Trainingsrennen der Factio Veneta

  • Dives schien Caius auf Anhieb sympathisch zu finden. Jedenfalls verriet dem jungen Duccier ein breites iulisches Lächeln diesen Umstand. Dieses als verträumt zu identifizieren kam Caius selbstredend nicht in den Sinn. Vielmehr kreisten seine Gedanken darum hier einen guten ersten Eindruck zu machen. Erst recht, weil Valas Gattin ihn die ganze Zeit im Blick hatte und ihrem Gemahl gewiss über peinliche Fehltritte umgehend berichten würde.
    Dass Dives das Tirocinium Fori bei Vala als Ehre bezeichnete, schmeichelte Caius schließlich schon ein wenig. Er empfand dieses Tirocinium eher als eine glückliche Fügung denn als eine Ehre. Aber für Außenstehende wirkte es wohl allemal anders.


    Die unvollendete Frage des Iuliers führte daraufhin erstmal zu einem Moment peinlicher Stille. Wie, sein Vater?, dachte Caius. Was sollte mit dem schon sein? Er wollte schon zu einer Antwort mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck ansetzen, als Dives noch die Sorge nachschob ob die Frage nicht zu persönlich sei. Mit einem Mal verstand Caius.
    "Oh! Nein, bei den Göttern, so ist es nicht!", sagte Caius und konnte nicht umhin verlegen zu lachen. "Welch ein Missverständnis. Nein, mein Vater hätte mich gern in der lokalen Verwaltungslaufbahn von Mogontiacum gesehen, die mich wohl letztlich in seine Fußstapfen als Eques Imperii geführt hätte." Er warf Lucia einen Seitenblick zu und erkannte, dass sie ebenfalls in leiser Erwartung seiner Antwort geharrt hatte
    "Ich habe ihn jedoch überzeugen können, dass der senatorische Cursus Honorum eine ebenso ehrbare Herausforderung für mich darstellt, die ich gerne annehmen wollte. Er hat zugestimmt."
    An dieser Stelle zuckte Caius kurz mit den Schultern nach dem Motto: Missverständnisse kommen vor. Dieses war zum Glück von amüsanter Natur.
    "Wo wir gerade von ihm sprechen: Ich werde ihm endlich schreiben müssen. Dann kann ich ihm mitteilen, dass ich bisher hier in Rom sehr freundlich aufgenommen worden bin."

  • In seine Fußstapfen als Eques Imperii... Das bedeutete also, dass dieser attraktive Duccius ursprünglich dem Ritterstand entstammte. Und dass sein Vater sich letztlich davon überzeugen ließ, seinen Sohn den teuren senatorischen Cursus Honorum beschreiten zu lassen, legte zumindest nahe, dass der Vater dieses Callistus wohl auch alles andere als ein armer Schlucker war - im Gegenteil vermutlich irgendein einträgliches Amt in seiner Heimat bekleidete. Naja, dann verliebte er sich wenigstens nicht in das Geld anderer Leute oder war darauf angewiesen, möglichst bald zu heiraten, um an eine hoffentlich üppige Mitgift zur Finanzierung seiner Karriere zu gelangen. Stattdessen hatte er dafür vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit, Roma zu erkunden und auch die Römer hier kennenzulernen und seine Freiheit noch ein bisschen auszukosten und mitunter noch ein bisschen zu experimentieren, um herauszufinden, was er wirklich wollte. Vielleicht?


    "Das freut mich wirklich zu hören. Beinahe nämlich befürchtete ich schon, du teiltest mein Schicksal. Mein Vater starb in vergleichsweise jungen Jahren im Dienste der Cohortes Urbanae." Kurz schaute Dives etwas bedrückt zu Boden, bevor er wieder den Blickkontakt zum Callistus suchte und seine Lippen erneut ein Lächeln umspielte. Dann schüttelte er leicht den Kopf. "Aber so ein wenig erfreuliches Thema gehört natürlich nicht hierher." Darüber könnte man eher sprechen zu zweit in einer Taverne bei einem... Date? Nicht dass dieses Thema ein besonders geeignetes Gesprächsthema für Verabredungen war, aber vielleicht... "Du sagst, dass du hier in Roma bisher sehr freundlich aufgenommen worden bist." Oder war das nur ein verdecktes Kompliment an den Iulier? "Das heißt, du hast die Stadt schon etwas kennengelernt? Ich meine, ich würde mich ja anbieten für eine kleine Tour durch die Stadt... oder meinthalber auch nur durch die eine oder andere Taverne.", erklärte er mit einem Lächeln, bevor ihm erst im Anschluss an seine Worte aufging, dass eine Kneipentour wohl stets mit Trinken verbunden war. Dies wiederum mochte gut sein, um den Duccius etwas lockerer zu machen. Es war hingegen definitiv fatal, wenn man wie Dives selbst kaum viel vertrug. Doch die Worte waren gesprochen und der Iulier gewiss nicht bereit, nun gleich wieder einen Rückzieher zu machen. "Sieh, ich betrachte Tiberia hier als eine gute, eine sehr gute Freundin. Dein Verwandter Duccius Vala und ich teilen den gleichen Patron. Und überdies amtiert er als Consul, während du sein Tiro Fori bist und ich zur Zeit meine Quaestur absolviere. Ich denke, da sollten wir uns so oder so früher oder später mal etwas besser kennenlernen." Äußerlich betont ruhig atmete Dives langsam ein und wieder aus, während ihm innerlich sein im Galopp rasendes Herz fast aus der Brust sprang vor Anspannung und Nervosität. Was sagte der hübsche Beau mit den tollen Augen und dem umwerfenden Lächeln zu dieser Idee?



