[Villa Rustica] Iuliana Ostiensis

  • Offengestanden war mir der Unterschied zwischen Amor und Cupido nicht wirklich bewusst und es kümmerte mich auch wenig solange beide Partner ihren Spaß hatten. Mein neuer Leibsklave trug bezeichnenderweise den Namen Charmis, was ironischerweise sowohl seiner äußerst attraktiven Gestalt als auch seinem gutmütigen Charakter ganz und gar entsprach. Ich hatte ihn Ende Juli dieses Jahres, kurz nach meinem achzehnten Geburtstag auf einem der umliegenden Sklavenmärkte erworben, eine Investition, welche sich bisher recht gut bezahlt gemacht hatte. Es mochte wohl sein das sich zwischen uns gleich vom ersten Tag an eine Art von intensiver Zuneigung entbrannt war, jedoch konnte man diese freundschaftlich-homoerotischen Bande nicht ernsthaft mit der Liebe zu einer Frau in Konkurenz bringen. Die Liebe zum Weibe war tiefer, glühender, intensiver, wohingegen die wolllüstigen Gefühle einem Jüngling gegenüber eher freundschaftlich verspielt-oberflächlicher Natur waren. Das eine war mit dem anderen nicht zu vergleichen! Dives reichte mir eine Schriftrolle mit einem Poem, es stammte von einem seiner Verehrer, jedoch wusste ich das nicht, eigentlich hatte ich überhaupt keinen blassen Schimmer von meines Cousins Intimleben. "Mittelmäßiges Zeug!" "Ich habe schon besseres gelesen." Kommentierte ich das Geschreibsel um Amor und Apollon. Tatsächlich war ich in keinster Weise gerührt oder beeindruckt. "Sag mal, hast du etwa die Befürchtung das ich ernsthaft in meinen Sklaven verliebt sein könnte?" "Hahahahaha...nun ja, wir verstehen uns prächtig und teilen gelegentlich auch mal das Bett um ein bischen zu kuscheln und zu liebkosen, aber ich wohne meinem Charmis nicht bei wie ich einer Frau beiwohnen würde." "Penetration zwischen Männern schickt sich irgendwie nicht, weder zwischen Bürger und Sklave und noch viel weniger zwischen zwei freihen römischen Bürgern!" Mit diesen Worten legte ich die Schriftrolle auf den Schreibtisch, nicht mal ansatzweise ahnend, das mein Gerede dem guten Dives indirekt eine Ohrfeige bezüglich seiner "empfangenen" Position im Verhältniss zu Serapio verpasste. Würde die Art seiner Beziehung zum Prätorianerpräfekten offenbar, wäre Marcus auf Gnade oder Ungnade dem Spott und Gelächter der gehässigen und klatschsüchtigen römischen Öffentlichkeit preisgegeben. Aber wie es um Marcus und seiner Liebe zu Faustus bestellt war wusste ich nicht und würde es vielleicht auch niemals wissen. Aber egal, Dives sprach dann von gastronomischen Dingen bezüglich des Arrangements eines Banketts. Die Aufgabe einen Plan für ein mehrgängiges Menü zu entwerfen gefiel mir durchaus und dank meiner persönlichen Eindrücke beim Festmal des Kaisers konnte ich in etwa auch schon bestimmen, welche Speisen dem Staatsoberhaupt mundeten und welche nicht.
    "Wenn du möchtest, werde ich mir gerne die Zeit nehmen um mal einen Plan für ein fünfgängiges Bankett auszuarbeiten."

  • Beim Eintreten sah sich Axilla leicht um. So ganz sicher war sie sich nicht, ob ihr diese Villa wirklich gefallen sollte, aber sie lächelte dennoch dem Ianitor gebührlich beeindruckt entgegen, als der ihren Blick bemerkte, und folgte ins Wohnungsinnere.
    Wie angekündigt erwartete der Iulier sie mit einem weiteren Mann, den er als Cassier vorstellte. Auch er trug blau, so dass sich Axilla irgendwie ein wenig ertappt fühlte bei der Farbwahl ihres Kleides. Wenn sie Pech hatte, war er ebenso wie Archias Anhänger der Factio Veneta. Auf der anderen Seite war er ihr durchaus sehr sympathisch. Die Art und Weise, wie er sie anlächelte, gefiel ihr deutlich mehr als das seltsame Verhalten des Iuliers vom Mittag. Damit konnte sie etwas anfangen, und so lächelte sie so charmant wie möglich zurück. “Axilla aus dem Haus der Iunii“, beantwortete sie die ungestellte Frage lächelnd beim näher treten. Damit war auch der Iulier von seinem Schicksal erlöst und wusste nun endlich, wen er vor sich hatte – wenngleich Axilla keine Ahnung hatte, ob der Mann sich nur nach Nennung ihres Namens denken konnte, wer denn Axillas Mann war. Ihr Mann war sicher sehr bekannt, sie als seine Frau hingegen nicht ganz so, vermutlich nur bei jenen, die öfter mit ihrem Mann zu tun hatten oder aber sich für die bessere Gesellschaft Roms interessierten. Imperiosus war niemand, der durch große Spiele oder Opfer von sich reden machte, und so war sie an seiner Seite ebenfalls nicht so im Fokus der Öffentlichkeit, was sie auch gar nicht so schlecht fand.
    “Auch dir die besten Glückwünsche zu deiner Wahl, Cassius. Dem guten Iulius konnte ich bereits heute Mittag gratulieren, als er so nett war, mich einzuladen, bei dir war mir dieses Vergnügen aber versagt.“ Auch wenn Axilla das nichtige Geplapper zum Gesprächsanfang nicht so mochte, mittlerweile konnte sie es doch recht passabel.
    Doch auch, wenn das Gespräch zumindest nett anfing, netter als sie erwartet hatte, Axilla hoffte darauf, dass sie bald zum entspannteren Teil übergehen würden. Nicht unbedingt wegen des Essens oder der Gesprächsthemen. Nur stand sie nicht gern so lange, und Empfänge hatten so die Angewohnheit, im stehen absolviert zu werden.

  • Letztlich gelangte dieses Schreiben aus Roma am Abend desselben Tages in die Hände des Duumvir Iulius. Er las es einmal... las es zweimal... und las es noch ein drittes Mal, um bei jedem Durchgang dem Kern des Geschriebenen wieder ein Stück näher zu kommen. Unterm Strich ließ sich wohl alles zusammenfassen in dem Satz: Senator Purgitius weiß nichts darüber, will nichts darüber wissen oder will nichts darüber sagen. Punctum. Das war für Dives ein kleiner Rückschlag, denn er hätte sich durchaus mehr von diesem Gespräch erhofft, doch für den Moment konnte er daran nichts ändern.


