...auf der anderen Seite...


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Die letzten beiden Maultiere sprangen an Land und gesellten sich zur Herde. Das Resümee der Centurionen war zufriedenstellend: Nur eines der Tiere war durch den Kastanienangriff durchgegangen, die anderen konnten noch rechtzeitig ergriffen werden. Dieses eine Tier trug Zelt, Mahlstein und weitere im Feld dringend benötigte Utensilien eines Contuberniums. Noch wusste niemand, um wessen Tragtier es sich handelte, denn einige Trossknechte waren ihren Kameraden zu Hilfe geeilt und hielten nunmehr ein anderes Tier oder gar zwei. Der Kastanienangriff hatte für Verwirrung gesorgt und sogar bewirkt, dass ein Lasttier durch die eigenen Reihen brach. Eine Verfolgung war zum damaligen Zeitpunkt nachrangig, zuerst musste der Tross übersetzen und die Centurien zusammengeführt werden. Zersplitterte Gruppen boten den Angreifern einen größeren Erfolg.


    Die Centurionen besprachen sich kurz, dann ertönten Sammelsignale.
    "Convenite!", rief Massa. "In agmen venite!" Dann agierte er mit Handzeichen und Vitis.
    Die sich formierende Kolonne ließ - anders als beim Marsch hin zur Furt - die Lasttiere auf der Seite zum Fluss laufen. Die Soldaten flankierten sie, indem sie sich zwischen Lasttiere und Waldsaum aufstellten.


    "Aequatis passibus! Pergite!"
    Sie strebten dem geplanten Brückenkopf zu - eine Landmeile weiter Flussauf.
    Die Strecke lag hinter ihnen, als ein "Consistite!" erklang. "Sarcinas deponite!", befahl Massa und wartete, bis das Marschgepäck abgelegt war.
    "Unsere Centurie übernimmt das Roden des Platzes nach Anweisung der Vermesser. Die ersten Markierungen werden bereits gesetzt. Ansonsten…" Er sammelte sich kurz, bevor er weitersprach. "Es handelt sich wohl um eines unserer Maultiere, das ausgebrochen ist. Im Augenblick können wir nur hoffen, dass sich Reitereinheiten um die Verfolgung kümmern und das Ganze glückt.
    Ausrücken zum Roden!"


    Zwei andere Centurien übernahmen die Sicherung, während die beiden letzten Centurien bereits zum Schanzwerkzeug griffen. Der Brückenbau würde die restlichen Legionäre noch einige Zeit aufhalten.



  • Die Zange der Turmae schnappte zu und ihr Sinn war es die Angrifer zu binden und in die Speerspitzen der Legionäre am Ufer zu treiben. Jedoch gelang dieses Manöver nicht wirklich, weil die Equites die "Barbaren" nicht mit voller Wucht angriffen, wie es in einem echten Einsatz der Fall gewesen wäre.
    Das bot den Barbaren Gelegenheit sich abzusetzen.
    Ein Umstand der den berittenen Männern nicht unwillkommen war.
    Primus gebot das Tempo zu verlangsamen als er gegenüber die Turma von Lucius erkannte.
    Sie ließen den einen oder anderer Barbaren grinsend"entkommen" und schlossen sich dann nach einem kurzen Gespräch zusammen um zum Fluss zurück zukehren. Dabei behielten sie jedoch weiterhin ihre Umgebung und besonders hohes Unterholz und Baumwipfel im Auge.
    Bald schon brachen sie durch das Dickicht.
    Die Stelle des Übersetzens war verlassenund man konnte den Spuren ersehen, daß sich die Legionäre auf den Weg zum Brückenbau machten.
    Primus warf einen Blick auf den Waldrand der sich dem Weg bedrohlich entgegenreckte,...Sie würden in einer langen Reihe reiten müssen und so ein perfektes Ziel abgeben.
    Er ließ Lucius kommen. Als diese sich meldete befahl Primus dessen Turma wieder zurück in den Wald, Flankenschutz für die Legionäre, er selber würde in einer viertel Meile Abstand folgen.
    Lucius salutierte und bald darauf verschwand die Turma im Wald. Primus erkannte den Flügelreiter und setzte seine Turma in Marsch,...in Reihe,...auch wenn die Männer um Lucius den Wald leerfegten, blieben immer noch Heckschützen in den Bäumen,...
    Bald erkannte er die Nachhut der Legionäre und verlangsamte das Tempo.

