Aias

  • Warum musste Rom im Sommer nur so müffeln? Titus versuchte, so wenig wie möglich durch die Nase zu atmen, als er an diesem Morgen auf sein Podest stieg, um seine Ware anzubieten. In den frühen Stunden des Tages ging es noch, aber je höher die Sonne stieg, umso unerträglicher wurde es in der Innenstadt. Normalerweise nutzte er gerne diese Zeit des Jahres, um ausführliche Reisen auf der Suche nach neuer Ware zu machen, weit ab von dem Moloch Rom. Aber normalerweise war auch nicht der Bürgerkrieg ausgerufen, so dass man einigermaßen sicher reisen konnte.


    Und so war Titus nun also doch in Rom und führte seine heutige Ware vor.
    “QUIRITEN! VOLK VON ROM! Schaut her, was ich an diesem wunderbaren Morgen euch hier für eine Besonderheit anzubieten habe.“
    Der Sklave bekam einen Wink, um nach vorne zu treten und sich zu präsentieren. “Direkt aus dieser Stadt kommt dieses Prachtstück hier! Er spricht fließend attisch und ist als Lehrer für Kinder bestens geeignet. Aber auch sonst ist er der perfekte Leibsklave, zuverlässig, gebildet, geübt, was die Bedürfnisse unserer älteren Mitbürger angeht. Seinem letzten Herrn hat er bis zu dessen Tod treu gedient und hatte auch den Schlüssel zur Truhe des Hauses!“ Besondere Vertrauenspositionen innezuhaben sollte besonders betont werden. Gut, so genau wusste Titus das nicht, ihm war nur gesagt worden, dass der Sklave ein paar kleinere Geldgeschäfte für seinen armen Herrn getätigt hatte. Aber ein wenig Ausschmückung war erlaubt.
    “In seinem jungen Alter ist er sicher auch lernfähig und für andere Arbeiten noch zu gebrauchen. Kommt herbei und seht ihn euch an und lasst euch von seinen Fähigkeiten am besten von ihm selbst überzeugen!“


    Titus wartete, bis sich ein paar Menschen versammelt hatten. Der Sklave hatte ihn angebettelt, seinen Hund behalten zu dürfen, aber irgendwelches Viecherzeug kam Titus nicht auf sein Podest. Er war Menschenhändler, kein Viehhändler (auch wenn das kein allzu großer Unterschied war, auch er hatte durchaus mal den ein oder anderen Hornochsen feilgeboten). Aber darüber hatte so oder so der potentielle Käufer zu befinden. Sklaven waren Besitz und hatten keinen.
    “Das Startangebot liegt bei 500 Sesterzen!“


    Sim-Off:

    Die Auktion läuft bis Freitag, den 13.07.2012 um 19:59:59. Posts mit einem Zeitstempel ab einschließlich 20:00 und editierte Posts scheiden als Gebote aus.

  • 500 Sesterzen Aculeo hob den Arm und deutete somit an dass das erste Gebot von ihm kam. Langsam schob er sich durch die Menge nach vorne. Nicht ganz ans Podium heran aber soweit vor dass er gut sehen konnte was sich da oben abspielte.

  • Das junge Mädel kam vorbei und vernahm die Beschreibung des Sklaven. Einen Sklaven könnte sie noch gebrauchen - und vor allem beherrschte er die Sprache ihrer Heimat.
    Aber 500 Sesterzen fand sie etwas viel.
    So wartete sie noch ein wenig ab. Vielleicht würde der Preis ja noch sinken oder zumindest stagnieren, dann könnte man ja immer noch überlegen und ein Gebot abgeben.
    In dem Moment vernahm sie ein lautes 500 Sesterzen und wand sich zu dem Bieter um.
    Germanicus Aculeo... Freundlich nickte sie ihm zu. Salve Germanicus.

  • Auch Varus war heute auf dem Sklavenmarkt unterwegs. Nicht das er besonders viel Erfahrung hatte und schon auf sovielen gewesen war aber irgendwie hatte er sich die Sache anders vorgestellt. Größer, nicht so stinkend und ... naja besser ausgestattet.
    Es konnte natürlich aber auch am Wetter und am Bürgerkrieg liegen oder schlicht an seiner mangelnden Erfahrung das er zwar genau Vorstellungen hatte aber nun schon eine gute Stunde umher lief aber noch nichts gefunden hatte. Gerade als er an einem weiteren Stand vorbeikam hörte er die Worte des Verkäufers.


    Hmm hörte sich ganz gut an was der über den gerade angebotenen Sklaven erzählte. Vertrauenswürdig also würde man ihn mit Besorgungen losschicken könne. Schreiben usw. konnte er also vielleicht später Scriba Personalis werden wenn er sowas brauchte. Noch jung genug um viele Jahre zu arbeiten und um noch weitere Tätigkeiten zu lernen.
    Fehlte jetzt nur noch das der Bursche mit Hunden umgehen konnte und Ahnung von Wein hatte.


