Fors Fortuna: Fröhliche Weihe des Tempels der Fortuna Fausta, Volksfest und große Lotterie!

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives & Aulus Iunius Seneca


    Oh, dachte Diademata. Wohl doch kein Gelegenheitsrempler, wenn Auslus ihn kennt.
    Unangenehm waren ihr ihre Worte trotzdem nicht. Woher hätte sie das auch wissen sollen?
    Doch nun mit diesem Wissen wurde der Mann natürlich erst einmal von oben nach unten und zurück gemustert.


    Gut aussehend: passt. Vor allem die hellen Augen sind sehr attraktiv.
    Familie: Iulia - vielversprechend (im Zweifelsfall Seneca fragen, der scheint ihn zu kennen).
    Politische Gesinnung: Kaisertreu (laut Axilla, weil Iulius) - für eine erste Ehe in Ordnung.
    Wohnort: Ostia - abgehakt, keine weiteren Fragen.


    Und wenn er doch nur aus Ostia stammte, jetzt aber in Rom wohnte?


    Wohnort: Besser noch einmal abklären.
    Staus: unbekannt.


    Noch eine Informationslücke, die auf der Stelle geschlossen werden musste.


    "Es ist ja nichts passiert." tat Diademata das Missgeschick ab. "Ich war nur im ersten Augenblick so erschrocken. Es freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen, Iulius." Sie unterstrich das mit einem koketten Lächeln.


    "Und du störst überhaupt nicht. Wir warten gerade ganz gespannt auf die unvergleichliche Scintilla."
    Sie betonte den Namen so als wüsste sie ganz genau, wer die unglaubliche Scintilla war und als hätte sie dementsprechende Erwartungen. Denn wahrscheinlich waren dieser Name und die Frau dahinter in Rom weitbekannt.


    "Ein wunderbares Fest, nicht wahr? Da lohnt sich sogar eine Reise aus Ostia hierher. Oder warst du sowieso gerade in der Stadt?"

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    "Doch zuvor, seht hier und heute, exklusiv für EUCH, die unglaubliche, die unvergleichliche, die das Herz betörende Grazie, die die Sinne verstörende und den Leib entflammende fleischgewordene Feuersbrunst, die einzigartige: SCINTILLA!!!"
    Mit grandioser Geste machte der Ausrufer die Bühne frei, und ich sah gespannt nach oben, neugierig was da kommen würde. Ich hatte mal eine Scintilla gekannt, aber das war schon wirklich lange her.


    Hinter der Bühne
    "Die unglaubliche, die unvergleichliche, die betörende, die verstörende..." äffte die einzigartige Scintilla, sich hinter der Bühne das Haar richtend, den Ausrufer spöttisch nach. Und "Oh ja," seufzte sie, mit rauchiger Stimme, "Sie ist eine Feuersbrunst!"
    Abergläubisch strich sie mit den Fingerspitzen über die nackte Nymphe, die ihren Handspiegel zierte: ihr Talisman. Ohne den hätte das Lampenfieber sie umgebracht! So war es... gerade erträglich. Felicia Scintilla war zu lange fort aus Rom gewesen, auf Tournee hier und dort, immer Ruhm, Geld und Liebe hinterher (in der Reihenfolge), manchmal sogar mit atemberaubendem Erfolg, doch sowohl Ruhm als auch Geld und Liebe hatten es an sich, allzubald wieder zu Rauch zu verfließen... Rauch im Wind, der Scintilla dann weiterwehte. Und nun wieder in die Hauptstadt getrieben hatte. Der erste große Auftritt hier, heute, für Fortuna, vor dem Prätorianerpräfekten, der war entscheidend!
    Entscheidend, um hier wieder Fuß zu fassen. Los! Raus da! Tanz sie alle in Ekstase!
    Scintilla reckte sich, streckte den geschmeidigen Körper, rückte das üppige, ansprechend präsentierte Dekollete zurecht, packte ihre kleinen Zimbeln und hauchte sich im Spiegel einen lasziven Kuss zu. Dann ging es los!
    Auf den Brettern die die Welt bedeuten:
    Leichtfüßig sprang die Tänzerin die Stufen hinauf, schwebte, von ihren feuerroten Schleiern umwogt, auf die Bühne. Am Vorderrand verharrte sie, die Arme, geziert von breiten Bronzereifen, über den Kopf erhoben wie die Krone einer stolzen Zeder, der Körper von verhaltener Spannung beseelt, einen bloßen Fuß, um dessen schlanke Fessel sich ein Schellenband wand, auf den Zehenballen aufgesetzt. Über ihren Rücken floß wie eine rotgoldene Flut das lange Haar, rote Fantasieblumen steckten darin, und ein rätselhaftes Lächeln lag in ihrem Gesicht, ein Lächeln, das es in sich hatte, das sowohl die Zuschauerschaft im Ganzen umfing, als auch keck an jeden einzelnen ganz direkt gerichtet zu sein schien.
    Mit einem feinen Zing ließ sie die Zimbeln erklingen, darauf begannen die Musiker, die sich seitlich postiert hatten, zu spielen, zuerst gaben die Tympani einen leisen, schnell anschwellenden Rhythmus vor, den Scintillas Füße aufnahmen, mit den Schellen untermalten, der ihre Hüften in sinnliche Schwingungen versetzte. Eine liebliche Flötenmelodie setzte ein, rank und geschmeidig bog sich der Körper der Tänzerin nun wie ein Schilfrohr im Wind, ein Sistrum kam dazu, und die Musik erhob sich zu beschwingter Heiterkeit, zu überschäumender Fröhlichkeit. Die Klänge in den Füßen, den ganzen Körper von ihren durchdrungen, tanzte Scintilla, sich mit den Zimbeln begleitend, schien mal Feuerfunken im Winde zu sein, dann die heiß emporstrebende Flamme. Das Schleiergewand wirbelte fröhlich, flog hoch und höher, enthüllte entzückende Knie und wohlgeformte Schenkel, die Haare schwangen, der Busen wogte, schien jeden Augenblick die stramme Umschnürung sprengen zu wollen, Scintilla tanzte wie die Göttin der Freude persönlich -
    und dann ließen, wie so oft, die ersten "Ausziehen! Ausziehen!!" - Rufe nicht auf sich warten. Worauf das Lächeln der Tänzerin ein klein bisschen starr wurde, während sie ansonsten unbeirrt weitertanzte.
    "Ausziehen, Ausziehen!!" grölte eine gut angetrunkene Gesellschaft vor der Bühne, und ein schmieriger Kerl streckte auch schon die Pranke zum Grabschen aus.

