• Von weiteren Streitigkeiten hatte Lucius bisher nichts gehört, allerdings war es nicht unlogisch, von den Töpfern aus eine Analogie zu anderen Handwerkszweigen herzustellen - war Boduus nicht auch kein großer Freund anderer Schneider?


    "Ich weiß nicht."


    gab er schließlich zu (obwohl er es hasste, sein Unwissen bekannt zu geben - trotz der vielen Male aus dem Rhetoren-Unterricht).


    "Ich...wir könnten natürlich auch selbst die Führung übernehmen..."


    schlug er dann vor. Zwar hatte er keine Ahnung von Feuerbekämpfung und hatte trotz der unüberschaubaren Literatur, die Xanthippus und Eumenius ihm eingetrichtert hatten, noch nie etwas über Feuerschutz gelesen, aber so schwer konnte das nicht sein. Der Aedil war schließlich auch für alles mögliche zuständig, ohne ein Ingenieur oder Getreidehändler zu sein...

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  • Dieses Mal war Octavena allerdings dann doch über Mahsatis Worte irritiert.
    Was meinte sie nun mit Teich?
    "Ich...äh...",
    meinte sie ratlos und sah Hilfe suchend zu Nicea und Meritamun.

  • "Ich denke das wäre besser und damit würden wir bei der Sache auch die Kontrolle behalten. Auch für eine Zeit falls wir mal nicht zum Magister Vici gewählt werden sollten würde das ja Gewicht haben. Man könnte uns dann wohl nicht mehr einfach ignorieren."


    Mathayus schien einen Moment zu überlegen.


    "Ich war in meiner Jugend ein paar Jahre bei den Vigiles meiner Heimat und habe mich in der Anfangszeit hier in Mogontiacum sogar auf den damals noch existierenden aber vakanten Posten des Centurio Vigiles beworben. Damals wurde meine Bewerbung abgelehnt. Ehrlich gesagt würde ich mich daher lieber, bei einer Neugründung, lieber als Berater im Hintergrund halten. Du dagegen bist jung genug, energisch genug und durchsetzungsstark genug für diese Aufgabe. Das was dir vielleicht an Fachwissen fehlt lässt sich ja nachholen und wenn es nicht mit dem Teufel zugeht weißt du immer noch zig mal mehr von der Sache als deine zukünftigen Untergebenen."

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    Meritamun schien nicht helfen zu wollen und auch Nicaea lächelte zunächst etwas verzweifelt vor sich hin. Schließlich sprach sie ihre Mutter auf Punisch an und wechselte ein paar Worte mit dieser.
    Anschließend wandte sie sich an Octavena.


    "Meine Mutter wollte sich bedanken das du das Essen gelobt hast und zum Ausdruck bringen das du auf keinen Fall nun schon gehen musst. Sie selber pflegt aber nach dem Essen erstmal ein wenig für sich zu sein."


    Sie warf einen kurzen Blick auf Meritamun die nur ganz schwach nickte


    "Auch meine Schwägerin würde sich nun verabschieden und nach ihrem Sohn schauen. Wenn du also noch bleiben möchtest, dazu hat dich meine Mutter eingeladen, müsstest du erstmal mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen. Sofern Sicca nicht gedenkt uns wieder mit ihrer Gesellschaft zu "beehren"."

  • Es erfüllte den jungen Petronier mit Zufriedenheit, dass Mathayus von sich aus ihm die alleinige Leitung anbot - vielleicht sogar über die Zeit als Magister Vici hinaus. Das hatte Lucius sich nicht einmal vorzustellen gewagt, aber wenn der Magonide es ihm zutraute - wieso eigentlich nicht?


    "Korrekt."


    kommentierte er unbedacht - dass es etwas arrogant klingen musste, übersah er ganz. Wenn er überlegte, dass die meisten Vigiles-Einheiten sowieso paramilitärisch organisiert waren, war er sogar bestens dafür geeignet:


    "Mein Vater hat mir viel über das Militär beigebracht, ich werde die Truppe also sicher kommandieren können."