    Doch wie konnte es anders sein kaum war das Startgebot vergeben bot schon der erste.
    Aculeo... sein Bruder von der Germanitas Quadrivirii und kurz danach sah Varus auch Stella bei ihm stehen.
    Er ging zu den beiden hin und begrüßte zunächst Stella mit einem freundlichen Lächeln.


    "Salve Decima Stella, welche schöne Überraschung dich hier anzutreffen."


    Dann drehte er sich zu Aculeo und grinste diesen frech an
    "Salve Germanicus Aculeo... heute haben wir mal die Hände frei für angenehmere Dinge scheint mir."
    Mit diesen Worten und Anspielung auf ihre gemeinsame Schreinreinigung hob er die Hand und bot
    "550 Sesterzen!"

  • Sie vernahm eine Stimme die sie grüßte und blickte von der Versteigerung zu dem Rufer.
    Oh, Salve Helvetius Varus. Sie fächelte sich leicht Luft zu. Hatte man doch das Gefühl, das die Luft stehen würde und mit ihr auch der Gestank der vom Tiber hinaufzog.
    Sie verfolgte wie Varus 550 Sesterzen bot. Du hast auch intresse an dem Sklaven? Dann bin ich gespannt, wer von euch beiden das Rennen macht. Sie blickte von einem zum anderen und schaute dann wieder hinauf, wo der Sklave stand.
    Ein bißchen schmal... ich glaube nicht, das er zu anderen Sachen geeignet ist ausser als Schreiber oder Lehrer.

  • „Das Leben ist ein Wandern in einem bergigen Gebiet: Mal geht es runter, mal geht es rauf. Das ist natürlich, also trag' alles mit Fassung.“


    Warum kamen ihm nun auf einmal alle Sprüche in den Sinn, die Theodosius, sein ehemaliger Herr, ihm einmal gesagt hatte, in allen passenden und unpassenden Augenblicken? Doch Zeit zum Sinnieren blieb Aias nicht, denn jetzt ging es wieder hinauf. Allerdings nur drei kleine Stufen. Auf ein Podest. Von oben sollte man einen wunderbaren Blick haben, hatte ihm noch vor fünf Minuten einer seiner Leidensgenossen in einem der Verschläge ironietriefend gesagt, doch für Aias sah das folgendermaßen aus: Rein körperlich erhöht, aber rein psychisch ganz unten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von einhundert Prozent lag es an der unfassbaren Situation, obwohl der junge Mann immer schon geahnt hatte, dass es einmal so kommen würde. Theodosius war ein Chaot von einem stoischen Epikurer, der seine Philosophie mit dem Wind wechselte und in den Tag hinein lebte. Dazu zählte er zu den Leuten, die nach nicht einmal einem vernünftigen Abendbrot von einem Tag behaupteten, es wäre der beste ihres Lebens gewesen, nur weil sie drei schöne Zeilen in einem halbverfallenen Papyrus hatten lesen dürfen. Die Kraft des geschriebenen Wortes tröstete Theodosius dann auch über das nicht vorhandene Frühstück hinweg und trug ihn sogleich auf goldenen Schwingen hin zu seiner Schulbaracke, um sich von undiszipliniertem Volk von maximal sechzehn Jahren die zerzausten Haare noch grauer färben zu lassen. Sein Herr war nämlich Lehrer gewesen, und Aias so etwas wie sein „Sohn“, dem er all sein Wissen hatte weitergeben wollen. Das funktionierte gut und so lange bis das literaturvernarrte Schulmeisterlein der Schlag getroffen hatte. Das geschah erst vor wenigen Tagen. Nun stemmte Aias sich weder gegen den Wunsch des Sklavenhändlers vorzutreten, noch gegen sein Schicksal. Er hatte nicht nur seinen Herrn verloren, sondern auch einen väterlichen Freund, Mentor 'Pflegefall' und damit sein Lebenszentrum. Mitten auf der Bühne kam er schließlich zum Stehen.


    Schon hatte der Herr Tranquillus angefangen zu reden und ihn anzupreisen, doch Aias bekam das alles kaum mit. Statt zuzuhören, senkte er den Blick auf seine Hände. In den neunzehn Jahren seines Lebens war es ihm nie zuvor derartig bewusst gewesen, dass er ein Sklave war. Erst in den bei Titus Tranquillus hatte ihn diese Erkenntnis mit aller Härte getroffen. Sein Leben war kein schlechtes gewesen, auch wenn es nur in aller denkbaren Einfachheit stattgefunden hatte, doch was würde nun kommen? “...und hatte auch den Schlüssel zur Truhe des Hauses.“
    Sie hatten kein Haus, sondern lebten in einer Form des urbanen Mietnomadentums und Aias war immer bemüht gewesen, noch das letzte As seines Herrn nicht gerade in der Truhe zu verstecken. Da hätte er es zuerst gesucht, um es für ein Schriftstück zu veräußern. Sparen war oberste Devise und Theodosius war ihm ofmals dankbar gewesen. Und sparen wollte man, denn seitens seines Herrn hieß es immer: Man 'könnte' ja nach dem schönen Griechenland reisen, oder nach Alexandria. Faktisch war es dann beim Konjunktiv geblieben und sie waren nicht einmal bis Ostia gekommen. Mangels Masse und auch wegen dem zunehmenden Rheumatismus des alten Herrn. Und jetzt? Jetzt stand er hier ohne die Welt gesehen zu haben. Das alles für die Miete, die Theodosius schuldig geblieben war und überhaupt als das einzige, was er hinterlassen hatte. Wenn man von den leidlich gebildeten Geistern seiner unterprivilegierten Schüler einmal absah.


