...auf der anderen Seite...

  • Die Turma querte den Fluss und ritt die halbe Meile zurück. Dort befreiten die Männer den Uferbereich von Gestrüpp und Dornen, sicherten die Pferde und begannen um Umkreis von hundert Fuß mit einer gestaffelten Sicherung.
    Primus überkam eine gespannte Erwartung,...wo würde Brigio mit seinen "Barbaren" den Angriff durchführen?
    Er baute sich sichtbar in Ufernähe auf und winkte dem Centurio zu,...der Mann konnte kommen.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Als die ersten Contubernia seiner Centurie den Fluss überquert hatten, schloss sich Massa dem Zug watender Soldaten an. Die Kälte des Wassers schnitt in seine Haut, er biss die Zähne zusammen. Er hatte schon unzählige Überquerungen dieser Art erlebt und wusste, wie schnell die Arme schwer wurden, denn die 45 kg Marschgepäck - 20 die gefüllte Sarcina und etwa 25 die Kampfausrüstung - trugen sich sehr viel leichter am Körper, in der Sarcina oder auf der Schulter als über dem Kopf. Es machte auch wenig Sinn, die wasserunempfindlichen Dinge wie Kochtopf von den empfindlichen wie Nahrung zu trennen. Lampen und Öl durften ebenso wenig nass werden wie Felle, Decken oder der Feuerstein. Manchem half die kleine Götterstatue, die unangenehme Strecke zu bezwingen. Massa selbst besaß ein von ihm verehrtes Amulett.


    Triefend stampfte er die Uferböschung hinauf, als er auf der anderen Seite ankam. Er rieb sich flink mit einer Decke ab bis die Haut glühte, dann kleidete er sich wieder an und stand kurz darauf am Ufer, um seine Männer anzufeuern.



  • Corvinus hatte die Zeit genutzt bis sein Contubernium drann war um sich ein wenig zu erholen. Seine Ausrüstung war ja bereits gepackt.


    Als das Contubernium Sextus dann an der Reihe war packte er sein Zeug und hielt das Schild mit der kompletten Ausrüstung über dem Kopf. Zum Glück war er recht hoch weshalb ihm das Wasser nicht ganz so hoch ging wie den anderen. Die Überquerung gehend mit der schweren Ausrüstung über dem Kopf war wesentlich schwerer als das freie durchschwimmen des kleinen Flusses wie Corvinus bald merkte. Als er schließlich am anderen Ende ankam war er schon erleichtert, zum Ende hin hatten seine Arme dann doch angefangen leicht zu zittern.


    Er tat es seinem Centurio nach und rieb sich schnell trocken, zog die nasse Unterkleidung aus und trockene aus seinem Leinensack hervor. Diese zog er schnell an, legte Rüstung und Waffen wieder an und wartete dann auf die nächsten Befehle.

  • Nachdem die anderen übergessetzt hatte, war mein Contubernium dran. Wir hatten uns alle fast entkleidet und alles was nicht Nass werden durfte ordentlich verstaut. Es kostete einiges an überwindung in das Kalte Wasser zu gehen. Man hatte das Gefühl als würden tausende Nadeln zustechen. Aber nach wenigen Schritten war das auch vorbei.
    Auf der anderen Seite angekommen rubbelten wir uns alle wieder trocken und zogen uns an. Gespannt warteten wir auf die anderen. Während dessen ging ich zu Centurio Massa. Centurio Massa, sollen wir uns bei der Sicherung mit einbringen? Oder gibt es etwas anderes was wir tun können?

  • Hadamar blieb schön brav stehen, wo er war, als Corvinus sich freiwillig meldete, um das Seil über den Fluss zu bringen. Erst, als alles erledigt war und sie wieder den Marschbefehl bekamen, setzte auch er sich wieder in Bewegung, zog die Rüstung aus und verstaute alles so, wie die anderen um ihn herum das taten – ins Scutum und das dann auf den Kopf. Und damit jetzt ins kalte Wasser. Na super… Hadamar biss die Zähne zusammen und watete drauf los, bemühte sich nach Kräften, die Kälte zu ignorieren, genauso wie die Strömung, die ihn immer stärker gegen das Seil presste, je weiter er in den Fluss hinaus kam. Seine Arme wurden schwerer, und die Kälte tat ihr Übriges dazu, dass es nicht leichter wurde, seinen Kram über seinen Kopf zu halten… Leichter wurde das Ganze allerdings, weil er nicht als erster oder letzter oder gar einziger ging, sondern vor und hinter ihm andere waren. Und er zählte. Er zählte seine Schritte, konzentrierte sich immer nur auf den nächsten, und dann den nächsten, und den nächsten… bis er spürte, wie die Strömung wieder weniger wurde und er sich dem anderen Ufer näherte.


