[Vor den Toren] Jagt den Winter aus dem Land...

  • Zitat

    Original von Aurelius Lupus, Petronius Crispus, Sicca Magonidas und Petronia Octavena


    Nachdem Witjon das allgemeine Gesprächsthema eigentlich in eine etwas heiterere Richtung zu lenken versucht hatte, startete Marcus Petronius Crispus einen ganz anderen Vorgang, der Witjon leider sehr bekannt war. Er wurde in letzter Zeit ebenfalls immer häufiger gefragt, ob beziehungsweise warum er denn nicht verheiratet sei. Erleichtert stellte er daher fest, dass diesmal ausnahmsweise nicht er gefragt wurde, sondern der Aurelius. Was er dagegen überhaupt nicht schön fand war, dass daraufhin die Stimmung abrupt zu kippen begann. Crispus hatte das Gespräch ausgerechnet auf die verstorbene Frau des Senators gelenkt und fing dann auch noch selbst an von seiner toten Gattin zu reden.


    Witjon musste dabei ebenfalls ein Augenrollen unterdrücken, allerdings aus anderen Gründen als die Petronia. Sicca nahm er in diesem Moment mittlerweile schon nur noch als lästiges Beiwerk wahr, das ihn nicht mehr so sehr kümmerte. Ihn selbst hatte sie nämlich offensichtlich von Beginn an nicht als mögliches Ziel anvisiert, weshalb er sich zuungunsten des Senators außer Gefahr wähnte. Deshalb ignorierte Witjon das anmaßende Wimpernklimpern und Blickezuwerfen der magonidischen Tochter konsequent und hörte lieber, was Petronia Octavena zu sagen hatte, denn die junge Frau fand er an diesem Abend wieder einmal wesentlich sympathischer und weniger - oder besser gesagt überhaupt nicht - aufdringlich im Rest zu ihrer restlichen weiblichen Begleitung.


    Und Octavenas Worte waren genau jene, die er selbst nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren so häufig gesagt bekommen hatte, um sie sich daraufhin jahrelang noch gegenüber seiner selbst zu wiederholen. Es waren jene Worte, die ein Witwer hören musste, aber nicht wollte. Jene Worte, die die Trauer nicht linderten, aber die Kraft zum Aufraffen spenden konnten. In Witjons Fall hatte es gereicht. Zum Glück. Und deshalb konnte er in diesem Moment auch ohne überschwängliche Gefühlsduseligkeiten einen Kommentar abgeben, wobei er es natürlich dennoch nicht unterließ eine gewisse Betroffenheit in seinen Blick zu legen.


    "Wohl gesprochen, Petronia", sagte er deshalb und ergänzte: "Ich bedaure euren Verlust, werte Herren, den ich leider nachvollziehen kann." In Mogontiacum war immerhin allseits bekannt, dass Witjon Witwer war, weshalb er diesen Umstand nicht noch einmal konkret herausstellte.
    "Wobei ich in unserem Kreis aber nicht nur Junggesellen erkenne", lenkte er nun lieber schnell das Thema seinerseits von Tod und Trauer auf erfreulichere Dinge. Dabei vermied er im Gegensatz zu Petronius Crispus den Begriff des Junggesellen nicht. Witjon war der Meinung, dass man als Witwer durchaus so bezeichnet werden durfte, war es doch an der Tagesordnung, dass junge Mütter im Wochenbett starben und ebenso junge Ehemänner sich alsbald ohne große Hemmnisse ein neues gebärfreudiges Weib suchten. Wobei Witjon natürlich verstehen konnte, dass mancher römischer Veteran möglicherweise noch in etwas althergebrachten Weltbildern unterrichtet worden war. Aber das waren ja alles auch nur Gedankenspiele...
    Schließlich sprach Witjon Sicca und Octavena dann einfach direkt an: "Sondern doch auch euch beiden jungen Damen. Wie kommt es, dass ihr noch nicht von jungen Männern umworben werdet wie schöne Frauen es verdienen?" Seine Frage war freundlich gemeint und ohne Hintergedanken gestellt, was für den objektiven Betrachter womöglich jedoch einen anderen Anschein erwecken mochte.