  • Wie ein Blitz hatte es ihn getroffen. Bandulf konnte nunmehr durchaus mitreden wenn es hieß er sei unter die Hufe gekommen.
    Langsam löste sich die Schwärze vor seinen Augen und wich einer löchrigen Helligkeit. Wie betäubt hob er seinen Arm und tastete seinen Kopf ab.
    Hiernach den Torso, die Beine. Alles war noch dran, schmerzte jedoch mörderisch. Mit einem knurrendem Schmerzenzlaut versuchte er aufzustehen, jedoch gelang es ihm nicht. Auf allen Vieren kroch er aus dem Dickicht in welchem er sich versteckt hatte. Zu gut wie sich herausstellte.
    Der Kamerad der ihn über den Haufen ritt war an seinem Desaster gänzlich unschuldig. Knirschend zwang er sich auf die Beine, lehnte benommen an einem Baumstamm. Langsam kamen seine Sinne wieder.
    Den Geräuschen nach zu urteilen waren die Männer weiter flussaufwärts gezogen...Langsam begab er sich an den Fluss, nachdem er mit Mühen seine Waffen eingesammelt hatte.
    Dort angekommen wusch er sich das Gesicht,befreite es vom Lehm den er zur Täuschung aufgetragen hatte...es schmerzte, besonders die Nase. Ein Auge schwoll langsam zu und er kühlte es mit einem wassergetränktem Lappen.
    Allmählich verloren sich die Geräusche in der Ferne und ein Blick an den Himmel zeigte, daß die Dunkelheit bald hereinbrechen würde.
    Verdammt,...vermisste ihn den niemand?


  • "Scheiße" war nicht nur alleine Corvinus Kommentar als verkündet wurde das einer ihrer Maultier fehlte.
    "Wenn das unser war tret ich dem Calo kräftig in den Arsch", zischte Corvinus noch Ferox zu.


    Er hatte dies kaum ausgesprochen als auch schon Publius Lucilius Tappulus wiederkam der bei den Maultieren nachgesehen hatte.


    Er stellte sich zu Massa und machte Meldung
    "Centurio ich habe gerade nachgesehen. Es fehlt das Muli unseres Contubernium Octo. Außerdem fehlen einige Pila Muralis bei den Contuberniuen Quinque und Septem!"



    Im Hintergrund war Corvinus erleichtert das es nicht ihr Muli war was fehlte. Andererseits war damit auch ihr Schanzwerkzeug vorhanden und soeben tauchte auch schon Mugillanus auf und verteilte das Werkzeug.
    Mit "Freude" begannen sie so nach Anweisung des Vermesser mit der Rodung.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Noch immer mit der Koordination der Vorbereitungen für den Lagerbau beschäftigt, hielt Massa trotzdem inne, als ihm die Meldung über den Verlust des Maultiers überbracht wurde.


    "Mist", fluchte er, obwohl ihn die Bestätigung nicht mehr überraschte. Ärgerlich war der Verlust allemal. "Das bedeutet: Contubernia Quinque und Septem, Pfähle schlagen. Wir brauchen Ersatz für die verlorengegangenen Pila Muralis. Contubernium Octo teilt sich zur Nacht auf die anderen Stubengemeinschaften auf. Das bedeutet einerseits zusammenrücken, andererseits teilen. Ich erwarte Gemeinschaftsgeist. In Ermangelung eures Werkzeugs bereitet ihr in größerem Umfang bereits Getreide für die Abendmahlzeit eurer Kammeraden vor, Lucilius Tappulus. Die Mittelschicht bei der Nachtwache habt ihr. Vielleicht lernt ihr so, sorgfältiger mit eurem Eigentum umzugehen. Das war ein völlig überflüssiger Verlust! Ich weiß nicht, wo ihr eure Aufmerksamkeit hattet, bei eurem Maultier jedenfalls nicht. Die anderen Contubernia haben ihre scheuenden Tiere auch noch ergreifen können, aber ihr werdet während der nächsten Tage noch ausreichend zu spüren bekommen, was ein fehlendes Lasttier samt Traglast bedeutet."


