Ein Onkel und seine Nichte - das Kennenlernen

  • Der Tag der Rückreise nach Ostia nach seinem Besuch der Casa Iulia. Dives' Weg führte jedoch zunächst über das Forum, um noch einmal letzte Neuigkeiten aufschnappen zu können. Aber auch der Weg in die Taverna Apicia durfte dabei natürlich nicht ausbleiben.


    | Antinoos
    CURSOR ET CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES


    "Aus dem Weg!", schubste Antinoos einen nach Bettler aussehenden Mann aus dem Weg und bahnte Dives damit den Weg in die alles andere als leere Taverne. Der arme Tropf hatte den iulischen Leibwächter auf seinem Weg nach draußen angerempelt.


    | Aglaopes
    MEDICUS ET SCRIBA PERSONALIS, NOMENCLATOR ET PAEDAGOGUS A.D. - MARCUS IULIUS DIVES


    "Es ist voll hier.", stellte Aglaopes fest und erntete dementsprechend einen genervten Blick von Dives. Das sah jener schließlich auch selbst. Schnell scannte der Sklave den Raum und fügte sogleich hinzu: "Wie wäre es mit dem Tisch dort drüben?"


    Dives nickte und die drei schlugen sich bis zu jenem Tisch durch. Kein Tisch war zu dieser Zeit vollkommen leer, hier gab es noch drei Plätze und zudem schienen die Leute nicht keinesfalls so abgebrochen, wie an manch anderem. So trat Dives neben Antinoos hervor und wandte sich an die dunkelbrünette, elegant aufgemachte, junge Dame:


    "Bitte verzeih die Störung, aber sind die drei Plätze hier noch frei?"


    Sim-Off:

    zumindest anfangs reserviert

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein Marktbesuch war für mich immer sehr anstrengend. Sich zwischen dieser bunten und lärmenden Menge, die sich auf dem Marktplatz um die Stände drängte, zu bewegen, war für mich eine Herausforderung! Makitros versuchte zwar etwas Distanz für mich zu schaffen, aber sogar ihm gelang es nicht immer. Schließlich haben wir doch gut eingekauft und die Körbe waren voll. Danach blieb ich noch eine kurze Zeit am Luxuswarenstand verweilen und kaufte mir ein schönes Tuch aus reiner ägyptischer Seide.


    Bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten, wollte ich mir eine kleine Erfrischung gönnen und in der Taverna Apicia waren die besten Orangensäfte serviert.


    Zum Glück fand ich sofort einen freien Tisch, nahm Platz und seufzte erleichtert. Nachdem ich nun meinen Saft bekommen habe, trank ich ein paar Schlückchen, entspannte mich und versank in meinen Gedanken.


    Diese Ruhe dauerte aber nicht lange, denn plötzlich standen drei Männer vor meinem Tisch und fragten nach freien Plätzen. Ich sah mich um und in der Tat es war kein Platz in der Taverna mehr frei... Der junge Mann, der mich fragte, machte einen vornehmen Eindruck auf mich, die zwei anderen waren aber vermutlich seine Sklaven,


    "Nun, für Dich ja, wenn es sein muss, aber nicht für Deine Sklaven... , mein Sklave wartet auch draußen..."


    Dabei zuckte ich die Schultern und trank weiterhin genüsslich meinen Saft.

  • "Ich danke vielmals.", antwortete Dives. Er bedeutete seinen beiden Begleitern sich dem Wunsch der jungen Frau entsprechend vom Tisch zu entfernen. Allerdings hielt der Iulier es für sinnvoller, dass sie durchaus noch Sichtkontakt zu ihm hatten. Wozu hatte er schließlich einen Leibwächter, wenn der ihn im vielleicht entscheidenen Augenblick nicht im Auge hatte? Nein, die beiden blieben im Inneren, nahmen ihre Stehplätze etwas ab des Tisches ein, an den sich Dives nun möglichst galant setzte, und kauften mit einigen Münzen, die ihnen ihr dominus noch in die Hände gedrückt hatte, etwas Trinkbares.


