Villa Decima Maretimus

  • Verus ließ einen Adlatus das Grundstück begehen. Dieser zählte die Größe ab und wieß bereits einige Arbeiter an, den Boden zu ebnen. Das Grundstück befand sich direkt am Meer, in der Nähe des Kriegshafens. Es lag ein wenig abseits der üblichen Wege und Verus musste wohl eine Privatstraße anlegen, um die öffentliche Straße zu erreichen. Verus wollte dies jedoch so. Er brauchte ein Refugium, einen Ort, der ganz ihm persönlich gehörte. Der Bau begann.


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    Zustand nach Fertigstellung

  • Eine leichte salzige Prise wehte vom Meer herauf. Ich hatte die Pläne gesehen und revidiert. Aus der geplanten Villa wurde eine überschaubare, mit allen Annehmlichkeiten ausgestattete Casa. Ein Verwalter und zwei Sklaven reichten während meiner Abwesenheit zur Bewirtschaftung.


    Die Nähe zum Kriegshafen gestattete es mir des öfteren, den Abend hier zu verbringen. Die casa auf dem Plateau gelegen, der Hortus in Terrassen angelegt, nur das Rauschen des Meeres, hing ich meinen Gedanken nach. Die Zurechtweisung durch Seiana lag mir immer noch schwer im Magen. Der Wein schmeckte gleich eine Nuance säuerlicher.


    Die Klinen im Hortus waren perfekt gestellt. Die abendliche Sonne wärmte mit ihren letzten Strahlen. Mir fehlte nur noch die passende Gesellschaft. Faustus, unsere unvergessenen Abende und Nächte. Seine Sinnlichkeit, dieser Hang zum dramatischen. Neriman, der strahlende Stern der Wüste, ihre geheimnisvollen grünen Augen. Dieser eine unbeschreibliche Kuss. Der Wein wurde süßer auf der Zunge. Die Nacht hielt Einzug......

  • Wir hatten die casa erreicht. Ich öffnete die Tür und trat ein, schloss sie hinter Faustus. Es war still im Haus. Vereinzelt brannten Öllampen, das Zeichen für mich, dass alles für meinen abendlichen Aufenthalt hergerichtet war. Für mich alleine. Faustus auftauchen kam zu plötzlich um alles für zwei herzurichten. Das sollte einem gemütlichen Abend keinen Abbruch tun.


    Die Wasseroberfläche des Impluviums lag glatt und unberührt da. Eingerahmt von vier Säulen. Gemälde zierten die Wände, Jagdszenen, Gelage, junge Athleten beim Wettkampf typisch griechisch, Landschaften. Ein Gemälde erinnerte an die Schlacht in der Wüste.


    Gladius, cassis, Lorica und cingulum landeten auf einem Schemel im Atrium. Ich hielt an der offenen dreiflügeligen Tür inne, sah in den offenen Hortus, holte, wie von einer Last, befreit tief Luft. Man konnte von hier aus den Kriegshafen und das Meer sehen. " Ich hoffe es ist dir recht. In meiner casa zu übernachten. Das Ballneum ist angeheizt." Ich öffnete rechts die Tür. Dort brannten ebenfalls Öllampen. " Sei mein Gast." Ich legte ihm meine rechte Hand sanft auf die Schulter, strahlte ihn an, umarmte ihn, flüsterte ihm ins Ohr. " Faustus, es tut gut dich zu sehen."

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    Massas Gelassenheit vertrieb meine argwöhnischen Spekulationen fürs erste. Ich folgte ihm in die aparte Casa, und sogleich umfing mich eine Atmosphäre von ausgewogener Harmonie. Es war ungeheuer wohltuend, ganz besonders, da ich die letzten zwei Wochen auf der Pelagia in alles anderer als stilvoller Umgebung verbracht hatte. Massa benahm sich wie zu Hause – was mich gründlich verwirrte, bis ich begriff: er war zu Hause.
    “BONA DEA!“ Begeistert folgte ich ihm an die Türe zum Hortus, blickte auf das dämmerblaue Meer, den letzten Schimmer am Horizont, die schwarzen Silhouetten der Schiffe. Fühlte die Meeresbrise im Gesicht.
    “Massa, das ist ja...“ Ich war sprachlos. Und ein warmes Bad, das war nun wirklich der Gipfel des Luxus für mich. “... das ist ein Traum!“
    Ungläubig lächelnd fand ich mich in seiner Umarmung wieder. Ich legte die Arme um ihn und drückte ihn an mich. “Appius.“ murmelte ich überwältigt. “Ach du. Ich hab dich schrecklich vermisst.“
    Meine Wange an seiner, die bärtiger war als beim letzten Mal, seine schönen Locken vor meinem Gesicht. Ich atmete tief ein, rieb meine Wange an seiner, streifte sie mit den Lippen. Wünsche wurden wach, doch zugleich... zugleich kamen auch die Bedenken wieder. Was zwischen uns gelaufen war, konnte ich bei nüchterner Betrachtung nicht gut heißen. Bei. Nüchterner. Betrachtung.
    Langsam löste ich mich von ihm, lächelte ein wenig verlegen, dann ging ich herum und besah mir wieder die Aussicht, den Garten, und die Gemälde, eines nach dem anderen.
    “Wie bist du an dieses fabulöse Anwesen gekommen?!“