  • Kaum, dass er den Arm Massa entzogen hatte, drängte sich die reizende Dame Petronia Romana zwischen ihnen. Erstaunt sah 'Lamy' sie an, zog eine Augenbrauen hoch und schnalzte mit der Zunge. "Na?" Er überliess ihr seinen Arm zum Geleit. Sie wollte immer noch seinen Namen erfahren. 'Er' wiegte sacht seinen Kopf. "Wenn denn die Zeit reicht für ein Gespräch. Ich fürchte, es wird ziemlich spät werden." Und betonte das Wort 'spät'. Denn er musste auf die Zeit achten: nicht zu spät durch die Gassen eilen, sich mit Umziehen zurück zur Frau verwandeln und als fröhliches Kindermädchen am Ende ihres freien Abends in die Casa der Quintillier erscheinen. Derweil trat die angekündigte Frau auf die Bühne. Zu 'seiner' Enttäuschung war es keine Frau aus Mamiliusis thermopoilium. Die Unbekannte wusste wie sie sich zu bewegen sprich zu tanzen hatte. 'Ihm' gefielen die herumwirbelnden Schleier, die immer wieder den Körper verdeckten... wie machte sie das bloss? Nie schien Scintilla das Gleichgewicht oder den Rythmus zu verlieren. Tief atmete 'Lamy' ein und aus, als die gröhlenden Rufe der Betrunkenen zu hören waren. "Mannmannmann... lasst sie doch tanzen..."

  • Zitat

    Original von Iunia Diademata & Aulus Iunius Seneca


    Zumindest die Iunia schien sich nun auf einmal doch nicht ganz so gestört von Dives zu fühlen, wie sie zunächst vorgegeben hatte. Daran die Frauenwelt in solchen Dingen zu verstehen hatte der Iulier jedoch genauso wenig Interesse, wie an der Frauenwelt selbst, sodass er dieses Verhalten nachzuvollziehen garnicht erst versuchte. Der Iunius indes - und aufgrund des ausbleibenden Widerspruchs oder einer Namenskorrektur ging Dives davon aus, dass er mit seiner Vermutung hier richtig lag - hielt sich wohl vorerst etwas zurück. Letztlich aber hatte der ja schon zuvor weit weniger skeptisch auf den jungen Decurio reagiert, als seine Cousine, sodass sicherlich davon auszugehen war, dass der sich an der Anwesenheit des Iuliers bestimmt auch nicht allzu sehr stören würde. So blieb jener also in dieser Runde.


    "Die einzigartige Scintilla.", antwortete Dives in neutralem Tonfall und mehr zu sich selbst sprechend. Was sollte an einer Frau nun so besonders sein? Natürlich: Jeder Mensch war individuell und besonders. Aber das so zu betonen...? Da gab es aus Sicht des jungen Decurios durchaus besonderere Leute: Serapio beispielsweise - DER war einzigartig!
    Die Erwartungen des Iuliers bestätigten sich, als jene Frau mittleren Alters dann die Bühne betrat. Sie hatte ein eigentlich ganz ansehnliches Äußeres für eine Frau und tanzte alles andere als untalentiert. Aber besonders einzigartig?! Hm.


    "Ja, ein sehr gelungenes Fest, wahrlich.", wandte er sich also einfach wieder der Iunia zu und hoffte innerlich, dass die 'einzigartige Scintilla' den Rufen aus dem Publikum nicht nachgeben würde. Das hätte ihm nämlich gerade noch gefehlt... Nein, nicht wirklich.
    "Ich hatte einige dringliche Termine hier zu erledigen, auch im Anwesen meines senatorischen Cousins. Morgen früh werde ich bereits wieder auf dem Weg nach Ostia sein. Dort habe ich auch noch viel zu tun, eine Wahl vorzubereiten und und und.", antwortete Dives dann ohne zu wissen, was Diademata mit ihrer Frage beabsichtigt hatte. Aber es kümmerte ihn auch nicht weiter, denn aus seiner Sicht war das einfach nur ein wenig Small-Talk zum Zeitvertreib.
    "Ihr seid auch aus Ostia hier?", erkundigte er sich dann seinerseits, weil er meinte dies herausgehört zu haben. Und es wäre ja auch irgendwie logisch, wenn der Iunius Dives aus Ostia kannte...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • 'Die einzigartige Scintilla' war ein ziemlicher Reinfall. Natürlich war es beeindruckend wie weit sie ihren Körper verbiegen und wie schnell sie dem Rhythmus der Musik folgen konnte. Aber das war es auch schon wenn man kein Mann war und auf weibliche Reize und nackte Haut ansprang. Sie hoffte nur die Tänzerin würde sich jetzt nicht wirklich ausziehen.