  • Nun ging das Gespräch langsam in eine um einigeres interessantere Richtung.
    Wollte der Duccius etwa andeuten, dass er wieder auf Brautschau war? Meritamun hatte ja auch schon damals, als Octavena bei den Magonidinnen zum Essen war, etwas in der Richtung bemerkt, dass das gut möglich sein konnte... Und Octavena selbst käme das ja nur allzu gelegen, schließlich hatte ihr Vater sie ja auch unter anderem zu seinem Vetter geschickt, damit der sie verheiratete. Sie witterte eine Chance, sich bestens zu präsentieren und wollte die auch nicht verstreichen lassen bevor Sicca nun vielleicht auf die Idee kam, sich ein neues 'Opfer' zu suchen und ihr zuvor zu kommen.
    Sie zuckte ein klein wenig mit den Achseln und lächelte geschmeichelt. "Ich fürchte, was mich angeht, hat es sich bisher einfach nicht ergeben. Leider."
    Wie auch? Sie hatten schon immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und ihr Vater hatte seine Heiratspläne für sie immer vor sich her geschoben ohne sie tatsächlich einmal dem einen oder anderen möglichen Heiratskandidaten vorzustellen. Bis sie sich schließlich völlig zerstritten hatten und er sie schließlich fort geschickt hatte.

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    Es wurde nicht besser... nein es wurde schlimmer. Nicht nur das diese ganzen alten, unattraktiven oder gar beides ... naja diese ganzen Troglodyten auch nur über das Wetter und ihre verstorbenen Frauen jammerten... nein auch noch diese "Musterrömerin" Petronia Octavena war ihr. Sicca wusste genau was diese über sie dachte. Sie würdigte der kleinen Schlampe einen kurzen Blick voller Arroganz und Verachtung und wandte sich dann ab.
    Warte Mädchen wenn du mal einen richtigen Mann gehabt hast und dann von deinem Vater an so einen alten Sack mit Schlappschwanz verheiratet wirst. Da wird dir dein Gehabe schon vergehen. Oder in ihrem Fall schien es eher so zu sein das es an diesen Germanen ging.... pah regte sich über sie auf und wird feucht wenn sie an das heiraten von so einem Waldschrat denkt.
    Sie war Punierin... ihre Vorfahren hatten schon über das Mare Internum geherrscht als Rom noch eine kleine Siedlung von Flüchtlingen war. Sie hatte Sicca die Geschichte jedenfalls in Erinnerung und einzig dieser Senator hier war es wert auch sie ... besiegen zu dürfen.
    Ein bisschen tat ihr Vater ihr ja manchmal leid... er gab sich wirklich Mühe aber auch er wollte sie nur verheiraten... etwas wozu Sicca schlicht keine Lust hatte.
    Schon einen reichen Mann zu haben dessen Geld sie verschwenden konnte war schon was feines. Aber zwischen ihre Schenkel wollte sie nur Männer lassen die sie für würdig erachtete und nicht diese die sie würde lassen müssen weil sie "verheiratet" waren. Nein da blieb sie lieber unverheiratet, gab das Geld ihres Vaters aus und schlief mit jedem mit dem sie wollte.


    Sie trat schließlich auf ihren Vater zu und flüsterte diesem ins Ohr das sie sich zurückziehen würde um mal nach Nicaea zu schauen.
    Sie würdigte keinem anderen auch nur noch einen Blick... bis auf einem. Ganz kurz schaute sie den Senator an und ließ dann ihre Augen in Richtung des Stadtores schwenken. Sie hoffte in der kurzen Zeit hatte er in ihren Augen lesen können das sie dort auf ihn warten würde und ihm gerade das Versprechen für eine lange Nacht gegeben hatte.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Nun ging das Gespräch langsam in eine um einigeres interessantere Richtung.
    Sie zuckte ein klein wenig mit den Achseln und lächelte geschmeichelt. "Ich fürchte, was mich angeht, hat es sich bisher einfach nicht ergeben. Leider."
    Wie auch? Sie hatten schon immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und ihr Vater hatte seine Heiratspläne für sie immer vor sich her geschoben ohne sie tatsächlich einmal dem einen oder anderen möglichen Heiratskandidaten vorzustellen. Bis sie sich schließlich völlig zerstritten hatten und er sie schließlich fort geschickt hatte.


    Der alte Petronier sah zwar nicht ganz so sehr nach vorn, wie er das gern gehabt hätte - dafür hatte er Heila zu sehr geliebt - aber inzwischen ging es doch ganz gut. Und gerade schienen die Götter - vielleicht allen voran Flora? - es besonders gut mit ihm zu meinen, denn ausgerechnet Marsus sprach das Heiratsthema an und schien auch an den Damen Interesse zu haben.


