http://farm5.staticflickr.com/4104/5098060104_a6634e5894.jpgAn der Spitze des kläglichen Rests der VIII. Legion ritt Vala gemächlich voran... Roma entgegen.
Sie hatten das Lager in Verona in aller Frühe verlassen, und dabei nicht einmal das Lager abreißen müssen, welches immernoch als riesiges Lazarett für mehrere tausend verwundete Rebellen diente. Das Heer, welches sich nun gen Süden wandte, war nicht einmal halb so groß wie das, welches sich in Vicetia den Prätorianern und den Legionen aus dem Osten gestellt hatte. Mehr als zweitausend ihrer Männer durften sie schließlich auf den Feldern verbrennen und ins Elysium entlassen, mehr als fünftausend Verletzte, und eine schwankende Anzahl an Vermissten stellten den Blutzoll dar, den die Rebellen hatten in Vicetia zahlen müssen. Dreitausend gesunde Mann wurden zum Schutz und für die Versorgung der Verletzten zurückgelassen... was bedeutete, dass sich die gen Rom marschierenden knapp zehntausend Mann auf fünf einzeln schwache Legionen aufteilten.
Bei den Stabsbesprechungen, an denen Vala teilgenommen hatte, hatten Quellen berichtet, dass Appius Cornelius Palma in Achaia eine Volte gelungen war, die ihn in Süditalien anlanden ließ... wie groß seine Streitmacht dort allerdings war, war noch nicht berichtet worden. Was sie allerdings wussten, war, dass Rom nach dem Abmarsch der Classis Misenensis und einem großen Teil der Cohortes Urbanae quasi schutzlos war. Die beiden Einheiten hätten den Kampf vielleicht einigermaßen ausgeglichen gestalten können... nun aber war Rom ein reifer Goldapfel, der ihnen nur noch in den Schoß fallen musste.
Die Frage, ob sie ihrem Kaiser zuhilfe eilen könnten, war gar nicht erst gestellt worden: sie waren alleine zwei Marschwochen von Rom entfernt, bis nach Rhegium war es mehr als ein Monat über Land... nein, sie würden dem Cornelius nicht helfen können. Der würde sich im Süden alleine beweisen müssen. Sie allerdings konnten ihm Rom danach auf einem Silbertablett liefern. So wie der unbedachte Abmarsch der Classis und der Urbaner die Stadt ihnen servierte.
Aber bis Roma galt es noch zwei Wochen Marschieren hinter sich zu bringen. Für diejenigen, die sich um den Anblick der Landschaft Italias scherten, würde zumindest dies eine gewisse Abwechslung bieten. Die seit Jahrhunderten durch den Menschen bearbeitete Landschaft Norditalias bot ein sich stetig änderndes Pottpouri an Weinbergen, großen Latifundien auf denen das Wintergetreide spross, und den immernoch vorhandenen Waldflecken vor allem in der hügeligen Gegend.
Für den Militär bedeutete es vor allem Entspannung, weil sie sich seit der Schlacht durch effektiv befriedetes Gebiet bewegten.. und sollten sich tatsächlich versprengte Kaiserliche reorganisierten haben, wären sie alles... nur keine Bedrohung für ein zehntausend Mann starkes Heer.
Wie oft schon Heere durch die Gegend gezogen waren ließ sich alleine an den Siedlungen erkennen: fast in jeder Tagesmarschweite befand sich eine Siedlung an der Via von Verona nach Mutina, die sich aus einem ehemaligen Marschcastellum entwickelt hatte.
Das erleichterte die Versorgung des Heeres (welches nach wenigen Tagen zurück in die alte Marschroutine gefallen war, welche sie über an und über die Alpen gebracht hatte) ungemein... auch wenn nicht jeder Stadtobere sich über den Besuch freute. Einerseits brachten die Soldaten Geld in die Oppidi und Vici, andererseits fraßen sie auch die Lager leer.
Nach fünf Tagen hatten sie Bononia erreicht.. die uralte Stadt am Nordhang der Appeninen, die zuerst keltischer Prägung gewesen und schließlich römische Kolonie geworden war. Eine für antike Verhältnisse riesige Stadt wie Bononia hatte weniger Probleme das Heer zu versorgen.. einerseits mit Nachschub, andererseits mit Neuigkeiten. Die Classis war wirklich gen Süden abmarschiert, es war kein Trug gewesen. Vala selbst konnte die Hoffnung in ihm keimen spüren, dass alles hier doch noch schnell zu einem Abschluss zu bringen.