Ludus (Gladiatorenschule des Publius Matinus Agrippa)

Livianus schaute neugierig Meridius zu als dieser las.

"Wer ist die Damiatrix? Was möchte sie von dir, dass sie dich in ganz Rom suchen läßt? Das muss ja wichtig sein?"

Meridius blickt auf und rollte das Schreiben wieder zusammen.

"Richte Deiner Herrin aus, dass ich iher Einladung annehmen werde."

Dann wandte er sich an Livianus.

"Die Diamatrix ist eine Priesterin und ein einflussreiche Person in Rom, Cousin. Und schön darüber hinaus, jedoch in festen Händen, also brauchst Du jetzt nichts falsches denken. Sie hat mich auf einen Besuch eingeladen, und ich denke, dass wir dort hingehen, sobald wir hier fertig sind."

Damit wandte er sich wieder an Agrippa.

"Verzeih, mein Freund, dass ich diesen Brief zuerst lass, aber es hätte etwas dringendes sein können. Heutzutage weiß man ja nie, und als Princeps Senatus ist man ja immer und überall im Dienst."

Meridius lachte.

"Gleich einen Kampf? Ich hoffe aber inständig darum, dass er unblutig ausgeht. Wegen mir muss heute keiner sterben, bedenke die Kapitalverschwendung..."

Meridius grinste süffisant, war ihm doch bewusst, dass die Kämpfer nur mit Übungswaffen kämpfen würden.
Er folgte Agrippa ins Atrium.

"Gerüchte? Barbaren an den Grenzen?"

Meridius blickte Agrippa an.

"Ich war vorhin im Praetorium Militare, mein Freund! Doch Du wirst es mir nachsehen, dass ich nicht aus diesen Sitzungen plaudern darf."

Meridius nahm einen Schluck von dem Wein welcher aufgetragen wurde.

"Wie auch immer, Germanien ist ein einziger Wald. Und die Germanen hausen hinter jedem Busch. Wenn man die Nachrichten aus Germanien hört, ist das Imperium stündlich bedroht.

Ich erinnere mich an meine Zeit bei der Legio I. Gespärchsthema Nummer eins war die Bedrohung des Imperiums durch Germanen. So geht es an einem fort. Germanen hier, Germanen da.

Entweder es sind nur Gerüchte, oder aber es ist etwas dran. Sollte jedoch etwas dran sein, mein Lieber, dann sieht es so aus, als ob der Proconsul von Germanien die Lage wohl nicht so ganz im Griff hat.

So oder so. Entweder er kann die Germanen nicht zügeln, oder die Gerüchte nicht kontrollieren. Doch reden wir von etwas anderem..."

"Ach ja, es scheint in Rom die Heiratswut ausgebrochen zu sein. Einer hat es vorgemacht und andere rennen hinterher. Gerade so, als ob das Gründen von Familien vom Imperator subentioniert würde."

Meridius lachte.

"Was ist mit Dir, mein Freund? Schon eine Dame in der engeren Auswahl?"

"Hochzeit in Hispania? Nicht dass ich wüsste. Hat meine Schwester einen Verehrer? Ich bin überfragt. Und ich selbst, nun, nicht dass es in Hispania an schönen Frauen mangeln würde, Iunia Attica ist eine Göttin, und Scribonia Helena ebenfalls, doch Du weißt ja, als Soldat hat man so gut wie keine Zeit. Und welche Frau fühlt sich schon in einem Castellum oder einem Feldlager wohl?"

Meridius griff nach einem neuen Becher Wein.

"Doch sag mir, wie läuft die Gladiatorenschule so? Wer trainiert die Sklaven?"

Meridius glaubte sich verhört zu haben.

"Sie hat was? Aus welchem Grund gibt es da etwas zu perfektionieren? Mit welcher Prazision will sie ihre Schlachtstiere denn noch abstechen? Oder hat sie gar vor, in der Arena zu kämpfen? Eine Priesterin in der Arena?"

Meridius blickte Agrippa ungläubig an.

"Nun die Legion gedeiht. Die Offiziere sind wirklich aus gutem Holz geschnitzt. An denen werde ich noch meine Freunde haben. Nur die unteren Dienstgrade drängen sich nicht unbedingt auf, was aber wohl auch am heißen Wetter liegen mag. Jedenfalls machen die es mir nicht leicht. Wie auch immer, der Drill und das Training wird sie schon zu einer stahlharten Truppe stählen und wenn der Tag X kommt, mit uns wird zu rechnen sein."

Meridius setzte den Becher ab.

"Ich denke ich höre auf. Der Tropfen ist ausgezeichnet, doch ich muss noch was vertragen können, wenn ich Messalina besuche. Nicht dass ich schon vorher schwanke. Und mein Cousin, er ist im Dienst."

Meridius grinste in Richtung von Livianus. Dann wandte er sich wieder an Agrippa.

"Wann werden die Gladiatoren kämpfen? Ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, doch man kann Messalina ja nicht ewig warten lassen. Oder nimmst Du es auf Deine Kappe, wenn mir die oberste Priesterin Roms zürnt?"

Meridius lachte.

Meridius erhob sich, blickte zu Livianus und sprach:

"Komm, Cousin, jetzt wirst Du einen Kampf zu sehen bekommen, wie er in vielen Provinzarenen in einem ganzen Menschenalter nie geboten wird. Celsius versteht sein Handwerk, wer bei ihm in der Schule war, der braucht die Arena nicht zu fürchten..."

Dann folgten die Männer Agrippa.

Livianus war aufgeregt und konnte den Beginn der Vorstellung nicht mehr erwarten. Gespannt wartete er auf ein Zeichen von Agrippa.

Heil euch allen,

ein schönes Gebäude, wahrlich.