    Ein dressierter Löwe hätte Diademata wesentlich besser gefallen. Um so interessanter war Iulius Dives für sie.
    Doch aus Ostia. Aber immerhin ein senatorischer Cousin, das lässt für die Zukunft hoffen. Vielleicht eine Gelegenheit für eine zweite Ehe, zumindest falls er dann noch lebt und die Iulier noch etwas zählen.
    Also besser erst einmal warmhalten.


    "Eine Wahl? Bist du in der Verwaltung tätig? Oder lässt du dich aufstellen?"

    Dann stutzte sie, lächelte aber gleich wieder. "Oh nein, wir kommen nicht aus Ostia."
    Es klang ein bisschen erleichtert, so als wäre 'aus Ostia kommen' eine unangenehme Sache.


    "Seneca ist ja bei den Prätorianern und ich wohne in unserer Casa hier in Rom."
    Dass sie erst vor kurzem aus Baiae angekommen war, das auch nicht besser als Ostia war, erwähnte Diademata nicht.


    Mit einem kurzen Blick vergewisserte sie sich, dass die unglaubliche Scintilla immer noch von ausreichend Stoff umhüllt war.

  • Seneca ließ seine Cousine und den Iulius reden und verfolgte Scintilla. Letztendlich hatte er nicht allzu viel zu erzählen und seine Verwandte war ja nach der Suche nach einem Mann, und auch wenn es nicht unbedingt ein Iulier sein musste, so war das in jedem Fall schon einmal ein Anfang.
    Gelegentlich lächelte er kurz, aber hielt sich ansonsten erst einmal dezent im Hintergrund.

  • Zitat

    Original von Iunia Diademata & Aulus Iunius Seneca


    So eine... Jetzt bildete die sich wohl etwas darauf ein, dass sie Roma in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie verlassen hatte und er, Dives, derzeit in Ostia lebte! Es hörte sich beinahe so an, als hielte die Iunia ihn nun für einen Hinterwäldler oder so, wenngleich Ostia eine große, pulsierende Stadt war. Nur eben nicht ganz so groß wie die Ewige Stadt. Aber welche Stadt im Imperium könnte das schon von sich behaupten?!
    Bei diesem Gesprächsverlauf blickte der Iulier dann beiläufig doch nochmal zur Bühne. Vielleicht hatte Serapio ja neben der 'einzigartigen Scintilla' auch noch den einen oder anderen männlichen Tänzer engagiert? So vollkommen abwegig wäre das ja nicht unbedingt... Aber bisher von derlei optischen Genüssen keine Spur. So wandte sich der junge Decurio dann auch stante pede wieder dem Gespräch zu. Gerade, dass 'Seneca' - damit musste sie wohl den Iunier neben sich meinen - ein Praetorianer war, ließ ihn aufhorchen. Da ging ihm doch glatt ein Licht auf! Der Iunius hatte nicht nur in der Nähe gesessen damals im Theater, sondern hatte zu Serapios Leuten gehört... und wusste wohl folglich auch besonders gut, was an diesem Tag (zumindest auf der Bühne) so alles passiert war. 'Achtung!', klingelte es da im iulischen Kopf.


    "Ich habe mich auf das Duumvirat der Civitas beworben, das heißt die höchste Position innerhalb Ostias.", antwortete Dives dann auf ihre eingangs gestellte Frage. Dabei versuchte er nicht allzu stolz zu klingen, aber gleichzeitig doch zu zeigen, dass man auch in Ostia nicht auf den Bäumen wohnte! Der Iulier war schließlich kein Germane, kein Barbar, von denen er schon eher etwas in diese Richtung gehendes erwarten würde.
    "Doch auch das ist für mich, wenngleich ich mich stets mit ganzem Herzen für die Hafenstadt einsetze, nur eine Zwischenstation meiner Karriere. Später will ich in die Fußstapfen meines Großvaters Octavius Anton - Pluto wache gut über ihn - treten und ein angesehener Senator werden.", fügte er hinzu. Der Name 'Anton' sagte der Iunia zwar bestimmt nichts mehr und auch Dives hatte den Mann ja leider nie wirklich kennenlernen können, doch die Octavier so allgemein waren ihr sicherlich ein Begriff. Dass dieser Plan irgendwie auch implizierte, dass der junge Decurio früher oder später aus Ostia wieder hierher ziehen würde, ließ er unausgesprochen.


