Eine Insula am Rande der Subura aber noch Rande zum Esquillin

  • Weiter hörte er ihr zu und schwieg, doch dieses Mal brachte er selbst als sie geendet hatte zunächst kein Wort über die Lippen. Langsam ließ er ihre Hand los, um sich langsam aufzusetzen. Was sie sagte, machte keinen Sinn. Nichts davon machte Sinn. Ihre letzten Sätze waren lediglich Gestammel, und das einzige, was er sich daraus zusammenreimen konnte, war vollkommen absurd. Sie hatte was gesagt…? Aulus? Er blickte Sibel ungläubig an. Völliger Blödsinn… warum sollte sie... ihn verraten.
    Betont vorsichtig nahm Avianus sie bei den Schultern und musterte sie eindringlich.
    "Sibel… was?", fragte er stockend, weil er spürte, wie sehr sie unter seinen Händen zitterte. Und je länger er sie ansah, desto mehr dämmerte es ihm, dass der Blödsinn vielleicht gar nicht so absurd war. Ihr Verhalten und ihr Blick sprachen Bände. Es ging um das einzige ihrer Versprechen, das bisher immer Bestand gehabt hatte. Das einzige, bei dem er nie daran gezweifelt hatte, dass sie es nicht nur versuchen sondern es auch wirklich halten würde. Denn selbst in Silanus' Fängen wäre sie eher gestorben als ihn zu verraten.
    "Du hast ihm von uns erzählt?", fragte er sie fester, doch noch immer stirnrunzelnd, als würde er nicht wirklich glauben, was er sagte. "Wem, Sibel… ? Ich will wissen, wer dieser Tribunus war. War er ein Iulius? Iulius Dives? Wie... ?" Erneut befiel ihn Sprachlosigkeit.
    Unterdessen war er nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Noch überwogen Fassungslosigkeit und Verwirrung, darunter schwelte beträchtliche Enttäuschung, die wiederum aufkeimenden Ärger übertraf, und nebenbei unternahm er den Versuch sich einzureden, alles wäre halb so wild. Was wollte irgendein Tribunus mit seinem Namen? Und dann? Hatte er eben was mit einer Lupa. Wen kratzte das schon? Oder… ?

  • Sie hatte es befürchtet. Anfangs war da nur der fragende Blick und die Verwirrung in seine Stimme. Dies änderte sich jedoch alsbald. Spätestens als er das Eine mit dem Anderen verband und ihm wirklich klar wurde, was die Lykierin da soeben von sich gegeben hatte, verhärteten sich seine Gesichtszüge. Auch seine Stimme gewann langsam an Schärfe. Ein vorwurfsvolles Entsetzen lag in seiner Frage. Wie konnte sie nur! Und dann dieses hektische Nachhaken, als hänge alles davon ab. Der Names des Tribuns… Iulius… Iulius Dives.


    Beroe schnappte nach Luft. Mit einer solch heftigen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Dass er nicht darüber erfreut sein würde, hatte sie ja geahnt. Doch das? Ein Gedanke überkam sie, dass es doch besser gewesen wäre, hätte sie alles so belassen, wie es war. Das wäre am Unkompliziertesten gewesen, auch wenn es nicht die ganze Wahrheit gewesen wäre. Doch sie hatte es vorgezogen, dem zarten Pflänzchen ihres wiedergewonnenen Glücks den Garaus zu machen. Wieder füllten Tränen ihre Augen und rannen schon bald darauf ihre Wangen hinunter.
    „Ich habe deinen Namen nur geflüstert… aus tiefster Verzweiflung… Er muss es gehört haben und fragte mich danach aus. Ich war über mich selbst erschrocken und wollte noch etwas anderes entgegnen Doch dieser Tribun… ja, ich glaube, er hieß Iulius Dives…. Er hat mich so eingeschüchtert… und dann stellte er mich vor die Wahl: deinen Name und das, was du für mich bist gegen… meine Freiheit.“ Ihre Stimme war wieder so tonlos geworden, wie damals beim Verhör.

  • "Mein Tribun weiß von uns?", hakte er erneut nach und erwartete natürlich keine Antwort. Änderte das etwas? Er wusste es nicht. Er hatte nicht einmal eine Ahnung, was der Iulius mit solchen Informationen wollte, und ob es ihn überhaupt interessierte. Bisher hatte Iulius Dives nicht den Anschein gemacht als wäre etwas nicht in Ordnung. Dennoch machte es die Situation mit Sicherheit nicht einfacher.
    Tränen. Erneut tropften sie von ihrem Kinn auf das Bett hinab. Und er wusste noch weniger als sonst, was er daraufhin tun sollte. Er nahm sie doch immer in den Arm, küsste sie und sagte etwas, das sie beruhigen würde. Resigniert ließ er stattdessen die Hände sinken, die bisher ihre Schultern gehalten hatten, hinunter zu ihren Händen, und umschloss sie. Stumm nachdenkend blickte er auf sie hinab.
    Es ging doch gar nicht so sehr um den Tribunus alle anderen, sondern vor allem um sie – um Sibel und das was sie getan hatte. Sie hatte dem Mann gesagt, was er für sie war. Noch im selben Augenblick fragte er sich, was er denn für sie gewesen war, nach Wochen im Carcer, am Ende ihrer Kräfte und in der Angst, wohl sterben zu müssen, wenn sie schwieg.
    "Was hast du ihm gesagt?"
    Er sah wieder auf. Da gab es noch eine weitere Frage, die er sich stellte.
    "Hast du deshalb nicht nach mir gesucht? Du warst frei, und du wusstest, wo ich war… und bist du deshalb in der Taberna weggelaufen?" Weil sie nicht mehr an das geglaubt hatte, was sie verband, weil sie ihn verraten hatte, … weil sie ihn vergessen wollte, reimte er sich zusammen. Während er gedacht hatte, sie wäre tot, war sie eigentlich frei in Rom herumgelaufen und sie hatte nicht versucht ihn zu finden. Denn hätte sie es getan, sie hätte ihn sicherlich gefunden.