    Ja, vielleicht war der Iulier manchmal (oder auch öfter) einfach zu nett zu den beiden. Aber sei es drum. So schnell würde er diese Angewohnheit nicht abstellen, hatte er doch durchaus auch positive Erfahrungen damit gemacht.


    "Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört.", begann Dives ein Gespräch.
    "Mein Name ist Iulius, Iulius Dives.", stellte er sich der Unbekannten ganz allgemein und freundlich vor. Er war ein redseliger Mensch... manchmal... häufiger. Wie dem auch war, wollte er hier ganz sicher nicht nur stumm sitzen. Das wäre schließlich genau das Gegenteil seiner Intention, mit der er die Taverne betreten hatte. Anschließend versuchte Dives eine Bedienung heranzuwinken, die jedoch - auch ob der Anzahl der Gäste - noch ein ganzes Weilchen auf sich warten lassen würde.

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  • Anscheinend war ich doch zu lange auf Reisen, hatten sich die Sitten in Rom so verändert, dass die Sklaven einfach so mit ihren Herren an einem Tisch saßen und speisten?


    Wir hatten doch keine Saturnalien im April ... Ich seufzte und schüttelte leicht den Kopf, sagte aber nichts, denn der junge Mann hat die Sklaven vom Tisch entfernt, was mir nur Recht war. Nun konnte ich aufatmen und sah meinen Tischnachbarn genauer an, der ein freundlicher Mensch zu sein schien,


    "Aber nein, Du hast mich nicht gestört ..." sagte ich auch freundlich, obwohl er mich sehr wohl gestört hat...


    "Ein Iulier bist Du? ... Ich kenne Lucius Iulius Centho sehr gut, ist er vielleicht Dein Onkel? Er wohnte in meinem Haus zur Miete. Es blieb für mich ein Geheimnis, warum er bei mir die Wohnung mietete, wo wir in Rom doch eine schöne Casa Iulia haben... Aber er bezahlte pünktlich die Miete, und ich stelle nicht gerne Fragen... . Ach ja, ich heiße Severa, ... Sergia Severa ", erwiderte ich seine Vorstellung und blickte mit einem gewissen Stolz zu dem Mann auf.

  • Dass die nette junge Frau ihn bezüglich der Sörung anlog, blieb dem Iulier verborgen. Er war eben nur ein Mann - dazu mit Frau allgemein unerfahren. Wie sollte er da eventuelle Anzeichen für das höfliche Flunkern einer Frau erkennen? Unmöglich...
    Also freute sich Dives, dass er offenbar nicht gestört hatte, hörte weiter zu und plauderte dann weiter:


    "Du kennst Lucius... den Senator und Augur Lucius Iulius Centho?" Dives war überrascht und gleichsam erstaunt. Wie klein die Welt doch manchmal war!
    "Nein, nicht mein Onkel, aber mein etwas älterer Cousin ersten Grades." Dass die beiden über ihre Väter verwandt waren, musste Dives wohl kaum extra erwähnen, da schließlich beide Männer Iulier waren.


    "Er wohnte bei dir? Das wusste ich garnicht. Ach, hätte ich ihn nicht erst vor zwei Jahren kennengelernt, als ich nach Roma zurückgekehrt bin, dann hätte er sicherlich auch bei den Verwandten meiner mittlerweile verstorbenen Mutter Octavia unterkommen können. Ihr Vater war der berühmte Censorier Cicero Octavius Anton, mein Großvater." Ja, das war wahrscheinlich der berühmteste Vorfahr Dives'. Und so war der Iulier nicht minder stolz. Dennoch nickte er anerkennend, als die Sergia ihren Namen nannte.
    "Ein schöner Name... Sergia Severa... Die Alliteration ist wirklich hübsch. Ganz wie die Trägerin des Namens.", versuchte sich Dives in einem wohl eher platten Kompliment.
    "Aber sag, bist du wirklich so ernst und streng?", meinte der Iulier wenig ernst und hoffte, dass er im Folgenden auch nicht eines Besseren belehrt werden würde.