    Massa stapfte los, ohne sich weiter um Lucilius Tappulus zu kümmern. Er wollte auf diesem Manöver herausstechen, aber nicht als derjenige, dem als einzigem ein Lasttier abhanden gekommen war. Noch dazu bei einem Angriff lächerlicher Spielzeuggermanen.



    Auf der anderen Seite des Flusses arbeiteten die Truppe um den Legaten emsig an der Fertigstellung der Brücke. Es fehlten noch jede Menge Trittbohlen, aber das Grundgerüst stand inzwischen. Stützbalken sicherten es ab.



  • Tappulus kehrte bedröppelt zu seinen Kameraden im Contubernium Sextus zurück. Noch bevor er etwas sagen konnte gab Fuscus der "Stubenälteste" ihm eine Kopfnuss.
    "Was drückst du dich auch so dämlich aus. Jetzt denkt Massa unser Maultier ist weg dabei ist es doch das von den Trantüten bei der Octo."


    "Naja besser ne Mittelschicht bei der Nachtwache als das Maultier und das Zeug was drauf war vom Sold ersetzten", nahm Mugillanus der beste Kumpel von Tappulus diesen in Schutz.


    Als auch noch Corvinus sich anschickte etwas sagen zu wollen ging Fucus dazwischen.
    "Haltet einfach alle die Schnauze und seht zu das wir fertig werden. Dann kriegen wie vielleicht noch ein paar Stunden Schlaf!"
    Die Soldaten des Contubernium Sextus taten dies auch und arbeiteten emsig an der Rodung weiter. Da ihre Centurie aber quasi ein Contubernium weniger hatte würden sie es so wohl aber gerade mal so in der normalen Zeit fertig werden.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Für Massa war alles klar: Das Maultier fehlte beim Contubernium Octo, die mussten sich zum Schlafen auf die restlichen Zelte aufteilen. Weil Ihnen außerdem das komplette Werkzeug fehlte, sollten sie die Abendmahlzeit für möglichst viele Kameraden vorbereiten. Das Blöde an der Sache war, dass er Lucilius Tappulus für ein Mitglied eben jene Stubengemeinschaft hielt, die sich aufteilen und Essen vorbereiten sollten sowie zur Mittelschicht eingeteilt waren, denn auch ein Centurio konnte nicht immer alle Männer im Kopf haben, wenn ein Angriff von Scheingermanen hinter ihm lag.


    Kurz darauf begegnete er dem Stubenältesten der achten Stubengemeinschaft. Jenen Altgedienten kannte er gut, daher klappte es mit der Zuordnung hervorragend. Die Männer um ihn lungerten mehr oder weniger ziellos herum, weil sie zum einen ohne Schanzwerkzeug dastanden und zum anderen nichts von den Entscheidungen Massas wussten.


    "Wann wollt ihr mal anfangen, das Getreide vorzumahlen? Oder muss ich mich für euch erst um einen Mahlstein kümmern?"


    Wie es aussah, fühlte sich noch immer die Kameraden um Fuscus für die Mittelschicht zuständig. Vielleicht würde sich das Missverständnis erst auflösen, wenn eine Doppelbesetzung zur Wache anrückte. Zunächst schien alles seinen gewohnten Gang zu nehmen. Die Rodungen gingen zugig voran, die Schanzarbeiten machten Fortschritte, ein erstes Zelt stand bereits - das des Legaten.





    Am anderen Ufer erklang die Stimme des Legaten.


    "So, die erstem machen sich fertig zum Marsch über die Brücke. Ich will keinen Gleichschritt sehen! Die Verantwortung für das ordnungsgemäße Überqueren tragen die jeweiligen Centurionen."

  • Nachdem sich die "Germanen" von der Legionsreiterei abgesetzt hatten,
    zügelte Brigio das Tempo und gab das Zeichen zum Halten.


    "Alle Mann absitzen. Wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf. Versorgt die Pferde, Decurio Scarpus teilt die Wachen ein. "


    Alle stoben auseinander. Nun, die Nacht unter freiem Himmel war für einige vielleicht aufregend, er hatte im Lauf der Jahre ein römisches Marschlager zu schätzen gelernt.