    [SIZE=7]Edit: Kleine Fehler[/SIZE]

  • Sein Tribun? Beroe schluckte. Auch das noch! Ihr Geständnis schien sich plötzlich wie eine Kaskade ganz unkontrollierbar zu verselbstständigen und trat alles um sie herum los. Wäre sie doch nur im Carcer gestorben! Still begann sie zu weinen. Beroe war sich sicher, ihn nun endgültig verloren zu haben. Auch wenn er jetzt noch ihre Hände umschlossen hielt. Und wenn er jetzt ging, dann ging er für immer. Dann war sie allein und hatte niemand mehr, außer sich selbst und nicht einmal das war sicher.
    Aber er ging nicht. Noch nicht. Stattdessen fragte er nach einer Weile nach dem, was sie nicht zu Ende erzählt hatte, weil sie geglaubt hatte, er wüsste, was er für sie war und auch immer sein würde, selbst dann, wenn er sich von ihr abwendete. Beroe sah zu ihm auf, schniefte und wischte die Tränen aus ihren verheulten Augen. „Ich sagte ihm, du warst mein Geliebter.“ Allein schon bei diesen Worten traten wieder Tränen in ihre Augen.


    Auch Avianus hatte durch Beroes „Neuigkeiten“ gewisse Schlussfolgerungen gezogen. Fragen, die er sich schon vorher gestellt hatte und auf die er keine Antwort gefunden hatte, schienen sich nun von selbst zu beantworten. Für ihn schien sich nun ein Mosaiksteinchen zum anderen zu fügen und ergab alsbald ein Bild.
    Beroe nickte. „Ja, ich dachte, du hättest mich vergessen, nachdem du erfahren hast, was ich getan habe. Ich habe mich so geschämt und ich hatte Angst, von dir weggeschickt zu werden.“ Sie hatte ja nicht wissen können, dass der Tribun sein Wissen bisher für sich behalten hatte.

  • Erneut beantwortete sie ihm bereitwillig alle Fragen, die er ihr stellte. Er war ihr Geliebter gewesen. Sie hatte ihn wohl damals bereits abgeschrieben, ihre Beziehung zur Vergangenheit gezählt, ganz im Gegensatz zu ihm.
    Vielleicht sollte er einfach verschwinden und sie hinter sich lassen, ein für alle Mal, anstatt ständig nur alles hinzunehmen, was sie tat. Bisher hatte er immer gehofft, es würde sich irgendwann etwas ändern. Avianus hatte gehofft, sie würde ihm eines Tages vertrauen, wenn er sagte, dass er sie nicht einfach fallen lassen würde, oder sie lernen würde, ihre Angst, die sie ständig beherrschte, zu kontrollieren. Aber nichts davon war je geschehen. Sie würde es versuchen, hatte Sibel einmal gesagt. Damals in dem kleinen Zimmer der Taberna in Trans Tiberim hatte ihm das gereicht.
    Schließlich löste er sich von ihr, setzte sich an den Rand des Bettes. Ihre Tränen fanden kein Ende, und würde er sie noch länger ansehen, wie sie verheult vor ihm saß, würde er vermutlich weich werden. Er fuhr sich durch die Haare, wie er es immer tat, wenn er keinen Rat mehr wusste. Dass sein Tribun von seiner Liebschaft erfahren hatte, ließ sich nicht mehr ändern, ihm blieb gar nichts anderes übrig, als schlichtweg abzuwarten, was passierte. Doch mit Sibel und ihm war es womöglich anders. Gedankenverloren starrte der Iunius einen Augenblick lang den Boden zu seinen Füßen an.
    "Sibel, seit ich das mit uns zugelassen habe, habe ich über alles Mögliche hinweggesehen… darüber was du bist, über Dinge, die du getan hast… oder nicht getan hast. Und versteh' mich nicht falsch, das war in Ordnung so. Aber was erwartest du von mir? Was willst du hören? Das ich dieses Mal dasselbe tun werde? Das kann ich… ich liebe dich, mit sowas hört man nicht einfach auf, und ich weiß es tut dir leid… es tut dir immer leid", begann er dann abwesend zu erklären, was er dachte und hob seine Tunica auf, blieb jedoch sitzen. "Aber bevor ich noch über irgendetwas anderes nachdenke, will ich wissen, ob es in Zukunft anders sein wird. Würdest du es also wieder tun? Oder viel eher: Kann ich deiner Antwort Glauben schenken?"

  • Und dann geschah das, wovor sie sich am meisten gefürchtet hatte: Ganz langsam, Stück für Stück, begann er sich zurückzuziehen. Er ließ ihre Hand los. Damit war ihre körperliche Bindung aufgehoben. Dann setzte er sich an den Rand des Bettes und gewann damit Abstand zu ihr. Als nächstes seine Worte, die schwer auf ihr lasteten. Sie musste sich eingestehen, dass sie im Grunde doch nur die Lupa für ihn gewesen war, die er umsonst haben konnte und auf die er sich eingelassen hatte, wie er sagte. Eigentlich war sie ein wertloses Geschöpf, eine billige Lupa, die zu allem Übel auch noch eine entlaufene Sklavin gewesen war. In den Augen der Römer würde sie das auch immer bleiben, ganz gleich, was sie tat.
    Er setzte ihr weiter zu, so fühlte es sich jedenfalls für sie an. Und auch wenn er sie noch immer liebte, wie er betonte, stellte er ihr diese Fragen, die so schwer auf ihr lasteten und die so verletzend waren. Inzwischen hatte er auch nach seiner Tunika gegriffen, blieb aber noch sitzen.


    Beroe realisierte in diesem Augenblick, dass er wirklich damit begonnen hatte, alles um sie herum einzureißen, was sie miteinander verband. Wenn sie ihn nicht aufhielt, dann blieb nur ein Scherbenhaufen von ihrer Liebe übrig. Aber hatte sie die nötige Kraft dazu?
    Ja, sie wollte ihn aufhalten und streckte ihre Hand nach ihm aus. „Bitte geh nicht. Bitte verlass mich nicht! Das stehe ich nicht durch. Nicht noch einmal!“, bettelte sie. Doch diesmal würde das nicht ausreichen. Er hatte es satt, er hatte sie satt. Wie hatte er ihr nur solch eine Frage stellen können! Würde sie es wieder tun? Wenn sie wieder in genau derselben Situation war, dann wahrscheinlich schon. Doch was sie am meisten verletzte war , als er sie fragte, ob er ihrer Antwort auch Glauben schenken konnte! Hatte sie ihn jemals angelogen, seit sie zusammen waren? Selbst jetzt in dieser schwierigen Situation war sie aufrichtig zu ihm gewesen. Zu ihrer Verzweiflung gesellte sich Wut. Nun stellte sie ihm Fragen, die sie sich nie getraut hätte, zu fragen.