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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Callistus hat also statt einer Laufbahn in der Provinz lieber nach Rom gewollt? Wen würde diese Entscheidung bitte wundern? Wenn Lucia sich zwischen diesem nassen, kalten, gruseligen Germanien und ihrer wundervollen Stadt entscheiden müsste, sie würde auch immer wieder Rom wählen! Das zeigte ihr nur mal wieder, dass Callistus Geschmack hatte. Auch lernte er langsam wie man kleine Nettigkeiten in das Gespräch einfließen lassen konnte, denn natürlich bezog Lucia die freundliche Aufnahme hier in Rom hauptsächlich auf sich selbst. Wer hatte ihn denn als allererste begrüßt und wer hatte ihn denn hier mit zum Trainingsrennen mitgenommen? Vala konnte der Junge ja wohl kaum meinen, der zwang ihn ja nur zum Schuften. Lucia hingegen fühlte sich inzwischen fast wie eine Lieblingstante, oder Base, das würde vom Alter vielleicht besser passen. Sie wollte schon zufrieden schmunzelnd weiter einfach nur dem Gespräch lauschen, da kam auch die andere Hälfte des Satzes bei ihr an. Callistus hatte seinen Eltern noch nicht geschrieben?! Ihre Augen wurden groß und ihr Mund öffnete sich, aber sie wusste es besser, als den Jungen hier vor Dives zu schelten. Aber das war noch lange nicht vorbei! Wie lange waren die Jungs jetzt schon hier? Und sie hatten sich noch nicht mal dazu herabgelassen ihren Eltern Bescheid zugeben, dass sie gut angekommen waren?! Da würde Callistus eindeutig noch etwas zu hören bekommen!


    Beinahe hätte sie eine neue Information über Dives verpasst in ihrem mehr als gerechtfertigten Zorn über den jungen Verwandten ihres Mannes. Ein kleiner Barbar steckte also doch noch in ihm. Tz! Aber das würde sie ihm noch austreiben! Aber zurück zu dem Gespräch, was schlug Dives da grade vor? „Also eine Stadttour hatte eigentlich ich ihm schon versprochen.“, schaltete sich Lucia wieder in das Gespräch ein. „Aber es gibt sicher Orte, die ich ihm wohl kaum zeigen kann…“ Tavernen gehörten da wohl auch dazu, obwohl es sicher mal interessant wäre eine von Innen zu sehen. Da war Lucia eigentlich ziemlich neugierig, aber es würde wohl nie so weit kommen. Manche Dingen sollten eben nicht sein. „Und je mehr er seinen Eltern zu berichten hat, umso eher wird ihn der Schreibdrang überwältigen, es ist ja bis jetzt so wenig geschehen“, sprach sie ironisch und warf Callistus einen kritischen Seitenblick zu. Gut, sie hatte sich doch nicht zurückhalten können. Aber mehr zu dem Thema würde definitiv erst zuhause kommen. An sich fand sie es ja eine nette Idee von Dives.

  • "Tut mir leid", entgegnete Caius verlegen auf das Geständnis des Iuliers über den Tod seines Vaters. Wodan sei Dank schob Dives das Thema schnell beiseite und fuhr mit Erfreulicherem fort. Dives wollte Caius durch die Stadt führen, die ein oder andere Taverne zeigen. Er wollte ihn besser kennen lernen, weil Vala und er ja immerhin den selben Patron hatten. Caius bemühte sich seine Freude über dieses Angebot nicht zu sehr nach außen dringen zu lassen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so einfach sein könnte Kontakte im politischen Rom zu knüpfen!


