Hochzeitsfeier von Gaius Pompeius Imperiosus und Iunia Axilla

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Zusammen mit seiner Frau kam Appius auch zu der Hochzeit seiner kratzbürstigen Lieblingsfeindin. Zwar hatte er nicht allzu große Lust gehabt, aber es war eine der gesellschaftlichen Anlässe die er nicht ausfallen lassen konnte. Zumal der Bräutigam nun auch nicht irgendwer war, sondern einer der leitenden Köpfe in der imperialen Verwaltung.
    So also stand er in der Ausgehuniform der Prätorianer zusammen mit seiner Frau in der Schlange und wartete auf das unvermeidliche.


    Dass ihr Mann nicht sonderlich begeistert war, zu dieser Feier zu gehen, hatte Seiana durchaus gemerkt – allerdings hatte er auch bei den Planungen zu ihrer eigenen Hochzeit keinen allzu begeisterten Eindruck gemacht, wann immer es um das Fest gegangen war. Und ihr ging es ähnlich wie ihm... gesellschaftliche Anlässe wie dieser gehörten ganz sicher nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Dennoch waren sie heute hier. Axilla war ihre Lectrix, und der Pompeius hatte einen hohen Posten inne.


    Gekleidet war sie in eine tiefrote Tunika, gehalten von zierlichen Fibeln an ihren Schultern und mit einem ebenso zierlichen Gürtel an ihrer Taille, die elegant geschnitten war und farblich wunderbar mit der schwarzen Paradeuniform ihres Mannes harmonierte, aber im Übrigen eher schlicht gehalten war. Und so wartete sie geduldig mit Appius, bis sie an der Reihe waren zu gratulieren. „Iunia, Pompeius. Wir freuen uns, heute eure Gäste zu sein und mit euch eure Eheschließung zu feiern.“

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Claudia, es ist mir eine große Ehre, dich kennen zu lernen und auf dieser Feier als Gast begrüßen zu dürfen. Minimus, es ist mir auch eine Freude, einen so aufrechten jungen Mann kennen zu lernen.“ Axilla tat sich schwer im Abschätzen von Altersklassen, aber der Junge musste in etwa in dem Alter sein, in dem ihr Vater gestorben war. Vielleicht etwas älter. Bald ein Mann.
    Axilla wandte sich wieder Gracchus zu, mit etwas betrübtem Lächeln. Sie mühte sich, fröhlich und unbeschwert zu wirken, aber manchmal funktionierte es eben besser als andere Male. “Ich freue mich wirklich sehr, dass du gekommen bist. Auch wenn ich mir bei einigen Dingen sehr wünschen würde, sie wären weit weniger real.“ Das letztere flüsterte sie leise genug, dass es nur der Flavier, seine Familie und wohl noch Imperiosus mitbekam. Aber so ganz konnte sie nicht aus ihrer Haut, und als sie kurz danach – obwohl sie versuchte, es nicht zu tun – kurz mit den Augen in Richtung des Vesculariers zuckte, war wohl klar, welchen Teil der Veranstaltung sie meinte. Auch wenn es wohl von einer guten Gastgeberin anders erwartet wurde und Axilla sich doch auch dafür schämte.


    Mitnichten gereichte es dem jungen Flavius zur Freude, seine Eltern zu sämtlichen gesellschaftlichen Ereignissen Roms zu eskortieren, selbst wenn ihm dies die Option bot, ohne die Konkurrenz seiner infantilen, aufmerksamkeitsheischenden Geschwister sich der parentalen Nähe zu erfreuen, welche er in diesem Falle doch ebenfalls mit anderen zu teilen hatte. Dennoch folgte er wie gewöhnlich dem Pfad, der ihm bestimmt war, und trat ein wenig beklommen vor das Brautpaar, das ihm indessen gänzlich unbekannt erschien, selbst wenn man ihn mit seinem Kosenamen titulierte, was auf eine gewisse Bindung der Braut an seine Familie, augenscheinlich seinen Vater, implizierte. Obschon ihm auch dies mitnichten behagte, da er seines Erachtens nach faktisch jenen Titel an seinen kleinen Bruder abgetreten hatte und dieser in seinen Augen auf inopportune Art und Weise seine mangelhafte Adoleszenz in den Vordergrund stellte, welche doch mit dreizehn Jahren der Heilung durchaus nahestanden, erfreute ihn doch die verbale Liebkosung seines Charakters, sodass er der Iunia ein verschämtes Lächeln präsentierte, ehe er neuerlich zu Boden blickte, um weiteren Gesprächen zu entgehen.