    "Aber wir sind schon fleißig am Suchen!"


    fügte er deshalb an und sah von einem zum anderen, als wäre jeder der Anwesenden ein geeigneter Fund.

  • Mathayus nahm das gehen von Sicca hin... er konnte ja schlecht hier eine Diskussion mit seiner ältesten... schwer zu steuernden Tochter beginnen. Ihr Verhalten gefiel ihm aber gar nicht auch das sie den Duumvir so ignorierte. Zum Glück reagierte die Ziehtochter seines Patrons und dessen Plan Octavena mit Marsus zu verheiraten fiel ihm auch gleich wieder ein.
    Mathayus richtete das Wort an den Duccier:
    "Entschuldige das Verhalten meiner Tochter... sie ..äh macht sich ein wenig Sorgen um ihre kleine Schwester. Nicaea ist noch nicht wirklich angekommen hier in Mogontiacum."
    Er schaute kurz Octavena an:
    "Aber die andere junge schöne Dame ist uns ja geblieben. Ich denke die junge Dame ist auch etwas zu bescheiden. Marcus Petronius Crispus mein Patron hat mir berichtet das es schon einige Bewerber gab. Doch bisher war keiner dabei der ihrem Stand, Aussehen und Intelligenz würdig war. Aber das heißt ja nicht das es so weitergehen muss."


    Mathayus überlegte das Römer nicht so sehr auf ewig drumherum reden standen und auch wenn Marsus gebürtiger Germane war, war es vielleicht ähnlich.
    "Wie sieht es denn bei dir aus Marsus... ist deine Trauerzeit vorüber?"

  • Waren hier alle verwitwet? Der Petronier sprach Sextus sein Beileid aus, und auch der Duccier zeigte eindeutige Betroffenheit aufgrund des Todes dessen Ehefrau. Die Petronia versuchte, das Thema etwas aufzulockern, allerdings schaffte sie es nicht, Sextus Verwunderung über die Männer neben ihm damit auszulöschen. Konnte es wahrhaftig sein, dass er, obwohl der Tod seiner Frau scheinbar am frischesten zurücklag, darüber als einziger nicht ernsthaft betroffen war? Sicher, er hatte Nigrina geschätzt, und selbstverständlich wäre es ihm lieber, sie wäre sicher in Tarquinia angekommen. Aber Frauen starben häufig im Verlauf einer Ehe, vor allem bei Geburten. Und es war ja nicht so, als hätte er seine Frau unsterblich geliebt oder so einen Blödsinn. Wobei das bei den anderen Herrschaften ein wenig so klang, als träfe dieser Unfug auf sie sehr wohl zu.


    Sextus mühte sich also darin, nichts davon zu bemerken und war froh, dass das Gespräch ohne eine Bemerkung seinerseits voranging. Und auch über seine äußerst beherrschte Mimik, die ihm nicht entglitt, als er von dem Petronier in einem Zug mit dem Duccier und sogar dem Peregrinus angeblickt wurde, als es um die Frage einer möglichen Ehepartie für dessen Nichte ging. Hier in dieser Provinz war zwar schon vieles geschehen, das Sextus nicht für möglich gehalten hätte, aber dass ein Senator und Patrizier auf eine Stufe mit einem Nichtrömer in Fragen der Heiratspolitik gestellt wurde, das war dann doch jenseits von Gut und Böse.
    Und mindestens ebenso sehr mühte er sich, die Annäherungsversuche und Blicke der älteren Tochter des Magonidas ganz offensichtlich nicht zu bemerken. Ganz eindeutig hatte sich die Frau in den Kopf gesetzt, ihm deutlich zu zeigen, dass sie die heutige Nacht in seinem Bett zu verbringen gedachte. Etwas, das Sextus zumindest nicht kategorisch ausschloss, auch wenn diese Vorgehensweise sehr langweilig war. Man ging ja nicht auf die Jagd, wenn der zu erlegende Bär sich dann schon von sich aus auf den Rücken legte und alle Viere von sich streckte, nur noch darauf wartend, dass man ihm einen Speer in den Leib rammte.