    „Wo warst du denn die ganze Zeit über gewesen, als ich noch gehofft habe, du würdest kommen und mich retten?“ fragte sie mit weinerlicher Stimme. Sie hatte ihm nie Vorwürfe gemacht, weshalb er sie nicht aus dem Carcer befreit hatte. Nachdem er den Hinweis des Domitiers erhalten hatte, war sein erster Weg nicht der, direkt hinunter in den Carcer, gewesen. „So lange habe ich auf dich gewartet. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr konnte, an dem ich mir eingestehen musste, dass du nicht kommen wirst, weil dir vielleicht etwas zugestoßen ist oder weil du einfach alles hinter dir lassen wolltest. Und selbst da habe ich nicht aufgehört, dich zu lieben obwohl es so weh tat! Weißt du, wenn man in Not ist und auf den rettenden Strohhalm hofft, dann kommen einem die seltsamsten Gedanken.“ Wahrscheinlich hatte er eine solche Erfahrung nie gemacht. „Du fragst, ob ich es wieder tun würde? Wenn ich noch einmal in der gleichen Situation wäre, dann würde ich es sicher wieder tun, um meine Haut zu retten. Aber mit dem Wissen, was jetzt gerade hier mit uns geschieht, würde ich lieber sterben wollen.“ Nun zog sie sich zurück und rutschte auf den gegenüberliegenden Rand des Bettes. Ihre Tunika lag zu ihren Füßen. Sie musste sie nur aufheben.

  • Nur langsam wurde Avianus sich dessen bewusst, dass er im Begriff war, alles zu zerstören, was ihnen blieb. Ein flüchtiger Blick über die Schulter reichte aus, um zu sehen, dass auch Sibel sich entfernt hatte, auf die andere Seite des Bettes, den Rücken ihm zugewandt. Nicht nur er würde gehen, sie würde es auch tun. Und wahrscheinlich würde sie nicht zurückkommen, wenn es dazu kam. Sie hatte ihm eine Fragen gestellt, dieselbe, die er sich schon so oft gestellt hatte und für deren Antwort er sich jedes einzelne Mal am liebsten selbst verprügelt hätte.
    "Ich habe genauso gewartet, auf Hilfe, die nie kam. Ich habe befürchtet, ich könnte in Schwierigkeiten geraten, wenn ich im Carcer alleine nach dir suche. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte, falls ich dich finden würde. Ich hätte dich dort zurücklassen müssen", erklärte er tonlos. "Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, … aber was du auch davon hältst, du wirst mir deswegen nie auch nur annähernd so viele Vorwürfe machen können, wie ich sie mir gemacht habe, als ich glaubte, sie hätten dich getötet, und wie sie mir auch jetzt noch mache."
    Und er hatte sich geschworen, nie wieder dasselbe zu tun, so wie er ihr gefolgt war, nachdem sie aus der Taberna gerannt war, trotz seiner Soldaten, trotz seiner Aufgabe. Dabei war er nicht einmal daran schuld, dass sie im Carcer gelandet war. Es war nicht seine Naivität und Unvorsichtigkeit gewesen, die sie dorthin gebracht hatten, und dennoch wäre es seine Aufgabe gewesen Sibel zu retten. Er ahnte, wenn er es aussprach, wäre es endgültig vorbei, und natürlich wollte er ihr helfen, aber genauso sollte sie sich doch von Schwierigkeiten fern halten, erst recht wenn er irgendwo in Germania war. Also schwieg er, selbst wenn es bedeutete, dass sie ihm nun die Schuld für das gab, was passiert war, und betrachtete die Tunika in seiner Hand, die er sich zu Beginn des Abends vom Leib gezerrt hatte, in dem Glauben, es könnte wieder wie früher sein. Konnte es das nicht? Was wäre wohl dafür nötig, den Schaden wieder gut zu machen, der zwischen ihnen entstanden war? Und gleichzeitig fragte er sich, ob es überhaupt möglich war, alles wieder gut zu machen.
    "Vielleicht sollten wir alles noch einmal überdenken… ob wir das, was hier gerade passiert, wirklich wollen."
    Er sah von dem Kleidungsstück auf und blickte sie wieder über die Schulter hinweg an. Was auch immer er wollte, das hier war es nicht. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben, weil er Angst vor jedem einzelnen Wort hatte, das er sagte und noch sagen würde, und sie am Ende verschwinden würde, weil er es vielleicht wie so oft nicht schaffte, das zu sagen was er meinte, so dass sie verstand.
    "Dass dir etwas passiert, ist das letzte, was ich will. Hätte ich die Wahl gehabt, dazwischen, ob du mich verrätst, oder ob du stirbst… ich hätte gesagt, du sollst mich verraten. Ich wünschte einfach, du hättest einen dritten Weg gefunden. Und es sollte für dich doch selbstverständlich sein, dass ich dich nicht vergessen habe. Ich glaube nicht, dass ich dich jemals vergessen werde."

  • Die Vorwürfe, die sie ihm gemacht hatte, sie taten ihr bereits leid, denn nun waren sie an einem Punkt angelangt, an dem alles drohte, kaputt zugehen, wenn nicht doch noch ein Wunder geschah. In Beroes Kopf spielten sich verschiedene Szenarien ab, wie ihr Leben von nun aus aussehen würde. War ein Leben ohne Avianus überhaupt möglich? Ihn kannte sie seit ihrem ersten Tag in Rom. Wenn er nun ging, war das ein herber Verlust. Dann, so war sie sich sicher, würde ihr Leben trist und grau werden. Selbst den Sinn ihres Daseins stellte sie in Frage. Sie hatte schon so oft Verluste hinnehmen müssen. Dieser hier würde eine tiefe Wunde hinterlassen.