  • Hinter den Tiberiern erkannte Axilla noch eine vertraute Gestalt. Heute hatte der Decimus sich aber sehr herausgeputzt! Kurz musste Axilla doch an ihm herunterschauen, wie er da stand in seiner blitzeblank polierten Rüstung. Und die Phalera! Sie hatte gar nicht gewusst, dass er eine hatte. Axilla war schon nicht unbeeindruckt


    Nachdem die Tiberier also verabschiedet waren, kam sie auch dazu, ihn unter ihrem Dach begrüßen zu dürfen. “Massa“, begrüßte sie ihn im ersten Moment über die Maßen freundschaftlich und erinnerte sich erst im zweiten der Zuhörer, allen voran ihrem künftigen Ehemann, der von diesem Gast vermutlich gar nichts wusste. “Eine freudige Überraschung, dass du kommen konntest, Decimus. Ich hätte ja nicht gedacht, dass dein Kommandant dir Urlaub gewährt für so eine kleine Sache wie eine Hochzeit.“ Kurz sah sie an ihm vorbei, ob sie auch Imperiosus komischen Läuse-Vetter irgendwo sah. Aber den konnte sie zumindest nicht erspähen. “Sehr freundlich von Octavius Dragonum, das zu tun. Du hast nicht zufällig den Vetter meines Mannes irgendwo hinter deiner glänzenden Rüstung versteckt?“ fragte sie frech und hoffte, er würde nein sagen. Bei dem Gedanken an das Gespräch über Läuse kribbelte jetzt noch ihr ganzer Körper.

  • Während sich die Reihe der Gäste immer weiter ins Unendliche zu erstrecken schien, sich bekannte und unbekannte Gesichter abwechselten und Axilla die meisten mit einer Floskel und einem immer mechanischer werdenden Lächeln begrüßte, sah sie sich die noch folgenden Gratulanten gar nicht mehr so richtig an. So hatte sie gerade einen ihrer Nachbarn erfolgreich abgehakt und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als wie aus dem Nichts auf einmal Terentius Cyprianus vor ihr aufzutauchen schien.
    Beinahe erschreckt sah Axilla nach oben und musste unwillkürlich einmal schlucken, als sie seine Hand wieder an ihrem Hals zu fühlen schien. Sie konnte sich gerade noch so davon abhalten, danach zu fühlen, und statt dessen gerade, aufrecht und vor allen Dingen leicht lächelnd stehen zu bleiben. Irgendwie war ihr gerade wieder schlecht.
    “Decima. Terentius. Es ist eine große Ehre für dieses Haus, euch beide heute unter seinem Dach als Gäste begrüßen zu dürfen“, warf sie einen Gesprächsfloskelknochen zurück und betete, dass ihr Mann das Reden weiter übernahm und sie so aus der Verantwortung nahm, etwas weiteres sagen zu müssen.

  • Der Praefectus Praetorio bedurfte natürlich auch einer speziellen Begrüßung, diesen Mann zu verärgern lag schließlich gänzlich außerhalb des ratsamen Bereiches für zukunftsorientierte Menschen wie ich einer war ...


    "Ah Praefectus Terentius, das du und deine Frau uns besuchen ist natürlich auch eine ganz besondere Ehre, bitte fühlt euch ganz wie daheim!"