    Frierend kam er schließlich an und tat es den anderen gleich – raus aus den nassen Untersachen, die Haut heiß gerieben, trockene Sachen angezogen und dann wieder die Rüstung drüber. „Seit wann bist du unter die Freiwilligen gegangen?“ grinste er dabei Corvinus an.

  • Entgegen seiner Vermutung hatte es Brigio bisher unterlassen die Gruppe bei der Überquerung anzugreifen. Er fragte sich warum? Weil er dieser Gruppe angehörte und der Decurio eine gewisse Scheu verspürte diese Gruppe unter der Führung seines kommandierenden Offiziers anzugreifen?
    Die Speculatores blieben aus, keine neuen Beobachtungen also,...von den Sicherungstruppen auch nichts. Primus wandte sich ab und suchte unter den Ankömmlingen nach dem Centurio Massa.
    Bald fand er ihn am Ufer stehend und Kommandos gebend. Legionäre mit klappernden Zähnen rieben sich trocken oder stampften triefend aus dem Fluss. Primus trat neben den Centurio und meinte,
    Wenn die Männer hier sind, sollten sie die Böschung etwas abflachen, damit der Tross ebenfalls hier hoch kann,...
    Die Wagen und Maultiere standen noch am jenseitigen Ufer bewacht von der Turma unter Lucius´Kommando.

  • Zitat

    Hadamar blieb schön brav stehen, wo er war, als Corvinus sich freiwillig meldete, um das Seil über den Fluss zu bringen. Erst, als alles erledigt war und sie wieder den Marschbefehl bekamen, setzte auch er sich wieder in Bewegung, zog die Rüstung aus und verstaute alles so, wie die anderen um ihn herum das taten – ins Scutum und das dann auf den Kopf. Und damit jetzt ins kalte Wasser. Na super… Hadamar biss die Zähne zusammen und watete drauf los, bemühte sich nach Kräften, die Kälte zu ignorieren, genauso wie die Strömung, die ihn immer stärker gegen das Seil presste, je weiter er in den Fluss hinaus kam. Seine Arme wurden schwerer, und die Kälte tat ihr Übriges dazu, dass es nicht leichter wurde, seinen Kram über seinen Kopf zu halten… Leichter wurde das Ganze allerdings, weil er nicht als erster oder letzter oder gar einziger ging, sondern vor und hinter ihm andere waren. Und er zählte. Er zählte seine Schritte, konzentrierte sich immer nur auf den nächsten, und dann den nächsten, und den nächsten… bis er spürte, wie die Strömung wieder weniger wurde und er sich dem anderen Ufer näherte. Frierend kam er schließlich an und tat es den anderen gleich – raus aus den nassen Untersachen, die Haut heiß gerieben, trockene Sachen angezogen und dann wieder die Rüstung drüber. „Seit wann bist du unter die Freiwilligen gegangen?“ grinste er dabei Corvinus an.


    "Scheiße ... keine Ahnung, wobei jetzt im Nachhinein wo alles gut gegangen ist behaupte ich einfach mal das war damit ich mein "freiwilligmeldenpflichtkonto" ausgeglichen habe. Aber das nächste Mal gib mir vorhin nen Tritt!" gab Corvinus gut gelaunt zurück. Er hatte inzwischen wieder komplette Ausrüstung angelegt und sein Marschgepäck, Scutum und Pilum lag griffbereit neben ihm.

  • Lucius nahm seine Sache ernst,...sehr ernst. Seine Turma bewachte die
    Flussquerung in gestaffelter Formation. Er selbst stand mit einem Melder
    und dem Cornicen auf einer Anhöhe und sein Blick kreiste über die
    Umgebung. Nichts im Umkreis einer Meile entging seinem Blick.


    Bald waren die Legionäre drüben, nur noch der Tross wartete auf die
    Querung. Dieser Teil des Unternehmens barg immer ein gewisses Risiko,
    weil niemand wußte wie sich der Unterboden gestaltete, war er fest, gut,
    war er mit Geröll übersät wurden die Tiere unruhig und die Aktion geriet
    zu einem Wagnis für Mensch und Tier.