    Genauso wie sie rechtfertigte er sich. Auch er hatte genug Gründe, weshalb er sie nicht retten konnte. Gründe, die sie nachvollziehen konnte und vielleicht auch akzeptieren konnte. Er hatte sie Möglichkeiten genutzt, die ihm zur Verfügung standen. Leider war es zu wenig gewesen. Und doch war es mehr gewesen, als sie gehofft hatte. Auch sie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter, hinüber zu ihm. Er war immer noch da und wie es schien, fiel es ihm auch nicht leicht, einfach zu gehen und dieses Kapitel in seinem Leben endgültig abzuschließen.
    Beroe fand sich vor den Trümmern ihrer Beziehung zu Avianus wieder. War wirklich alles für immer zerstört, oder bestand etwa doch noch Hoffnung? Beide hatten durch ihr Tun oder ihr Unterlassen dazu beigetragen, dass es so weit gekommen war. Wie naiv sie zu Beginn des Abends doch gewesen war, zu glauben, er hätte ihr längst verziehen, für dass, was sie getan hatte.
    Doch dann war es schließlich Avianus gewesen, der das aussprach, was auch sie sie sich gefragt hatte. Ob sie das wirklich wollte? Dazu konnte sie entschieden Nein sagen. Wieder wandte sie sich zu ihm um. „Ich muss nichts überdenken, Aulus. Das, was wir uns hier gerade antun, habe ich nie gewollt. Ich liebe dich, Aulus. Als ich dich wieder traf, war es, wie eine göttliche Fügung, auch wenn ich erst davor weglaufen wollte. Ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen, denn ich brauche dich, wie die Luft zum atmen.“
    Schließlich erhob sie sich und lief um das Bett herum, so dass sie vor ihm stand. Vorsichtig nahm sie neben ihm Platz. Sie war sich nicht sicher, ob er ihre Nähe wollte oder ob sie besser Abstand halten sollte. Das, was er ihr dann sagte, klang irgendwie versöhnlich, so dass sie wieder Hoffnung schöpfen konnte. Er sprach von einem dritten Weg, einer der zwischen Tod oder Verrat lag. Aber diesen Weg hatte sie nicht gefunden, so sehr sie sich auch angestrengt hatte. Und wenn sie ihn gefunden hätte, dann hätte sie ihn liebend gerne eingeschlagen.
    „Was kann ich tun, damit du nicht gehst? Denn ohne dich ist mein Leben nichts wert.“

  • Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    ...
    Ebenso, wie sie zuvor bei dem männlichen Versuchsobjekt vorgegangen war, verfuhr sie nun bei Domitilla, die wahrhaftig ein Kribbeln spürte, wie sie es zuvor noch nie erlebt hatte. Sofort ging der Atem der jungen Frau schneller. Längst hatte sie all ihre störenden Gedanken beiseite geschoben, die ihr jetzt nur im Wege gestanden hätten. Sie gab sich nun ganz in die Hand der Lupa, in der Hoffnung darauf, dass sie sie weiterführen würde auf diesem Weg zur Leidenschaft.


    Morrigan nahm nun wieder die Hände der Flavia, doch dieses Mal führte sie diese an deren eignen Körper, der Sklave bekam einen leichten Schubs, er wusste, dass er nun zu verschwinden hatte.
    Morrigans Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, doch sie war so nah am Ohr der Flavia, das dies den heißen Atmen der Lupa auf ihrer Haut spüren konnte.[SIZE=7]„Nun da du weißt, wo ein Mann reagiert, wo er es gern hat, nun zeige ich dir, was du tun kannst, wenn dein Mann es nicht schafft deine Lust zu befriedigen.“[/SIZE]Die Kleidung der Frau wurde sanft von ihrem Körper geschoben, ja schon dieses Ausziehen wurde von Morrigan zelebriert.
    Nun da die Patrizierin in voller Schönheit hier im Raum stand, war Morrigan es die ihr zeigte an welchen stellen sie streicheln musste um ihre Leidenschaft zu entfachen. Die Hände von Domitilla fuhren also unter Morrigans Anleitung über den eigenen Körper, wahrscheinlich entdeckte die junge Frau ihren Körper gerade vollkommen neu. Morrigan, machte so lange weiter, bis der Atmen der jungen Frau fast nur noch stoßweise ging, dann umrundete sie diese, so dass sie nun vor ihr stand.
    Morrigan ließ nun ihre Lippen den Händen der Flavia folgen und bedeckte ihren Körper, mal auchte sie ein Kuss auf eine der empfindlichen Stellen, mal saugte sie sanft, mal biss sie zärtlich in die entsprechende Stelle.
    Morrigan lächelte geheimnisvoll sie beugte sich vor und flüsterte Domitilla leise zu. [SIZE=7]„Nun schenke ich dir was, was dir nur eine Lupa oder Sklavin geben kann.“ [/SIZE]
    Morrigan ging auf die Knie und verwöhnte die Frau nun mit ihren Lippen und ihre Zunge genau am Zentrum ihrer Leidenschaft. Ja das hier konnte nur eine Sklavin oder Lupa tun, denn den Römern war dies ja verboten mit den Lippen eben jene Stellen des Körpers zu berühren, dabei bereitete genau das so viel Vergnügen.
    Morrigan würde dieses Spiel nun genau so lange vollführen, bis die Flavia ihren ersten Gipfel der Lust erreichen würde.
    Sie sollte es wenigstens wissen, ja die Patrizierin sollte wissen wie es sich anfühlte, wenn man vollkommen befriedigt wurde...

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ....
    Beide besaßen jene perfekte Figur, die durch Zucht und Übung auch bei einer dreifachen Mutter war aufrecht zu erhalten, beide verfügten über ein überaus ansehnliches Antlitz, rabenschwarzes Haar und ausdrucksvolle Augen, auch die Leiber wiesen eine frappierende Similität auf, doch waren einige Details bei dieser noch straffer als bei jener, ebenso hatte jene im unteren Bauchbereich gewisse Streifen davongetragen, die dem Knaben damals beim Bade ins Auge gesprungen waren und auf sein argloses Fragen überaus aggressive Reaktionen hatten evoziert. All jene Regungen führten selbstredend auch dazu, dass Manius Minor in jenem Augenblick gänzlich übersah, dass diese Körperformen ihn eigentlich seine Lust entfachen sollten, anstatt ein eher akademisches, respektive anderweitig emotional hoch aufgeladenes Interesse zu erwecken.