    Hauptsache der Mann fühlte sich nicht wie "im Dienst" das konnte sonst sicher unangenehm für den ein oder anderen hier werden ...

  • Als ein Optio der Flotte plötzlich in der Schlange auftauchte dachte ich schon kurz der Hadrianer hätte einen Attentäter ausgesandt, doch scheinbar kannte Axilla den Mann weshalb er wieder im grauen Nebel verschwand den mein Geist den uninteressanten Menschen vorbehielt ...

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Du ehrst mein Haus durch dein Kommen, Consular Tiberius“, begrüßte sie ihn mit einem sicherer werdenden Lächeln. Nach der Sache wegen ihres Erbes und dem Marstempel war der Tiberier für sie kein Fremder mehr, da konnte sie etwas leichter reden.
    Was die vorgestellten anging, waren diese auch beides keine Unbekannten. “Aurelia, es freut mich, dich wiederzusehen.“ ... “Wir haben uns einmal zufällig in den Thermen getroffen, wo die Unterhaltung sich auch just um Hochzeiten drehte, wenn ich mich richtig erinnere“, klärte Axilla den Ehemann der Aurelia lächelnd auf. Wobei das die freundliche Umschreibung für das vorgefallene war. Wenn sich Axilla recht erinnerte – was aufgrund der langen Zeit durchaus mit anderen Dingen sich vermischt haben könnte – hatte die Aurelia sich damals mit einer anderen Frau ziemlich gezankt und herumgezickt. Nicht unbedingt das, was Axilla vermisste.
    ... “Tiberius Ahala. Es freut mich auch, dich wieder zu sehen. Seit dem Tod meines vorigen Ehemannes hatten wir glaube ich nicht mehr das Vergnügen.“ Ein hilfesuchender Blick traf Imperiosus, der hier hoffentlich etwas eloquenter übernehmen konnte.


    Der alte Tiberier war doch etwas erstaunt, dass scheinbar seine gesamte Familie die Iunierin kannte - wenn auch teilweise wohl eher indirekt. Dass sein Sohn allerdings mit Aelii herumlungerte, war ihm nicht bekannt gewesen - aber er ließ Ahala ja ohnehin große Freiheiten.


    Da Imperiosus ihn nicht direkt ansprach, ging er dagegen davon aus, dass dieser keine Kontakte zu den Seinen pflegte - umso besser! Wie man hörte, war dieser Mann ja geradezu der Lieblings-Scherge des Präfekten. Daher nickte er dem Pompeier schlicht zu und machte Platz für die anderen Gratulanten.


    "Aulus, hattest du engere Kontakte zu ihr?"


    fragte er mit leicht gesenkter Stimme, um etwas mehr über den Umgang seines Sohnes zu erfahren - nicht, dass es ehrenrührig war, sich mit jungen Rittern abzugeben, aber vielleicht gab es ja ungeahnte Kontakte, die sich auch für Durus nutzen ließen!

  • Nach der Begrüßung des Brautpaares standen Macer und Albina erst einmal etwas unschlüssig herum und wechselten leise einige Worte miteinander. Wie immer halt es, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Gäste es gab, um sich dann irgendwo ungezwungen dazu zu stellen und in ein Gespräch einzusteigen oder ein neues zu Eröffnen. Am besten mit einem Gesprächspartner, mit dem man ohnehin gut bekannt war und immer ein Thema fand, oder mit jemandem, bei dem man gerade bei einem solchen Anlass wie dem heutigen zusammentraf und die Gelegenheit dann natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen durfte.