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  • Inzwischen habe ich mir einen zweiten Becher Orangensaft bestellt und hörte nebenbei dem Iulier zu, der ununterbrochen redete und redete... . Auf seinen Großvater schien Dives mächtig stolz zu sein ... Und erläuterte mir auch noch dabei über seine Verwandtschaft mit Iulius Centho... . Über den könnte ich auch was erzählen, aber Diskretion gehört zu einer vertrauensvollen und seriösen Geschäftsbeziehung und die habe ich mit allen meinen Mietern. 8)


    "Es tut mir leid mit Deiner Mutter ... . Aber natürlich kenne ich Deinen Cousin, ein sehr vornehmer Herr ... . Grüße ihn von mir, wenn Du ihn siehst. "


    Bei seinem Kompliment lächelte ich in mich hinein, betrachtete eine Weile meinen Saft, der eben serviert wurde und nahm einen großen Schluck,


    "Danke Dir, Iulius Dives, Dein Name ist auch sehr schön ... , ob ich ernst und streng bin?... Es steht Dir frei, das herauszufinden..."


    Dabei schaute ich ihm direkt in die Augen und schenkte ihm ein undefinierbares Lächeln ...


    "Aber erzähl mir, was machst Du sonst, außer mit Deinen Sklaven auf dem Markt spazieren zu gehen?"

  • Das war eben Marcus von den Iuliern, der nicht umsonst den Cognomen Dives trug. Schon in jüngsten Kindestagen brabbelte er tagaus tagein viel zugegebenermaßen Unverständliches. Da bekam er den sonst für finanzielen Reichtum üblichen Spitznamen, der ihn als 'reich an Worten' bezeichnen sollte, was selbstredenend noch lange nichts über die Qualität seiner Worte aussagte.


    "Ich danke dir für dein Beileid.", meinte Dives mit freundlichem Lächeln und einem leichten Nicken. Mittlerweile war er jedoch darüber hinweg gekommen - zumindest solange er nur so oberflächlich über das Thema Eltern sprach.


    "Gerne werde ich ihm deine Grüße ausrichten.", sprach der Iulier dann. Centho würde sich bestimmt freuen, hoffte Dives. Dann könnte er auch gleich mal nachfragen, was es mit dieser Mietsache auf sich gehabt hatte. Dass die Sergia nicht weiter darauf eingehen wollte, schien offensichtlich, da sie kein weiteres Wort dazu verlor. Nichteinmal zu Octavius Anton sagte sie etwas. Da kam ihm noch ein ganz anderer Gedanke:
    "Dabei fällt mir ein, dass eine der Schwestern meiner Mutter mit einem Sergier verwandt war." Dives überlegte einen kurzen Moment. Aber der genaue Name wollte ihm nicht einfallen. Aglaopes hätte ihm da sicherlich weiterhelfen können, aber er stand ja abseits des Tisches und es wäre wohl einer Beleidigung gleich gekommen, wenn Dives den Sklaven nun wieder heran holen ließe. So beließ er es einfach bei diesen allgemeinen Worten. Es war ja auch keinesfalls sicher, dass die Sergia diesen einen Sergius überhaupt kannte, geschweige denn mit ihm in irgendeiner Weise verwandt war.


    Dives hatte das Gefühl, dass seine Wangen leicht warm wurden und folglich eine leichte rötliche Färbung bekamen. Statt etwas zu erwiedern blickte er unsicher auf den Tisch, an dem er saß. Hätte er seinen Becher Traubensaft schon vor sich, den er bestellt hatte, als auch die Sergia ihre weitere Bestellung aufgegeben hatte, dann hätte er sich nun nippend hinter diesem Becher verkrochen. Stattdessen musste der ausweichende Blick nun aber reichen, um seine Verunsicherung zu verbergen. Allerdings wäre er bei diesem Versuch eher weniger erfolgreich, da es mit seiner praktischen Übung auf diesem Gebiet nicht sehr weit war.


