[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die Stellungen der I. und II. Legion

  • Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis et Caius Quintilius Thalatio
    ...



    Der Druck, der auf Licinus Schild und auf ihm insgesamt lastete, veränderte sich irgendwie. Ein Mann schob sich zwischen ihn und den feindlichen Soldaten ihm gegenüber.


    Licinus erkannte noch die Federn eines optio-Helms. Aber warum war dieser so viel größer als er? Und warum sah er auf einmal keine feindlichen Soldaten sondern nur noch Wolken? Mit diesen Gedanken schlug er vom Butverlust geschwächt am Boden auf am Boden auf.

  • Zitat

    Original von Titus Iunius Priscus


    Die Jagd nach den prestigeträchtigen Feldzeichen der Gegner mobilisierte noch einmal letzte Kräfte und so begannen auch Soldaten der Legio I, den Hang hinab zu stürmen. "Zusammenbleiben!", besann sich der Optio auf seine Funktion, auch wenn er nicht wirklich davon ausging, dass sich die Soldaten jetzt noch in eine Formation bringen ließen. Aber man musste ja nicht jetzt noch Tote durch leichtsinnige Einzelkämpfe riskieren! Zumal es beim Kampf um die Feldzeichen ohnehin noch zu Verletzungen kam. "Capsarius hierher!" gab der Optio einen Ruf nach hinten weiter, bevor er selber den Kameraden erreichte, der dort gebrüllt hatte. War er aus seiner Einheit? Priscus wusste es in diesem Augenblick einfach nicht, aber es war ihm auch egal. Der Mann hatte ein feindliches Feldzeichen in der Hand, das machte ihn wichtig. Ein Capsarius ließ sich aber erst einmal nicht blicken. Die waren wohl alle noch auf der anderen Seite des Walls beschäftigt. "Du kannst noch laufen!" brummte der Optio beim Blick auf den blutenden Arm und die augenscheinlich unversehrten Füße. "Ich bring' dich zurück hinter den Wall. Nimm' das Feldzeichen mit!" Und schon war er dabei, dem Verletzten wieder zurück den Hang hoch zu helfen. Spätestens oben auf der eigenen Seite des Walls hoffte er einen Capsarius zu finden, der sich um den Verletzten kümmerte und einen Offizier, der sich über das Feldzeichen freute.

  • Die von Corvinus zusammengestellte Kampfgruppe war es gelungen die Reste der 3 Centurien an der Flucht zu helfen. Nach einem kurzem Wortwechsel mit dem Gegner streckten diese schließlich ihre Waffen.
    Corvinus nach dem Zwischenspiel mit dem Verwundeten, inzwischen angekommen, übernahm das Kommando. Die weitere Verfolgung des fliehenden Gegners überließ er der Reserve. Nachdem sie alle Waffen abgegeben hatten führte Corvinus die Gefangenen von seinen Männern bewacht den Hang hinauf.


    Oben angekommen warf er einen Blick nach hinten und bekam so einen ersten Überblick auf das Geschehen. Der Tag würde noch lange nicht vorbei sein. Er sah den Tribun in einiger Entfernung auf seinem Pferd sitzen und schickte seinen Optio zu diesem. Keine Ahnung wo er mit seinen gut 100 Gefangenen hin sollte.

  • Die Männer strömten vorwärts, und so langsam begann die Situation auch, nach einem Sieg auszusehen. Das wilde Getümmel schob sich immer weiter von Sextus weg und ließ ihn in einer Horde von Verletzten und Sterbenden auf zertrampelter und zerstörter Erde zurück. Und gab den Blick auf weit mehr Verletzter und Sterbender – oder bereits gestorbener – Soldaten frei. Und nicht nur Sextus' Blick war auf das blutige Feld unter ihm gerichtet, wo zerfledderte, niedergetrampelte, verstümmelte Körper oder passende (und schlimmer: auch grotesk unpassend wirkende) Körperteile lagen. Über ihm kreisten schon Vögel, angelockt vom Lärm und vom Geruch des Blutes. Raben, Krähen, Bussarde, Adler, Geier, auch kleinere Vögel, die nur darauf warteten, dass die Menschen in genügend großer Entfernung waren, um sich gemütlich sinken zu lassen und an den toten Körpern, die nicht von Kameraden bewacht wurden, herumzuhacken und sich ihren Teil der Schlacht zu holen. Wenn es dunkel würde, würden auch noch Hunde, Füchse, Dachse, Wölfe, Ratten, Mäuse und anderes Getier dazu kommen. Je weiter sich der Geruch von stinkenden Männern und Metall von Sextus entfernte, umso deutlicher konnte auch er den süßlich fauligen Geruch des Todes riechen.