    Weil aber Lucia ihren Einwand wegen der Stadtführung vorbrachte, sah Caius sich urplötzlich einem Konflikt gegenüber, den er mithilfe eines Kompromisses im Keim ersticken wollte. Nicht, dass sich am Ende jemand persönlich beleidigt fühlte. "Wir, äh... können das doch sicherlich sehr gut aufteilen? Meine reizende Gastgeberin zeigt mir erst die besonders schönen Plätze und Örtlichkeiten der Urbs Aeterna. Und anschließend wäre ich ebenso erfreut mir von dir, werter Iulius, die eine oder andere Taverne und die... äh, he he, hiesigen Trinksitten näherbringen zu lassen."


    Lucias Spitze gegen ihn wegen seiner Schreibfaulheit ließ Caius zusammenzucken. Da hatte sie einen wunden Punkt getroffen. Verdammte Axt, dieses Weib musste aber auch gleich in aller Öffentlichkeit Kritik üben! Er versuchte ein gleichgültiges Gesicht zu machen und deutete dabei auf die Rennbahn. "Ich wollte nunmal erst eins der vielgelobten römischen Wagenrennen selbst erleben, bevor ich meiner Familie von meinen ersten, hmm... aufregenden Tagen in Rom berichte."

  • Hm. Schade. Der iulische Vorschlag schien nur auf wenig duccische Gegenliebe zu stoßen, was für Dives natürlich sogleich bedeutete, dass der tolle erste Eindruck, welchen dieser schmucke Callistus hier auf ihn gemacht hatte, leider nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Das wiederum machte es zwar nicht gänzlich unmöglich, allerdings doch ungleich schwerer, dem attraktiven Beau etwas näher zu kommen.
    "Nun", versuchte sich der Iulier möglichst nichts von seiner Enttäuschung anmerken zu lassen, "wenn du bereits andere Pläne haben solltest - mit Tiberia oder auch jemand anderem -, so will ich mich dir hier gewiss nicht aufdrängen." Auch wenn der hübsche Duccius wirklich eine gewisse Anziehungskraft auf Dives ausübte. Andererseits wäre es gerade dann wohl umso besser, wenn der Iulier möglichst schnell nicht nur im Kopf, sondern auch in seinem emotionalen Zentrum begriff, dass er hier keine Zukunft hatte. "Sei versichert, ich wäre zwar ein wenig betrübt, doch aber keineswegs böse, solltest du mein Angebot lieber ablehnen wollen.", erklärte er also, nachdem der Duccier zwar formal 'ja' gesagt hatte, aber auf Dives eben nicht gerade den Eindruck machte, als würde er sich ob des iulischen Angebots nun übermäßig freuen. Und ein Trostpflaster wollte der Quaestor ganz gewiss nicht sein... für niemanden.


    "Und wenn ich das sagen darf, Tiberia, Duccius, dann glaube ich in der Tat, dass ein Vater durchaus Verständnis darfür aufbringen wird, dass sein Sohn in einer fremden Stadt, einer fremden Welt zunächst vor allem auf Entdeckungsreise geht, neue Bekanntschaften und vielleicht gar Freundschaften schließt sowie seine neue Umgebung etwas näher erkundet.", fühlte sich Dives bei der verdeckten Stichelei der Patrizierin sogleich berufen, 'seinen' attraktiven Beau hier etwas in Schutz zu nehmen. Er wandte seinen Blick von der Tiberia hin zum Callistus. "Ich selbst weiß nämlich aus erster Hand zu berichten, dass man als" Adoptiv- "Vater selbst von seiner jüngst in den heiligen Kreis der Vestalinnen aufgenommenen Tochter nicht allzu viel briefliche Aktivität erwarten darf, weil auch sie ihre ganze Aufmerksamkeit zunächst auf die neue Umgebung, die neue Welt fern der Familie, die neuen Personen und nicht zuletzt ihre heilige Ausbildung richtet... und natürlich auch richten muss, um ihre Pflicht zu erfüllen und ihrer Familie Ehre zu bereiten." Er lächelte aufmunternd, bevor er seinen Blick abermals zur Tiberia wandte. "Und ich denke, solange eine Tochter wie meine Torquata oder ein Sohn wie Duccius diese Pflicht an der Familie nicht vergisst, wird ein jeder Vater selbst bei vielleicht dem einen oder anderen verspäteten Brief nur voller Stolz an seine Nachkommen denken." Hoffentlich war das bei den Germanen genauso wie bei den Römern, bei den Patriziern genauso wie bei den Plebeiern, bei den Tiberiern und Ducciern genauso wie bei den Iuliern.
    "Und darüber hinaus", um von derlei theoretischen Gedanken wieder ins Hier und Jetzt zu finden, "ist gerade ein Wagenrennen mit Fahrern der Veneta doch immer ein sehr guter Grund." Egal wofür. "Oder? Was meinst du, Tiberia?", schenkte er ihr ein Lächeln und erhoffte sich selbstredend ihre Zustimmung. Denn immerhin war sie ja selbst ein Mitglied dieser Factio. Ob sich ihr hübscher Begleiter vielleicht sogar ebenfalls für eine Mitgliedschaft interessierte?