    "Ist dein Mann Senator?", erkundigte er sich dann. Die Iunier waren schließlich alles andere als eine unbekannte Gens, sie alles andere als eine unansehnliche Partie, ... Da lag es zumindest nahe, dass sie mindestens verlobt wäre. Immerhin lebte sie ja bereits seit ihrer Geburt hier, am Nabel der Welt. So hatte der Iulier ihren abwertenden Tonfall bezüglich Ostia verstanden. Mit dieser Frage fühlte sich nun Dives am Hebel sitzend. Würde sie bejahen oder wäre sie mit einem Eques verbunden, so ergäbe sich vielleicht eine Möglichkeit den Mann mal kennenzulernen, um diesen Kontakt dann später nutzen zu können. Andernfalls läge das Siegerlächeln in dieser Runde - natürlich nur im übertragenen und nicht im wortwörtlichen Sinne - auf den decurionischen Lippen...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Getragen vom Gefühl und den zu erwartenden Ereignissen, strahlte Romana zwischen ihren beiden Begleitern. Vergessen war die leichte Traurigkeit durch den Weggang von Serapio und längst war sie vom Spektakel gefangen, was sich oben auf dem Podium abzuspielen begann, wenn auch die Rufe sie befremdeten. Für die Braunhaarige war der Tanz der 'einzigartigen Scintilla' eine Kunstform und sie drückte es mit der Faszination in ihren Hellblauen deutlich aus. Ihre Zartroten deuteten durch ihr leichtes Öffnen ein Staunen an und das Wechseln des Blickes zwischen dem Jüngling und Massa, sprach von Begeisterung durch das Funkeln in ihren Augen.
    Wenige Wimpernschläge hatte sie über das 'Na?' nachdenken müssen, es im Moment und durch den Einsatz der Zimbeln, in den Hintergrund ihrer Gedanken geschoben. Während sie das Geschehen verfolgte, ohne ihre Hände zu lösen, lagen sie doch weiterhin in den Armbeugen zu beiden Seiten, war sie versucht das Gespräch wieder aufzunehmen. Augenblicke später und um den Lärm nicht übertönen zu müssen, neigte sie ihr Köpfchen in Richtung des Blauäugigen und flüsterte leise. Zu spät für das Essen oder für das Nennen deines Namens?
    Um ihm die Möglichkeit zu geben, eine Antwort zu finden und um nicht aufdringlich oder gar zu neugierig zu erscheinen, wendete sie ihren Kopf langsam, erst mittig und dann zu Massa, ihn ein Lächeln schenkend.

  • Eine graziöse Pirouette brachte die fantastische Scintilla ausser Reichweite der grabschenden Hände. Bah! Einmal, nur einmal, vor einem Publikum mit Kunstverstand tanzen!
    Die Musik schwoll an, ging flott in ein überschäumendes Crescendo über, und Scintilla, unverdrossen weiterlächelnd, schien nun ganz über die Schwerkraft zu triumphieren, wirbelte, schwebte, legte ein paar akrobatische Elemente ein, überschlug sich, flog förmlich über die Bühne, und, als trüge sie ein Kleid aus Flammen, umwallten sie rote Schleier und rotblondes Haar. Zuletzt pflückte sie drei Blüten aus ihrem Haar, warf sie aus der Bewegung heraus weit ausholend in die Menge (die rosenroten Papyrusblumen waren Missilia für die Lotterie, und wer eine erwischte würde erkennen, dass jeweils ein Los darin steckte), dann schwieg die Musik, und Scintilla, anmutig im Spagat zu Boden gesunken, wartete einen Atemzug lang...
    ...dieser ganz besondere, tiefe Atemzug nach dem Auftritt, bevor sie sich wiederum erhob, sich verbeugte und den Applaus genoß.
    Na also. Beschwingt hüpfte sie von der Bühne. Sie brauchte unbedingt was zu trinken!

  • Elegant, graziös, fing sie die Musik mit ihren Bewegungen ein, machte sie lebendig. Meine Phantasie gaukelte mir eine andere Person vor. Versunken in Musik und graziele Bewegungen erwiderte ich Romanas Lächeln. Sie da oben auf der Bühne, in dieses flatternde dünne Stoffmeer gebannt. Drehend, hüpfend, einfach nur göttlich. " Bravissimo! Bravissimo!" rief ich und applaudierte. Sie warf etwas in die Menge in unsere Richtung. Da kannte ich nichts. Ich löste mich von Romana. Mein Nachbar bekam einen Rippenstoß, ächzte. Ich sprang in die Höhe und erwischte eine der Blüten. Triumphierend drehte ich mich zu Romana, Crispina und Lamy. Beim genaueren Hinsehen war ein Los darin versteckt. " Wer hat von euch noch kein Los?" fragte ich in die Runde. Crispina hatte eins. Bei Romana war ich mir nicht sicher. Lamy hatte ganz sicher keins. Wedelnd hielt ich es in die Luft.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Das Duumvirat riss die Iunia nicht gerade aus den Sandalen. Duumvir einer Großstadt zu sein war natürlich ein guter Grundstock für eine weitere Karriere in Rom. Aber es war eben nur ein Grundstock.
    Der Wunsch Senator zu werden erregte dagegen Diadematas Aufmerksamkeit um so mehr. Allerdings träumten natürlich viele Männer davon Senator zu werden und ebenso viele blieben irgendwo auf der Strecke (dass dann doch welche Senator wurden musste rein rechnerisch etwas damit zu tun, dass es auch Männer gab, die nicht davon träumten Senator zu werden und es trotzdem wurden).