    Die Equites machten sich auf der anderen Seite bereit,...sie würden die
    Gespanne an der Leine führen, den Pferden Sicherheit geben. Die
    Maultiertreiber hingegen würden nicht nur mit dem Unterboden und der
    Strömung sondern auch mit dem Unwillen ihrer Tiere zu tun bekommen.


    In diesen Gedanken versunken bemerkte er unweit seiner Position
    aufsteigende Vögel im nahen Wald. Sofort schickte er den Melder los.
    Kurz darauf preschten 10 Equites in diese Richtung los um sich der Sache
    anzunehmen. Kurze Zeit später kam Entwarnung...ein Rudel Wildschweine
    äste an einer Lichtung und machte einen Mordsradau.


    Beruhigt nickte Lucius und sah wie die ersten Maultiere ins Wasser
    geführt wurden.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    Auf der anderen Seite angekommen rubbelten wir uns alle wieder trocken und zogen uns an. Gespannt warteten wir auf die anderen. Während dessen ging ich zu Centurio Massa. Centurio Massa, sollen wir uns bei der Sicherung mit einbringen? Oder gibt es etwas anderes was wir tun können?


    "Zunächst einmal Kampfbereitschaft herstellen“, antwortete Massa. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber im Eifer des Gefechts unterliefen auch erfahrenen Hasen mitunter die unglaublichsten Fehler. „Wir haben inzwischen zwei der fünf Centurien am hiesigen Ufer. Jetzt kommen die ersten Maultiere, da braucht es jede zugreifende Hand, was natürlich unsere Kampfbereitschaft nicht senken darf. Wir müssen immer, IMMER vorsorglich agieren und mit einer Feindannäherung rechnen."
    Massa wandte sich den hinzugetreten Praefectus zu.

    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Primus wandte sich ab und suchte unter den Ankömmlingen nach dem Centurio Massa.
    Bald fand er ihn am Ufer stehend und Kommandos gebend. Legionäre mit klappernden Zähnen rieben sich trocken oder stampften triefend aus dem Fluss. Primus trat neben den Centurio und meinte,
    Wenn die Männer hier sind, sollten sie die Böschung etwas abflachen, damit der Tross ebenfalls hier hoch kann,...
    Die Wagen und Maultiere standen noch am jenseitigen Ufer bewacht von der Turma unter Lucius´Kommando.


    Massa betrachtete das diesseitige Ufer und nickte. "Wir sollten mehrere Aufstiegsmöglichkeiten für den Tross schaffen, damit es nicht zu gegenseitigen Behinderungen kommt. Maultiere sind leider nicht so diszipliniert wie Soldaten. Zumal die wenigsten kühles Wasser lieben." Er nickte noch einmal Terentius Primus zu, bevor er zu den Soldaten aus seiner und der ersten Centurie trat.


    "Meine Männer werden an insgesamt drei Stellen flussab die Böschung stutzen und das Ufer abflachen, die Männer der ersten Centurie sichern das Gelände!" Er wandte sich sofort an Optio Fontinalis.


    "Fontinalis, zuerst nimmst du dir diese Stelle vor." Massa wies fünf Doppelschritt entfernt auf eine sanft ansteigende Uferstelle. "Die hast du im Handumdrehen fertig. Teil die Männer auf. Zwei weitere Uferstellen werden zur Sicherheit benötigt."


    Die Soldaten am anderen Ufer mühten sich derweil, die ersten Maultiere ins Wasser zu treiben. Es bedurfte mehrerer Männer, um das erste Tier ziehend und schubsend in den Fluss zu zwingen. Nun schien der Bann gebrochen und die nachfolgenden Tiere folgten teils zögerlich teils ohne Schwierigkeiten. Je näher das andere Ufer rückte, umso eiliger hatten es die Tiere der ersten Trosshälfte, wieder trockenen Boden unter die Hufe zu bekommen. Das Leittier sprang das letzte Stück in großen Sätzen an den Uferstrand und zerrte seinen Führer unsanft mit. Der Mann verlor die Balance und stürzte.