    Mit einem Schulterzucken rollte er den Brief wieder zusammen und packte ihn anschließend gut weg. Diese Nachricht konnte er schließlich nicht einfach so verbrennen, da sie zweifellos noch einer Antwort bedurfte. Diese jedoch würde der Tiberius weder schriftlich noch über irgendeinen Boten bekommen. Er stand immerhin auf der Gästeliste zur Jubiläumsfeier der Villa Iuliana und da Dives durchaus davon ausging, dass Lepidus dort auch erscheinen würde, vertagte er diese Angelegenheit schlicht.

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  • Axilla hieß sie also, Iunia Axilla. Das sagte dem Iulier jetzt nicht gerade die Welt. Damit könnten ihr Mann und ihr Ex noch immer zu den Auguren gehören oder zu den Aeliern oder der Pompeius Imperiosus sein, mit dem Dives bisher wohl nicht mehr als ein einfaches Salve gewechselt hatte, geschweige denn eine Vorstellung davon hatte, mit wem der eventuell verheiratet sein mochte. Diesbezüglich blieb die Schwangere also nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln.
    "Dann darf ich euch ins Triclinium führen?", meinte der Iulier also noch immer freundlich reserviert und beendete damit auch schon den Empfang. Er hatte schließlich mit dem Cassius bereits allerlei besprochen in den vergangenen... es war bestimmt nicht nur eine Stunde gewesen. Und mit der Iunia konnte er einfach nichts anfangen. Jede verheiratete Frau war doch sicherlich auch irgendwie stolz auf ihren Mann! Sie aber hielt erst ihren Namen zurück am Capitolium und brachte jetzt zur Vorstellung nicht mehr als gerade diesen heraus?! Dabei hatte sie doch noch erzählt, dass ihr Gatte ein Eques wäre und damit wohl kaum jemand, für den frau sich schämen müsste! Nein, die Schwangere war dem Iulier irgendwie suspekt.


    "Ich danke dir, Iunia, wenngleich das Vergnügen hier ganz auf meiner Seite ist. Darf ich dir meinen Arm anbieten?", gab sich Hemina weiterhin äußerst charmant. Sein Collega hingegen musste sich ein Augenrollen verkneifen. Der Cassier konnte wohl kaum mehr mit dem Namen anfangen als er. Wann war der schließlich schon mal aus Ostia raus gekommen?! Axillas Mann kannte der folglich sicher auch nicht näher. Hatte er sonst irgendeine Information, die Dives entgangen sein könnte? Was könnte an einer verheirateten Schwangeren sonst noch interessant sein? Hatte sie eine unverheiratete Schwester oder Tochter? Zumindest anzusehen wäre ihr beides nicht... Nein, er konnte den Cassier nicht verstehen. Maximal das Kleid war... naja, es sah ganz nett aus. Aber auch da hatte Dives schon Beeindruckenderes gesehen.
    "Nimmst du Platz auf einer Cathedra oder..?", stellte der iulische Duumvir im Gehen eine halbe Frage, die Platz ließ für allerlei weitere Optionen. Wann hatte er sich bisher jemals darüber Gedanken machen müssen, wie eine Schwangere zu Tisch saß?! Aber mit seinen gerade 21 Jahren würde sie ihm das hoffentlich nochmal verzeihen.


    Sodann breitete sich vor ihnen das große Wintertriclinium mit Tür zum Peristylium aus. Es war typisch ostiensisch mit ausschließlich schwarz-weißem Mosaikboden ausgestattet, der teils irgendwelche bacchiden Szenen darstellte, teils aber auch Bezug zu Neptun und dem Meer hatte. Die Wände waren mit großen Marmorplatten verkleidet und in den Ecken hängende Fakeln würden zu gegebener Zeit dafür sorgen, dass es im Raum trotz des sich stetig verringernden Lichteinfalls durch die Fenster nicht dunkel würde.

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  • Pah! Von wegen mittelmäßiges Zeug! Dives fand es total nett von Caldus, dass der ihm hin und wieder so ganz ohne jede Gegenleistung ein paar Gedichte zukommen ließ. Nur weil das vielleicht kein Homer war, musste man das ja nicht gleich als mittelmäßig deklassieren. Und selbst wenn es das wäre, so gefiel es dem blonden Iulius, der sich jetzt natürlich schon ein wenig beleidigt fühlte, sehr, dass sich jemand überhaupt so um ihn bemühte. Als er dann noch für einen Fehler ausgelacht wurde, den eigentlich sein Cousin und nicht er begangen hatte - denn wenn man schon die Götter als Personifikationen für andere Dinge herzitierte, dann doch bitte richtig -, nahm er äußerst unsanft die Schriftrolle wieder an sich, ging zurück zum Schrank und packte sie wieder weg - diesmal aber unter 'A', damit er sie beim nächsten Mal nicht mehr so lange suchen müsste.
    Dass er sich anschließend durch Sabinus' Kommentar zum Sex zwischen zwei römischen Männern (wie auch immer der darauf gekommen sein mochte), dann auch noch ein drittes Mal beleidigt sah, konnte sein Verwandter natürlich in der Form nicht wissen. Doch reichten sicherlich auch die ersten beiden Schüsse gegen Dives aus, damit jener nun mit Recht kurz angebunden sein könnte:


    "Ich glaube, ich muss noch mal zur Curia.", spielte er seine Duumvir-Karte aus.
    "Wenn du mir helfen wilst, dann kannst du das gerne machen; ansonsten gib mir bitte nochmal Bescheid, dass ich wen anders frage.", meinte er sodann trocken auf dem Weg zur Tür. Dives war bei weitem noch nicht soweit, dass er deswegen nun einen offenen Streit mit seinem Cousin riskieren würde, da er eigentlich auch eher die Ansicht vertrat, dass man mit der eigenen Verwandtschaft besser nicht so schnell brach. Dennoch war er nun zumindest gereizt. Sollte Sabinus doch zu seinem ach-so-tollen Sklaven gehen! Der liebte ihn bestimmt auch nur, weil er sich davon eine bessere Behandlung versprach!
    "Wenn es sonst also nichts mehr gibt?", fragte er spitz und drehte sich in der Tür noch einmal um. Während er eine Reaktion seines Cousins dort nun erst einmal abwartete, überlegte er sich, dass er wohl doch nicht in die Curia, sondern lieber zu Caldus gehen würde! Wo könnte man schließlich besser Trost finden, als bei Gleichgesinnten - zumal wenn diese offenbar etwas von einem wollten und folglich eh die meisten Dinge einfach abnickten...