    Aber, wie bereits festgestellt, Diademata plante ja nicht nur ihre direkte Zukunft. Eine Frau musste immer ihr gesamtes Leben im Blick behalten, wenn sie etwas werden wollte. Also packte sie den imaginären Honigtopf aus.
    "Duumvir und dann Senator! Das klingt ja äußerst viel versprechend. Ich bin sicher, mit solchen Ambitionen und dazu noch so edlen Vorfahren wirst du dein Ziel bestimmt erreichen."
    Natürlich hatte Diademata noch nie von diesem Großvater-Senator gehört. Aber darauf kam es ja nicht an.


    Dann aber kam direkt die Retourkutsche und für einen Augenblick gefror das Lächeln der Iunia ihrem Gesicht bevor sie sich wieder gefangen hatte.
    "Ich bin noch nicht verheiratet." Ein gespielt leidender Blick traf Dives. "Die Auswahl ist einfach zu groß und so eine Verbindung will schließlich wohl bedacht werden. Aber ja, der, den es am Ende trifft, ist bereits Senator oder wird es in Kürze sein."
    Das klang zumindest so als hätte sie schon eine solide Auswahl an Angeboten und müsste sich tatsächlich nur noch entscheiden.


    Das Geklimper vor ihnen (das der Musik und das der Tänzerin) verstummte und Applaus brandete auf. Diademata beteiligte sich mäßig und schaute den Blüten hinterher die Scintilla in die Menge warf.
    Du meine Güte, ist das nicht der Decimus, der da so rüpelhaft nach der Blume grapscht? Ein Glück haben wir uns vorhin wieder von der Gruppe getrennt!

  • Und wie die Tänzerin das machte.. das war geradezu fantastisch. 'Er' bestaunte die Scintilla und musste sich ziemlich zusammenreissen, den Mund nicht offen stehen zu lassen. Die leise Stimme Petronia Romanas drang an sein Ohr. "Für beides." erwiderte 'Lamy' ohne weiteres Nachdenken und schenkte ihr ein wissendes Lächeln. "Rom ist eine große Stadt und dennoch ein Dorf. Wenn unser Schicksal es will sehen wir uns eventuell wieder." 'Er' hielt den Blick kurz und knapp, sah wieder nach vorne zur Bühne. Blumen segelten durch die Luft. 'Lamy'schätzte, dass er sie nicht würde erreichen können, ohne seine Kappe zu verlieren und blieb mit leichtem Bedauern standhaft stehen. Die Tänzerin sank, es war kaum zu glauben, in einem Spagat zur Boden. Die Vorstellung der Tänzerin endete mit tosenden Applaus. 'Lamy' stimmte in Massas Jubelrufe ein und klatschte in die Hände. "Bravo! Bravo!" Plötzlich sprang sein Opfer Appius Decimus Massa los und erhaschte eines dieser Blumen. Mit Bewunderung in den blauen Augen sah 'er' ihn an. "Ich hab noch keines." erwiderte er leise und doch so laut, dass die Umstehen würden ihn verstehen können. "Gib es doch unseren.. anmutigen Grazien." schlug 'er' vor.

  • Oh je. Meine vage Vorahnung hatte sich bestätigt. Diese Scintilla war mir nicht fremd, ich hatte sie während eines nicht gerade glorreichen Abschnittes meines Lebens kennengelernt. Hoffentlich hatte sie mich nicht wiedererkannt! Aber, ach, sagte ich mir, bestimmt nicht, schließlich hatte ich mich doch sehr verändert, trug meinen schicken Harnisch, und wurde noch dazu umstrahlt von der Würde meines Amtes.
    Aber nicht nur dieses Problem machte es mir schwer, den Tanz, auch wenn er ja sehr gut war, mit der gebotenen Aufmerksamkeit zu verfolgen. Die geballte Weiblichkeit dieser Künstlerin... dieses kurvige, üppige ... Brrr!... das war einfach nichts für mich. Ich zwang mich dazu, mit einem erfreuten Gesicht zur Bühne zu sehen – was sollten denn die Leute sonst denken?
    Aber zwischendurch richtete sich mein Blick schon mal kurz auf die Zuschauer...... irrte wieder Willen zu Massa und den hübschen Frauen, Romana und Crispina, und dann war da noch ein Jüngling mit ebenmäßigem Gesicht, und alle scharrten sie sich um Massa, umgaben ihn wie schöne Blumen, diesen kaltschnäuzigen Lump... Moment, eigentlich stand ich da ja drüber. Oh ja, besonders nach dem herrlichen kleinen Ausflug gerade, würde ich doch gar keinen Gedanken mehr verschwenden... an so einen... glattzüngigen, verlogenen, treulosen Mistkerl!! Aber es gab mir doch einen Stich zu sehen, wie sie zusammen herumalberten, Spaß hatten, flirteten, wie vertraut sie waren.