  • Primus begab sich nach seiner kurzen Absprache mit dem Centurio wieder in den Überwachungsabschnitt. Die gedämpfte Dunkelheit des Waldes umgab ihn und er wendete seinen flammroten Mantel. Seine Schultern umhüllte nun schwarzer Stoff, der ihn fast eins werden liess mit den Schatten des Waldes. Fast erschrocken traf er auf seinen ersten Wachposten. Er nickte dem Mann zu, ...er hatte sich gut verborgen.
    Wieder einmal bemerkte er wie schwierig es war sich bei diesen Lichtverhältnissen lautlos in einem Wald zu bewegen. Dauernd zerrte etwas an einem, der Boden schien übersäht mit laut knackenden Ästen. Bald stand er neben seinem Duplicarius und es bedurfte keiner Nuntio,...es war ruhig. Niemand näherte sich im Umkreis einer halben Meile ihrem Standort.
    Hinten am Fluss schien es ein Problem zu geben,...den Geräuschen nach kam wohl das erste Maultier nicht so ans Ufer wie gedacht...
    Gerade sahen sich Primus und der Duplicarius kopfschüttlend an, als ein Signalpfeil sirrend in die Luft stieg. Alarmiert sahen die beiden in die Richtung aus der das Geräusch kam.
    Zwei kurze Gesten und der Duplicarius zog seine Spatha aus der Scheide und begab sich in seinen Verfügungsraum.
    Primus ließ die Spatha stecken und schlich in Richtung des vermeintlichen Schützen. Unterwegs sammelte er drei Männer um sich, die ihn begleiteten.
    Der Schütze war ein Usipeter namens Baldger.
    Er hatte die Männer hinter sich bemerkt und wies wortlos nach vorn.
    Primus´Blick folgte dem ausgestreckten Arm und versuchte etwas im halbdunkel des Waldes zu erkennen.
    Da,...manche Schatten wiesen zuweilen mehr Bewegung auf als gewöhnlich. Ein brechender Ast, ein unterdrücktes Fluchen.
    Primus grinste,...und gab seine Kommandos,...die 4 Equites stellten sich neben ihn und es ging los.

  • Es hatte lange gedauert, bis Brigio Meldung von seinen Spähern erhalten hatte, wo die Legionäre den Fluss überqueren wollten.
    Die Suche nach einer anderen Furt hatte auch etwas Zeit gekostet.
    Aber nun waren drei Turmae auf der anderen Flussseite, die vierte Turma war vor Ort geblieben.


    Die vierte Tuma begann den Angriff auf die Truppen bzw. den Tross, die den Fluss noch nicht überquert hatten. Brigio hatte die Hälfte der Männer mit Schleudern bewaffnen lassen, in die sie Kastanien legten, die in dem kleinen Wäldchen durch das sie morgens gekommen waren, massenweise rumlagen.


    Derart bewaffnet preschten sie los und erhoben ein wildes Gebrüll, wie bei den Germanen üblich. Als sie auf Schleuderweite heran waren, schleuerten sie ihre Geschosse gezielt auf die Maultiere. Die meisten verfehlten ihr Ziel, da sie leichter als Steine waren, aber vier, fünf trafen und taten ihre Wirkung.
    Die Maultiere schrieen auf und liefen in alle Richtungen davon, ohne Rücksicht auf im Weg stehende Männer.


    Schnell zogen sich die Angreifer wieder johlend zurück.


    Dies war das Angriffszeichen für die drei Turmae auf der anderen Flussseite.
    Ohne auf die im Wald versteckten Späher zu achten, ritten sie gemächlich durch den Wald, schrien und schlugen ihre Schwerter auf die Schilde.
    Diesmal sollten sie erwartet werden, das war ja der Zweck der Übung.


    Als sie aus dem Wald herausritten, ließ Brigio halten. Sie hatten sich mit Schlamm und Dreck die Gesichter und Arme beschmiert, um etwas mehr Orginalität zu bekommen. Die Uniformen hatten sie aber anbehalten, schließlich war der echte Feind nicht wirklich weit entfernt.


    Auf sein Zeichen setzte wieder ohrenbetäubendes Brüllen und Schlagen ein.
    Brigio wartete auf die Reaktion des Gegners.

  • Corvinus war gerade verbissen an der zugeteilten Arbeit gewesen um schnellstmöglich das eine Ufer für die "Anlandung" von Maultieren zu verbessern als auf der anderen Flußseite der Angriff startete
    Er ließ erst ein deutlich zu vernehmendes
    "SCHEIßE" von sich und arbeitete noch schneller weiter.


    Als dann auch auf ihrer Flußseite offensichtlich ein Angriff begann ergriff er, obwohl noch kein entsprechender Befehl erfolgt war seine Waffen und machte sich kampfbereit.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Unweit von Centurio Massa brach ein Reiter aus dem Unterholz. Es handelte sich um Appuleius Trogus, den Decurio der Legionsreiterei, den allerdings nur vier Reiter seiner Turma unterstützten. Er gehörte zur Vorhut, ihm waren die Angreifer aufgefallen. Aber wo steckten die Männer um den Praefectus der ALA?
    Trogus entdeckte Centurio Massa und sprengte heran. Der Stopp aus dem Galopp ließ Sand aufspritzen.


