Spielzeug, Stoffe und die frische Luft

  • Da waren sie nun. Mittendrin im Getümmel von Menschen, Waren und Geld. Es war viel los. Die Standbesitzer priesen ihre Waren an, feilschten und handelten, tauschten mit Besuchern, die sie häufiger sahen, den neusten Klatsch und Tratsch aus. Nach dem sie der Sänfte entstiegen waren, standen schon einige Sklaven bereit, die ihnen auf Schritt und Tritt folgen würden um die Einkäufe zu tragen, die gleich mitzunehmen waren. Secundus und Sevilla waren überwältigt von diesen ersten Eindrücken. Sie waren schon mal auf dem Mecratus gewesen, aber deutlich jünger gewesen und die Erinnerung daran war bestimmt schon lange getrübt. Venusia selbst musste sich erst ein mal orientieren. Die Märkte waren meist nach dem gleichen Muster aufgebaut und so konnte man schon eine gewisse Richtung einschlagen und musste nicht jeden Gang einzeln ablaufen.
    "Dann stürzen wir uns wohl am Besten gleich ins Getümmel,"
    sagte und lief langsam los. Das erste Ziel die Reihen mit den verschiedensten Stoffen.

  • Wie auf jedem Markt, man drängte sich durch die mit Ständen zugebauten Straßen und Gassen. Venusia hatte anscheinend sehr klare Vorstellungen, was sie kaufen wollte. Sie gab die Richtung vor. " Stürzen wir." ich folgte Venusia und den Kindern. Es war ein wahres Schauspiel wie sich die Kinder benahmen. Kinder und Marktbesuche, ein kleines Abenteuer. Sehen und Staunen, Tuscheln und Lachen. Ich ließ die drei nicht aus den Augen, hier trieb sich genug Gesindel herum." Nach was willst du zuerst sehen? " So wie es aussah hatte sie die Stände mit Stoffen ins Auge gefasst, zielstrebig ging sie darauf zu. Ich hätte es mir denken können. Sie hatte im Hortus so etwas erwähnt. Wobei ich gleich Stoff für mich mitnehmen könnte, dann musste ich nicht immer bei Serapio borgen. Ein Gutes hatte es, suchte ich selber Stoff, blieb mir die Warterei erspart.

  • "Mama, mama, können wir dann auch ein paar süße Früchte kaufen oder Bienenwaben?"
    Sevilla war ganz azfgekratzt und wollte natürlich gern überall etwas naschen, kaufen oder essen.
    "ich möchte lieber Bienenwaben haben. Kaufst du die uns? Bitte."
    Nun hatte sich auch Secundus eingeschaltet und Venusia musste klein beigeben.
    "Die bekommt ihr, wenn ihr ganz brav mit uns ein paar Stoffe für eure Winterkleidung aussucht."
    Da standen sie nun vor dem Stand und sie begann einige Stoffe zu befühlen. Da fand sie einen sattblauen, einen dunkelgrünen, einen hellgelben und einen hellblauen Stoff. Die stellte sie dann ihren Kindern vor und sah dann ebenso fragend zu Massa. Der stoff war dick, angenehm und würde sich gut verarbeiten lassen.
    "Was meinst du Massa. Würden diese Stoffe den beiden jungen Herrschaften denn stehen?"
    Venusia hoffte, dass Massa verstand welcher Stoff für wen gedacht war. Ganz nebenbei sah sie sich auch noch nach einigen Stoffen für sich selbst um.
    "Natürlich würden wir dich auch beraten wenn du auch was haben möchtest."
    Sofort war Sevilla ganz Ohr und bereit nachher ihrem Begleiter ein paar Ratschläge in Sachen neuster Mode zu geben. Die Frage war nur, ob sich Massa damit anfreunden konnte. Ihre Puppen hatten zumindestens immer sehr interessante Farbkombinationen an.