    "In jedem Fall ist mir deine Gesellschaft eine Freude und einer der wenigen Lichtblicke, die dieser Tag wohl für mich bereithalten wird.", wich Dives aus. Hätte er sagen sollen, dass sie ihm keinesfalls ernst und streng vorkam? Oder hätte er die Unwahrheit sagen sollen, weil... weil sie vielleicht ernst und streng wirken wollte? Nein, lieber blieb der Iulier da unkonkret, um die Gefahr möglicher Fettnäpfchen so gering wie möglich zu halten. Zumindest hoffte er, dass er das damit tat, denn auch das Nicht-Festlegen könnte ja ungewollt zu einem Fettnäpfchen interpretiert werden. Lieber nicht weiter darüber nachdenken, beschloss er.


    "Denn ich werde heute noch nach Ostia weiterreisen, wo ich dann an meinem weiteren politischen Vorankommen arbeiten werde. Nach meiner dortigen Quaestur steht nun der Weg in den Ordo Decurionum auf meinem Programm.", griff er den vorherigen Gedanken auf, um die Frage der Sergia grob zu beantworten.
    "Und wie füllst du deine Tage?", fragte Dives mit einem Lächeln und ohne jeden Unterton oder Hintergedanken. Natürlich hoffte er darauf, Severa damit vielleicht etwas besser kennenzulernen und beispielsweise herauszuhören, ob sie verheiratet war oder nicht. Erst gestern abend hatte er seinem Cousin Centho ja versprochen, dass er Augen und Ohren diesbezüglich offen hielt.

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  • Anscheinend habe ich Dives, entweder mit meinem Kompliment oder mit meinen Fragen, oder warum auch immer, aber auf jeden Fall ohne Absicht, in Verlegenheit gebracht.


    Ein leichtes Erröten zeichnete Dives Gesicht, dabei sah er sehr süß aus, so da ich leicht in mich hinein lächeln musste, ohne ihn dabei direkt anzusehen, damit er sich nicht noch mehr verlegen fühlte... Als er dann über die Schwester seiner Mutter und einem Sergier sprach, hörte ich ihm aufmerksam zu, trank langsam noch einen Schluck und blickte den jungen Mann fragend an, eine kleine Überraschung versuchte ich zu verbergen. Der Gedanke, dass wir miteinander Verwandt sein könnten, amüsierte mich köstlich ...


    "Nein, davon weiß ich nicht, wie heißt denn Deine Tante, ich meine, die Schwester Deiner Mutter? Dein Cousin Centho hat nie etwas davon erwähnt..."


    Ich zuckte unwillkürlich mit den Schultern und seufzte laut, dann sah ich plötzlich Makitros, der seinen wirren Kopf durch die Tür steckte, die er nur einen Spalt breit öffnete und mir auf die Körbe zeigte..., ich nickte kurz und widmete mich dann wieder dem jungen Mann zu,


    "Nun ja, Iulius Dives, es ist mir auch eine Freude, mich mit Dir zu unterhalten, aber ich muss jetzt nach Hause, sonst werden meine Einkäufe verloren gehen, bei der Hitze da draußen..."


    Einen Augenblick dachte ich noch nach und lächelte Dives freundlich an,


    "Oh, meine Tage sind immer vollkommen ausgefüllt, ich habe nie Langeweile...Es freut mich aber zu hören, dass Du an Deiner politischen Karriere weiter arbeiten möchtest, aber wenn Du mal wieder in Rom bist, dann kannst Du mich vielleicht besuchen, die Casa Sergia ist leicht zu finden, sie liegt an der Via Nomentana am Fuße des Quirinal... Da werden wir beide das Familienarchiv der Gens Sergia grundsätzlich untersuchen, um festzustellen, wer mit wem verwandt ist... , was sagst Du dazu?..."


    Fragte ich und stand auf, bereit die Taverna und den netten Mann zu verlassen.

