[Villa Rustica] Iuliana Ostiensis

  • Jetzt wurde es aber schon unangemessen. Ocella mochte es nicht, Stadtangelegenheiten mit fremden Sklaven zu erörtern, auch jetzt nicht, wo er wusste, dass dieser Sklave den Zugang zum Duumvir regelte. Allerdings, und darin sah Ocella eine kleine Chance, hatte er Sklave einen taktischen Fehler gemacht, indem er eine Entscheidungsfragen, anstatt einer offenen Frage gestellt hatte. Anstatt also sein weiteres Vorgehen von dem Inhalt abhängig zu machen, wollte er nur wissen, OB es etwas Wichtiges war; und diese Frage war leicht zu beantworten: Ja, es ist etwas Wichtiges. stellte Ocella kurzangebunden fest, wiederum ohne Anstalten zu machen, das weiter auszuführen. Er selbst würde die Verantwortung dafür tragen, wenn er dem Wort eines ostiensischen Amtsträgers, der gleichzeitig noch während des letzten Wahlkampf eng mit dem Iulier zusammengearbeitet hatte, nicht traute.

  • Der Ianitor nickte verstehend. Als einfachem Sklave war es ihm selbstredend nicht aufgefallen, dass er dem Helvetier mit seinem beiden Fragen mehr oder weniger deutlich den Weg zu einem direkten Gespräch mit dem Duumvir geebnet hatte. Von Rhetorik hatte der Ianitor schließlich maximal als Begriff etwas gehört. Was genau alles dahinter stecken mochte, wusste er genauso wenig, wie, was alles in der köstlichen Suppe drin war, die er heute morgen beim Resteessen der Sklavenschaft genossen hatte.


    "Dann entschuldige mich bitte einen Augenblick, damit ich dem Duumvir deine Nachricht..en überbringe.", erklärte der Sklave und machte sich schnellen Schrittes auf den Iulier aufzusuchen.

    ~~~


    Nach kurzer Zeit kam er mit einem weiteren Sklaven im Schlepptau zurück.
    "Unter diesen Umständen bittet dich der Duumvir - so es deine Zeit erlaubt - nach Möglichkeit jetzt gleich zu einem kurzen Gespräch. Der Sklave hier würde dich ins iulische Gemach führen...", erklärte der Ianitor mit kurzem Seitenblick auf den deutlich jüngeren Sklaven. Die Entscheidung lag nun beim Aedil. In jedem Fall würde sich aber wohl der Ianitor wieder zurück an die Porta begeben und der Sklavenjunge mit oder ohne Ocella geschwind zu Dives zurückkehren.*


    Sim-Off:

    * will sagen: Du kannst gleich davon ausgehen, dass man dich zu Dives führt (wenn Ocella will^^) und kannst auch gleich - ohne Warten - in dessen Cubiculum eintreten.



    IANITOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ocella nickte dem Ianitor zufirden zu und erhob sich dann von der Bank. Offenbar war seine ursprüngliche Intention doch noch angekommen, sodass er nun zum Duumvir durchgelassen werden würde. Daher folgte er dem jungen Sklaven auch direkt ins Cubiculum des Iuliers, das er bislang noch nicht kannte. Zwar war er bereits mehrfach in der Villa zu Gast gewesen, hatte es aber nie in die persönlichen Räume des Iuliers geschafft, sondern wurde eher im Tablinum oder dem Triclinum empfangen.

  • Nachdem der Sklavenjunge den helvetischen Aedil ins iulische Cubiculum geführt hatte, schloss er die Tür hinter ihnen und blieb in Reichweite still und stumm neben jener Türe stehen.


    Dives unterdessen hatte sich nach Erhalt der Nachricht und bis zum Erscheinen Ocellas aus seinem Bett bemüht und mehr oder weniger notdürftig eine grasgrüne Tunica übergestreift. Doch sichtlich etwas angestrengt lehnte der Iulier mit seinem Gesäß an einem kleinen runden Tisch in Fensternähe und begrüßte den Helvetier zunächst mit einem gequälten Lächeln das Gefühl habend, dass mit dem Öffnen seines Mundes jede Anspannung von ihm fallen würde und er sogleich zu Boden ginge. So übernahm der junge Mann, der in einem der drei Korbsessel neben Dives saß, es den ersten Schritt zu machen. Er erhob sich und trat mit einem freundlichen Lächeln auf den Helvetius zu.


    | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    "Salve! Mein Name ist Caelius Caldus. Ich bin Scriba Logei der Bibliotheca im Stadtteil Marina.", stellte er sich in etwas gedämpfter Lautstärke vor und überließ es vorerst dem weiteren Gast daraus nun irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
    "Salve Ocella! - Setz dich doch.", brachte Dives dann hervor, während er sich auch mit den Händen auf dem Tisch abstützte. Sogleich nachdem er dem Helvetius zumindest mit Worten einen Platz angeboten hatte, ließ er sich dann auch schon selbst auf den nächsten Korbsessel langsam und vorsichtig nieder. Unterdessen setzte sich auch der Caelier erneut und Dives rang sich mit noch immer etwas gequältem Lächeln eine mehr oder minder lustige Bemerkung zur anschließenden Gesprächseröffnung ab:


    "Tja, solange ich für die reale Politik noch nicht wieder voll einsatzfähig bin, muss ich mich eben mit der theoretischen und/oder fiktiven Politik begnügen.", erklärte er mit Seitenblick auf Caldus und versuchte ein Grinsen auf sein noch immer etwas blasses Gesicht zu bekommen.
    "Aber erzähl, wie sieht es draußen aus? Wie macht sich der ältere Cassius als Praefect? Und was ist mit der Classis, das du mir berichten wolltest? Ziehen sie in den Kampf?", stellte er dann die ersten Fragen.

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  • Ocella schaute den fremden Mann etwas misstrauisch an, hatte er doch mit einer privaten Unterhaltung mit dem Iulier gerechnet, dass jetzt irgendein Scriba an der Unterhaltung teilnahm war... ja was eigentlich? Unerwünscht, interessant, unpassend... Jedenfalls war er nicht unbedingt davon angetan. Da er aber froh war, überhaupt bis hierher gekommen zu sein sprach er in Richtung des Caeliers: Salve, Caelius. Ich bin Titus Helvetius Ocella, Aedilis Mercatuum von Ostia. und dann zu dem Iulier gewandt: Salve, Dives. Erst einmal möchte ich dir persönlich die besten Genesungswünsche bestellen. Auch im Namen von Vaticanus, der sich entschuldigen lässt, da er wieder auf einer Baustelle, ich glaube sogar auf der Baustelle für den neuen Iuppiter-Serapis-Tempel benötigt wird. Wiederum wanderte Ocellas Blick kurz zu dem Caelier, den er nur schwer einschätzen konnte. Allerdings wollte der Iulier offensichtlich, dass er dabei bleibt, weshalb Ocella jetzt einfach anfing zu berichten: Nun ja, der alte Cassius weiß es wohl, die Geschäfte der Stadtverwaltung an sich zu ziehen. Und ist wohl auch im Moment federführend für die Leitung der Stadtverwaltung zuständig. In Kürze werden wohl auch Themen der Tagespolitik, darunter der Verkauf des Barbiers und die Einführung einer Marktordnung weiterverfolgt. Für ersteres habe ich selbst ein Angebot abgegeben, für zweiteres werde ich wohl in den nächsten Tagen mit einem ersten Arbeitsentwurf fertig sein. Soviel zur Tagespolitik in der Curia. Er wusste nicht, inwiefern der Iulier von den Cassiern auf dem laufendem gehalten wurde. Im Zweifel wäre es aber auch sinnvoll, manche Sachen nochmal zu wiederholen.


    Nun zum zweiten Thema. Seine Informationen zur Classis beruhten noch vorwiegend auf den Berichten von Händlern, Hafenarbeitern sowie den Scribae und Boten, die er aus der Curia zur Informationsbeschaffung ausgesandt hatte. Diese Berichte waren teilweise sehr schwammig und manchmal sogar offensichtlich fehlerhaft, da einer sogar berichtete, die Classis wäre gen Westen in See gestochen, was vollkommen unmöglich war: Was sollten denn die Cohortes Urbanae im Westen?. Die Classis beginnt mit dem Abzug aus der Stadt, wobei es Berichte gibt, dass sie tatsächlich vollständig abzieht. Die ersten Schiffe sind bereits in See gestochen. Hier sind die Berichte aber noch unklar und eine Bestätigung steht noch aus. Zwei Sachen waren aber bemerkenswert: Erstens wurde die Classis offensichtlich durch Truppen der Cohortes Urbanae verstärkt, die ebenfalls nach Ostia gekommen sind, um verschifft zu werden. Und Zweitens gibt es Berichte, dass die Classis mit den Truppen der Cohortes nach Süden segelt. Allerdings ist dieser Bericht auch noch nicht vollständig bestätigt. Ich erwarte aber in Kürze Nachrichten von einem Händler aus dem Süden. Hier stockte er erstmal, um abzuwarten, was der Duumvir dazu sagte. Er selbst konnte sich keinen endgültigen Reim darauf machen. Entweder marschierte eine Armee von Süden auf Rom zu, oder die Berichte waren falsch und die Boote segelten doch gen Norden, wo sie die kämpfenden Anhänger des Kaisers unterstützen sollten.

