Unter der Bezeichnung, was sie in seinen Augen war, zuckte sie innerlich zusammen. Nun, sie war seit ihrer Geburt schon Sklavin und hatte zwischendrin ein paar Jahre als fingerflinke Diebin auf der Straße verbracht, bis sie wieder eingefangen worden war. Mit sichtlicher Verwunderung beobachtete Tilla, wie sich die drei Sklaven zu Statuen verwandelten. War dieses Verhalten in seinen Gemächern so üblich? Oder hatte er einen Befehl gegeben, den sie nicht mitbekommen hatte? Darüber rätselnd trat sie nach ihm ein und blieb wenige Schritte später stehen.
Immer noch zierte echte Verwunderung ihre Miene, während sie die stummen und stocksteif stehenden Sklaven betrachtete. Weil sie so oft bei Prisca war und ihr diente, hatte sie sich noch nicht näher mit der hiesigen Sklavengemeinschaft beschäftigen können. Zum Beispiel damit, wie man sich bei den Flaviern verhielt und ob es Unterschiede zu den aurelischen Sklaven gab. Vor Jahren hatte sie einmal Flavia Celerina (Die Götter mögen sie selig haben!) besucht, diese hatte sich mit stummen Sklaven umgeben. Damals war Tilla ganz aus dem Häuschen gewesen: darüber auf andere stumme Sklaven zu treffen und zu sehen, dass ihre Behinderung nicht einzigartig war.
Durch seine Stimme aus den Überlegungen und Gedanken gerissen nickte sie zu seinem Vorschlag und schenkte ihm ein unschuldiges unbefangenes Lächeln. Mit allem was mit Ägypten, der dortigen Mode und Schmuck zu tun hatte, konnte er Prisca eher für sich gewinnen. Nur warum sollte sie ihm das verraten? Er würde sie ja gleich persönlich kennenlernen.