    Verstohlen biss Aias sich auf die Unterlippe und wagte einen Blick auf die Leute, die sich eingefunden hatten. Er schluckte schwer, blickte flüchtig zu dem Herrn Tranquillus und schaute wieder auf die Bretter dieser Bühne. Ein massives flaues Gefühl stellte sich ein. Dazu kam noch ein Herz, das bestimmt gleich platzen würde, weil es so heftig schlug. Aias war eigentlich kein Drückeberger – es wäre sowieso hier nicht möglich gewesen – sondern er war eher jemand, der sich Herausforderungen stellte, sich zum Beispiel wunderbar an der Schlange an einer Garküche durchsetzen konnte und überhaupt das spartanische Daheim zumindest verbal gegen Spötter zu verteidigen wusste. Doch dieses ganze Geschehen hier umklammerte ihn wie eine Zwinge aus Eisen. Noch am gestrigen Tag hatte er sich gewünscht, dass sich niemand für ihn interessieren würde. In der letzten Nacht hatte er dann nicht schlafen können und war zu dem Entschluss gekommen, dass das Leben selbst für jemanden aus dem niedrigsten aller Stände ja irgendwie weiter gehen musste. Er hatte sich die verschiedensten Dinge ausgemalt, die ihn in seiner Zukunft erwarten konnten. Doch vielleicht war er was das anging einfach zu aufgewühlt gewesen, was im Hier und Jetzt dazu führte, dass sein Verstand ihm nun erschien wie eine dröge Scheibe Brot und seine weichen Knie sich anfühlten, als wären sie die Butter dazu. Besonders, als er die ersten Gebote hörte. Er konnte einfach nicht aufblicken, sondern fummelte sich verstohlen an den Fingern herum.

  • Zitat

    Original von Decima Stella
    Das junge Mädel kam vorbei und vernahm die Beschreibung des Sklaven. Einen Sklaven könnte sie noch gebrauchen - und vor allem beherrschte er die Sprache ihrer Heimat.
    Aber 500 Sesterzen fand sie etwas viel.
    So wartete sie noch ein wenig ab. Vielleicht würde der Preis ja noch sinken oder zumindest stagnieren, dann könnte man ja immer noch überlegen und ein Gebot abgeben.
    In dem Moment vernahm sie ein lautes 500 Sesterzen und wand sich zu dem Bieter um.
    Germanicus Aculeo... Freundlich nickte sie ihm zu. Salve Germanicus.


    Nachdem nun die Auktion auch vom Publikum eröffnet worden war betrachtete Aculeo nun den jungen Kerl da oben am Podium..Warum er bei ihm geboten hatte wusste er selbst nicht so genau aber es war ein guter Weg sein Image ein wenig aufzubessern.
    So in Gedanken versunken stand der Geramanicer nun da und wurde der Annäherung einer junge Dame nicht gewahr...bis diese in ansprach.
    Oh. Salvete Decima Stella. Das nenn ich aber nun eine Überraschung. Du willst doch nicht auch mitbieten? meinte Aculeo mit einem Lächeln. Und kaum hatte er ausgesprochen trat eine weitere Person hinzu und grüsste ebenfalls.


    Salve Helvetius Varus. Wie recht du hast. Und sie werden auch nicht schmutzig. danach blickte er wieder zur Bühne. Gleich wieder bieten wäre nicht sonderlich geschickt..alles mit der Ruhe....

  • Zitat

    Sie vernahm eine Stimme die sie grüßte und blickte von der Versteigerung zu dem Rufer.
    Oh, Salve Helvetius Varus. Sie fächelte sich leicht Luft zu. Hatte man doch das Gefühl, das die Luft stehen würde und mit ihr auch der Gestank der vom Tiber hinaufzog.
    Sie verfolgte wie Varus 550 Sesterzen bot. Du hast auch intresse an dem Sklaven? Dann bin ich gespannt, wer von euch beiden das Rennen macht. Sie blickte von einem zum anderen und schaute dann wieder hinauf, wo der Sklave stand.
    Ein bißchen schmal... ich glaube nicht, das er zu anderen Sachen geeignet ist ausser als Schreiber oder Lehrer.