  • Mit einem Lächeln registrierte ich die Wünsche von Sevilla und Secundus. Ja das machte den Marktbesuch zu einem Fest. Bienenwaben mit goldgelbem Honig gefüllt. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich sah mich um. Da auf der anderen Seite war ein Händler der Bienenwachs und Honig in Töpfen anbot. Bienenwaben ? Ob er die hat, werden wir dann sehen, wenn die Stoffsuche erfolgreich war.
    Stoffe einkaufen, war ich das je auf einem Markt ? Interessiert sah ich Venusia beim Aussuchen der Stoffe zu. Ihre Hände und ihre Augen prüften geschickt den Stoff, sortierten , verwarfen, bis sie das richtige gefunden zu haben schien. Ihr fragender Blick, ich wusste erst nichts damit anzufangen. Ah, es ging um die Stoffe. Unerfahren im Stoffe aussuchen, griff ich danach, nicht kratzig, das was Kinder nie mochten. Dick genug für den Winter. Ich nickte. " Für meine Begriffe sehr guter Stoff. Das Gelb und Grün für Sevilla? Das hell- und Dunkelblau für Secundus? Ich gebe zu, ich bin kein Experte auf dem Gebiet." Ich sah zu den Kindern. " Oh,für mich Stoff. Ein dickere Tunika und ein Untertunika. das wäre nicht schlecht. Hier ist es kälter als in Alexandria." Ihr suchender Blick. " Hell oder dunkel für dich ?" Wie von selbst begann ich die Stoffe zu befühlen. Es hatte was, den Stoff selber auszusuchen. Ein hellgrüner sah ganz vernünftig aus, fühlte sich gut an. " Wäre der was für deine Mutter?" Mit dem nötigen ernst wandte ich mich an Sevilla. " Was würde mir stehen, was meinst du Sevilla? " ich hatte den hellgrünen und einen dunkelblauen Stoff in der Hand.

  • Massa hatte erkannt welchem Kind sie welche Farbe zugedacht. Also konnte es ja nicht so falsch sein.
    "Ich nehme davon etwas."
    Nachdem auch Massa nicht schreibend weggerannt war, kaufte Venusia entsprechende Menge um ihre Kinder damit einkleiden zu können.
    Dann übernahm ihre Tochter charmant die Leitung des Einkaufes.
    "Der ist was für Mama, die sieht bestimmt ganz toll darin aus. Noch toller als sonst."
    Venusia lächelte verlegen. Eine Mutter war immer die Schönste für eine Rochter. Das hatte sie selbst früher von ihrer Mutter gedacht und war Sevilla in dem Alter, dass Venusia ihr Vorbild war.
    "Das hellgrün ist eine schöne Farbe. Die soll Mama sich kaufen."
    Da kam Venusia wohl nicht drum herum. Inzwischen hatte sich Secundus in das Gespräch eingebracht une bekrätigte die Meinung seiner Schwester. Man merkte sehr wohl, dass sie Zwillinge waren. Viel zu oft waren sie einer Meinung. Nachdem Venusia sich breitschlagen lassen hatte, war ihr Onkel dran.
    [COLOR=darkblue]"Onkel Massa. Du würdest gut in dunklen Rot oder dem mittleren Blau aussehen und der Stoff ist auch toll und da kann ich dir auch was Schönes drauf sticken."
    Das hatte er ihr doch versprochen. Sevilla war besonders gut darin, Worte ein wenig zu verdrehen während Secundus nur wieder mit den Augen rollte. Manchmal konnte er seine Schwester einfach nicht verstehen.

  • Der dunkelblaue Stoff stand nicht zu Debatte. Ich legte ihn zurück. " Mal sehen....Zeig uns was du an dunklem Rot und mittelblauen Stoffen hast." bat ich den Händler. Er legte beflissen verschiedene rote und mittellblaue Stoffe zurecht. Das Geschäft wollte er sich nicht entgehen lassen. Einer der roten fühlte sich dick und nicht so kratzig an. Den legte ich mir über die linke Schulter. Ein mittelblauer, aus sehr feiner Wolle war dünner, den legte ich mir über die rechte Schulter. " Was ist besser? blau oder rot? " Sie waren beide recht ordentlich von der Qualität. Ich sah an mir herunter. " Mmm... ich würde beide kaufen." sprach ich mehr für mich. " Frauen sagt was." bat ich inständig. " Secundus das heißt nicht, dass du dazu schweigen musst. Kann ich als Mann mit den Farben gehen?" Das war es, was das Einkaufen in die Länge zog. Alles musste begutachtet werden. Dann lass eine Frau mit ihren Verwandten oder Freundinnen gehen und es dauerte eine Ewigkeit. Garantiert hatte jede einen Kommentar abzugeben. Zum Glück waren es hier nur zwei Frauen und ein junger Mann.