    Als der Tanz vorüber war, applaudierte ich kräftig. Mein Auftritt war gekommen, und ich war ganz froh, jetzt was zu tun zu haben, was mich von diesen düsteren Kontemplationen wieder ablenkte.
    Ich stieg auf die Bühne, begleitet von Rhea, die ein großes Füllhorn trug, das war gefüllt mit den Metallplättchen, auf denen die Nummern der Lose standen.
    "Meine lieben Gäste!" hob ich an, die Arme in offener Geste hebend, ein bisschen so als wolle ich sie alle herzlich umarmen, "Heute ehren wir Fortuna, heute lächelt die holdselige Göttin uns zu. Lasst uns sehen, wer heute ganz besonders in ihrer Gunst steht, wer alles eine der reichen Gaben, die ich für euch bereitgestellt habe, mit nach Hause nehmen wird!"
    Ein Wink von mir, und zu fröhlicher Musik wurden die ganzen Schätze von unseren kostümierten Sklavinnen nochmal präsentiert: edle Gewänder, Geschmeide, ein Beutel Denare, ein starker Sklave, ein stolzer hispanischer Fuchswallach, eine Bronzestatue der Fortuna, und dazu noch allerlei weniger wertvoller Kleinkram. Damit niemand auf die Idee kam, Stunk zu machen, bewachten jetzt die Gardisten, die sich vorher ums Speerwerfen gekümmert hatten, die Lotterie.


    "Haltet eure Lose bereit!" Das ganze Spektakel machte mir jetzt irgendwie doch wieder Spaß. Es war einfach ein gutes Gefühl, heute der edle Spender zu sein, die ganzen erwartungsfrohen Gesichter zu sehen, die gebannt auf mich gerichteten Augen. Ausserdem war es immer von Vorteil, sich populär zu machen.
    "Und nun brauche ich etwas Hilfe!" Verheißungsvoll ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen, während ich erklärte: "Um hier und heute die Hand Fortunas zu sein, um die Zahlen der Gewinner aus dem Füllhorn der Göttin zu ziehen.... möchte ich bitten, auf die Bühne zu treten......"
    Ja, wenn mochte ich da denn bitten? Für wen sollte ich mich entscheiden? Mein Blick kreiste wie ein Raubvogel über die Zuschauer...

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Ereignisse überschlugen sich und Romana stand wieder einmal einen kurzen Moment mit eingezogener Unterlippe und beobachtete. Eine Hand durch die Sprungeinlage von Massa frei gegeben, begann sie ihre braunen Locken zu kringeln und etwas verspätet in das 'Bravo!' der Umstehenden einzustimmen. Sie kam weder dazu, noch einmal auf die Worte des Jünglings zu antworten, noch auf den Spagat der Tänzerin einzugehen. Ihre Hellblauen ruhten verzückt in dem Gesicht des Centurio und es war nicht zu übersehen, dass ihre Beifallsbezeugung mehr im galt, als der Vorstellung auf dem Podium. Nein, nein … ich habe ein Los … Sie sah sich dabei suchend nach Nuha um und bemerkte deren beruhigenden Blick ganz in ihrer Nähe. Ich begnüge mich mit der Blüte. Den Arm ausstreckend, deutete die 'anmutige Grazie' darauf und bekundete ihr Interesse mit einem deutlichen Augenaufschlag.
    Erst der Auftritt und die Worte von Serapio rissen sie zurück aus ihrer Faszination und lenkten ihre Konzentration auf dessen Person. Aufmerksam lauschend, hing sie mit ihren Blicken an seinen Lippen, um nichts zu verpassen bis … War die Braunhaarige sonst sehr bedacht und wirkte in der Öffentlichkeit zurückhaltend mit ihren Gefühlsausbrüchen, begann ihr Herz aufs Heftigste zu rasen und Spuren der Begeisterung zierten ihre geröteten Wangen. Der stolze Fuchswallach entwickelte sich in ihren funkelnden Augen zum Objekt der Begierde und unbeachtet der wartenden Menge, drängte sie sich weiter nach vorn in Richtung Bühne.

  • Zitat

    Original von Iunia Diademata


    Eiskalt erwischt! Dives hatte sie eiskalt erwischt! Ha! Er musste ein zufriedenes Lächeln wirklich unterdrücken. Ach wie schade, war sie also doch noch nicht verheiratet. Tragisch, unglaublich tragisch. Aber ihre plötzlich erstarrten Gesichtszüge - klasse!
    "Natürlich.", kommentierte der Iulier dann mit bedrückter Mimik innerlich jedoch ganz froh nun auch einen Treffer erzielt zu haben. Dass der Mann der Iunia ein Senator sein würde (oder mindestens ein angesehener Eques) stand jedoch auch für den jungen Decurio außer Frage. Wieso auch hätte er etwas anderes denken sollen?


    Dann flatterten plötzlich lauter Schnipsel durch die Luft, die sich bei genauerem Hinsehen als Blumen entpuppten. Auch zum Iulier fand eine dieser Papyrusblumen ihren Weg... Eine leichte Brise wehte sie direkt in seinen Blumenkranz, den der junge Decurio mittlerweile wieder auf dem Kopf trug. Ohne die nähere Bedeutung des kleinen Kunstwerkes zu erkennen, bot er es seiner Nachbarin an:
    "Dann darf ich dir die hier anbieten?", sprach er und roch an der Blüte, bevor er sie der Iunia hinhielt. Er sah es als ein Friedensangebot nach ihrem kleinen verbalen Schlagabtausch, der seiner Meinung nach unentschieden ausgegangen war - ein faires Ergebnis.


