Sehr erfreulich. Der Decurio wohnte hier und er war zugegen. Der Einladung folgte ich überaus gerne. Eine Erfrischung im Atrium, ja warum nicht. " Ich warte und nehme die Erfrischung." Beim Betreten der Villa sah ich mich um. Wie ich es immer tat. Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Die Einrichtung konnte sich sehen lassen. Im Atrium das gleiche. Geschmackvoll, luxuriös, mehr als man von einer Villa Rustica erwartete.
[Villa Rustica] Iuliana Ostiensis
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"Wie?" "Ha!Ha!" "Da musst du was missverstanden haben, denn ich meinte mit Caesar eigentlich nur den großen Freund, Gönner und Wohltäter unserer Familie den neuen Imperator Caesar Augustus Potitus Vescularius Salinator, mögen Iupiter und alle Götter des Olymps ihn und seine hoffentlich glorreiche Herrschaft segnen!" Mit diesen Worten prostete ich Dives nochmal zu und leehrte die Schale in einem heftigen Zug, wobei wieder etwas vom Reebensaft auf meine Brust kleckerte und dort abperlte."Jaaa...wir Iulier dürfen uns außerordentlich glücklich schätzen unter diesem Manne zu dienen!" "Großartiger Kerl dieser Potitus, hat sehr viel Sinn für Humor, auch in Bezug auf seine eigene Person, was für die meisten Herrscher vor ihm eher selten der Fall war." "Das einfache Volk wird ihn bestimmt lieben!" Ich stellte das Trinkgefäß beiseite und griff beherzt nach den Brothäppchen, der Ritt von Rom nach Ostia hatte in der Tat hungrig gemacht und Dives- bzw. Centhos Küchenpersonal verstand sein Handwerk wirklich ganz vortrefflich."Also diese Patrizierin nannte sich Flavia Nigrina und sie war dort mit ihrem neuen, designierten Ehemann, eines gewissen....ähhh....?" "Naja... ich habe mir jetzt seinen Namen nicht merken können, aber er soll aus Germanien oder Gallien stammen." "Jedenfalls ist er ein Günstling des Kaisers." Während ich noch sprach, trat eine hübsche Sklavin heran und füllte schweigend die Weinschale nach, während mir eine andere die obligatorische Schüssel mit Rosenwasser zum Säubern meiner Hände darreichte.Cousin Dives hörte mir geduldig zu, wenngleich ich auch den Eindruck hatte, das er mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache war. Nun ja, es war spät, vielleicht war er auch müde, dachte ich zumindest. Über seine ganz privaten oder auch intim-erotischen Gefühlszustände vermochte ich mir kein Urteil zu bilden, denn dazu kannte ich Dives einfach viel zu wenig und vertrauliche Gespräche über zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, Ehe, Familiengründung usw. hatten zwischen uns noch nie stattgefunden. "Also Flavia Nigrina wird diesen Germanen oder Gallier heiraten, auf ausdrücklichen Wunsch des neuen Kaisers, welcher diese Ehe arrangierte." Griff wieder zur Weinschale und süffelte weiter."Diese Flavia war auch nicht sonderlich glücklich...im Gegenteil, ich glaube Sie wäre dem Princeps am liebsten mit einem Messer an die Kehle gegangen, jedenfalls hatte Sie sehr mit ihrem Zorn und anderen negativen Emotionen zu kämpfen."
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Original von Appius Decimus Massa
Beim Betreten der Villa sah ich mich um. Wie ich es immer tat. Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Die Einrichtung konnte sich sehen lassen. Im Atrium das gleiche. Geschmackvoll, luxuriös, mehr als man von einer Villa Rustica erwartete.Die Iulische Villa Rustica war zwar groß und überaus geräumig, aber dennoch nicht weitläufig genug, als das der Besuch des fremden Offiziers bei anwesenden iulischen Mitbewohnern vollkommen unbemerkt geblieben wäre, besonders dann nicht, wenn dessem Ankunft noch durch viel Lärm und Hektik des Dienstpersonals hervorgehoben wurde. Ich kam grade frisch gebadet und neu eingekleidet aus dem Balneum und durschritt nun eilig das Atrium auf dem Weg hin zum internen Hortus, wo schon die Sklaven mit dem Frühstück warteten. "Wer ist dieser Mann dort?" Erkundigte ich mich beim Ianitor, welcher mir auch grade passenderweise über den Weg lief. Also hielt ich erstmal inne. "Ähhh...ein gewisser Appius Decimus Massa, nach eigenem Bekunden ein Centurio der classis misenensis und Adjutant des Flottenpräfekten." Ach so? Dives hatte Kontakte zur Classis? Hatte er bis dato gar nicht erwähnt, trotzdem er wusste das ich gelernter Schiffsbauer war, soetwas machte mich natürlich neugierig! "Der Decurio ist ja noch mit seiner Morgentoilette beschäftigt und da es wohl noch eine Weile dauern wird, werde ich mal kurz mit unseren Gast sprechen." "Offiziere im Dienst sollte man jedenfalls nie zu lange warten lassen." Mit diesen Worten lenkte ich meine Schritte hin zu unserem Gast, dem Centurio, welcher extra einen so überaus weiten Weg von Misenum nach Ostia zurückgelegt hatte, nur um den Decurio Marcus Iulius Dives zu sprechen...
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Eilige Schritte im Atrium. Der Decurio war mein erster Gedanke. Wurde langsam Zeit. Der angebotene Wein milderte in keinster Weise die lange Wartezeit. War es wieder eine Anspielung darauf, dass NUR die classis ein Gespräch suchte? Ich war nicht auf den Decurio angewiesen. Meine Befehlsgewalt reichte aus Ostia auf den Kopf zu stellen und ich würde alles was notwendig war, um Rom und den Imperator zu schützen, mit Befehlen durchdrücken.
Leicht ungehalten sah ich dem jungen Mann entgegen, der auf mich zu kam. So jung und Decurio von Ostia. Das sollte ihm Verpflichtung genug sein, Besucher nicht all zu lang warten zu lassen. " Decurio Iulius Dives?" fragte ich, mich vergewissernd, das er es auch wirklich war. Sein Gesicht war mir völlig unbekannt.
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Da stand nun also ein hochrangiger Offizier der kaiserlichen Flotte ganz allein und verlassen im Atrium unserer Villa und nippte grollend und mit wachsender Ungeduld an einem Becher misenischen Landweines. Nein sein Gesicht war mir unbekannt, aber den Namen nach zu urteilen war er ein Mitglied der Gens Decima, was soviel bedeutete, das er mit des Kaisers neuen Prätorianerpräfekten verwandt sein musste, wahrscheinlich ein Vetter soundsovielten Grades, genau wie ich und Dives. Also noch ein Grund mehr diesen ausgesprochen energisch und stolz wirkenden jungen Krieger nicht über Gebühr in der Stellung eines Klienten oder Bittstellers verharren zu lassen, denn das war unrömisch und sprach für einen eklatanten Mangel an Respekt gegenüber denjenigen, welche unser Imperium Romanum groß und mächtig gemacht hatten und ohne deren Mut und Opferbereitschaft es wahrscheinlich auch gar nicht existieren würde und auch nie existiert hätte.