    Auf den ersten Blick waren aber gerade weder von der einen noch von der anderen Sorte unbeschäftigte Gäste in Reichweite. Mit dem Praefectus Urbi wollte Macer nicht gerade sprechen, der Praefectus Praetorio war offenbar noch nicht mit der Begrüßung des Brautpaares fertig und die Flavier und Tiberier erschienen in größeren Familienrudeln, die erst einmal mit sich selbst beschäftigt waren. Also nutzte Macer einfach die Gelegenheit, sich ein wenig neugierig umzuschauen, ohne dabei allzu auffällig den Kopf zu wenden, denn er konnte sich nicht erinnern, ob und gegebenenfalls wann er überhaupt schon einmal in der Casa Iunia zu Gast gewesen war.

  • Ahala bemerkte das kurze Zögern der Iunia zwar, war jedoch dickfellig genug, um ihre Begrüßung dennoch mit einem freundlichen und offenen Grinsen zu beantworten, ohne sich auch nur eine Sekunde länger mit seinem lang vergangenen Fauxpas zu beschäftigen oder deshalb gar so etwas wie ein schlechtes Gewissen zu haben.
    "Ja, das ist bedauerlicherweise wahr, Iunia. Umso mehr möchte ich dir für diese Einladung danken."
    Durch ein Jahr Arbeit mit Erbschaftsgedöns ein wenig besser auf derartige Gesprächsthemen geeicht, nahm Ahala bei diesen Worten jetzt immerhin das Grinsen wieder aus dem Gesicht, und überlegte, ob Axilla an dieser Stelle vielleicht einige warme Worte zu ihrem verstorbenen Gatten erwartete. In dieser Hinsicht war sein Repertoire mittlerweile durchaus auf sehenswerte Größte angewachsen, allerdings bezweifelte Ahala, dass der ebenfalls anwesende und bereits in den Startlöchern stehende Imperiosus eine posthume Lobhudelei auf seinen Vorgänger am Tage seiner Hochzeit besonders würdigen würde.
    Einige warme Worte später waren die Tiberier aus der Begrüßungsschlange herausgetreten und Ahala sah seinen Vater ein wenig überrascht an. "Engere Kontakte? Zur Iunia? Nein, eigentlich nicht, ich hab sie nur einmal bei einer Cena im kaiserlichen Palast getroffen. Ihren ersten Mann kannte ich ganz gut, den Felsen-Aelius, du weißt schon..." Dass sich dieses "kennen" im wesentlichen auf die gemeinsame Teilnahme an Saufgelagen und Hahnenkämpfen in nicht allzu vornehmen Teilen der Stadt beschränkt hatte, hielt Ahala nicht wirklich für erwähnenswert, für derart profane Dinge interessierte sich sein wenig heiterer Senior ohnehin nicht.

  • Ein wenig verwunderte es Sextus schon, dass ausgerechnet seine Frau die Adressatin der Einladung zu dieser Hochzeit gewesen war und er 'nur' die Begleitung war. Nigrina kannte die Braut wohl, bei deren Namen irgendwas in Sextus klingelte. Allerdings war die Information zu unbedeutend gewesen, als dass er darauf kommen würde. Aber er war jetzt schon wie lange mit Imperiosus zweckverbündet? Da hätte er ihn gleichberechtigt einladen können, wenigstens das. Mitbringsel...
    Dennoch ließ sich Sextus nichts von seinen Gedanken anmerken, als er an der Seite seiner Frau schließlich die Casa betrat und sich in die Reihe der Gäste einordnete, um zu [strike]kondolieren[/strike] gratulieren. Er sah ein paar bekannte Gesichter hier. Da war sein Patron und seine Cousine, Consular Purgitius etwas weiter und sogar der Vetter seiner Frau mitsamt Familie. Dafür, dass die Iunii in den letzten zwei Generationen kaum von sich Reden gemacht hatten, ein interessantes Publikum. Vermutlich war es wohl eher dem Bräutigam geschuldet und seinem Posten in der kaiserlichen Kanzlei, wo jede einzelne Standeserhebung, jede Beförderung und jede Auszeichnung im Reich über seinen Schreibtisch ging. Es war gut, sich mit dem Ritterstand gut zu stellen, lag doch die wirkliche Macht nicht beim Senat, sondern bei diesen paar Beamten, die eine aufstrebende Karriere durch ein 'versehentliches Übersehen' mal ganz schnell beenden konnten.