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  • Wenn Lucia nur geahnt hätte, dass sie hier die große Spielverderberin war, sie hätte sich in Grund und Boden geschämt! Doch sie war sich dessen nicht im geringsten bewusst und somit ging es ihr noch immer äußerst gut.
    „Also für mich klingt das nach einem guten Plan, also dass wir beide uns die Freude teilen dürfen, Callistus diese wundervolle Stadt zu zeigen!“, sprach sie entsprechend fröhlich. „Es gibt ja nun wirklich mehr als genug in Rom zu erleben, das würde sicher für noch zwei weitere Führer reichen.“ Sie strahlte die beiden Männer an und fühlte sich wundervoll in ihrer Rolle als Vermittlerin in die gute Gesellschaft für Callistus.


    Da hatte sie mit ihrer Stichelei aber was angestubst, dass Männer aber auch keinen Humor hatten! „Ein Wagenrennen der Veneta ist meiner Meinung nach sogar einen eigenen Brief wert. Aber ich seh schon, Männer sehen das ganze etwas lockerer als Frauen.“ Lucia versuchte ihre doch etwas kritischen Worte durch ein Lächeln abzumildern. „Aber natürlich ist ein verspäteter Brief um einiges besser als überhauptkeiner“

  • Äh, was? War der Iulius plötzlich eingeschnappt? Dabei hatte Caius doch ausdrücklich gesagt, dass er auch Dives als Stadtführer gern in Anspruch nehmen wollte. Der Duccier war verwirrt.
    "Also, ich, äh", haspelte Caius deshalb äußerst redegewandt daher, woraufhin er den Kopf schüttelte um die Verwirrung ebenso abzuschütteln. "Wie ich schon sagte, werter Iulius, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn sowohl Tiberia als auch du mir jeweils einen bestimmten Teil der Urbs Aeterna näher bringen würdet."
    Hier musste es sich doch um ein Missverständnis handeln! Caius war sich sicher, dass der Iulius ihm angesichts des nun folgenden Rennens für einen Moment einfach nicht richtig zugehört haben musste. "Siehst du, Tiberia hält das auch für eine gute Idee", sagte er weiter und hoffte, dass er so die Zustimmung des Iulius zur geteilten Stadtführung erlangen konnte. Ansonsten wusste er nicht, was er noch tun sollte, um nicht gleich zu Beginn seiner politischen Laufbahn hier wegen eines Missverständnisses einen beleidigten Quaestor gegen sich zu haben.


    "Ich schreibe Vater gleich heute Abend, versprochen!", versuchte Caius anschließend Lucias mehr oder weniger offenen Vorwürfe der Schreibfaulheit abzukanzeln. Das musste hier nun wirklich nicht diskutiert werden, dachte Caius genervt. Dass Frauen um so etwas auch immer ein großes Brimborium stricken mussten! Crassus hatte derweil großes Interesse daran entwickelt den Dreck unter seinen Fingernägeln zu entfernen und verfolgte das Gespräch nicht einmal mit einem halben Ohr.
    "Sind die Aurigae eigentlich mittlerweile soweit?", fragte Caius letztlich möglichst unverfänglich, um bei der Erwähnung des Trainingsrennens durch Lucia die Sprache auch wieder gänzlich auf dieses zu bringen. Suchend ließ er dabei seinen Blick über die Rennbahn schweifen.