"Salve Centurio!" "Nein ich bedaure dich enttäuschen zu müssen, aber vor dir steht nur Gaius Iulius Sabinus, ich bin der Vetter des Decurio." Antwortete ich in militärisch knappen Sätzen, wobei ich mir alle Mühe gab, eine möglichst militärische Körperhaltung zu wahren, will sagen Waschbrettbauch rein und Heldenbrust raus, die Wirbelsäule grade und die Schultern nach oben."Marcus Iulius Dives bedauert die Verzögerung, aber er hatte die letzen Tage und Nächte gegen ein hitziges Fieber anzukämpfen und lässt sich grade ein paar Kübel kaltes Wassers über seinen Leib gießen um dessen Feuer zu lindern." Kaum gesagt wandte ich mich mit scharfen Worten an den verdutzten Ianitor. "Geh und lass noch ein weiteres Gedeck im Hortus auflegen und dann gehst du zu meinem Cousin und sagst Ihm, das er sich mit seiner Toilette etwas beeilen möge und nun troll dich! Am liebsten hätte ich diesen trotteligen Pummel noch einen Tritt in den Hintern gegeben, wusste mich aber dann doch zu beherrschen. "Bitte folge mir Centurio, ich bringe dich an einen schöneren Ort wo du dich etwas ausruhen und die Beine hochlegen kannst!" "Ich bitte diese unbeabsichtige Taktlosigkeit zu entschuldigen, aber wir empfangen hier nur ausgesprochen selten so hohen militärischen Besuch und waren auf dein Kommen auch gar nicht vorbereitet." Mit diesen Worten führte ich Centurio Massa in das Gartentriclinium, wo grade noch die Sklaven dabei waren ein drittes Gedeck für den Gast aus Misenum aufzulegen. Diesmal keine Klinen, sondern Stühle, positioniert um einen Tisch, mit verschiedenen angerichteten Speisen, welche man generell zum Frühstück einzunehmen pflegte. Frisches Brot, Weinbrötchen, Käse, Grießpudding, Milch, mit Wasser verdünnter Landwein, diverse Platten mit Obst, Oliven, gekochten Eiern und verschiedenen Gemüsen. "Bitte setze dich und greif zu!" Ermunterte ich Massa lächelnd.
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Sein Auftreten war beeindruckend für einen Zivilisten. Das verbesserte meine Laune um einiges. Ein kleiner bitterer Beigeschmack, es war nicht der gesuchte Decurio. Der sich vorstellende junge Mann selbst, Iulius Sabinus, war mir sofort symphatisch. Sein Aussehen, sein Auftreten, seine Art. Meine Gedanken glitten ab. Dafür war ich nicht hier. Bleib bei deiner Aufgabe, das andere kommt später.
" Salve , Iulius Sabinus. Ich bin Decimus Massa, Centurio der classis Misenensis. Sehr bedauerlich die Verzögerung, ja. " Zeitraubend, eine regelrechte Behinderung meines Vorhabens.
Sein verbaler Versuch mich milder zu stimmen hatte mäßigen Erfolg. Die Einladung und die Aussicht die Füße ausstrecken zu können besänftigten mich mehr. Ich folgte ihm, nahm auf dem Weg zum Triclinum den cassis ab. Fuhr mir durchs Haar. Es war herrlich hier. Meine schlechte Laune hatte sich verflüchtigt. Dankend nahm ich Platz. " Die Villa liegt gut. Es ist herrlich hier." Eier, Oliven, Brot und Käse fanden sich auf meinem Teller ein. Verdünnter Wein war um diese Tageszeit am besten. Er passte hervorragend zum angebotenen Käse. " Was für ein Amt begleitest du hier in Ostia?" Eröffnete ich, dabei häppchenweise essend, ein Gespräch. Es war naheliegend, dass er einen Posten bei der Stadt hatte, sein Vetter war Decurio. -
Ja, am Tische von Senator Centho speiste man gut, traditionelle römische Hausmannskost, einfache Zutaten aber mit viel Raffinesse zubereitet. Es erleichterte mich außerordentlich zu sehen, das sich die Laune des jungen Centurios angesichts der floralen Pracht unseres Hortus mit seinen vielfältigen, die Sinne betörenden Düften, sowie dem köstlich arrangierten Frühstück
nach und nach besserte. Er sich mehr und mehr entkrampfte und seine angespannte Gereiztheit ablegte...wenigstens für einen kurzen Moment, denn die Bürde seines Dienstes für Imperator und Vaterland würde ihn schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und das alles hier, dieses schöne Frühstück in einem noch schöneren Garten voller Harmonie und Friedfertigkeit würde ihm danach vorkommen wie ein kurzer, schöner Traum. Ich griff mir ein paar Datteln und Feigen, während sich der Centurio an Brot und Käse gütlich tat, ein wahrhaft gutaussehender Mann mitten im Zenit seines Lebens, klassiches Profil mit energisch geschnittenen Zügen. Ohne Zweifel der Schwarm aller Jungfrauen und Schwiegermütter von Misenum bis hinauf nach Neapolis und Capua. Ein richtiger "Seelöwe" aus der Campania. Männer wie Centurio Massa sollten sich eine passende Nixe suchen und dem Imperium ebenso stattliche Söhne schenken wie er selber einer war, alles andere wäre eine sträfliche Vergeudung seiner Schönheit und Manneskraft. Ich knabberte an meinen Trauben und machte mir so meine Gedanken was für Bälger wohl meine Lenden hervorbringen mochten. Immerhin zählte ich schon fast 18 Jahre! Ein halbes Leben! "Hmmm...???" "Ach nein nein!" "Ich bekleide keinerlei Ämter in der Stadtverwaltung von Ostia, offengestanden bekleide ich überhaupt keinen administrativen oder militärischen Posten, weder hier, noch in Rom oder sonstwo!" "Ich selber bin nur ein einfacher Handwerker aus Rom und verbringe hier grade die Sommermonate auf dem Landsitz meines Onkels und in der Obhut meines Cousins." Man musste ja nicht jeden Besucher oder Fremdling gleich auf die Nase binden, das man eigentlich Bildhauer war und für einen besonders gewichtigen, in Purpur und Gold gekeleideten Auftraggeber droben auf den olympgleichen Hängen des Palatin monumentale Standbilder meisselte. Es genügte vollkommen, wenn nur die wichtigsten und vertrauenswürdigsten Mitglieder meiner Familie von meiner momentanen Tätigkeit Kenntniss hatten. Für alle anderen Mitbürger war ich weiterhin nur ein kleiner Faber Navalis. "Ich bin gelernter Schiffsbauer wenn du es genauer wissen willst!" -
Zurückgelehnt genoss ich die Gastfreundschaft des Iuliers. Die Dringlichkeit meines Besuches zur Seite schiebend, ließ ich das Ambiente auf mich wirken. Was machten zwei oder drei Stunden, wenn erst die Hebel in Bewegung gesetzt waren. Ich konnte nicht verleugnen, dass ich mich hier wohl fühlte. Die Beine ausgestreckt und übereinander geschlagen, unmilitärisch aber entspannend.