    "Cenrturio Massa, drei Turmae an dreckverschmierten Germanenimitatoren reitet auf diese Uferstelle zu. Eintreffen am Waldrand in ca. zwei Minuten."


    "Danke, Appuleius Trogus. Zurück auf deinen Posten." Dann wandte sich Massa an die Männer seiner Einheit, die glücklicher Weise bereits Kampfbereitschaft hergestellt hatten.


    "Milites! Wir bekommen Besuch. Uns stehen bald neunzig Berittene gegenüber, die uns das Leben schwer machen wollen. Sie werden grölen, sie werden trommeln, sie werden Angriffe starten. Alles zum Ziel, uns den Tross abzujagen, ihn zu zerschlagen oder uns zu berauben. Neunzig Reiter gegen einhundertsechzig Infanteristen - wer machte den Sieg?" Massa wollte seine Männer und die der anderen Centurie aufputschen, denn nichts lähmte so sehr wie Angst. Das Adrenalin sollte im Blut kreisen, um die Soldaten flink, aufmerksam und mutig zu machen.


    "In zwei Linien antreten! Vordere Linie: genua flectite! Pila sursum! Schräg!" In schräg nach oben gestellte Pila würde wohl kein Reiter hineingaloppieren, und sollte das doch, gab es weitere Möglichkeiten. "Wir sichern die Flussüberquerung von Tross und den verbliebenen drei Centurien. Wollen mal sehen, was dann die Reiter machen."


    Massa ging die Linie entlang. Dem einen oder anderen Tiro legte er beruhigend die Hand auf die Schulter. "Kein Grund zur Sorge. Jetzt kannst du aber zeigen, was du kannst und gelernt hast."




    Zeitgleich erklang wildes Gebrüll auf der gegenüberliegenden Flussseite. Aus der Ferne sah Massa, wie die drei verbliebenen Centurionen die zuvor verabredeten Handlungsweisen umsetzten. Der Centurio der dritten Centurie übernahm die Abwehr der Angreifer, um den Schutz der übrigen zu gewährleisten, die wiederum für den reibungslosen Ablauf der geplanten Flussüberquerung sorgen sollten. Seine Einheit war von Anfang an zur Sicherung eingeteilt gewesen. Sie hatten sich in lockerer Folge und in einem Halbkreis um Tross und eigene Truppen aufgestellt - den Rücken zum Fluss ausgerichtet.


    "Milites scuta premite!", rief er und galoppierte entlang der Linie seiner Männer. "Wir haben es hier mit einer kleinen Anzahl an Wilden zu tun, deren Geschrei Masse vorgaukeln soll." Irgendwo musste ja auch die verbliebene Turma von Terentious Primus gewesen sein, um die Anzahl der Feinde den Tatsachen gemäß einzuschätzen und diese Info zu berichten. "Maximal 30 oder 40 Reiter stehen 240 Legionären gegenüber, also ruhig Blut. Ihr Vorteil ist ihre Beweglichkeit, mehr ist da nicht. Ihr schirmt den Tross ab, durch eure Lücken stoßen die Pilawerfer der Centuria fünf. Die Centuria zwei unterstützt die Maultierführer beim Übersetzen."



    In ihrem Rücken wies zur gleichen Zeit der Centurio der Centuria zwei seine Soldaten an.
    "Rüber mit dem Tross, aber geordnet!" Ein erster Treffer ließ eines der Maultiere steigen und davonstieben. Es war verloren. Der zweite Treffer entwickelte weniger Wirkung, denn die Männer waren inzwischen auf Ausbrüche gefasst. Das beherzte Zugreifen verhinderte Schlimmeres. Die Maultiere stemmten sich mit aller Kraft gegen die Führstricke und Soldatenhände, die Augen aufgerissen, schäumte manchem das Maul.
    "Die Tiere wollen laufen, also richtet ihren Fluchttrieb zum Fluss! Was Besseres kann uns gar nicht passieren als eine schnellere Überquerung. Parallel alle Mann übersetzen!" Nun zahlte es sich aus, dass insgesamt drei Halteseile über den Fluss gespannt worden waren. Ein paralleles Übersetzen der Soldaten, in ihrer Mitte die Maultiere konnte erfolgen. Die Maultiertreiber mussten sich kaum ins Zeug legen, die Kraft der Tiere nahm ihnen einige Anstrengung ab, während sie sich nur auf das Halten des Seils konzentrieren mussten.



