Südöstlich von Misenum

  • Der Stein kam so langsam ins Rollen. Unweigerlich musste Gnaeus noch einmal an die Worte von Flavus denken: Wie kämpfte man eigentlich gegen Reiterei? Das war wahrlich noch nicht Teil ihrer Ausbildung, könnte nun aber zur ernsten Bedrohung werden. Am besten hatte man doch einen Speer gegen diese Pferde oder in einer normalen Schlacht würde einfach Reiterei gegen Reiterei in den Kampf ziehen. Denn wenn so eine Kavallerie erst einmal auf einfache Fußsoldaten traf, war es meist schon aus.


    Endlich kam jemand und wollte den Anführer sprechen. Coriolan gab seinem Kameraden noch einen zusätzlichen Klapps auf die Schulter, bevor dieser sich meldete. Titus konnte Verantwortung übernehmen, das hatte Coriolan schon mehrfach beobachtet. Schon im Training wusste er seine Kameraden zu begeistern und allgemein wurde er auch akzeptiert. Hier spielte es keine Rolle wer der Älteste war, sondern nur wer über die entsprechenden Fähigkeiten verfügte. Hoffentlich würden sie aber nicht nur Titus in die Pläne einweihen. Ein wenig Übersicht über die Taktik hätte sich der neugierige Coriolan sehr gewünscht. Hoffentlcih würde dies bald folgen.

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    Kaeso Plaguleius Ligur



    Die Gladii waren gezogen. Die Warterei schien ewig zu dauern, einige der Urbaner fingen an, mit ihrem Gladius auf das Schild zu hauen. Immer mehr stimmten mit ein, was bei jedem Auftreffen Gladii auf Scutum zu einem beeindruckenden Donnern führte. Sogar Ligur spürte wie dies Adrenalin in im hochstieg. Dieses Donnergrollen, konnten und mussten die palmerischen Truppen auch hören.

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    DECURIO - MISENUM

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  • Einige der Urbaner fingen an mit ihren Gladii auf das Schild zu hauen, wenig später tat ich es ihnen gleich. Das dabei entstehende Geräusch war immens laut und ich spürte wie unmengen Energie in mir aufstieg. Ich war bereit mich in den Kampf zu werfen, doch mussten wir immer noch auf den Befehl warten, der uns "erlaubte", uns in den Kampf zu werfen.

  • Dragonum schmunzelte, für einen Stadtwächter wusste dieser Ligur ganz gut über Moral in der Schlacht bescheid ... denn schon kurz nachdem die Cohortes es begonnen hatten stiegen auch die Kohorten der Classis mit in die Percussion-Session ein und ließen den Feind ihre Entschlossenheit spüren ... das Palma nun seine Flügel wieder bewegte passte eigentlich nur noch besser in Dragonums Plan denn nun würde es nicht mehr lange Dauern und der eingeklappte Flügel seiner eigenen Formation würde in der Flanke des Feindes stehen ...


    Unterdessen testete Massa die Reichweite seiner Schützen, hoffentlich nahm der Senator den Köder auf, die Sagittarii waren relativ ungeschützt gegen einen offenen Kavallerieangriff und gleichzeitig die größte Gefahr für die Reiter. Dragonum hoffte den gegnerischen Feldherren hier zu einem direkten Angriff mit seiner Kavalerie verführen zu können ... immerhin hatte er keine eigenen Reiter und Triarii hatte er ebenfalls nicht ... zumindest noch nicht, gerade brachten die Versorgungseinheiten einige große Leinenbündel also sah Dragonum zu den Tirones herrüber wo sich scheinbar überraschend schnell und einstimmig ein Vertreter gefunden hatte ...


    "Ähm .. nungut, der Praefectus will dich sehen!"

  • Cornelius Palma verfolgte die Manöver seiner eigenen Truppen genau, ohne dabei den Gegner aus den Augen zu lassen. Außer sinnlosem Pfeilbeschuss und dem üblichen Lärm schien der bisher aber nicht viel zu bieten zu haben. Ihm konnte das nur recht sein, konnte er so doch sein Manöver ganz in Ruhe weiter durchführen und die Schlacht zu seinen Gunsten gestalten. Sein verschobener Flügel stand nun zumindest so, wie er ihn für einen Angriff haben wollte. Dass sein anderer Flügel aufgrund der kürzeren Front etwas ungünstiger stand, interessierte ihn erst einmal gar nicht, da der Feind hier die wesentlich größerer Distanz zu überwinden hatte.