  • Die Säuberungsaktion des Lagerumfeldes war abgeschlossen und einige vorgeschobene Beobachter in angemessener Nähe zum Lager installiert als Primus und seine Turmae begannen in unmittelbarer Nähe des Legionslagers ihr eigenes Marschlager zu erstellen.
    Jeder packte dabei mit an. Vom Tiro bis zum Kommandanten hatten alle ihre standartisierten Aufgaben, welche halfen in realtiv kurzer Zeit ein geordnetes und produktives Gewimmel zu erzeugen. Es wurden Gatter für die Pferde erstellt, welche dann von den Calones versorgt wurden. Ein Ringgraben ausgehoben, eine Palisade in den entstandenen Erdwall gerammt.
    Im Anschluß an die äußeren Sicherungsmaßnahmen begannen die Männer die Zelte aufzubauen, während die Calones sich um die Verpflegung kümmerten.
    Nach ein paar Stunden stand ein ordentliches Marschlager mit einem zentralem Beobachtungsturm.
    Primus nahm das Lager ab und begab sich hierauf in sein Zelt, welches er mit seinem Vertreter teilte. Sein Bursche half ihm aus der Rüstung und nach einer kurzen Waschung schlüpfte er in neue Kleidung. Die abgelegte, verdreckte Kleidung nahm der Bursche mit sich.
    Lucius war noch im Lager unterwegs und so machte sich Primus selbst auf mit den Männern zu sprechen. Er wollte Stimmungen auffangen, Meinungen hören.
    Insgeheim wartete er auf die Ankunft seines Vexillarius, welcher als Verbindungsoffizier fungierte.
    Bald tauchte Lucius auf und machte Meldung.
    Die Anlage ist geschlossen,...das Tor,...wird noch in dieser Stunde fertig, ich mußte noch ein paar Männer für Holz schicken. Pferde und Männer sind vollzählig und soweit unverletzt.
    Er grinste und schloss,
    ...die Barbaren werden sicher versuchen heute Nacht ein wenig Terror zu machen,...ich habe den Turm von daher doppelt besetzt.
    Primus nickte und sah im beginnenden Zwielicht an dem Gebilde hinauf, welches Auge und Ohr ihrer Sicherheit darstellte. Im Bedachten Ausguck standen an einer Brusthohen Wehr zwei Männer, welche in entgegengesetzte Richtungen schauten.
    ...hmm,...dürfte schwierig werden im Dunkeln was auszumachen,...Horchposten?
    Lucius nickte und entgegnete,
    ...im Umkreis von einer halben Meile habe ich vier Mann gestaffelt in Bäume geschickt,...
    Primus sah durch das noch offene Lagertor nach draußen. Im Ernstfall würden diese Männer einer enormen Gefahr ausgesetzt sein.Die Warnpfeile waren mit kleinen Röhrchen versehen, die beim Sinkflug einen Pfeifton von sich gaben.
    Das Problem war, daß spätestens nach ihrer Warnung ihre Stellung überrannt war und sie auf sich gestellt waren. Eine Aufgabe welche er in jüngeren Jahren oft innehatte. Es waren jedoch stets Manöver,...er mochte sich kaum auszumalen ein halbes Contubernium zu verlieren nur weil das Protokoll es so vorsah.
    Er legte Lucius die Hand auf die Schulter und sagte,
    Gut,...lass nach Atius und die anderen schicken und mach dich erstmal frisch,...ich beende meine Runde und komme dann zur Besprechung...Lucius salutierte, wie gewohnt lax und machte sich auf den Weg ins Zelt.
    Primus ging weiter durch das Lager, hörte sich an was die Männer sagten, sah sich verschlissene Ausrüstungsteile an und fachsimpelte über Sicherung von klirrenden Rüstungsteilen.
    Wo blieb der Verbindungsoffizier zur Legion?

  • Zitat

    Original von Mamercus Brigio
    Nachdem sich die "Germanen" von der Legionsreiterei abgesetzt hatten,
    zügelte Brigio das Tempo und gab das Zeichen zum Halten.