    Schließlich aber war die Reihe an ihnen, und Sextus legte sein feinstes Politikerlächeln auf und begrüßte das Brautpaar. “Iunia. Pompeius. Es ist uns eine große Freude, an diesem wichtigen Tag eure Gäste sein zu dürfen.“

  • Als der Strom der Besucher schließlich zu Nigrina und ihrem Mann gelangt war, tat Axilla allmählich das Lächeln schon weh. Sie hätte nicht gedacht, dass so viele kommen würden, wenngleich nicht alle gekommen waren. Vor allem die Iulii und die Germanici fehlten, andererseits waren diese Einladungen auch nicht so herzlich und persönlich ausgefallen, da sie erstere eigentlich nicht wirklich kannte und letztere eher weniger kennen wollte. Axilla war sehr nachtragend, was das anging, und Germanica Calvena hatte mit ihren Worten vor Urzeiten in den Thermen einfach viel zu viel aus Axillas Sicht falsch gemacht, als dass sie das wohl jemals vergessen könnte.


    Nichts desto trotz, das hier waren erst einmal eine Flavia und ein Aurelius, und auch die bekamen ein Lächeln und eine nette Floskel als Begrüßung, wie die meisten anderen auch. “Aurelius. Flavia Nigrina. Es ist mir eine große Ehre und eine Freude obendrein, dass ich euch als Gäste hier begrüßen darf. Ihr ehrt mein Haus mit eurer Anwesenheit, und ich – wir! - freuen uns sehr, dass ihr diesen Tag mit uns feiert.“

  • Ach ja, die Iunia hatte sie bereits einmal kurz kennen gelernt. Diese Begegnung in den Thermen hatte sie irgendwie vergessen, was wohl auch einfach daran lag, dass sie andere Dinge im Kopf gehabt hatte. Zumal sich ihre Wege bisher auch nicht wieder gekreuzt hatten. Nun wo die Iunia sie darauf ansprach, fiel es ihr wieder ein und sie schenkte der Braut direkt ein freundliches Lächeln. Sie hatte die Iunia als durchaus angenehme Gesprächspartnerin in Erinnerung. „Es ist schon eine Weile her. Ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste!“ beglückwünschte sie die Braut.


    Neugierig verfolgte sie, wie Durus mit seinem Sohn dann die Köpfe zusammen steckte und Ahala nach der Iunia ausfragte. Schon seit längerer Zeit hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas im Busch war. Ständig fanden irgendwelche geheimen Treffen statt, von denen sie grundsätzlich ausgeschlossen war. Was das bedeuten mochte, hatte sie noch nicht heraus gefunden. Doch länger den Kopf darüber zerbrechen kontne sie nicht. Lupus und Nigrina erschienen und sie nickte den Beiden kurz zu, da diese nun erst einmal dem Brautpaar gratulierten.

  • ... Von der Villa Pompeia ging ich direkt zur Villa Iuna. Dorte sollte ich mich mi meinem Optio treffen, nachdem ich zuhaus war. Ich betrat das Haus, in dem Axilla wohnte. Es war zur Hochzeit fein hergemacht und Diener liefen umher um den Gästen Speisen und Getränke anzubieten.
    Menschen über Menschen waren gekommen. Ich kannte nicht viele. Nun ja, ich kannte eigentlich soweit niemanden. Durch den Raum schauend suchte ich nach einem der bekannten Gesichter. Wo war nur Gaius und Axilla? Wo war mein Optio? Im Kreise drehent suchte ich den gesamten Raum ab und fand letztendlich Axilla Iuni, wie sie mit einem Gast redete. Langsam glitt ich durch die Menge hindurch, bis ich kurz hinter Axilla stand. Vorsichtig tippte ich ihr auf die Schulter ...