    "Wir eröffnen die Schlacht auf dem Flügel! Mögen Mars und Iuppiter mit uns sein!"


    Er gab seinem Pferd die Sporen, ritt zum genannten Flügel herüber und überließ anderen Offizieren das Kommando über die Mitte und den anderen Flügel. Wenige Augenblicke später näherte sich die Seite mit Cornelius Palma im leichten Laufschritt dem Gegner.

  • Langsam gewann die ganze Schlacht an Schwung. Die Reihen verschoben sich, erste Pfeile hagelten dem Feind entgegen, vermutlich um die Reichweite der Schützen zu testen. Der Feind begann Männer nach vorne zu schicken und Titus war mittendrin. Irgendwie wirkte auf ihn alles ein wenig abstrakt. Unterdessen machte sich Titus, den Worten des Optios gehorchend schleunigst auf den Weg zum Praefecten. Er eilte die wenigen Meter, welche noch zwischen den Tirones und ihrem Befehlshaber lagen schnellen Schrittes empor. Er würde nun also zum ersten Mal in seinem Leben einem Praefecten gegenüber stehen. Wie würde diese Begegnung wohl verlaufen? Was wollte er von ihnen. Titus machte sich alle möglichen Gedanken, auch wenn wahrscheinlich nichts davon eintreffen würde, was er sich zur Zeit ausmalte.


    Beim Praefecten angekommen nahm Titus nervös Haltung an und salutierte vor dem ranghöchsten Offizier seiner Einheit.


    "Tiro Titus Flavus mein Praefect. Du hast mich rufen lassen?"


    Nervös und ein klein wenig außer Atem, nachdem er den Hügel heraufgeeilt war wartete er nun gespannt darauf, was ihm der Praefect eröffnen würde, was ihre Aufgabe in dieser Schlacht war. Unauffällig musterte er dabei Dragonum. Dieser machte auf Titus einen erfahrenen, entschlossenen Eindruck. Sein Blick blieb allerdings mehr auf der Rüstung seines Gegenübers hängen. Ein Entschluss reifte in Titus heran: So eine Rüstung wollte er auch irgendwann einmal tragen und eine eigene Einheit befehligen. Ob er es allerdings irgendwann soweit schaffen würde war natürlich mehr als ungewiss.

  • Decimus schaute sich auf dem Schlachtfeld um. Er war noch nicht so erfahren aber er hörte und lernte viel über Schlatformationen bevor sein Mentor starb. Das größte Problem könnte die gegnerische Reiterei werden, und spätestens hier würden die Tirones gute Arbeit leisten können. Wenn sie am rechten Flügel vorbei gezogen werden, könnte man sie hervorragend gegen die Kavalerie führen. Dann gab es zwei Möglichkeiten. Der Feind fiele drauf rein und würde die Tirones unterschätzen und diese in einem schnellen Manöver niederreiten, das gäbe im selben Moment aber Massa und seinen Sagittarii die Chance diese niederzustrecken, oder aber der Feind ignoriert aufgrund der "Schwäche" der Tirones diese. In diesem Fall hätte man die Kavallerie aber auch ausser Gefecht gesetzt. Und mit dieser soviel war für Decimus klar, stand und fiel die Schlacht. Sei es drum, Decimus wartete weiter ab was nun ihre Aufgabe hier sein würde.....