  • Mutter und Tochter legten ihre Stirn kraus, setzten einen abschätzenden Blick auf, sahen abwechselnd zwischen Massa und sich hin und her und dann wurde das Urteil gefällt.
    "Das Blau steht dir am Besten. Aber warum nimmst du nicht den roten Stoff zur Reserve?"
    Dann meldete sich Secundus zu Wort.
    "Du kannst beide Farben tragen. Da kann ich meiner Schwester und meiner Mutter nur zustimmen."
    Nebenher kümmerte sich Venusia noch um die Einkäufe für die Kinder und für sich. Es tat sehr gut so ganz normale Dinge zu erledigen und jeden Moment schien die Duccia etwas mehr auszublühen. Die frische Luft tat ihr gut.

  • Das Urteil wurde gefällt. Blau war der Favorit, rot auf den billigeren Rängen. Meine Befürchtungen, stundenlangen Diskussionen beiwohnen zu müssen bestätigten sich nicht. Anlass zur Freude. " Gut, ich nehme beide Stoffe." Der Händler wurde überzeugt, dass seine Stoffe zu weniger Geld zu haben waren. Ein Sklave trug das gekaufte. „ Jetzt kommen die wichtigen Einkäufe. Ein paar süße Tropfen goldgelbe Sonne. Tiere für die Villa Rustica. Für den siegreichen Legaten neue Legionäre. Ein paar furchtlose Gladiatoren für die kommenden Spiele. Eine kleine Nymphe und Bälle für geschickte Hände.“ Ich überlegte ob das alles war. „ Wer kommt mit?“ Ich sah in die kleine Runde. Spielzeug nicht nur für Kinder. Ich freute mich auf die Stände.

  • Massa hatte natürlich den Geschmack der beiden jüngen Familienmitglieder getroffen. Jetzt wurden ihre Wünsche erfüllt und sofort strahlten die Gesichter, sprangen sie aufgeregt um die beiden Erwachsenen herum. Auf Venusia wirkte dieses Verhalten der Kinder immer weiter ab. Auch sie strahlte vor Freude, ließ sich von ihren Zwillingen im kreis drehen und vergaß für den Moment die würdevolle Erscheinung einer Matrona zuwahren. Sie drehte sich und sprang mit ihren Kleinen herum. Lebensfreude schien sie immer mehr und immer weiter zu erfüllen und wieder erblühen zu lassen. Die gute Laune der Kinder war einfach nur ansteckend.
    "Dann lasst uns nicht länger warten. Er zu erst den Stand mit dem Honig sieht, bekommt eine extra Portion."
    Das ließen sich Sevilla und Secundus natürlich nicht zweimal sagen. Secundus nahm seine Mutter an die Hand und Sevilla Massa. Beide versuchten sie nun ihren Erwachsenen zum schnelleren Gehen zu motivieren um so schnell wie möglich die Beute zu finden... Venusia ließ sich lächelnd mitziehen und sah sich kurz um ob Sevilla mit Massa ebenfalls Erfolg haben würde.




    Sim-Off:

    Entschuldige bitte die lange Wartezeit. Das war mir irgendwie untergegangen -.-

  • Darauf war ich nicht gefasst. Ein Mädchen versuchte mich über den Markt zu ziehen. Ich sah Sevilla fragend an. Wie kamen wir schneller durch die Menge und sie zu ihrer extra Portion Honig. Ich bockte wie ein Esel, blieb stehen. Schätzte ihr Gewicht ab. " Eine Kriegslist, auf zum extra Honig." lachend griff ich sie von hinten unter den Achseln und setzte sie auf meine linke Schulter. " Halte dich fest." ich hielt ihr die linke Hand hoch. " Die rechte Hand auf meinen Kopf. Siehst du was?" Ich lief los, holte Venusia und Secundus ein, überholte die beiden, mit einem Zwinkern. Der Sieg war uns sicher. Sie dirigierte mich wie eine kleine Feldherrin zum Stand. Wir waren kurz davor. Ich zügelte meine Schritte, um Venusia und Secundus herankommen zu lassen. Es war grauenvoll für einen Jungen, gegen seine Schwester zu verlieren. Er sollte seine Chance bekommen. Ein Humpler von mir, keinen passus vom Stand entfernt. " Au, ein Stein in meiner calligae." schimpfte ich gespielt, als Venusia mit Secundus auf unserer Höhe waren. " Sevilla lauf." ich setzte sie ab. Jetzt konnten die beiden es unter sich ausmachen. Ich hielt Venusia sanft an der Schulter fest. " Lass die beiden." und lächelte sie ungezwungen an, sah dann den Kindern hinterher.