Träge steckte ich ein Stück Käse in den Mund. " Kein Amt? Willst du warten, bis DER Kaiser ausgerufen wird? Du kannst auch ohne eine Seite zu wählen in Misenum im Winter als Schiffsbauer arbeiten. Die Schiffe der classis werden in der Zeit überholt, neue gebaut. Die Jahreszeit, in der ich mich anderen Dingen zuwenden kann. Falls mich das Imperium nicht durch die Gegend schickt."
Auf dem Tisch erspähte ich Datteln und Feigen. " Wo sind die her, direkt aus Alexandria? " ein Biss, ja nicht verkehrt. Sie kamen natürlich geschmacklich nicht an die frischen aus der Oase heran. Meine Gedanken glitten ab. War sie noch in Alexandria oder wieder bei ihrem Vater und ihrem Bruder ? Ich hätte sie nicht alleine dort lassen dürfen. Ihr Amulett lag tief verborgen, auf meiner Brust unter der Tunika. "Ihre Grünen Augen..." murmelte ich.
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Seine Worte brachten mich etwas in Verlegenheit. Gegen eine winterliche Beschäftigung auf der Arsenalswerft von Misenum war ja nichts einzuwenden, insofern selbige sich mit den Wünschen des Kaisers und meiner Onkel deckte. Aber grade in diesem Moment harrte ich einer Fuhre großer bzw. sehr großer Marmorblöcke aus den Steinbrüchen von Carrara, denn für des Vesculariers Bildsäulen und Denkmäler sollte es nur das Beste Material sein. Eingedenk meiner künstlerischen Verpflichtungen und der dadurch resultierenden Verantwortung gegenüber Auftraggeber und Familie antwortete ich: "Naja....gegen eine Beschäftigung auf der Werft von Misenum während der Wintermonate hätte ich persönlich gar nichts einzuwenden." "Vielleicht kann ich ja die Zeit dort in der Villa meines Onkels verbringen." "Hmmm, wenn ich meine Angelegenheiten hier erledigt habe, werde ich ihn aufsuchen um deinen Vorschlag zu besprechen."Ha! Kriegsschiffe bauen! Ich liebte Kriegsschiffe! Schlank, schnell, elegant! So völlig anders als die rundbauchigen Wein- und Getreidefrachter, welche ich bis dato zusammengebrettert hatte."Nun Centurio, die Tatsache das ich die Sommermonate hier auf diesem schönen Landsitz verbringe, bedeutet allerdings nicht automatisch, das meine Tage und Nächte hier nur mit Vergnügungen und Müßiggang angefüllt sind." "Auch ein Handwerker und Zivilist wie ich hat gewisse Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und dem Staat zu erfüllen und unter normalen Umständen wäre ich jetzt wohl eher auch in Rom, aber die klimatischen Bedingungen hier an der Küste im eher ländlichen Ostia sind einfach erträglicher,"Die von Zeit zu Zeit aufkommenden westlichen Brisen von Sardinien her lindern die Hitze mancher Tage doch ennorm."Ich griff mir nun auch ein paar Datteln, ja die waren schon köstlich, aber wo genau sie her kamen konnte ich nicht sagen. "Keine Ahnung, Alexandria oder Jerusalem, oder aus Leptis Magna und Karthago, ich habe keine Ahnung!"Gemütlich kauend und durch die ennorm süßlichen Reizungen meiner Geschmacksnerven abgelenkt, bemerkte ich nicht des Centurios Reflexionen an eine ferne Geliebte aus dem Lande der Pyramiden, das ein kerniger Schönling und Seebär wie er irgendwo eine oder mehrere zurückgelassene Liebschaften hatte lag für mich in der Natur der Sache und seines guten Aussehens und bedurfte keiner weiteren Erläuterung,was mich vielmehr beschäftige war die momentane innenpolitische Situation, wie stand es mit dem Bürgerkrieg? Waren die Truppen der Opposition schon in Italia eingefallen und hatte es irgendwo schon blutige Zusammenstöße gegeben? "Bitte entschuldige wenn ich dich aus deinen Gedanken reiße, aber wie steht es denn um die Sache unseres neuen Kaisers?" "Wird er sich gegen die germanischen und syrischen Rebellen behaupten können, oder haben wir bis Jahresende mit einem erneuten Regimewechsel zu rechnen?"
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Original von Gaius Iulius Sabinus
Die folgenden Worte seines Cousins stießen Dives nun aber etwas unangenehm auf. Salinator ein Freund? Ein Gönner und Wohltäter der Iulier war er zweifellos, aber ein Freund? Es stellte sich hier schließlich die Frage, was dem Manne wichtiger war: der römische Bürger Iulius Centho oder aber der Senator und Augur Iulius Centho mit seinem ganzen Einfluss auch auf seine Klienten und Verwandten? Nein, weder sah Dives im Vescularier einen Freund, noch glaubte er, dass der eine solche Sichtweise hätte.
"Auf den wahren Princeps!", prostete der Decurio zurück und nannte absichtlich keinen Namen; machte aber auch keine Andeutung, dass er jemand anderes für den wahren Princeps hielt. Dives trank einen Schluck und verschluckte sich nun wirklich an den nächsten Sätzen von Sabinus. Er hustete zweimal und winkte einen Sklaven zu sich, der ihm einige Male leicht auf den Rücken klopfte und dann ein wenig seine Schultern massierte. Das war ja wirklich nicht zu glauben! Potitus! Er hatte ihn tatsächlich Potitus genannt! Meinte er das ernst oder scherzte er? Es wäre ein verdammt schlechter Scherz...
"Entschuldige, ich glaube, ich habe etwas in den falschen Hals bekommen.", meinte Dives und räusperte sich nochmal kurz. Auch Centho hatte den Fettwanst - soweit sich der Decurio erinnern konnte - niemals bei seinem Praenomen genannt. Salinator hatte er gesagt - maximal. Und jetzt? Ay, was musste auf dem Palatin nur vorgefallen sein..."... designierten Ehemann...", wiederholte Dives leise aber hörbar, noch während Sabinus sprach. Seit wann bitte wurden verlobte Männer als designierte Ehemänner bezeichnet? Erst die weiteren Worte brachten wieder ein wenig Licht ins Dunkel. Der Vescularier hatte diese Eheschließung wohl beschlossen und der Flavia aufgedrängt. Freiwillig würde doch sicherlich keine Patrizierin einen wenig bekannten Mann aus der Provinz heiraten, dessen Name man scheinbar schon so schnell wieder vergaß. Das bestätigte auch Sabinus gleich nochmal.