  • Es ging los. In den Feind kam Bewegung. " I. und II. Centurie auf Lücke ausrichten. Direkter Beschuss, wenn der Feind in Reichweite ist!" Die Centurionen gaben den Befehl weiter. " Alle anderen Centurien Pfeilhagel sobald der Feind die Linie unserer ersten Salve in ganzer Breite überschreitet! Nicht vorher! Spart eure Kräfte!" Die calo rannten und brachten unermüdlich Pfeilbündel, füllten die Köcher auf. Die Anspannung war spürbar. Ich wandte mich an meine Cohorte. " Sagittarii ! Zeigt dem Feind, dass ihr nicht nur auf dem Wasser kämpfen könnt. Zeigt ihnen wie gut ihr euer Handwerk versteht!" Sie wussten was sie zu tun hatten. Der Reiterei in erster Linie die Pferde wegschießen, das nahm ihrem Angriff die Wucht. Hier war es sogar leichter für sie, der Boden schwankte nicht unter ihren Füßen. Es bewegte sich nur ihr Ziel. Ich hatte an der offenen Flanke meiner Cohorte Aufstellung genommen. Vom Pferd aus konnte ich alles gut überblicken.

  • Was den Bogenschützen und sonstigen Soldaten entgegen kam, waren aber zunächst erst einmal nur Legionäre im leichten Laufschritt. Von den Verursachern der Staubwolken und Trägern der Reiterfeldzeichen war weiterhin nicht viel mehr zu erkennen als eine Silhouette im Hintergrund. Eindeutig Berittene, aber sie schienen sich weiter zurückzuhalten. Mit leicht erhobenen Schilden gegen den Beschuss kämpften sich die Legionäre derweil weiter nach vorne und waren nur noch wenige Schritte vom Auftreffen auf die gegnerische Linie entfernt.


    Dass die Berittenen nicht eingriffen, hatte einen einfachen Grund: Sie waren keine Kavallerie. Cornelius Palma hatte einfach sämtliche verfügbaren Trossknechte auf ihren Tragtieren reiten lassen, ausgestattet mit Feldzeichen und sonstiger Ausrüstung, die aus der Ferne wie Speere und Schilde wirken mussten, um den Gegner glauben zu lassen, er hätte nennenswerte Reiterverbände auf dem Flügel stehen. Seiner Beobachtung nach hatte das geklappt, so wie er die Aktionen des Feindes einschätzte. Seine tatsächliche Reiterei war wesentlich kleiner und betrat das Schlachtfeld in diesem Augenblick von der gänzlich anderen Seite. Ohne Feldzeichen hatten die Reiter die Pferde zunächst zu Fuß außen herum geführt, um aus der Entfernung möglichst wenig gesehen zu werden und nun ihre geringe Zahl durch den größeren Überraschungseffekt zumindest etwas wirkungsvoller zu machen.

  • Palma schien die Sagittarii stark zu unterschätzen, seine Legionäre rückten im Laufschritt vor und waren damit natürlich schutzlos dem Beschuss ausgeliefert, auch wenn sie später ihre Scutii leicht hoben schützte sie das natürlich nur minimal vor dem Beschuss. Die Sagittarii der Classis waren es gewohnt zielgenau feindliche Schiffe zu beschießen wärend starker Winde und harschem Seegang ein senkrechter Pfeilhagel war da keine Herausforderung. Palma legte eindeutig sein Augenmerk darauf die Sagittarii in einen Nahkampf zu verwickeln und dafür schien ihm ein schnelles Vorrücken besonders wichtig, schien dabei aber zu übersehen das er dazu eine ganze Kohorte Legionäre verschliss. Immerhin würden diese im besten Fall dann abgekämpft und dezimiert direkt neben einer ausgeruhten Kohorte Marineinfanterie stehen. Ein denkbar schlechter Zug für einen Kommandeur der ohnehin Zahlenmäßig unterlegen war ...


    Die große Überraschung hingegen verlangte Dragonum ein anerkennendes Nicken ab, die vermeindlichen Berittenen, die große Gefahr im feindlichen Heer, waren lediglich Tross auf Kühen, Ochsen und Mauleseln ... während der Klecks echte Kavallerie gerade am anderen Ende des Schlachtfeldes aufsattelte. Alles in allem eine gelungene Täuschung aber nichts was das opfern einer Kohorte Fußtruppen rechtfertigen würde ...


    Dragonum gab Instruktionen an die Melder und diese signalisierten an die Formation ... Sagittarii zurückfallen um 50 Meter ... Zweite Kohorte gegnerische Infanterie Kohorte frontal abfangen ... dritte Kohorte nachrücken auf Position der Zweiten ... Cohortes Urbanae im Mittelfeld vorrücken und Feind im Verbund mit der dritten, vierten und fünften Kohorte in Schlachtlinie angreifen ... Erste Kohorte, Doppelkohorte Rotten schließen und im Carre der Kavallerie entgegen treten ... sechste Kohorte in Flanke des Feindes auf Pilumreichweite vorrücken ...