    "Alle Mann absitzen. Wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf. Versorgt die Pferde, Decurio Scarpus teilt die Wachen ein. "


    Alle stoben auseinander. Nun, die Nacht unter freiem Himmel war für einige vielleicht aufregend, er hatte im Lauf der Jahre ein römisches Marschlager zu schätzen gelernt.



    Und so ergab es sich dass der Atier sich ein halbes Contubernium schnappte und sich mit den Leuten rund um den Lagerplatz in den Wäldern verschanzte. Augeteilt zu je 2 Mann bildeten die Posten ein Viereck in der Entfernung eines Steinwurfs von der Lagermitte. Ohne Beleuchtung aber mit geschäften restlichen Sinnen verhaarten nun die Tirii und warteten die Ablöse ab.

  • Hadamar... fühlte sich, als hätte irgendwo in seiner unmittelbaren Nähe ein Blitz eingeschlagen. Eine Spannung schien sich in der Luft auszubreiten, die ihn komplett ausfüllte, und Aufregung, Nervosität und Chaos stritten sich in seinem Inneren – wobei die Aufregung überwog. DAS hier war ein Abenteuer, das war das, was er wollte, was er sich vorgestellt hatte... das war... woah!
    Wie die anderen auch hatte er sich seine Rüstung wieder angelegt und mitgeholfen – und war dann auf Gefechtsposition gegangen. Mit seinem Contubernium. Und das fühlte sich... SO GUT an, das Adrenalin, die Anfeuerung des Centurio, die ganze Stimmung... Hadamar war sich zwar nicht ganz so sicher, ob er in all der Aufregung alles richtig machte, aber ohne nachzudenken orientierte er sich einfach an den Veteranen seines Contuberniums.


    Als sie hörten, dass eines der Maultiere durchgegangen war, fluchte auch Hadamar mit den anderen. „Ja...“ murrte er zu Corvinus. Und selbst wenn das nicht ihres war, würden sie wohl trotzdem alle die Auswirkungen davon spüren, wenn ihrer Centurie ein Tier samt Last fehlte. Und dann wurde alles irgendwie noch konfuser. SIE sollten die Mittelschicht zur Strafe übernehmen?
    Bevor er dazu allerdings auch sein Garum abgeben konnte, trieb Fuscus sie zur Arbeit an, und so machte auch Hadamar sich daran, weiterzuschuften. Schneller, noch schneller, es war zu merken, dass ihnen ein Contubernium bei der Arbeit fehlte, aber trotzdem kamen sie gut voran, und als sie endlich fertig waren, richtete Hadamar sich stöhnend auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Mittelschicht, ich glaubs ja net“, raunte er Corvinus zu, als sie die Werkzeuge verstauten. „Was können wir dafür, dass das blöde Vieh abgehauen is?“ Er sah kurz zu der Brücke, die mittlerweile fertig geworden war, und grinste dann plötzlich. „Aber hey, vielleicht gibt’s in der Nacht ja noch nen Angriff. Dann sind wir wenigstens vorne mit dabei, um den anderen eins auf den Deckel zu geben!“

  • Lucius stapfte durch das Lager auf das Zelt zu. Sein Körper war wie
    zerschlagen. Der Bursche half auch ihm aus der Rüstung und begab sich
    aus seine Seite des Quartiers. Auf einem Feldbett lagen frische Kleidung
    und auf einem Tisch stand eine Amphore mit irgendeinem Getränk.
    Neugierig goß er sich etwas in den dabei stehenden Kelch und verzog
    missmutig sein Gesicht.
    Öach,...Met,... angewidert stellte er den Pokal auf den Tisch zurück.
    Der Bursche hatte die Rüstung auf den Ständer platziert und war dabei
    die Waffen zu polieren als er den Mißlaut vernahm.
    Verzeihung Decurio,...der Vinum ist bei dem Tohuwabohu am Fluß verloren gegangen,...ich werde aber nachher etwas bei den Kameraden der legio organisieren.
    Lucius starrte ihn feindselig an und entgegnete,
    ...dein Wort in der Götter Ohr,...haben wir denn wenigstens etwas heißen Würzwein?
    Er glaubte den typischen Geruch im Lager vernommen zu haben.
    Der Bursche stand auf und entgegnete,
    ...ich werde etwas besorgen,...kurz darauf verschwand er durch den Zeltverschlag.
    Lucius streckte sich und knirschend gab sein Körper Geräusche von sich
    die in letzter Zeit aufgetaucht waren,...verdammt! dachte
    Lucius,...verdammt,...ich werde alt!