    Angewidert verzog er leicht den Mund. In seiner Nähe ließ sich ein Mäusebussard nieder, um in aller Gemütsruhe aus der von einem Hieb aufgerissenen Wange eines Gefallenen ein größeres Stück herauszureißen. Sextus überlegte gerade, ob die Pietas es erforderte, sein Pferd mehr in die Richtung des Toten zu lenken, um das Vieh durch seine Nähe zu vertreiben, oder ob dies ohnehin ein nutzloses Unterfangen war, als scheppernd ein Optio zu ihm gelaufen kam und Meldung machte. Hundert Gefangene und drei Feldzeichen. Als er fragte, wohin damit, war Sextus kurz versucht, zurückzufragen, ob dieser die Gefangenen oder die Feldzeichen damit meinte. Vermutlich beides.
    “Die Gefangenen sollen entwaffnet und ohne Rüstung gesammelt werden und zunächst einmal bewacht dort drüben in einem provisorischen Lager Aufstellung nehmen.“ Sextus deutete grob in eine Richtung, in der nicht ganz so viel Tod und Verwesung herrschte, die behindern könnten.
    “Die Feldzeichen sollen von den Männern, die diese ehrenhaft errungen haben, zum Sacellum gebracht werden, sichtbar und als ruhmreiches Beispiel für ihre ganze Einheit. Selbstverständlich sollen sie die entsprechenden Belobigungen und Ehrungen für ihre Mühe erhalten.“

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    Der blutverschmierte, nach Schweiß, Exkrementen, Erbrochenen und wer weiß was noch stinkende Optio folgte kurz der Deutung und erkannte die Stelle die Lupus meinte. Kommentierte kurz mit:


    "Ja Tribun, verstanden", die nächsten beiden Sätzen brachten ihn aber dazu noch was folgen zu lassen.



    "Die Feldzeichen hat keiner direkt erobert. Sie haben sich uns vorher ergeben. Sollen wir sie Ihnen dann lassen oder trotzdem abnehmen. Nur der Centurio hat ein Feldzeichen im Kampf errungen das gehört aber nicht zu den dreien und ich glaube im Moment nutzt er es als Krücke damit er gehen kann. Er wurde am Bein verwundet...", auch bei dem Optio brachte das Ende der Schlacht, welches ihm oder besser seinem Körper nun klar wurde, etwas mit sich. Er redete mehr als sich gehörte. Gerade noch merkte er es und verstummte bevor er anfing weitere Einzelheiten zu erzählen.

  • Der Legatus der Prima war schon in einer Frühphase der Schlacht ausgeknockt worden, daher hatte der Praefectus Castrorum die Leitung übernommen. Dem senatorischen Jung-Tribunus hatte keiner hier etwas zugetraut und so war er einfach übergangen worden.
    "Danke! Abi!"
    entließ er den Boten und gab anschließend seine eigenen Befehlen.
    "Befehl an alle pili priores! Wenn die zweite Erfolg hat dem Feind gleichsam nachsetzen! Zweite und achte cohors lösen sich vom Feind, umgehen die Stadt und stärken unsere Flanke im Norden!"
    Letztere waren jene beiden Einheiten, die die geringsten Verluste hatten einstecken müssen. Zumindest nach dem geschätzten Stand, den die Meldungen vom Verbandsplatz hergaben.



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  • Kurz stutzte Sextus und überlegte, ob durch Aufgabe nicht die Feldzeichen dennoch als Verloren gelten müssten und damit an ihre siegreiche Legion übergeben werden müssten. Wobei sich hierbei nun tatsächlich die Frage ergab, wer in diesem Fall dann das Recht für sich beanspruchen durfte, diese als ruhmreich erobert für sich zu beanspruchen und dadurch auch die damit einhergehende Ehrung.
    Allerdings sah Sextus keinen herausragenden Nutzen darin, die eigene Legion so zu ehren und die feindliche damit zu entehren, indem er ihnen diese abnahm. Sicherlich könnte er sich hierdurch Freunde schaffen in den Reihen der zweiten Legion. Allerdings war diese in einem Landstrich stationiert, den er nie, nie, NIE wieder zu sehen begehrte – und selbst eine Verlegung der Legion würde diese vermutlich nicht in romnähere und nützlichere Gefilde verschlagen – und seine Bindungen zur Zweiten vermutlich nicht derartig gefestigt, hier auf langjährige Treue bauen zu können oder sich diese so zu erkaufen. Auf der anderen Seite konnte er so aber Feinde zu Freunden machen. Zwar hatte es sicher seine Vorteile, gefürchtet zu werden, und die Liebe seiner Gegner würde er so sicher nicht erringen. Es waren auch nicht wirklich Skrupel gegen eine mögliche Abneigung der feindlichen Truppen. Im Zweifelsfall waren diese ebenso weit weg von ihm wie die Legio II. Allerdings auf die kurzfristige Sicht konnte es nicht schaden, die Männer nicht zu brechen und zumindest zu Respekt, wenn nicht Dankbarkeit zu bewegen, und jetzt nicht noch künstlich einen Kampf um die Feldzeichen herauszubeschwören. Die Chancen waren groß, dass sich durch diese einfache Geste eine friedlichere Entwaffnung und Bewachung bewerkstelligen ließ.