    Sim-Off:

    Edit: Ich schreib dir jetzt keine extra Einladung für die Jubiläumsfeier - aber du bist, nur um das auch nochmal deutlich zu sagen, selbstverständlich eingeladen. ;)

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  • An einer gewissen Spontanität mangelte es mir nicht, dafür wohl aber an Taktgefühl. Zugegebenermaßen hielt ich meinen Cousin Dives bei all seinem Charme und seiner höflich-zuvorkommenden Art doch für eine ziemlich prüde und verklemmte Person, wohingegen mir es an gewissen Hemmungen mangelte. Ich maß dem Liebesleben keine so übermäßig große Bedeutung bei, sondern hatte meinen Spaß wenn sich mir die Gelegenheit bot, ganz zwanglos und unverkrampft, jedoch halt mit gewissen körperlichen Einschränkungen im Umgang mit männlichen Partnern. (Männliche Parner? Hatte ich denn so große Erfahrungen mit Männern? Die Antwort war NEIN! Mein Sklave Charmis war der allererste Kerl mit dem ich spontan mal ins Bett gestiegen bin!) Die Würde des männlichen Geschlechtes und vor allem die Würde des römischen Bürgers musste doch irgendwie gewahrt bleiben! Armer Dives! Wenn ich auch nur eine Ahnung davon hätte wie sehr Ihn meine Worte verletzt hatten, aber woher sollte ich auch schon wissen war er tief in seinem Herzen dachte und fühlte! Oder ob er überhaupt wirklich etwas fühlte, sondern sich für nichts weiter begeisterte als für seine administrative Arbeit und der Sorge um seinen politischen und gesellschaftlichen Aufstieg? Jedenfalls hatte ich ihn irgendwie verprellt, und sehr warscheinlich war es wegen meiner Kritik bezüglich des Gedichtes um Amor und Apollon. "Du gestattest das ich hierbleibe und die Liste gleich hier an deinem Schreibtisch ausarbeite?" "Ach...und was das Gedicht betrifft...wenn du weiter fleißig an der Verbesserung deiner Prosa arbeitest, wird aus dir warscheinlich doch noch ein begabter Dichter." "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen Marcus, wir alle müssen Lehrgeld zahlen wenn wir es zur Perfektion bringen wollen, ich mit meinen Skulpturen und du mit deinen Versen." "Also nicht entmutigen lassen, sondern Kopf hoch und weiterschreiben!" Bei diesen Worten grinste ich frech und zwinkerte ihm schelmisch zu.

  • Boar..! Unterstellte er Dives jetzt auch noch, dass er den guten Freund erfunden hatte, der ihm das Gedicht hatte zukommen lassen?! Unterstellte er ihm, dass er selbst Gedichte verfasste?! Der Iulier, der sich tatsächlich schon ab und an mal still und heimlich im eigenen Kämmerlein ein wenig daran probierte und sehr wohl wusste, dass er darin alles andere als übermäßig talentiert war, war jetzt echt sauer. Er wusste nicht, ob diese Unterstellung des Verfassens solcher als mittelmäßig bezeichneten Prosa nun schlecht oder weniger schlecht wäre, doch blieb da dieser Punkt, dass Caldus eine Erfindung sei, die der aber nunmal einfach nicht war! Und dann auch noch die Kritik an ihm... beziehungsweise an Caldus... beziehungsweise an dem, der es wirklich geschrieben hatte, denn so ganz glaubte der Duumvir ja nicht, dass Caldus wirklich alles selber schrieb. Immerhin würde der dann wohl nicht in einer Bibliotheca als Scriba Logei arbeiten, sondern wäre ein freier Schreiber, ein Verfasser von Büchern... eben irgendwie auch ein Künstler.


    Nein, das wurde dem blonden Iulier jetzt alles ein wenig zu bunt. Mit einer wegwerfenden Handbewegung wandte er sich wortlos von Sabinus ab - sollte der doch ruhig das Officium vorübergehend okkupieren, pah! Der Duumvir würde sich jetzt zu Caldus begeben - das hieß: offiziell natürlich in die Curia Ostiensis. Darauf achtend, dass ihm niemand außer seinem Custos Corporis Antinoos folgte, setzte er sodann diesen Plan in die Tat um...

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  • Quintus überbrachte die Antwort auf eine Einladung einige Tage zuvor.



    Salve Dives,


    Erfreut nehme ich deine Einladung an und werde dieser auch folgen. Gespannt bin ich natürlich wen du noch alles geladen hast und hoffe dass die Festlichkeiten deinen Vorstellungen entsprechend verlaufen werden.


    Vale bene



    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/m/829/7702/pgerac.png]



  • [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/politofiu3i.jpgPhilinos - Bote


    Der Bote des Iuliers kannte nun den Weg zur Villa Iuliana. Er legte ihn schnell zurück und gab dort eine Nachricht an den Duumvir ab.



    Ad manus
    Duumvir Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Duumvir Iulius,


    tatsächlich ist mir bei unserem letzten Gespräch entgangen, dass der Wahlkampf für die kommenden Wahlen gar nicht mehr zur Sprache gekommen ist. Allerdings habe ich auch erst gestern Abend einen jungen Mann kennengelernt, mit dem ich bei den kommenden Wahlen gemeinsam anzutreten gedenke.


    Es handelt sich um Appius Hortensius Vaticanus, einen Bürger der Stadt Roma, der seit etwa einem Monat in Ostia wohnt und für das Amt des Aedilis Operum Publicorum kandidieren will. Er gehört einem nicht-senatorischen Zweig der Hortensier an und hat bereits erste Erfahrungen im Bereich der Bausicherung sammeln können. Auf mich wirkte er höchst kompetent und ich glaube, dass wir im Officium Magistratorum gut werden zusammenarbeiten können. Solltest du ein persönliches Gespräch wünschen, werde ich gemeinsam mit ihm nochmal bei dir vorsprechen. Allerdings müsste er, sofern es dir recht ist, noch auf die Gästeliste gesetzt werden. Ich werde ihm dann zeitnah noch eine Einladung zukommen lassen.


    Vale bene,

    Titus Helvetius Ocella
    Scriba Ostiensis


    Scitum per Signum Helvetii



    Danach verschwand der Bote wieder in Richtug Stadtzentrum, da er noch ein paar Nachrichten zu überbringen hatte.

  • Ich verfertigte also einen Entwurf für ein gutbürgerliches Festbankett, wobei ich auf jegliche kulinarische Extravaganz verzichtete. Einfach aber wohlschmeckend sollte es sein und so vermiet ich Gerichte wie sie für gewöhnlich bei orgiastischen Patrizierbanketten üblich waren, sondern besann mich wieder auf die einfache Tugend der bürgerlichen Küche. Kurz gesagt, Hausmannskost aufgemotzt für hohe Gäste.