    Varus winkte einen Straßenjungen heran und drückte ihm ein paar As in die Hand nachdem er ihm was zugeflüstert hatte. Dann widmete er sich wieder Stella.
    Er folgte ihrem Blick und sagte
    "Ja in irgendwelche Mienen oder auf Felder sollte man ihn wohl nicht schicken. Ich finde aber er sieht gesund aus und wenn er bisher nur Stylus und Feder gehalten hatte... da kann ja nix von auf die Arme kommen. Aber ich denke der ist noch jung genug um noch zu allem möglichen gemacht werden zu können. Bei gutem Futter könnte der bestimmt ruckzuck einiges an Masse aufnehmen."
    Er schaute kurz zu Aculeo und sagte zu diesem
    "Ja mal sehen wer mehr Geld und Interesse hat. Ich habe mir ein Haus gekauft und brauche daher etwas Personal und Einrichtung. Ich bin also motiviert dazu im Gegenzug dann vielleicht monetär etwas...belastet."


    In diesem Moment kam der Straßenjunge wieder mit tatsächlich einem Palmwedel in der Hand. Mit diesem fing er an Stella etwas Luft zuzufächern.

  • Plötzlich kläffte es unter dem Podest. Irgendwo zwischen den Beinen der Leute, die sich versammelt hatten. Aias hätte dieses Gebell unter hunderten wiedererkannt. Banu! Sein Hund! Ein geschecktes, kleines Wesen mit einem borstigen Fell und zwei unterschiedlich gefärbten Augen. Er hatte ihn nicht behalten dürfen, obwohl er den Sklavenhändler angebettelt hatte es tun zu dürfen, doch hatte der kleine Kerl sich immer irgendwo in der Nähe aufgehalten. Nun war er hier. Mitten im Publikum. Aias hob den Blick und suchte nach der Quelle des unverwechselbaren Lärms. Er konnte den Impuls kaum unterdrücken, die Hände zu heben und sich einen Finger auf die Lippen zu legen, um so zu versuchen, ihn zum schweigen zu bringen.
    Es hatte immer Tiere in der Nähe ihres Heims gegeben, und wenn Aias nicht darauf geachtet hätte. Hätte Theodosius wohl ein jedes hinein gelassen. In sein Heim und in sein Herz. Zum Glück schien Banu den Wink verstanden zu haben. Nun hockte er nur noch da, hechelnd und fiepend und Aias Blick tastete über die Menge. Eigentlich reichte es ihm schon da zu stehen und Fortuna für ein holdes Schicksal anzuflehen, doch es rächte sich wohl, wenn man den Göttern in seinem Leben zuvor nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Zumindest blieb der Hund friedlich. Vorsichtig richtete er dann das Augenmerk auf die beiden Herrn, die bereits geboten hatten und die junge Dame, die daneben stand. Sie redeten. Aias suchte nach einem sichereren Stand und auch wenn es ihm schwer fiel, so wollte er doch nicht aussehen wie ein begossener Pudel, trotz allem. Wahrscheinlich hätte es Theodosis so gewollt und gesagt, dass man gewissen Dingen mit Tapferkeit gegenübertreten sollte. Und Seneca hatte gesagt, das Tapferkeit einen Gegner bräuchte. Aias rollte die Augen gen Himmel, nur um sie dann für einen Moment zu schließen.

  • Ah ja Auch der etwas ältere Titus begab sich, natürlich rein zufällig, zum Sklavenmarkt, eigentlich vermied er diesen Ort, da er wie bekannt keine Sklaven mochte und sie am Liebsten blau und grün schlug, er aber irgendwie trotzdem das Bedürfnis hatte. Oh ja Angekommen sah er eine Ansammlung von Menschen, die gierig einen Sklaven auf einer Empore betrachteten, Titus hingegen blieb etwas abseits davon stehen. Er war alt, aber seine Augen waren immer noch die besten. So erblickte er das Angebot, ein schmächtiger junger Mann, nicht gerade von Stärke gezeichnet. Schüchtern schien er auch noch zu sein, er blickte nämlich ständig zu Boden und spielte mit seinen Fingern. So vom Alter her müsste er wie Titus Tochter sein. Würde sie männliche Personen mögen, hätte er sofort ein Angebot abgeben, um ihr den Sklaven zu schenken.


    Titus überlegte was er brauchen könnte - Leibwächter? Dafür war das Angebot nicht stark genug. Verwalter? Auch nicht, denn Titus lies sich nicht in seine Karten schauen, die Geschäftszahlen sollte nur er erfahren. Scriba? Vielleicht. Lustsklave? Nur für wen? Er selbst war kein Anhänger der gleichgeschlechtlichen Liebe und seine Ehefrau, die hatte es nicht nötig, Hengst Titus - alles klar. Titus lies die Gedanken fallen und würde sich nun einen Spaß daraus machen, den Preis etwas in die Höhe zu treiben.


    "600 Sesterzen!"