    Der junge Mann sah sie einfach nur an. Morrigan lächelte sanft. Es schien so, als hätte sie seinen Wunsch, oder viel mehr den Wunsch seines Begleiter vollends erfüllt. Denn der junge Mann schien mit seinen Gedanken weit weg, also würde er wohl keinen Wunsch mehr haben. So war es Morrigan nun die ihn sanft mit einem der vorgewärmten Tücher abtrocknete den Körper des jungen Manns ab. Kein Tropfen Wasser wurde vergessen sie trocknete also wirklich jedes Faser seines Körpers ab und ging dabei äußerst gründlich aber auch behutsam vor. Im Anschluss wurde der Körper des jungen Mannes ein geölt. Nun sah er aus, als wäre er bei einem harmlosen Themenbesuch gewesen. Niemand würde bemerken, dass er heute zum Mann geworden ist. Obwohl ja aus Morrigans Sicht mehr dazu gehörte ein Mann zu sein, aber zumindest hatte der Junge hier einen weiteren Schritt unternommen auf seinem Weg in die Männlichkeit. Morrigan für ihren Teil freute sich zumindest, dass sie ihm auf diesem Stück seines Lebensweges begleiten konnte.
    Bevor sie ihm jedoch seine Tunika reichte fragte sie. „Kann ich noch etwas für dich tun?“ Vielleicht wollte er ja reden oder so, Morrigan hatte das ja inzwischen schon des öfteren erlebt. Auch wenn der junge Mann bisher nicht den Eindruck erweckt hatte das er ein Rhetorisches Genie ist, aber Morrigan schon dieses Wortkargheit darauf, dass er wahrscheinlich schüchtern gewesen war, er hatte ja nicht wirklich gewusst was auf ihn zukommt.


    Sim-Off:

    Sorry das die Antwort so lang gedauert hat, aber ich hatte mit der Morrigan ID ein kleine Motivationsproblem, dass jetzt aber behoben ist. :)

  • Zitat

    Original von Gnaeus Marcius Coriolanus


    So wie er den Namen registriert hatte, so schnell war er vorerst aber auch wieder dem Bewusstsein entschwunden. Denn sein Gegenüber schien dies hier fast so sehr zu genießen, wie er selbst. Aber wahrscheinlich konnte sie einfach nur wahnsinnig gut schauspielern. Sowas müssen die hier schließlich draufhaben, dachte sich der Centurio und versuchte sich nicht allzu viel einzubilden, auch wenn er die leichte Errötung meinte zu bemerken, die eine gewisse Verlegenheit bei ihr auszudrücken schien. Und dann küsste sie ihn auch noch auf den Mund! Das war vielleicht nicht üblich, aber für genug Geld ließ sich sicherlich auch sowas bekommen und so dachte Coriolanus einfach nur daran, dass der Nauarchus hier wahrscheinlich ein paar Sesterzen extra investiert hatte. Wie dem auch sei, er ließ sich natürlich nicht zweimal bitten und erwiderte ihre Küsse mit großer Leidenschaft und wagte es kaum, sich allzu schnell von ihren Lippen zu lösen. Während ihre Hände über seinen Körper gingen, suchte der Marcier danach, sie nun schnellstmöglich vollständig zu entblößen. Er streichelte mit seiner Hand ihre feste Brust - so langsam würde sich auch dieser Genussmensch von Centurio nicht mehr zurückhalten können! In immer stärkerer Wallung von Lust arbeitete er auf das 'Hauptziel' des Tages hin.


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/4l83-38-7327.jpg]


    Oh ja ich genoss, ich genoss es einfach mal nur Frau zu sein, eine Frau mit Bedürfnissen, mit dem Bedürfnis nach Liebe, ja Liebe, nicht nur bloßer Sex, nein mit allem drum und dran. Sich mal verwöhnen lassen, mal nehmen und nicht immer nur geben und meine Centurio gab mir was ich brauchte, Meine Kleidung, vor dem Abend hier noch sorgfältig ausgewählt, damit sie meinem Körper bestmöglich umschmeichelt und in einem Mann die Lust erweckt wurde nun fast schon achtlos von meinem Körper gezogen, aber das störte mich nicht im Geringsten, denn genau das wollte ich ja ich wollte seine Hände auf meiner nackten haut spüren und da war der Stoff nun mal einfach nur störend.
    Und meine Centurio entwickelte eine wahre Leidenschaft, seine anfängliche Zurückhaltung wich, er wurde fordernder und das gefiel mir. Ebenso wie sich seine Bewegungen veränderten wurde auch ich fordernder, denn gerade im Moment hatte ich alles um mich herum vergessen, das was ich wollte war er, ja genau er. Mein Körper war es, der nach ihm verlangte ja in mir brannte ein Feuer der Leidenschaft wie ich es eigentlich noch nie erlebt hatte. Nichts war mehr geblieben von einer professionellen Lupa, nein hier und jetzt war ich einfach nur Frau und genau dieses Frau oder eher der Körper der Frau zeigte dem Mann über ihr was er wollte...
    Ich wollte ihn spüren, ihn fühlen, mit ihm den höchsten Gipfel besteigen. Nur das waren die Gedanken in meinem Kopf alles andere war einfach wie weggeblasen, es gab nur ihn und mich.

  • Zitat

    Original von Xenokrates Kleomenou
    ...


    Ich streichelte ihre Rundungen und plötzlich überkam mich eine Welle voller Zärtlichkeit. Ich wollte sie umarmen, sie küssen, ihre Haare streicheln. Doch dann meldete sich der Verstand zurück - mein Verstand, der einige Momente zuvor die Flucht ergriffen hatte: Letzten Endes war die Frau neben mir doch eine Lupa. Sie wurde bezahlt und handelte - im Bett jedenfalls - nicht nach Leidenschaft. Ich gab mich also besser nicht meinen Gefühlen hin.


    Ich wollte sie umarmen, aber ich hielt inne. Sie war ja wirklich eine Lupa... Und so lag ich da und wartete ab, was als nächstes kommen würde. Denn irgendwie genoss ich ihre Nähe doch und wollte nicht von hier weg.


    [wrapIMG=left]http://www.bilder-hochladen.net/files/4l83-37-7f6f.jpg[/wrapIMG]War es schön oh ja das war es und Greta hatte es genossen und nun genoss sie es, das der Seemann sie nicht einfach wegschob, sondern es scheinbar wollte, das beide noch zusammen lagen. Ja dieser Abend war eindeutig was besonderes. Wurden Lupas doch sonst einfach nur benutzt und dann abgestreift wie ein schmutziges Kleidungsstück.
    So lag Greta nun also bei ihm, ihren Kopf auf seinen Brust gebettet und seinem Herzschlag lauschend.
    Sie genoss die Streicheleinheiten, ja wie sie das genoss konnte sich der Mann gar nicht vorstellen, es war nicht nur eine Zärtlichkeit für ihren Körper, es war wie Balsam für ihre Seele.


