Ruhig beobachtete der Tiberier das Geschehen vor ihm. Duilius Verus war zweifellos ein Routinier. Nur die Götter wussten wohl, um wie viele Opfer er sich wohl schon gekümmert haben mag, dennoch war der Auszug der Praetorianer wohl auch für ihn eine besondere Situation. Nervosität konnte man ihm dennoch nicht anmerken. Die Worte wurden gesprochen, die Tiere getötet und die Eingeweide gelesen, ganz ohne, dass Raum gewesen wäre am Ergebnis des Opfers zu zweifeln. Alles war vollkommen in Ordnung und die Götter nahmen die Gabe an.
Hier hätte wohl auch niemand mit einem anderen Ausgang rechnen können. Wie auch immer die Innereien der Tiere wirklich aussahen, erfahren würde es niemand und die Soldaten konnten sich gewiss sein, dass das, was sie taten, eine gerechte Sache war, die von den Göttern unterstützt wurde. Ohne Zweifel würden die Soldaten Palmas mit exakt der selben Gewissheit in den Kampf ziehen, sei es, weil sie tatsächlich gute Vorzeichen hatten oder weil für sie gute Zeichen 'gemacht' wurden.
Für Lepidus war es genug Anschauungsmaterial. Nachdem die Opferung vollzogen wurde, gab es hier kaum noch etwas, was ihn interessierte. Als die ganze religiöse Prozedur ihr Ende nahm, suchte sich Lepidus einen Weg hinaus aus der Menge. Unterwegs konnte er sowohl euphorische Bürger in Siegesgewissheit erblicken, als auch trauernde Menschen, die ihre lieben Verwandten in die Schlacht ziehen sahen. Hier wurden bereits einige Tränen vergossen, doch wie viele es wohl erst sein würden, wenn der Krieg beendet war und die Leichen sich gestapelt hatten? Wohl wusste der Tiberier sein Glück zu schätzen, dass sein Leben derzeit nicht unmittelbar auf dem Spiel stand.