  • Eigentlich brauchte Axilla keinen Sklaven. Nein, ganz eigentlich brauchte Axilla seit Leanders Tod vor Jahren ganz dringend wieder einen Leibsklaven, aber uneigentlich wollte sie keinen. Der Gedanke daran, Leander zu ersetzen, als wäre er einfach nur ein Ding wie ein kaputt gegangener Schuh oder eine verlorene Brosche, war ihr unerträglich. Sie ging noch nicht einmal gern auf den Sklavenmarkt. Eigentlich ging sie so gut wie nie hier her. Auch heute war sie nicht wirklich hierher gegangen, sondern eher auf dem Weg hier durch, als das Rufen des Händlers – und vor allem die sich sammelnde Menge – sie stehen bleiben ließ. An ihrer Seite befand sich wie immer, wenn sie ausging, Malachi wie ein gewaltiger, drohender Schatten und hielt die Leute auf Armlänge von ihr zurück, für den Fall dass ihr Status nicht reichte, um ihr Platz zu verschaffen. Immerhin war sie die Frau des höchsten Beamten der kaiserlichen Kanzlei, des Ohrs des Imperators!
    Aber zumindest das hatte Leanders Tod sie gelehrt: Rom war gefährlich, und Klingen lauerten überall. Da hatte sie gern jemand an ihrer Seite, der sie verteidigen konnte. Und Malachi als Gladiator konnte.


    Der Junge auf der Bühne sah irgendwie verloren aus. Ein bisschen eingeschüchtert, und als ein Hund kläffte, suchte der Sklave geradezu hoffnungsvoll nach dem Tier. Irgendwie tat der Bursche ihr leid. Die ersten Gebote kamen auch gleich von den üblichen Verdächtigen, auch ohne auch nur mit dem Sklaven einmal zu reden. Prestigebesitzer. Der Bursche tat Axilla gleich nochmal mehr leid.
    “Wie alt bist du? Hast du schon Erfahrung mit Kindern?“ fragte Axilla dann einmal ein wenig genauer nach.

  • 600 Sesterzen. Aias öffnete seine Augen wieder und presste die Lippen aufeinander. An irgendetwas musste er nun denken, doch zuvor ließ er seinen Blick hastig zu dem Rufer wandern. Ein älterer, etwas gestreng wirkender Herr war es gewesen, der dieses Angebot unterbreitet hatte. Die beiden anderen Herren standen noch immer mit der Dame da. An der gleichen Stelle, nur mit dem Unterschied, dass der jungen, elegant gekleideten Frau nun Luft zugewedelt wurde. Es stimmte auch, es war auch warm und drückend und der Geruch wurde unter diesen Umständen nicht besser. Doch der Sklave war es nicht anders gewohnt, selbst wenn ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Hoch unter dem Dach im Mietshaus in der Subura war es auch nicht besser gewesen. Hach...Aias. Man könnte einen Stein in die Luft werfen und er würde einfach stecken bleiben, hatte Theodosius mal geschnauft. Doch zum Wedeln hatte es nichts gegeben und die sakrosankten Schriftrollen kamen dazu nicht in Frage. Stattdessen gab es dann zur Kühlung etwas von dem günstigen Wein ins lauwarme Wasser, welches man die Treppen hatte hoch schleppen müssen. Sechshundert Sesterzen. Einfach so. Davon hatten sie im überheizten Kämmerlein träumen können. Das war etwas weniger als das, was Theodosius im Jahr verdient hatte. Sechshundert Sesterzen pro Jahr wären fünfzig pro Monat und eins Komma fünf... nein...sechs... pro Tag, wenn der Monat dreißig Tage hätte. Davon gingen 3 As täglich für die Miete in der billigen letzten Bleibe runter. Es blieben weitere drei As. Davon konnte man, nachdem die Schulden abgezogen waren noch eine Menge sparen. Mit dem Freundschaftspreis von Duria aus der Garküche für ihre bescheidene Kost und einige Tischabfälle gratis für den Hund. Wenn man den Rest sparte, hatte man nach einer Woche fast einen Sesterz. Eine Milchmädchenrechnung und völlig falsch, genauso völlig wie der Druck hinter der Stirn, der zunehmend schlimmer wurde. Er konnte den Herzschlag in der Schläfe fühlen. Noch einmal schaute er auf seine Finger.


    “Wie alt bist du? Hast du schon Erfahrungen mit Kindern?“ Was? Aias schreckte innerlich auf. Neunzehn, dachte er spontan, als er die Frage hörte. Er hob den Blick wieder und entdeckte unter den Menschen vor dem Podest eine weitere Frau, die ihm diese Frage gestellt hatte. Neben ihr stand ein Hüne von einem Mann, der ihr wohl den Weg gebahnt hatte. Kurz richtete sich dann sein Augenmerk auf den Sklavenhändler, doch dieser hatte ihm ja gesagt, er solle antworten. Außerdem hatte die Dame ja auch ihn gefragt und niemanden sonst, oder? Also: Reden! Er schluckte und nickte, weil er genau wusste, dass es ihm unter den gegebenen Umständen schwer fallen würde, obwohl er sonst nicht auf den Mund gefallen war. Im Gegenteil. Doch dies hier war nicht 'sonst' und die Frau war auch nicht Duria aus der Garküche, die einen jeden als mein Schatz bezeichnete nach einer herzlichen Begrüßung. Sicherlich hatte er Erfahrungen mit Kindern. Er war ja mehr oder minder in einer Schule groß geworden. “Ja...,“ brachte er dann heraus und im selben Moment merkte er, dass die Antwort etwas karg war und nur die Hälfte der Frage zufriedenstellte, wenn überhaupt. “Ich bin neunzehn...“, begann er dann. “In einem halben Jahr werde ich zwanzig und ich habe immer in der Schule von Theodo... von meinem Herrn geholfen,“ verbesserte er sich dann, ehe er noch hinzu fügte: “Er war Lehrer.“ Unter diesem letzten Satz klang seine Stimme nicht halb so zittrig wie er befürchtet hatte, doch doppelt so belegt, deshalb wiederholte er das letzte Wort noch einmal nach einem Räuspern: “Lehrer!“ Dann schaute er wieder zu seinem Hund. Dieser saß zum Glück noch immer hechelnd da und wedelte mit dem Schwanz, während er zu ihm hinauf schaute. So wie wohl alle anderen auch.