    Dass ein gestandener Zimmermann sich vielleicht nicht von einem Jugendlichen Befehle erteilen lassen wollte, kam ihm nicht in den Sinn - er würde bald ein Decurio sein, da würde er den Leuten schon Respekt lehren...

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  • "Gut dann sind wir uns in der Sache ja schonmal einig. Wir sollten aber noch eines bedenken. Du wirst das Gesicht der neuen Truppe sein und ich wenn überhaupt nur dein Berater im Hintergrund bei eventuellen Fachdingen die du vielleicht nicht weißt. Die Handwerker werden aber dich als Anführer anerkennen müssen und zusätzlich wirst du sicherlich besseres zu tun haben als tage- und wochenlang mit denen zu üben wie man Brände bekämpft. Das wird zumindestens am Anfang nötig sein.
    Was hältst du von folgendem Vorschlag. Mein Ianitor ist Legionsveteran und kennt noch einige weitere. Ich könnte über ihn eine handvoll Männer raussuchen die diese Drecksarbeit", Mathayus ließ in diesem Moment offen ob er damit die Ausbildung oder die Durchsetzung von Lucius Führungsanspruch meinte", für dich übernehmen könnten. Ich wäre sogar bereit sie für die Anfangszeit zu bezahlen."

  • Was Mathayus nun vorschlug, machte Lucius ein wenig misstrauisch - traute er ihm diese Aufgabe nicht zu? Wollte er lieber aus zweiter Reihe die Führung übernehmen, mit Hilfe seiner Veteranen? Hatte der junge Petronier nicht eigenes Hilfspersonal, das ihn entlasten konnte? Und überhaupt - inwiefern musste man dafür den ganzen Tag opfern?


    "Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Mein Vater kennt genügend Veteranen und abgesehen davon dürfte es nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Handwerker werden ja selbst auch noch ihrer Arbeit nachgehen wollen, da kann man kaum den ganzen Tag trainieren."


    Abgesehen davon war das Amt des Magister Vici nun wirklich nicht sehr zeitaufwändig - einige Leute machten es dauerhaft neben ihrem Broterwerb.

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  • "Naja in der Anfangszeit schon und dafür waren die Veteranen dann ja auch gedacht. Später sind dann sicherlich nur einmal die Woche oder so ein paar Stunden gemeinsame Übungen nötig. Den ein oder anderen Veteranen sollte man dann vielleicht auch als... Brandführer behalten. Oder möchtest du selber, wenn es zu einem Brand kommt, mit der Axt ein brennendes Gebäude niederreißen. Ich würde da doch lieber im Hintergrund stehen und Anweisungen geben. Auch die Veteranen deines Vaters werden dies nicht umsonst machen oder?


    Ich würde es jedenfalls so machen und die Sache nicht zu zeitintensiv gestalten. Ich habe aber ja nebenbei auch noch ein Geschäft und den Cursus zu betreuen. Du hast selber noch keine Betriebe oder?"

  • Auch all das erschien ihm nicht recht logisch - der Legat einer Legion musste ja auch nicht in der Schlacht kämpfen, vielmehr war es sogar kontraproduktiv, da er ja den Überblick wahren musste. Setzte man dies in Analogie zum Feuerwehrverein, dann brauchte der Magister auch hier nicht die Axt zu schwingen.


    "Ich...äh...weiß nicht."


    Ein wenig konnte der alte Punier ihn doch einschüchtern - selbst wenn Lucius sich selbstverständlich für etwas besseres hielt. Immerhin war er ein Römer und Petronier, während er einen verweichlichten Krämer aus dem Osten vor sich hatte.


    "Nein, ich erbe einmal die Betriebe meines Vaters."


    Wobei er sicher war, dass sein Vater die ganze Verwaltung Privatus überließ - er hatte ja keine Ahnung von Zahlenkolonnen und Tabellen. Der Beitrag des Alten war wohl eher das großspurige Herumreden und die Kontakte, die er aus der Legionszeit hatte.