  • Natürlich war Flaccus gekommen. - Alleine ließ er sich ins Innere der iunischen Casa geleiten, welches in seiner blitzblanken Pracht einer ritterlichen Eheschließung durchaus gebührend einen ausgesprochen wohlgefälligen Eindruck auf den jungen Flavius wirkte. Stimmengewirr umfing ihn, drang zunächst hohl und seltsam gedämpft doch schon nach kurzer Zeit quasi omnipraesent, laut und schreiend auf ihn ein, sodass der junge Mann um ein Haar schlichtweg wieder zum Gehen sich gewandt hätte, wäre sein Blick nicht gerade in diesem Moment des Haderns auf Axilla gefallen. In der traditionellen tunica recta mit dem tiefrotem flammeum machte sie einen seltsam angestrengten, übermüdeten Eindruck, jedenfalls glaubte Flaccus den Schatten einer schlaflosen Nacht auf ihren Lidern ruhen zu sehen. Sie war damit beschäftigt, die Menge an Gästen zu begrüßen, welche sich um sie geschart hatte und der Blick des jungen Flavius lag einige Momente lang versonnen auf ihren sanften Zügen, die durch ein angestrengtes Lächeln seltsam entstellt wirkten. Nachdenklich reihte auch er sich schließlich an letzter Stelle der Gäste ein.

  • "Den Göttern sei Dank sind wir nicht zu spät." wisperte Serrana Sedulus zu, obwohl bei dem aktuell in der Casa Iunia herrschenden Trubel wohl auch keiner der Umstehenden etwas mitbekommen hätte, wenn ihre Stimme lauter gewesen wäre. Während sich die beiden in die Schlange der wartenden Gäste einreihten, blieb ihr Blick immer wieder an dem einen oder anderen bekannten Gesicht in der Menge hängen. "Sieh nur, Quintus, wieviele Vertreter des Cultus Deorum hier sind." flüsterte sie erneut, diesmal unverkennbar beeindruckt und erfreut. "Da, ein Stück vor uns ist Flavius Flaccus, und dort drüben, da steht Flavius Gracchus, der Pontifex...und...oh, schau nur, sogar Tiberius Durus ist hier..." Auf diese Weise abgelenkt verging die Wartezeit doch recht schnell, und eh sie sich versah, fand sich Serrana plötzlich vor ihrer Cousine wieder, und die alte und so wohlvertraute Befangenheit stellte sich sofort wieder ein, obwohl Serrana sich alle Mühe gab, diese hinter einem recht unsicher ausfallenden Lächeln zu verbergen. "Axilla, ich wünsche dir den Segen der Götter für diese Ehe und besonders für diesen Tag. Dir natürlich auch, Pompeius." fügte sie recht schnell an den unbekannten Mann an Axillas Seite gewandt hinzu, denn diesem entspannt gegenüber zu stehen fiel ihr deutlich leichter.

  • Ihre Blicke ließ ich mir gefallen. Torques und Pahlera waren spiegelblank geputzt. Die ganze Ausrüstung war auf Hochglanz gebracht. Silas hatte sich die Sesterze verdient. " Die Freude ist ganz meinerseits Iunia. Herzlichen Glückwunsch dir und Pompeius Imperiosus. Der Praefectus classis lässt sich entschuldigen und hat mir diese Zeilen für dich mitgegeben." Ich gab ihr den Papyrus. Das sie an mir vorbei sah verwunderte mich. War etwas hinter mir, von dem ich nichts wusste? Ah, der Vetter des Pompeius. Ich sah suchend hinter mich. " Nein, da ist er nicht, aber er müsste hier auftauchen. Ich hatte ihn gestern zur Casa Pompeius entlassen und er sollte sich heute hier mit mir treffen." Ich musterte sie von oben bis unten. " Es steht dir hervorragend." Damit machte ich Platz für die folgenden Gratulanten. Der Pompeius hatte nicht das geringste Interesse an meinem Erscheinen gezeigt. Vielleicht konnte ich später ein paar Worte mit ihm wechseln.