    Lustig fand Sextus da dann schon, dass der Vater sich nun wiederum beim Duccier entschuldigte, statt bei ihm. Fast sollte er ein wenig beleidigt sein, dass nun Valas Verwandter offenbar Ziel aller Aufmerksamkeit war. Auf der anderen Seite war Sextus zu froh darüber, offensichtlich nicht mehr in der Schusslinie potentieller Heiratskandidaten zu sein, als dass er sich darüber beschweren mochte. Sollten die Herrschaften die Petronia ruhig an ihn verschachern – denn dass dies so geschehen sollte, war langsam offensichtlich, so sehr wie das Gespräch gerade in diese Richtung gelenkt wurde.
    “Bei den Germanen unterliegen auch die Männer einer Trauerzeit?“ beteiligte er sich also nur rudimentär an der Unterhaltung, weil ihm diese Sache nicht geläufig war. In Rom war es üblich, dass die Frauen eine Trauerzeit einzuhalten hatten, die je nach Alter des Verstorbenen unterschiedlich lang zu sein hatte. So galt pro gelebtem Jahr eine Trauerzeit von einem Monat, aber nicht mehr als zehn Monate insgesamt, zumindest was Kinder anging. Bei Ehemännern galt sofort diese Höchstfrist. Bezüglich des eigenen Vaters natürlich auch, bei anderen Verwandten gab es einen gewissen Ermessensspielraum, wobei natürlich vor allen Dingen der Schein nach außen gewahrt werden musste, so dass die Trauerzeit dem Stand des Betrauerten angemessen sein sollte. War der eigene Bruder ein kleiner Fleischhändler, war die Trauer sicher schneller vorüber, als wenn man von einem Ritter des Reiches oder einem hohen Magistraten redete. Da wurde von den Frauen erwartet, entsprechend lange verzweifelt und klagend in Trübsal zu verweilen.
    Bei Männern jedoch endete jegliche Trauer für Verwandte oder Schwager jedweder Art mit dem Zeitpunkt der Verbrennung, augenblicklich. Immerhin war Trauern zum einen ein weiblicher Charakterzug und nichts, was einem Mann gut zu Gesicht stand. Ein Mann hatte vernünftig und zielstrebig zu handeln, und nicht in einer Ecke zu sitzen und zu flennen wie ein – nun ja – Weib. Und auf der anderen Seite hatten Männer häufig Magistratsfunktionen oder andere Pflichten, die es zu erfüllen galt, so dass es nicht nur ein positives Beispiel eines Mannes gab, der direkt nach dem Begräbnis des eigenen Sohnes seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen hatte.
    Überhaupt verwirrte die Frage Sextus ein wenig, da für ihn die Trauer eben auch mit einer Absenz von öffentlichen Aufgaben verbunden war, während der Duccius seines Kenntnisstandes nach im letzten Jahr als Magistrat tätig gewesen war. Andererseits hatte er in dieser Provinz schon sehr viel ungewöhnliche Dinge erlebt, die unter zivilisierten Bevölkerungsschichten Roms nicht akzeptabel gewesen wären, da würde ihn dies nun auch nicht weiter wundern.


  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Lustig fand Sextus da dann schon, dass der Vater sich nun wiederum beim Duccier entschuldigte, statt bei ihm. Fast sollte er ein wenig beleidigt sein, dass nun Valas Verwandter offenbar Ziel aller Aufmerksamkeit war. Auf der anderen Seite war Sextus zu froh darüber, offensichtlich nicht mehr in der Schusslinie potentieller Heiratskandidaten zu sein, als dass er sich darüber beschweren mochte. Sollten die Herrschaften die Petronia ruhig an ihn verschachern – denn dass dies so geschehen sollte, war langsam offensichtlich, so sehr wie das Gespräch gerade in diese Richtung gelenkt wurde.
    “Bei den Germanen unterliegen auch die Männer einer Trauerzeit?“ beteiligte er sich also nur rudimentär an der Unterhaltung, weil ihm diese Sache nicht geläufig war.


    Witjon war nicht weniger erstaunt als der Aurelius über die Entschuldigung, die Mathayus Magonidas ihm und nicht dem Senator aussprach. Witjon entschied jedoch sogleich, dass es wohl besser war gar nicht wirklich darauf einzugehen, um die Schande des Magoniden nicht noch zu vergrößern. "Sie wird schon wieder zu sich kommen", wiegelte er daher die Entschuldigung zügig ab und wunderte sich im Anschluss noch viel mehr über die folgende Frage des Magoniden.