  • Zusammen mit seinem kleinen Spatz war Victor heute in der Stadt unterwegs. Unglücklicherweise hatte er dafür nicht jeden Tag genug Zeit, doch heute hatte es sich doch einmal einrichten lassen, sodass die Arbeit im Officium ein wenig aufgeschoben wurde und der Senator einfach nur mit seiner Tochter über die Märkte der Stadt schlenderte. So kamen sie auch zum Sklavenmarkt, wo Victor kurz bei dem bekannten Händler Titus Tranquillus stehen blieb und dem Angebot des Tages lauschte. Ein Jüngelchen stand da auf dem Podest, fast noch ein Knabe und wie er so da stand, sah es auch nicht gerade aus, als wäre er gut im Futter. Kurz gesagt: Ausschussware. Eigentlich wollte der Octavier schon weitergehen, als die Sprache darauf kam, dass der Sklave als Lehrer geeignet wäre. Unwillkürlich blickte Victor zu seiner Tochter. Seine beiden Kinder Gracchus und Nasica waren etwas überraschend zu ihm nach Rom gekommen, sodass die Sklavenschaft in der Casa Octavia nicht wirklich auf die Erziehung des Nachwuchses ausgerichtet war.


    Ein wenig nachdenklich rieb sich Victor das Kinn, dann fasste er seine Tochter an der Schulter und deutete auf den zum Verkauf stehenden Sklaven. "Nun, meine Kleine. Schau dir den Mann da mal an. Was hälst du von ihm?" Der Senator ging zwar nicht davon aus, dass seine Tochter af einen Blick die erzieherischen Fähigkeiten des Sklaven erkennen konnte. Aber da auch sie im Falle eines Kaufes von ihm etwas beigebracht bekommen sollte, wäre es vielleicht ganz gut, wenn sich sein Spatz nicht gerade vor ihm fürchtete oder so was. Nicht, dass er als Vater da hätte Rücksicht drauf nehmen müssen, aber Victor mochte seine Tochter zu gerne, als dass er ihr einen wüsten Finsterling als Erzieher vor die Nase gesetzt hätte.


    Nebenbei fragte auch irgendeine Dame aus der Menge nach seiner Erfahrung mit Kindern und die Antwort war geeignet, die Kaufabsichten des Senators zu verstärken. Auch wenn er ein wenig schmunzeln musste, als der Sklave so zögerlich und undeutlich sprach. "Nunja, Rhetoriklehrer ist er wohl nicht gewesen, der alte Herr. Würdest du ihn trotzdem als Erzieher wollen, Nasica?" Wiederum blickte Victor zu seiner Tochter hinunter und wartete auf ihren Wunsch.

  • Ich war stolz und froh, das mein Vater sich heute Zeit für mich genommen hatte und mit mir über den Markt schlenderte. Wobei ich ihn insgeheim auch verdächtigte, das er sich auf dem Markt umhören wollte, wie es mit der Getreideversorgung aussah und was die neusten Gerüchte wegen Palma waren.
    Wobei dies egal war, hauptsache er verbrachte Zeit mit mir (ein bißchen besitzergreifend war ich schon, aber immerhin hatte ich meinen Pappili lange nicht gesehen).


    So blieb ich ebenfalls stehen - auch wenn ich einen Stand mit wundervollen Stoffen erblickt hatte - und schaute hinauf zu dem Podest.
    Ein Jüngling stand oben und wurde von den Leuten begafft, als würde es sich um ein Stück Vieh handeln.
    Auf die Frage, ob ich ihn als Erzieher haben wollte, nickte ich. Gerne hätte ich ihn.
    Wußte ich doch, das ich noch einiges zu lernen hatte. Doch intressierten mich die Kenntnisse des Jünglings.
    Sag, was hat dein Herr unterrichtet? Und was hälst du von Sappho? Wand ich mich direkt an den Sklaven.
    Mir war besonders wichtig, was er von Sappho dachte. Verehrte ich diese Dichterin doch und ließ mir von Lamia öfters ihre Gedichte vorlesen. Zwar hätte ich sie auch selbst lesen können, doch konnte Lamia sie voller Inbrunst rezitieren, das es eine Freude war, ihr dabei zuzuhören.