  • Zitat

    Original von Kieran
    "Kie..." Im letzten Moment konnte sich der Hibernier nochmal zusammenreißen. Er hatte sich zwar daran gewöhnt, dass er mit seinem neuen Namen gerufen wurde, aber sich damit vorzustellen war noch immer ein Problem... "Ich meinte Lupus, Dominus." Nachdem er sich also vorgestellt hatte, zeigte er zuerst in die Richtung in die sie reiten würden und ritt dann, die Lampe in der Hand, vorneweg, um dem Iulier den Weg zum Gehöft zu zeigen...


    Dives nickte zunächst nur stumm. Lupus hieß der also - kein sonderlich vertrauenerweckender Name. Im Gegensatz zur die Zwillinge Romulus und Remus säugenden Wölfin, die auf diese Weise auch durchaus ihre positiven Eigenschaften hatte, war der männliche Wolf in den Augen des Iulius doch eher habgierig, streitlustig, heimtückisch und verschlagen. In verschiedenen Fabeln, Geschichten und Erzählungen des Aesop und anderer intrigierte er gegen Fuchs und Löwe, betrog den Kranich um seinen Lohn und fand - wie hieß es so schön? - leicht eine Ursache, wenn er das Schaf fressen wollte. 'Dem Schmeichler und dem Wolf ist nicht zu trauen.', sagte man sich. Und nun sollte Dives ausgerechnet einem Lupus praktisch beinahe blind in die Dunkelheit folgen? Er musste verrückt sein, dass er das hier tat, denn Serapio, davon war wohl bei dessen künstlerischer Ader auszugehen, hatte den Kerl hier ganz sicher nicht nur zufällig so benannt...
    "Wie lange.. ähm.. stehst du denn schon in den Diensten.. des Praefectus?", erkundigte sich der Duumvir, während sie ritten, möglichst beiläufig.
    "Und hat er dir den Namen gegeben?", schob er anschließend noch schnell nach. Vielleicht war der Kerl ja auch einfach ein Geschenk gewesen.. von irgendeinem Verwandten, der weit weniger auf etwaige Symbolik bedacht sein mochte, möglicherweise. Eventuell diente dieser Lupus ja auch schon seit etlichen Jahren den Decimern, sodass Serapio ihn aus Gewohnheit letztlich einfach Lupus bleiben ließ, obwohl er eigentlich.. kein unkultivierter Lupus mehr war, sondern vielmehr ein erzogener, treuer Canis... oder so...

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    ... “Um die Wahrheit zu sagen, ich kenne keinen einzigen Claudier näher. Zumindest nicht, dass ich wüsste oder mich an eine formelle Vorstellung erinnern würde.“ ... “Ich weiß also nicht, ob diese nun den Kaiser ermordet haben oder nicht oder aus welchen Gründen sie proskribiert wurden. Offiziell ja wohl genau deswegen.“ ...


    ... “Ich denke, da hast du einen sehr wahren Punkt angesprochen, Cassius. Solange die Familie diese Posten stellt, wird denke ich wenig verlautbart werden. Schon gar nicht gegen den Willen des Kaisers, oder was Kritik an ihm äußern könnte.“ ...


    Sim-Off:

    Sorry für die Wartezeit...


    Erst waren die Claudii historisch gesehen ihrer Aussage nach Giftmörder - zumindest in diesem oder jenem Fall - und dann wieder tat die Iunia so, als wüsste sie nicht, was sie damit unterschwellig gesagt hatte. Das konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein! Oder war die Schwangere mittlerweile etwa leicht angeheitert?! So wenig Gespür für die eigenen Worte zu haben, das traute Dives ihr jedenfalls nicht so ganz zu; - bis sie zusammen mit dem Cassier Serapio so mehr oder weniger direkt durch den Posca zog!
    "Also ich glaube sehr wohl, dass Serapio sehr an der richtigen Aufklärung der Geschehnisse interessiert ist!", intervenierte er sofort und bemerkte seinen kleinen 'Fehler' in der Namensnennung nicht. Auch wenn Dives den Decimer genaugenommen kaum wirklich kannte, was dessen Einstellung zum Vescularius und dem Kaisermord anbelangte, so war es ihm dennoch ein innerliches Bedürfnis ihn hier und jetzt zu verteidigen. Und bestimmt, ganz bestimmt, würde Serapio auch gegen den crassissimus verdeckt ermitteln lassen, falls.. nein, sobald er genügend Anhaltspunkte dafür hätte. Ja, das unterstellte der Iulier dem Decimer einfach.


    "Nun, da hast du mich und sicherlich auch unsere reizende Venus hier etwas falsch verstanden. Es ging ja weniger um die lückenlose Aufklärung dieses Verbrechens...", wenngleich Hemina auch diese durchaus anzuzweifeln bereit wäre. "... als vielmehr um die in die Bevölkerung getragenen Informationen, das also, was die Acta Diurna schreibt. Und wann gab es jemals eine Zeit, in der Kritik am Kaiser erwünscht gewesen wäre?!", relativierte Cassius ein wenig und blickte lächelnd zu Axilla, die ihm da hoffentlich zustimmte.


    "Ja, wahrscheinlich sammelt er nämlich schon längst Beweise an den richtigen Stellen, was er als verschwiegener Praetorianer uns aber so sicherlich nicht sagen würde! Ich meine, wie glaubhaft ist ein Testament, das im Falle des Falles ein fremdes Geschlecht auf den Herrscherthron lässt?! Valerianus wurde adoptiert und selbst der vergöttlichte Augustus ist..." Dives stockte kurz. Was machte er hier eigentlich? "... testamentarisch zum Iulier geworden.", beendete er seinen Satz deutlich weniger enthusiastisch und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. Er fuhr eine scheinheilige Doppelmoral, indem er Serapio - natürlich - verteidigte, während er zeitgleich erhebliche Zweifel an dem vescularischen Fettwanst hatte. Und er redete etwas zu viel... Wobei: Hatte sich die Iunia nicht eben auch ein wenig kai.. vescularier-kritisch geäußert?!?

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  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Ocella


    Gerne hörte sich Dives an, was es Neues aus der Curia zu berichten gab. Natürlich hatte er das eine oder andere bereits von anderer Seite gehört, doch war es mitunter nicht verkehrt verschiedene Sichtweisen auf die Geschehnisse zu haben. Und definitiv schien der Helvetier durchaus auch ein wenig kritisch auf den alten Cassius zu schauen. Hemina Minor hatte sich dahingehend etwas.. anders geäußert - verständlicherweise.
    "Ich bin sicherlich bald wieder auf den Beinen.", sagte er also etwas zur Beruhigung Ocellas. Aber auch er selbst hasste die momentane Situation, die trotz Literatur regelmäßig aufkeimende Langeweile, die eigene Kraftlosigkeit und vor allem die Kopfschmerzen, die trotz diverser Mittel und angeblich helfender Prozeduren immer wieder einen Weg in sein Bewusstsein fanden.


    Die weiteren Neuigkeiten nahm der Iulier ebenfalls recht ruhig auf. Denn selbst wenn er hätte fluchen und schimpfen wollen, hätte ihm schlicht die Kraft dafür gefehlt.
    "Gen Süden...", murmelte er und dachte einen Augenblick nach.
    "Das kann dann eigentlich nur eines heißen: Während die Praetorianer vermutlich zusammen mit den Donaulegionen die Palmaner aus den nördlichen Provinzen zu stellen versuchen, ist Palma mit seinen östlichen Truppen in Italia angekommen. Ich sehe.. nein, ich sehe keine andere Möglichkeit, weshalb der Stab des Vescularius sonst Ostia und vor allem Roma in eine derartig schutzlose Lage bringen sollte.", erklärte er. Irgendwo im Süden musste es Palma auf italischen Boden geschafft haben. Auf gut Glück würden Classis und vor allem die Urbaner ganz sicher nicht nach Süden verlegt, bestünde doch sonst die verheerende Möglichkeit, dass die cornelischen Truppen hinter diesem vescularischen Heer an Land gingen und Roma praktisch kampflos einnehmen könnten.


    "Das heißt, wir sind völlig wehrlos?!", warf Caldus leicht panisch ein und blickte von Dives zu Ocella und zurück.
    "Sind wir das?", erkundigte sich der Duumvir sodann in sachlicher Ruhe beim Aedil nach möglichen Kampfressourcen. Je nachdem, wieviele Truppen und vor allem unter wessen Kommando noch hier 'aufpassten' ließe sich nun eventuell sogar etwas aktiver der richtige Mann unterstützen...