  • Es dauerte und dauerte und dauerte... Aber die Farbe wollte und wollte einfach nicht aus dem Gesicht des Iuliers verschwinden. Da blieb ihm wohl nicht mehr, als schlicht zu versuchen dies so mehr oder minder geschickt zu überspielen. Seine Anspannung wurde größer.
    'Bloß nichts Falsches sagen... Denk an die Worte deines Cousins!', ermahnte er sich gedanklich selbst. Im Gegensatz zu Severa ging Dives nämlich ersteinmal nicht davon aus, dass sie miteinander verwandt waren. Vielleicht maximal über die angesprochene Verbinung in irgendeiner Weise an-verwandt, aber nicht verwandt. Und wenn Centho bei ihr sogar einige Zeit gewohnt hatte, dann wäre sie sicherlich keine schlechte Partie und er würde sich bestimmt freuen, wenn Dives sich seinen Rat so schnell zu Herzen genommen haben würde!


    "Puh..." Er machte große Augen und ging in sich auf der Suche nach einem Namen. Da bemerkte er auch garnicht so recht, dass Severa sich in der Zwischenzeit mit einem anderen Mann verständigte. Wie hieß die Tante?
    "... Octavia... Ter..till..tull... Tertulla!" Genau! Oder doch nicht? Nur für den Bruchteil eines Augenblicks war sich der Iulier da sicher. Dann kehrte die Unsicherheit zurück und mit ihr verstärkte sich auch wieder die rote Farbe in Dives' Gesicht. Und plötzlich wollte die Sergia los! Bei Iuno hatte er sich wirklich so schrecklich geben? Dann würde er seinem Cousin Centho wohl doch nicht in allzu naher Zukunft von diesem Zusammentreffen berichten.
    "Hmhm.", nickte Dives ohne den Mund aufzumachen und etwas zu sagen. Sein Blick sprach für ihn und sagte, dass es ihm Leid tat. Er war nun schon etwas geknickt ob dieser Lage, in der er sich hier gerade wiederfand. Und auf einmal schien es fast so, als hätte Severa ihn auch ohne Worte verstanden: Sie lächelte ihn freundlich an! Dann hätte er vielleicht doch noch eine Chance...


    "Gerne, ja. Dann haben wir also ein.." 'Date!' "..ne Verabredung." Ja, das klang doch besser. Nicht dass sie doch noch verheiratet war, obwohl sich nichts Derartiges aus ihren Worten heraushören ließ. Aber besser er wäre trotzdem erstmal etwas vorsichtiger. Auch er erhob sich zum Abschied.
    "Ich werde sehen, dass ich es in nahe Zukunft mal wieder einrichten kann nach Roma zu reisen." Hörte sich bestimmt nicht gerade optimal an, aber Dives bemühte sich.


    Dann schlichen dem Iulier einige Gedanken in den Kopf:
    'Nein, streng ist sie wirklich nicht. Aber trotzdem so... Sie kann sich durchsetzen... gegen mich... Vielleicht sollte ich doch besser hoffen, dass wir richtig miteinander verwandt sind?' Darüber würde er grübeln, wenn sie die Taverne verlassen haben würde. Er ahnte noch nicht, was in einigen Tagen, am 1. Aprilis passieren würde und welche enormen Auswirkungen es auf ihn hätte...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Vom Forum kommend, betrat Macro die größte Taverne, die ihm ins Auge fiel. Es duftete nach frischem Brot, Fleischstreifen lagen wie zu ihrer Begrüßung auf einem der vorderen Tische, an dem ein fetter Mann speiste. Macros Spucke lief im Mund zusammen und er musste schlucken.


    Obwohl er sich im Normalfall einen Platz abseits gesucht hätte, wählte er heute einen Tisch mitten im Raum. Von hier aus konnten sie ihre Ohren in alle Richtungen aufstellen und es gab die Chance, auch wirklich etwas zu verstehen und nicht nur zu hören. Macro setzte sich mit dem Blick Richtung Tür und wartete, bis Linos saß.


    "Auf was hast du Appetit?" Er platzierte den Lederbeutel auf dem Tisch, vielleicht ließ er die Bedienung schneller laufen, denn sein Magen knurrte.
    "Weißt du, was ich nicht verstehe?" Er beugte sich zu Linos, um flüstern zu können. "Ich habe auf dem Forum Anschläge gesehen, die zu Feierlichkeiten eingeladen haben. Wieso wird gerade jetzt so viel in Rom gefeiert?"