    "Äh", machte er, für einen Moment so verwirrt, dass er unfähig war eine vernünftige Antwort zustande zu bringen. Der Senator Aurelius kam ihm zuvor und stellte sogleich eine Gegen- beziehungsweise Nachfrage.
    "Selbstverständlich nicht!", verneinte Witjon daher eiligst und fragte dann im Gegenzug mit stark gerunzelter Stirn: "Was sollte das auch für einen Sinn ergeben?" Es war doch richtig, dass Frauen eben häufig im Kindbett starben. Da konnte man eben nicht Wochenlang jammern. Zwar hatte Witjon das durchaus getan, aber zugeben würde er das freilich niemals. Elfleda hatte es hautnah miterlebt, wie das Sippenoberhaupt der Duccii sich einige Zeit lang hatte gehen lassen. Aber Elfleda war mittlerweile auch tot und Witjon hatte sich schon längst wieder gefangen. Nein, er würde nie wieder so eine erbärmliche Show abziehen. Für keine Frau.


    "Aber selbst wenn dem so wäre", führte er dann weiter aus, "so ist mein Eheweib Prudentia Callista nun doch schon seit ein paar Jahren tot. Selbst die Witwe trauert nicht so lange um ihren verstorbenen Gatten, möchte ich wohl meinen." Er lächelte verschmitzt. Callistas Tod lag nun wirklich schon lange zurück und Witjon war sich sehr bewusst, dass er eine übergroße Zielscheibe auf dem Kopf trug, auf der fett 'unverheiratet' stand. Dass der Petronius und sein Klient nun Petronia Octavena so in den Fokus schoben, wunderte ihn wenig. Wundern tat ihn dagegen jedoch vielmehr, dass Mathayus bei seiner Entschuldigung nicht nur den Aurelius überging, sondern sich dabei auch noch herausnahm, Witjon auf recht persönliche Art und Weise mit seinem Cognomen anzusprechen. Dazu noch in der Öffentlichkeit. Selbst Petronius Crispus, den Witjon nun immerhin seit vielen Jahren kannte (und ertrug?), war mit ihm nie so persönlich geworden. Dieses ganze Fest nahm langsam komische Züge an...

  • Mathayus war selber nicht ganz glücklich über seine Worte. Auch wenn er nun schon sehr viele Jahre viel mit Römern zu tun hatte. Hier stand ja ein halber Germane vor ihm und bei aller Direktheit die sich Römer stets wünschten und das "Geschwafel" der zivilisierten Völker wie die Punier verabscheuten war er mit der persönlichen direkten Anrede und Frage wohl etwas zu weit gegangen.
    Doch nun war es ausgesprochen und der Anfang war gemacht so dass es nun in der Hand von Petronius Crispus lag die nächsten Schritte zu tun.


    Mathayus verneigte sich, in einer kleinen Pause vor dem Senator und den anderen Anwesenden leicht.


    "Wenn mich der Senator und die anderen hohen Herren denn nun entschuldigen würden. Ich werde wohl mal zu meiner Familie zurückkehren, dem Wetter trotzen und das Fest genießen."

  • Über Octavenas Züge glitt kurz ein triumphierendes Lächeln, während sie zufrieden registrierte, dass Sicca sich aus dem Staub machte. Ob das Verschwinden der anderen nun wirklich daran lag, dass sie nach Nicea sehen wollte, oder einfach daran, dass Sicca sich langweilte, wusste sie nicht und es war ihr auch egal. Diese unmögliche Person war verschwunden und das war alles, was sie diesbezüglich interessierte.
    Octavena sah Sicca einen Augenblick noch nach bevor sie sich wieder dem Gespräch widmete und das gerade rechtzeitig, um den Rest der Entschuldigung des Magoniden mitzubekommen inklusive der fast schon Anpreisung ihrer Person, woraufhin Octvena auch brav geschmeichelt lächelte, auch wenn sie die Worte eigentlich schon wieder fast ein wenig dick aufgetragen fand. Man konnte schließlich auch alles übertreiben, das hatte sie bereits bei den blumigen Komplimenten des Aurelier gefunden.
    Die so persönliche Art, mit der der Klient ihres Onkels dann den Duccius anredete, verwunderte sie allerdings dann doch. Kannten die beiden denn so gut? Offenbar nicht, wenn sie die Reaktionen der anderen Anwesenden richtig deutete, allerdings kümmerte sie auch das eher wenig, sondern viel mehr die Richtung, in die sich das Gespräch nun weiter bewegte, nämlich auf Duccius Marsus zu.
    Der hatte sich fast schon zu Freiwild gemacht, indem er mehr oder weniger zugegeben - oder zumindest nicht widersprochen - hatte, für eine neue Ehe durchaus offen zu sein. Und seinem Lächeln nach zu urteilen, war er sich dieser Tatsache auch nur allzu deutlich bewusst.
    Um Octavenas Mundwinkel zuckte es und sie erwiderte: "Das wäre dann wohl aber auch ein wenig übertrieben."