    Erster Gang: Fisch und Meeresfrüchte




    I. Thunfisch in einer delikat, würzigen Marinade, dazu Weißbrot.


    II. Forelle in einer würzigen Sahne-Kräutersoße dazu Weißbrot.


    III. Aal geräuchert dazu Weißbrot.


    IV. Frische Austern




    Zweiter Gang: Geflügelgerichte




    I. Hähnchenschenkel gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort


    II. Hühnerschenkel gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort


    III. Hähnchenbrust gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort
    dazu verschiedene Soßen und Kräutermarinaden dazu Weißbrot.


    IV. Gekochtes Geflügelragout in einer cremigen Soße mit Fleischklößchen und Kapern. Dazu Weißbrot.


    V. Entenbraten, gefüllt mit Pflaumen und Aprikosen in einer aromatischen Wein-Lorbeersoße dazu Weißbrot.


    VI. Gänsebraten in einer deftigen Soße dazu Weißbrot.


    VII. Geflügelhäppchen im zarten Blätterteigmantel.




    Dritter Gang: Fleischgerichte




    I. Schweinerollbraten gefüllt mit Schinken und Gewürzen in einer kräftigen Soße dazu Weißbrot.


    II. Rinderrouladen gefüllt mit Schinken und Speck in einer kräftigen Soße
    mit Rotkraut oder Spargel dazu Weißbrot.


    III. Schweineleber im Teigmantel mit gebratenen Zwiebeln dazu Weißbrot.


    IV. Rinderfilet in einer delikaten Pilzsoße dazu Weißbrot.




    Vierter Gang: Wildgerichte




    I. Hirschgulasch in einer delikaten Pilz- oder Waldbeerensoße dazu
    Weißbrot.


    II. Wildschweinbraten vom Spieß dazu mit Zwiebeln und Speck geschmorte Waldpilze. Dazu Weißbrot.


    III. Gefüllter Fasan.




    Fünfter Gang: Desert




    I. Mit Nüssen und Früchten gefüllte Blätterteigtaschen.


    II. Blätterteighappen gefüllt mit Nüssen und Honig übergossen.


    III. In Honig und Wein geschmorte Datteln.


    IV. Grießpudding mit Rosinen und Honig.


    V. Granatapfelkuchen.









  • Der Cassier war wirklich zauberhaft. Axillas Lächeln wurde noch breiter und auch ein deutliches Stück ehrlicher, als sie sich bei ihm einhakte, um sich von dem Iulier ins Triclinum führen zu lassen. Der wiederum war bei weitem nicht halb so charmant und wirkte irgendwie wie bei einem Pflichtbesuch bei der Erbtante – auch wenn Axilla sich sicher war, nicht mit ihm verwandt zu sein und ihm auch nichts vererben zu wollen.
    “Ein Korbsessel wäre ganz zauberhaft“, meinte sie leichthin und wunderte sich schon fast über die Frage des Iuliers. Aber vielleicht hatte er nur nett sein wollen wegen ihres momentanen Umfangs und der damit verbundenen Schwierigkeiten. Axilla hätte sich auf der einen Seite wirklich gerne einfach auf eine der Clinen gelegt, auch wenn das bei drei Leuten wohl auf dieselbe Cline hinausgelaufen wäre und eine Frau da dann zwischen zwei Männern... nein, das wäre definitiv kein vorteilhaftes Verhalten und konnte zu allzu viel Getratsche führen. Auch wenn sie niemanden in Ostia kannte und auch so gut wie niemand in Ostia sie kannte. Wer wusste schon, was die Sklaven tratschten. Am Ende hieß es noch, die Duumvirn würden sich schwangere Lupae bestellen, um sie sich zu teilen oder so einen Kram. Nein, das wäre für niemanden von ihnen dreien auch nur im entferntesten vorteilhaft. Also blieb es bei einem Korbsessel, der zwar sicher nicht so bequem war wie eine Cline zum Liegen, aber bequem genug und anständig.


    So tippelte Axilla also neben dem Cassier her und ließ es zu, dass er ihr beim Gehen so etwas näher kam. Natürlich würde sie Impi nicht betrügen, aber der Mann war nett und lächelte sie strahlend an. Außerdem sah sie hier jetzt keine Gefahr für irgendwelche Unsittlichkeit, nur weil sie nebeneinander herliefen und er ihre Wärme dabei vielleicht ein bisschen spüren konnte.
    “Dein Vetter hat sich bei der Inneneinrichtung des Hauses sichtlich Mühe gegeben und keine Kosten gescheut, wie es scheint“, bemerkte Axilla so, dass es anerkennend klang, während sie ihren Blick durch das Triclinum schweifen ließ. Nicht, dass sie das tatsächlich hübsch fand, aber sie wollte nett sein. Ihr war das alles schon zu prunkvoll und protzig, auch wenn sie natürlich wusste, dass die Villa eines Senators prunkvoll und protzig zu sein hatte. Das Haus ihres Mannes war ja aus demselben Grund auch prunkvoll und protzig. Nur Axilla war da bescheidener. Ihr reichte auch die kleine Insula mit den geraden Wänden, wo nur hier und da eine Zierleiste gemalt war, vollkommen. Aber bei einer Villa dieser Größe sähe das vermutlich doch ein wenig ärmlich aus.
    Kaum zu glauben, dass der Duumvir eigentlich so reich wohnte. Auf der Straße hatte er ein wenig abgerissen fast gewirkt. Aber Axilla würde sich da sicher nicht beklagen.


    Sim-Off:

    Entschuldige, hatte eine stressige Woche

  • Sim-Off:

    ... und ich hatte ein stressiges WE. Sry.