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  • Serapio? Als der Iulius den Cognomen benutzte, ohne irgendwas drumherum, horchte Axilla dann doch etwas mehr auf. Dann war die Bezeichnung für den Decimer von vorhin wohl doch sehr in Richtung 'Freund' gegangen, ansonsten hätte der Iulius ganz sicher jetzt nicht so vertraulich gesprochen. Und wie er gleich in die Bresche sprang, als nur der Hauch von Kritik aufkam an dem feinen Decimus! Oh, Axillas Meinung war bei weitem nicht so rosig. Der Kerl war ein ungehobelter, ungebildeter, idiotischer Geck, der nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze schauen konnte, nur übertroffen von der Arroganz und Selbstverliebtheit seiner schreckschraubenhaften Schwester. Der Iulius sank ein paar digiti in ihrer Achtung, als er sich auch nach dem Beschwichtigungsversuch des Cassiers noch zu so Dümmlichkeiten hinreißen ließ, dass die Prätorianer das alles schon ermitteln würden. Auch wenn Axillas Vetter Seneca bei den Schwarzröcken war und sie ihm glaubte, dass er nichts davon gewusst hatte, war sie mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass es sehr wahrscheinlich war, dass einige der Prätorianer sehr wohl ihre Finger im Spiel gehabt hatten. Immerhin waren die die einzigen gewesen, die Zugang zum Kaiser gehabt hatten.
    “Nun, das Testament sagt aber genau das aus. Zumindest das, dass Vescularius dem Senat hat vorlesen lassen.“ Dass es noch ein anderes gab, davon konnte der Iulius schließlich nicht das geringste wissen. Es war schon ein Wunder, dass Axilla es überhaupt wusste, und im Gegensatz zu ihrem Gastgeber wusste sie ganz sicher, dass Valerianus einen Mann eingesetzt hat, den er für würdig gehalten hatte, auch wenn der außerhalb der eigenen Familie gewesen war. Und auch nur, falls sein Sohn nicht regieren konnte. “Oder willst du etwa sagen, dass Valerianus nicht rechtmäßig Kaiser ist? In Zusammenhang auch noch mit dem Giftmord an Valerianus?“ Arg viel anders konnte man seine Worte wohl kaum verstehen. Im Grunde genommen hatte der Iulius genau das gesagt. Axilla sah den Iulius fragend an und mühte sich ernsthaft, nicht verschlagen dabei auszusehen, sondern möglichst naiv und harmlos. Immerhin könnte der Iulius ihr mit einer Antwort auf die Frage, die sie aber einfach stellen musste nach dieser Einlassung, nicht nur ein Messer, sondern eine ganze Batterie Scorpiones, geschraubt auf Ballisten und bestückt mit Gladii an die Hand, wenn sie ihm Übles wollte.

  • '... Zumindest das, das Vescularius dem Senat hat vorlesen lassen.' Wie sich das anhörte! Als wenn der Kaiser mehrere Testamente gemacht hätte. Nein, Dives glaubte... Nun, er wusste auch nicht so recht, was er glauben sollte. Er wollte jedenfalls nicht glauben, dass der Fettsack Salinator, der Typ ohne auch nur einen Funken Empathie, dass dieser Kerl im letzten Willen des Valerianus zu dessen Nachfolger erkoren worden war. Und gerade wo sich nun auch noch jemand namens Palma aufschwang und behauptete selbst einen Thronanspruch zu haben, ließ sich der Iulier natürlich erst recht dazu hinreißen dem Cornelier den größeren Glauben zu schenken - unabhängig von Serapio oder der Acta.
    "Doch, natürlich war Valerianus rechtmäßig unser Imperator Caesar Augustus!", antwortete Dives der Iunia sodann auf ihre erste Frage, wenngleich er nicht sah, wo er dies jemals auch nur ansatzweise angezweifelt hätte. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ihm die Idee kam, dass Axilla vielleicht auch den Vescularius gemeint haben könnte. Vor Versprechern war - gerade am Ende einer Cena - schließlich niemand gefeit. Und dessen Rechtmäßigkeit auf dem Thron hatte Dives ja tatsächlich doch bereits arg angezweifelt. Jedoch wäre es wahrscheinlich nicht ganz so klug - nachdem er sich eben bereits zu derlei Äußerungen hatte hinreißen lassen - das gegenüber der Gattin des hohen Kanzlei-Procurators nun auch noch klar zuzugeben.


    "Und zum Testament wollte ich.. äh.. eigentlich.. Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass ich es absolut nicht nachvollziehen kann, dass der Nachfolger nicht wenigstens testamentarisch in die ulpische Gens adoptiert wurde.", meinte der Iulier mit einem aufgezwungenen, oberflächlichen Lächeln - und ohne den Namen des 'rechtmäßigen Nachfolgers' konkret zu nennen.
    "Mit dem Giftmord hat das so erstmal nichts zu tun. Nur habe ich mich als engagiertes Mitglied der Societas Claudiana et Iuliana natürlich auch ein bisschen mit der Geschichte der Kaiser befasst und vom vergöttlichten Caesar bis einschließlich Valerianus hat sich das regierende Kaiserhaus nur durch Putsch, Mord und/oder Bürgerkrieg geändert: Erst von den Iuliern zu den Claudiern; dann das Vierkaiserjahr, an dessen Ende die Flavier standen; und letztlich Nerva, der Traian adoptierte und so zu den Ulpiern führte.", erklärte er, was seiner Auffassung nach die Geschichte lehrte. Und in dieses Bild passte der crassissimus einfach nicht hinein.
    "Aber.. bekanntlich bestätigen Ausnahmen die Regel, nicht wahr? Und wer weiß, was Valerianus nicht für Gründe gehabt hatte niemanden für den Fall des Falles testamentarisch zu adoptieren...", versuchte er dann aber gleich wieder zu beschwichtigen. Doch wenn er es sich recht überlegte, würde er wohl auch kaum auf die Idee kommen jemanden wie den Fettwanst Salinator in das Haus der Iulier aufzunehmen, was andererseits jedoch wieder die Frage in den Raum stellen würde, weshalb Valerianus den Dicken zum Nachfolger bestimmen sollte?! Irgendwie war das doch alles etwas verhext und gerade am Ende einer Cena nicht mehr unbedingt so klar für den Iulier zu durchschauen.


    "Nun, ich glaube, wir sollten uns alle...", insbesondere der Iulius, "... wieder etwas beruhigen. Es scheint, als hätte der Wein - ein ausgezeichneter Tropfen übrigens - unser Gespräch etwas hitzig werden lassen.", mahnte Hemina seinen Collega freundschaftlich, aber dennoch durchaus bestimmt. Dass der Kerl aber auch manchmal so ein loses Mundwerk haben musste...
    "Ich bin mir sicher, dass hier niemand die Rechtmäßigkeit eines Kaisers infrage stellen will oder wollte. Und überhaupt sind Mord und Totschlag wohl auch keine unbedingt angebrachten Themen in einer so.. reizenden Runde. Ich habe gehört, dass jede noch so schöne Blume von solchen Gesprächen nur alt und welk wird.", lächelte er nun vorsichtig zu Axilla. Dass sie hier alt und welk werden würde, konnte er natürlich nicht verantworten und versuchte die Unterhaltung folglich wieder in etwas leichtere Gefilde zu lenken.
    "Sag, Iunia.. Axilla. Du hast vorhin erzählt, dass du aus Hispania, Tarraco (?), kommst. Ich habe ja noch nicht wirklich viel von der Welt gesehen. Bist du schon viel herumgereist in deinem Leben?", erkundigte er sich nun und hoffte, dass sie irgendetwas zu erzählen hätte aus Gallia oder Achaia, Asia oder Macedonia, Syria oder Africa...