    Als er sich vorsichtig bewegte hob Greta kurz ihren Kopf, schaute ihn versonnen lächelnd an, bevor sie sich einfach in seine Arme kuschelte und zärtlich seine Brust streichelte.
    „Erzähl mir von dir.“ flüsterte sie ihm leise zu und das war nicht nur so dahin gesagt, nein sie wollte wirklich wissen wer er war, was er für ein Mensch war, was er so machte. Gerade sie Greta, die sonst so unnahbar war, sich eigentlich für niemanden außer sich und die paar Freundinnen im Lupnar interessierte, gerade sie die es sonst immer vermied persönliche Gespräche zu führe fragte wer dieser Mann hier war. „Wolltest du schon immer zur See fahren?“

  • Sie erwiderte nichts mehr sondern nahm seine Gründe einfach hin, ob sie ihr genügten oder sie einfach nicht wollte, dass sich die Situation weiter zuspitzte, konnte er nur schwer beurteilen.
    Avianus spürte, wie sich die Stimmung zwischen ihnen wieder ein wenig beruhigte. Er nutzte den Augenblick, als sie neben ihm sitzend zu ihm sprach, um sich einen tiefen Atemzug zu gönnen. Was sie tun könnte? Nicht mehr, als er sich auch sonst immer von ihr gewünscht hatte, so dachte er. Und die Sache mit dem Tribunus würde zweifellos er ausbaden müssen, vorerst aber konnte er auch da nur abwarten. Wollte er jedoch wirklich gehen, hätte er es längst getan. Monatelang hatte er ohne sie durchgestanden, und er wollte nicht dasselbe schon wieder erleben müssen. Bei allem, was er tat, würde sie wieder seine Gedanken heimsuchen, und sie würde nie aus seinen Erinnerungen verschwinden. Weiterhin saß er nur herum, auch jetzte als sie sich neben ihn gesetzt hatte, hatte sich noch immer nicht wieder angezogen und zerbrach sich den Kopf darüber, wie es von nun an weitergehen würde, wenn er blieb. Falten gruben sich in seine Stirn, als er zu einer Antwort ansetzte.
    "Ich glaube nicht, dass du etwas tun kannst… aber eigentlich will ich gar nicht gehen", entgegnete er, und gab sich dabei wieder ruhig. "Dir ist bewusst, dass es mit uns wahrscheinlich nie einfacher sein wird? Es wird immer so sein, oder noch komplizierter. Und dass es für uns immer schwieriger werden wird, es zu beenden? Das hast du selbst einmal gesagt. Denkst du, wir kommen damit klar? Ich bin mir nicht sicher."
    Heute war er es, der zweifelte. Für ihre Probleme gab es keine Lösung, denn deren Ursprung lag gar nicht bei ihm oder Sibel. Die Wurzel dieser Probleme lag doch bei allen anderen: Bei denen, die Sibel und ihn nicht verstanden und nie verstehen würden, bei denen, die seine Geliebte verachteten, und bei denen die erwarteten, dass er sie hinter sich ließ. Und sie waren im Grunde alleine. Alleine gegen den Rest.

  • Immer noch von der Angst geplagt, ihr Wiedersehen könnte schon bald ein jähes Ende erfahren, saß sie neben ihm und ließ und ließ den Kopf hängen. Nun, nachdem sie ihm klargemacht hatte, wie ihr Leben sein würde, wenn er ging, wartete sie darauf, was er dazu meinte. Sie beide hatten doch dies lange Zeit der Ungewissheit durchmachen müssen, so dass sie nun wussten, was sie erwartete, würden sie sich nun trennen. Sie vermied es, in sein Gesicht zu schauen, jedenfalls solange er ihr nicht erwiderte. Sie hätte es nicht ertragen, Ablehnung in seinem Gesicht zu sehen. Ihr ging es eh schon schlecht.


    Dann nach einer Weile begann Avianus seine Gedanken in Worte zu fassen. Sie könne nichts ändern, sagte er und Beroes Augen wollten sich bereits wieder mit Tränen füllen. Doch das war nicht alles! Denn eigentlich wollte er gar nicht gehen. Beroe schöpfte wieder Hoffnung, auch wenn die Unsicherheit, die in Avianus Stimme mitschwang alles andere als hoffnungsvoll war. Nun war er es der zweifelte.
    „Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Es war noch nie einfach. Und doch besteht Hoffnung für uns! Ich spare einen Großteil des Geldes, das ich hier verdiene. Irgendwann habe ich so viel zusammen, damit ich hier nicht mehr arbeiten muss. Dann kann ich mir vielleicht eine eigene Wohnung leisten und einer anderen besseren Arbeit nachgehen. Wir müssen nur Geduld haben, Aulus! Dann können auch wir es schaffen.“ In Beroes Gesicht zeichnete sich wieder ein zartes Lächeln ab. Sie war so voller Zuversicht, so dass sie Avianus´ letzten Sätzen kaum Beachtung geschenkt hatte. Schließlich hatten sie so Vieles bisher gemeinsam erlebt und durchgestanden. Das sollte doch die beste Voraussetzung sein, an die Zukunft zu glauben.
    Doch dann ließ ihr Begeisterung plötzlich wieder nach, als sei ihr nun klar geworden, was Avianus wirklich damit sagen wollte. Ihr Gesicht bekam einen nachdenklichen Ausdruck.
    „Du willst es jetzt beenden, damit es nicht noch schwieriger wird? Ein sauberer Schnitt…“ Ihre Stimme drohte zu versagen. Aber auch so hätte sie nicht weitersprechen können.