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  • Faustus stand vor mir. Jetzt nach der Umarmung war es sicher, dass es kein Trugbild war. Der Hauch seiner weichen Lippen. Zaghaft, zurückhaltend. Die vergangene Zeit hinterließ Spuren. Er hatte sich kaum verändert. Sein Gesicht war nach der hinter ihm liegenden Reise nicht ganz so glatt, wie ich es in Erinnerung hatte. Sein Haar, länger? Was sagte schon das äußere. Wie war es ihm ergangen? War er deswegen so zurückhaltend. Oder wusste er über den Disput mit Seiana bescheid. Schließlich war sie seine Schwester und der Bruder stand immer auf der Seite seiner Blutsverwandten.
    Er riss mich aus meinen Beobachtungen und Gedanken. " Was macht man mit einer Meute Nautae und Marineinfanteristen im Winter? Dazu ist der Steinbruch gleich um die Ecke und als Adjutant des Praefecten hat man einiges an Einfluß auf bestimmte Dinge. " Ich hatte zwei Becher Wein eingeschenkt, reichte einen Faustus. Mein all abendlicher guter Tropfen, der stets auf einem kleinen Tisch im Atrium stand. " Das Grundstück und ein Schiff habe ich von meinem Onkel, Decimus Verus geerbt. Er hatte eine Villa geplant. Mit meinen Geldmitteln nicht zu finanzieren. " Der Wind frischte etwas auf. Der Frühling hatte seine Tücken.

    "Die casa hat die richtige Größe. Platz für Besuch ist ausreichend vorhanden und eine Versetzung steht in absehbarer Zeit nicht an. Jedenfalls nicht bei der derzeitigen Lage. Octavius Dragonum hat die classis bis zu dieser Stunde auf keinen der beiden ausgerufenen Imperatoren eingeschworen. Ich kann dir nicht mal sagen wo wir stehen."

  • "Du bist ein Schlitzohr!" lachte ich, auf seine Erklärung hin. "Das hier ist einfach furiós, das perfekte Refugium!"
    So hatte Massa wenigstens doch noch etwas von seinem seltsamen Onkel, der uns ansonsten vor allem Schande gemacht hatte. Aber bei der Wahl dieses Grundstückes, da hatte Verus Geschmack bewiesen, das mußte man ihm lassen.
    Und ein Schiff - wie nobel! "Nimmst du mich mal mit?" scherzte ich beeindruckt.
    Den Weinbecher in der Hand, aber noch nicht trinkend, betrachtete ich ein Gemälde von Diskuswerfern, deren nackte muskulöse Gestalten sehr... ausdrucksstark dargestellt waren. Es vermochte mich jedoch nicht von der realen muskulösen Gestalt in meiner Nähe abzulenken, derer ich mir, auch wenn ich ganz woanders hinsah, mit extremer Intensität bewußt war.


    Ein kühler Luftzug ging durch den Raum, und ein leichtes Frösteln durchlief mich, ob deshalb, oder weil Massa nun von dem Thema sprach, das wie ein Damoklesschwert über allem hing.
    "Ich kann dir sagen wo ich stehe." Alle Leichtigkeit war verschwunden. Ich hielt nichts von denen die abwarteten, die es feige vermieden Stellung zu beziehen, und ich hätte nicht gedacht dass Octavius so einer war.
    "Vescularius ist der rechtmäßige Kaiser. Valerianus hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt, der Senat hat ihn anerkannt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wer sich gegen ihn stellt ist ein Verräter." Die Worte klangen harsch, und ein bisschen so als ob ich mich selbst überzeugen wolle. Ich schluckte. "Mag sein, dass... also diese Listen, die Proskription... das da möglicherweise ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen wird... und nicht alle darauf wirklich schuldig sind, aber..."
    Wieder dicht an Massa herantretend, sprach ich unwillkürlich etwas leiser. "...aber es gab diese Verschwörung. Der Consular Tiberius hatte eine dubiose Verbindung zum syrischen Statthalter, soviel weiß ich sicher. Der Kaiser wird ermordet, der Consular richtet sich selbst, und in Syrien bricht der Aufstand los."
    Das war doch kein Zufall!
    "Wisst ihr hier in Misenum denn mehr über die ruchlose Tat?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Nachdenkliches Schweigen. Was gab es nach zu denken. Der Kaiser ermordet, samt Familie, hier in Misenum. Vergiftet, das stand zweifelsfrei fest, mehr war nicht nach außen gedrungen. Was mir Faustus mir gedämpfter mitteilte, waren die letzten fehlenden Steinchen in meinem Mosaik. Wenn man davon ausging, was ich alles an Fakten hatte.