  • Wie bereits zuvor so hörte Dives natürlich auch weiterhin gerade und insbesondere diesem attraktiven Callistus sehr genau zu und konnte sich in der Folge in der Tat ein geschmeicheltes Lächeln nicht ganz verkneifen. Denn wo der Iulier zunächst unwissentlich in die längst beschlossenen Pläne des jungen Schönlings hineingegrätscht war und folglich im Ergebnis nur diesen Kompromissvorschlag erhielt, der nichts Halbes und nichts Ganzes war - wer wusste schon, ob das nicht vielleicht nur die Höflichkeit war, die hier aus dem schicken Duccius gesprochen hatte -, da erfuhr er nun im Gegenteil, dass seine Gesellschaft sehr wohl von dem anziehenden Beau auch aktiv erwünscht wurde!
    "Nun, in diesem Fall - da ihr offenkundig beide tatsächlich kein Problem damit habt, wenn ich mich hier gewissermaßen ein wenig hineindränge in eure Pläne - werde ich dir, Duccius, natürlich überaus gerne das eine oder andere gute Lokal der Stadt zeigen.", erklärte er folglich - nicht ohne sich allerdings sogleich zu fragen, ob dieser kleine runde Kompagnon des Callistus wohl ebenfalls würde mitkommen wollen. Ohne jeden Zweifel, ginge es nach Dives, so würde dieser Crassus seinem 'Date' mit dem attraktiven Duccius bestimmt nicht beiwohnen. Doch es blieb wohl erst noch abzuwarten, wie sich der hübsche Bekannte der Tiberia hier selbst vielleicht noch dazu äußerte.


    "Die Aurigae?", echote Dives auf den unerwarteten Einwurf des jungen Schönlings hin, der seinerseits damit vermutlich nur von der Thematik des Briefeschreibens ablenken wollte. Der Iulier jedenfalls war so in das Kennenlernen dieses anziehenden Callistus vertieft, dass er erst einmal selbst schauen musste, wie es auf der Rennbahn aussah: Und Tatsache, dort begaben sich die drei Aurigae bereits in ihre Ausgangspositionen. "Du hast recht. Es scheint, als wären die drei soweit, dass der zweite Durchlauf beginnen kann.", erklärte er folglich mit gemischten Gefühlen. Denn wenn die Wagenlenker soweit bereit wären für den nächsten Rennstart, müsste der Iulier natürlich abermals das Mappa genannte weiße Tuch als Startsignal fallenlassen.
    "Wollt ihr mit nach vorne kommen, dorthin, wo ich durch das Fallenlassen der Mappa das Startsignal geben muss?", kam Dives spontan eine Idee, wie er sich dennoch wenigstens für den Augenblick noch nicht würde von dem Beau und natürlich der Tiberia und dem kleinen Dicken trennen müssen. "Und vielleicht... falls du das willst, darfst _du_ die Mappa auch fallenlassen, Duccius." Der Iulier lächelte leicht versonnen. "Ich meine, wo du dich offenkundig so am Wagenrennsport interessiert zeigst und heute hier einer der wenigen Zuschauer bist, die _nicht_ der Veneta angehören...", um nicht zu erwähnen, dass er seinem Vater dann gleich noch ein Detail mehr würde schreiben können. Und ganz nebenbei versuchte der Vicarius hier vielleicht auch ein bisschen Werbung für eine Mitgliedschaft bei der Veneta zu machen. Denn falls dieser attraktive Callistus je einer Factio würde beitreten wollen, dann doch hoffentlich jener, in welcher Dives ihn am häufigsten bei Versammlungen, Trainingsrennen und Co. würde antreffen können.



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  • Na, war Lucia eine gute Vermittlerin, oder war sie eine spitzenmäßige Vermittlerin? Sie nickte zufrieden und wollte schon auf die genauere Terminplanung eingehen, da ging es doch glatt weiter. „Oh, wie schön!“, freute sie sich und klatschte aufgeregt in die Hände. Zwar würde Dives nun seines Amtes walten müssen und ihr Gespräch wäre somit beendet, aber das hieß ja nicht, dass sie sich nach dem nächsten Rennen nicht mehr unterhalten würden. Dann machte der Vicarius der Veneta einen Vorschlag, der Lucias Mund offen stehen ließ. Callistus würde die Mappa fallen lassen dürfen? Neidisch musterte sie den Verwandten ihres Mannes. Nur zu gerne, hätte sie das auch mal getan! Aber nach einem kurzen Aufwallen ihrer Gefühle, brachte sie diese wieder unter Kontrolle und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Hoffentlich war sich der Junge der Ehre bewusst!

  • Sim-Off:

    Sorry, mit mir geht's momentan überall nur schleppend voran.


    "Ich freu' mich drauf", verkündete Caius in Hinsicht auf die Zusage des Iuliers zur der Stadtführung. Damit war alles Weitere, also Terminfindung, zu besichtigende Örtlichkeiten, et cetera, für ihn bis zum Ende des Rennens aufgeschoben.