"Ist das ihre erste Ehe oder war sie vorher schonmal verheiratet?", erkundigte sich der Decurio bei seinem Verwandten. In solch (ab-)gehobenen Kreisen war man doch bestimmt auf viele Dinge besonders bedacht und Ehen wurden früh geschlossen oder zumindest versprochen. Davon zumindest ging Dives einfach mal aus. Sofern diese Flavia Nigrina also kein Kind mehr wäre, war seine Nachfrage aus seiner Sicht durchaus angebracht. Vielleicht war sie ja auch die Tochter oder Nichte des Proskribierten Flavius Gracchus oder des verbannten Flavius Furianus? Da wäre es ja zumindest nicht allzu abwegig, wenn sie nun einen Mann bekäme, der gegen Palma arbeitete. Aber der Iulier sah damit noch ein ganz anderes Problem auf sie zukommen..."Au! Du sollst mich massieren und mir nichts brechen!", fuhr Dives den Sklaven hinter ihm verärgert an. Dass man manche von diesen Sklaven aber auch wirklich nur zum Kistenschleppen gebrauchen konnte! Mit einer Handbewegung schickte er den Mann wieder weg. Seine Schultern waren nun verspannter als zuvor und seinen letzten gedanken hatte er wieder vergessen.
"Und du? Hast du schon Heiratspläne?", fragte er seinen Cousin und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Vielleicht hatte Sabinus auf der Feier ja selbst jemanden kennengelernt? Es wäre zwar aus Dives' Sicht nicht gerade optimal sich durch eine Hochzeit noch weiter in den Sumpf der Salinatortreuen zu begeben, aber die schlechteste Partie wäre es sicherlich auch nicht... -
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Original von Appius Decimus Massa & Gaius Iulius Sabinus
Sim-Off: Nochmal sorry für die Off-bedingte Wartezeit...
Während ihm seine Toga wieder tadellos andrapiert wurde, war plötzlich ein Bediensteter der Villa ins Zimmer gestürmt. Dem musste ja jemand wirklich Beine gemacht haben! Die erste Vermutung: Der Centurio war ungeduldig geworden und ließ es an der Sklavenschaft hier aus. Es wäre durchaus eine verständliche Reaktion, aber keinesfalls eine zu tolerierende. Schließlich gehörten ihm die Sklaven hier ja nicht! Aber es war anders: Sabinus hatte ihn geschickt (und dem gehörten die Sklaven hier zwar auch nicht - wie sie auch Dives nicht gehörten - aber als verwandter Iulier hatte er durchaus das Recht die Bediensteten so zu behandeln und in die Spur zu schicken). Überdies nahm sich Sabinus also auch dem Gast der Classis an. Die beiden verstanden sich sicherlich gut, denn der sonst in Roma lebende Iulier baute doch auch Schiffe! Da würde die Wartezeit für den Centurio bestimmt wie im Fluge vergehen... hoffentlich. Ach, Sabinus machte das schon!Ein wenig später traf Dives dann in dunkelroter Tunika und marineblauer Toga im Triclinium ein. Man könnte auch sagen, dass er symbolisch rot für den Hauptgott Ostias, Vulcanus, und blau für die Tibermündung, die Ostia ja erst diesen Namen gegeben hatte, trug.
"Salvete!", grüßte der Iulier die beiden Anwesenden, nachdem Sabinus seinen letzten Satz - irgendetwas mit einem Regimewechsel - ausgesprochen hatte.
"Ich hoffe, dass mein Cousin dir die Wartezeit etwas verkürzen konnte, Centurio.", fügte er dann noch hinzu und so wie der Decimer da saß, war Dives vorerst doch ganz guter Hoffnung, dass der den Gast auch gut unterhalten hatte. Auch wie der Decurio entschuldigt worden war, hatte man diesem natürlich berichtet und Dives musste wirklich zugeben: Sabinus war ein ganzer Iulier! Eine leichte Sommergrippe konnte schließlich jeden mal erwischen, auch wenn sie Dives garnicht erwischt hatte. Aber wer wusste das schon so genau?"Wie kann ich dir weiterhelfen?", erkundigte Dives sich anschließend freundlich. Etwas leichtes zu essen und eine Kleinigkeit gegen einen trockenen Hals hatte er ja offenkundig vor sich, sodass es dem Decurio nur logisch erschien gleich nach dem Anliegen zu fragen. Außerdem wollte der Soldat nach seiner Wartezeit sicherlich nicht unbedingt erst noch groß Small-Talk betreiben... Interessant wäre allerdings schon, ob dieser Decimus beispielsweise mit Serapio verwandt war? Besonders hispanisch wirkte er zwar nicht, aber wer wusste schon, woher seine Mutter ja vielleicht kam...
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Nicht ja und nicht nein, hinhaltend, vertröstend. Beim mir galt ein Mann ein Wort. Aus ihm wurde, machte er weiter so, ein guter Politiker. War er nicht alt genug seine Geschäfte allein in die Hand zu nehmen ?
Ostia, ein guter Ort um dem Mief Rom's zu entkommen. Nach Arbeit sah es hier trotz allem nicht aus. Abgesehen davon, jeder sah es aus einer anderen Perspektive, was den Begriff Arbeit betraf. Das bloße Erscheinen artete für manche schon in Arbeit aus." Die Sache unseres neuen Kaisers...." ich ließ mir die Worte auf der Zunge zergehen. Die germanischen Rebellen waren mir neu. Ich steckte es ohne Regung weg. Wir waren im Süden eingespannt. " Die Frage kannst du in Kürze dem Praefecten der classis selber stellen. Er will Ostia und den Hafen inspizieren. Ich bin nur Adjutant des Praefecten." Eine ungemein nützliche Floskel um sich aus diesen Debatten heraus zu halten. Sie brachten nichts. Egal wer am Ende auf dem Thron saß, die Legionen bluteten dafür.
In die Antwort hinein tauchte eine Person auf. Augenscheinlich der Decurio den Worten nach, eh ich meinen Blick auf ihn richtete. Das Gesicht.... Nur einen Wimpernschlag war ich wie erstarrt. Ich fasste mich wieder und stand auf. " Salve Decurio. Vielen Dank." Er war der Römer an Serapio's Seite. Appius bleib ruhig. Du musst hier keinen trojanischen Krieg ausfechten. Gut, dass er gleich nach meinem Auftrag fragte. " In ein paar Tagen kommt der Praefect der classis Misenensis nach Ostia um den Hafen und die umliegenden Gegebenheiten zu inspizieren. Du kannst dir denken warum. Meine Aufgabe ist, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen um den Hafen für die classis benutzbar zu machen. Außerdem will der Praefect die Stadt besichtigen, um ein umfassendes Bild von ihr zu bekommen. Wichtige Gebäude, Lagermöglichkeiten für Truppen, Übersicht über derzeit hier liegende Schiffe. Morgen zur hora secunda will ich mir mit dir den Hafen ansehen. Wichtig wäre noch die Stärke der Urbaner und Vigile in der Stadt. Das war das wesentliche." Eine Augenblick setzen lassen, selber sammeln. " Erlaubst du eine Frage?" ich musste ganz sicher gehen, eigentlich war es mehr eine Bestätigung dessen, was ich gesehen hatte. " Warst du auf dem Fest der Fortuna in Rom. Die Biga meines Vetters, ein wundervoller Wagen. Ich habe ihn in Ägyptus gelenkt. Ein einmaliges Erlebnis. " in meiner Stimme klang unterschwelliger Sarkasmus mit.