    Sim-Off:

    kein Problem

  • Das kleine Rennen über den Markt durch die Leute hindurch war nicht einfach. Während Secundus noch immer an ihr zog, wurden sie überholt und sie merkte wie ihr Sohn die Geschwindigkeit erst erhöhte und dann drosselte als er das gefühl hatte, dass wie Massa nicht einholen konnten. Als er dann jedoch sah wie dieser hüpfte und schon rannte er wieder schneller. Dann waren sie gleich auf und er konnte direkt den Zweikampf gegen seine Schwester antreten. Venusia wurde gehalten und blieb neben Massa stehen. Sie nickte ihm zu und sah dann den Kindern hinterher. Von ihrem Standort aus konnte sie nicht sehen wer schließlich gewann. Es musste auf jeden Fall sehr knapp gewesen. Langsam ging sie hinterher während die Kinder den Sieg erst mal Sieg sein ließen und bei dem Verkäufer schon ihren Honig und die Waben zum Auslutschen bestellten. Kurz bestätigte sie dem Verkäufer, dass sie ihren Kindern das auch kaufen würde. Kurz sah Sevilla auf ihre Beute und dann auf die leeren Hände ihrer erwachsenen Begleiter. Wie eine kleine Matrona bestellte sie noch zwei weitere Waben für Massa und ihre Mutter. Venusia bezahlte die kleine Beute und ließ sich auch noch zwei weitere Waben einpacken. Nun mussten sie nur einen Platz finden wo sie sich von der anstrengenden Einkaufstour ausruhen konnten. Vorerst zumindestens. Es fehlte noch das Spielzeug.

  • Die Waben waren wirklich goldgelb. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Betrübt sah ich zu wie der Verkäufer die Waben einpackte. Gleich hier auf der Stelle hätte ich sie am liebsten mit den Kindern um die Wette ausgezutscht. Geduld war angesagt. Ich konnte es nicht lassen und tauchte flink einen Finger in einen der offenen Honigtöpfe. Der Verkäufer beschwerte sich lautstark. Ein Blick von mir und ein As reichten ihn verstummen zu lassen. Der Honig süß und klebrig, zerging auf meiner Zunge. " Mmmhhh, wohin gehen wir?" fragte ich Venusia. Meine Finger klebten. " Weißt du in der Nähe einen Brunnen? Ich müsste da mal..." mit aufgesetzter Unschuldsmiene hielt ich ihr meine Hand hin. " Der Honig... ausversehen. " Ich war sicher nicht der einzige mit klebrigen Fingern. Die Kinder hatten richtig gut zugelangt bei den Waben.

  • Lächelnd hielt Sevilla Massa und ihrer Mutter die Waben hin, die sie ihnen extra gekauft hatte. Für Venusia begann nun ein logistisches Problem und sie reichte einem Sklaven die beiden Waben, die mitgenommen werden sollten.
    "Einen Brunnen..."
    Sie sah sich um und orientierte sich kurz.
    "Ja, dort drüben ist einer. Mit etwas Glück haben wir dann sogar einen Sitzplatz."
    Ein jeder mit einem Stück der gelben und leckeren Waben bewaffnet, konnte sich nun ungehindert den Weg zum Brunnen bahnen. Die Passanten gingen ihnen wie von selbst aus dem Weg. Es wollte ja keiner so kleben wie der kleine Trupp, der ihnen entgegenkam.
    Sie hatten Glück und es gab etwas Platz um sich zu setzen. So gut es ging versuchte Venusia die beiden Kinder mit einem arm auf den Rand zu hiefen und setzte sich daneben. Es war auch noch Platz für Massa.
    "So eine Pause tut gut. Mir tun schon langsam die Beine vom vielen Laufen weh."
    Das Stehenbleiben und wieder loslaufen und wieder stehen bleiben und so weiter war ganz schön anstrengend.