    "Gern", bejahte Caius daraufhin Dives' Frage, ob er nach vorn zum Rennstart mitkommen wollte. Lucia schien auch keine Einwände zu haben. Sie schlenderten also ein paar Schritte nach vorn, als der Vicarius Principis Factionis der Blauen einen überraschenden Vorschlag machte. "Ich?", fragte Caius etwas dümmlich. "Äh.." Damit hatte er nicht gerechnet. "Äh, ja... also, ja gerne! Es wäre mir eine Ehre!", lautete die hastige und freudige Annahme des Angebots, das Rennen zu eröffnen. Das war ja der Hammer!


    "Na, das muss ja nicht so bleiben", kommentierte Caius anschließend noch die Bemerkung, dass er keiner Factio angehörte. "Die Blauen machen bisher einen so guten Eindruck auf mich, das könnte mir schon gefallen." Natürlich lächelte er den Iulier bei diesem Kompliment verschmitzt an. Lucia war natürlich auch mit inbegriffen, was Caius mit einem Lächeln auch in ihre Richtung unterstrich.

  • Ignorierend, dass er den hübschen Duccius offenkundig etwas überfahren hatte mit seinem Angebot, freute sich Dives stattdessen, wie sehr sich der Callistus nun freute. Dazu schien er auch noch durchaus geneigt, sich für eine Mitgliedschaft bei der Veneta zu interessieren. Das müsste der Iulier unbedingt ausnutzen! Allerdings spannte er dafür am besten auch die Tiberia etwas mit ein, damit es hoffentlich nicht allzu sehr auffiel, wie sehr er diesem verschmitzten Lächeln des attraktiven Beau gerade verfiel...


    "Nun, wenn du dich gut anstellst, dann können wir uns sehr gerne auch über eine Mitgliedschaft unterhalten.", sagte Dives dahin, während er nicht anders konnte, als das ihm entgegengebrachte Lächeln zu erwidern. Letztlich spielte es für den Iulier selbstredend auch keinerlei Rolle, inwiefern der Callistus sich talentiert dafür zeigte, eine Mappa effektreich fallenzulassen. Er wollte den anziehenden Duccius nur ein wenig herausfordern und unter Umständen auch etwas necken damit. "Also, da wären wir. Und dies hier ist die Mappa.", streckte Dives dem attraktiven Callistus seine rechte Hand entgegen. Darin lag das weiße Tuch. Anschließend wartete er mit aufforderndem Blick, bis der Duccier nach dem Tuch griff, bevor er seine Hand zur Faust ballte und grinste. "Enttäusch mich nicht." Mit diesen Worten ergriff die iulische linke die Hand des hinreißenden Callistus - denn diese Chance auf einen unschuldigen Körperkontakt ließ sich Dives selbstredend nicht entgehen - und legte mit seiner rechten sodann die Mappe in die Hand des attraktiven Ducciers. Anschließend überließ er dem Callistus das Feld und gesellte sich für einen Augenblick wieder etwas mehr zur Tiberia.
    "Was denkst du?", erkundigte er sich in leicht gedämpfter Lautstärke bei ihr und schaute dabei zu dem hinreißenden jungen Beau. "Können wir ihn für eine Mitgliedschaft bei der Veneta begeistern?", wandte Dives seinen Blick wieder zur Patrizierin, um zu sehen, was sie dazu meinte. Dass er selbst dieser Idee alles andere als abgeneigt gegenüberstand, ließ sich wohl unschwer an seinem Gesichtsausdruck ablesen.



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  • Zufrieden mit Callistus Reaktion nickte Lucia und fühlte sich ein bisschen versöhnt. Immerhin freute sich ihr… was war der Junge jetzt eigentlich? So was wie ein Neffe? Ja, das war akzeptabel… ihr Neffe entsprechend. Auch konnte frau dem verschmitzten Jungenlächeln, das Dives und ihr zugeworfen wurde, wohl kaum böse sein.
    Nun übergab Dives Callistus die Mappa und knüpfte amüsanter Weise eine mögliche Mitgliedschaft in der Veneta an eine gute Performance des Jüngeren. Lucia hob eine Hand an die Lippen, um sich ihre Heiterkeit nicht allzu sehr anmerken lassen.
    Auf Dives doch etwas naiv wirkende Frage musste sie dann aber doch leise kichern. „Ich denke das haben wir schon längst geschafft. Jetzt hängt wohl eher alles davon ab, ob er sich in unseren Augen gut anstellt. Meinst du wir sollten jetzt besonders kritisch gucken?“ Sie verschränke die Arme vor der Brust und bemühte sich um einen bösen Blick, welcher grandios an ihrem nicht weichen wollendem Lächeln scheiterte.