    "Die Praetorianer haben nach ihrem Versagen, ihrem Namen wieder alle Ehre gemacht. Es ist nichts nach außen gedrungen. Der einzige Fakt der uns bekannt ist, die gesamte Familie wurde vergiftet. Ob die Täter gefasst sind, wer die Hintermänner sind, alles im dunkeln." Ich hielt meine Gedanken nicht länger zurück. " Ich kenne keinen der beiden ausgerufenen Kaiser, weder den Vescularier noch den Cornelier. Was ich weiß, der Vescularier hat die Geschäfte des Kaiser's während dessen Abwesenheit, mit seiner Absegnung geführt. Er hatte keinen ersichtlichen Grund den Kaiser zu ermorden." Mein Arm legte sich um Faustus Schultern und ebenfalls gedämpfter. "Was du von Syrien und dem Tiberius berichtest, festigt meine Ansicht. Die letzten Steinchen, die mir in meinem Mosaik gefehlt haben. "......lauter äußerte ich. "Der Vescularier hat nichts mit der Ermordung zu tun. Er ist der rechtmäßige Kaiser. Das Testament und der Senat untermauern seine Rechtmäßigkeit." Da gab es nur einen Haken an der Sache. Mein Hand drückte sanft seine Schulter. Seine Nähe war wie eine Oase in der Wüste. Ich dürstete nach ihr. " Was, wenn sich Octavius Dragonum, auf die andere Seite stellt? Ich unterstehe seinem Befehl und müsste meinen Eid auf den Cornelier schwören. Verweigern? Wäre der sichere Tod." Seiana's Brief kam mir wieder in den Sinn. Die Angelegenheiten der hispanischen Decimer gingen mich nichts an. Du bist NUR ein Freund von Faustus und NUR weil du ihm das Leben gerettet hast stehe ich in deiner Schuld...... Ich nahm den Arm von Faustus Schultern. Schlagartig kühlten sich meine Empfindungen ab. NUR ein Freund! Seiana hatte von nichts eine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer. " NUR ein Freund..." murmelte ich und sah verloren aufs Meer, fing mich wieder. " Was sagtest du? Die Listen, die Verhaftungen, das Geständnis des Flaviers und des Viniciers. Es sind bestimmt einige mit hineingezogen worden, die nichts damit zu tun hatten. Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Machen wir uns nichts vor. Es waren sicher auch gute Freunde des Vesculariers darunter. Wer täte das nicht. Sich seiner Feinde zu entledigen, wenn die Zeichen günstig sind." Der leere Becher blieb auf dem Tisch zurück. Ich lehnte mich an einen Türrahmen. " Wie geht es dir eigentlich? Am liebsten würde ich mich wieder nach Alexandria versetzen lassen. Dort war alles nicht so kompliziert. Ich war weit weg von allem, was Ärger herauf beschwört."

  • Das 'Versagen der Prätorianer', das klang in meinen Ohren unangenehm nach. Wenn selbst Massa das mir gegenüber so unbefangen äusserte, was sagte dann wohl der Mann von der Strasse? Aber es war ja auch nicht gerade glorreich. Schon beim Tode Iulianus hatten wir (von der Prima) über die Garde hergezogen, die ihn nicht vor dem Speer hatte beschirmen können. Und jetzt hatten sie (beziehungsweise wir) Valerianus nicht vor dem Gift beschützen können. Auf eine klammheimliche Weise war ich froh, zu der Zeit in Syrien gewesen zu sein – ich konnte meine Hände in Unschuld waschen.
    So versunken in unsere Überlegungen war ich, dass ich den Wein in großen Schlucken trank, ohne wirklich hinzuschmecken. Das war eigentlich gar nicht meine Art. Massa fasste die Lage zusammen. Ich nickte leicht. Dann war da sein Arm um meine Schultern. Ach... Ich lehnte mich ein bisschen an ihn, legte den Kopf zurück, so dass ich seinen Arm fest in meinem Nacken spüren konnte.
    Was wenn dann?
    "Du mußt Octavius auf die richtige Seite bringen. Er ist doch ein aufrechter Mann, und er hält große Stücke auf uns. Versuch ihn zu überzeugen.... Dass er sich wenigstens nicht dem Cornelier anschließt." Ich schnaubte empört. "Weißt du was der macht?! Der zieht Legionen von der Ostgrenze ab, um sich den Kaiserthron zu schnappen. Die Parther werden sich freuen! ..."
    Und was wenn Massas Befürchtungen wahr werden?
    "Aber... falls es wirklich dazu kommen sollte.... die unsterblichen Götter mögen es verhindern! Also falls.... Wir sind Soldaten, und wir müssen eben tun was der Kommandant sagt."
    Dass es galt zu gehorchen, wie sehr auch immer einem das gegen den Strich, gegen das Gewissen, gegen das eigene Urteil gehen mochte, wie sehr es einem auch den Magen umdrehen mochte, das hatte ich in Parthien gelernt. Als die verwundeten Feinde abgestochen wurden, zum Beispiel. Oder beim "Requirieren". Oder wenn wir Vergeltung dafür übten, dass man sich uns wiedersetzte. Wie in Circesium. Diese Lehren würde ich nie vergessen.


