Cubiculum | Claudia Livineia

  • „Ich werde nachfragen Domina. Du würdest es mir dann also erlauben.“ Das war keine Frage, sondern einfach eine Feststellung von Menochares. „Die zweite Frage betrifft den Wunderknaben.“ Dies konnte Menochares sich nun nicht verkneifen. „Für was soll der nutze sein. Ich meine irgendwas Sinnvolles muss er doch auch leisten“. Nun betrachtete er ausgiebig seine noch nicht verheilten Finger. „Schließlich hast du dies auch einmal von mir erwartet.“
    Livineia intensiv betrachtend, erwartete er jetzt etwas, nur was wusste er jetzt nicht so genau. Jetzt kam der kritische Punkt.

  • Livineia nickte leicht, als er fragte, ob sie es gestattete. Sie hatte Vertrauen in den Nubier. Soviel Vertrauen jedenfalls, wie es Livineia möglich war, in einen Sklaven zu haben. Als sich dann jedoch die zweite Frage tatsächlich auf den künftigen Eunuchen bezog, fühlte sie sich überfordert. Erst Recht, als Menochares ihr eine doch recht komplizierte Frage stellte. Das Schlimme war: Die Frage war nicht einmal gänzlich unberechtigt, das gestand sogar Livineia ein. Sie versuchte ihre Kräfte noch einmal zu sammeln, ehe sie dann mit deutlicher Ungeduld zu einer Antwort ansetzte: "Du bist kein Eunuch, das wird ihn ausmachen. Er soll Schreibaufgaben übernehmen, Gäste bewirten und unterhalten. In der Zeit wo er nicht beschäftigt ist, kann man ihm ja noch was Sinnvolles beibringen. Aber was..." plötzlich brach sie mitten im Satz ab. Mit jedem weiteren gesprochenen Wort wurde sie immer aufgeregter, bis sie letztlich abrupt abbrach und in ihrem Sessel zusammensank. Kein Ton kam mehr über ihre Lippen, die Augen waren zugefallen. Friedlich sah sie hierbei allerdings nicht aus - sie war ohnmächtig geworden.

  • Du bist kein Eunuch das wird ihn ausmachen, diesen Satz würde sich Menochares merken. Obwohl dies wusste er doch selber, aber was er aussagte, als wenn er deshalb einen Makel hätte. Wen außer ihr würde schon interessieren, dass sie jetzt noch so einer bei ihnen rum rannte. Schöner, attraktiver wurde er deshalb auch nicht. Es gab nur einen unterschied; Menochares konnte noch, der aber bald nicht mehr.
    Ja ja das übliche halt, dachte Menochares, leicht gereizt bei Livineias weiteren Ausführungen.
    Aber was war dann los mit ihr, zunächst schaute er leicht irritiert auf ihr seltsames zusammen sacken. Er trat einen Schritt vor. „Domina?“ Noch näher herangetreten stellte ich fest sie war
    Ohnmächtig. War das nun gespielt oder war es ernst. Menochares schaute sich im Cubiculum um. Er entdeckte die Karaffe und ein mit Wasser gefülltes Glas, schnell holte er es sich bevor er wieder zu ihr trat. Noch mal ein: „Domina“ dann ein paar leichte Klapse auf ihre Wange, so als wenn man einen Babypopo klopfen würde. Da aber noch immer keine Reaktion kam schüttete er einfach den Inhalt des Wasserglases in ihr Gesicht.

  • Sein zaghaftes 'Domina', insofern man bei Menochares überhaupt von 'zaghaft' sprechen konnte, kam selbstverständlich nicht bei Claudia an. Die Klappse hatte sie durchaus gespürt, aber sie nicht zu voller Leistung bringen können - erst das Glas Wasser ließ sie die Augen aufreißen. Wäre sie nicht so verwirrt, hätte sie Menochares vermutlich für dieses ungebührliche Verhalten augenblicklich bestraft. So aber schloss sie für einen Moment die Augen, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und versuchte aufzustehen. "Zum Bett..." murmelte sie schwach - und sicherlich nicht gespielt. Livineia mochte keine schwachen Charaktere und gab sich selbst immer stark. Sie würde niemals versuchen Mitleid durch Schwäche zu erzeugen, denn sie hatte beides nicht nötig. Sie versuchte aufzustehen, rutschte aber leicht weg. Ihr war unheimlich schwindlig, alles drehte sich. Dabei hatte sie keinen Schluck Wein getrunken...

  • Menochares hatte eine heftige Reaktion erwartet, da aber keine von Livineia kam, war er sich sicher, dass ganze war nicht gespielt. Seine Herrin schien wirklich krank zu sein. Kaum hörte er ihre Aufforderung, sah er auch schon ihren unsicheren Stand. Schnell sprang er hinzu, nahm sie kurzer Hand auf ihre Arme und trug sie zu ihrem Bett. „Domina bleib ruhig liegen ich hole Hilfe“. Er wusste das war ein dummer Hinweis aber was sollte er sonst sagen bevor er das Zimmer verließ. Mansuri schoss es ihm durch den Kopf, wer sonst hätte helfen können außer ihr. Schnell rannte er zur Küche und hoffte er würde sie dort finden.