  • Nach der kurzen Panikepisode war ich nun wieder bester Dinge und gut drauf. Da konnte auch der Gallier mir mit seinem hämischen Grinsen nichts. "Guck nicht so! Die Straßen waren zu!", redete ich mich raus. Ich war wohl einen kleinen Moment zu spät. (Aber dafür hatte ich wenigstens mein Pannus! Und Hamiris plante ohnehin immer viel zu großzügig mit der Zeit. - Als ob wir eine ganze Stunde brauchen würden, um da sieben Mal die Spina zu umrunden.)


    Wir machten uns also auf und gingen gemeinsam zu den Startboxen, wo einige Helfer schon mit unseren Gespannen warteten. "Hallo, Dareios... na, bist du bereit?", begrüßte ich vor allen anderen natürlich erstmal mein Leitpferd. Danach knobelten wir die Bahnen aus, führten unsere Gespanne in die entsprechenden Startboxen und bereiteten uns jeder für sich vor: Saß der Helm fest? War das Messer zum Durchtrennen der Zügel griffbereit, falls man es benötigen sollte? Waren die Räder des Wagens in Ordnung? Waren die Pferde fokussiert und bereit, gleich voll durchzustarten? Hatte man einen guten und stabilen Stand auf dem Wagen?


    Diese und noch einige weitere Fragen mussten zunächst geklärt werden. Daher verging am Ende doch noch eine ganze Weile, bis wir endlich alle drei startbereit waren. (Ja, zugegeben, es war vielleicht doch manchmal ganz gut, dass Hamiris so großzügig mit der Zeit plante.) "Auf dein Signal, Lupus!" Er sollte gleich die Mappa werfen, das weiße Tuch, welches das Rennen startete. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von hier unten und machte sich auf den Weg zur Tribüne...


    MID

  • Domus Factio Veneta>>>


    Domus Prusias Kynegros beim Training zuzusehen (und mir ein paar Finten abzuschauen), das war eine Sache, die ich mir nicht zweimal sagen ließ. Ich hatte große Lust dazu und ließ das auch Tiberius wissen.
    So bekam ich einen guten Platz mit bester Sicht auf den edlen Dareios, der mindestens genauso viele Fans hatte wie der Wagenlenker der Blauen selbst ( Auch ich war schon in Versuchung gewesen, mir sein Bild auf meinen Nachttisch zu stellen)
    Gespannt beobachtete ich die Vorbereitungen.

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Sim-Off:

    Ich wollte eigentlich auf Flaccus warten. Aber falls er noch dazu kommen will, dann kann er das ja gerne noch tun. ;)


    Bald darauf fiel die Mappa zu Boden und das Rennen startete. Wie beflügelt davon, dass ich mein Pannus am Ende doch noch gefunden hatte, sauste ich los. Links neben mir auf der Innenbahn Hamiris, rechts neben mir Oxtaius auf der Außenbahn. Ich selbst fuhr in der Mitte und musste aufpassen, nicht in die Zange genommen zu werden. Also gab ich ordentlich Zügel: "Los, Dareios! Los!", feuerte ich mein schönes Leitpferd, das schneeweiße ganz links in meinem ansonsten nachtschwarzen Gespann, lauthals an. Und er enttäuschte mich nicht. Bald schon lag ich eine halbe Wagenlänge vor Hamiris. Ich nutzte die sich bietende Gelegenheit und zog ein bisschen nach links, um die Lücke zur Spina langsam zu schließen. Hamiris war gezwungen, sich hinter mir zurückfallen zu lassen. "Ja! Gut so!", feuerte ich weiter an. Denn rechts neben mir ließ sich Oxtaius nicht ganz so leicht ausmanövrieren. Erst als es in die erste Linkskurve ging, da konnte ich die ganze Erfahrung meines Dareios ausspielen... und erreichte knapp vor dem Gallier die zweite Gerade. Ein bisschen abgeschlagen dahinter: Der Dalmatier Hamiris. Sein Fehler zu Beginn hatte ihn einiges an Boden gekostet. Diese erste Runde war damit praktisch gelaufen für ihn. Das holte der nicht mehr auf. Oxtaius aber blieb in Reichweite, auch wenn er mich am Ende nicht wieder einfangen konnte. Ich beendete als erster diese Runde.


