gerade noch etwas über einen jungen, aufstrebenden Politiker sagen, als gerade einer sich der Gruppe näherte.


    Freundlich lächelte die Tiberia und nickte wohlwollend, als Ahala sie begrüßte. "Es freut mich ebenso, Ahala." Natürlich war die Gattin des Consuls keineswegs über die folgenden Worte. Sie konnte schon garnicht mehr mitzählen, wieviele Personen zur Zeit die Aufmerksamkeit und Zeit ihres Gatten suchten. Zusätzlich zu denen, die ihn bereits vor dem Konsulat stets bemüht hatten.

  • Macer kam es ganz gelegen, dass der neue Gesprächpartner in ihrer Runde zuerst Tiberius Durus ansprach und dann auch eine Antwort von Albina erhielt. So konnte er sich aus dem Gehörten nämlich zusammenreimen, dass es sich bei dem Neuling in der Runde zum Durus' Sohn Ahala handeln müsse. Das wiederum war eine wichtige Information, die er seinem Sekretär weiter geben musste, damit der dann auch einen Termin freihalten konnte, den Macer genau in diesem Augenblick zu versprechen gedachte. "Selbstverständlich. In den nächsten Tagen sollte sich etwas machen lassen. Übermorgen? Oder vielleicht doch besser in drei Tagen, dann habe ich eher etwas mehr Zeit", schlug er unverbindlich vor.

  • Natürlich freute es den Tiberier immer, wenn man seine Bedeutung als Senator unterstrich und so schenkte er seinem Sohn und Albina ein Lächeln.


    "Zwar wollte ich mich heute eigentlich politischer Themen enthalten, aber ich kann wohl nicht vermeiden zu erwähnen, dass ich sehr stolz bin, dass Aulus nun endlich ein öffentliches Amt übernehmen möchte. Er hat eine sehr fundierte und gute Ausbildung erhalten und bereits Erfahrungen im Gefolge von Aurelius Corvinus sammeln können!"


    bemerkte Durus fröhlich, dass sein Sohn endlich Nägel mit Köpfen machte - er hatte sich lange genug Zeit gelassen!

  • Arvinia nahm an der Feierlichkeit nur am Rande teil und flüchtete sich meist in organisatorische Dinge, um sich um die obligatorischen Gespräche herum zu schlängeln. Irgendwie war ihr heute nicht danach sich als Edeldame des tiberianischen Hauses tausend und abertausende Komplimente und Schmeicheleien anzuhören. Irgendwann packte sie aber dennoch das schlechte Gewissen, als sie merkte, dass sie ihre Cousine, ihren Mann sowie Aulus noch nicht gesprochen hatte, also steuerte sie vorsichtig aber zielsicher schnurr stracks gerade aus auf die kleine Gruppe zu, um nicht von irgendwem, den sie nicht sprechen wollte, aufgehalten werden konnte.
    "Salve, entschuldigt meine Abwesenheit, ich hoffe ihr amüsiert euch?" entschuldigte sie sich und fragte standartmäßig nach dem Wohlergehen der Gäste in ihrem Hause.

  • Nachdem Arvinia erschienen war und das Gespräch ein wenig zum Erliegen gekommen war, beschloss Durus, eine andere Angelegenheit zu klären. Er hatte schon vor geraumer Zeit Pläne bezüglich der Verheiratung Arvinias getroffen - seit dem Verschwinden Orestes' wartete sie ja unverheiratet auf einen Gatten. Und da Lepidus heute gekommen war, gab er diesem ein Zeichen und erhob sich ächzend.


    "Arvinia, Lepidus - würdet ihr kurz mit mir kommen? Ich hätte eine kleine Angelegenheit mit Euch zu besprechen!"


    Den anderen Gästen nickte er entschuldigend zu und ging dann ein wenig beiseite.