    Salve Iunia,


    meine besten Wünsche zu deiner Hochzeit mit dem Procurator ab Memoria Gaius Pompeius Imperiosus. Mögen die Götter über das Wohl eurer Ehe wachen. Zu meinem Bedauern kann ich nicht persönlich zu deiner Hochzeit erscheinen. Der Winter bricht an, meine Anwesenheit bei der classis ist unerlässlich. Zu deiner Bitte. Du hast selber erwähnt, das ein Tiro keine Urlaub während seiner Ausbildung bekommt. Ich werde dir diesen außerordentlichen Gefallen tun. Er wird aber einmalig bleiben. Den von dir erwähnten Optio Decimus Massa werde ich ebenfalls freistellen. Der Trio wird Ihn nach Rom begleiten. Ich hoffe mein Gefallen, den ich dir getan habe, entspricht voll und ganz deiner Bitte.


    Nochmals mein Bedauern, dass ich nicht selbst anwesend sein kann. Übermittle Gaius Pompeius Imperiosus meine besten Grüße und Glückwünsche.


    Mögen die Götter euch gewogen sein



    Tiberius Octavius Dragonum

  • Mittlerweile wusste ich schon garnicht mehr wem ich da gerade für sein Kommen dankte, es waren einfach viel zu viele ... unvorstellbar was passiert wäre wenn Axilla es zugelassen hätte das ich alle bedeutenden Leute einlade ... einmal hatte ich sogar schon fast einem der besser angezogenen Haussklaven danken wollen, hatte mich dann aber noch rechtzeitig geschickt in eine Ermanung zur Körperhaltung des Thrakiers gerettet ...


    Axilla war einfach großartig, sie schien alles im Griff zu haben und das wo sie doch ständig an ihren Fähigkeiten als Gastgeberin zweifelte ... ich errinnerte mich an unser erstes gemeinsames Essen zurück, in der Casa Iunia in Alexandria ... damals hatte sie sich auch schon Sorgen deswegen gemacht, doch scheinbar hatte sie mehr von ihrer Tante gelernt als sie sich selbst eingestand ...


    "Du machst das großartig! Nur noch ein paar Mal durchhalten dann haben wir es auch schon geschafft!"


    flüsterte ich ihr ins Ohr während wir gerade zwei weiteren Gästen zulächelten die ich nicht einmal kannte ...

  • Wo auch immer der jetzt hergekommen war – und wie er es geschafft hatte, sich an der Wand entlang zu drücken, um irgendwie von hinten an Axilla zu kommen – sie erschrak, als Agrippa ihr auf die Schulter tippte. Mit einem leichten “Huch?!“ drehte sie sich zu dem Vetter ihres Mannes um und rettete ihren entgleisten Gesichtsausdruck in ein angestrengtes Lächeln. “Pompeius Agrippa. Wie... schön, dass du auch kommen konntest. Dein Optio Decimus Massa hatte mir schon gesagt, dass du kommen konntest. Sehr freundlich von deinem Präfekten, nicht?“ Axilla redete einfach drauf los, zum einen, um ihren Schreck zu überspielen, zum anderen, um nicht in Gefahr zu geraten, vor ihren Gästen einen unhöflichen Ausrutscher zu haben – indem sie sich beispielsweise anfing zu kratzen, um den plötzlich aufkommenden Kribbeln entgegenzusteuern.
    “Schau mal, Imperiosus, dein Vetter ist da, schob sie jetzt hab ihren Mann zwischen sich und seinen Vetter, um damit auch ein wenig aus der Pflicht zu kommen, allzu nahe bei ihm zu stehen. Das Gespräch über seine Läuse saß einfach zu tief.