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  • Wie kam er denn jetzt auf Valerianus? Hatte sie sich versprochen? Axilla war sich nicht so ganz sicher. In ihrem Kopf hatte ihr gesagtes alles Sinn ergeben. Allerdings lebten ihre Gesprächspartner nunmal hier draußen und nicht in ihrem Kopf. Und wie weit außerhalb ihres Kopfes er wohnte, bezeugte der Iulius gleich mal durch eine sehr verwirrende Rede, was er gemeint hatte, von der Axilla nicht einmal die Hälfte glaubte. Das hatte er ganz sicher nicht gemeint, dass er sich nur wunderte, warum Valerianus den Vescularier nicht adoptiert hatte. Zum Glück hatte er das nicht! Das wäre in Axillas Vorstellung absolut grauenhaft, so ein Charakterschwein als wirkliches Mitglied der kaiserlichen Familie sehen zu müssen.
    “Wahrscheinlich hat er den Menschen in seiner Nähe einfach vertraut und nicht daran gedacht, dass einer von ihnen ihm Gift unters Essen rühren würde. Er war ein sehr vertrauensvoller Mensch, vielleicht zu vertrauensvoll für einen Kaiser. Du wirst es wahrscheinlich nicht wissen, aber als ich mit Aelius Archias verheiratet war, habe ich auch auf dem Palatin gewohnt.“ Gut, den Kaiser hatte sie nun persönlich nicht kennengelernt. Und seinen Bruder nicht so wirklich. Nachdem sie versehentlich in seinem Bett gelandet war anstatt in dem ihres Mannes – was hatte der Palast auch so dermaßen viele Räume? - und nur noch so grade eben hatte flüchten können, ohne dass Aelius Quarto bemerkt hatte, wer sie denn war – hatte sie um den Bruder des Kaisers einen Bogen gemacht, was bei der Größe des Palastes und seiner begrenzten Anwesenheit in selbigen aber auch nicht allzu schwer gewesen war.
    So oder so, von allen Erzählungen der vielen Menschen dort wusste sie, dass Valerianus ein sehr umgänglicher Mensch gewesen war. Nett geradezu. Und bestimmt viel zu nett, um zu denken, dass wirklich jemand anderes als sein Sohn ihm nachfolgen würde. “Und von dem, was ich über Valerianus weiß, war er ein großer Mann, aber niemand, der unbedingt Ränke in seiner Nähe erkennen konnte. Mich zumindest wundert es wenig, dass er niemanden adoptiert hat für den Fall, dass sein Sohn stirbt. Ich bin eher verwundert, dass er überhaupt Vorsorge für diesen Fall getroffen hat.“


    Cassius schien aber das Thema nicht weiter vertiefen zu wollen und lenkte ab. Sogar so offensichtlich, dass Axilla es mitbekam. Allerdings konnte sie kaum so unhöflich sein, und ihm nicht antworten. Vor allem, da er ja wirklich, wirklich nett gewesen war. Und sehr charmant. Und überhaupt sehr angenehm. Da wäre es richtig undankbar, wenn sie sich weiterhin verbal mit dem Iulius fetzen würde, wenn er hier so nett zu schlichten versuchte. Auch wenn er sie eben als alt und welk bezeichnet hatte, und als Blume. Wenn Axilla eine Pflanze war, dann eher irgendwas mit reichlich Dornen dran.


    “Ja, ich stamme aus Tarraco. Nachdem allerdings dann meine Mutter vor einigen Jahren ebenfalls verschieden war, bin ich zu meinem nächsten Verwandten gereist, Iulius Silanus. Seinerzeit war er Tribun in Alexandria und hatte in der Stadt eine ansehnliche Villa erstanden, so dass ich dort einige Jahre gelebt habe und die Vorzüge der dortigen Möglichkeiten erleben durfte.“ Silanus, ihre erste, große Liebe. Der Mann, dem sie ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte, und den sie beinahe geheiratet hätte, wäre nicht doch das Leben dazwischen gekommen und der Verstand, der ihr gesagt hatte, welchen Schaden das für ihre Familie bedeutet hätte. “So war ich auch persönliche Schreiberin des Leiters des Museions, der auch gleichzeitig das höchste politische Amt innehatte. Eine Möglichkeit, die man als Frau sonst wohl nur selten bekommt. Neben den vielen Bildungsangeboten, die es dort ohnehin schon gibt.“ Auch Nikolaos war inzwischen tot, doch dachte Axilla gern an den kleinen, schrulligen Griechen, der ihr so viel beigebracht hatte. Er und Urgulania waren wohl die Menschen gewesen, die in ihrem jungen Leben den größten Einfluss auf sie gehabt hatten. Und es waren durchweg positive Erinnerungen, die sie mit den beiden verband. Und tiefe Traurigkeit, dass diese beiden viel zu früh in die Unterwelt eingegangen waren.
    “Erst vor einigen Jahren, kurz vor meiner ersten Hochzeit, bin ich nach Rom gekommen, um einen Mann von stand zu finden. Das ist etwas, das in Alexandria doch etwas schwieriger ist für jemanden aus meinem Stand. Mein Vetter war da immerhin auch schon Procurator. Mein Mann folgte ihm auf den Posten, ebenso wie mein zweiter Mann nun.
    Wie du siehst, bin ich also weiter gereist als die meisten Menschen.“

  • Axilla hatte was?! Sie hatte auf dem Palatin gewohnt, hatte dort gegessen, geschlafen und war dort tagtäglich ein- und ausgegangen?! Für einen Moment blitzen und funkelten Heminas Augen vor Begeisterung. Nicht nur, dass die Iunia an sich schon ein guter, weil äußerst attraktiver Fang wäre, stellte sich doch nun sogar heraus, dass sie so mehr oder weniger mit dem alten Valerianus verschwägert war! Der war zwar genaugenommen seit seiner Adoption ein Ulpier, aber jeder halbwegs gebildete Römer wusste ja schließlich, dass das Wohnrecht der Aelier auf dem Palatin nicht von Ungefähr kam... Eine mit dem alten Kaiserhaus verschwägerte Frau - darauf musste der Cassier erst einmal enen Schluck aus seinem Becher trinken...
    Dives unterdessen nickte bei ihrer Argumentation nur. Er selbst hatte Valerianus nicht ein einziges Mal überhaupt nur zu Gesicht bekommen und konnte folglich mit dem Wissen der Iunia über den letzten ulpischen Kaiser absolut nicht mithalten. Zwar war es wohl nicht übermäßig wahrscheinlich, dass Axilla den Ulpier nun soo gut kannte, denn die wieviel letzten Lebensjahre hatte der Mann krank in Misenum verbracht?? Aber besser als er kannte die Iunia Valerianus mit Sicherheit dennoch. Erst auf den zweiten Teil ihrer diesbezüglichen Aussage hätte Dives wirklich etwas entgegnen wollen. Denn genau bei ihrem letzten Satz.. da begann der Hamster zu humpeln: Mit ihrer Argumentation hätte es auch für den Iulier durchaus Sinn ergeben, wenn ein Valerianus keine Vorsorge für den Fall des Todes seiner Nachkommen getroffen hätte. Doch fakt war ja wohl, dass der Kaiser durchaus diese Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, was in Dives' Augen nun natürlich die Frage aufwarf, weshalb für diesen Fall eben so und nicht anders - mit einer testamentarischen Adoption oder ähnlichem - vorgesorgt worden war. Doch der Cassier brach mit dem Thema, was angesichts der nachfolgenden Worte der Iunia vielleicht auch durchaus eine gute Entscheidung war. 'Mein Vetter war da immerhin auch schon Procurator. Mein Mann folgte ihm auf den Posten, ebenso wie mein zweiter Mann nun.' Diese Aussage sprach Bände. Besser vielleicht, wenn man nicht zu hitzig mit ihr diskutierte und stritt...


    "Iunia.. Axilla, ich muss sagen, du bist eine wirklich interessante, eine wahrlich ganz besondere Frau.", stellte der Cassier nach ihrer Erzählung beeindruckt fest und brauchte anschließend einen kurzen Moment um die richtigen Worte zu finden.
    "Und du bist zumindest deutlich weiter gereist als ich, der ich bisher lediglich bis zu einem entfernten Cousin im nicht ganz so weit entfernten Aleria auf Corsica gekommen bin.", lächelte Hemina etwas verlegen. Nein, er konnte ganz gewiss nicht mithalten mit dieser.. Weltreise, ja. Wer von Hispanien bis nach Aegypten reiste, der, das konnte man wirklich nicht anders sagen, hatte die Welt gesehen - zumindest mehr davon, als die meisten, aber auch wirklich allermeisten anderen.


    "Wo in Alexandria stand denn diese Villa des Iulius Silanus? Konntest du von dort aus auch diesen riesigen Leuchtturm sehen, der noch größer sein soll als der bei uns in Portus?", fragte er dann interessiert weiter. Er selbst konnte sich ja nicht recht vorstellen, dass es tatsächlich einen noch größeren Leuchtturm gab. Aber zu gerne würde er mehr von der Iunia hören und würde ihr natürlich alles - oder zumindest sehr viel von dem, was sie erzählte - glauben.
    "IULIUS Silanus?", hakte Dives anschließend mit Betonung des Gentilnomen nach. Hatte Axilla von einem Verwandten Iulius gesprochen? Das war ihm bis eben garnicht aufgefallen. Oder hatte nun auch Hemina etwas durcheinander gebracht? "Ist der irgendwie mit mir verwandt?", konkretisierte er sodann seine Frage und wusste nicht so recht, ob er nun eher Hemina oder Axilla fragend angucken sollte. So schwenkte sein Blick immer wieder von ihm zu ihr und von ihr zu ihm. Ob er eine entfernte Verwandtschaft mit der Iunia begrüßen würde oder nicht, wusste er dabei nicht so genau zu sagen. Dafür traf ihn das alles etwas überraschend, kalt und absolut unvorbereitet...

