[Legiones Seditiosi] Der lange Marsch nach Rom..

  • http://farm5.staticflickr.com/4104/5098060104_a6634e5894.jpgAn der Spitze des kläglichen Rests der VIII. Legion ritt Vala gemächlich voran... Roma entgegen.
    Sie hatten das Lager in Verona in aller Frühe verlassen, und dabei nicht einmal das Lager abreißen müssen, welches immernoch als riesiges Lazarett für mehrere tausend verwundete Rebellen diente. Das Heer, welches sich nun gen Süden wandte, war nicht einmal halb so groß wie das, welches sich in Vicetia den Prätorianern und den Legionen aus dem Osten gestellt hatte. Mehr als zweitausend ihrer Männer durften sie schließlich auf den Feldern verbrennen und ins Elysium entlassen, mehr als fünftausend Verletzte, und eine schwankende Anzahl an Vermissten stellten den Blutzoll dar, den die Rebellen hatten in Vicetia zahlen müssen. Dreitausend gesunde Mann wurden zum Schutz und für die Versorgung der Verletzten zurückgelassen... was bedeutete, dass sich die gen Rom marschierenden knapp zehntausend Mann auf fünf einzeln schwache Legionen aufteilten.


    Bei den Stabsbesprechungen, an denen Vala teilgenommen hatte, hatten Quellen berichtet, dass Appius Cornelius Palma in Achaia eine Volte gelungen war, die ihn in Süditalien anlanden ließ... wie groß seine Streitmacht dort allerdings war, war noch nicht berichtet worden. Was sie allerdings wussten, war, dass Rom nach dem Abmarsch der Classis Misenensis und einem großen Teil der Cohortes Urbanae quasi schutzlos war. Die beiden Einheiten hätten den Kampf vielleicht einigermaßen ausgeglichen gestalten können... nun aber war Rom ein reifer Goldapfel, der ihnen nur noch in den Schoß fallen musste.
    Die Frage, ob sie ihrem Kaiser zuhilfe eilen könnten, war gar nicht erst gestellt worden: sie waren alleine zwei Marschwochen von Rom entfernt, bis nach Rhegium war es mehr als ein Monat über Land... nein, sie würden dem Cornelius nicht helfen können. Der würde sich im Süden alleine beweisen müssen. Sie allerdings konnten ihm Rom danach auf einem Silbertablett liefern. So wie der unbedachte Abmarsch der Classis und der Urbaner die Stadt ihnen servierte.


    Aber bis Roma galt es noch zwei Wochen Marschieren hinter sich zu bringen. Für diejenigen, die sich um den Anblick der Landschaft Italias scherten, würde zumindest dies eine gewisse Abwechslung bieten. Die seit Jahrhunderten durch den Menschen bearbeitete Landschaft Norditalias bot ein sich stetig änderndes Pottpouri an Weinbergen, großen Latifundien auf denen das Wintergetreide spross, und den immernoch vorhandenen Waldflecken vor allem in der hügeligen Gegend.
    Für den Militär bedeutete es vor allem Entspannung, weil sie sich seit der Schlacht durch effektiv befriedetes Gebiet bewegten.. und sollten sich tatsächlich versprengte Kaiserliche reorganisierten haben, wären sie alles... nur keine Bedrohung für ein zehntausend Mann starkes Heer.
    Wie oft schon Heere durch die Gegend gezogen waren ließ sich alleine an den Siedlungen erkennen: fast in jeder Tagesmarschweite befand sich eine Siedlung an der Via von Verona nach Mutina, die sich aus einem ehemaligen Marschcastellum entwickelt hatte.
    Das erleichterte die Versorgung des Heeres (welches nach wenigen Tagen zurück in die alte Marschroutine gefallen war, welche sie über an und über die Alpen gebracht hatte) ungemein... auch wenn nicht jeder Stadtobere sich über den Besuch freute. Einerseits brachten die Soldaten Geld in die Oppidi und Vici, andererseits fraßen sie auch die Lager leer.


    Nach fünf Tagen hatten sie Bononia erreicht.. die uralte Stadt am Nordhang der Appeninen, die zuerst keltischer Prägung gewesen und schließlich römische Kolonie geworden war. Eine für antike Verhältnisse riesige Stadt wie Bononia hatte weniger Probleme das Heer zu versorgen.. einerseits mit Nachschub, andererseits mit Neuigkeiten. Die Classis war wirklich gen Süden abmarschiert, es war kein Trug gewesen. Vala selbst konnte die Hoffnung in ihm keimen spüren, dass alles hier doch noch schnell zu einem Abschluss zu bringen.