  • "Mit wenig Schlag kann ich leben, hauptsache es gibt was zu fressen!"
    Corvinus schaute auf und sag das die von Octo inzwischen endlich angefangen hatten Getreide für alle zu malen.


    "Ja vorne dabei ist ne gute Idee, besser als wieder zu zuzusehen wie Mulis angegriffen werden und man keine Chance hat was zu tun!"

  • Hadamar war da zwar nicht ganz einer Meinung mit Corvinus – er mochte Schlaf! –, aber grundsätzlich hatte sein Kumpel schon recht. Essen war dann doch wichtiger... und auch Hadamar freute sich, als er sah, dass die vom Achten mit der Vorbereitung begannen, während der Rest von ihnen, der seine Werkzeuge noch hatte, schuftete.


    „Siehste? Vielleicht wird’s ja was“, grinste er. Zwar hatte er nicht unbedingt an die Mulis gedacht und daran, dass sie womöglich erfolgreicher gewesen wären, sondern eher daran, sich ein bisschen prügeln zu können, aber gut... man konnte es auch so wie Corvinus sehen. Er rempelte ihn an. „Uns wär keins davon gelaufen.“

  • Nachdem die Kohorten um Menecrates den Fluss mittels Brückenüberquerung hinter sich gebracht hatten und das Marschlager vollständig stand, wurden die Wachen für die Nacht eingeteilt. Einzelne Contubernia wussten bereits Bescheid, andere erhielten von ihrem Centurio Kenntnis. Der Legat ordnete doppelte Wachen an, bevor er sich in sein Zelt zurückzog. Dann ließ er sich von den Centuriones, denen der Tross anvertraut war, Bericht erstatten, machte sich einige Notizen und hielt Rücksprache mit seinem Tribun. Nach der Verabschiedung der Offiziere ließ er den Tag Revue passieren. Dabei musste er feststellen, dass ihm aktuell wichtige Informationen fehlten. Er wusste nicht, wo Praefectus Terentius sein Lager aufgeschlagen hatte, sofern es dazu bereits gekommen war. Er kannte nicht die Position seiner eigenen Turmae und nicht die der ALA. Dem musste Abhilfe geschaffen werden.


    Der Legat überlegte flüchtig, wem er diesen Auftrag geben sollte, dann entschied er sich gegen den Vexiallarius der ALA. Er hatte den von Terentius empfohlenen Mann kaum zu Gesicht bekommen. Genaugenommen er selbst gar nicht. Etwas Nennenswertes zu Ohren kam ihm über diesen Titus Vibius Vespa bisher auch nicht. Ein geplanter Verbindungsmann schön und gut, er tat sich aber nicht hervor. Menecrates ließ sich ein Contubernium aus der zweiten Cohorte schicken. Welches, überließ er der Beratschlagung der Centuriones. Die erste Cohorte war ja im Castellum geblieben - sonst beorderte er Männer aus dieser Untereinheit. Die Vorbereitungen auf die Abendmahlzeit liefen gerade an, als die Männer mit ihrem Stubenältesten eintrafen.


    "Milites, der Verbindungsmann zur ALA ist ausgefallen und ich möchte nicht so lange warten, bis routinemäßig ein Aufklärer unserer Reiterei eintrifft. Euer Auftrag ist es, den Kontakt zu den Turmae des Praefectus Terentius Primus herzustellen. Richtet ihm aus, dass ich zum einen Informationen über seinen Standort und zum anderen eine Einschätzung der Lage benötige. Außerdem lade ich ihn am morgigen Abend, wenn wir vorerst ins Standlager zurückkehren, zu einer Besprechung ins Stabszelt ein. Ich erwarte von euch Vorsicht und Umsicht. Nehmt Kontakt mit den Aufklärern auf, befragt sie, lasst euch die Richtung weisen und auf das eventuelle Vorhandensein feindlicher Truppen hinweisen."