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  • Sim-Off:

    Es wäre höflicher, mich auf offensichtliche Vertipper anders aufmerksam zu machen, zum Beispiel via PN.


    “Dann sollte ich vielleicht ein gutes Wort bei meinem Mann bezüglich deiner weiteren Karriere einlegen. Wenn du gerne reisen magst, finden sich sicher im Imperium der ein oder andere Posten für dich.“ Axilla meinte das Angebot ehrlich. Es gab nicht nur einen Beamten, der sich quer durchs halbe Imperium versetzen ließ, um seine Karriere voran zu treiben. Natürlich aber brauchte man dazu Kontakte auf den richtigen Stellen, um zu wissen, wo denn jemand gebraucht wurde. Und die entsprechende Fürsprache, eben jenen Posten zu bekommen. Wobei auch nicht alle Männer so opferungsbereit waren, ihre Heimat für die Karriere aufzugeben. “Wobei ich ja eigentlich kaum verantworten kann, dich der hiesigen Gemeinde zu entreißen. Tausende Frauen würden sich tagelang die Augen ausweinen.“ Sie lächelte charmant und überließ damit ihm die Wahl, ob er denn wirklich seine Karriere auch außerhalb der Grenzen Ostias vorantreiben wollte oder nicht. Immerhin war das keine einfache Entscheidung, schon gar nicht eine, die man bei einem Gastmahl treffen sollte, nachdem man Wein getrunken hatte. So hatte er aber jede Möglichkeit, sich zu entscheiden und bei Gelegenheit darauf zurückzukommen. Das Angebot stand. Was er daraus machte, war seine Sache. Auch ein ehrenhafter Rückzug war spielend einfach möglich.


    Dann sprach er sie auf Alexandria an, und Axillas Lächeln verbreiterte sich noch einmal. Sie liebte diese Stadt. Wenn es eine Zeit nach dem Tod ihres Vaters gegeben hatte, in der sie unbeschwert und glücklich gewesen war, dann hatte sie die dort verlebt.
    Allerdings kam sie nicht zum Antworten, als der Iulius wieder dazwischenredete und sie etwas vollkommen abstruses fragte. “Verwandt? Nein. Mein Vetter heißt natürlich Iunius Silanus.“ Nuschelte sie bereits? Das mochte sein. So viel Wein hatte sie eigentlich nicht getrunken, aber wer wusste schon, wie stark der eigentlich war und wie gut verdünnt? Trotzdem wäre es arg absurd, wenn sie als Iunia zu einem Iulius gegangen wäre. Jedermann wusste schließlich, dass man über die mütterliche Linie nie richtig verwandt war, da man stets nur zu den Ahnen der VorVÄTER betete und ihnen opferte. “Und mir wäre nicht bekannt, dass irgend jemand meiner Familie einen Iulius geehelicht hätte.“ Vor allem, da diese erst in den letzten zehn Jahren wirklich salonfähig geworden waren, als Iulius Centho zum Senator ernannt worden war. Nun waren sie zumindest homines novi und keine Unterschicht mehr.
    Verwirrt schüttelte Axilla den Kopf und achtete dann nicht weiter darauf, widmete sich lieber dem weitaus erfreulicheren Thema Alexandrias zu. “Die Villa meines Vetters Iunius Silanus steht in Basileia, dem Königsviertel. Dort, wo früher auch die Ptolemäer residiert haben, nicht weit vom Palast und vom Isistempel. Direkten Blick zum Hafen hatten wir dort den Göttern sei dank nicht. Du kannst dir das Treiben dort nicht vorstellen. Die halbe Welt liegt dort vor Anker. Selbst der Hafen Ostias erscheint mir fast klein im Vergleich zu den drei Häfen Alexandrias.
    Allerdings kann man den Leuchtturm fast von überall sehen. Der Pharos ist ein gigantischer Bau und zurecht eines der Weltwunder. Er überragt selbst den Palast an Größe, und seine Bauart ist einzigartig. Sein Sockel ist ein gewaltiger Quader aus Marmor, darauf ein Oktaeder, gewaltig und beeindruckend, und als wäre es nicht genug, darauf noch das runde, von weißen Säulen umgebene Leuchtfeuer, das weit in das Meer hineinscheint. Man muss den Leuchtturm wirklich gesehen haben, edler Cassius, um zu verstehen, warum er in einem Atemzug mit den Pyramiden oder dem Artemision genannt wird. Und dennoch ist er nicht halb so beeindruckend wie die Bibliothek, die Gärten des Museions und des Paneions oder die Tempel.“

    Ja, Axilla liebte Alexandria wirklich. Es gab keine Stadt, die auch nur annähernd ihre Schönheit besaß. Selbst Rom konnte da nicht mithalten. Vor allem Rom konnte da nicht mithalten. Axilla atmete einmal tief und fast ein wenig verträumt durch, ehe ihr Blick sich auf dem Tisch wieder aufklarte. Im Grunde war das Essen vorüber, schon eine Weile, und Axilla wusste auch keine wirklichen, neuen Themen mehr. Der Iulius war langweilig und doch auch anstrengend, allerdings Gastgeber. Cassius war ein hervorragender Gesprächspartner, aber eben nicht der Gastgeber. Axilla hatte keine Ahnung, wie lange sie sich noch nur auf ihn konzentrieren konnte, ohne dass es wirklich unhöflich wurde. Vielleicht war es wirklich besser, die Verabschiedung einzuleiten.
    Scheinbar zufällig gähnte sie leicht, hielt eine Hand dabei vor den Mund und lächelte anschließend etwas verlegen. “Ich fürchte, meine Herren, so schön der Abend auch war, so anstrengend ist er doch für eine Schwangere.“ Das sollte genug Vorschuss sein, um einem der beiden Herrn zu ermöglichen, charmanter Held der Situation zu sein und die Verabschiedung einzuleiten.

  • Ocella nickte verständig. Er selbst konnte sich bislang keinen Reim aus dem Verhalten der Classis machen, hatte er ja keinerlei militärischer Erfahrung. Natürlich sagte ihm sein gesunder Menschenverstand, dass irgendwas von Süden kommen musste, wenn ein Rückzug durch die Ankunft der Urbaner ausgeschlossen werden konnte. Von irgendwelchen Truppenstärken, Ausbildungen oder Strategien wusste er nichts.


    Jedenfalls freute es ihn, dass der Iulier wohl bald wieder in der Curia anwesend sein würde. Ich kann dir versichern, dass nicht nur ich mich über deine Rückkehr freuen werde. sagte Ocella vielsagend.


    Beim Thema der Stadtverteidigung jedoch war Ocella offensichtlich noch vollkommen ohne gesicherte Informationen. Den Einwurf des Caeliers übergang er dabei dezent. Nun, die Berichte meiner... Kontaktleute sind noch unsicher, weshalb ich zeitnah wohl selbst in der Stadtkaserne vorstellig werden muss. Die beiden Cassier jedenfalls wirken bei diesem Thema erschreckend indifferent. Derzeit reichen meine Berichte von vollständigem Abzug der Classis bis hin zu Verbleib einer kompletten Centurie in der Stadt. Davon ist aber bislang, wie gesagt, nicht bestätigt. Er machte eine kurze Pause und überlegte, ob er ein Thema anschneiden sollte, was ihm schon länger im Kopf spukte. Dann entschied er sich dafür. Sollte allerdings der schlimmste Fall eintreffen, dass die Classis komplett abzieht und keine Ersatzeinheiten gestellt werden, muss die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Ordo decurionum über die Einrichtung einer Bürgerwehr diskutieren. Da würde ich es allerdings befürworten, dass dies von zwei Duumvirn und nicht von einem Praefecten entschieden werden würde. Auch dieser Einwurf war klar: Der alte Cassier würde die Bürgerwehr wahrscheinlich als familiäre Angelegenheit aufziehen und sich wohl auch noch selbst zum Oberbefehlshaber aufschwingen.