  • Was war das? Macro mittendrin, damit hätte ich nun nicht gerechnet. Ich persönlich hätte lieber am Rand gesessen um alles im Blick zu haben oder aber in der Nähe von einer in meinen Augen interessanten, Gesprächsrunde.
    Zögernd, überlegend ob Macro gegenüber, damit ich den anderen Teil der Taverne im Blick hatte oder neben ihm damit ich auch einen Blick zur Türe werfen konnte, setzte ich mich dann doch gegenüber von Macro. Sollte Gefahr von der Türe drohen würde Macro mich schon warnen.


    „Ja gute Frage, natürlich auf das Fleisch was hier so herrlich duftet.“ War das schön, Essen nach Wunsch, nicht die übliche Hausmannskost, besonders nicht die von Germanien, gut seit Morrigan da war, hatte sich ihre Verpflegung wesentlich verbessert, aber so war es doch was ganz anderes. Die Tavernen besuche fehlten mir sowieso seit meinem Sklaventum.


    „Das mit den Feierlichkeiten muss du so verstehen. Der größte Teil der Römer weiß doch gar nicht was alles gesehen ist. Sie wissen der Kaiser und sein Sohn ist tot, sie wurden ermordet und die Schuldigen wurden angeblich gefunden.“ Soviel hatte ich jetzt von dem was Felix, am Abend vorher, gesagt hatte herausgehört. „Diese Feierlichkeiten dienen jetzt dazu das Volk zu beruhigen, ihm zu zeigen es wäre alles in Ordnung. Bestimmt tritt der Kaiser mit viel Pomp und viel Kleingeld auf. So streut man Sand in die Augen und kauft sich Beliebtheit. Bestimmt gibt es bald auch noch Spiele. Brot und Spiele zerstreuen ebenso die letzten Zweifel.
    Dicht an Macro herangerückt, hatte ich ihm leise geantwortet.


    Wieder auf Abstand von Macro schaute ich mich mit unverhohlener Neugier um. Ich war in der Annahme, wenn ich hier auf Duckmäuser machte, würde man mich mehr beachten, also versuchte ich eher normal zu wirken. „Wo warst du heute Morgen? Ich habe auf dich beim Frühstück gewartet. Solch ein reichliches hatte ich schon sehr lange nicht mehr.“ Dieses Gesprächsthema schien mir belanglos und unverfänglich genug für die Taverne. Ein wenig leiser fügte ich hinzu: „Ich habe mir überlegt, vielleicht ein Mal bei der Kaserne nach zu fragen, ob er noch da ist oder versetzt wurde. Was meinst du?“

  • Das Paar, sofern es sich überhaupt um ein Paar neben ihnen handelte, erwies sich als uninteressant, also wandte Macro seine gesamte Aufmerksamkeit Linos zu. Er winkte nach einer Bedienung, weil er großen Hunger verspürte und nicht länger warten wollte.


    "Drei Portionen Fleisch, drei Brotstücke, zweimal Wasser", er blickte zu Linos, "du trinkst doch auch Wasser, oder? Jedenfalls noch Käse, zwei Eier, Gebäck, drei Würste und eine große Portion Obst. Ja, das sollte reichen."
    Als die Bedienung in der Küche verschwand, lehnte sich Macro zu Linos. "Ist doch in Ordnung für dich, wenn ich doppelte Portionen esse. Ich brauche einfach mehr. Und ich habe heute noch nicht gefrühstückt." Er zuckte entschuldigend die Schulter und rutschte übergangslos ins nächste Thema. Auf die Erklärung zu den vielen Feierlichkeiten ging er nicht mehr ein, sie leuchtete ihm ein.