    Ich wollte mich tiefer in Massas Arm hineinlehnen, mich zurückziehen vor der nackten Grausamkeit der Welt. Aber sein Arm war schon wieder verschwunden, und er blickte traurig aufs Meer. Nur ein Freund. Meinte er uns?
    "Was hast du?"
    Ich stellte meinen Becher neben den seinen und blickte ihn mit schräggelegtem Kopf an. Wie er sich weit weg von allem Ärger wünschte.
    "Das wäre schön." Ich hätte ihn aber doch am liebsten in Rom.
    "Mir geht's gut. Hab gerade eine scheußliche Erkältung überstanden und jetzt.. ja, jetzt geht's mir wieder ganz gut. Ich mach mir halt Gedanken. Ich frag mich immer was mein Vater wohl tun würde. Aber er ist so weit weg, hat sich aus Protest aus dem öffentlichen Leben ganz zurückgezogen. Wahrscheinlich hat er recht. Sicher hat er recht. Für sich. Aber das ist doch keine Option für uns! Oder?"
    Ich zuckte die Schultern und lachte abwehrend, blickte Massa hilfesuchend an.
    "Ich meine, wir sind Römer."

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  • " Durch dieses Rangeln um den Thron müssen die Legionen bluten. In jeder Ecke des Imperiums wird es zur Sache gehen." Man konnte sich nicht verstecken, hatte keine Wahl. Neutral für einen Soldaten gab es nicht. Für oder gegen, was anderes kam nicht in Frage.
    " Wir sind Soldaten...." Was , wenn wir uns gegenüber standen. Weg, nicht daran denken. Es durfte nicht dazu kommen. Die Götter und das Leben waren grausam.




    " Du lässt aber auch nichts aus." versuchte ich die Stimmung zu lockern. Es blieb beim Versuch. " Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Die Optionen deines Vaters müssen nicht die deinen sein. Aber ich mische mich schon wieder in Dinge ein......"
    Mein Blick ging zu Faustus. Ich biss die Zähne zusammen, es arbeitete in meinem Gesicht. Meine Lippen zusammengepresst, räusperte ich mich. " Nichts. Es ist nichts mein Freund." Ich sah zu den Bechern, wich seinem Blick aus, gab mir einen Ruck, griff ihn fest bei den Schultern. " Ja, wir sind Römer und einzig Rom zählt. Für Rom und für unse....deine... Familie... solltest du ausgeruht sein. Balneum und danach eine entspannende Massage?" Ich zwang mich zu lächeln. Seiana hatte sich deutlich und unmissverständlich ausgedrückt.

  • Den eigenen Weg gehen? Ich starrte nachdenklich vor mich hin. Ich hatte immer Livianus nachgeeifert, jedenfalls nach den Irrwegen meiner Adoleszenz, und jedenfalls so weit es mir möglich war. Ich wollte sein wie er.... erfolgreich, respektiert, großzügig, von allen geliebt. Und so war es ja auch der Brauch, dass die Söhne das Vermächtnis der Väter weitertrugen. Dies hier war das erste Mal, dass ich ihm nicht folgen wollte.
    Der Wandel in Massas Tonfall ließ mich aufsehen. Ich traf seinen Blick, in seinem Gesicht stand es wie mit großen Lettern geschrieben, dass ihn etwas quälte. Irritiert über den festen Griff um meine Schultern zog ich die Brauen zusammen. Es fühlte sich so an als wolle er mich damit auf Abstand halten, selbst wenn er dabei lächelnd vom Baden sprach.
    "Nichts lieber als das." sagte ich leise, während ich die Hand hob, sie langsam in seinem langen Haar vergrub. Liebkosend fuhr ich mit den Fingern hindurch, dann mit dem Handrücken über seine Wange. "Aber sag mir erst was los ist..."
    Ganz sachte strich mein Daumen über seine Lippen. Dieses angestrengte Lächeln, ich mochte es nicht, wollte es hinwegstreichen, ich wollte es verschwinden lassen, was auch immer darunter lag.

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  • Seine Berührung, sanft, feinfühlig, blieben nicht ohne Wirkung. Mein Lächeln hielt nicht stand, konnte nicht über das hinwegtäuschen was mich verletzt hatte. Meine Hand legte sich an seine, hielt sie. Wie sollte ich es ihm beibringen. " Ich habe einen schwer wiegenden Fehler gemacht. Gestehe, dass es nicht richtig war. Man hat mir daraufhin sehr deutlich gemacht wo ich stehe, wohin ich gehöre, das ich NUR ein Freund bin. Ich hatte vergessen wo meine Wurzeln sind. Ein schwerer Fehler." Ich drehte mich weg.