    “Sie sollen ihre Feldzeichen in Ehren behalten. Die Fehler ihrer Vorgesetzten sind nicht ihre Fehler, sie haben tapfer gekämpft und sind nach wie vor Römer. Ihnen die Waffen abzunehmen sollte der Sicherheit genüge tun, ihre Ehre mögen sie behalten.“

  • Als die Linien ihrer Gegner nach und nach in sich zusammenbrachen, bekam Hadamar das zunächst gar nicht so wirklich mit. Und als erneutes Gebrüll aufbrandete, diesmal nicht mehr nur mit Euphorie und neuem Mut, sondern eindeutig mit Siegesjubel erfüllt, und gleichzeitig vom Feind Rückzugsbefehle zu hören waren und die Soldaten direkt ihm gegenüber sich zur Flucht wandten... da bekam er natürlich mit, dass sich etwas grundlegend geändert hatte in dieser Schlacht – aber so wirklich begreifen konnte er es in dem Moment immer noch nicht. Mechanisch machte er weiter, tat einfach das, was seine Kameraden um ihn herum taten, die Milites der Prima der II, die wussten, was zu tun war, die ohne nachzudenken handelten, die Verfolgung aufnahmen, die Feldzeichen an sich rissen. Hadamar blieb irgendwann einfach stehen... inmitten von Dreck, von Überresten des Walls, und von Toten. Von vielen Toten. Sein Hirn konnte gar nicht aufnehmen, was das eigentlich hieß. Er starrte nur um sich her, starrte das Feld der Vernichtung an, war für Momente völlig weggetreten... bis irgendetwas an sein Ohr drang. Optio. Optio. Optio! Verwirrt sah er schließlich auf, sah einen Soldaten neben sich, dessen Mund sich bewegte, und Hadamar realisierte, dass er angesprochen wurde von ihm, und das wohl nicht zum ersten Mal. Und er realisierte auch, endlich, dass es mal wieder Zeit war sich zusammenzureißen. Aber gewaltig. Er schloss für einen Moment die Augen, dann sah er den Soldaten wieder an, konzentrierte sich darauf so zu wirken, als ob er aufmerksam zuhören würde, nickte an den hoffentlich richtigen Stellen, stellte doch ein wenig erleichtert fest, dass es nur ein Bericht war und keine Fragen sich anschlossen, und gab schließlich ein ziemlich rau klingendes Abite von sich.


    Danach sah er sich ein weiteres Mal um, und versuchte diesmal wirklich etwas von dem aufzunehmen, was er sah. Tote. Überall Tote, oder jedenfalls kam es ihm so vor. Blut und Matsch und aufgerissenes Fleisch und Eingeweide. Hadamars Blick saugte sich fest, und wieder begann sein Hirn, abzudriften, weil es schlicht zu viel war, was er sah, was er hörte, was er roch... bis er sich angestrengt losriss. Er lenkte seinen Blick etwas weiter nach oben, über die Sauerei am Boden hinweg, versuchte auszublenden, wovon er nicht einfach wegsehen konnte, und suchte nach denen, die sich bewegten, nach den Soldaten, versuchte sich einen kurzen Überblick zu verschaffen, was ihm auch gelang – immerhin, es war nicht sonderlich schwer. Die Schlacht schien entschieden zu sein. Hie und da gab es noch Getümmel, dort, wo gegnerische Milites gefangen genommen worden waren und entwaffnet wurden, im Übrigen hatte sich alles so ziemlich geklärt. Aber sich weiter umzusehen, machte wenig Sinn. Wo die Soldaten seiner Centurie waren, konnte er von hier aus ohnehin nicht feststellen, und darüber hinaus driftete sein Blick immer wieder ab... und er begann plötzlich die Erschöpfung zu spüren, und die Schmerzen, von zahlreichen kleineren und größeren Wunden, die er sich eingefangen hatte. Mit einem Ruck drehte er sich um und ging, oder besser: stolperte mehr zurück Richtung Wall. Wo es nicht besser wurde, weil dort plötzlich alles auf ihn einstürmte. Er sehnte sich danach, sich irgendwohin setzen und ausruhen zu können, aber er kam noch nicht mal dazu, sich anzusehen was er alles genau abgekriegt hatte. Kaum dass er in die Nähe des Sammelpunkts seiner Centurie kam, lief ihm der Primus Pilus über den Weg, und kaum dass der sah, dass Hadamar noch auf beiden Beinen stand und zumindest halbwegs so wirkte, dass er sich auch weiter darauf halten konnte, überhäufte er ihn mit Anweisungen. Und Hadamar... steckte sein Gladius weg, das er immer noch in der Hand gehalten hatte bisher, versuchte sich zu merken was der Centurio alles wollte... und machte sich an die Arbeit.