    "Aber das spielt ja keine Rolle. Es wäre irrational für die Handwerker, tagelang für den Brandschutz zu trainieren aufgrund der Verdienstausfälle. Und die Bestimmung von Unterführern... das müssen wir sehen. Aber du könntest natürlich Geld für Geräte beisteuern."


    Zwar hatte Lucius im Augenblick wenig Ahnung, was Vigiles so für Geräte benötigten, aber Leitern oder so waren sicherlich ein guter Anfang. Und gab es nicht so etwas wie Spritzen?


    "Eine Prämisse sollte sein, die laufenden Kosten gering zu halten, deshalb besser keine bezahlten Veteranen."

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  • Mathayus lehnte sich etwas zurück.


    "Na dann bist du ja gut versorgt und hast die volle Zeit für die Arbeit als Magister Vigi und bald dann Vorsitzendem des Feuerwehrvereines."


    Mathayus runzelte die Stirn.


    "Also das tagelange trainieren ist wie gesagt nur für die Anfangszeit. Wenn die Handwerker die dem Verein beitreten sich mit der Brandbekämpfung schon auskennen umso besser. Auch die Veteranen als Unterführer werden ja sicherlich hauptsächlich irgendwelchen anderen Tätigkeiten nachgehen. Diese sollten dann natürlich auch möglichst gering bis gar nicht bezahlt werden. Was ich aber meinte ist folgendes. Dabei möchte ich dir nicht zu nahe treten. Du bist der Sohn deines Vaters und ein gebürtiger Römer. Aber eben auch noch jung und ohne die eben genannten Dinge hast du nicht viel aufzuweisen. Wenn du dir, für die Anfangszeit, ein paar Veteranen mitnimmst, die bei Problemen... helfen können. So denke ich ist das eine gute Entscheidung zu der ich raten möchte. Meine Unterstützung hast du aber die der anderen wirst du erst erlangen müssen. Vor allem wenn du der Vorsitzende des Vereins werden willst."


    Zu der Sache mit den Geräten gab Mathayus seinem Scriba Penikanus kurz ein Zeichen, der sich sogleich etwas notierte.


    "Wenn es soweit ist prüfe ich was eventuell noch vorhanden ist und sehe dann zu das der Rest besorgt wird."

  • Das hatte er schon befürchtet - Mathayus traute ihm nicht zu, dass er sich Respekt verschaffen konnte. Wenn er recht darüber nachdachte, war es auch nicht sonderlich logisch, dass ein paar Veteranen mehr Ahnung vom Feuerschutz hatten als er selbst. Natürlich würde Lucius sich durchsetzen können - das waren schließlich nur ein paar tumbe Handwerker, ähnlich wie die Töpfer.


    "Ich komme schon klar."


    antwortete er deshalb ein bisschen trotzig. Ein bisschen Angst hatte er zwar schon, dass man ihn auslachen würde - andererseits spornte ihn solches Verhalten nur umso mehr an, sich durchzusetzen. Und im Zweifelsfall konnte er ja auch seinen Vater um ein paar freiwillige Helfer fragen.


    "Ich glaube, dass der Respekt vor meinem Vater schon ausreichen wird."

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  • Mathayus kannte solch ein Verhalten von seinen eigenen Söhnen nur zu gut. So gut wie nie wollten sie die Ratschläge der Alten annehmen und wussten es immer besser. Er schaffte es daher kein Seufzen ertönen zu lassen oder im Gesicht eine Regung die auf Unwillen hindeuten konnte erscheinen zu lassen.


    "Nun gut. Ich wollte dir wie gesagt nicht zu nahe treten. Du wohnst schon viel länger in der Stadt und kannst auch die einheimischen Handwerker besser einschätzen."


    Mathayus trank einen Schluck und schaute kurz auffordernd ob Lucius immer noch nichts wollte bevor er fortfuhr.


    "Wie wollen wir weiter vorgehen?"