    Sodann wurde dem Wunsch der Schwangeren mit einem kleinen Wink zu einem der Sklaven entsprochen. Ein einfacher Korbsessel stellte für einen senatorischen Haushalt schließlich absolut kein Problem dar, wenngleich das 'einfache' Möbelstück deshalb noch lange nicht schlicht war. Im Gegenteil fand Dives selbst die weiße, aufstrebende iulische Taube, die in die Rückenlehne eingearbeitet war, durchaus recht kunstvoll.
    "Vielen Dank. Leider gibt es nur viel zu selten Gelegenheit, um in angemessen großer Runde hier zu speisen.", lächelte der Iulier sodann ein wenig ehrlicher und versuchte sogar das Kompliment zurückzugeben: "Doch obsiegt nicht eh die Qualität die Quantität? - In diesem Fall sollte deine Erscheinung den Räumlichkeiten wohl durchaus... mehr als gerecht werden." Tat sie das? Konnte die Qualität ihrer Erscheinung die geringe Quantität der kleinen Gruppe wettmachen? Das war eine interessante Frage, die sich der Iulier da stellte, während er sich auf dem summus in imo niederließ. Bei der Gelegenheit fielen ihm die dunkelgrünen Augen der Iunia auf. Wie konnte frau nur einen blauen Stein - vermutlich sogar ein echter Lapislazuli, sollte sie denn tatsächlich eine Rittersfrau sein - zu zwei... mehr oder weniger Smaragden im Gesicht tragen?! Für Dives' Geschmack ein modischer Faux-Pas nach dem Motto: 'Mode kann man kaufen; Stil muss man haben!' In anderen Worten: Er empfand den Schmuck, der nur die Oberfläche einer Person, die Kleidung, schmückte und hervorhob, lediglich als oberflächlichen Schmuck. Da hätte sie die Kette aus seiner Sicht, die natürlich von einer gewissen Fehlersuche bei der Iunia geprägt war, besser ganz weggelassen...


    "Ich nehme an, soeine Schönheit kann nur dem Nabel der Welt entsprungen sein. Sag also, was führt dich hierher, nach Ostia? Die frische Seeluft?", erkundigte sich Cassius, nachdem er Axilla zu ihrem Platz geführt hatte, an dem normalerweise der Lectus Summus stand. Sodann ließ auch er sich nieder, verzichtete zur lockereren Atmosphäre freiwillig auf den locus consularis und machte es sich auf dem mittleren Platz des Lectus Medius bequem. Ohne erneutes Zeichen wurde, als die Gäste saßen, eine Platte mit halbierten gekochten Eiern aufgetragen. Dazu gab es Weißbrot und verschiedene Saucen, die sich nicht nur in Geschmack und Schärfe unterschieden, sondern auch in ihrer Farbe: von rot über orange, gelb, oliv- bis hin zu dunkelgrün war vieles dabei. Eine Ägypterin kümmerte sich, bemüht um eine nur geringe Störung der Runde, um den Ausschank. Dives trank, wie so oft, eher Wasser mit Geschmack, während Hemina schon deutlich mehr in Feierlaune schien.
    "Genau: Wo kommen diese... außergewöhnlichen grünen Augen eigentlich her?", schob der iulische Duumvir gleich nach, wobei er mit den 'grünen Augen' natürlich die Iunia selbst meinte. Er bemühte sich um eine herzliche Freundlichkeit in seinen Worten, doch ein gewisser kritischer Unterton war nicht ganz zu verheimlichen.

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  • Von den Höfen der Decimer aus kommend, ritt ein groß gewachsener Mann auf einem Pferd, ein zweites Pferd an den Zügeln haltend, in Richtung des Landgutes. In Gedanken ging er dabei nochmal die Botschaft und die Beschreibung des Empfängers durch, um sicherzugehen nichts zu vergessen. Das war aber auch schwer, so oft wie sein Dominus an der Nachricht noch etwas änderte. Nun war er sich aber sicher, er wusste was er sagen sollte und mit dieser Gewissheit hielt er sein Pferd vor der Villa an.
    Er stieg von seinem Pferd und ging dann zur Tür, an der er laut und vernehmlich klopfte. Hoffentlich war noch jemand wach und würde die Tür öffnen.

  • Axilla lächelte über das Kompliment und versuchte sehr ihren eigenen Gedankengang von vorhin darüber zu ignorieren. Sie hoffte doch, dass sie besser aussah als dieses Zimmer und vornehm. Reich, nicht bunt, denn Kleidung sagte viel aus über die Person, die sie trug (wenngleich Axilla, wenn es nach ihr ginge, am liebsten in einer kurzen Tunika den ganzen Tag herumlaufen würde, einfach, weil es bequem war. Zuhause war das ja auch egal, da sah das ohnehin keiner).
    Zunächst aber antwortete sie einmal dem Cassier, der zwar schon hart an der Schmalzgrenze unterwegs war, aber dafür an und für sich so nett, dass Axilla sehr gerne bereit war, darüber hinweg zu sehen. Er schenkte ihr echte Aufmerksamkeit, und zwar nicht wegen irgendetwas, was sie getan hatte, sondern dafür, dass sie ein weibliches Wesen war. Das weibliche Ego brauchte solche Aufmerksamkeit ab und zu mal. Vor allem, wenn man sich aufgrund von Schwangerschaft gerade mehr wie eine Elefantenkuh denn als Gazelle fühlte. “Ich würde Tarraco nicht unbedingt als den Nabel der Welt bezeichnen, denn von dort stamme ich ursprünglich. Aber ja, die Seeluft ist nun dafür verantwortlich, dass ich mich hier aufhalte.“ Die und die Tatsache, dass Rom Axilla zu gefährlich erschienen war für den Fall, dass dieses Ekel Salinator wirklich verlieren würde. Noch immer betete sie gleichsam für den Sieg Palmas, wie sie ihn fürchtete. “Für die Schwangerschaft ist die sehr viel besser als die stickige Luft in Rom, außerdem ist es hier nicht so hektisch.“ Es waren nur kleine Ungenauigkeiten und keine direkten Lügen. Von daher war das so in Ordnung, fand Axilla. Es war ja nicht so, als ob sie aktiv schwindelte, um die beiden hier übers Kreuz zu legen. Es war einfach nur nettes Geplänkel.


    Auch der Iulier versuchte sich an einem Kompliment, diesmal zu ihren Augen. “Nun, die Augen habe ich von meiner Mutter, Obsidia Placida.“ Die Augen ihres Vaters waren grau gewesen, tief grau. Wie die von Atticus. Wie die von Vala...
    Axilla blinzelte die aufkeimende Wehmut schnell weg und lächelte stärker, hauptsächlich, um sich selbst von ihrer guten Stimmung zu überzeugen. “Aber sicher gibt es viel interessanteres als meine Abstammungsgeschichte.“ Auch wenn die Iunii auf ihre Abstammung mehr als stolz sein konnten. Von der kleinen, hässlichen Geschichte zum Ende der Republik einmal abgesehen. “Zum Beispiel, was die beiden Herren nun vorhaben, da ihr zwei nun die Wahlen gewonnen habt und von den Göttern auch bestätigt wurdet. Gibt es denn große Projekte für Ostia, oder sind die streng geheim?“
    Eigentlich interessierte das Axilla ja nicht so immens, wie sie gerade vorgab. Aber es würde sie von ihren Gedanken ablenken.