  • " Mmmmhhh.." brummte ich , die Wabe auszutschend im Mund. Meine Beine waren es gewohnt mindestens die Hälfte des Tages unterwegs zu sein. " Du bist es nicht mehr gewohnt. Warum gehst du nicht öfter aus dem Haus? Ich nehme an, es fehlt an passender Gesellschaft." Die Wabe hatte ihre Schuldigkeit getan und den Honig hergegeben. Die klebrigen Hände erfreuten sich am frischen Wasser des Brunnens. " Hat hervorragend geschmeckt, Sevilla. " bedankte ich mich bei der kleinen Decima. " Kann ich dir irgendwie helfen oder einen Gefallen tun?" wandte ich mich wieder an Venusia. " Möchte die junge Frau eine Sänfte?" fragte ich verschmitzt.

  • Ja, warum ging sie eigentlich nicht mehr unter Menschen, warum blieb sie meist im Haus? Die antwort war im Grunde simpel wie auch kompliziert.
    "Ich fühle mich hier nicht wirklich wohl. Roma ist nicht meine Welt. Ich weiß nicht wie gut du dich in meiner Geschichte auskennst. Was sich im Hause so erzählt wird. Um es kurz zu machen. Ich bin im fernen Germanien geboren worden, nach einer Schlacht vertrieben worden und in Britannien gelandet. Danach bin ich nach Mogontiacum gekommen und habe sogar die Provinz verwaltet. Sicher es war für eine Frau nicht üblich und so habe ich es als ich schwanger wurde in die Hände der Anderen übergeben. Dann waren wir in Alexandria. Er hat seinen Bruder gesucht und ihn schließlich gefunden. Wir kamen zurück, er ging nach Misenum. Dann habe ich ihn lange Zeit gepflegt bis er schließlich starb. Nein, ich habe keine passende Gesellschaft und kenne hier nur sehr wenige Leute, die aber auch genug zu tun haben. Es wäre vielleicht an der Zeit ein paar Kontakte aufzufrischen. Falls noch Interesse von deren Seite besteht."
    Sie hatte recht neutral von Allem gesprochen. Indessen war es so lange her, dass sie es schaffte. Ehe wirklich Trübsal aufkommen konnte, musste Venusia schon wieder ein wenig lachen.
    "Eine Sänfte werde ich nicht nötig haben. ich werde es noch schaffen. So alt bin ich nicht."
    Sie sprach das gespielt beleidigt und schmunzelte breit. Auch sie hatte indessen ihre Wabe geleert. Die Kinder brauchten noch einen Moment wie sie sah.
    "Ich wüsste nicht wie du mir dabei helfen könntest."
    Das meinte sie ehrlich.

  • Die Geschichte der Duccie war mir neu und fremd. Das gleiche galt für die Geschichte des spanischen Teils meiner Familie. Bei Gelegenheit musste ich mich näher damit befassen. Das Band war mit Faustus enger geknüpft und ich konnte und wollte mich nicht ausschließen.


    Ich grinste zurück. " Lass dir gesagt sein. Vom Aussehen her, könntest du meine jüngere Schwester sein." Ich sah zu Wasserspuckenden Delphinen. Zu den überlaufenden Füllhörnern. " Beim Auffrischen alter Kontakte? Oder bei der Verwirklichung eines Wunsches von dir, nach Germanien zu reisen?" Beim Gespräch mit Seiana waren ein paar Worte in diese Richtung gefallen. " Für mich ist es schwer dir zu helfen, ja du hast recht. Die Legion bestimmt mein Leben und daran wird sich in der Zukunft nichts ändern. Der heutige Tag wird eine Ausnahme bleiben." Er fing mir an zu gefallen. Es machte Spaß, sorglos den Tag zu verbringen. Menschen um sich zu haben, die nicht nach Schweiß, Leder und Blut rochen. Es ging nicht ständig um Frauen, Protzereien. Kinder, Süßigkeiten, Spielzeug, eine Mutter die alleine Sorge trug. Konnte ich ihr wirklich nicht helfen? " Wie sieht's aus? Können wir die Spielzeughändler stürmen?" wandte ich mich an die Kinder.