    Gleichzeitig wies der Centurio der fünften Centurie seine Männer an.
    "Pila sursum! Progredere!" Aber zu mehr als zum Vorrücken durch die Reihe der halb geschlossenen Rotten und die Pila heben, kam es nicht. Die Wurfspeere mussten nicht abgesetzt werden, weil die Angreifer das Weite suchten.
    "Feiglinge!", schrie ein Legionär. "Waschweib!", rief der nächste. Ein Johlen brach aus, dass der Centurio mit einem Armwink abrupt beendete. "Übersetzen, abite!" Während die ersten Soldaten einer nach dem anderen die Rüstung ablegten und ans andere Ufer wechselten, verstärkten die letzten noch die Männer der verbliebenen Centurie.
    Nach und nach wechselten die Legionäre die Uferseite. Sie benötigten Zeit, um sich einzukleiden und kampfbereit zu machen. Dieses Privileg blieb den Maultierführern versagt: Sie trieben - nass wie sie waren - die Maultiere in Ufernähe zusammen.



  • Primus wartete zunächst einmal das Geschehen ab,...die „Barbaren“ würden keinen vernichtenden Schlag wagen, dafür waren zuviele Legionäre am Fluss.
    Er winkte seinem Cornicen heran und hieß ihn ein mit Lucius vereinbartes Signal zu geben.
    Dieses Signal veranlaßte auch seine Männer diesseits des Flusses zu einer Aktion, nämlich die zu ihren Pferden zu eilen. Dort angekommen legten sie den Pferden einen Augenschutz über den Kopf, damit diese nicht durch Geäst verletzt werden konnten.
    Und während Lucius mit seiner Turma Flussaufwärts zu einer ihm bekannten Furt etwa eine Meile weiter ritt und dort den Fluss querte, ritt Primus mit seinen Leuten Flussabwärts,...quer durch den Wald. Immer wieder ertönte ein Grunzen wenn einer der Männer von Geäst getroffen würde. Insgesamt jedoch war Primus überrascht wie reibungslos der Ritt durch den Wald funktionierte.
    An einer bekannten Schneise wendeten sie ihre Pferde und bildeten zwei Linien,...ebenso wie Lucius auf der anderen Seite. Die Vermutung sah so aus, daß die Barbaren in Schleuderweite im Wald hockten,...die Linie war lang genug und durch die Staffelung auch flexibel genug um die „Barbaren“ zu flankieren.
    Ein weiterer Hornstoß setzte die Turmae aufeinander zu in Bewegung.Schritt für Schritt bahnten sie sich einen Weg durch den Wald.
    Und während die Legionäre ihre Aufstellung exerzierten und die Maultiere sicherten trieben die Equites alles was zwischen Ihnen war aufeinander zu.
    Die Barbaren hatten nur die Möglichkeit zum Fluss oder tiefer in den Wald zu fliehen,...alles was dazwischen war würde zwischen den Turmae aufgerieben werden.
    Es war ihm bewußt, daß die Hornstöße und der dumpfe Lärm nicht vollends im Gebrüll der Barbaren untergehen würde, dennoch verließ er sich darauf, daß die Barbaren zu aufgeputscht waren und sich darauf verließen im Wald unerkannt zu bleiben.
    ...das Gebrüll wurde lauter und da traf der erste „Barbar „ auf einen Equites...


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Wenn es nicht die Anweisungen der Centurionen waren, dann strömten spätestens nach Ertönen des Meldesignals für feindliche Truppen den Legionären die Stresshormone durch die Adern. Mehr als dieses eine Signal wurde jedoch durch Massa nicht abgesetzt. Es bedeutete Alarmbereitschaft, denn niemand wusste, ob sich die verkleideten Germanen überhaupt zeigen würden.
    Wenig später war diese Frage geklärt: Die Reiter zeigten sich am Waldrand. Auf Befehl Massas hin wurde ein zweites Signal abgesetzt, dass eine Angriffsgefährdung vermeldete. Auch vom anderen Ufer ertönten Signale. Nun suchte Massa das Gespräch mit dem anderen Centurio, dessen Einheit als erste mit ihm übergesetzt hatte. Er sprach leise, um keinen der in Positur Stehenden zu beunruhigen.
    "Was denkst du? Die meinen es ernst, oder?"
    "Sieht nach einer Angriffsformation aus", bestätigte der andere Centurio.
    "Wenn der Legat das wusste, warum schickt er nur fünf Centurien zur Bewachung des Trosses mit?", fragte Massa.
    "Keine Ahnung. Vielleicht ist es ein Test für uns. Oder ihm fehlt Erfahrung."
    "Hm." Massa schwieg einen Moment, dann setzte er erneut zu sprechen an. "Kann natürlich auch sein, er wusste es selbst nicht. Hieß es nicht, Kampfhandlungen erst am fünften Tag?"
    "Ich fordere zur Sicherheit Verstärkung an." Der Offizier gab dem Cornicen Zeichen und kurz darauf erklang ein langgezogener Ton.