    Eben noch bemüht charmant, wandte sich Dives beim einsetzenden Applaus wieder voll und ganz der Bühne zu und stimmte in den Beifall ein. Ja, endlich war sie weg. Das war des Klatschens allemal wert. Stattdessen betrat nun Serapio die Bühne, was der junge Decurio abermals sehr begrüßte und sogleich in leicht verstärktem Applaudieren auch zeigte. Die andere Frau ignorierte er gekonnt. Die war bestimmt einfach nur für das Tragen des Füllhorns da, genau. Oder war sie doch mehr? Neeiin, das konnte sich Dives nicht vorstellen...
    Anschließend kündigte der Decimer die Verlosung an. So ein Mist. Eigentlich hatte Dives doch noch beim Apfeltauchen mitmachen wollen... oder wenigstens irgendwo anders. Jetzt stand er ohne Los da. Aber Serapio auf der Bühne vor all den Leuten zu sehen, war allemal Trostpreis genug! Der Held wurde vom Volk gefeiert, ja, so sah es aus. Ein schönes Bild. Dann konnte der junge Decurio ein breites Grinsen nicht zurückhalten, das wohl niemand exakt würde deuten können... oder? Der Decimer verlangte also nach einer helfenden Hand. Dem Praefectus würde der Iulier wirklich nur zu gerne zur Hand gehen... so oft der wollte. Allerdings wohl besser nicht hier vor all den Menschen... Dives grinste in sich hinein.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Mit einem ehrlich erfreuten Lächeln nahm Diademata die Blüte von Dives entgegen. Charmant konnte er also auch sein. Auch wenn es darauf in einer Ehe natürlich nicht ankam war es trotzdem ein Pluspunkt. Hoffentlich würde er diese Eigenschaft nicht schon in seiner ersten Ehe einbüßen.
    "Vielen Dank!" Die Iunia roch ebenfalls gespielt genießerisch an der Blume und wollte sie sich in ihr Haar stecken als ihr das verpackte Los auffiel.
    "Oh, schaut nur, da ist noch etwas drin." Sie zog das Los heraus und strahlte. "Das ist ja süßer als der süßeste Nektar!" kicherte sie. "Wenn das kein Zeichen der Fortuna ist!"


    Und dann kam der Praefectus Praetorio und auch die Iunia hatte nur noch Augen für ihn.
    Wahnsinn! Was für ein Mann! schoss es Diademata beim Anblick des Prätorianers in seiner schmucken Rüstung durch den Kopf. Auch ohne sein strahlend weißes Pferd (mit dem hatte sie ihn zum ersten Mal bei der großen Prätorianerparade gesehen) war er ein ziemlich beeindruckender Ritter. Der mächtigste Mann in Rom nach dem Kaiser.
    Ach, ich hasse sie einfach, diese blöde Kuh! musste sie sich über die Ehefrau dieses Mannes eingestehen ohne dass sie sie überhaupt kannte. Aber der Neid war einfach zu groß.


    Und wie großzügig er seine Präsente unter das Volk verteilen wollte! Dieser Decimus musste wirklich ein großes Vermögen besitzen und Diadematas Neid auf seine Ehefrau wuchs weiter.
    Die Lose, Dia, konzentriere dich auf die Lose. Dieser Gewinn ist leider schon vergeben.
    Trotzdem schaffte sie es nicht ganz ihren Blick von dem strahlenden Ritter abzulenken (von Nahem war natürlich auch nicht alles ganz so perfekt wie sie es sich aus der Ferne zurecht geträumt hatte, aber darüber konnte sie bei einem Prätorianerpräfekten großzügig hinweg sehen).
    Hoffentlich ärgert sich die blöde Kuh wenigstens mächtig darüber, dass er seine Geschenke lieber dem Volk schenkt als ihr!

  • Die Blüte war vergeben. Romana hatte sie sich gewünscht und bekommen. Sie lächelte, diese Petronische Blume, wäre ich in anderer Stimmung, ich würde es drauf ankommen lassen. Grinsend gab ich Lamy das Los. " Es ist deins." bevor ich provokant fragen konnte, was ich als Gegenleistung bekäme, trat Serapio auf die Bühne. Gut war, dass ich kein Los für mich behalten hatte. Schlecht war, dass ich Stella's Los in Verwahrung hatte. Gewann sie, musste ich den Preis entgegen nehmen. Eine bessere Lösung um ihm aus dem Weg zu gehen fiel mir spontan nicht ein.
    Seine Ankündigung, jemanden die Lose ziehen zu lassen, brachte mich davon ab nach einem Ausweg zu suchen. Gespannt darauf wer die Bühne betrat, gesellte ich mich zu Lamy. Romana hatte sich näher an die Bühne gearbeitet. Flüsternd konnte ich ihm meine Frage doch noch stellen. " Was bekomme ich von dir, falls du gewinnst?" Es zeigte sich von Vorteil, dass er einen Umhang trug. In der Menge und bei dem Drängen, fiel es nicht auf, dass ich meine Hand unter seinem Umhang verbarg und ihm herausfordernd in den Hintern kniff. " Was da oben an Preisen offeriert wird, eine kleine Entschädigung für die Schenkung. Ich möchte nicht wissen wie pompös er seine Hochzeit aufziehen wird."