  • Dives überlegte und wiegte seinen Kopf dabei leicht hin und her. Einmal mehr kam er dabei zu dem Ergebnis, dass er hier raus muss - und in die Curia!
    "Das sind in der Tat besorgniserregende Zahlen. Denn auch mit 80 Mann... nein. Gehen wir bei den Soldaten von zwei Tages- und zwei Nachtschichten zu jeweils sechs Horae aus. Damit stünden der Civitas in jeder Schicht 20 Mann zur Verfügung. Wir brauchen Torwachen: Am Tor zur Via Ostiensis Richtung Roma, an dem Tor beim grünen Brunnen und dem Laurentinischen Tor, sowie am Tor nach Marina. * Das sind vier Tore allein zum Schutz des Kerns von Ostia. Und dazu kommt noch das Tor zur Via Portuensis in Portus, denn wir können die unzähligen zur Versorgung der Stadt notwendigen Speicher dort nicht ungeschützt lassen. Das wären folglich fünf zu besetzende Tore mit, sagen wir, je drei Mann? Dann bleiben uns?", erkundigte sich Dives nach der Rechnerei bei Caldus, der unauffällig ein paar Notizen gemacht hatte.
    "Fünf Mann pro Schicht.", antwortete der Gefragte zügig.
    "Und fünf Männer je Schicht reichen für Patroullien - gerade in den Hafen- und Speichervierteln wohl kaum aus... Wir brauchen mehr.", resümierte der Duumvir und nickte langsam. Stellte sich nur die Frage, wieviel mehr sie benötigten - sowohl im besten, wie auch im schlechtesten Falle.


    Sim-Off:

    * Hier eine Karte zur besseren Verständlichkeit: Ostia-Plan 80/81 n.Chr.


    "Wir brauchen also definitiv mehr. Was meinst du, Ocella.. so als Aedil für die städtische Sicherheit? Wieviele Patroullien sollte es mindestens geben? Drei? Oder reichen zwei? .. Für den Stadtkern, versteht sich. Für den über zwei Meilen entfernten Stadtteil Portus eine weitere? Reicht das aus deiner Sicht als Minimum?", fragte er ernst und überschlug gleichsam im Kopf diese ersten Zahlen. Im besten Falle hätten sie bereits 80 Soldaten der Classis - genug für die Tore und vielleicht die Patroullien in Portus. Dann würden grob um die 15 Leute je Schicht (fünf je Patroullie) zusätzlich benötigt werden, wobei ein Civilist wohl sicherlich kaum für eine Sechs-Horae-Schicht zu gebrauchen sein würde. Halbierte Intervalle würden zu doppelter Anzahl an Schichten führen, also vier am Tage und vier in der Nacht, acht gesamt.
    "Im besten Fall dürften wir damit so ungefähr 120 Freiwillige benötigen, wenn ich das richtig überschlagen habe, denn für die Bürgerwehr würde ich halbierte Schichtlängen vorschlagen.", erklärte Dives und rieb sich das Kinn. Das hieße natürlich 120 Mann unter der Führung der Civitas - die der Iulier (mit) führte. Im Klartext also würde das Gros der Miliz nicht dem Fabius oder irgendeinem anderen Tribun unterstehen, denn soeine Aufgabe abzugeben, daran dachte Dives ja nicht einmal! Nein, das würde mitunter den Weg dafür ebnen, dass auch die Diplomatie der hier stationierten Truppen sich der Diplomatie der Curia (speziell: der Duumviri) unterordnen sollte.. müsste. Die Klientelstadt des Vesculariers hätte erstmals die Möglichkeit sich wirklich aktiv gegen den Fettwanst zu stellen, sich von ihm loszusagen...


    "Ohne Classis bräuchten wir logischerweise dann 160 Mann mehr - aufgrund der halben Schichtlänge. Wenn du mit dem Fabier sprichst, dann erkundige dich also unbedingt nach der Zahl der hier verbleibenden Soldaten. Und sollte tatsächlich nur eine Centurie oder gar weniger zurückbleiben, dann kannst du bereits ankündigen, dass wir, die Civitas, eine Bürgerwehr zum Schutze der wenigen Nahrungsmittelreserven, zur Bemannung der Tore, sowie zur allgemeinen Gewährleistung der städtischen Sicherheit ausheben werden. Ich denke, dass die Zustimmung im Ordo zu einer solchen Maßnahme eine reine Formsache sein dürfte.", gab Dives Ocella erste Instruktionen.
    "Weiterhin kannst du ausrichten, dass zwei verschiedene Truppen unter zwei unterschiedlichen Führungen natürlich wenig effektiv sind, sodass wir, die Civitas, vorschlagen, dass ein Führungsstab gebildet wird. Als Mitglieder dieses würden wir natürlich den Tribunus Fabius, wie auch - ausgehend von einer Centurie - seinen Centurio sehen, aber auch die Duumviri und dich als Aedil für die städtische Sicherheit. Das dürfte bei einer Centurie der Classis auch genau dem Truppenverhältnis entsprechen.", fuhr er mit Bestimmtheit fort. Der Hortensius war ja nur für die Sicherheit der Bauwerke (und nicht der Stadt selbst) zuständig und hatte mit den Abrissarbeiten des alten Sacellums sicherlich auch so ganz gut zu tun. Den sah der Iulier folglich außen vor.
    "Darüber hinaus wäre es hilfreich, wenn du dafür Sorge tragen könntest, dass mir zwei Blankourkunden in mein Officium in der Curia gebracht werden, wenn ich wieder da bin. Ich brauche eine Ernennungs- und eine Entlassungsurkunde - in SchönSTschrift. Was meinst du, könnte das vielleicht dein neuer Schreiberling für mich erledigen?", erkundigte sich Dives mit forschendem Blick. Natürlich hatte auch er theoretisch ein ausreichend großes Officium für eine solche Aufgabe, aber man musste sich ja wenigstens mal anschauen, wen oder was der Helvetius da in der Curia angeschleppt hatte. Darüber hinaus waren die Urkunden natürlich auch dringend und tatsächlich überaus wichtig! Nun aber wartete er Iulier erst einmal auf Ocellas Antworten auf die vielen Fragen. Vielleicht hatte der Helvetier auch Anmerkungen, Fragen, Gegenmeinungen..?

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  • Sim-Off:

    Sorry, war net bös gemeint.


    "Solange du mich nicht in den kalten Norden oder in die.. Wüste schicken willst...", meinte Hemina mehrdeutig. "... komme ich gerne darauf zurück. Im Moment allerdings...", schaute er ihr tief in die Augen. "... würde ich Ostia gegen kein Geld der Welt verlassen.", erklärte er und lächelte vielsagend. Irgendein Betthäschen würde er immer irgendwo finden, aber Axilla war irgendwie besonders - und das nicht nur, weil sie schwanger und mit dem ulpischen Kaiserhaus so mehr oder weniger verschwägert war.
    Dem Iulier unterdessen wollte der Gedanke einfach nicht aus dem Kopf gehen, dass sein cassischer Collega sich wohlmöglich gezielt an die Iunia rangeschmissen hatte - und das auf seiner Cena! Er hatte hier die ganzen Gastgeber-Verpflichtungen und die ganze Mühe gehabt (oder zumindest waren es iulische und keine cassischen Sklaven, die die Mühhe hatten) und Hemina erntete die Lorbeeren dafür. Er würde dem Kerl aber unbedingt davon abraten auf ihr Angebot zurückzukommen! Vielleicht würde er ihm vorschlagen, dass sie sich erneut gemeinsam zur Duumviratswahl aufstellen ließen; das wäre eine Idee. Zwar passte das nicht so ganz in seinen Plan für sein angestrebtes zweites Duumvirat, aber besser so, als wenn es sonst am Ende unter Umständen hieße, dass Hemina Karriere gemacht habe, während Dives noch immer ostiensischer Duumvir sei (wenn er überhaupt ein zweites Mal gewählt werden würde). Dennoch freute sich der Iulier äußerlich natürlich sehr für seinen Amtskollegen...


    Völlig gebannt verfolgte der Cassier anschließend die Beschreibungen Axillas der fernen Metropole Alexandria. Irgendwann, überlegte er sich dabei, irgendwann würde auch er einmal nach Alexandria aufbrechen und würde mit seinen eigenen Augen den Leutturm betrachten, sich das Königsviertel ansehen, die berühmte Bibliothek, die Gärten, einfach alles. Etwas gedankenverloren lächelnd stellte er sich vor, wie er durch die heißen Straßen und Gassen laufen und von überall her die verschiedensten Kräuter und Gewürze riechen würde, während Dives im Hier und Jetzt glücklich war den 'charmanten Helden' spielen zu dürfen, der froh war, dass diese Cena und damit vor allem der Besuch der Iunia nun ein Ende haben würde. So schnell würde er wohl definitiv niemanden mehr spontan auf der Straße zum Essen einladen...
    "Dann hoffe ich, dass dir dieser Abend zumindest etwas gefallen hat. Mir war es jedenfalls eine Freude dich kennengelernt zu haben.", sagte der Iulier freundlich lächelnd, während er sich von seinem Platz erhob.
    "So wie du eben geschwärmt hast, erübrigt sich wohl meine Frage, an welchem der vielen Orte, die du bisher sehen durftest, du am liebsten warst. Da würde ich mich fast schon glücklich schätzen, wenn dir deine Zeit in Ostia vielleicht zumindest halb so gut gefällt, wie die in Alexandria. Auch wir haben hier das Meer, mehrere Häfen und zwar kein berühmtes Weltwunder, dafür aber viele interessante Einwohner... und noch interessantere Gäste.", klinkte sich anschließend auch der Cassier wortreich in die Verabschiedung ein und bot erneut seinen Arm an:
    "Gewährst du mir die Ehre dich noch bis zur Tür zu geleiten?"