  • Delon eilte mit Menochares in Livineias Gemach. Als er sie so daliegen sah blieb er verwirrt stehen und schaute Mneochares hilfesuchend an. Der war ja ihr Leibwächter, sollte er sich also etwas einfallen lassen seine Herrin zu beschützen.


    Delon dachte immer noch an Mansuris letzte Bemerkungen. Bei ihr hatte es irgendwie wie eine Selbstverständlichkeit geklungen wenn ein Sklave kastriert wird. Und es war ja eigentlich auch nichts so besonderes. Die Herrin wollte einen Eunuchen, er wurde kastriert. So war nunmal die Welt. Nur die Sache mit der Eunuchendiät wurmte ihn jetzt schon. Kastriert und auf Grünzeugdiät gesetzt, da wäre er ja wirklich ein Ochse. Bei dem Gedanken fiel ihm auf das er ja einen neuen Herren oder Herrin bekommen würde wenn Livineia hier ins Gras bis. Allerdings war ja nicht sicher gestellt das dies eine Verbesserung würde. Also war es vieleicht doch bessser wenn Livineia nicht einging, auch wenn sie im Moment so aussah.

  • " Schenk einen Becher Wein ein Delon." Sie nahm Menochares das Tuch ab und befeuchtete es. " Domina? " flüsterte Mansuri. Sie legte das feuchte Tuch vorsichtig auf die Stirn Claudia Livineia's. " Menochares geh mal Corona suchen. Beeil dich." Mansuri wartete neben dem Bett, dass sich Claudia Livineia regte.

  • Sie war aufrichtig dankbar für Menochares, zeigte dies aber wie gewöhnlich nicht. Sie ließ ihn einfach gewähren, als er Hilfe holen lief. Vielleicht war es ja ganz gut, dass sich nun langsam etwas bewegte. Sie selbst hatte nie darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Schädel mehr schmerzte als nach einem Saufgelage. Und das wusste auch Livineia mittlerweile klar zu trennen. Als Menochares draußen war, schloss sie die Augen wieder ganz und wartete einfach. Schnell war sie wieder in eine leichte Dösigkeit gefallen, bis Mansuri an ihr Bett kam und sie ansprach. Ein leichtes Zucken ging durch ihren Körper und schlapp öffnete sie wieder ihre Augen um zu der Sklavin aufzusehen. Aber in dieser Situation ging es wohl nicht anders. Aufsehen - zu einer Sklavin! "Ja?" fragte sie also nur, die Sklavin wollte schließlich auch nur ihr Bestes - oder? Na, zumindest in dieser Situation, denn sie war klug genug gewesen, an ein Tuch zu denken. Wie wohltuend das war...

  • Delon hielt das Tablett mit dem Wein so das Mansuri darauf zugreifen konnte wenn sie wollte. Irgendwie war er doch beruhigt das Livineia noch lebte. sie war zwar eine nicht unkomplizierte Herrin und da war ja noch die Eunuchensache, aber Delon zog es vor sich zwischen den Beinen operieren zu lassen, als zum Beispiel als Mitarbeiter in einer Bleimine zu landen. Dann schon lieber der Deko-Eunuch einer verwöhnten Partrizierin.

  • Sie lebte noch. Mansuri kniete sich neben das Bett. Sie nahm das Tuch von der Stirn der Claudia und machte es frisch. " Domina, sollte nicht lieber ein Medicus kommen? Du siehst schlecht aus." Das klang diesmal wirklich besorgt. Es brachte keinem was Gutes,Claudius Menecrates würde sie zur Rechenschaft ziehen , sollte Claudia Livineia sterben ohne das sie etwas dagegen getan hatten. Das der Fall eintritt,musste vermieden werden.


    Sie beobachtete die Claudia. Es könnte auch das typische Leiden, verwöhnter, nichtstuender Patriziertöchter sein, die alles vermieden und dann aus allen Wolken fielen, wenn sich ihr Körper gegen frische Luft und Sonne wehrte. Sie brauchte Ablenkung und Gesellschaft.

  • Livineia, die sich gern eingebildet hätte, persönliche Sorgen bewegten die Sklaven zu solchen Mühen, wusste genau, dass sie sich nichts vorzumachen brauchte. Aber das wiederum erhärtete sie innerlich. Es konnte ihr auch egal sein, unter Sklaven brauchte sie keine Freunde. Die Sklaven aber brauchten sie. Sie blickte Mansuri an und zögerte einen Moment. Dann sagte sie mit leiser Stimme: "Ja, ruft einen Medicus. Aber achtet drauf, dass er auch wirklich etwas kann." Sie hatte schon genügend Besserwisser an ihrem Bett stehen gehabt. Und die Sklaven würden schon wissen, wo man hier in Rom am Besten an einen fähigen Arzt käme. Es behagte ihr zwar nachwievor nicht, aber wenn sie stets mit solchen Schmerzen im Bett liegen würde, käme das Niemanden zugute. Sie warf einen kurzen Blick auf den neuen Sklaven, der neben Mansuri stand. Sehr gut, er schien sich schon nützlich zu machen. "Hast du nicht auch gute Kenntnisse der Medizin?" wandte sie sich dann noch einmal knapp an Mansuri.