  • Octavena legte kurz den Kopf schief und überlegte.
    Eine kleine Unterhaltung alleine mit Nicea konnte interessant werden... Schließlich schien sie ihr etwa in Octavenas eigenem Alter zu sein. Vielleicht konnte sie sich ja auch so in Ruhe etwas näher mit ihr anfreunden.
    "Dann bleibe ich natürlich gerne noch ein wenig."

  • Die beiden anderen Magoniden Frauen verabschiedeten sich und verließen nacheinander den Raum.


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    Nachdem sie gegangen waren holte Nicaea die eine Sklavin ran und sprach kurz auf punisch mit ihr. Kurze Zeit später brachte diese eine neue Karaffe und zwei Becher.


    "Jetzt wo die "Großen" weg sind können wir ja auch mal was trinken. Ich hoffe du magst Wein? Der hier ist von Melita herrlich süß ich mag ihn sehr gerne auch wenn ich nur selten trinken darf. Schon gar nicht unverdünnt."

  • Wenigstens versuchte der Magonide nicht, ihn noch weiter zu beeinflussen und so wertete Lucius das Gespräch als einen Sieg für sich. Auch das Trinken wertete er als nervöse Geste, auch wenn es in Wahrheit wohl eher Resignation war - ein gutes Gefühl!


    "Ich hätte gesagt, wir machen einen Entwurf für eine Ordnung und stellen sie im Ordo Decurionum vor. Ich habe zu.. - ich habe schon einen Entwurf hier:"


    Natürlich hatte sein Vater ihm dabei geholfen, aber wenn er schon allein respektiert wurde, musste er sich ja nicht hinter dem Alten verstecken. Also holte er eine Tabula hervor, strich kurz etwas und las sie dann vor:


    COLLEGIUM FABRORUM


    I. Das Collegium Fabrorum dient der Feuerbekämpfung im Vicus Apollinensis und im Vicus Navaliorum.
    II. Es setzt sich aus maximal L Collegiati aus freiwilligen Handwerkern der betreffenden Vici zusammen, deren Profession sie zur Feuerbekämpfung bzw. zum Abriss von Häusern befähigt. Finden sich nicht ausreichend freiwillige Kandidaten, können die Duumviri geeignete Personen als Munera zu dieser Aufgabe befehlen.
    III. Die Leitung übernimmt ein Magister. Er wird durch die Collegiati gewählt den Ordo Decurionum ernannt.
    IV. Die Collegiati werden von der Civitas mit Spritzen, Äxten, Leitern, Decken und Eimern ausgestattet. Dieses Gerät wird in der Curia oder in den Haushalten der Collegiati aufbewahrt, wobei der Magister eine Liste für die Funktionsfähigkeit und Verfügungsbereitschaft verantwortlich ist.
    V. Im Falle eines Feuers ist der Magister zu informieren, der die entsprechenden Collegiati herbeiholt. Gemeinsam übernimmt das Collegium dann die Bekämpfung des Feuers.
    VI. Um auf die Feuerbekämpfung gut vorbereitet zu sein, trainieren die Collegiati regelmäßig an Feiertagen unter Aufsicht ihres Magisters.


    "Soweit dazu."


    schloss Lucius seinen Kurzvortrag ab.

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  • "Oh ja, gerne",
    erwiderte sie und lächelte,
    "Allerdings muss ich dich vorwarnen, dass ich nur recht wenig vertrage."

  • Mathayus nahm die Tabula entgegen und fing an zu lesen. Nach einem kurzen Handzeichen trat Penikanus herbei. Er zückte eine Tabula und fing an eine Abschrift zu erstellen. Dabei nutzte er die Zeit die Mathayus beim lesen braucht.
    Dieser griff sich einen Stylus.


    "Du erlaubst das ich Änderungsvorschläge einarbeite?"

  • "Ehrlich gesagt bin ich auch heilfroh darüber. Ich glaube, es gäbe für mich nichts schlimmeres als mich immer alleine langweilen zu müssen."
    Dann nippte sie ihrerseits an ihrem Wein.

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