  • Als Axilla ihn sah, legte sich ein trauriges Lächeln auf ihre Züge. Eigentlich redete sie gerade mit... wer war das eigentlich? Oh, Iuventius Murcus, der Director des Ludus Dacicus. Es waren so viele inzwischen, dass sie gar nicht mehr so genau hinsah.
    Sie verabschiedete den Ritter noch freundlich mit einer Floskel und begrüßte auch die nächsten Gäste mit Worten, die sich langsam schon nach Automatismen anhörten, und sah immer wieder an ihnen vorbei, als müsse sie sich überzeugen, dass sie wirklich sah, was sie sah. Sie hätte ja nicht gedacht, dass er kommen würde.
    Als er dann schließlich vor ihr stand, fühlte sich Axilla irgendwie seltsam verletzlich und fehl am Platz. Als sollte sie eigentlich wo ganz anderes sein, jemand anderes sein. Aber jetzt war sie hier, an der Seite von Imperiosus, um seine Frau zu werden, eine wahre, römische Matrone – oder zumindest fast.
    “Salve, Flaccus. Ich hatte befürchtet, du kommst nicht“, sagte sie, weil ihr nichts besseres einfiel. Und es war wahr. Er hatte ihr nicht mehr geschrieben, nicht mehr mit ihr gesprochen. Im Grunde hatte sie seit einem Jahr nichts mehr von ihm gehört, wenn nicht länger. Sie hatte, als sie auch diesmal keine Antwort erhalten hatte, einfach angenommen, dass sie auch keine weitere bekommen würde und das, was auch immer zwischen ihnen jemals gewesen war, sich einfach aufgelöst hatte und verschwunden war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, von ihrer Befürchtung enttäuscht zu werden.

  • So langsam aber sicher ebbte der Strom an Gratulanten ab. Axilla hoffte, dass die von den Sklaven in den letzten tagen aufgestellten Klinen und Korbstühle auch wirklich reichen würden, um später alle verköstigen zu können. Axilla wusste nicht, wann zuletzt so viele Leute in der Casa Iunia gewesen waren!
    Oder halt nein, eigentlich wusste sie es. Das war bei dieser unsäglichen Doppelhochzeit gewesen. Und davor bei den Ludi Romani vor einigen Jahren. Aber beides war schon einige Zeit her, und bei beiden Sachen hatte Axilla nicht das geringste damit zu tun gehabt. Folglich hatte sie sich auch nie über Klinen und Korbstühle den Kopf zerbrechen müssen.


    Aber gerade, als ihre Gedanken schon gänzlich abzudriften drohten, stand dann doch jemand vor ihr, der schlagartig ihre Aufmerksamkeit bekam: Ihre Cousine Serrana. “Serrana“, begrüßte Axilla ihre Cousine und versuchte, es nicht zu kühl klingen zu lassen. Das 'Ah, du lebst also doch noch. Hab ich doch gleich gesagt!' verkniff sie sich, obwohl es ihr auf der Zunge lag. Das letzte Gespräch der beiden Frauen war ja nur um dieses eine Thema gegangen, dass Serrana überzeugt davon war, die Geburt ihrer Kinder nicht zu überleben. Das war jetzt schon eine ganze Zeit lang her. Und seit Axilla dann wütend gegangen und ihre Cousine allein gelassen hatte, hatten sie sich nicht mehr wirklich unterhalten. Wobei... bei Archias Tod? War der vorher oder nachher? Axilla wusste es nicht mehr. Es gab da einige Tage zu dieser Zeit, die sich nur um das Thema Tod gedreht hatten.
    “Senator Germanicus“, begrüßte sie dann auch gleich den zweiten im Bunde mit einem nach der ganzen Zeit schon einstudierten Lächeln. “Ich bin sehr froh, dass ihr beide heute hier seid, um mit uns zu feiern.“ Das war sogar sowas ähnliches wie wahr. Axilla wollte zumindest nach außen sehr gerne die Einigkeit der Gens Iunia zeigen, und da hätte es seltsam ausgesehen, wenn ihre Cousine gefehlt hätte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!