    Es war interessant. Sie hatte lange nicht mehr an Vala gedacht. Ihr Mann hatte auch wirklich gut dafür gesorgt, dass sie ihre Gefühle für den Mann vergessen hatte. Oder nicht vergessen, aber schlafen gelegt. Tief schlafend. So tief, dass sie nicht dachte, sie könnten noch einmal aufwachen. Und jetzt mit der erneuten Schwangerschaft ohnehin nicht. Imperiosus war ein fabelhafter Mann, der Axilla wirklich liebte. Und sie liebte ihn auch. Nicht heiß und leidenschaftlich. Nicht unvernünftig. Aber auf einer tiefen und ehrlichen Basis, die sie davor so nicht gekannt hatte.
    Und jetzt war da eine einfache Frage, die nicht einmal mit der Rebellion im Norden, bei der Vala wahrscheinlich beteiligt war – immerhin stand er auf einer Proskriptionsliste deswegen – etwas zu tun hatte. Und dennoch waren sofort Gedanken an seine grauen Augen wieder da, wie er sie angesehen hatte an diesem einen Abend im Garten der iunischen Casa, als ihm der Zweig auf den Kopf geknallt war und sie zu ihm gelaufen war. Dieser eine Blick, als würde er sie zum ersten Mal wirklich sehen, und die Dinge, die danach gefolgt waren. Seine Hände auf ihrem Körper, seinen Duft.... und immer wieder seine grauen Augen.


    Nein, Axilla lächelte leicht weiter, lenkte sich ab von diesen unnützen Gedanken. Es gab wirklich wichtigere Dinge, an die sie denken sollte.

  • Der Ianitor öffnete die Porta, nachdem es geklopft hatte, und sah nach draußen. Zu dieser Stunde allerdings handelte es sich bei dem Sklaven nicht mehr um den Mann, der tagsüber die Besucher einließ oder abwimmelte, sondern um denjenigen, der die für gewöhnlich deutlich ruhigere Nachtschicht übernahm. Er war zu Abschreckungszwecken deutlich größer und muskulöser gebaut, während er dafür ein stark defizitäres Einfühlungsvermögen besaß.


    "Salve! Du willst..?!", sprach er folglich sehr direkt, nicht übermäßig freundlich und nicht mehr als drei Worte. Als er auf die groß gewachsene Statur des Mannes aufmerksam wurde, verfinsterte sich sein Gesicht noch etwas mehr und innerlich stellte er sich auf Ärger ein...


    Unterdessen drang nicht nur Licht aus dem Atrium des Hauses bis an die Porta, sondern es waren auch Stimmen zu hören:
    "NEIN! ... Nein, nein, nein! Du musst flüssiger sprechen und die Hand erst in der zweiten Satzhälfte sooo raus nehmen. Und denk dran gerade zu stehen... und stolz! Du bist Duumvir von Ostia und Gastgeber an diesem Abend und das musst du auch ausstrahlen!", erklang es in ziemlich forderndem Tonfall.
    "Können wir nicht für heute Schluss machen und ...", war ein zweiter Mann schon deutlich niedergeschlagener.
    "... und was? Ich dachte, du hast deinen großen Auftritt schon in sechs Tagen * ? Und ich könnte mir nur einen guten Grund vorstellen, weshalb wir jetzt an dieser Stelle schon Schluss für heute machen sollten...", bekam der fordernde Ton einen leicht verspielten Unterton...


    Sim-Off:

    * gerechnet ab diesem Datum, sofern du/ihr damit d'accord geht



    IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS

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  • Die Eier standen auf dem Tisch, aber niemand griff danach. Verdünnter Wein befand sich in den Bechern, doch niemand trank. Während Axilla also von der Luftqualität und der Herkunft ihrer ihrer grünen Augen erzählte, wurde dem Iulier klar, dass er als Gastgeber wohl einen Toast sprechen müsste, etwas auf das sie anstoßen könnten.
    "Ich denke, wir sollten zunächst erst einmal unsere Becher erheben.", stellte Dives nett und freundlich, aber auch ein kleines bisschen auffordernd fest. Dass die Iunia seine eigentlich weniger wörtlich gemeinte Frage, dennoch so wörtlich beantwortet hatte, gefiel ihm irgendwie. Da taute er doch glatt ein wenig auf und fand die Auswahl der Kette zwar noch immer nicht grandios, doch... naja... zumindest einigermaßen passabel.
    "Auf Hispania, das, wie ich vom Hören-Sagen weiß, wunderschön ein soll, und es immer wieder vermag seine Schönheit auch auf seine Kinder zu übertragen!", erhob der Iulier seinen Becher, verschüttete einen Anstandstropfen für Bacchus und noch ein kleines bisschen mehr für Serapis, bevor er einen Schluck trank. Ja, er dachte hier wirklich nur beiläufig an die Schwangere, die auf ihn nämlich keinesfalls in irgendeiner Weise anziehend wirkte. Vielmehr musste er an Serapio denken, dessen Ahnen, soweit er wusste, ja auch irgendwo in Hispanien ihre Wurzeln hatten. Während Dives seinen Becher anschließend wieder abstellte, ein halbes Ei in eine gelb-orange Paste tunkte und es sodann verspeiste, ergriff Cassius, der zuvor mit einem einfach 'Auf Hispania!' den Trinkspruch unterstützt hatte, das Wort:


    "Um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, ich... also wir... haben durchaus so einige Pläne. Ein Freund von Iulius hat vor einiger Zeit eine beträchliche Summe für das Theatrum Ostiensis gespendet. Wie hieß der gleich?" - "Germanicus Aculeo. Er ist...", begann der Iulier seine Antwort, kam aber nicht sehr weit.
    "Er ist Eques, derzeit Procurator Annonae und überdies auch Mitglied des Ordo Decurionum von Ostia. Auf jeden Fall will... wollen wir keine Zeit vergeuden und dieses Projekt schon bald in Angriff nehmen. Die kaiserliche Administration hat nämlich schon vor einer ganzen Weile den Besuch eines Beamten oder wahrscheinlich gar einer ganzen Abordnung von Beamten angekündigt. Nachdem der alte Curator Rei Publicae, dieser... äh..." - "Vinicius Lucianus, der..." - "... der des Kaisermordes bezichtigt im Kerker der Praetorianer Rede und Antwort stehen muss..." - "... wenn..." - "... ja, wenn er nicht gar schon für immer schweigt. Nachdem der also inhaftiert wurde, will man die Finanzen der Civitas, über die er ja auch Aufsicht zu führen hatte, genaustens überprüfen. Und eh jemand auf dumme Gedanken kommt... führen wir dieses ohnehin zweckgebundene Geld also möglichst zügig seiner Bestimmung zu.", erklärte der Cassier stolz, nahm sich nun auch ein halbes Ei, tauchte es kurz in die hübsche rote Sauce und verschlang es. Anschließend griff er bemüht um keine allzu auffällige Hast zu seinem Becher... 'Schaaarf!'