    Der Brückenbau machte in der Zwischenzeit gute Fortschritte. Das Fällen der Bäume kostete wenig Zeit, weil sich genügend Hände darum kümmerten. Die ersten Tragsäulen ragten bereits aus dem Wasser, eine weitere wurde gerade eingesetzt, als der Hilferuf als gedämpfter Schall bei den Legionären eintraf. Die Soldaten blickten auf und sahen sich einerseits wissend andererseits fragend an.


    "Der Bau der Brücke wird fortgesetzt", befahl Menecrates. Er setzte die Bucina an die Lippen und beorderte einen der beiden mit der Aufklärung beauftragten Turmae aus seiner Legionsreiterei zu sich.
    "Die Truppen beim Tross haben Verstärkung angefordert. Ich brauche schnellstens Informationen, ein Reiter reicht, den du zurückschickst. Der Rest deiner Männer unterstützt die Soldaten der ALA. Du unterstehst dort dem Kommando von Terentius Primus. Los!" Die Entfernung zur Furt war minimal für Reiter, aber groß genug, um dem Legaten die Einschätzung der Situation unmöglich zu machen.
    Die Reiter sprengten in gestrecktem Galopp der Furt entgegen. Die römische Landmeile stellte keine Herausforderung für Mensch und Tier dar, und so traf die Turma noch ein, als sich noch etliche Legionäre und Maultiere am diesseitigen Ufer befanden. Die Kastanienangriffswelle erlebten sie jedoch nicht mehr. Einer kurzen Absprache folgend, und nachdem der Blick ans andere Ufer die Reihen dreckverschmierter Angreifer offenbart hatte, schickte der Decurio einen Reiter zu Menecrates zurück. Er würde anhand der Uniform identifizierte "befreundete" Feinde vermelden und deren Anzahl sowie die Tatsache, dass sie in Angriffsposition standen.


    Anschließend sprengte der Decurio - gefolgt seinen Männern - in den Fluss, um dort die Truppen zu unterstützen. Am diesseitigen Ufer befanden sich noch ausreichend Legionäre, um einen erneuten Kastanienangriff abwehren zu können, zumal große Teile des Trosses sich bereits im Wasser befanden.

  • Ruhig beobachteten Brigio und seine "Germanen" die Truppenbewegungen am Flussufer.
    Die Turma IV auf der anderen Flussseite hatte sich wie vereinbart wieder zurückgezogen.
    Für heute würde es reichen. Sie hatten sich gezeigt und den Tross ein bißchen geärgert.
    Das ganze fing an, Brigio richtig Spaß zu machen. Als "Germanenführer" konnte er nach Belieben seine Einheit vorstoßen oder zurückziehen lassen.
    Trotzdem erfüllte es ihn mit großer Genugtuung zu sehen, wie perfekt die römische Kriegsmaschinerie, wenn auch hier nur im Kleinen, funktionierte.
    Die Legionäre hatten sofort eine Verteidigungsposition eingenommen, die einen Kavallarieangriff unmöglich machte.
    Aber das war heute auch gar nicht geplant. Die richtigen Kampfhandlungen sollten erst am fünften Tag des Manövers stattfinden.
    Obwohl... Brigio war sich nicht sicher, ob dies einzuhalten war. Schließlich hielten sich die meisten Germanenstämme auch nicht an Vereinbarungen - das Mannöver sollte ja realistisch sein.
    "Nun, die Legionäre würden sich wohl oder übel auf einige Überraschungen einstellen müssen - mal sehen was diese Nacht so mit sich bringen wird." rief er scherzhaft dem Eques neben ihm zu.
    Für den Moment aber hatte er genug. Er gab den Befehl zum Rückzug, bevor die anrückende Legionsreiterei zu Nahe kam.
    Er hob noch kurz den Arm zum Gruß Richtung Legionäre, dann preschten sie davon.