  • Wie lange sie den fliehenden Kaiserlichen hinterhergehetzt waren konnte Sönke nicht einmal rekapitulieren, als sie noch mittendrin gewesen waren. Atemlos hatten sie die Fliehenden verfolgt, sie auf die eine oder andere Art und Weise zu Fall gebracht und ihnen die Feldzeichen entrissen (bis irgendwann die Order zu ihnen durchdrang eben das nicht zu tun).
    Gefühlte Stunden später stand Sönke unschlüssig auf dem Schlachtfeld, weil sich all jene ergeben hatten denen die Flucht nicht gelungen war, und sich das Loch bildete, das die Veteranen dort verorteten wo die Realisierung noch nicht gegriffen hatte, dass man die Schlacht tatsächlich gewonnen hatte... das Tief zwischen Kampf und Siegestaumel, quasi.
    Es kamen keine Befehle, weil irgendwie jeder doch noch irgendwo was hatte womit er sich beschäftigen konnte, und Sönke selbst kam nicht einmal auf die Idee sein Contubernium zu suchen und darauf zu warten sich seiner Centurie anzuschließen, die würde immerhin in direkter Nähe irgendwo was zu tun haben.


    Sein Blick aus dreckverkrustetem Gesicht schweifte über das Schlachtfeld, aus dem die zuvor gigantische Energie gewichen war wie der Wein aus einem undichten Trinkschlauch... wäre nicht das Geschrei der Verwundeten und das Gewimmer der Sterbenden hätte man schon fast von einer unheimlichen Ruhe sprechen können. So aber bekamen die Ohren das zu Hören, was zuvor unter dem Geschrei tausender kampfeswütiger Männer verdeckt geblieben war. An den Gestank hatte er sich schon längst gewöhnt (nicht zuletzt weil seine eigene Kotze auf seinen Füßen ihm da eine prima Starthilfe geleistet hatte). Und wo sich die Augen zuvor auf all jene lebenden konzentrieren mussten, die einen selbst nach Valhall schicken wollten, erblickten sie nun das weite rauchverhangene Elend des Schlachtentods. Verstümmelungen jeder noch so abstrakten Form, der Boden vielerorts rutschig und sumpfen vom vielen Blut... und als krönender Abschluss der Unmenschlichkeit: der blutgewordene Astico.


    Irgendwann erreichte das, was Sönke hörte, roch und sah auch seinen Geist... und es traf ihn wie ein Hammerschlag in die Magengrube: er ließ sich einfach nieder, griff unbeholfen strauchelnd nach hinten, ließ sich an einem zerstörten Geschütz auf den Boden sinken, mitten in die Hinterlassenschaften eines hingemordeten Kaiserlichen, und begann hemmungslos zu heulen.
    Erst waren es nur einzelne Tränen, die Sönke das Sichtfeld verklärten, aber irgendwann regte sich selbst die stundenlang ausdruckslose Maske aus Dreck, Blut und Unrat die sich auf seinem Gesicht niedergelassen hatte, und den ersten Schluchzern folgte bald der erste Heulkrampf.
    Bei all dem jämmerlichen Elend, das Sönke inmitten all der Zerstörung darstellte, war dies doch wohl die ehrlichste Gefühlsregung seit dem Beginn der Schlacht... dabei hatte er es wohl fertiggebracht während des ganzen Getümmels nicht einen einzigen Menschen zu töten.
    Es war nicht so, als würden ihn bestimmte Bilder dazu veranlassen derart zusammen zu brechen.. es war eher, dass sich die schiere Masse an Eindrücken des Tages sich so aufgetürmt hatte, dass sie ihn erdrückte. Ihn niederdrückte, bis er nicht mehr konnte... und die Tränen flossen, jegliche Kontrolle über ihn selbst verloren ging und er nichts anderes war als ein hemmungslos heulendes Häufchen Elend inmitten des Schlachtfelds von Vicetia.

