Cubiculum | Claudia Livineia

  • Fast hätte Menochares seine Haltung verloren und laut gelacht bei der bildlichen Vorstellung von dem was er gerade zu hören bekam. Ob diese Körperhaltung so gut für seine Beschützerrolle, die er ja Augenscheinlich einnehmen sollte ankam, wagte er ernstlich zu bezweifeln. Solch ein Spaziergang, über die Märkte Roms, wäre bestimmt recht Publikumswirksam gewesen.
    „Gewiss Domina, ganz wie du wünschst Domina.“ Kam nur noch mit unbewegter Mine von seiner Seite.

  • Livineia fand ihre rhetorische Äußerung nicht im geringsten lustig. Aber Menochares war offensichtlich gescheit genug, seine Meinung nicht vollkommen frei heraus zu sagen und auch noch zu lachen. Die Hände auf dem Schoss ruhend sah sie ihn nun ruhiger an. So gefiel es ihr, er schien sich ja benehmen zu können. Noch eine Spur leiser und gefährlicher sagte sie: "Gut, dann verstehen wir uns. Ich gebe dir den guten Rat, nicht aus der Reihe zu tanzen. Ich kenne gute Bestrafungsmöglichkeiten - für jeden Sklaventypen." Damit war der unschöne Teil des Gesprächs für sie beendet. Menochares hatte heute ziemlich viel Güte für ihre Verhältnisse erfahren und noch im letzten Moment die Kurve gekriegt. Noch einmal würde sie eine Ausreizung der Grenzen in diesem Format nicht dulden.
    Etwas friedlicher in der Stimmlage fragte sie nun also: "Was kannst du alles, Menochares?" Sie sah ihn noch immer mit klarer Distanz an, versuchte aber die Stimmung etwas zu lockern, indem sie ihn nicht mehr so mit Eis bombardierte und vor Allem auch seinen Namen verwendete. Sie selbst fand sich sehr löblich.

  • „Laufen, jagen und kämpfen Domina. Die wichtigsten Sachen zum überleben eben.“Zufrieden mit sich und seiner Antwort nickte er. Das er auch Kinder zeugen konnte schien ihm nicht so von Bedeutung für diese Römerin, die scheinbar nicht für eine Mutterschaft geeignet war.

  • Laufen, Jagen und Kämpfen. Scheinbar war er barbarischer als sie anfänglich vermutet hatte. Sie wusste zwar, dass er ein Kämpfer war, aber dass er ansonsten nichts anderes konnte? Innerlich schimpfte sie auf sich, aber nun hatte sie Menochares eben. "Jagen wirst du in Rom nicht müssen." meinte sie also Trocken und hoffend setzte sie eine Frage hintenan: "Wie sieht es mit Lesen, Schreiben, Sprachen und sowas aus? Wenigstens ein paar Vorkenntnisse?" Sie glaubte nicht dran. Aber man konnte ja fragen - oder? Solange er Reden und Zuhören konnte, war er beinahe gefährlicher als nützlich. Ob sie ihm die Zunge rausschneiden sollte? Sie konnte Widerworte ohnehin nicht leiden und zum Kämpfen brauchte er sie nicht.

  • „Schade Domina jagen kann ich wirklich am besten. Ich kann es gerne, wenn es benötigt wird einen anderen lehren. Lesen kann ich nicht, aber meinen Namen schreiben, “ fügte er voller Stolz noch hinzu. „Ja ich kann fünf Stammessprachen und römisch Domina „

  • „Schade Domina, jagen kann ich wirklich am besten. Ich kann es gerne, wenn es benötigt wird einen anderen lehren. Lesen kann ich nicht, aber meinen Namen schreiben, “ fügte er voller Stolz noch hinzu. „Ja ich kann fünf Stammessprachen und römisch Domina „

  • Mit gemäßigter Verzweiflung sah Livineia den Sklaven an. Gut, er war sehr - sehr! - sportlich, das könnte ihr bei ihren gesundheitlichen Plänen noch einmal nützlich werden. Aber ansonsten halfen ihr seine Fähigkeiten absolut nur etwas bei ihrem Schutz. Stammessprachen. Livineia seufzte vernehmlich. Falls sie mal irgendwann von Piraten entführt würde und irgendwo in den tiefsten Süden verschleppt, dann entkam, Menochares traf und einen Dolmetscher brauchte - DANN könnten ihr seine Stammessprachen nützen. "Du bist Nubier, nicht wahr? Hast du irgendwelche handwerklichen Talente?" Sie wollte möglichst ein weiteres Einsatzgebiet für ihn finden, denn den ganzen Tag würde sie weder Sport treíben, noch einen Wächter brauchen.