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  • In diese Richtung hatte Ocella schon mehrfach überlegt, insbesondere bezüglich der Truppenzahlen. Wir kommen also bei der Bürgerwehr summa summarum auf eine Stärke zwischen 120 und 280 Freiwillige. Das halte ich für eine angemessene Zahl, zumal wir ja in jedem Fall Freiwillige organisieren müssen. Es wird dabei wichtig sein, zu überlegen, wie wir die Freiwilligen dann strukturell einteilen und welche Befehlsketten wir einrichten. Zudem werden wir Ausbilder brauchen, die die Freiwilligen einer Schnellausbildung unterziehen können. Das alles werden wir dann beizeiten festmachen müssen. teilte Ocella nun noch seine Gedanken mit. Die Einrichtung einer solchen Bürgerwehr würde wohl ein organisatorisches Monstrum sein. Allerdings würde es Ostia die Möglichkeit einräumen, sich selbst zu schützen ohne auf irgendwelche fanatischen Kaiseranhänger in der Classis oder den Cohortes angewiesen zu sein, die für den Fall, dass irgendwann eine Armee vor Ostia stünde, eine unnötige Verteidigungsschlacht auf Kosten der ostiensischen Bevölkerung anführen würde, die die Curia mittragen müsste.


    Bezüglich der zweiten Bitte nickte Ocella. Ich werde das an den neuen Scriba weiterleiten. sagte er hierzu knapp und wartete, ob der Iulier noch etwas bezüglich der Curia zu besprechen hatte.

  • Offenbar stimmte Ocella den groben Zahlen des Iuliers zu - zumindest äußerte er keine gegenteilige Meinung. Stattdessen ging er weiter ins Detail.
    "Nun, ich denke, dass sehr viel davon abhängt, ob und falls ja, wieviele Soldaten der Classis in Ostia verbleiben werden. Denn selbst wenn die meisten von ihnen Tirones sein sollten, die sich selbst noch in ihrer Grundausbildung befinden, so werden wir auf die Schnelle wohl kaum fähigere Ausbilder auftreiben können...", meinte Dives leicht sorgenvoll. Er selbst würde sich nach möglichen Kräften darum bemühen sich wenigstens grundlegende militärische Erfahrungen zu erarbeiten, soweit ein Fernkurs bei der stadtrömischen Militärakademie dies zulassen würde. Das sollte jedenfalls hoffentlich dafür reichen, um mit dem Tribunus Fabius auf Augenhöhe reden zu können, was die geplante Zusammenarbeit im Stab für die ostiensische Sicherheit anbelangte. Wesentlich mehr Erfahrung hatte der Fabier, der ja einst erzählte direkt aus der kaiserlichen Kanzlei zu kommen, wohl auch kaum. Doch selbst mit einem solchen Examen besaß man wohl kaum die Fähigkeit zum Ausbilden, was schließlich in aller Regel die Optiones oder mitunter auch Centuriones übernahmen...
    "Sollte niemand hier zurück bleiben, dann fürchte ich, dass einige der Freiwilligen selbst diese oder jene Grundlage vermitteln müssten. Mit etwas Glück findet sich vielleicht auch noch der eine oder andere Veretan in der Stadt, wenngleich ich fast befürchte, dass die schon längst bei ihrem Ehrgefühl gepackt wurden und sich irgendwo auf einem Marsch oder gar in der Schlacht befinden...", stellte der Duumvir seine Ansicht dar und hoffte, dass der Aedil für städtische Sicherheit vielleicht noch die eine oder andere Idee für diesen Fall der Fälle hätte.


    "Letztlich beruhigt es vielleicht ein wenig, dass wir es ohnehin nicht schaffen werden irgendeine Truppe aufzustellen, die zu mehr in der Lage sein wird als eine Grundordnung in der Stadt aufrecht zu erhalten, das heißt vor Diebesgesindel zu schützen und ähnlichem. So oder so werden wir uns niemals gegen ein römisches Berufsheer zu Wehr setzen können..." Doch glücklicherweise lebten sie hier ja auch an keiner bedrohlichen Grenze zu irgendwelchen Barbaren und selbst die Piraterie war - zumindest seit dem großen Pompeius - auch eher ein weniger bedeutendes Thema. Letztlich hatte der Duumvir auch keinerlei Ambitionen nun tatsächlich zu kämpfen beziehungsweise eine Truppe in den Kampf zu führen. Salinator auf der einen Seite glaubte Ostia schließlich auf seiner Seite und würde folglich kaum einen Angriff auf die Civitas starten, während Dives mehr als gewillt wäre sich den Palmanern im Falle ihres Eintreffens anzuschließen, bevor diese einen Angriff starten würden. Immerhin könnte man dann wohl auch durchaus davon ausgehen, dass der Fettwanst gestürzt würde, wenn die 'Rebellen' erstmal im stadtrömischen Umland waren...
    "Da fällt mir ein: Nun, da sich die Lage immer weiter zuzuspitzen scheint, wie stehst du persönlich eigentlich zu den Entwicklungen?", fragte der Iulier mit leicht forschendem Blick. Stünde Ocella absolut treu zum Vescularier, wäre er wohl für den Plan (oder mehr: die vage Idee), den Dives erdacht hatte, wenig zu gebrauchen. Würde er auf der anderen Seite klar für Palma Partei ergreifen, wäre er mitunter ein Sicherheitsrisiko, wenn der Duumvir jetzt weiter plauderte. Man durfte sich schließlich nie zu sicher sein, auch wenn der Vorgesetzte die eigene Meinung eventuell teilte. Doch sollte er etwas taktieren, wie es auch der Iulier selbst durchaus tat, dann... wer weiß...

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  • Ocella nickte zustimmend. Falls wir Truppen aufstellen, können und sollen sie nur zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung innerhalb der Stadtmauern und dem Hafen genutzt werden. Wir wollen hier ja keine Miliz GEGEN irgenwen aufstellen, sondern FÜR den Schutz der Civitas sorgen. Auch dachte Ocella kurz an Ausbildungmöglichkeiten für die möglichen Freiwilligen und hatte noch eine Idee. Für die Ausbildungsfrage sollten wir vielleicht mal die Liktoren miteinbeziehen, oft sind es ja ehemalige Soldaten oder freigelassene ehemalige Gladiatoren. Diese haben ja selbst eine grundlegende Ausbildung bekommen, die sie sicherlich auch an die Freiwilligen weitergeben können. führte Ocella seine Idee aus. Ostia derzeit mindestens 14 aktive Liktoren. Diese mussten auch hier verbleiben, um den Magistraten zur Seite zu stehen. Als Berufsvorraussetzung mussten diese Kampferfahrung vorweisen.


    Mit dem letzten Satz wurde nun das erste Mal ein Thema angesprochen, von dem sich Ocella stets weitgehend fernzuhalten versuchte. Wäre dieses Gespräch bei ihm zu Hause aufgekommen, hätte er umgehend das Thema gewechselt. In dieser Situation würde es allerdings kompromittieren, wenn er nicht direkt darauf eingehen würde. Wir haben zusammen Wahlkampf gemacht, Dives. Und wir haben dabei festgestellt, dass wir zumindest ähnliche Ziele für die Civitas haben. Wir sehen jetzt wieder, dass sich das Reich offensichtlich in einer Situation befindet, in der vollkommen unsicher ist, wie seine Zukunft aussieht. Er machte eine kurze Pause. Ich halte es für eine Schande, dass es nötig geworden ist, dass Römer gegen Römer das Schwert erheben müssen. Eine solche Situation ist, wie wir alle wissen, der schlimmste Fall, der für das Reich eintreten kann. Erneut machte er eine Pause, wohlweißlich, dass er immer noch nicht zum Punkt gekommen ist. Ich kann allerdings nicht von mir behaupten, dass ich einer der beiden Seiten größere Sympathie entgegenbringen würde. Ich kenne weder Kaiser Verscularius, noch seinen Rivalen, den Claudier und weiß nicht, welche Seite oder ob überhaupt irgendwer die Wahrheit über den schändlichen Tod des alten Kaisers sprach. Letztlich stehe ich jedoch in der Tradition meines Großvaters und meines Vaters, wenn ich ehrlich die Meinung vertrete, dass sich der Stärkere, der Gerechtere, derjenige, der im Recht ist, durchsetzen wird. Denn dieser hat auch die das Einverständnis der Götter. Nun war zumindest raus, dass er auf gar keiner Seite stand, sondern irgendwo dazwischen und der festen Überzeugen war, dass sich der Stärkere oder der besser aufgesteltere durchsetzen wird.


    Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass der Caelier immer noch im Raum saß und Ocella schaute kurz misstrauisch zu diesem. Wir dürfen uns zudem nichts vormachen: Sollte eine Armee vor Ostia stehen, werden wir selbst mit einer Centurie nicht in der Lage sein, einer längeren Belagerung Stand zu halten, geschweige denn, einem Sturm der Stadt. Und selbst wenn wir standhielten, hätte dies unvorhersehbare Folgen für die Civitas und ihre Bürger. Eine Politik der verbrannten Erde wird daher auch nicht meine Zustimmung finden, da sie nicht im Sinne der Civitas ist. Ocella hielt erneut inne, in dem Wissen, dass er sich sehr stark exponiert hatte. Nun, da ich meine Meinung geäußert habe, wäre ich auch dankbar für deine Meinung dazu, Dives. Und zudem habe ich auch noch eine andere Frage an dich, die mit dem Thema überhaupt nichts zu tun hat.

  • Die Liktoren! Das war in der Tat eine ausgesprochen gute Idee, wie Dives fand. Mit einem Blick zu Caldus (auch wenn der nicht sein Scriba war) sorgte er dafür, dass dieser Einfall auf jeden Fall festgehalten werden würde. Erst im Nachklang der Worte runzelte der Iulier für einen kurzen Augenblick etwas die Stirn. Genau solche Männer waren es schließlich gewesen, die ihn nicht vor der gezielten Attacke gegen seine Person zu schützen vermocht hatten. Zwar mochte sie wohl keine direkte Schuld treffen und sie mochten nicht aktiv in die ganze Sache verwickelt sein, doch das Vertrauen des Duumvir in seine Liktoren war mit Sicherheit schon einmal größer gewesen...


    "Was!? Ich stehe ganz auf deiner Seite... oder?", reagierte Caldus auf den misstrauischen Blick der Helvetiers, wobei er sich mit seinem letzten Wort an Dives wandte. Dem wollte er schließlich unterm Strich gefallen und nah sein. Doch bevor Ocella nicht ganz ausgeredet hatte, fiel der Iulier dem Aedil nicht ins Wort.
    "In der Tat denke ich, dass wir durchaus darauf vertrauen können, dass die Götter dem richtigen, dem wahren Nachfolger Valerianus' letztlich auf den Kaiserthron verhelfen werden. Unter diesem Gesichtspunkt und natürlich auch hinsichtlich der Verantwortung, die wir gegenüber der Civitas Ostia übernommen haben, liegt es mir absolut fern mich aktiv einzumischen.. in irgendwelche Gefechte oder Schlachten.", erklärte Dives erst einmal und musste sich bei seiner Wortwahl - nicht nur aufgrund seines aktuellen Zustands - sehr konzentrieren. Eingemischt ganz allgemein gesprochen hatte er sich schließlich durchaus bereits einmal relativ aktiv - so aktiv, wie man es als Decurio von Ostia ohne jegliche Kontakte zu irgendwelchen Militärs oder anderen 'Rebellen' eben konnte. Damals hatte er Serapio kennengelernt.
    "Dennoch wissen wir wohl alle, dass die Lage sich immer weiter zuspitzt und sich die Zukunft des Imperiums momentan auf des Schwertes Klinge befindet. Wie gesagt, gehe ich fest davon aus, dass Cornelius Palma mittlerweile im Süden Italias angelandet ist, wenn die praktisch letzten Truppen im näheren Umfeld Romas dorthin ziehen. Dazu die Praetorianer, die nach Norden gezogen sind, um wahrscheinlich zusammen mit den Donaulegionen die Truppen aus den germanischen Provinzen zu stoppen...", repetierte er anschließend und machte eine kurze Pause.


    "Ich denke, dass sich nun schon sehr bald zeigen wird, wer die Götter auf seiner Seite wissen darf und wer nicht. Denn sehen wir den tatsachen ins Auge: Mit einem Sieg im Norden oder Süden wäre der Weg für die Anhänger des Corneliers bis nach Roma praktisch frei...", wobei der Iulier, wie gesagt, davon ausging, dass sich die Donaulegionen bereits sämtlichst im Norden Italias aufhielten. Ohne den näheren Kontakt zu irgendwelchen hohen Militärstrategen Salinators konnte er von der Truppenaufteilung nichts wissen.
    "Wir, so denke ich, sollten uns als verantwortungsbewusste Führung von Ostia folglich auf alle Eventualitäten vorzubereiten versuchen. Siegt nämlich der Vescularius, so haben wir vielleicht etwas Arbeit und Zeit umsonst investiert. Siegt hingegen der Cornelier, könnte es uns durchaus wortwörtlich den Kopf kosten.", führte Dives weiter aus und spielte dabei überaus deutlich auf Patavium an, das, wie man hörte, geschleift worden war. Und unabhängig davon, welche Seite dafür nun verantwortlich war (denn da widersprachen sich die Informationen, die Dives zugetragen wurden, durchaus), tat man natürlich immer gut daran auf der Seite der Sieger zu stehen.
    "Die beiden Blankourkunden, die ich benötige, - das sage ich dir im Vertrauen(!), Ocella, und keine Sorge, Caldus hier kann ich ganz sicher vertrauen - sollen im Falle des Falles an Cornelius Palma überbracht werden. Es wird sich unter Umständen zu gegebenem Zeitpunkt dann um die Loslösung der Civitas Ostia vom Stadtpatronat des Vescularius handeln, sowie um die Antragung ebenjenes an den Cornelius - sofern dieser dies denn akzeptiert.", breitete Dives seine Idee aus, bevor er sie noch einmal so zu verpacken versuchte, dass sie den Ansichten Ocellas entsprechen dürfte.


    "Wie gesagt, geht es mir damit nicht darum irgendwie aktiv in den Machtkampf einzugreifen, sondern es geht hier tatsächlich lediglich um die Vorbereitung auf ein Ereignis, das eintreten wird, so die Götter es wollen, oder auch nicht eintritt, so die Götter sich dem verwehren. Vor allem aber sehe ich darin die Möglichkeit im Namen Ostias ein Zeichen zu setzen, falls Palma im Süden siegt. Roma wird sich nämlich sicherlich in jenem Fall auf eine Belagerung vorbereiten - und das besser, als es Ostia je im Stande wäre. Und auf welchem Weg, über welchen Hafen, denkst du, wird sich der belagernde Cornelius dann optimalerweise versorgen lassen wollen? Um also im Fall des Falles Ostia möglichst glaubhaft vom Vescularier loszusagen und damit direkten Schaden für die Civitas und ihre Bevölkerung abzuwenden, denke ich, dass wir diesen Schritt zumindest vorbereiten sollten." Kurz schaute Dives, wie Ocella anhand seiner Gestik und Mimik diesen Vorschlag auffasste, bevor er hinzufügte:
    "Und im Interesse der Civitas bitte ich dich, wie gesagt, das Thema sehr diskret zu behandeln, da wir ja schließlich alle nicht wollen, dass Ostia negative Konsequenzen erwarten muss, falls wir auf diese Maßnahme garnicht zurückgreifen müssen - falls Salinator also als Sieger aus den Kämpfen hervorgeht. Im Klartext würde ich dich sogar bitten wollen, dass du mit niemandem weiter darüber sprichst: Nicht mit Verwandten, Freunden, Parteigängern, Kollegen aus der Curia. Das schließt also Hortensius genauso wie Asinius und die anderen dort tätigen Leute mit ein. Einzig meinen Collega Cassius habe ich natürlich ebenfalls informiert, denn er wird im Falle des Falles zusammen mit seinem Vater die Führung der Stadt übernehmen. Eine solche Botschaft überbringt man schließlich nach Möglichkeit nicht durch irgendeinen x-beliebigen Scriba.", mahnte und erklärte Dives weiter und entschloss sich dazu, Ocella spontan noch ein Angebot zu machen, das der hoffentlich nicht abschlug:


    "So du von dieser Idee zum Schutze der Civitas überzeugt bist, würde ich dir auch anbieten mich in jenem Falle des Falles nach Süden zu begleiten. Was meinst du?", fragte Dives. Um Ocella jedoch zumindest ein bisschen Bedenkzeit für dieses sicherlich etwas überraschende Angebot zu geben, sprach er in nebensächlichem Tonfall noch kurz weiter.
    "Natürlich wäre es dafür auch äußerst wichtig, dass wir uns ständig auf dem neusten Stand der Dinge halten, damit wir uns sofort nach Süden aufmachen können, wenn wir von dort entsprechende Nachricht hören..." Damit endete nun der Iulier und war sowohl für die Reaktion des Helvetiers auf diesen Vorschlag und seine Haltung allgemein offen, wie gleichsam auch für diese 'andere Frage', die der Aedil angekündigt hatte...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

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