    Dann wandte sich der Flottenkommandant dem jungen Tiro zu der gerade seine Meldung gemacht hatte und gute 10 Minuten unbeachtet geblieben war ...


    "Titus Flavus, nimm deine Männer und Knaben und bringt diese Leinenbündel zur ersten Kohorte, sie enthalten alles was wir an Verteidigungswerkzeug gegen Kavallerie aufbieten können! Beeilt euch der Feind hat uns mit der Positionierung seiner Kavallerie getäuscht und ich mag keine Überraschungen! Abbite! ... Ach und eins noch, keiner von euch hat die Erlaubnis zu sterben! Die gibts erst wenn man Nauta geworden ist!"


    [Sim-Off] Ich hab das mit den Legionären und den Sagittarii mal näher ausgeführt, da es einem Legionär weder möglich ist im Laufschritt das Schild zu heben noch mit gehobenem Schild schneller zu laufen! Würden sie es tun würden sie alle paar Meter hinfallen und von den nachfolgenden Legionären zu Tode getrampelt werden! des weiteren ist ein leicht angehobenes Schild noch längst keine Lebensversicherung gegen Pfeilbeschuss und .. UND Legionäre in Rüstung mit Schild und Bewaffnung legen keine 150m im Sprint zurück das wäre Selbstmord danach wären sie nicht nur ausser Atem sondern auch sicher nicht mehr in der Lage vernünftig zu Kämpfen![/simoff]

  • Titus kam sich deplatziert vor. Er hatte schneidig Meldung gemacht, stand stramm vor dem Praefecten und dieser......... beachtete ihn nicht. Titus wusste nicht so recht was er nun machen sollte. Etwas sagen? Sicher nicht. Der Praefect hatte vermutlich Besseres zu tun als sich um ihn zu kümmern und dem war auch so. Plötzlich gab Dragonum nämlich Befehle an die Melder aus. Der Praefect hatte also das Geschehen im Auge behalten, analysiert und handelte. Die Ruhe die dieser dabei ausstrahlte nötigte Titus gehörigen Respekt ab. Erst danach wandte er sich an Titus. Dieser nahm noch einmal merklich an Haltung an und hörte den Worten des Mannes, der durch seine Befehle ihr Leben nun entscheidend mit beeinflusste zu. Nachdem der Praefect geendet hatte, antwortete Titus:


    "Zu Befehl Praefect."


    Das sich der Praefect sorgen um das Leben der Tirones machte, ehrte ihn umso mehr. Titus machte auf dem Absatz kehrt und ging "seinen" Männern einige Schritte entgegen, bevor er ihnen dann zurief:


    "Tirones, zu mir!"


    Titus wartete bis seine Kameraden zu ihm kamen und erläuterte ihnen dann ihre Aufgabe die er selber gerade erst erfahren hatte:


    "Wir bringen diese Bündel" Titus zeigte auf die bereitgestellten Leinenbündel " zu unseren Kameraden der ersten Kohorte. Jeweils zwei Mann ein Bündel. CURSIM!!! (Im Laufschritt)"


    Nun waren sie also ein entscheidender Teil dieser Schlacht. Titus ging mit gutem Beispiel voran und eilte zu einem der Leinenbündel und nahm sein Ende in die Hand. Sobald alle Leinenbündel aufgenommen waren rief Titus wiederum:


    "Gut! Und jetzt an die Front zur ersten Kohorte. Los Brüder!"


    Die Worte des Praefecten klingelten Titus noch in den Ohren, sie sollten sich beeilen da die feindliche Kavallerie mit ihrer Position überraschte. Es hing also an ihnen ob die Classis einigermaßen gegen Kavallerie gerüstet war oder nicht. Titus blickte nach vorne und musste feststellen, dass sie noch einen beträchtlichen Weg vor sich hatten. Auf dem Weg versuchte er selber ein gutes Tempo vorzulegen, auch wenn der Weg weit war und die Arme bereits ein wenig zu schmerzen begannen ob des Gewichtes, welches sich auf der einen Seite durch das Bündel und auf der anderen durch das Parma ergab. Auch seine Kameraden trieb Titus zu mehr Tempo an:


    "Schneller, schneller. Wir müssen vor der Reiterei da sein!"