  • Sie schmunzelte ob des Kompliments. So langsam schaffte sie es sich diesen Dingen wieder zu öffnen und sie anzunehmen. Inzwischen tat es sogar gut ein Kompliment zu erhalten.
    "Ich möchte wirklich gern meine Familie in Germania besuchen und sie auch den Kindern vorstellen. Wenn man so weit verstreut lebt, passiert es sehr schnell, dass man nicht mal mehr seine eigene Familie kennt oder gar weiß woher sie kommt. Magnus habe ich am Sterbebett versprochen unseren Kindern seine Heimat in Hispania zu zeigen und dieses Versprechen möchte ich sehr gern halten. Sie sollten auch meine Seite kennen und wissen woher ich stamme. Nach Germania Magna möchte ich sie nicht bringen. Wir sind in der welt in der ich als Kind lebte nicht mehr erwünscht. Daher möchte ich ihnen wenigsten die Familie und Umgebung zeigen in der ich das ohne Gefahr tun kann."
    Sie vermisste ihre Familie einfach.
    "Ich kenne mich mit dem Militärleben sehr gut aus. Magnus und ich sahen uns zum Anfang unserer Beziehung und Ehe nur selten. Er lebte in Confluentes bei der Ala und ich Mogontiacum."
    Sie musste schmunzeln als sie an ihre erste Zeit denken musste und den Abend als sie dank des Kaisers am liebsten im Erdboden versunken wäre. Der Kaiser hatte Einfluss auf ihr Schicksal genommen.
    Die Frage an die Kinder weckte diese natürlich auf. Sofort wollten sie weiter und hatten natürlich auch sofort einen Stand im Blick. Secundus stürmte schon darauf los und Venusia blieb kaum etwas übrig als ihm zu folgen und hoffte, dass die beiden anderen ihnen folgen würden.
    "Mama, ich möchte einen Reiter haben. DU hattest doch mal gesagt, dass Papa ein guter Reiter war und ein Soldat."
    Sie waren am Stand angelangt.
    "Ja, das war er. Er konnte wirklich gut reiten und ich auch."
    "Das musst du mir unbedingt mal beibringen."
    Ehe Venusia irgendetwas daruaf erwidern konnte, schnellte der Arm auf ein Spielzeug zu...

  • Kinder überlegten nicht lange, sie entschieden und setzten es sofort in die Tat um. Secundus zog seine Mutter hinter sich her. Eh ich mich versah, hatte Sevilla wie selbstverständlich meine Hand genommen und zog mich in die selbe Richtung, hinter Venusia und Secundus her.


    Das Spielzeug weckte Erinnerungen. Tonpferde mit Reitern, Tiere aus Ton, Holz, sogar aus Elfenbein und Bronze. Puppen, Gladiatoren, Legionäre mit scutum und hasta. An der Seite ein Korb mit Holzschwertern, an einer Stange hingen Rundschilde in Kindergröße. Sevilla verschaffte sich Platz bei den Puppen, eine Puppe wechselte die andere ab. Es war schwer bei der Auswahl die Richtige zu finden. Secundus hatte gleich zugegriffen. Seine Augen leuchteten. Die Kinder waren fürs erste beschäftigt.