  • Avianus lauschte ihren hoffnungsvollen Worten und blickte schließlich zu Sibel hinüber. Auf ihren Lippen zeigte sich ein leichtes Lächeln. Sie glaubte wirklich daran, dass sich etwas ändern könnte, und daran, dass sie etwas ändern könnte. Dass sie es schaffen könnten… – was? Ein gemeinsames Leben? Er wünschte er wäre in der Lage, so daran zu glauben, wie sie es tat. Vielleicht könnte er es versuchen, abwarten und hoffen, dabei warteten sie doch schon viel zu lange. So lange, dass Sibel sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte. Ihm ging es genauso, und das machte nichts auch nur ein Stück leichter.
    Binnen kurzem verflüchtigte sich ihr Lächeln jedoch wieder, als sie ahnte, in welche Richtung er zu gehen drohte. Er konnte sich nur allzu gut das Gefühl vorstellen, dass sich nach dieser Erkenntnis in ihr ausbreiten musste.
    Ein sauberer Schnitt. Es hörte sich fast so absurd an wie damals in den Gärten, als sie ihn hatte fortschicken wollen – etwas beenden und damit Schaden anrichten, weil man Angst vor dem Verlust hatte, der in der Zukunft lauern könnte. Damals hatte er sich um Kopf und Kragen geredet, um sie umzustimmen, damit sie bei ihm blieb. Sibel hingegen blieben Stimme und Worte weg, sodass er ihr beruhigend über den Arm strich, weil er sich schlecht dabei fühlte, einfach nur dazusitzen und nichts zu tun.
    "Du glaubst ich will?! Natürlich will ich es nicht. Wann wollte ich jemals von dir weg. Ich frage mich nur, ob diese Beziehung uns beiden am Ende wirklich gut tut", meinte er ratlos und dachte einige Augenblicke lang nach, darüber was Sibel zuvor gesagt hatte und über die Zuversicht in ihrem Ausdruck und ihrer Stimme.
    "Was du vorhin gesagt hast, hast du ernst gemeint? Dass das mit uns noch immer Sinn macht …?"

  • Zitat

    Original von Morrigan
    Bevor sie ihm jedoch seine Tunika reichte fragte sie. „Kann ich noch etwas für dich tun?“ Vielleicht wollte er ja reden oder so, Morrigan hatte das ja inzwischen schon des öfteren erlebt. Auch wenn der junge Mann bisher nicht den Eindruck erweckt hatte das er ein Rhetorisches Genie ist, aber Morrigan schon dieses Wortkargheit darauf, dass er wahrscheinlich schüchtern gewesen war, er hatte ja nicht wirklich gewusst was auf ihn zukommt.


    Aufs Neue schenkte die Lupa jeder Faser des flavischen Leibes ihre Aufmerksamkeit, rieb mit dem Tuche wie zuvor mit dem Schwamm jede Stelle, bis der letzte Rest an Humidität gewichen war, um sogleich mit der Ölung zu kontinuieren, die ihrerseits den gesamten Leib aufs Wohligste salbte, doch handelte es sich bei jenen Aktionen um vertraute Handgriffe, die tagtäglich auch die Sklaven der Villa Flavia Felix an dem Knaben vollzogen, womit sie jenen weitaus weniger schreckten denn die zudringlichen Avancen, die noch im Wasser waren vollführt worden. Gedankenverloren ließ Manius Minor all das über sich geschehen, die Dekorationen an den Wänden, wo sein Sehvermögen ihm wieder klare Konturen zu identifizieren gestattete, inspizierend und bisweilen spintisierend, ob jene Flut von Impressionen nicht doch ein Traum gewesen waren, ehe ein Blick hinab zu der emsig palpierenden Morrigan ihn eines Besseren belehrte.


    Als sie nun endlich all ihre Obliegenheiten hatte vollzogen und sich ein weiteres Mal bezüglich seiner Wünsche erkundigte, vermochte der Knabe dennoch nichts seiner Satisfaktion hinzuzufügen, zumal die Remineszenz an die erlüsternde Haptik ihres Leibes bereits wieder zu schwinden begann und somit lediglich der Anblick eines nackenden Schemen verblieb.
    "Meine Tunica, wenn dies keiner Umstände bedarf."
    , verblieb somit auch sein ultimativer Wille, den das Mädchen ihm zu erfüllen imstande war, obschon der junge Flavius bereits jetzt erwog, eines Tages, wenn all jene Novitäten sich in ihm gesetzt, er gleichsam seine Impressionen verarbeitet und womöglich um ein Weniges extendiert hatte, neuerlich ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, da doch trotz aller Schrecken er jenes Abenteuer keinesfalls als gänzlich unerfreulich würde memorieren.


    So legte er die Tunica an, ließ ebenso die Toga sich reichen und mit einigen Umständen ob deren Volumen um den Leib legen, ehe ihm gewahr wurde, dass er seines geliebten Patrokolos noch gar nicht war ansichtig geworden, seit er das Etablissement hatte betreten:
    "Wo ist Patrokolos, mein Diener?"
    , fragte er daher verwundert die Meretrix.

  • Zitat

    Original von Beroe


    Der Helvetier klang nun nicht mehr so streng, wie zu Anfang, dennoch waren seine Worte bestimmt und sie duldeten wohl keine Widerrede. Scheinbar hatte er eine Idee für die missliche Lage, in der sie sich befand. Eine Idee, die keinerlei Zweifel mehr über ihren Status offen lassen würde. Doch als sich Beroe seinen „Vorschlag“ auf der Zunge zergehen ließ, erfasste sie eine Panik, die sie zuletzt in der Nacht als die Urbaner sie festgenommen hatte, gespürt hatte. Diese Urkunde machte sie automatisch zur Sklavin dieses Römers. Diese Urkunde, eine simple Wachstabula wahrscheinlich, waren die neuen Ketten, die sie von nun an binden sollten. Sie, die sie doch nie wieder niemandes Sklavin sein wollte. Doch wenn sie sich nun gegen ihn erhob, dann würde sie alles verlieren und im schlimmsten Fall wieder in der Gosse landen.
    „Dann wäre ich ... deine Sklavin,“ fragte sie zögerlich, obwohl ihr die Antwort längst klar sein musste.


    Varus nickte zunächst einfach nur. Dann wurde ihm bewusst das das alleine wohl kaum reichen würde.