    "Statt zu frühstücken, habe ich heimlich ein paar Zimmer in der Villa durchgekämmt. Ich habe gedacht, ich finde ein paar Hinweise. Naja, ich war auch in Morrigans Zimmer. Hab halt gedacht, ich würde was über diesen Heini finden. Denn ich habe mir gedacht, wir sollten eben nicht zu der Kaserne gehen. Das fällt doch jedem Idioten auf, das was nicht stimmt. Ist ja nicht irgendeine Kaserne, das ist doch diese Kaiserschutzmannschaft. Oder willst du das etwa machen?" Macros Augen vergrößerten sich. "Ich jedenfalls nicht. Vielleicht sollten wir doch den Felix einschalten. Wir könnten doch sagen, Menecrates wünscht, dass sein Klient zur Salutatio bei ihm erscheinen soll, und wir nutzen dann die Chance und reden abseits mit ihm."

  • Da ich am Morgen ein reichliches Frühstück hatte, verkniff ich mir einen Kommentar wie. du muss nicht denken, dass du den großen Hunger auf Grund deiner Körpergröße für dich reserviert hast. Ein nicken war meine einzige Antwort.
    „Eine gute Idee mit den Zimmern untersuchen, doch dass dort nichts zu finden war, konnte man sich doch denken, oder?“ Armer Macro wie litt er noch immer unter Morrigans frühere Beziehung zu dem Klienten. Das ich mitbekommen hatte, dass die beiden einen anderen Treffpunkt als die Villa hatten, verschwieg ich. Außerdem wären beide nicht so dumm etwas belastendes in der Villa zu lassen.
    Natürlich hatte Macro recht mit seiner Bemerkung zu meinem Besuch der Kaserne. Doch in meinem Innersten sträubte sich etwas gewaltig dagegen Felix mit einzubeziehen. Nicht das er uns verraten würde. Nein seine Impulsivität war es, die mich störte. Er hatte sich in meinen Augen nicht unter Kontrolle. Er palaverte gleich herum. Wie konnte er so in der Gegenwart der Sklaven über den Kaiser und der politischen Situation reden. Nach wie vor machte ich mir Sorgen über seine Gedankenlosigkeit. Er redete über Sachen die selbst Macro und ich nicht mit bekommen hatten, als wäre es die Wirklichkeit.
    So mit meinen Gedanken beschäftigt wiegte ich den Kopf hin und her.
    Doch um weiter zu kommen musste es wohl sein. Dann nickte ich, mir war ein Gedanke gekommen.
    „Gut dann aber nur so wie ich es jetzt vorschlage. Du gibst ihm das Schreiben und sprichst mit ihm. Ja ich weiß, ich sollte es machen. Doch ich glaube, wenn du es machst, hat es ein anderes Gewicht. Du bist für ihn eher die unbekannte Größe. Außerdem werde ich mich in der Zeit um die anderen Sklaven, besonders um den Neuen kümmern. Genau, so machen wir es.“

  • Dass das Gespräch mit Felix an ihm hängenbleiben würde, hatte Macro bei seiner Planung nicht berücksichtigt. Er murrte daher zunächst, fügte sich aber schnell in sein Schicksal, weil er sich keine andere Lösung vorstellen konnte. Gleich nach ihrem Tavernenbesuch wollte er das Vorhaben umsetzen, weil er dann in bester Verfassung war und das Unangenheme schnell hinter sich bringen wollte. rein ins Wasser und schwimmen fühlte sich besser an als lange am Rand stehen und alle Eventualitäten ausmalen, die schief gehen konnten.


    "Bete für mich, dass die Atmosphäre eine besser sein wird als die von gestern Abend", raunte er Linos zu. Auf die Idee, dass Linos womöglich zu den falschen Göttern beten würde, kam Macro nicht. Er kannte keine Alternativgötter.


    Den Brief seines Herrn trug er immer bei sich, auch jetzt. Das Schreiben mochte schon mehrere Knicke und Dellen aufweisen, weil Macro es am Körper trug und er fingerte an ihm herum, was seine Nervosität verriet. Dann kam aber das bestellte Essen und der Fleischduft kroch in seine Nase. Macro atmete tief ein, griff zu und biss ab.