    Ich hatte einen Gladiator aus Bronze in der Hand, ein Thraker nach seiner Ausrüstung. " Venusia.... versprichst du mir, dass Magnus Kinder wieder zurück nach Rom kommen? Es sind Decimer sie gehören hier her. Sie sind Teil unserer Familie. Versprichst du mir das, dann wäre ich der Letzte, der etwas dagegen hätte, dass sie die Familie ihrer Mutter kennen lernen." Der Gladiator wechselte für 3 As seinen Besitzer. " Seiana wird es nicht gefallen, es geht hier um den Fortbestand der Decima.... Wie wäre es mit dem späten Frühjahr für eure Reise?" Ein Murmillo zum Thraker. Ich fand den passenden, drehte ihn prüfend in der Hand." Ich übernehme die Verantwortung und verlange von dir nur eins, hier und jetzt. Die Kinder kommen zurück nach Rom und wachsen hier bei den Decima auf. " Erst jetzt sah ich sie an. Sah ihr in die Augen. Ich wollte hier und sofort ihre Entscheidung zu meinem Vorschlag hören. " Falls du in Germanien bleiben willst. Die Kinder sind Decima." Das sollte heißen, ihr zu Hause war Rom. Daran gab es nichts zu rütteln. Ich würde sie persönlich aus Germanien zurückholen, wenn es sein müsste. " Ich würde dir dafür das Versprechen geben, mich in allen Belangen für die Kinder einzusetzen." Ein Ziehen an der Tunika, ließ mich den Blick abwenden. Sevilla konnte sich nicht entscheiden, welche Puppe sie nehmen sollte.

  • Das Gespräch nahm nun eine Wendung mit der sie nicht gerechnet hatte. Sicher hatte sie auch schon daran gedacht, dass sie in Germania bei ihrer Familie bleiben könnte. Dann gabs die ganzen Gespräche mit Seiana und natürlich nicht zu letzt ihre eigenen Überlegungen. Auch wenn sie versuchte ihre Kinder in ihrer alten Sprache und den Gepflogenheiten ihrer Familie zu unterrichten so wurden sie hier zu kleinen Römern erzogen und das waren sie mehr als Germanen. Das musste sie sich eingestehen und das hatte sie bereits. Während sie Massa zuhörte, suchten die Kinder natürlich nach Spielzeug und es gab eine große Auswahl. Als er sie direkt ansah, tat sie es ihm gleich und sah ihn auch an um ihr Versprechen, das sie ihm wahrheitsgemäß gab zu unterstreichen.
    "Ich verspreche es dir. Ich weiß nur zu gut, dass die Kinder hierher gehören und danke dir dafür, dass du Verständnis dafür hast und mir damit die Möglichkeit gibst, dass sie ihre Wurzeln kennen lernen können. Das Frühjahr ist eine gute Reisezeit. Ich denke, dass Seiana es auch verstehen wird, denn ich werde auch dafür Sorgen, dass sie Magnus Wurzeln kennen lernen. Du hast also mein Wort, dass ich die Kinder wieder zurückbringen werde."


    Die Kinder wollten wieder Aufmerksamkeit und so besah sie sich was Secundus schon bekommen hatte und was Seiana jetzt wollte. Als sie ihren Blick über die Puppen schweifen ließ, entdeckte sie eine Puppe, die ihrer eigenen von früher sehr ähnlich sah. Sie hatte rotbraune Haare, die zu Zöpfen geflochten waren. Dazu trug sie ein kariertes Kleidchen und hatte einen Umhang aus grüner Wolle. Diese würde sie ihrer Tochter auch noch kaufen wenn sie denn ihre eigene gefunden hatte...

  • Ihr Versprechen reichte mir. Sie meinte es so wie sie es sagte. Ich lächelte und nickte ihr bestätigend zu. Was mich irritierte war der Satz, sie brachte die Kinder wieder zurück. Sie hatte sich noch nicht entschieden? Manche Dinge ergaben sich erst vor Ort. Verständlich, also warten was sich in Germanien ergab.


    Sevilla zeigte mir zwei Puppen. Eine Puppe aus Holz, mit beiger Tunika und hellblauer Palla und eine Puppe aus Stoff mit dunkelbraunen Haaren, bekleidet mit rosafarbenem Peplos und dunkelblauem Umhang. " Schwer, sehr schwer....ich würde sagen, die aus Holz. Der kannst du andere Kleider anziehen. Warte." Ich nahm die Holzpuppe ans Ohr, lauschte angestrengt. Beugte mich zu Sevilla. " Wir nehmen beide. Sie hat mir gesagt. Sie sind Schwestern und sie wäre ganz traurig, wenn wir nur sie mitnehmen." Der Händler bekam sein Geld und Sevilla zwei Puppen. Secundus hatte sich entschieden. Was machte ich mit den Gladiatoren? " Hier sind zwei Gladiatoren, die einen neuen Herren brauchen." Ich hielt sie ihm hin.

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