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Da der Iulier sich mit Betreten des Raumes gleich auf den decimischen Gast fixiert hatte, bekam er unweigerlich mit, wie dieser für einen winzigen Augenblick in seiner Bewegung stockte. Was hatte er? Oder vielmehr: Was hatte Dives? War irgendetwas mit seinen Haaren? Mit seinen Augen? Hatte er irgendetwas im Gesicht? Saß seine Toga doch nicht so ordentlich, wie er gedacht hatte? Auf manche Sklaven konnte man sich ja nie so ganz verlassen... eigentlich sogar auf keinen! Wenn einer von denen etwas vergeigt hätte, dann würde heute mit Sicherheit noch einmal die Peitsche geschwungen werden... Gut, vielleicht würde auch nur mal wieder damit gedroht. Aber nur, wenn das auch Wirkung zeigte!
Unterdessen hörte sich der Iulier an, was der Centurio zu sagen hatte. Der Praefectus Classis Misenensis würde also bald kommen und er könnte sich denken warum. Konnte er das? Vorbereitungen auf den Bügerkrieg. Ja, er konnte es sich denken. Er nickte. Dann wurde der Hafen angesprochen, womit zweifelsfrei Portus gemeint war, denn der Praefect würde mit seinen Schiffen wohl kaum in einen halb versandeten Hafen einlaufen wollen. Das hieß also, dass mal wieder der lange Weg über die Isola Sacra zurückgelegt werden musste, nunja. Dazu eine Stadtbesichtigung mit allem, was auch nur annähernd militärisch wichtig sein könnte. Wieder nickte er hin und wieder an passenden Stellen mit dem Kopf.
"Morgen zur zweiten Stunde.", wiederholte der Iulier bestätigend. Da müsste er heute noch einen halben Kopfstand machen, um die gewünschten Informationen zusammenzutragen. Aber wozu konnte man andererseits Aufgaben an Bedienstete und Klienten delegieren? Irgendwie würde er das schon schaffen und damit dem Duumvir beweisen, dass der die Aufgabe an den Richtigen delegiert hatte."Natürlich.", antwortete Dives anschließend, wenngleich die Frage des Decimers wohl keiner Antwort bedurfte. Er ging davon aus, dass der aus Misenum angereiste Centurio sich nun nach einem geeigneten Treffpunkt erkundigen würde, denn der Hafen Romas, wie Portus auch genannt wurde, war schließlich dementsprechend groß! Doch die Erkundigung ging in eine gänzlich andere Richtung:
Das Fortunafest. Klar hatte der Decurio sich das, wo er gerade in Roma gewesen war, nicht entgehen lassen. Aber was tat das hier gerade zur Sache? Waren sie sich dort begegnet? Dives konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Zweifelsohne hatte er an diesem Tag unzählige Gesichter gesehen. Doch ob dieser Massa auch dabei war? Dann sprach der von einer Biga, die seinem Vetter gehöre. Der iulische Mund öffnete sich leicht und Dives überlegte, worauf der Centurio hinaus wollte. Es schien auf jeden Fall um Serapio zu gehen, denn dessen Biga war die einzige, die der Iulier an diesem Tag betreten hatte und auch vom Gentilnomen her schien das jener Vetter sein zu können. Zusammen mit dem sarkastischen Unterton meinte der Decurio dann zu verstehen, dass mit 'Ich habe ihn in Aegyptus gelenkt.' nicht von dem 'wundervollen Wagen' die Rede war.
"Ja, ... ich war auf dem Fortunafest.", begann Dives nach kurzer Stille zögerlich. Die Frage war: Was wusste der Centurio und was glaubte er nur zu wissen? Der Iulier wollte Serapio schließlich keine Schwierigkeiten mit seiner Verwandtschaft bereiten. Gleichsam aber wollte auch er nicht in irgendetwas hineingezogen werden, wollte nicht, dass unnötig bekannt würde, was nicht bekannt werden sollte.
"Und ich stimme dir voll und ganz zu: Ein absolut EIN..maliges Erlebnis!", fügte er noch immer etwas nachdenklich zögernd hinzu. Eine Sache, die nur einmal passiert war und die auch Massa passiert war, würde der bestimmt weder an die große Glocke hängen, noch deswegen nun innerhalb seiner Gens ein Fass aufmachen. Das zumindest hoffte Dives... -
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Original von Marcus Iulius Dives
"Auf den wahren Princeps!",
"Entschuldige, ich glaube, ich habe etwas in den falschen Hals bekommen.",
"... designierten Ehemann...",
"Ist das ihre erste Ehe oder war sie vorher schonmal verheiratet?",
"Au! Du sollst mich massieren und mir nichts brechen!",
"Und du? Hast du schon Heiratspläne?","Auf den wahren Princeps?" Das war für mich Potitus Vescularius Salinator! Mein großer Gönner und Mäzen! So richtig zuordnen konnte ich seine Worte nicht, aber in meinem sich langsam anbahnenden alkoholischen Rausch war mir das auch egal.
"Sage ich doch!" "Auf Potitus!!!" "Auf Potitus und seinen kaiserlichen Bauch!"
"Ich habe keine Ahnung ob diese Nigrina schon mal verheiratet war, zumindest kann ich mich nicht mehr erinnern, das irgendwie der Name eines verblichenen Ehemannes oder so was ähnliches gefallen wäre." "Aber Potitus und Flavia mögen sich nicht besonders, soviel ist schon mal sicher." "Ach ja, der jüngere Bruder des ermordeten Kaisers war auch an dem Komplott beteiligt!"
Damit war das Thema für mich erledigt. Wenn Dives an dieser Person irgendein persönliches oder politisches Interesse haben sollte, müsste er wohl eigene Nachforschungen anstellen. Ich hob wieder meine Schale an den Mund und ließ den köstlich-kühlen Wein meine Kehle
befeuchten während sich Dives wohl zu Recht über die groben Knetereien eines ungeübten Sklaven beschwerte. Dann kam mein attraktiver Vetter aufs Heiraten zu sprechen. Endlich mal ein persönliches Thema!"Ich?" "Heiratspläne???" "Nööö!" "Ich habe mir erst kürzlich eine rassige Sklavin aus Gallien zugelegt." "Ihr Name ist Tilla, eine feurige Hexe aus Massilia!" "Ich habe Sie von einem befreundeten Sklavenhändler zum Vorzugspreis erworben." "Sie ist eine großartige Köchin, sieht dazu noch umwerfend aus, gut sie ist sehr kräftig gebaut und hat an einigen Stellen etwas Übergewicht, aber den Göttern sei Dank nicht am Bauch und in der Taille!" "HaHaHaHa!!!"