  • Als es um die Einteilung der Nachtwachen ging, gab es kurz Verwirrung... glaubte das sechste Contubernium doch, sie hätten die mittlere Nachtwache. Die Stubenältesten jedoch konnten das Missverständnis aufklären, und es stellte sich heraus, dass sie gar keine Nachtwache bekamen – stattdessen sollten sie sich beim Legaten melden, der einen Sonderauftrag zu vergeben hatte.


    „SO viel besser als Nachtwache“, feixte Hadamar auf dem Weg zum Zelt des Legaten, nur um sich eine Kopfnuss einzufangen von einem der Veteranen. „Reiß dich gefälligst zusammen, wenn wir da drin sind!“ Hadamar rieb sich kurz den Schädel und warf Corvinus einen kurzen Blick zu, sagte allerdings nichts mehr, weil sie da waren. Als letzter betrat er das Zelt, und brav wie selten stand er stramm im Hintergrund und hörte sich mit seinen Kameraden an, was der Legat zu sagen hatte.

  • Menecrates sah von einem zum anderen, niemand fragte nach, aber er wollte sichergehen, dass der Auftrag soweit klar war.


    "Gibt es noch Fragen zu diesem Auftrag?" Das vor ihm stehende Contubernium besaß sein Vertrauen, wie aber sicher jedes andere es auch besessen hätte.


    "Also falls nicht, dann wünsche ich gutes Gelingen für den Auftrag. Ich setze meine Hoffnungen in euch, recht bald die Lage besser einschätzen zu können. Lasst so viel Vorsicht walten, als ob ihr euch auf feindlichem Gebiet bewegt. Unsere Verbündeten sind nicht fern. Vermutlich näher als wir denken, trotzdem sollte Umsicht euer Begleiter sein."

  • Nachdem die Pferde versorgt und die Wachen eingeteilt waren, ließ Brigio alle Offiziere zu sich rufen.


    Die Legion würde heute Nacht einen Angriff erwarten und er wollte sie nicht enttäuschen. Nachdem auch die Turmae IV eingetroffen war, konnten alle Mann einbezogen werden.


    Sein Plan sah vor, den Legionären eine unruhige Nacht zu bereiten. Da die Turma IV den längsten Ritt hinter sich hatte, ließ er sie gleich zum ausruhen gehen. Sie würden dann erst die letzte Wache übernehmen.


    Brigio wartete, bis alle Offiziere da waren.

  • Fuscus, der Stubenälteste und Immunes des ausgesuchten Contuberniums salutierte:
    "Keine Fragen Legat, wir werden dir den Präfekten oder seine Botschaft so schnell es geht und so sicher es möglich ist bringen!"


    Anschließend wartete er ob es noch eine Antwort oder Ergänzung gab oder ob sie wegtreten konnten.

  • "Nicht vergessen, es geht auch um unsere Aufklärer aus der Legionsreiterei. Zwar erwarte ich den routinemäßigen Bericht, aber darauf noch einmal hinzuweisen bei Kontakt, kann nicht schaden. Mars möge euch begleiten. Abite!"


    Nachdem das Contubernium aus dem Zelt geschlüpft war, trat auch Menecrates noch einmal nach draußen. Er wollte sich von der Wachaufstellung, der Doppelbesetzung und der Güte der allgemeinen Stimmung im Lager überzeugen und begann einen Rundgang.
    Zu bekritteln fand er nicht, daher kehrte er in sein Zelt zurück. Er setzte sich und zog eine Wachstafel heran. Wichtige Gedanken, Punkte der Verbesserung und selbstverständlich auch die positiven Abläufe des Tages hielt er in Stichpunkten fest. Das Licht der Öllampe warf Schatten an die Zeltwand und ließ den Eindruck erwecken, er sei nicht alleine. Schlaf würde er sicher kaum finden, vielleicht morgen, wenn sie wieder im Basislager weilten. Heute hieß es, die Position des Brückenkopfes zu sichern.


    Langsam zog Ruhe im Lager ein. Vor allem die Mannschaften, die für die zweite und dritte Wache eingeteilt waren, wollten noch eine gute Mütze voll Schlaf bekommen. Sie rückten ihr Schild zurecht, legten Felle oder Decken darauf und machten es sich für die Nacht bequem, während die Kameraden im Nachbarzelt noch schwatzten oder durch die Lagerstraßen gingen.

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