    [Sim-Off] Edit: Habe den Post etwas umgestellt um mehr Handlungsspielraum zu lassen.[/simoff]

  • Adrenalin wurde durch meine Venen gepumpt, während wir vorrückten um mit unseren Kameraden gegen die feindliche Schlachtlinie vorzugehen. Doch trennten uns noch einige Meter vom Gegner und der Umstand das ich kaum etwas von vorne oder irgendeiner Seite mitbekam, übte einen unglaublich starken psychischen Druck aus.
    Ich konzentrierte mich nur noch auf meinen gleichmäßigen Schritt und der mir bevorstehenden Aufgabe....

  • Falvus ging also zum Praefecten. Coriolan tippe währenddessen immer wieder nervös mit den Fingern auf seiner Rüstung. Im Moment traute sich niemand mehr zu sprechen, alle waren viel zu angespannt, weil es wohl gleich auch für sie losgehen würde, was auch immer sein mochte. Da kam Flavus auch schon wieder und schien als erster einen wirklich klaren und entschlossenen Blick zu haben - immerhin hatte er gerade die Instruktionen vom Praefecten persönlich erhalten und der gab sich normalerweise sicher nicht mit einfachen Tirones ab.


    "Wie? Was? Bündel?", stieß er im ersten Moment aus, während er sich jedoch schon bewegte, um dieselbigen an sich zu nehmen. Das war überraschend, hatte Coriolan doch schon damit gerechnet wohl als Futter für die feindlichen Legionäre zu enden, aber jetzt schien es eher ein Transportauftrag zu sein. Coriolan schleppte eines dieser Bündel gemeinsam mit Seneca und lief direkt hinter Titus, der wiederum die Leute anspornte. Er bemühte sich dem ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen. "Auf gehts, Kameraden. Die Gäule von Palma lassen wir alt aussehen." In der Tat. Wenn diese "Kavallerie-Abwehr" erfolg haben würde, so hätten die Tirones sicher keinen unwesentlichen Anteil an diesem Erfolg. Hier hatten sie wirkliche eine wichtige Aufgabe und jeder konnte es sich denken. Die Rekruten spurteten, als ginge es um ihr Leben... aber halt, genau das tat es ja.

  • Titus schnaubte mittlerweile selber wie ein alter Gaul. Er schwitzte unter der Anstrengung und dem hohen Gewicht höllisch, seine Kleidung begann bereits an der Haut zu kleben und sich mit Schweiß vollzusaugen. Noch immer waren sie ein gutes Stück von ihrem Ziel entfernt. Trotz der Anstrengung schaute Titus zu seinen Kameraden zurück. Mit Pathos in der Stimme sagte er zu seinen Kameraden:


    "Das ist unsere Chance uns zu beweißen. Wir zeigen dem Praefecten schon, dass wir für die Classis zu gebrauchen sind. Heute können wir uns Respekt verschaffen."


    Titus hoffte inständig, dass dem auch wirklich so war und sie nicht nur die Laufburschen spielen mussten. Es war komisch, hatte er sich bisher vor der Schlacht und einem möglichen Tod auf dem Schlachtfeld gefürchtet, so konnte er es nun kaum erwarten in den Kampf zu ziehen. Was Adrenalin im Körper nicht alles ausmachen konnte. Da fielen Titus aber noch die abschließenden Worte des Praefecten ein, die dieser ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Diese reichte er lautstark an die anderen Tirones weiter:


    "Bevor ich es vergesse! Befehl vom Praefecten: keiner der Tirones hat die Erlaubnis zu sterben!"


    Titus musste bei diesen Worten jetzt da er noch einmal darüber nachdachte doch sehr schmunzeln. Als ob einer vorgehabt hätte einfach so draufzugehen......