    "Na los, dann lass es dir schmecken", sagte er mit vollem Mund.
    Als er heruntergeschluckt hatte, durchkreuzte eine Frage das Vorhaben weiterzuessen.


    "Hast du denn in der Küche beim Frühstück jemand getroffen und was Spannendes erfahren?"

  • Trotz des guten und reichhaltigen Frühstücks, welches ich mir selber zusammengesucht hatte, merkte ich, Hunger hatte ich doch schon wieder. So widmete ich zunächst dem Essen und zeigt Macro an ich müsse erst meinen Mund leeren. Spülte den Rest mit einem Schluck Wasser runter, bevor ich Macro kurz informierte. „Was heißt interessant, es war der Neue anwesend. Er ist Grieche, sein Name ist Anaxander, will Anax genannt werden und ist sehr neugierig. Er versuchte immer wieder zu erfahren warum wir nach Rom gekommen sind. Mir wurde schon fast schwindelig, von lauter im Kreise drehen“, grinste ich. „Ich vermute fast, er wird uns mit Argusaugen beobachten. Sollte er dir auf dem Weg zu Felix in die Quere kommen, schicke ihn zu mir in die Küche. Nachdem ich mir einen neuen Fleischstreifen zu Gemüte geführt hatte, sah ich Macro an, ich vermutete, dass es ihm nicht passte das er alleine zu Felix sollte.
    „Ich weiß, dir gefällt es bestimmt nicht, dass du alleine zu Felix sollst, glaub mir es ist das Beste und du bist der Beste dafür.“

  • Mit Ungeduld wartete Macro darauf, dass Linos endlich herunterschluckte. dabei vergaß er selbst das Essen.


    "Ich? Der Beste?" Macro musste lachen, dann stutzte er. "Meinst du wirklich?", fragte er nach, weil sich das Vertrauen und Linos' Glaube an ihn gut anfühlten. Die Bestätigung kurbelte seinen Geist an und während er ein Würstchen in den Mund stopfte, führte er gedanklich bereits Dialoge, in denen er sehr klug wirkte und Felix wie ein Schulbub aussah.


    "In Ordnung, ich schicke den Anax zu dir. Ähm, bist du eigentlich immer in der Küche zu finden?" Macro schüttelte den Kopf. "Du wirst noch einmal fett werden", prophezeite er. "Jedenfalls", er biss erneut ab, "der Besuch bei der Kaserne ist gestrichen, stimmt's? Und du unternimmst nichts ohne mich. Ich jedenfalls werde dir sofort berichten, wie das Gespräch gelaufen war. In der Küche?"


    Macro spürte Unruhe aufkommen. Er stopfte sich mehrere Bissen zugleich in den Mund und packte sich einen Teil des Essens in ein Leinentuch. "Was dagegen, wenn ich schon gehe? Geld lass ich dir hier."

  • „Denkst du in so einer wichtigen Angelegenheit, würde ich etwas sagen woran ich selber nicht glaube? Aber wegen meinem Gewicht, brauchst du dir nun wirklich keine Sorgen zu machen, so wie mich alle herumscheuchen kann ich gar nicht fett werden. Nein im Ernst mein Lieblingsplatz ist im Garten. Hinten an der Nordwand ist eine Nische, verborgen von Gebüsch. Ich wollte dir wieso vorschlagen, dass wenn wir uns am Tage absprechen wollen, uns lieber dort treffen. In die Küche gehe ich nur gerne, weil dort der Sammelpunkt der Sklaven ist. Möchte man etwas aus dem Hause erfahren, so ist dort der beste Platz dafür.“


    Nun war ich etwas verwirrt, schaute auf den Tisch, sah wie Macro, kaum dass er seine Frage ausgesprochen hatte, den Rest Essen einpackte. Er wirkte irgendwie nervös. „Du rennst aber jetzt nicht wie ein Irrer zu Felix, oder? Denk bitte daran ich muss den Anax festhalten können. Jaaaa und ich beeile mich auch.“
    Schade war es schon, dass ich so schnell den Stadtbesuch beenden musste. Wer konnte schon wissen wann ich wieder dazu kam?

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