    "Nun streng genommen ist das richtig. Doch Sklavin bist du im Moment ja auch und dazu noch entlaufen. Wenn du meine Sklavin bist schwebt das Damoklesschwert nicht mehr über dir das wenn irgendwer herausfindet wer du bist dementsprechend bestraft zu werden. Du hast mir soweit vertraut um mir die Wahrheit zu sagen. Dann vertrau mir auch so weit das du als meine Sklavin das gleiche Leben wie jetzt führen wirst!"
    Er vertraute da Morrigan das sie Sibel einen "Vertrag" gegeben hatte die ihm genug Geld einbrachte und Sibel ebenfalls genug zum gut leben ließ. So war das ja mit allen hier.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
    ... Sibel hingegen blieben Stimme und Worte weg, sodass er ihr beruhigend über den Arm strich, weil er sich schlecht dabei fühlte, einfach nur dazusitzen und nichts zu tun.
    "Du glaubst ich will?! Natürlich will ich es nicht. Wann wollte ich jemals von dir weg. Ich frage mich nur, ob diese Beziehung uns beiden am Ende wirklich gut tut", meinte er ratlos und dachte einige Augenblicke lang nach, darüber was Sibel zuvor gesagt hatte und über die Zuversicht in ihrem Ausdruck und ihrer Stimme.
    "Was du vorhin gesagt hast, hast du ernst gemeint? Dass das mit uns noch immer Sinn macht …?"


    Alles in ihr sträubte sich, bei dem Gedanken, er könnte ihre Frage mit einem „Ja“ beantworten. Ein kleines Wörtchen nur, dass allerdings dann eine große Wirkung auf sie beide hatte und ihr Leben von Grund auf umkrempeln würde. Ein Leben in Dunkelheit würde es für sie sein, so wie vor einigen Wochen noch im Kerker oder vor Jahren als Sklavin in der Villa in Misenum. Diese Jahre, diese Wochen waren die schwärzesten gewesen. Verlorene Zeit, geraubte Zeit.


    Den kleinen Funke Hoffnung, den sie zuvor mit ihren Plänen für die Zukunft geschaffen hatte, drohte wieder zu erlöschen, bevor er noch die Chance dazu bekam, etwas zu bewirken: Ein Aufleuchten oder gar das Entfachen einer Flamme.
    Doch bevor die Verzweiflung drohte, sich ihrer nun ganz zu bemächtigen, war es Avianus` Berührung, die sie davor bewahrte. Ihr flehender Blick, sie nicht zu verlassen, ging zu ihm. Dort sah sie die Ratlosigkeit, aber auch den Willen, sie nicht verlassen zu wollen. Wann wollte er jemals von ihr weg? Niemals! Obwohl dies gegen alle Vernunft sprach. Bisher hatte immer das Herz vor dem Kopf gesiegt.
    Doch gegen seine Einwände konnte sie nichts entgegensetzen. Ob diese Beziehung ihnen am Ende nur Schaden zufügte oder nicht, wer wusste das schon? Wenn sie ihm eines Tages im Weg stehen würde, dann musste sie weichen. Nie hatte sie Ansprüche an ihn gestellt und ihr war auch klar, dass sie sie niemals die Frau war, die sich seine Familie für ihn wünschte. Sie würde immer die Frau im Hintergrund bleiben, ohne Chance auf Besserung. Aber damit konnte sie Leben, denn sie kannte ja nichts anderes in ihrem Leben.
    „Ja, das habe ich so gemeint,“ antwortete sie ihm. „Wir beide lieben uns doch. Und solange das so ist, wird es immer einen Sinn machen, selbst dann, wenn ich niemals wirklich die Frau an deiner Seite sein darf. Selbst dann macht es einen Sinn.“

  • Von jenem besagten Damoklesschwert hatte sie bis vor wenigen Minuten nur wenig gespürt. Stattdessen hatte sie sich ihrer Freiheit erfreut, doch nun fand sie sich plötzlich wieder in Ketten vor, die sie, damals wie auch jetzt wieder an einen Menschen banden, der behauptete, ihr Dominus zu sein. Dabei ging es ihr vordergründig nicht um ihren Verdienst, sondern "lediglich" um die Freiheit, hinzugehen wohin und wann sie wollte.


    „Bitte versteh mich nicht falsch, ich bin gerne hier. Denn dies ist ein sicherer Ort, an dem es mir gut geht und an dem ich mir bisher zumindest ein gutes Leben leisten konnte. Aber was ist, wenn ich eines Tages vielleicht nicht mehr… wenn ich hier weg will, brauche ich dann erst deine Zustimmung?“ Und überhaupt, warum ließ er sie dann nicht einfach frei, wenn sie ab jetzt seine Sklavin war. Eine ordentliche Freilassungsurkunde war mindestens genauso gut, wie eine Besitzurkunde.

  • Varus sah Sibel mit leicht gerunzelter Stirn an. Er war sicherlich kein "Standardrömer", behandelte seine Sklaven in der Regel wie Menschen wenn nicht gar einfache Angestellte. Er erledigte selber viel körperliche Arbeiten und noch einige andere Dinge die normaler Römer in seiner Stellung und finanziellen Möglichkeiten nicht taten.
    Doch bei all dem war er immer noch Römer und hatte vor sich eine Sklavin die weggelaufen war und eigentlich für dieses Verbrechen schwer bestraft werden musste.
    "Nun gut ich versuche dir deine Lage noch einmal zu erläutern. Du machst hier meines Wissens nach gute Arbeit, sonst hätte Morrigan dich auch nicht aufgenommen. Solange das so bleibt habe ich keinen Anlass daran etwas zu ändern. Doch Fakt bleibt das du ein schweres Verbrechen begangen hast für den die allermeisten Römer dich in der Regel schwer bestrafen würden. Mindestens mit einem Brandzeichen eher aber mit noch mehr! Mein Angebot die Sache auf diese Weise zu lösen solltest du daher als sehr großzügig ansehen und keine Bedingungen stellen. Was deine Frage angeht, als Sklavin bist du mein Besitz und du gehst nur weg wenn ich das erlaube das ist soweit richtig. Es ist noch nicht lange her da hast du mir gesagt das du diese Tätigkeit hier aus eigenen Stücken ausübst! Was ich dir allerdings noch sagen kann um dein Vertrauen zu mir zurück zu zahlen. Als Sklave hast du stets die Möglichkeit deine Freiheit zu kaufen. Wie ich schon sagte sehe ich keinen Grund an dem momentanen Zustand und deiner Tätigkeit zu den momentanen Konditionen was zu ändern. Was bedeutet das du dir ein freikaufen vielleicht nicht morgen oder nächstes Jahr leisten kannst aber definitiv eines Tages."

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