Genussvoll verschränkte ich meine Arme hinter den Kopf und schloss die Augen. Meine Gedanken waren bei Tilla, welche ich in Rom zurückgelassen hatte, denn irgendwer musste ja während meiner Abwesenheit das Haus hüten. Gnade all jenen Gaunern, welche meiner süßen rothaarigen Furie unter das Nudelholz kamen!
"Und Flöte spielen kann sie!" "Jeden Abend kurz vor der Nachtruhe spielt sie mir ein paar schöne Melodien auf der Flöte." "Das ist ungemein anregend und entspannend!" "Instrumente blasen kann sie vielleicht noch besser als Kochen!" "HaHaHaHa!!!"
Genüsslich lümmelte ich mich auf meiner Kline, ja ich dachte sehr gerne und mit unverholener Wolllust an meine üppige gallische Haushälterin!
Ausgestreckt und mit nackten Oberkörper lag ich da, Arme unter dem Hinterkopf verschränkt dazu sinnlich lächelnd und lies hinter geschlossenen Augenliedern meinen erotischen Fantasien freien Lauf. Unterhalb der Gürtellinie begann sich was zu regen und hinterließ eine kaum zu übersehende Beule auf der Oberfläche des leinenen Chlamys. Aber dann gewannen ganz plötzlich auch schon wieder weniger sündhafte Gedanken die Oberhand:"Ach ja, in den nächsten Tagen wird hier eine große Fuhre von Marmorblöcken nebst Steinmetzgesellen eintreffen!" "Der Imperator hat mir die Ehre zuteil werden lassen ein großes Reiterstandbild für das Forum Romanum anfertigen zu dürfen." "Deswegen bin ich ja eigentlich hier." "Dir wird die unverdiente Ehre zuteil einem großangelegten künstlerischen Schöpfungsakt beiwohnen zu dürfen." "Potitus Vescularius Salinator als oberster Feldherr hoch zu Ross!" "Hatte ich dir überhaupt schon mal erzählt das ich mich auch als Bildhauer betätige?!"
Ich öffnete wieder die Augen und blickte fragend zu Dives rüber. -
Nach einer Weile gesellte sich Dives zu uns, er sah (wie immer) ausgesprochen gut aus. Das Fieber von letzter Nacht schien er ohne größere Schwierigkeiten bewältigt zu haben. Rote Tunika unter Marineblauer Toga, ohne Zweifel sehr passend für den Empfang eines Stabsoffiziers der Flotte. Ich ließ die beiden reden und frühstückte gemütlich weiter, dachte mir aber meinen Teil. Die beiden kannten sich offenbar schon von irgendeiner Festveranstaltung aus Rom, möglicherweise die Einweihungsfeier des neuen Fortunatempels, welchen der neue Gardepräfekt gestifftet hatte. Schon merkwürdig wie klein diese Stadt doch eigentlich war und trotzdem die Kapitale eines Weltreiches!
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Mehr wusste sein Cousin also nicht über diese Flavia. Naja, es war auch sicherlich nicht allzu wahrscheinlich, dass bei Bekanntgabe einer Verlobung nun sonderlich viel über Ex-Ehemänner gesprochen wurde. Aber Dives würde das einfach mal versuchen im Kopf zu behalten und bei Gelegenheit vielleicht mal Onkel Proximus fragen, der da ja vielleicht noch ein bisschen mehr wissen mochte. Centho würde er mit dieser Frage sicherlich nicht belasten, denn das täte dessen Gesundheit im Moment wohl garnicht gut.
Ein anderes interessantes Detail fand dann aber doch noch den Weg über Sabinus' Lippen: Der jüngere Bruder des Valerianus soll ebenfalls am Mord beteiligt gewesen sein! Dazu musste man natürlich zunächst erstmal wissen, wer überhaupt jüngerer Bruder des Ulpiers war. Da gab es, soweit der Iulier wusste, nämlich eigentlich zwei (zumindest Brüder - wer jünger und wer älter war, wusste er nicht sicher). Doch da einer von ihnen bereits tot war und es nicht allzu wahrscheinlich erschien, dass jener aus dem Elysium die Finger bei dieser Tat mit im Spiel hatte, musste wohl von Aelius Quarto die Rede sein! Aelius Quarto, unter dessen Klienten sich Iulius Centho, Iulius Proximus und auch Germanicus Sedulus befanden! Aelius Quarto, dem sich zumindest die ersten beiden mit Sicherheit stärker verpflichtet fühlten als einem Salinator. Aelius Quarto schließlich, der folglich wohl in absehbarer Zeit zu den durch den Vescularier proskribierten Personen zählen würde...Und dann ging es plötzlich los! Hätte er doch nur nicht nach Hochzeitsplänen gefragt! Nun erzählte Sabinus von irgendeiner Sklavin, bei der sich der Decurio nichtmal die Mühe machte sich auch nur ansatzweise etwas mehr zu merken, als dass sie eine Sklavin war. Wie kam sein Cousin bloß vom Thema Heirat auf das Thema, mit wem er sich so vergnügte? Das waren doch zwei völlig verschiedene paar Schuhe - und bestimmt nicht nur bei einem auf Männer stehenden Dives... Aber was sollte der jetzt tun? Jetzt war er gefangen in diesem vermeintlichen Männerthema...
Der Decurio versuchte nach dem Motto 'Augen zu und durch' einfach mitzulachen, wenn sein Cousin zu lachen begann. Dabei realisierte er schon beim ersten Gag erst hinterher, was Sabinus damit eigentlich sagen wollte. Eine große Oberweite... Was bei den Göttern konnte man daran nur finden? Vor allem im Vergleich zu einer muskulösen, männlichen Brust?! Nein, das verstand Dives nicht. Die zweite Zweideutigkeit drang hingegen schon etwas schneller zu ihm durch. Wenn es danach ging, dann war er selbst ja auch ein kleiner Hobby-Musicus! Und darüber konnte Dives dann sogar wirklich ein wenig schmunzeln...... bis er etwas entdeckte, das ihn wieder völlig aus dem Konzept brachte. Der kleine, geflügelte Gott mit seinem Pfeilen, den der Iulier jetzt doch ein ganzes Weilchen solide verdrängt zu haben glaubte, war auf eine neue Idee gekommen, wie er Dives necken könnte! Man, war das ein... eine Beule. Der Decurio schluckte und konnte seinen Blick nicht abwenden. Ein Glück, dass sein Cousin die Augen zu hatte. Ob Dives so unbeobachtet vielleicht einfach mal hingehen sollte, um sich um diese... Angelegenheit zu... kümmern? Seine Hände wurden ein wenig schwitzig und in Gedanken diskutierte er, inwiefern es sich rechtfertigen ließe Cupido - einem Gott immerhin - nachzugeben. Da bekam der Decurio von dem, was sein Cousin ihm beiläufig erzählte, nur noch kleinste Bruchstücke mit:
'... groß...' Ja, groß war er, da hatte Sabinus recht.