    Doch ein Rennen bestand ja nicht nur aus einer, sondern aus sieben Runden. Da konnte noch viel passieren. Das wusste ich... und trotzdem schaffte es der Gallier aufzuholen und fuhr schon kurz darauf rechts neben mir. "Du solltest deine Pferde nicht schon zu Beginn so verausgaben, wenn du es auch bis ins Ziel schaffen willst!", rief ich zu Oxtaius rüber. Doch der zog nur unbeeindruckt weiter an. Ich tat es ihm gleich. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Einmal mehr müsste die Kurve entscheiden. Und ich hatte da auch schon so eine Idee... Statt mit dem Bremsen am Ende der ersten Geraden direkt in die Kurve zu gehen, hielt ich einfach weiter geradeaus auf das Fahrbahnende zu. Wenn der Gallier dann nach links ziehen wollte, wäre ihm mein Gespann im Weg, sein Leitpferd käme aus dem Tritt, ich leitete die Wende ein und er hätte das Nachsehen. Eigentlich eine geniale Idee! Nur leider kannte mich Oxtaius gut genug, das vorauszuahnen. Während ich also geradeaus weiter fuhr, um ihm die Linkskurve abzuschneiden, da bremste er sein Gespann urplötzlich so stark ab, dass er am Ende dann hinter mir die Kurve nahm. "Dreckskerl!", fluchte ich, während ich jetzt hektisch selbst meine Linkswende einleitete. Ich hatte damit jede Menge Boden auf den Gallier verloren. Aber auch wenn er dieses Duell gerade gewonnen hatte - das hieß noch lange nicht, dass er am Ende auch insgesamt den Sieg davontragen würde! "Los! Hol ihn dir, Dareios!", feuerte ich mein Leitpferd energisch an. Und das musste ich auch. Denn mein fehlgeschlagenes Manöver hatte natürlich auch Hamiris wieder aufschließen lassen. Der Dalmatier saß mir auf einmal wieder wie eine lästige Fliege im Nacken. Trotzdem schaffte ich es, knapp vor ihm diese zweite Runde zu beenden. Immerhin.


    Runde drei hatte damit nun begonnen. Und als hätte ich es nicht geahnt, da verloren die Pferde des Galliers an Tempo. Ich jubelte. "Zieh, Dareios! Zieh! Hol ihn dir!" Ich wechselte die Spur ein bisschen nach außen, damit mein Gespann nicht so viel Staub vom Gallier einatmen musste. Den bekam dafür nun umso mehr das dalmatische Gespann ab. Keine Chance für ihn, auf dieser ersten Geraden irgendwie Boden gut zu machen und an Oxtaius oder mir vorbeizuziehen. Aber auch für mich blieb es schwer. Ich kam dem Gallier zwar näher, aber ich befand mich auf der Außenbahn. Und gleich ging es in die Kurve. Ich entschied mich, den größten Vorteil der Außenbahn für mich zu nutzen: Man konnte mit mehr Tempo durch die Kurve fahren und musste seine Pferde zu Beginn der zweiten Geraden daher nicht erst wieder neu anlaufen lassen. Die zu absolvierende Strecke für mein Gespann war zwar länger, aber am Ende zahlte es sich trotzdem aus: Während Oxtaius eine enge Kurve fuhr und sein Leitpferd dafür fast zum Stillstand kam, da jagte mein weißer Dareios mit seinen drei schwarzen Schatten rechts neben sich auf der Außenbahn entlang. Am Ende kamen Oxtaius und ich beinahe zeitgleich auf der zweiten Geraden an. Nur dass mein Gespann schon im Galopp fuhr, während das Gespann des Galliers etwas erschöpft wirkte und Probleme hatte dabei, wieder Fahrt aufzunehmen. So zog ich dann auf der zweiten Geraden außen an ihm vorbei und setzte mich erneut an die Spitze des Feldes. Ich war eindeutig wieder auf Kurs!


    Und damit ging ich also als erster in die vierte Runde. Dahinter folgte Oxtaius. Und dann... was war das?! Ich musste mich zweimal umsehen, weil ich es beim ersten Mal nicht glaubte. Aus der gemeinsamen Sand- und Staubwolke des gallischen und meines Gespanns tauchte von hinten auf einmal wie von den Göttern persönlich gesegnet Hamiris auf. Scheinbar warf er gerade alle Erfahrung und alles Können in die Waagschale... und wer weiß, was sonst noch alles. Denn es war schier unglaublich. Ich blickte mich immer wieder um, gab meinen Pferden Zügel, damit sie schneller liefen. Aber trotzdem war Hamiris mir bei jedem Blick nach hinten näher. Als ich die Wendemarke erreicht hatte, war der Dalmatier an Oxtaius bereits vorbeigezogen und es schien fast so, als könnte ihn nichts und niemand in dieser Runde aufhalten. "Schneller! Beim mächtigen Zeus, bei Epona und Hippona! Macht schneller! Schnell!", schrie ich und peitschte mein Gespann verbal durch die Kurve. Mit nur einer hauchdünnen Führung erreichte ich die zweite Gerade. Verflucht, war der Dalmatier gut! - Halbzeit.


    MID

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