  • Mit verschränkten Armen und von unauffälligem Platz hatte ich mir das Geplänkel und die Schaustellerei mit angesehen und angehört. Nachdem nun die Magonidin mit der vorbildlichen Haltung (Brust raus Bauch rein) aus der Szene verschwunden war. wurde es etwas ruhiger und - ich schaute mich um - wenigstens in unserer Gruppe war nur noch Petronia Octavena als einzige Frau verblieben. Da man sich nun leichtsinniger Weise auch des Themas Heiraten angenommen hatte, kam sie mir wie eine kleine eingekesselte Armee vor.


    Dabei war mir aber entgangen, dass ja inzwischen eigentlich der arme Duccius Marsus eingekesselt war und in großer Not zu zappeln anfing. Obgleich es keine Weiber waren, die ihn umstellt hatten, sondern es war das dämliche Geplapper der Männer, das ihn in diese Lage gebracht hatte. Die Petronierin hatte dabei, wenigstens dem Anschein nach, wenig dazu getan, da sie sich durch eine ungewöhnliche Wortkargheit auszeichnete. Wahrhaftig, eine Tugend!


    Mit einem Lachen wandte ich mich an Marsus: "Wohlan, Duccius Marsus, die Wetter brauen sich zusammen und bewegen sich auf dich zu. Willst du ihnen trotzen oder brauchst du jemanden, der dich da heraushaut?"

  • "Vier Sommer noch..." , dachte Vala laut nach, und warf dem Burschen einen kritischen Blick zu, "...dann hast du ja noch Zeit für dein Tirocinium. Was kannst du bisher denn recht gut? Wir haben ja den Luxus, dass du dir fast aussuchen kannst, was du später machst... Rodrik zum Beispiel ist ein feiner Goldschmied geworden. Oder willst du Soldat werden wie dein Vater?"
    Eigentlich war es recht unüblich, dem Nachwuchs so viele Freiheiten bei der Verfolgung einer Laufbahn gewesen.. allerdings hatte Vala nicht die geringste Ahnung, inwieweit Witjon da die Sippe führte, oder was er überhaupt mit dem Sohn Geros vor hatte. Und OB er was mit dem Sohn Geros vor hatte.


    "Nun, du weißt, dass ich schon seit fast zehn Jahren nicht mehr in Mogontiacum gewesen bin... und wenn du dort rüberschaust..." , er deutete zu der Gruppe der dicken Hunde Mogontiacums, die sich um Witjon und den aurelischen Senator gebildet hatte, "...kann ich dir ehrlich sagen, dass ich nicht einen von ihnen kenne. Herrschen werde ich als Stellvertreter des Kaisers trotzdem irgendwann über sie... apropos Stellvertreter des Kaisers... vielleicht ließe sich ja da ein Tirocinium für dich arrangieren, wenn du die Mannbarkeit erreicht hast, Junge. Der Legat des verstorbenen Kaisers ist unserer Sippe nicht gerade abgeneigt..." ...was wohl stimmte, allerdings unterschlug Vala, dass die Chancen nicht schlecht standen, dass Dagwins Tirocinium bei dem Annaer dadurch verhindert werden könnte, dass eben dieser auf dem Schlachtfeld verblutete oder in Rom in einem Carcer vermoderte.

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    Mit einem Lachen wandte ich mich an Marsus: "Wohlan, Duccius Marsus, die Wetter brauen sich zusammen und bewegen sich auf dich zu. Willst du ihnen trotzen oder brauchst du jemanden, der dich da heraushaut?"


    Witjon versuchte seine Verlegenheit über Massulas durchschaubare Andeutung mit einem schiefen Grinsen zu überspielen. Er reckte seinen Zeigefinger senkrecht in die Höhe und erklärte:
    "Nun, eigentlich stehe ich ja schon mitten im Wetter drin. Aber so oder so: Ein Duccius trotzt dem Wetter natürlich!"
    Sein Grinsen war nun noch breiter geworden. Ein bisschen Selbstbewusstsein musste er ja mal zeigen, dafür dass er zu den mächtigsten Männern der Civitas zählte. Auch, wenn seine Worte auch deutlich Scherzhaftigkeit erkennen ließen.


    Sim-Off:

    Entschuldigt, das hier war mir völlig entfallen.

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