  • Am liebsten wäre Livineia aus dem Fenster gesprungen. Pfeile schnitzen - wie toll. Das mit den Götterbildern hingegen war schon wieder etwas brauchbarer. Solange er damit keine Götzen meinte… Sie sah ihn eine ganze Weile lang schweigend an. Er hatte wirklich einen guten Tag bei ihr erwischt, dass sie so ruhig blieb. Aber trotzdem war es enttäuschend, sie hatte sich mehr von Menochares erhofft. Naja immerhin konnte er auf sie achtgeben und sah dabei recht schmuckhaft aus. So also fragte sie: „Fühlst du dich imstande, mein Leben zu beschützen als wäre es deines? Und wirst du dich anständig benehmen?“ Ihr Ton wirkte nicht einmal lauernd, die Frage war ganz einfach und direkt gefragt. Sie wollte sichergehen. Menochares war ohne Zweifel ein dummer Barbar, aber sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann zu seinen Worten stand. Wenigstens etwas.

  • „Ja Domina; gewiss Domina“ Anständig was auch immer das in Rom, mit seinen seltsamen Sitten bedeuten sollte. Aus Erfahrung wusste er, ja sagen kam immer gut an. Sicherheitshalber nickte er noch zu Bestätigung.“

  • Livineia ahnte ja nicht, dass sie vielleicht differenzierte Bilder von "anständig" hatten. Aber das würde sich vermutlich im Laufe der Zeit noch herauskristallisieren. Sie nickte Menochares zu. "Dann werde ich mich bei dir melden sobald ich eine Aufgabe für dich gefunden habe. Heute sieh' erstmal noch zu, dass du dich irgendwo anders einbringst. Irgendwas neues werden wir noch für dich finden müssen, was du tun kannst, wenn ich dich nicht gerade benötige." erklärte sie und damit war das Gespräch für sie beendet. Komischer Kauz. Aber er würde neben Corona wohl der Sklave sein, der in der nächsten Zeit am Meisten um sie sein würde.

  • „Wie du wünscht Domina“ Menochares drehte sich langsam um und ging in Richtung Türe.
    Ein Glück das niemand sein Gesicht sehen konnte. Er verzeichnete für sich einen kleinen Triumph ab. Im Atrium hatte er gesehen wie schnell diese Nichtfrau ausrasten konnte. Heute hatte sie sich zusammengerissen. Vielleicht konnte er sie so erziehen, dass sie ihn Zukunft anders mit ihren Sklaven umging

  • Livineia verzeichnete eine Niederlage - eine eindeutige. Allerdings aus anderen Gründen, als jenen, die Menochares als Sieg ansah. Sie sah ihre Mühen, den Sklaven zu erwerben inzwischen als ungerechtfertig an. Es war als habe sie ein wunderschönes Kettchen gekauft. Das Gold erweist sich als abkratzbare Farbe und die Glieder fallen auseinander. Sie rieb sich angespannt den Nacken. Das Geschehene trug auch nicht gerade zur Linderung ihrer Kopfschmerzen bei. Sie stand von dem Korbsessel auf und began sich erschöpft zu ihrem Bett, sie würde einfach eine kurze Weile die Augen zumachen. Nur kurz. Danach würde alles sicherlich wieder besser gehen. Sie brauchte dringend Abwechslung.

  • Vor der Türe atmete Menochares, dann doch erleichtert auf. Er wusste er hatte mit dem Feuer gespielt. Für ihn ging es aber einfach nicht, dass er ein gestandener Mann seines Volkes, sich von einer unverheirateten jungen Frau herum kommandieren ließ. Das würde seine ganze Wertevorstellung zusammenbrechen. Schlimm genug war es für ihn, von allen möglichen Menschen Befehle zu erhalten. Dies war jedoch einfach zu viel des Guten.
    Jetzt brauchte er zu allererst frische Luft. Deshalb ging er in den Garten, gleich wie sein Auftrag lautete.

  • Leise und ziemlich verkatert kam Corona ins Schlafzimmer der Herrin. Sie wollte endlich wieder für etwas Ordnung sorgen, war sie doch eben erst aufgestanden. Sie hatte Kopfschmerzen - mindestens eben so große wie ihre Herrin. Als sie die Domina auf dem Bett liegend sah, schüttelte sie unweigerlich den Kopf. Faules Ding. Und sie konnte zusehen, wo sie blieb. Naja, wer Saufen konnte, konnte auch Arbeiten. Und wer nicht soff, konnte nicht arbeiten. Zumindest erweckte Livineia diesen Eindruck. Schweigend legte Corona zwei Tuniken zusammen und räumte diese vorsichtig in eine große Truhe. Sie gab sich allergrößte Mühe, nicht laut zu sein. Allein schon in ihrem eigenen Interesse.