  • | Lucius Licinius Messalinus

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus


    Auch wenn Messalinus es nicht wahrhaben wollte - sehr bald musste er feststellen, dass die Rufe des Gegners nicht ganz zu Unrecht erschollen waren - und darüber hinaus kamen sie nun nicht mehr nur von vorn, sondern auch von hinten. Dennoch feuerte er seine Männer weiter an, sprang bei Engpässen ein und wies Nachkommenden einen Platz in der Schlachtreihe zu. Tatsächlich war der gegnerische Centurio, dessen Aufmachung ihn zweifellos als einen der Primi Ordines auswies, zu Boden gegangen und nur vom beherzten Einschreiten eines Optios und einer Handvoll junger Soldaten gerettet worden.


    "Los, der Centurio ist gefallen! Das ist bestimmt der Primus Pilus!"


    nutzte er sofort die Gelegenheit. Tatsächlich steigerte dieser kleine Triumph die Motivation noch einmal und seine Jungs machten ein paar Schritte gut. Dann aber stockte der Angriff erneut - und schlimmer: der Nachschub schien irgendwie weniger zu werden. Als der Licinier sich schließlich einen Blick über den Wall gönnte, traute er seinen Augen kaum: Dort, wo zuvor kompakte Reserve-Einheiten das Feld bedeckt hatten, war nun Bewegung entstanden - und zwar weg von der Frontlinie! Diese Feiglinge machten sich vom Acker! Wie konnte das sein?


    Sehr genau wusste der Centurio, dass sie zahlenmäßig überlegen waren. Der Feldherr selbst hatte es mehrmals betont! Das hier war angeblich ein todsicheres Ding gewesen! Aber was er sah, war unmissverständlich - wenn die Reserve floh, konnte der Druck nicht aufrechterhalten werden, dann würde die Front zusammenbrechen, so tapfer sie auch kämpften. Dann würden die Rebellen ihn uns seine Männer vom Wall fegen, auf sie stürzen und alle niedermetzeln!


    Kurz brandete Panik in dem alten Veteranen auf - auch er wollte nicht sterben! Dann besann er sich aber und sah auf die verzweifelt fechtenden Legionäre vor ihm - das waren seine Jungs! Er hatte Verantwortung für sie! Und eine panische Flucht würde nur dafür sorgen, dass die Rebellen sie niedermetzelten... - es blieb nur eine Möglichkeit:


    "Männer, wir ziehen uns zurück! Und zwar langsam!"


    Mit Befehlen und Gesten sorgte er dafür, dass sein Brückenkopf sich langsam zurückzog. Mit jedem Schritt rückwärts schlüpften einige seiner Männer aus der Formation und rutschten den Wall hinab. Bis der Licinier selbst in die Bresche sprang und die letzten drei Legionäre hinter sich durch das Loch in der Brustwehr entkommen ließ. Zu diesem Zeitpunkt war ihm alles egal - er focht wie ein junger Mann, parierte Stiche und Hiebe, rammte sein Scutum gegen Männer, die einen ganzen Kopf größer waren als er, denn er wusste genau: je länger er hier standhielt, desto mehr Abstand gewannen seine Männer gegenüber den Rebellen, die zweifellos nachsetzen würden. Er wollte den Jungs die Schmach ersparen, sich das Feldzeichen wegnehmen zu lassen - vor allem aber, ihr Leben zu verlieren. Und so hielt er stand und bewachte das Loch im Wall wie eine Löwenmutter ihr Junges.


    Doch auch ein höchstmotivierter Centurio konnte gegen die Veteranen der ersten Centuria nicht ewig standhalten - bald schon ermüdeten seine alten Knochen, seine Schläge wurden schwerfälliger und seine Paraden langsamer. Er wünschte sich, den Schweiß, der in den Augen brannte, aus dem Gesicht wischen zu können, doch er hatte alle Hände voll zu tun. Und so sah er schließlich auch nicht, wie ein Gladius von der Seite vorblitzte und sich unter der Achsel in die Schulter bohrte. Er ließ das Scutum fahren und fuchtelte mit dem Gladius weiter, um den Gegner auf Distanz zu halten. Doch gegen diese Männer half auch das nicht - ein weiterer Stoß traf seinen Arm, dann drang einer durch das Focale und bohrte sich in den Hals.