    "Ein Stück weiter oben auf unserer Liste steht aber natürlich die Sorge um die Civitas in dieser schweren Krisenzeit. Nicht erst seit den Wahlen stehen wir deshalb mit der Führung der Classis Misenensis in Kontakt, die wohl vollständig hierher versetzt werden wird und über meine persönliche Freundschaft mit dem Procurator Annonae versuchen wir natürlich auch die Situation für die Bevölkerung wenigstens einigermaßen ertragbar zu halten.", versuchte Dives die Äußerungen des Cassiers wieder etwas zu relativieren, denn gerade in Zeiten eines Bürgerkrieges waren doch die städtische Sicherheit und die Versorgung der Einwohner weit wichtiger als irgendwelche Neubauten oder Renovierungen. Die Ausnahme wären natürlich Neubauten für diverse Gottheiten, von denen man sich Schutz versprechen würde, doch daran dachte bisher keiner der beiden Duumviri.
    "Und was macht dein Mann..?", schob der Iulier nach und der Nachsatz 'oder ist das streng geheim?' schwang doch hörbar in seiner Frage mit. Der auffordernde Unterton wurde dabei von einem positiv-freundlichen Grundton umgeben und war auch keinesfalls als Angriff gemeint. Immerhin wusste Dives ja auch noch immer nicht, wer ihr Mann nun eigentlich war. Derzeit am wahrscheinlichsten erschien ihm wohl die Auguren-Option und daran hatte der Cousin eines Augurs natürlich absolut nichts auszusetzen...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein recht großer, muskulös gebauter Mann öffnete die Tür und Kieran straffte automatisch seine Schultern. In der Arena wäre dies sicher ein schwer zu knackender Gegner, hier aber war er eher eine niedrige Hürde. "Salve! Ich habe eine Botschaft für den Duumvir Marcus Iulius Dives, die ich auch nur ihm persönlich mitteilen darf." Dies stellte er lieber gleich von Anfang an klar. "Sie kommt von meinem Dominus, Faustus Decimus Serapio." Der Kelte glaubte aus der Villa Stimmen zu hören, konnte aber nichts verstehen und richtete so seinen Blick und die Aufmerksamkeit auf den Ianitor.

  • Der Ianitor guckte weiterhin ziemlich misstrauisch und musterte den Boten dieser ominösen Botschaft erst einmal, während der sprach. So wie der aussah, könnte der glatt als Gladiator durchgehen - aber wer schickte bitte Gladiatoren als Boten?! Nein, dann war der sicherlich kein derartig ausgebildeter Krieger, vor dem man sich mehr als vor anderen fürchten müsste... oder er kam mit einer ganz speziellen Botschaft, die er versteckt unter seiner Kleidung trug und dem Iulier im geeigneten Augenblick zwischen die Rippen oder so rammen würde. Besser, er behielt den Kerl gut im Auge!
    "Gut, komm mit...", sprach der Sklave noch immer sehr direkt, unfreundlich und genau seine drei Worte. Mit einer einfachen Geste bedeutete er dem Boten einzutreten, ließ ihn dabei aber nicht einen Augenblick aus den Augen. Hinter jenem Mann würde er die Porta sofort wieder schließen und ihn dann durch das Vestibulum ins Atrium führen, wo Dives noch immer mit Caius Caelius Caldus die richtige Gestik, Körperhaltung und Intonation für die kommenden Feierlichkeiten einübte.


    "Dominus?! Ein Bote eines Decimus Serapio mit persönlicher Nachricht.", erklärte er gegenüber seinem Herrn ein wenig wortreicher. Jener kam sodann gleich doppelt erfreut auf den Boten zu. Erstens entkam er so zumindest für einen kurzen Augenblick dem strengen Blick des Caeliers, der ihn den ganzen Abend schon so getriezt hatte. Und zweitens und viel wichtiger: Es gab eine Nachricht von SERAPIO!!
    "Sei gegrüßt! Ich bin Iulius Dives...", begann er mit einfacher Begrüßung und Vorstellung, während er mit einer leicht wedelnden Geste seiner rechten Hand dafür sorgte, dass sich der Ianitor wieder an die Porta begab. Eine persönliche Botschaft ging den schließlich nichts an. "... Sag, was sollst du mir übermitteln?", setzte er dann neugierig und mit leuchtenden Augen fort und streckte nun erwartungsfroh seine rechte Hand dem Boten entgegen. Grund dafür war weniger, dass jener Mann so einen guten Blick auf den iulischen Siegelring haben würde, den der Duumvir natürlich stets trug, sondern vielmehr, dass Dives erwartete einen Brief oder eine Tabula ausgehändigt zu bekommen.


    Im Hintergrund des Geschehens hatte sich Caldus leicht genervt abgewandt. Der genannte Name war ihm weniger ein Begriff und zum Glück handelte es sich ja auch nicht um den Germanicus Aculeo, von dem er noch immer glaubte, dass DER derjenige welcher wäre. Doch störend fand er den Besuch dennoch... gerade in dieser Situation!
    "Können wir dann weiterarbeiten an deiner Rede?!?", meinte er letztlich noch immer abgewandt und mit drängendem Tonfall.




    IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS

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    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Jetzt hieß es, hoffen, dass der Wein gut verdünnt war. Axilla griff bei dem ausgebrachten Trinkspruch nach ihrem Becher. Jetzt war der Iulier offenbar angesteckt worden vom Cassier und fing nun auch an, etwas freigiebiger mit Komplimenten zu sein. Trotzdem fand Axilla die seines Amtskollegen besser. Dort jagten die Worte ihr wohlige Schauer über den Rücken. Beim Iulier waren es wohl auch Schauer, aber nicht unbedingt wohlige.
    “Auf die Heimat“, erwiderte Axilla den Trinkspruch und vergoss großzügig einige Tropfen für Bacchus, in der vagen Hoffnung, dass dieser den Wein nicht so stark sein ließ oder die Ägypterin zumindest schwangeren- und axillafreundlich gemischt hatte. Ein kleiner Höflichkeitsschluck folgte, und der schien darauf hinzudeuten, dass Bacchus heute gnädig war.
    Wirklich Hunger hatte Axilla nicht, und so hörte sie lieber zu und nahm nur ein Stück Ei in die Hand. Sie tat so, als könne sie sich nicht zwischen den verschiedenen Saucen entscheiden – was auch wirklich nicht so einfach war, es waren viele, und nur von der Farbe konnte man da nur wenig erschließen – aber eigentlich hatte sie nur nicht wirklich Hunger auf Ei. Oder überhaupt. Noch ein schöner Nebeneffekt einer Schwangerschaft war das ewige Sodbrennen, sofern man etwas aß, und manchmal auch, wenn man nichts aß.
    Und sie hörte den Ausführungen zu. Das Theater ausbauen, schön. Vielleicht wäre das ja was für Kephalos? Bei der Restaurierung des Tempels des Mars Ultor hatte er ja auch ganze Arbeit geleistet. Auf der anderen Seite konnte Axilla die Situation jetzt gerade nicht gut genug einschätzen, ob sie da unauffällig etwas in die Richtung sagen sollte. Dass das Geld dazu zu Vinicius Licinus kam, interessierte sie jetzt eigentlich weniger, aber sie machte trotzdem ein hochinteressiertes Gesicht, einfach, weil der Vinicier wegen Verschwörung ja festgenommen worden war und sein Bruder deshalb verbannt worden war. Was nichts heißen musste. Die Vinicii waren offen gegen Salinator gewesen, und auf diese Weise konnte er auch nur politische Feinde entsorgt haben.
    Die Nachricht, dass die Classis hier her kommen sollte, war da schon wesentlich... schrecklicher. Axilla hoffte, dass man ihr da ihren kurzen Schock nicht an der Nasenspitze würde ansehen können. Sie war extra aus Rom weg gegangen, da es ihr dort zu gefährlich war und sie von dem Krieg ein Stück sich entfernen wollte, und jetzt kam die gesamte Classis nach Ostia und machte die Stadt damit zu einem militärischen Ziel? Das war ja grauenhaft! Axilla nahm doch noch einmal einen größeren Schluck Wein.


    “Mein Mann?“ fragte Axilla leicht zurück und versuchte einen sinnigen Anschluss an das Gespräch zu finden. Die Nachricht von den Armeen hatte sie doch ein wenig durcheinander gebracht. Und so blinzelte sie einen Augenblick lang abgelenkt, ehe sie wusste, was sie da am besten sagen konnte. “Nun, mein Mann ist Ritter und arbeitet in der kaiserlichen Kanzlei. Von daher solltet ihr heute lieber besonders zuvorkommend sein, vielleicht bitte ich ihn dann, dass seine Kollegen nicht ganz so streng in die Bücher der Stadt Ostia schauen.“ Axilla scherzte leicht und lächelte, obwohl sie es durchaus zum Teil ernst meinte. Sie konnte Imperiosus wirklich darum bitten, dass er die Duumvirn hier in Ruhe ließ. Zumindest könnte sie das tun, wenn sie es denn wirklich wollen würde, bislang hatte sie dazu noch einen hinreichenden Grund. Und sie konnte Imperiosus ja kaum sagen 'weil Cassius mir so schöne Augen gemacht hat', das könnte den gegenteiligen Effekt haben.

  • Die beiden Herren lächelten - der Cassier etwas gezwungener, da er noch immer mit dem Nachgeschmack der Sauce zu kämpfen hatte. Dives unterdessen versuchte weitere Schlüsse zu ziehen aus 'der kaiserlichen Kanzlei'. Ritter, die dort arbeiteten, waren entweder noch nicht lange ebensolche... oder Procuratoren. Aus der Tatsache, dass die Iunia beides aber so zusammengehörig erzählte, folgerte er, dass wohl eher letzteres der Fall hier wäre. Dies wiederum schloss zwar einen Aelier und/oder Auguren nicht aus, machte jedoch den Pompeius Imperiosus, von dem der Iulier wusste, dass der in der Administratio Imperatoris tätig war, ungleich wahrscheinlicher. So mündete das amüsierte Lächeln des Duumvirs über diesen kleinen Scherz, als den er Axillas Worte verstand, in einem wissenden Lächeln. Dennoch sah er von einem direkten Herausposaunen seiner Schlüsse ab - gerade weil dies bei der Iunia ja schon einmal nach hinten losgegangen war. Vielmehr versuchte er stattdessen subtiler vorzugehen:
    "Was für ein Zufall! Ich habe einen Anverwandten, der ist dort ebenfalls als Procurator tätig.", gab sich Dives positiv überrascht - und irgendwie war er dies auch, nachdem er in dieser Sache endlich wieder eine Spur hatte - und schaute Axilla auch mit etwas Neugier in den Augen an. War die Procuratur ein Treffer?
    "Er heißt... ähm... Pompeius Imperiosus. Vielleicht kennst du ihn sogar?", schob er unschuldig nach. Dann schwenkte er mit seinem Blick kurz zu einem der umstehenden Sklaven und klatschte zweimal freudig und vielleicht auch einen Hauch selbstzufrieden in die Hände. Der Cassier sah schließlich nicht danach aus, als wenn er noch ein halbes Ei würde essen wollen und die Schwangere... schien auch nicht wirklich Heißhunger darauf zu haben. Aber das waren ja eh nur Appetitanreger.


    Sodann wurden die restlichen Eier abgedeckt, während die Tunken nur ein wenig beiseite geschoben wurden. Eventuell hätte ja Axilla noch Bedarf? Außerdem gab es in dieser kleinen Runde ja Platz genug, sodass die gustatio sicherlich auch so ihren Platz auf dem Tisch finden würde. Und tatsächlich: Die gekochten Baumpilze in gepfefferter Fischsauce passten noch wunderbar auf die Mensa. Der Iulier griff sich eine Scheibe Weißbrot und nahm sich vor ab jetzt genauer zu schauen, welches Essen gut und welches weniger gut ankäme...


    "In dieser Position lernt man... wie sicherlich auch frau...", lächelte der Cassier nun wieder etwas charmanter und hatte sich offenbar von den Pasten erholt. "... doch auch sicherlich viele interessante Leute kennen, oder? Vielleicht kannst du mi.. uns ja sogar einen Architectus oder Baumeister empfehlen?", versuchte er sich wieder etwas mehr hervorzutun. Und diese selbstgeschaffene Steilvorlage musste er dann natürlich auch gleich weiter ausnutzen:
    "Ich würde mich jedenfalls sehr über eine Nachricht von dir freuen!" - selbst wenn diese letztlich vielleicht auch gar nichts mit irgendwelchen Meistern der Baukunst zu tun hätte... Aber das sprach Hemina natürlich nicht aus. Um dies mitzuteilen reichte schließlich manchmal auch ein gekonnter Blick...

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