  • Banu begann auf und ab zu hüpfen und verschwand zwischen den Beinen von einigen Umstehenden. Während Aias ihm noch nachschaute, schweren Herzens, denn er hätte es ihm am liebsten gleich getan. Doch der Hund würde nicht weglaufen und Aias ganz sicher auch nicht. Dann fiel sein Blick auf einen weiteren Mann, der zunächst nur so erschien, als wolle er den Markt passieren. Doch er blieb stehen. Neben ihm stand eine sehr junge Frau. Wie sehr sich doch hier alles von der Subura unterschied, in der die meisten Leute eher abgerissen und unauffällig waren. Oder wenn sie auffällig waren, dann war es ein Glück, denn es war besser um diese Klientel einen großen Bogen zu machen. Das Gesetz der Straße war eine heißblütige Frau, hatte Theodosius einmal gesagt. Sei nur einmal unachtsam, und sie wird dich zum Erliegen bringen. Als er noch ganz jung war hatte er das nicht verstanden. Jetzt aber schon, auch wenn Aias sich im Allgemeinen nicht sonderlich gut auf Frauen verstand. Zumindest auf keine, die heißblütig waren und diesen Umstand gegen ihn richteten. Die herzende Duria kam ihm in den Sinn, doch auch die zählte nicht dazu, denn sie meinte es nur kameradschaftlich. Es war ein edel wirkender Herr, dessen Interesse nun wohl erwacht war und er richtete ein Wort an die junge Dame neben ihm. Irgendwie schämte er sich, dass er einfach nur da stand und vor sich hin stammelte. Er konnte das wirklich besser, doch die Situation forderte ihren Tribut und er konnte es sich selbst nicht übel nehmen. Kurz presste er die Kiefer aufeinander, nur um dann tief einzuatmen. Während er das tat, ermahnte er sich, wenigstens so zu tun, als wäre er gelassen. Nur war leider ein Schauspieler an ihm nicht verloren gegangen.


    “Sag was hat dein Herr unterrichtet? Und was hälst du von Sappho?“, fragte die junge Dame. Sappho? Aias atmete die Luft, die er zuvor eingesogen hatte wieder aus, sodass sich seine Nase blähte. “Mir aber schreckt das Herz im Busen; denn wenn ich nur flüchtig blicke zu dir hinüber, dann bricht mir die Stimme!...“, begann er rezitierend. Dieses Mal jedoch klar und deutlich und dann klappte sein Mund wieder zu. Hatte er das wirklich gesagt? Eine Schweißperle löste sich und rann über seine Schläfe, während er über sich selbst erschrocken die junge Frau geradezu anstarrte. Lahm ist die Zunge...und Dröhnen in den Ohren...zittern befällt den Leib...“ Ja, er kannte Sappho, auch wenn es nicht wirklich zum Standartrepertoire gehörte. Warum hatte er das jetzt gesagt? Wahrscheinlich, weil Theodosius immer ein Stichwort in den Raum gerufen hatte und sich einen Spaß daraus machte, Aias so viel wie möglich zu diesem Thema herunterbeten zu lassen. Er war eben ein Lehrer, der danach immer gelächelt hatte. Etwas zittrig wendete er wieder den Blick ab und wischte sich eine verworrene Haarsträhne von der Stirn. Theodosius hatte so ziemlich alles gelesen und er war für seine nonkonforme Art berüchtigt, die Dinge anders zu sehen als die Masse der Menschen. Er sah sie halt auf seine Art und pickte sich heraus, was immer ihm beliebte. “Es tut mir leid!“, sagte Aias dann schnell. “Das wollte ich ja gar nicht so sagen!“ Oh nein, sein Herz schlug schon wieder bis zum Hals. “Ich wollte sage dass...dass..er Grammatik unterrichtet hat. Lesen und schreiben. Auf griechisch auch. Also mein Herr und...Homer.“ Aias mochte Homer, doch das gehörte nicht zur eigentlichen Frage. “Sappho war eine...Frau...“ Ja, das war klar, Aias, schalt er sich selbst. “Eine gebildete Frau...“ Sein Blick wanderte über die Menschen vor der Tribüne. “Eine Frau, die sich gut lesen lässt.“ beendete er dann den begonnen Satz. Oh ja, das stimmte. Ich bin bleicher als Gras, dem Tod nah schein ich, Agallis. Er fühlte sich elend und wenn sich so auch ein reicher, wohlhabender Redner vor seinem Publikum fühlte, dann wollte er lieber arm bleiben und in einer Tonne hausen.