    Gurgelnd ging Messalinus zu Boden. In den Augenwinkeln sah er dabei das leere Feld vor dem Wall - seine Männer waren geflohen: er war nicht grundlos gestorben. Doch während sein Lebenssaft schwallartig aus der Halswunde sprudelte, sein Focale, die Tunica und überhaupt alles besudelte, dachte der sterbende Centurio plötzlich daran, warum sie hier standen: Weshalb gab es überhaupt diesen Krieg? Weil irgendein Mann, weit weg in Rom, irgendeinen anderen angeblich umgelegt hatte? Jeden Tag wurden im Imperium wahrscheinlich Tausende ermordet - scherte sich da irgendwer darum? Was würde es letztlich ändern, wenn jetzt vielleicht ein Cornelius Palma auf dem Thron des Augustus saß? Würde sich auch nur das Geringste ändern für ihn, seine Kameraden oder seine Familie hier in Norditalia? Würde Rom sicherer sein, die Grenzen fester oder die Legionen stärker? Nein! Die einzigen, die davon profitierten, dass dieser oder jener Aristokrat den Lorbeer trug, waren andere Aristokraten, die mit diesem oder jenem besser standen! Und dafür starben sie jetzt, waren Tausende auf diesem Schlachtfeld gefallen, hunderte auf dem Marsch über Alpen und Adria an Krankheiten oder Verletzungen verreckt, verloren Kinder ihre Väter, Mütter ihre Söhne, Frauen ihre Geliebten. Deshalb war Patavium geplündert worden, verhungerten wahrscheinlich irgendwo in Italia ein paar arme Schlucker mehr, deren Getreide von den Armeen requiriert wurde, ja vielleicht ganz Italia, weil Aegyptus eine Blockade verhängt hatte! Sicher, er persönlich starb für seine Männer - das war der Preis ihres Lebens - aber warum waren sie überhaupt in Lebensgefahr?


    Sinnlos war das alles hier! Einfach nur sinnlos!


    Mit diesem Gedanken hauchte Lucius Licinius Messalinus, Centurio der stolzen Legio XIII Gemina, gehorsamer Soldat und hochdekorierter Veteran aus vielen Schlachten, inmitten eines absurden Bürgerkriegs sein Leben aus, weil ihn seine eigenen Landsleute, die er und die ihn zu verteidigen geschworen hatten, im Namen irgendeines Politikers niedergestochen hatten...

  • Nachdem Priscus den verletzten Kameraden mitsamt dem eroberten Feldzeichen hinter dem eigenen Wall bei einem Capsarius abgeliefert hatte, blickte er wieder den Hang hinunter. Der Signifer mit dem Feldzeichen seiner eigenen Centurie war inzwischen ziemlich weit unten angekommen und Priscus nahm an, dass auch der dort sichtbare Helmbusch zu seiner Centurie gehörte. Dort nun noch hinter zu jagen, dazu fehlte dem Optio die Kraft. Außerdem war seine Hilfe dort nicht nötig, sagte er sich. Hier oben gab es noch genug zu tun. Sein Ordnungssinn, mit dem er die Soldaten vorhin noch an die Formation erinnert hatte, setzte sich auch jetzt weiter durch und er begann damit, von einem zum anderen der herumliegenden Soldaten zu gehen, solange sie noch nicht völlig offensichtlich tot waren. Er erfragte Namen und Zustand und half jenen auf, die eher erschöpft als schwer verletzt waren. Soldaten seiner Centurie waren dabei, natürlich auch Soldaten seiner Legion allgemein und auch Soldaten aus den Reihen der Gegner. Auch denen wieß er den Weg zum nächsten Verbandsplatz und überließ es den dortigen Offizieren, nach eigenen und gegnerischen Leuten zu trennen.

  • Mit Madarus musste der Artorier noch fern ab seiner Centurie kämpfen. Irgendwie musste er das hinter sich bringen und nach all dem langen Schlachtgetümmel, spürte er förmlich wie seine Arme immer schwächer wurden und er nur noch mühsam hier und dort einen Treffer landen konnte. Der Artorier hatte darüber hinaus wohl zu wenig getrunken, Kopfschmerzen setzten irgendwann ein durch die Dehydrierung, das viele Wasser, was er in der Anstrengung ausschwitzte. Der Druck schien noch ein letztes Mal stark zu werden, bevor so etwas wie ein Wendepunkt einsetzte und plötzlich überall Rufe erschallten. Nein, nicht die üblichen Schlachtlaute, nein, es klang tatsächlich nach Sieg. Man glaubt es kaum, aber der Feind begann zurückzufallen, begann die Ordnung zu verlieren, begann zu fliehen.


    Dem Artorier war es als könne er Mars persönlich sehen, wie er mit Schild und Speer bewaffnet den Feind Jagd und in die Flucht schlägt. Da zieht auch schon Bellona auf ihrem Wagen an Mars vorbei, die Zügel haltend mit ihren blutigen Händen, walzt sie den Gegner in Schlachtenwut nieder und schreit den Schrei des Krieges, flankiert von den Dioskuren, die auf ihren Pferden sitzend, einen Feind nach nach dem anderen niederkämpfen und sich feiern als die Sieger des Tages, die Sieger Castor und Pollux. Minerva lockt den Feind in eine Falle, Quirinus spießt gleich drei Gegner mit nur einem Lanzenstich und ganz am Ende, der Blutrausch noch kaum verflogen erscheint Victoria und verkündet alles, was an diesem Tage zählt, alles, was wichtig ist. Nur ein einziges Wort: Sieg!