  • "Fein, ich werde da sein." antortete Ahala erfreut, da sich dieser erste Schritt ohne allzuviel Aufwand hatte machen lassen und nickte dem Konsul zu, bevor er die noch hinzu kommende Arvinia begrüßte. Dass sein Vater diese sowie den Claudier sofort zur Seite bat, ließ im Hinterkopf des jungen Tiberiers leise aber unüberhörbar eine kleine Alarmzeichen ertönen. Ein Junggeselle und eine ebenfalls unverheiratete junge Frau im Einzelgespräch, das versprach nichts gutes, und Ahala sah sich instinktiv im Raum nach potentiell gefährlichen Kandidatinnen für seine eigene Person um. Erst als er ganz sicher war, dass keine geeignete Dame anwesend war, ließ er einen leisen Seufzer der Erleichterung hören und griff nach einem neuen Weinkelch. Zumindest für heute schien er mal wieder davon gekommen zu sein, es galt also, den Rest des Tages so gut und erfreulich wie möglich zu verbringen, schließlich standen Arbeit und Langeweile schon gestiefelt und gespornt vor der Eingangstür!

  • Was? Kaum war sie in der Runde und hatte erhofft mit Albina, Macer und Aulus sprechen zu können, da bat sie ihr Cousin beiseite. Sie war etwas überrascht und dann auch noch gänzlich verwirrt, als er einen weiteren in der Runde aufforderte mit beiseite zu kommen.. Lepidus! Was sollte das heißen? Lepidus war der Client von Durus, er arbeitete und lernte bei ihm.. was gab es noch? Achja, Lepidus war Clau... er war Claudier! So langsam wurde Arvinia klar, was ihr Cousin da im Schilde führte. Die kurze Zeit, in der die drei etwas abseits gingen, kam ihr viel länger vor, so viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf.

  • "Wie schön, dich zu sehen." begrüßte auch Albina die hinzugekommene Tiberierin, die sie eigentlich viel mehr mochte, als man aufgrund ihrer seltenen Aufeinandertreffen zu glauben gewillt wäre. Und ein weiteres Mal nahm sie sich vor, mehr mit Arvinia zu unternehmen. Sie sollte sie vielleicht einmal zu einem einfachen Abendessen unter Frauen einladen... bei Gelegenheit. Als Durus Arvinia jedoch zur Seite bat, wandte sich die Gattin des Konsuls den beiden verbleibenden Männern zu.


    "Und," meinte sie dann an Ahala gewandt, "da wir nun einmal die Gelegenheit dazu haben: Wie geht es dir, Ahala? Läuft alles so, wie du es dir wünscht? Fühlst du dich hier in der Villa Tiberia wohl?"

  • "Mir? Oh, danke der Nachfrage, mir geht es gut." antwortete Ahala fröhlich und durchaus wahrheitsgemäß. Sicherlich wären ihm persönlich andere Dinge eher in den Sinn gekommen, als sich mit Feuereifer in den Aufbau einer politischen Karriere zu stürzen, aber davon einmal abgesehen ging es im prima. Er führte ein wesentlich luxuriöseres Leben als daheim in Sicilia, hatte mehr Geld zur Verfügung als er verspielen konnte, und die Ansprüche seines Adoptiv-Vaters waren bis dato auch nicht unerfüllbar gewesen. Ganz abgesehen davon, dass vor allem das nächtliche Rom Dinge zu bieten hatte, von denen man in Syracusae vermutlich noch nie gehört hatte, und die Ahala gern und oft für sich in Anspruch nahm.
    "Ich kann mich wirklich nicht beklagen." folgte daher auch gleich die nächste zutreffende Aussage. "Vater hat sich mir gegenüber in vielen Belangen bislang sehr großzügig gezeigt, und vielleicht gelingt es mir ja, ihm von jetzt an ein wenig zurück zu geben." Natürlich war es illusorisch, in die riesigen Fußstapfen eines Tiberius Durus treten zu wollen, aber irgendwo würde sich sicher auch ein passendes Einstiegsloch für einen Tiberius Ahala finden lassen! "Hast du vor deiner Ehe eigentlich auch hier in der Villa Tiberia gelebt?" hakte dieser jetzt nach und sein Blick ging zwischen Albina und deren Gatten hin und her. Eigentlich wusste er doch nach wie vor recht wenig über den römischen Teil seiner Familie, wie ihm gerade mal wieder bewusst wurde.