  • Livineia, die ihre Augen geschlossen hielt und schon zwischen Dösen und Schlafen stand, lag ruhig in ihrem Bett. Sie gab sich nicht viel Mühe dabei, nichts zu tun und nichts zu denken - ihr fiel es leicht, einfach abzuschalten. Lediglich das leise Pochen ihrer Schläfe erinnerte sie daran, dass sie nicht in ihre Traumwelt entflohen war. Und leises Rascheln. Etwas benommen hob Livineia mit großen Mühen ein Lid an und erblickte die blonde Corona. Wenig erfreut war sie darüber, dass sie Corona überhaupt bemerkt hatte. Sie wollte Sklaven nicht bemerken. "Was war denn gestern los?" fragte sie dann mit unwilligem Tonfall und hielt sich die Hand vor die Augen. Von der kleinen Feier der Sklaven wusste Livineia schließlich nichts. Sie hatte nur mitbekommen, dass der Dienst an ihr irgendwie ziemlich nachlässig gehalten wurde. Und wenn Corona jetzt ohnehin da war, konnte man das auch eben ansprechen.

  • Corona zuckte bei Livineias Frage verängstigt zusammen. Hatte sie etwas mitbekommen? Hatte sie gehört, was sie mit den anderen Sklaven alles besprochen hatte? Oooh, Corona wusste selbst nicht einmal mehr, was alles gesagt wurde. Aber daran, dass sie Livineia am liebsten weggeben würden, konnte sie sich erinnern. Andererseits, wenn es Livineia darum ging, hätte es schon viel früher eine Strafe gegeben. "Wir haben die Matronalia gefeiert, Herrin." sagte sie also wahrheitsgetreu und vollkommen verängstigt. Ob sie noch nach Wein roch? Wieso war Livineia überhaupt aufgewacht? Bewegte sie selbst sich so unbeholfen und laut? Corona drehte sich dem Bett der Herrin zu, die aber scheinbar nicht auf Corona sah.

  • Livineia brummte missgelaunt. Unter ihren Lidern rollte sie genervt mit ihren Augen. Wovon begann Corona jetzt schon wieder. Sie wollte ihr doch nicht ernsthaft... "Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass ich kein kaltes Tuch für meine Stirn bekommen habe, weil ihr gefeiert habt? Wer ist eigentlich 'wir'?" Livineia wirkte wirklich zornig. Vor Corona verbarg sie ihre Wut nicht, warum auch. Es war ihre Leibsklavin, die hatte zu spuren. Ihre Meinung war noch deutlich unwichtiger als die von Menochares, auf dessen Zuverlässigkeit sie immerhin ein wenig angewiesen war. Und genau dieses kleine Stück meinte, ihre Herrin zum Feiern sitzenlassen zu müssen? Livineia richtete sich auf und setzte sich mit angefressenem Blick auf die Bettkante und sah Corona direkt an. Lief hier eigentlich gar nichts?

  • Auf dem Flur vor den Zimmern der Herrschaften suchte Morrigan nach Corona.
    „Corona?“ leise rief sie nach ihr. Vielleicht war sie ja noch nicht bei ihrer Domina. Morrigan hatte das Zimmer von Lepidus entstaubt, sie tat das in regelmäßigen Abständen mal, wenn sie gerade Langeweile hatte. Aber irgendwie war ihr langweilig. Sie hatte wiedererwarten nicht mal Kopfweh, auch wenn ihre Bewegungen heute deutlich langsamer waren als sonst.
    „Corona?“ Mensch wo war die nur. Morrigan hätte schwören können sie gerade gehört zu haben.

  • Corona fühlte sich sehr unwohl in ihrer Haut. Wieviel konnte sie sagen, ohne dass sie die anderen in Verlegenheit brachte? Mit etwas brüchiger Stimme versuchte sie es mit Ausweichen, das war immer der beste Weg. Wenn Corona ihr das nicht abnahm, konnte sie immer noch überlegen, was sie dann sagte. "Mit ein paar Sklaven des Hauses. Wir waren auch sehr leise und haben uns nicht lange aufgehalten. Wir haben nur einen Becher Wasser genossen und dann ging es auch schon wieder an die Arbeit." Sie sah auf den Boden. Sie war eine zu schlechte Lügnerin, als dass sie der Domina ins Gesicht sehen könnte.

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