    Zumindest war dies, was sich im benebelten Kopf des Artoriers so in etwa abspielte. Mit Erleichterung sah er dem Feind beim zurückweichen zu, konnte selbst aber kaum noch großartige Schritte tun. Zu groß war seine Erschöpfung, doch die Erleichterung ebenso groß, dass er diesen Trip überlebt hatte. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, doch für den Moment fühlte sich Regulus für einen Augenblick wieder sicher und endlich hatten sie wieder Luft, um zu ihrer Centurie zurückzukehren, von der sie sich ungünstig entfernt hatten.

  • Noch ehe der optio eine Antwort erhalten konnte brach der Centurio entgültig zusammen. Weitere Soldaten beobachtetn den Vorfall und Eilten herbei.
    Fontinalis drehte den Primus auf den Rücken und nahm ihm den Helm ab. Er schien noch zu Atmen. War aber immer noch nicht bei bewusstsein. Alles schütteln und rütteln half nicht. Selbst eine Ohrfeige brachte kein Erfolg.
    Jetzt erst bemerkte er eine große Blutende Wunde, der Centuriousste sofort zu einem Medicus, das wusste der Junge Optio. Er selbst musste aber hier bleiben und die Männer weiter anführen. Die Schlacht war noch nicht vorbei, obwohl einige Feindliche Eiheiten Flohen.
    Ihr zwei, ihr bringt den Centurio hier raus. Die anderen zwei begleiten euch. Wenn der Primus in Sicherheit ist macht einer Meldung im Kommandostab. Sobald alle Aufgaben erledigt sind kommt ihr hier her zurück!!! Ausführung!
    Gerne hätte er es selbst gemacht, aber der Druck des Feindes verstärkte sich plötzlich wieder. Vielleicht eine Reaktion auf die Verletzung des Primus. Die Männer schnappten sich den Centurio bei den Dchultern und schleiften ihn Weg. Zwei weitere begleiteten sie. Alles Altgediehnte Männer.


    Fontinalis selbst Eilte zurück. Der Vorstoß des Feindes war zum Erliegen gekommen.
    Formation halten! Die frischen nach vorne!
    Fontinalis hatte sich wieder eingereiht und Versuchte den Verlorenen Boden wieder gut zu machen. Nach einer kleinen ewigkeit Sinnlosens abschlachten hatten sie Erfolg. Der Feind begann sich zurück zuziehn. Ein mMann nach dem andren schlüpfte durch das Loch zurück. Mit jedem Mann der floh wuchs die Moral der ersten Centurie. Zum Schluss blieb nur noch der Centurio über, er deckte den Rückzug. Und er tat dies Heldenhaft. Er Schlug und stach auf alles ein was sich bewegte.. Fontinalis stach ebenfalls wie wild zu, den Sieg vor Augen. Plötzlich landete er einen Treffer ein zweiter folgte von einem Kameraden nebenan, der Centurio war gefallen..

  • Der Centurio schlug auf dem Boden auf und Zeitgleich kam ein neuer Befehl. Dem Feind hinterher und den Rest geben.
    Männer, wer mir von euch ein Gegnerrisches Feldzeichen bringt bekommt seinen Sold auf das doppelte von mir aufgestock!!! Auf sie!!
    In einer georndeten Formation hetzte die I nun der XIII hinterher, weit konnten sie nicht sein. Schlieslich waren sie Eingeschlossen.
    Die I erreichte auch zügig die letzten der XIII. Hauptsächlich die Verletzten waren dies. Sie hatten nicht viel entgegenzusetzten. Wer eine Waffe erhob wurde niedergemacht. Wer sich ergab der wurde verschont und sofort gefangengenimmen. Die I Centurie Führte den Angriff an. Und das tat sie gut. Wenn man bedachte das ihr Führer noch nicht so erfahren war.
    Der Junge Optio rannte vorweg und hackte alles niedee was sich wehrte, direkt auf das Feldzeichen zu. Drssen träger mit ein paar Soldaten zum stehen gekom men war und Verteidigungsformationeinnahm. Bereit um in den Tod zu gehen. Der Aufprall war hart und der Feind schnell eingekreist. Der kampf begann erneut. Und auch um sie herum ging es rund. Eine Centurie nach der anderen kam an und schnappte sich die Verräter. Wer eine Waffe hielt kam ums Leben. So schrumpfte auch der Trupp um das Feldzeichen. Fontinalis hackte auf alles ein, wie von Sinnen. Und so bemerkte er auch nicht wenn er gerade zu den Göttern schickte. Es war der Arme Kerl der Stolz dss Feldzeichen trug und verteidigte. Es war geschafft. Der Optio lies sein Schild fallen und nahm das Feldzeichen und hielt es hoch über seinen Kopf, so das alle es sehen konnten. Augenblicklich setzte Jubel ein, ein Rytmisches Tommeln mit den Waffen auf den Schildern folgte...