  • " Meine Kenntnisse beschränken sich auf äußerliche Verletzungen und die Wehwechen des Alltags, kleine Magenverstimmungen oder Husten." Der Grieche hatte ihr viel beigebracht aber das hieß nicht, dass sie alles konnte und bei Claudia Livineia war es angebracht, dass sich ein Medicus darum kümmerte.
    " Ich werde einen guten Medicus finden. Delon hat Wein und Wasser für dich, wenn du trinken möchtest." Mansuri verließ ihren Platz neben den Bett. " Darf ich gehen Domina?"

  • Sie hörte Mansuri aufmerksam zu, die weitere Hilfen leider verneinte. Aber besser so, als wenn sie ahnungslos an Livineia herumgepfuscht hätte. In ihrem Hinterkopf formte sich dennoch ein Gedanke, der unbedingt weitergedacht werden müsste. Aber zu einem späteren Zeitpunkt, nicht jetzt. "Du darfst gehen." bestätigte sie also nur der Sklavin, die als wohl einzige ihre Pflichten in diesem Haus kannte. Es war angenehm, nichts erklären und befehlen zu müssen. So hatte ein Sklave zu funktionieren. "Schenk mir Wasser ein." trug sie dann Delon auf. Es war eigentlich außerdem sehr angenehm, sich mal wieder bewirten zu lassen. Eigentlich hatte sie in den letzten Tagen viel zu viel getan, vielleicht ging es ihr ja deshalb so schlecht...

  • "Jawohl, Herrin."


    Delon schenkte ihr sofort etwas Wasser ein und reichte es ihr dann vorsichtig. Er wollte ja schließlich nützlich sein. Eine kranke Herrin konnte besonders schnell schlechte Laune bekommen. Das war nicht gut.

  • Mühsam richtete sich Livineia auf und nahm den Becher mit unsicherer Hand, verschüttete aber nichts. Sie musterte den Sklaven aus den Augenwinkeln. Als sie den Becher wieder absetzte fragte sie dann, noch immer sehr leise: "Was kannst du denn außerdem noch alles? Erzähl mir alles, was irgendwie von Relevanz ist - Kochen, Rhetorik, Sprachen..." forderte sie ihn dann auf. Auf dem Markt war sie wegen des Preises nicht weiter misstrauisch gewesen, aber allmählich nagte es doch an ihr.

  • Sie schien noch schwach zu sein, aber immerhin sprach sie jetzt mit ihm. Was sie sagte war allerdings auch wieder kompliziert. Er sollte sagen was er ales kann. Er wollte es versuchen:


    "Herrin, ich habe meinem Herren hauptsächlich als Mundschenk gedient. Mit Wein kenne ich mich aus und auch ein Festgelage kann ich organisieren. Kochen behersche ich etwas, aber bestimmt nicht so gut wie Mansuri. Ich war mehr für das servieren und repräsentieren zuständig. An Sprachen spreche ich nur Latein, aber ich kann singen und damit die Gäste unterhalten. Auch Gedichte kann ich rezitieren."


    Er hoffte das diese Fähigkeiten reichte und Livineia sich nicht gleich aufregte einen Fehlkauf getätigt zu haben. Das könnte in der jetzigen Situation sehr unschön werden.

  • Sie lauschte seinen Worten. Er schien wenigstens überaus zivilisiert zu sein. Sie würde noch Freundinnen brauchen, hier in Rom, damit er wirklich zu seinen vollen Fähigkeiten käme. "Nach dem Eingriff wirst du noch das eine oder andere lernen. Ich werde mit meinem Bruder noch Genaueres besprechen." erklärte Livineia. Möglicherweise massieren oder sogar medizinische Dinge, damit man nicht außer Haus einen Mediziner aufsuchen musste. Sie reichte ihm den Becher wieder und ließ sich matt in ihre Kissen zurücksinken. Angestrengt schloss sie die Augen, ihre Schläfen pochten wieder.

  • Leise sagte er:

    "Danke, Herrin."


    Auch wenn sie ihn gerade wieder an seine bevorstehende Kastration erinnert hatte, waren es gute Aussichten das sie ihn weiter ausbilden lassen wollte. Er war gespannt was ihm bevorstand, aber zuerst würde er sich noch entmannen lassen müssen. Leise stellte er sich in eine Ecke des Zimmers und wartete ob er noch benötigt würde. Irgendwann müßte ja Mansuri mit dem Medicus kommen. Vieleicht sollte er dann etwas anreichen.

  • Höflichkeit, Unterwürfigkeit interessierten Menochares im Augenblick nicht, er wollte nur wissen wie es Livineia im Augenblick ging und betrat einfach ihre Gemächer. "Domina geht es dir eider etwas besser? Ich habe Corona gefunden, sie wird dir gleich helfen." Wobei sie dann helfen sollte war dann wieder Livineias Angelegenheit. Der Neue könnte dann hier verschwinden und sich endlich woanders nützlich machen.

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