    Ägypten hatte all das verdrängt. Faustus hatte mir das Gefühl gegeben, nicht mehr alleine zu sein. Er war für mich wie ein Bruder. Wie schnell eine Unbedachtsamkeit alles das zerstören konnte. Die Freude des Wiedersehens war den nüchternen Tatsachen gewichen. NUR ein Freund, ein Freund aus der anderen Linie der Decima. Ein Hispanier bei einem Griechen. Ein Prätorianer, bei einem Angehörigen der classis. Ein Tribun bei einem Optio. Die Wahrheit hatte verletzt, eine tiefe, schmerzende Wunde hinterlassen. Das schlimmste daran, war, eine Frau hatte sie verursacht. Eine FRAU! Von Mann zu Mann wäre es akzeptabel gewesen. Nicht aber von einer Frau!


    " Geh ins Balneum. Ich bereite alles für die Massage vor." sagte ich ruhig. In den Hortus, ich musste raus! Konnte ich ohne Skrupel Gefühle nüchternen Tatsachen opfern ? Ägypten war Vergangenheit, ein gelebter Traum. Eine süße Falle der Götter, die zuschnappt und der ich nicht versuchte zu entkommen.
    Den Lohn dafür hatte ich erhalten. Bitter, wie eine gute Medizin. Abstand gewinnen? Die beste Lösung. Heute! Nicht erst hinausschieben oder vielleicht doch....

  • "Ich... verstehe nicht." sagte ich leise zu seinem Rücken. Die Bitterkeit seiner Worte hatte mich erschreckt. Was meinte er denn bloß – war es das zwischen uns? Das nie geklärte hin und her mäandern zwischen fröhlicher Kameradschaft, romantischen Mondscheinküssen und heißer Leidenschaft.... Und da war ja noch viel mehr. Litt er darunter, dass das so ungeklärt war? Er war mir so vertraut wie sonst kein anderer, aber im Augenblick verstand ich nicht was los war. Nur, dass er verletzt war. Und mich offensichtlich im Augenblick nicht um sich haben wollte. Geh ins Balneum. Aber was hatte ich ihm denn getan!?
    "Also, wenn du mir mal sagen würdest, worum es überhaupt geht..." begann ich, aber dann brach ich ab, es kränkte mich, mich mit seinem Rücken unterhalten zu müssen. Ich winkte ab, stieß schnaubend die Luft aus und machte kehrt, stapfte unleidlich ins Bad.
    Dort pfefferte ich meinen Überwurf auf den Boden, die Kleider und Schuhe dazu, nur meine Ledertasche und den Gürtel mit dem Dolch legte ich an den Beckenrand, so dass ich sie im Fall des Falles schnell greifen könnte. Das Wasser platschte als ich hineinstieg. Es war sehr angenehm, schön warm, klares Süßwasser, aber ich war zu angespannt, um das so richtig würdigen zu können. Mit einem großen Schwamm schrubbte ich mich, dann tauchte ich unter, rieb mir das verkrustete Salz aus den Haaren. Und schließlich streckte ich mich im Wasser aus, legte den Kopf gegen den Beckenrand zurück und schloß die Augen, wendete seine Worte in meinem Geist hin und her. - Wo blieb er denn? Was war nur los? Was lief hier schief?!

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  • Der kühle Luftzug tat gut. Nahm oberflächlich alles mit, was für Unruhe sorgte. Klarer Denken? Nein, dazu fehlte die Zeit und die Ruhe.
    Für die Massage bereitete ich eine Kline vor, duftendes Öl, frische Tücher. Auf dem Weg zum Balneum rieb ich mir das Gesicht, spannte und lockerte den Nacken. Leise trat ich ein, zog meine Tunika aus, ließ die Schultern kreisen, lockerte die Armmuskulatur. Der Rand des Beckens war warm. Ein Tuch als Polster kniete ich mich hinter ihn, massierte ihm sanft unter leichtem Druck die Schläfen. " Angenehm? Entspann dich....." Ich brauchte einen Atemzug um mich zu sammeln. " Es ging um ....es ging nicht um uns. Ich habe mich in die Angelegenheiten DEINER Familie eingemischt. Mir wurde deutlich gemacht wo ich hingehöre, was MEINE Familie ist. Hispanier - Griechen. Auf deinen Platz Grieche." Das Wasser war warm, ich setzte mich ihm gegenüber. " Ägypten, weit weg von Rom, war freizügig, ungezwungen. Wir sind in Italia. Unsere Wege, unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten. Du bist Garde-Tribun, ich Optio bei der classis ." Meine Hand glitt durchs Wasser. " Diese Zurechtweisung ....von einer Frau .... aus DEINER Familie... einer FRAU!! Immer mit den Worten im Hinterkopf, Du gehörst nicht zu uns, wird es nicht mehr so ungezwungen zwischen uns sein wie in der Wüste." Meine Augen hatten einen Punkt am Beckenrand fixiert. Von Entspannung keine Spur.