  • Davon wie er weggeschleppt wurde, bekam Licinus nichts mit und würde erst später auf dem Verbandsplatz wieder zu sich kommen. Wenden wir uns daher einer anderen Person zu, die für eine legio nicht minder wichtig war: Dem


    Aquilifer


    Unwillkürlich hatte er den Adler in Rückzugsposition gesetzt, als er gesehen hatte, dass sein primus pilus gefallen war. Beziehungsweise das eben nur durch den Einsatz des optios verhindert worden war.
    Schnell brachte er ihn jedoch wieder in Position, jedoch nur um den Befehl abzuwarten, erneut den Rückzug zu signalisieren.
    Aber der Befehl kam nicht, stattdessen gab der gegnerische centurio den Befehl zum Rückzug. Der Aquilifer glaubte sich zu vergucken, als er das Feldzeichen der anderen Seite zurückhängen sah. Aber dann kam erneut Bewegung in die feindlichen Reihen. Bewegung nach hinten?


    Und tatsächlich brüllte der optio jetzt Angriffsbefehle. Sich fragend, wer denn hier noch frisch war hielt er den Adler zum Angriff. Die ersten Männer wollten vorstürmen, auf den sich zurückziehenden Feind zu, aber die durch den centurio eingebläute Disziplin und die Stimme des optios hielten sie zurück.
    Gemeinsam stürmten sie voran und auch er griff in den Kampf ein, verwendete das Ende des Adlers wie eine Lanze, wenn ein Feind zu nah an ihn heran kam, was aber nur selten der Fall war.

  • Thalatio schützte noch den Abgang des Centurios, danach musste er sich wieder auf den Feind konzentrieren. Schnell musste er sich wieder in die Front eingliedern und befand sich sehr nah an seinem Optio. Das beruhigte ihn auch in gewisser Weise. Er wusste nicht wirklich warum und wieso, denn einen möglichen Tod für Thalatio würde der Optio nicht verhindern können, aber trotzdem versprühte er auf Thalatio einen gewissen Grad von Sicherheit. Verdammt, er war doch noch ein Tirones! Und befand sich hier mitten in der Schlachtreihe, um ihn herum erfahrene Legionäre, die sich auf ihn verließen. Wenn sie bloß wüssten, dass da ein Tirones in ihre Verteidigungslinie gerutscht war, der nun eine Lücke in dem Schildwall führte.
    Doch der Quinitilier war sich sicher, dass er alles tun würde, um dieses Vertrauen aufrecht zu erhalten.
    Er legte sein ganzes Gewicht in sein Schild, um die anbrandenden Feinde abzuwehren und dabei versuchte er noch, seitlich einzelne Stiche mit seinem Gladius zu setzen.
    Thalatio war so in seiner Rolle fixiert, dass er anfangs gar nicht merkte, wie langsam der Druck der Feinde nachlies.
    Unterstützt wurde die Verwirrung dann noch von seinem Optio, der neben ihm stand. Nach vorne ging es! Die Legio XIII befand sich in einem Stadium der Auflösung, die Moral schien gebrochen und dann entschied sich der Optio zu einem Ausbruch, zu einem unerbittlichen vorwärtsstürmen der Legio I, welche die kaiserteure Legion traf.
    Auch Thalatio ging vorran, mit einem Schrei, um sich selbst zu stärken und die langsam aufkeimende Freude herauszulassen. Doch er durfte sich nicht zu sicher sein, immerhin war die Schlacht noch nicht zu Ende geschlagen. Schnell konnte sich das Schlachtenglück noch wenden. Thalatio orientierte sich ein bisschen an seinem Optio, versuchte ihm auf den Füßen zu bleiben, doch dieser war fast wie eine Bestie, welche nach dem Feldzeichen des Gegners dürstete. Gerade als Thalatio sich vorgekämpft hatte zu seinem Optio, hob dieser das Feldzeichen der Feinde in den Himmel.
    Die symbolische Niederlage der Legio XIII war erbracht!
    Thalatio konnte sich nicht mehr halten. Er war Tirones und hatte nach kurzer Zeit bereits eine Schlacht schlagen müssen und diese überlebt! Seine ganze Freude und die Erleichterung, die er verspürte, strömten aus ihm heraus, alle Kraft in diesen Jubelschrei gelegt.
    Und er stimmte ein, stimmte ein in den Rythmus des Sieges, den die Soldaten mit ihren Waffen und Schildern anstimmten.

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