'... gesellen...' Zu seinem Cousin gesellen? Meinte er wirklich?
'... Ehre...' Das schmeichelte Dives aber. Ihm wäre es natürlich auch eine Ehre...
'... Reiter...' Oha! Da hatte aber jemand schon ganz genaue Vorstellungen! Dives schüttelte kurz seinen Kopf. Nein, er hatte bestimmt nur nicht richtig zugehört... oder?
'... deswegen... ja eigentlich hier... die unverdiente Ehre... einem großangelegten Schöpfungsakt beiwohnen...' Mit großen Augen starrte der Iulier seinen Verwandten an. Was bitte hatte er zuvor gesagt... wenn nicht etwas in die Richtung gehendes, in die Dives die Worte bereits zuvor interpretiert hatte?! Hatte der Gott jetzt vollkommen die Kontrolle über Sabinus übernommen?! Noch immer waren dessen Augen geschlossen. Erwartete er jetzt tatsächlich...? Der Decurio konnte sich den Spielchen des geflügelten Burschen nicht mehr entziehen und richtete sich auf, um anschließend aufzustehen und zu tun, was der Gott verlangte.Doch mitten in der Bewegung vernahm er den Namen Vescularius Salinator. Mit einem Arm auf der Kline abstützend und den anderen zum Schwung holen fürs Aufstehen über dem Tisch haltend stockte er und hielt regungslos inne. Bildhauer? Hä? Es dauerte einen Moment, bis es bei Dives 'klick' machte und er erfasste, dass Sabinus ein Reiterstandbild für den Fettwanst zusammen mit irgendwelchen Gesellen erschaffen wollte.
"Oh...", kam es ihm dann spontan über die Lippen, als sein Cousin ihn dann auch noch fixierte.
"Ich meine... Das ist doch toll!", sagte er anschließend einfach nur, um irgendetwas zu sagen. Dann fiel ihm seine Haltung auf. Wie erklärte er das jetzt am besten? Ein spontaner Einfall war schnell gefunden, doch hoffentlich überzeugte der auch:
"Ich wollte gerade... noch einen Happen nehmen.", gab Dives vor und griff auch wirklich das mit Käse belegte Brot, welches am weitesten von ihm selbst entfernt war. Danach ließ er sich wieder auf seiner Kline nieder. Immerhin würde sein Cousin die leichte Röte in seinem Gesicht hier im bloßen Schein der Öllampen und Fakeln sicherlich nicht bemerken. Götter, war dem Decurio das peinlich.
"Erzähl ruhig weiter!", forderte er seinen Verwandten auf.
"Was hast du denn schon alles gebildhauert?" Die Frage war reichlich doof, aber das beste, was ihm auf die Schnelle eingefallen war, um Sabinus irgendetwas zu fragen, auf dass der einfach weiter sprach... -
"Also mein erstes Werk war eine kleine Elfenbeinskulptur der Venus." "Die habe ich für meine Mutter gemacht." "Dann habe ich für Nachbarn und Freunde verschiedene kleinere Götterstatuen angefertigt." "Zuerst aus Elfenbein, später dann sogar schon aus Stein." "Wenn auf der Schiffswerft wo ich ja als Lehrling beschäftigt war, mal für einige Wochen Auftragsflaute herrschte, habe ich mich die Zwischenzeit über bei einem Bildhauer als Steinmetz verdingt." "Mit dieser Zweitarbeit konnte ich einigermaßen meinen Lebensunterhalt sichern." "Wir haben dort überwiegend Reliefs und Skulpturen für Grabmäler geschaffen." "Mein Meister war ein Grieche aus Asia Minor, hat in Aphrodisias sein Handwerk erlernt." "Meine letzte Arbeiten waren zwei Bildsäulen des Sokrates und des Alkibiades, genauer gesagt es waren zwei Hermen." "Die Herme des Alkibiades konnte ich leider nicht vollenden, da dem Auftraggeber wegen irgendwelcher verunglückten Immobilienspekulationen das Geld ausgegangen war."
Ein plötzlicher Juckreiz unterbrach mich in meinen Worten. Wa da etwa ein Floh unter meiner Chlamys??? Ärgerlich ließ ich meine rechte Hand unter das Gewand gleiten und begann mich zu schuppern. Von wegen Floh! Eine ganz freche Mücke war unbemerkt unter den Chlamys gelangt und hatte mich im Schambereich gestochen!
"Ohhh diese verdammten Mistviecher!" (Klatsch!!!)
Nachdem ich das unverschämte Ding für seine Dreistigkeit abgestraft hatte, nahm ich die Hand wieder hervor und wusch sie im Rosenwasser, um dann noch eine Schnitte mit Thunfisch zu verzehren.
"Also der große Vescularier ist mehr oder weniger durch Zufall auf meine künstlerischen Begabungen aufmerksam gemacht worden und hat gleich ein Reiterstandbild von sich nebst einigen Panzerstatuen in Auftrag gegeben." "Wir müssen uns sehr sputen, denn die Denkmäler sollen noch vor Einbruch des Winters an verschiedenen öffentlichen Stellen in Rom aufgestellt werden."
Genüsslich schmatzend blickte ich wieder direkt zu Dives rüber. Er schien mir doch etwas abgelenkt und unaufmerksam zu sein.
"Was ist eigentlich mit dir?" "Vögelst du auch irgendeine deiner Sklavinnen, oder übst du dich in vestalischer Tugend und sparst dir deine Männlichkeit für deine zukünftige Braut auf?" "Vielleicht sucht dir der Kaiser ja auch irgendwann mal eine passende Ehefrau aus!" "Eine reiche und schöne Patrizierin, auf das sich das Blut der plebejischen Iulier durch euren Bund etwas veredeln möge!"
Schmunzelnd ließ ich meinen Blick über Marcus Dives gutgewachsene Gestalt gleiten, wobei sich meine Sinne allerdings nur auf die äußere Form konzentrierten. Ich betrachtete ihn als Künstler, ohne jeden niederen Gedanken. Cupidos Pfeile richteten sich momentan ausschließlich auf meinen armen, wehrlosen Vetter.
"Ein sportlicher, hübscher Kerl bist du ja, wenn du Lust hast kannst du mir ja bei sich bietender Gelegenheit mal Modell stehen." "Als Apollon oder Achilles." "Für eine solche Statue werden sich bestimmt ettliche gutbetuchte Käuferinnen finden!"