  • Seine Stimme war jetzt ruhiger. Ich spürte seine Finger an meinen Schläfen, und blinzelte zu ihm hoch. Mein Unmut verflog unter der sachten Massage - er hatte es sicher nicht so gemeint, ich war nur zu empfindlich – doch meine Unruhe blieb. Ich nickte leicht. Er begann zu erzählen. Deine Familie, meine Familie... ich furchte die Stirn. Das war doch Blödsinn!
    Dann kam er auch ins Wasser. Ich zog die Beine an, um ihm Platz zu machen, und lauschte, zunehmend ungläubig seiner Erklärung.
    "Wer hat das behauptet?! Lucilla?! Aber... das muß ein Mißverständnis sein!" Tante Lucilla trug das Herz auf der Zunge und war bisweilen etwas bissig, da konnte man schon mal was falsch verstehen. "Appius, das ist doch Unsinn! Ich meine, entschuldige, ich verstehe dass du wütend und... mehr als wütend bist. Ich meine: Es ist Unsinn so was zu behaupten. Deine Familie, meine Familie! Es ist UNSERE Familie. Du gehörst zu uns! Du bist nicht 'nur ein Freund'! So ein Schwachsinn!!" Jetzt verstand ich den Zusammenhang. Empört darüber, dass jemand so etwas behaupten könnte, funkelte ich ihn an und erklärte: "Und du gehörst zu MIR!" Ich fing seine Hand und hielt sie in der meinen, verschränkte meine Finger mit den seinen.
    "Und überhaupt. Es ist nur ein paar Jahre her, da war ich auch Optio. Das hat doch nichts zu bedeuten."
    Dass es nicht mehr wie in der Wüste sein würde... ja, da hatte er leider recht. Zwar war es für mich schon seit meiner Verwundung und der darauf folgenden Schwäche nicht mehr wie früher... Aber ja, wir würden nie mehr so losgelöst sein vom Rest der Welt. Doch die Vertrautheit, die zwischen uns gewachsen war, die wollte ich um keinen Preis hergeben!

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  • Entrüstung sprach aus ihm. Unbegreiflich für ihn, was ich äußerte. Erklärungsversuche, Ablehnung der gemachten Aussagen. Er wehrte sich vehement gegen alles was sich für ihn an negativem in ihnen befand. Verdeutlichte seinen Standpunkt durch Worte und mit seiner Hand. Er wollte mich nicht gehen lassen, nicht verlieren. Zwischen uns war mehr gewachsen, als nur reine Freundschaft. Vertrauen bis zum letzten Tag, das gab es selten in dieser wirren Zeit.


    Meine Blicke hingen an unseren Händen, wechselten zu seinem Gesicht, immer noch so vertraut wie bei unserem letzten Treffen in Rom. Etwas ruppig, wild, den Strapazen seiner Reise geschuldet.
    " Nicht Decima Lucilla.....nein...." Keine Regung von mir, meine Hand von seiner zu lösen. " Es soll so sein, wie du es sagst. Zwischen uns..... Meine Konsequenzen hinsichtlich der Familie, die ich aus dem Brief ziehe, stehen fest." Ich lehnte mich zurück. Die Worte waren gefallen, auf Papyrus verewigt. Auch Faustus konnte sie nicht zurück holen, ungeschehen machen. " Reden wir über anderes." Das Thema ablegen, es kam irgendwann, ungeliebter Weise, sowieso wieder zur Sprache. Zurück zum letzten Punkt. Optio, ja mit dem Aufgabenbereich den ich hatte, kein schlechter Posten. " Optio... Ohne Patron werde ich nicht sehr viel weiter kommen. Meinst du ich sollte die Geschehnisse abwarten?"

  • Es schien, als wolle er seinen Groll tatsächlich begraben, und ich atmete bereits auf, als er es dann doch wieder einschränkte. Seine "Konsequenzen" "standen fest", das klang so als habe er schon viel und grimmig darüber nachgedacht. Ich seufzte, löste meine Hand von seiner und strich mir leidig über das Gesicht, dann die feuchten Haare zurück, als könne ich den ganzen Ärger auch so leicht von mir abstreifen. War es nicht genug, dass das Imperium im Kampf gegen sich selbst lag, mußte jetzt auch noch ein Riss durch unsere Gens gehen?! (Was würde Livianus jetzt, an meiner Stelle tun?) Massa hakte das Thema ab, aber ich war noch längst nicht so weit.
    "Ja. Abwarten ist am besten." antwortete ich kurzangebunden. "Fortuna dreht das Rad zu schnell zur Zeit. Und einen Patron brauchst du doch sowieso erst für den Sprung vom Centurionat in die Militia Equestris."
    Das es mir immer noch nicht gelungen war, ihn zur Garde zu holen, das wurmte mich. Da hatten wir die besten Beziehungen zu Terentius und es nützte rein gar nichts. Ich würde weiter darauf drängen, wenn ich wieder in Rom war, und Seiana auch darauf ansetzen, dass... - Seiana.
    "Jolín! Es war doch nicht etwa Seiana, die das gesagt hat!" Aber wer sonst... bei irgendeiner entfernten Base würde Massa die Sache ja wohl kaum so tragisch nehmen. Nur, warum sollte sie so was sagen?
    "Was war überhaupt los? - Appius, ich bin überzeugt davon, dass dem ein Mißverständnis zugrunde liegt. Mein Vater hat immer die Linie vertreten, dass der hispanische und der griechische Zweig unserer Gens eng zusammengehören, und Meridius hat da auch nie irgendeinen Unterschied gemacht! Du kannst doch nicht wegen... wegen eines einzigen Zwists gleich der gesamten Familie den Rücken kehren!"
    Das brachte mich echt auf. Wild gestikulierend redete ich auf ihn ein, erhob mich halb, richtete die Hände in verzweifelter Geste mit den Handflächen gen Himmel.
    "Mala leche! Sei doch nicht so! Sei kein so verdammter ACHILLES!!"