  • Sim-Off:

    SORRY



    Hier eine Plauderei, dort ein nettes Gespräch. Es herrschte heitere, ausgelassene Stimmung und Durus bat mich schließlich zu sich.
    Arvinia bat er ebenfalls für einen Augenblick ihm Gehör zu schenken.
    Lepidus trat an Durus heran und nickte Arvinia freundlich zu. Er wusste schließlich um was es in dem Gespräch gehen sollte.
    >Hier bin ich Durus. Was kann ich für dich tun?<
    Gab sich Lepidus vorerst ahnungslos.

  • "Dein Vater ist nunmal ein wahrhaft großes Vorbild, aber ich bin mir sicher, dass du in der Lage sein wirst ihm Ehre zu machen, wenn das dein Wunsch ist. Auch wenn du natürlich in große Fußstapfen trittst." erwiderte Albina lächelnd. Als Ahala nach Albinas Vergangenheit fragte, war sie ein wenig überrascht, kamen doch sogleich Erinnerung hoch aus der Zeit, in der sie noch hier gelebt hatte. Sie erinnerte sich noch, wie sie das erste Mal nach ihrer Ankunft in Rom aus der Kutsche gestiegen war und vor diesem herrlichen Bauwerk gestanden hatte. Und unweigerlich musste sie an Vitamalacus denken. Die Erinnerung versetze ihr einen kleinen Stich. Auch wenn sie es sich selten zugestand, vermisste sie ihn schmerzlich. Allem Streit, der vor seinem Tod zwischen ihnen gestanden hatte, zum Trotz.


    "Ohja, ich habe selbst einige Jahre hier gewohnt. Ich war... herrje, wie lange ist das her? Ich war noch sehr jung, gerade erwachsen zu nennen, als ich hier ankam. Meine Eltern hatten mich zu Vitamalacus geschickt, dessen Mündel ich hier war. Hattest du noch das Glück und die Ehre ihn kennen zu lernen?"

  • Macer musste leicht schmunzeln, als Albina sagte, dass sie damals noch sehr jung gewesen war, als sie nach Rom kam. Immerhin war das offenbar ein paar Jahre, bevor er sie kennengelernt hatte und damals fand er sie ebenfalls sehr jung. Und selbst jetzt fand er sie noch jung, auch wenn er sich andererseits immer wieder freute, dass sie eine prächtige Senatorengattin abgab, was man ja wiederum nicht unbedingt mit jungen Frauen in Verbindung brachte. Aber um genau deswegen seine Gattin nicht beim Gespräch zu stören, hielt er sich mit seinem zufriedenen Grinsen tunlichst aus ihrem Blickfeld heraus und genoss stattdessen einen Schluck Wein.

  • Wie in jedem Jahr, so zauberten auch diese Saturnalia verrückte Umstände in die Villa Tiberia. Man hatte Bänke im Atrium aufgestellt, die Türen waren weit geöffnet und weder Stesichoros, noch ein anderer Sklave besetzten das Pförtnerhäuschen. Stattdessen kümmerten sich ein paar Klienten der Tiberier um die Sicherheit - unauffällig saßen sie auf den Bänken neben der Porta und passten auf, wer eintrat.


    Dennoch herrschte eine heitere Atmosphäre vor. An einer Ecke standen Amphoren mit Wein, einige der Sklaven saßen in einer Ecke und spielten vergnügt mit Instrumenten auf und hier und da hatten sich Gruppen gebildet, die dem Glücksspiel fröhnten. Die Hausherren selbst saßen an einem Tisch - der alte Tiberier trug einen Pileus und eine schlichte Tunica, neben ihm sein Sekretär Lukios in genau der gleichen Aufmachung. Beide warteten auf etwaige Gäste, die während den Feiertagen vorbeizukommen pflegten...

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