  • Nach und nach kamen immer mehr Bieter zusammen. Mochte es jetzt Zufall sein oder dieser Sklave wirklich ein Juwel sein.
    Varus nickte nacheinander den neuen Bietern oder Interessenten zu,
    bei dem ihm unbekannten Senator fiel dieses Nicken etwas größer aus.
    Er überlegte noch ein Weile wer der Mann war. In seiner Funktion als Scriba Personalis von Senator Germanicus Sedulus war er ja nun öfter mal im Senat.
    Es fiel ihm aber nicht wirklich ein.
    Decima Stella schien das Fächeln noch zu genießen und auch Germanicus Aculeo schwieg erstmal weiter weshalb Varus den Blick noch etwas schweifen ließ.
    Er hatte sich ein Limit für den Sklaven gesetzt das nicht mehr so weit entfernt war und wenn in dem Tempo weitergeboten würde bald überschritten sein. Daher hielt er sich erstmal noch zurück.
    Er entdeckte derweil einen kleinen Hund der nicht weit entfernt saß und vor sich hinfiepte. Varus war ein großer Hundeliebhaber und der Kleine erweckte irgendwie sein Mitleid. Er kaufte sich von einem fliegenden Händler ein paar Otternasen und bot zunächst Stella und Aculeo welche an, probierte dann selber und kniete sich schließlich hin und hielt dem Hündchen ein paar hin und machte Lockgeräusche.

  • Anscheind hatten heute mehr Leute als sonst Lust Geld auszugeben oder bedarf an Personal denn die Menge wuchs an. Auch die Gebote gingen nach oben.


    Das letzte Gebot welches Aculeo hörte war...war von jemanden der ihm bekannt war. Der kleine Schreiberling aus der Kanzlei. Aculeo schmunzelte. Er war sich fast sicher dass der Decimer nicht unbedingt begründet hier war aber trotzdem bot.


    Dann wandte er sich den beiden Personen zu die ihm am nächsten standen. Decima Stella und Helvetius Varus. Der Kerl schmiß sich richtig ins Zeug bei der Kleinen ging es dem Germanicer durch den Kopf und das Schmunzeln wurde zu einem leichten Grinsen......


    650 Sesterzen rief Aculeo und blickte sich um Wer noch alles hier war konnte nicht festgestellt werden. Zu groß war das Gedränge um jemanden bestimmten zu erspähen


    Danke, Nein...Aculeo schüttelte leicht den Kopf als der Helvetier einen Happen anbot welchen dieser kurz vorher erstand.


    Ich esse nicht während des Tages. Am Abend erst meinte er als Begründung seiner Ablehnung..

  • Dem Sklaven auf dem Podest warf Auza einen flüchtigen Blick zu. Gerade bei solchen Versteigerungen musste sie immer daran denken, dass es doch seine Vorteile hatte frei zu sein, auch wenn es manchem Sklaven sicherlich besser ging als ihr. Aber sie war heute nicht wegen dem Sklaven hier. Genug Geld um sich einen leisten zu können hatte sie schließlich nicht. Nein sie war wegen der Leute hier, die sich den Sklaven anschauen wollten. Nichts lenkte die Leute besser ab und machte es leichter für sie ihnen ihr Geld zu stehlen.
    Noch hielt sich Auza am Rand und beobachtete die Menge auf der Suche nach einer guten Gelegenheit. Die Gruppe der reicheren Römer vor dem Podest schloss sie schon einmal aus. Zwischen ihnen würde sie viel zu sehr auffallen, außerdem waren sie meist in Begleitung von Sklaven hier, die ein zusätzliches Auge auf das Geld ihrer Herren hatte. Das war viel zu riskant. Zum Glück wollten sich auch viele einfachere Leute, die Versteigerung des Sklaven ansehen. Die Beute würde hier zwar viel geringer ausfallen, aber die Chancen das Geld unbemerkt stehlen zu können waren dafür auch höher.

  • ...Lahm ist die Zunge und ein
    feines Feuer rinnt über die
    Haut, nichts mehr vermag das
    Auge zu sehen.


    Dröhnen ist in den Ohren, und der
    Schweiß rinnt herab, Zittern befällt den
    Leib; ich bin bleicher als Gras, dem Tod nah
    schein ich, Agallis.
    *


    Beendete ich das wunderbare Gedicht Sapphos. Meine Augen leuchteten förmlich. Ich wollte ihn haben, jemanden der Sappho aus dem Stehgreif rezitieren konnte.


    Pappili ich mag ihn haben... Flehend blickte ich meinen Vater an.


  • Der letzte Tag in Rom. Zur Abreise war alles fertig. Sklavenmarkt, ein rein obligatorischer Gang. Viel war nicht im Angebot, was meine Aufmerksamkeit auf mich zog. Ich hörte zu. Fragen und Antworten. Er hatte einiges zu bieten. Neben der jungen Frau, die seine vorgetragenen Worte vollendete, blieb ich stehen. Dabei versuchte ich so wenig wie möglich zu stören. Sappho, eine Frau wie sie nicht hätte mehr an Frau sein können.
    So wunderschön wie die Worte waren, brauchte ich einen Sklaven, der mir einiges abnahm. Essen kochen, Ausrüstung pflegen, Schreiben, Wege erledigen und vielleicht konnte er einiges mehr für mich tun. Das letzte Gebot war bei 650 Sesterzen.


    " 700 Sesterzen" rief ich nach vorn.

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