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  • „ Achill würde zu mir passen.“ Entgegnete ich und zwinkerte ihm zu, um die Spannung aus unserer Unterhaltung zu nehmen.
    „ Es ging um eine Frau. Du kennst sie. Ich habe sie ein bisschen näher kennengelernt. Duccia Venusia.“ Ich unterbrach, überlegte. „ Steht auf den Poskriptionslisten nicht auch ein Duccius?“ Das musste man im Hinterkopf behalten, es beeinflusste auf alle Fälle sämtliche Entscheidungen in nächster Zukunft. „ Duccia Venusia wollte mit ihren Kindern nach Germanien auf Besuch. Einmal sollten sie die Heimat ihrer Mutter sehen. Ich fand nichts verwerfliches daran und da Seiana den Kopf mit anderen Dingen voll hatte. Habe ich gestattet es zu tun. Unter einer Bedingung, egal wie sie sich als Duccia entscheidet, die Kinder kommen zurück nach Rom. Sie hat mir ihr Wort gegeben. Ich habe vor Seiana für sie gebürgt.“

    Einen Brief musste ich aufsetzen fiel mir ein. Mich bei Venusia entschuldigen. Bei einer Frau entschuldigen? Ich musste, hatte ihr falsche Hoffnungen gemacht und die zwei Tunikae, für die musste ich mich ebenfalls noch bedanken. Sie waren außerordentlich gut geworden. Die Stickerei von Sevilla passte sich der Farbe des Stoffes an. Ich war positiv überrascht, besser wären sie bei einem Schneider niemals geworden und die Stickerei machte sie zu besonderen Stücken.


    „ Der Punkt ist, Seiana will die Kinder nicht aus Rom weglassen. Es sind Decimer. Was Venusia angeht, würde sie wieder einen Decimer heiraten, dann wäre das mit den Kindern aus der Welt.“ Ich schnipste mit den Finger ein wenig Wasser zu Faustus. „ Wie sieht‘s bei dir aus? Um es abzukürzen. Diese Geschichte hat sie als Einmischung in die hispanischen Angelegenheiten gewertet und das auf sehr deutliche Art und Weise mir gegenüber klar gemacht. Sie sollte anfangen an eigene Kinder zu denken und uns den Erhalt der Gens durch fruchtbare Heiraten überlassen.“ Das waren die Fakten und meine Meinung. Um eine Heirat kam auch Faustus nicht herum.

  • Und wie gut das passte!
    "Ja, dann denk mal was er am Ende hatte von seinem Zorn..." schmollte ich. Der nahm mich doch nicht ernst, gerade – ich merkte das wohl.
    Aber wenigstens erklärte er mir jetzt worum es wirklich ging. Um Magnus' Kinder...
    "Hmhm.... naja, ist ja auch arg riskant so eine Reise in den hohen Norden..." gab ich dezent zu bedenken. Da hatte Seiana doch irgendwie recht. Ich überlegte, ob ich, wenn ich denn Kinder hätte, diese nach Hispania verschiffen würde, um meine Heimat kennenzulernen. Nein. Jede Reise war ein gewaltiges Risiko. - Und da war schon wieder dieses unangenehme Wort gefallen. Heiraten.
    "Was hat das denn jetzt damit zu tun..." wehrte ich ab, und schnippte etwas Wasser zurück. "Heirate du sie doch!"
    Tante Venusia war eine aussergewöhnliche Frau und ich mochte sie sehr, aber sie war erstens Tante Venusia, zweitens eine Frau, drittens... war sie mir zu dominant. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass, so höflich und freundlich sie sich auch gab, am Ende alles nach ihrem Willen ging. Oh nein, in solche Fesseln würde ich mich gewiss nicht hinein begeben, und.... - was hatte er da gerade gesagt?