  • Es passierte genau das, was Cornelius Palma sich erhofft hatte: Während seine Soldaten im leichten Laufschritt vorrückten und den Feind damit unter Druck setzten, begann dieser sofort wieder, sich umzuformieren. Er schien nun auch erkannt zu haben, dass die Reiterei eigentlich aus einer anderen Richtung kam, reagierte darauf aber nur mit ein paar Verschiebungen im Rückraum, soweit Cornelius Palma das von seiner Seite aus erkennen konnte. Darum mussten sich jetzt seine Offiziere kümmern. Selber musste er schauen, was seine Fußtruppen anstellten. Die trafen natürlich weder verlustfrei noch im Vollsprint auf ihre Gegner, aber immer noch mit Schwung und in ausreichender Zahl. Zwar blieben zahlreiche Soldaten nach einem Treffer buchstäblich auf der Strecke, aber von oben herunter kommende Pfeile sorgten bei behelmten Soldaten zum Glück in den seltensten Fällen für tödliche Treffer. Zumal die Schützen irgendwann auch den Beschuss vermindern mussten, da sich Rückzug und hohe Schußfrequenz auch nicht optimal verbinden ließen.


    Fast wie im Lehrbuch beziehungsweise auf dem Übungsplatz schleuderten die übrigen Legionäre kurz vor dem Auftreffen auf den Gegner ihre Wurfspeere und warfen sich dann in den Nahkampf, sofern vom Gegner kommende Wurfspeere das nicht verhinderten. Mit einem Wink setzte Cornelius Palma unterdessen auch den größten Teil seiner übrigen Frontlinie in Bewegung, da der Gegner nach dem Rückzug der Bogenschützen ebenfalls seine Front in Bewegung gesetzt hatte.


    Auf dem anderen Flügel hielten die Reiter auf die Gegner zu, die sich zu einer Reiterabwehr zu formieren versuchten. Da die feindlichen Bogenschützen aber noch immer zwischen den übrigen Kohorten standen und daher nicht unmittelbar eingreifen konnten, hielten sich die Reiter noch die Option offen, ob sie gleich den erstbesten halbwegs formierten Gegner angriffen oder sich noch einen etwas weiteren Bogen nahmen und damit drohten, dem Feind weiter im Zentrum in den Rücken zu fallen. Letztlich war genau das ihre Aufgabe, denn alles was beim Feind ängstlich auf Reiter von hinten schielte, konnte sich hoffentlich nicht gleichzeitig Cornelius Palma nach vorne entgegen werfen.

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    Kaeso Plaguleius Ligur



    Der Befehl kam, sich einzugliedern und dann ging es los. Das letzte was die Männer an Befehl hören war ein laut geschriehenes gladius stringite Dann flogen schon die Wurfspeere beiderseits.


    Die ersten Löcher in den Reihen, wurden automatisch gefüllt, durch nachrückende Urbaner. So gelangen auch manche Tirones unweigerlich immer weiter nach vorne.


    Ligur musste auf dem Pferd ein paar mal ausweichen um nicht dem ein oder anderen fliegenden Gegenstand abzubekommen. Dann zog auch er blank, schlug mit dem Gladius einmal auf den hinteren rechten Pferdelauf und nahm an der Schlacht teil.


    Die Urbaner schlugen sich gut, sie waren enge Schamützel eher gewohnt wie weitläufige sonstige Schlagabtausche. Ligur konnte von seiner erhobenen Position vom Pferderücken aus sehen, dass die Cohortes Urbanae in die gegnerische Kohorte schon eine deutliche Kerbe in deren Formation geschlagen hatten.


    Ligur unterdessen kämpfte das Gladius links und rechts am Pferdekörper vorbeihiebend einige der Gegner nieder. Traurig, dass dies auch Römer waren. Getroffen von den von oben kommenden Hieben sanken links und rechts der ein oder andere Römer zu Boden.

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  • Der Weg war wirklich weit bis zur ersten Kohorte, doch endlich erreichten die Tirones diese mit dem Präsent, welches ihnen der Praefect mitgegeben hatte. Unterdessen entbrannte nun auch die Schlacht. Titus eilte zum Befehlshaber der ersten Kohorte und warf dort erstmal das Bündel hin. Der Mann beachtete ihn zunächst nicht, war er doch damit beschäftigt zu sehen was vor ihm passierte und seinen Männern Befehle zu erteilen. So schlug Titus dem Mann auf die Schulter und machte dann Meldung:


    "Ein Präsent des Praefecten zur Reiterabwehr."