  • Nachdem ich Kampfbereitschaft hergestellt hatte wollte ich mr die Männer schnappen und die böschungen frei machen. Aber es kam alles ganz anderes. Plötzlich brach ein Gebrüll los, Männer liefen umher und Befehle wurden weiter gegeben.
    Ohne weiter Zeit u verlieren schnappte ich mir meine Ausrüstung und begab mich in Formation.

  • Das Wasser spritzte auf, als die Turma der Legionsreiterei in den Fluss galoppierte. Den Blick auf die vermeintlichen Feinde gerichtet, plante der Decurio bereits sein Vorgehen, als die Flussmitte hinter ihnen lag und sie den Rückzug der gespielten Germanen bemerkten. Das Signal aus der Lituus seiner Turma gab diese Situationswende kund. Der Klang erreichte die Kameraden beim Brückenbau, den Legaten und selbst die im Wald operierenden Reiter um Terentius Primus. Eile war nun nicht mehr nötig. Nach einem Satz auf die Uferböschung, ließ er sein Pferd in einen gemächlichen Trab fallen. Zunächst strebte er Centurio Massa entgegen. Er hielt vor ihm und salutierte vom Pferderücken aus.
    "Centurio, der Legat schickt uns als Verstärkung. Außerdem forderte er Informationen an. Ich habe bereits vor der Flussüberquerung einen Miles zurückgeschickt. Das Signal müsste hörbar gewesen sein. Ich bin ansonsten dem Kommando des Praefectus unterstellt. Melde mich hiermit ab."
    Der Decurio grüßte nochmals, dann gab er seinen Equites ein Handzeichen, ihm zu folgen. Er konnte Terentius Primus nicht erblicken, vermutete aber, ihn zu treffen, wenn er die ohnehin notwendige Nachverfolgung der Angreifer startete. Die Männer ritten im Schritt, leicht ausgefächert und zunächst im Blickkontakt bleibend. Ihnen ging es nicht um Verfolgung und Abrechnung, sondern um das Auskundschaften der feindlichen Bewegungen.




    Centurio Marcus Artorius Massa



    Centurio Massa verabschiedete den Decurio seinerseits mit einem Gruß, bevor er sich den formierten Soldaten zuwandte.
    "Pila inclinite! Surgite! Zur Aufnahme des restlichen Trosses den Halbkreis ausweiten. Aequatis passibus! Pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor. Consistite! Pila sursum! Gefechtsbereitschaft so lange, bis die Entwarnung kommt!"


    Während dieser Vorgänge trudelten im Rücken der Soldaten immer mehr Maultiere und deren Führer ein. Wer glaubte, halbwegs angetrocknet zu sein, fand sich oft im Schauer eines sich schüttelnden Tragtiers wieder. Im Augenblick schien nichts das vollständige Übersetzen zu stören.



    Eine Landmeile südlich am anderen Flussufer nahm der Brückenbau weiter Gestalt an. Den ersten Stützpfeilern wurden Balken aufgelegt, die anschließend mit Querstreben versehen wurden. Das zeitaufwendige Unterfangen stellte keineswegs eine besonders stabile oder längerfristig haltbare Konstruktion dar, sondern eher eine zweckmäßige zum möglichst schnellen Überqueren größerer Flüsse und - sofern notwendig - auch kurzfristig wieder zerstörbare. An diesem Manövertag sollten die Legionäre nach dem Bau noch das gefahrfreie Überqueren solcher Brücken kennenlernen, bevor sie am anderen Ufer das erste Marschlager des Manövers errichten würden. Dieser strategische Brückenkopf würde im späteren Verlauf noch einen wichtigen Platz einnehmen.



  • Corvinus hatte sich nach der ersten Aufregung und Durcheinander bei seinem Contubernium eingefunden. Er hielt sich an Fuscus dem Stubenältesten und so gelang es ihm die ganzen folgenden Geschehnisse zu überstehen ohne groß aufzufallen. Als der Centurio dann erst Speere ab befahl, dann den Halbkreis vergrößerte und am Ende die weitere Gefechtsbereitschaft befahl war Corvinus wieder sicher alles im Griff zu haben.
    Mal sehen wie es weitergeht dachte er sich während er darauf wartete das endlich der komplette Tross übergesetzt hatte und er die Umgebung beobachtete.

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