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" Es wird nicht einmalig bleiben. Mein Vetter ist in diesen Dingen sehr freigiebig. Stehst du einmal in seiner Gunst. Wird er sich öfter an dich erinnern. Er beweist in diesen Dingen durchaus Stehvermögen." Ein breites Grinsen im Gesicht erinnerte ich mich der süßen Datteln. Eine in der Hand erzählte ich weiter. " In der Dunkelheit, Orts unkundig, lenkte ich das Gespann das erste Mal aus einer Oase zurück. Die Sterne leuchteten vom klaren Himmel herab. Der Mond wanderte, hell unseren Weg erleuchtend." schwups verschwand die Dattel in meinem Mund. Kauend musterte ich ungeniert Dives. Ja, Serapio war zu verstehen. Dives war vielleicht etwas schmalbrüstig, aber sonst durchaus eine angenehme Erscheinung. " Zurück zum wichtigen Teil meines Hier seins. Ich gehe mir heute den Portus ansehen. Bei der Hafenmeisterei treffen wir uns Morgen." Der halbleere Becher wurde geleert. " In welcher Taverne kann man hier übernachten oder ist die Poststation die bessere Wahl?" Eine andere Möglichkeit wäre die Kaserne der Vigilen und Urbaner. Großes Gepäck hatte ich nicht dabei. Das wichtigste und letzte wurde heute der Thermenbesuch.
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Wie erwartet, denn Massa kannte den Iulier ja sicherlich genauso wenig wie umgekehrt, flog die kleine Lüge nicht auf. Einmalig. Oder wusste der Decimer von dem Theater im Theater, das letztlich zu dem intensiven 'Gespräch' zwischen Serapio und Dives geführt hatte? Es klang beinahe ein bisschen danach. Doch ob der Centurio dem Iulier nun glaubte oder nicht, er wirkte gerade zumindest nicht feindselig, sodass Dives' Hauptanliegen keinen Ärger zu verursachen erstmal erfüllt schien.
Dennoch ein wenig skeptisch hörte er weiter zu und konnte trotz des eigenen Bemühens ernst und distanziert zu bleiben ein kleines, amüsiertes Lächeln nicht ganz unterdrücken. Ja, Stehvermögen besaß Serapio auf jeden Fall! Doch ein ganz anderer Gedanke ließ die iulischen Gesichtszüge schon einen Wimpernschlag später wieder abkühlen. So wie Massa sprach... von Gunst und Freigiebigkeit... Das hörte sich nicht nach bedeutungsloser Einmaligkeit an. Vielmehr klang es nach einer Vorgeschichte, einer Geschichte vor Dives. Unweigerlich stellte sich damit die Frage: War die Vorgeschichte abgeschlossen oder wurde noch immer an ihr geschrieben? Wäre nämlich letzteres der Fall, bestünde ja schließlich durchaus die Gefahr, dass der Betrogene der Person, mit der er betrogen wurde, in irgendeiner Weise übel mitspielte. Oder galt das nur für die Ehe? Dives war sich da nicht so ganz sicher und blieb wohl besser vorsichtig."An der Hafenmeisterei...", bestätigte er, während der Centurio seinen Becher leerte, "... morgen zur zweiten Stunde.", fügte er hinzu, um sich auch dies nochmals in Erinnerung zu rufen und es anschließend als zusammengehörige Information abzuspeichern. Nach der anschließenden Frage überlegte er nicht lange:
"Nun, angesichts der Entfernung des Portus Romae vom eigentlichen Kern der Civitas, wäre wahrscheinlich eine der Tavernen dort die günstigste Möglichkeit eine Bleibe für die Nacht zu finden." Oder sollte man vielleicht eher von billig sprechen? Allein, was für Gestalten einem da manchmal über den Weg liefen...
"So dir das folgende Angebot nicht vermessen erscheint, könnte ich dir aber auch ein Zimmer in dieser Villa hier herrichten lassen. Platz ist schließlich genug." Der Iulier schaute kurz zu seinem Cousin und hoffte, dass der diesen Vorschlag bekräftigen würde - oder zumindest nicht dagegen redete. Unabhängig von Sabinus' Reaktion (denn als die anwesende Person, die Senator Centho am nächsten stand, fühlte sich Dives durchaus gerade vertretungsweise als Hausherr) wandte sich der Decurio wieder zum Decimer:
"Wir würden uns freuen, wenn du die kommenden Tage unser Gast sein würdest..."Hatte er sich nicht eben noch vorgenommen vorsichtig sein zu wollen? Ob diese Einladung da so klug war? Aber es reizte den jungen Iulier einfach Massa in der kurzen Zeit vielleicht zumindest ein bisschen kennenzulernen und eventuell zu ergründen, was Serapio an ihm anziehend gefunden hatte (oder noch immer anziehend fand). Wer mochte soetwas nicht bei Gelegenheit mal herausfinden? War es vielleicht das etwas kantige Gesicht, welches umhüllt vom gewellten Haar einem Fels in der Brandung gleichkommen mochte? Das ließ sich im Moment natürlich noch nicht sagen - und wohlmöglich würde Dives es auch nach Massas eventuellem Aufenthalt hier nicht sicher wissen. Doch die Neugier war geweckt.
Und auch angemessen erschien dem Decurio dieses Angebot durchaus. Immerhin war ein Adjutant des Praefectus Classis und zudem Vetter des Praefectus Praetorio kein Irgendjemand! Die Ehre den Praefectus Octavius selbst beherbergen zu dürfen würde der Iulier ja wohl kaum haben. Einerseits gab es ein großes octavisches Gut in der Nähe und andererseits, wenn dieses Landgut einem anderen Zweig der Gens gehörte, dann hätten sich die Duumviri sicherlich schon längst angeboten. Da erinnerte sich der Decurio daran, dass Serapio nach eigenen Angaben auch ein Gehöft irgendwo nahe Ostia hatte. Dort hatten die Decimer ja genächtigt, nachdem sie Dives' Ehrengäste im Theater gewesen waren. Warum Massa wohl nicht dort unterkam...? -
Unbekümmert und mit gleichgültiger Mine frühstückte ich weiter, tat so als wenn die beiden gar nicht da wären, oder als ob ich nicht da war. Die Zweideutigkeiten des Centurio in Bezug auf seinen Vetter verstand ich wohl. Dieser ominöse Prätorianerpräfekt bevorzugte Spargel statt Pflaumen,
aber manche Dinge sollte- und wollte ich auch einfach nicht wissen. Was kümmerten mich die Kabalen und Liebeleien anderer Leute? Dives sprach eine Einladung aus, der Centurio sollte hier in der Villa Quartier beziehen dürfen. Dagegen hatte ich keinerlei Einwände, im Gegenteil. Nach dem blamablen-respektlosen Empfang wohl das Geringste was Dives tun konnte, um die Scharte wieder auszuwetzen.
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