    Titus zeigte zu den Leinenbündeln, welche die Tirones nun nebeneinander niederlegten. Dann stützte sich Titus erstmal mit einer Hand auf das Parma, mit der anderen auf sein Knie. Er musste erstmal zu Atem kommen. Sie hatten die Strecke vom Kommandostand hierher in Laufschritt soweit möglich zurückgelegt und dieser verlangte nun Tribut. Es dauerte etwas bis Titus wieder einigermaßen flach atmen konnte. Der Schweiß ergoss sich nun schon in Strömen über seinen ganzen Körper.


    Gespannt wartete Titus nun auf neue Befehle. Er hatte keine Ahnung was sie jetzt machen sollten. Der Praefect hatte keine weiteren Befehle ausgegeben, außer dass die Bündel zur ersten Kohorte zu bringen seien. Mittlerweile setzte Kampflärm richtig ein und der Puls von Titus schoss nicht nur ob der Anstrengung in die Höhe....

  • In einiger Entfernung erschienen zwei einzelne Reiter in dunklen Paenulae. Sie waren weit gereist, ihre Pferde schon etwas müde, und als sie sahen, was sich in der Entfernung vor ihnen abspielte, blieben sie zunächst einmal stehen. Sie schienen etwas unschlüssig zu sein, ob sie versuchen sollten, näher heran zu reiten, oder doch die sichere Entfernung bevorzugen sollten. Ein Vorbeikommen an dieser Schlacht war wohl etwas utopisch, und kurz argumentierten die beiden miteinander. Weitab jeglicher Truppen und Stellungen sahen sie sich das Spektakel also kurz an, deuteten ein wenig und beschlossen dann, dass es wohl das beste wäre, erst einmal dahin zu reiten, woher sie gekommen waren, und nicht weiter nach Misenum reiten zu wollen.

  • "Na klar, wär mir doch nie eingefallen, ohne Befehl zu sterben.", kommentierte Coriolan die Worte von Titus nur mit einem Lachen, obwohl ihm selbiges fast im Halse steckeblieb, denn seine Lunge hatte schon ziemlich zu pumpen. Diese Bündel waren keineswegs ohne Gewicht, nicht umsonst trugen sie sie zu zweit, und inzwischen hatten sie auch schon ein gutes Stück zurückgelegt.


    Doch die Erlösung kam sogleich. Während Titur bei der ersten Kohorte Meldung machte, legte Coriolan sein Bündel mit Seneca nieder. Er griff sich in die Hüfte und stand erstmal ziemlich außer Atem da. Den ersten Auftrag hatten sie ausgeführt, nun konnte auch hoffentlich damit etwas angefangen werden. Coriolan blickte sich um. Die Schlacht schien nun tatsächlich ihr größeres Ausmaß anzunehmen. Es war erschreckend, wie sich das hier alles abspielte und er hatte überhaupt keinen Überblick, was hier eigentlich wirklich passierte. Welche Truppen standen gut? Welche schlecht? Wer hatte die bessere Chancen? Coriolan war nur ein kleines Rädchen in diesem riesigen Apparat. Er konnte nur hoffen, dass er wenigstens seinen Teil leistete und sich stets "weiterdrehte".

  • Rennen, rennen und nochmal rennen. Das also war ihre Aufgabe in dieser Schlacht. Nun denn, wenigstens der Boden schien hier nicht zu wackeln wie es auf einem Schiff der Fall war. Jedoch waren die Strecken ungleich länger. Nachdem alle Tirones ihre Bündel angelegt hatten schaute sich Decimus nur kurz um. Er sah rüber zu Titus und brüllte.


    "UND NUN?"


    Was sollten sie jetzt machen. Ihm wäre es lieber entweder zum Praefecten zurück laufen zu dürfen oder sich endlich in die Schlacht zu stürzen. Aber beim Rennen zu sterben kam ihm nie in den Sinn. Auch wenn sie Befehl hatten nicht zu sterben. Schließlich ging dieses zweifelhafte Privileg erst mit der Beförderung zum Nauta einher.

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