    "Bitte was?!" Jetzt war ich wirklich wütend, in dem Punkt verstand ich nicht den geringsten Spaß. "Was Seiana tut oder nicht tut, das steht dir, Massa, nicht zu zu beurteilen!!! KEINER, und auch nicht DU spricht so über meine Schwester!! - Beim Geifer des Cerberus, meine Schwester reißt sich den Arsch auf für unsere Gens! Jahrelang hat sie es auf sich genommen, uns zu repräsentieren und alles zusammenzuhalten, mutterseelenallein in der Hauptstadt während wir alle irgendwo sub aquila in der Welt unterwegs waren! Und sie hat sich nie beklagt, und jetzt hat sie sogar den Terentius geheiratet, obwohl sie ebensowenig wie ich scharf aufs Heiraten war, und wenn sie sagt Secundus gehört nach Rom, verdammt noch mal, Magnus' einziger Sohn, dann hat sie verdammt noch mal Recht damit!"
    Zornig erhob ich mich, stieg aus dem Becken. Das überforderte mich vollkommen, solche Familienwirren! Warum nur mußten diese beiden... geliebten Menschen.... aneinandergeraten.
    "Und das hat gar nichts mit Griechen und Hispaniern zu tun." fügte ich ärgerlich hinzu, und griff abrupt nach einem Badetuch. Mit finsterer Miene wickelte ich mich hinein.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Konnte ich ahnen, dass Seiana sein wunder Punkt war?Nein, ich hätte es wissen müssen! Er verglich mich mit Achill. Bei ihm und Seiana hatte ich Apoll und Artemis vor Augen. Apoll der Lenker des vergifteten Pfeils, der Achill das Leben nahm. Kein gutes Zeichen, mir wurde kalt, das Blut wich mir aus dem Gesicht. Ruhig bleiben, nachdenken. Meine Blicke folgten seinem Ausstieg aus der dem Becken. " Sie war nicht scharf aufs heiraten? Warum so plötzlich den Terentius? Praefectus Praetorio....." Ich erhob mich, stieg aus dem Becken und wickelte mir ein Tuch um. Er hatte den Brief nicht gelesen. Tat er es jetzt nach seinem Ausbruch, es änderte nichts an dem was gesagt wurde. " Du hast mein Wort, ich halte mich ab sofort aus allen Entscheidungen raus, was Seiana, dich und die Gens angeht." mit einem kleineren Tuch wischte ich Arme, Hals und Gesicht trocken. Legte meine zwei Amulette an. Die Fortuna von Faustus und das Amulett Nerimans. Sollte ich versuchen ihn umzustimmen? So wie ich ihn gereizt hatte, sah ich kaum ein Chance. " Das cubiculum am vorderen Ende des Atrium's, ist für dich hergerichtet. Eine saubere Tunika liegt bereit. " Es war meins, das brauchte er nicht zu wissen. Eine Kline im Atrium reichte mir für die Nacht. An Schlaf war zudem nicht zu denken. " Dein Vorschlag Venusia zu heiraten, wie soll ich den verstehen? Du weißt das ich nicht darf und ob sie überhaupt damit einverstanden wäre. Was ich bezweifle." Allein zwei Gründe gab es, die dagegen sprachen. Ich war Legionär, einfacher Optio und bei der classis. Magnus war Praefect der classis. Keine gute Ausgangsposition für mich. Abgesehen davon, dass mir heiraten nicht erlaubt war und ich an solcherlei Pläne noch keinen Gedanken verschwendet hatte.
    " Willst du den Brief Seiana's lesen?" fragte ich der Form halber, bevor ich ins Atrium trat. Ein kühler Luftzug, mich fröstelte. " Artemis und Apoll...."murmelte ich in meinen Bart.

  • "Sie tut das alles zum Wohl der Gens...!" Ich stand da, mit zusammengekrampften Fäusten, und starrte ihn wütend an. Trotz meines Zorns – ich konnte nicht die Augen von ihm lassen, wie er aus dem Wasser stieg. Wie die Tropfen über seinen Körper liefen. Wie er sich abtrocknete. Ich nagte an meiner Unterlippe.
    Er wollte sich nicht mehr einmischen. Fast verzweifelt stiess ich die Luft aus, fluchte.
    "Scheisse! So hab ich das doch nicht gemeint!" Jetzt war ich also Teil der Hispania-Fraktion!
    Noch immer trug er das Fortuna-Amulett... vor seiner genau richtig muskulösen Brust. Ich schluckte, senkte dann den Blick, überkommen von Erinnerungen. Am besten ich ging jetzt in dieses Gästezimmer, sonst sagte ich nur noch mehr zerstörerisches.
    Langsam, wie gegen einen Widerstand, setzte ich mich in Bewegung... blieb wieder stehen als er von Venusia sprach. Ich zuckte die Schultern. "Vergiss es. War nur ne Idee." Meine Stimme war leise, als hätte das Herumbrüllen mich alle Kraft gekostet. Ich gab mir einen Ruck, und ihm eine ordentliche Antwort. "Ich mein ja nur. Klar wäre es ungewöhnlich. Aber sobald du Centurio bist, bekommst du leicht ne Ausnahmeerlaubnis. Und Venusia braucht wieder einen Mann. Sie ist einsam, das sieht man ja, und ihr hab euch doch gut verstanden, oder? Ausserdem hast du eine Menge..." Ich wandte mich zu ihm und musterte ihn mit schmalen Augen. "...Vorzüge."
    Ein Brief? Dann stand das sogar schwarz auf weiß? Ach herje.
    "Besser nicht glaube ich..." Betreten verschränkte ich die Arme vor dem Körper. Es war kalt. Ich sah von unten zu ihm auf, ach so unschlüssig. Was murmelte er da? "Hm?"

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