  • Wer sollte die "Hand Fortunas" werden? Vielleicht der ärmlich gekleidete Junge ganz vorne, der mit großen, sehnsüchtigen Augen auf die Preise sah. Oder die alte Dame mit dem verwitterten Gesicht. Oder ihre Begleiterin, die so dermaßen schrill herausgeputzt war, dass es schon wieder Charme hatte. Oder eines der vielen bekannten Gesichter in der Menge...
    Die Tänzerin, Scintilla, vielleicht? Das sähe so aus als stünde ich auf so Rasseweiber, das wäre vielleicht ganz gut für meinen Ruf. - Ach nein, lieber nicht.
    Oder meine liebe Cousine Romana? Sie würde sich sicher freuen und eine tadellose Figur machen. - Aber... ich nahm es ihr schon ein bisschen übel, dass sie sich so willig von Massa becircen ließ. Damit wollte der doch bloß mir eins auswischen, das war doch ganz klar... (...oder? Oder war ich ihm schon so gleichgültig, dass er es nicht mal mehr für nötig hielt, mir weitere Verletzungen zuzufügen?)
    Massa.... ja, Massa... wenn ich so meilenweit über meinen Schatten springen würde, ihn auszuwählen, und ihm dann später großmütig vergeben würde für den ganzen Scheiß, den er da mir gegenüber abgezogen hatte, dann... also vielleicht... vielleicht würde er sich dann schämen und entschuldigen, und vielleicht könnten wir ja dann doch wieder... also irgendwie.... Oh nein, Faustus! Vorbei ist vorbei.
    Aber sein neuer blonder Freund da neben ihm... den könnte ich auf die Bühne rufen, und so den Anknüpfungspunkt schaffen, um ihn Massa auszuspannen, als Rache... Ach, Kinderkram.
    Oder Helvetia Crispina, sie war nett und hübsch und hatte mir nichts getan... aber nein, das würde ihre Mutter bestimmt zu einer weiteren Attacke ermuntern.


    Wen ich am liebsten ausgewählt hätte, das war natürlich Marcus Iulius Dives. Ich sah ihn an, und ein Lächeln huschte über mein Gesicht bei der Vorstellung, wie ich ihn hochbitten, und mit einem feurigen Kuss empfangen würde, und welch ein Raunen dann durch die Menge gehen würde, und wie schockiert die Gesichter dann wären, aber niemand würde es wagen, offen etwas gegen mich, den Gardepräfekten, zu sagen.... und in meinem Kielwasser würden dann alle möglichen anderen Anhänger der griechischen Liebe aufhören sich zu verstellen... und Rom würde endlich eine freiere Stadt, Prüderie und Heuchelei würden geschlagen vom Feld gehen... und natürlich blieb diese kühne Fantasie das, was sie eben vor allem war... eine Fantasie.


    Ich überlegte schon zu lange, Rhea hinter mir hüstelte ganz dezent. Jetzt aber! Als nächstes fiel mein Blick auf Iunius Seneca – nein, der taugte zwar zu vielem aber nicht als Glücksbote – aber die Frau, die da neben den beiden stand, und so aufmerksam zur mir sah, die sah doch gut aus, die würde bestimmt eine hübsche Fortuna-Gehilfin abgeben.
    "...möchte ich die liebliche junge Dame hier," - ich lächelte sie auffordernd an, machte eine einladende Geste, "die Grazie mit dem goldenen Haar, zu mir auf die Bühne bitten!"

  • Seneca musste unweigerlich grinsen als sein Präfekt seine Verwandte auf die Bühne bat. Er kannte sie ja nicht wirklich gut, und wusste nicht wie bühnentauglich sie wohl war, aber er blickte sie breit grinsend an, etwas schadenfroh, "Dein großer Auftritt.", sagte Seneca scherzend, und blickte noch einmal herauf zum Präfekten, mal sehen was das wohl geben würde..

  • Süßer als der süßeste Nektar?! Dazu sagte der Iulier nichts, sondern grinste nur wissend, während er weiterhin gebannt zu Serapio auf die Bühne schaute. Dives hatte heute so eine Ahnung vom süßesten aller Nektare bekommen und wenn er sich konzentrieren würde, könnte er vielleicht sogar eine Erinnerung an dessen Geschmack auf seine Zunge zurückholen. Doch hier und jetzt war natürlich keine Zeit für derartige Konzentration.


    "Ja, ich glaube, du bist gemeint.", stimmte Dives an die Iunia gewandt deren Cousin zu.
    "Na geh schon. - Und Fortuna sei mit dir!", gab er ihr noch mit auf den Weg. Jetzt würde es gleich spannend werden! Der Iulier war auf die Gewinner gespannt. Ob er jemanden von ihnen kennen würde? Vielleicht hatte sein Onkel Proximus ja ein Los erstanden und käme gleich auf die Bühne? Oder die frisch kennengelernte Cousine Octavia Nasica? Ja, wo war die eigentlich abgeblieben während des kleinen Ausflugs des jungen Decurios? Kurz schaute Dives sich um - bei diesen Menschenmassen natürlich ohne Erfolg. Dann richtete er seinen Blick wieder zum Geschehen auf der Bühne. 'Jetzt geht's los! - Jetzt geht's los! - Jetzt geht's los!', dachte der Iulier aufgeregt. Gleich gab es den ersten Gewinner...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!