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  • Nachdem alles vorbei war... die elende Arbeit beim Schlachtfeld, das Aufräumen, das Wegschaffen der Verletzten, das Verbrennen der Toten, und dann noch mehr Verbrennen und noch mehr Verbrennen von all denen, die in den Tagen nach der Schlacht noch draufgingen, die Plünderungen, das Dankopfer an Mars und die Verleihung der Auszeichnungen dann in Verona, die Aufstellung der noch verbliebenen Einheiten mitsamt kampffähigen und -unfähigen Männern sowie Toten und Vermissten, Inventur der Ausrüstung, der Vorräte, der Beute... nachdem das alles vorbei war, gab es endlich, endlich, ein bisschen Zeit zum Ausruhen. Allerdings viel zu kurz für Hadamars Geschmack. Kaum hatte er die Füße ausgestreckt, so schien es ihm, ging es schon wieder weiter, diesmal mit dem Marsch nach Rom. Klar, er wollte nach Rom, er freute sich darauf, sie endlich mit eigenen Augen zu sehen, diese Stadt, nach der ein ganzes Reich benannt worden war, das Reich, das auch irgendwie sein Reich war, von dessen Armee er ein Teil war, und von der überhaupt irgendwie jeder etwas zu erzählen hatte. Nur: er war noch nicht mal dazu gekommen ein bisschen zu spielen. Er hatte schon ewig nicht mehr gespielt, kam es ihm vor. Er wollte einfach mal wieder... aussteigen. Alles von sich wegschieben, alles vergessen, und einfach einen Abend mit Würfeln und Spielsteinen und Kohle und ner Menge Wein, Met oder Bier oder auch allem drei verbringen. Pustekuchen. Das kam scheinbar nicht in Frage, nicht solange Rom noch nicht in ihrer Hand war, wie es schien. Der Flaminier wollte keine Zeit verlieren, und so wenig Hadamar auch in irgendwelche Strategien eingebunden war oder auch nur Ahnung davon hätte, konnte er das irgendwie auch verstehen. Wenn er das hätte entscheiden müssen, hätte er vermutlich auch nicht länger als unbedingt nötig warten wollen. Trotzdem hätte er gern ein wenig Abwechslung gehabt, bevor es weiter ging... vor allem weil es beim Marschieren schwerer war als beim Saufen – und Spielen, zumindest ging er davon einfach mal aus –, das durchzuhalten, was er sich seit der Schlacht sagte: nicht nachdenken. Nicht an das denken, was er da alles gesehen hatte. Erst recht nicht an das, was er getan hatte. Arbeiten half auch, deswegen hatte es funktioniert in den Tagen nach der Schlacht, und bei dem bisschen Ruhe, das sie bekommen hatten, war ihm auch genug eingefallen, aber jetzt, beim Marschieren, fiel es ihm schwer, die Bilder zu verbannen... und die Geräusche. Die waren fast noch schlimmer. Er hoffte dass sie Rom bald erreichen würden... und dort wasauchimmer weitere Ablenkung bieten würde.

  • Nicht weit entfernt von Ferox marschierte auch Corvinus mit seiner arg geschrumpften Centurie nach den ersten paar Contubernien kam dann allerdings noch ihre "Verstärkung" an Gefangenen die man Corvinus immer noch nicht abgenommen hatte.


    Während Ferox Laune etwas im Keller war da er nach "Urlaub" gierte störte Corvinus eine ganz andere Sache. Sein Geist hatte zwar gewußt das mit diesem einen Sieg noch nichts vorbei war. Aber sein Herz hatte irgendwie gehofft/sich eingeredet das sie von Verona nicht nach Süden sondern nach Norden marschieren würden. Nun entfernte er sich also wieder mit jedem Schritt von Alwina. Während alle so seine körperlichen Schmerzen durch die in der Schlacht erlittenen Verletzungen wegen ihrer Heilung nachließen. Sein Gesicht war kaum noch geschwollen und nur die Nase noch etwas dick und blutunterlaufen, störte eigentlich nur noch die Wunde am Hinten. Während diese also weniger wurden fing sein Herz wieder mehr an zu schmerzen. Jeder Schritt bedeutete ein späteres Wiedersehen. Auch wenn ein kleiner Teil von ihm sich freute zum ersten Mal in seinem Leben Roma zu sehen.

  • Sönke hatte keine Probleme mit dem Nachdenken. Er versuchte es fürderhin tunlichst zu vermeiden, weil sich seine Gedanken sonst in Richtung Schlacht bewegten... und auf das, was er da gesehen hatte kam er noch nicht wirklich klar. Dementspreche hüllte sich sein Geist während des Marsches gen Süden (den er nicht hinterfragte) in stumpfe Dunkelheit (die für ihn kein Problem war). Aufstehen, Frühstücken, Lager abbrechen, Marschieren, Lager aufbauen, Abendessen, Schlafen. Jeden Tag.
    Achja, und: die Gefangenen bewachen. Warum man das gerade ihrer Centuria aufgetragen hatte wusste er nicht: er machte es einfach, wie er ALLES einfach machte. Er war Soldat, und wurde für's Kämpfen bezahlt, nicht für's Nachdenken. Dummerweise hielten seine Gedanken überhaupt nichts von dieser Einstellung, und so tauchten immer wieder mal Bilder vor seinem inneren Auge auf, die er da nicht haben wollte: Sterbende. Verstümmelte. Tote. Sterbende Verstümmelte. Verstümmelte Tote. Sterbende Tote. Immer wieder... besonders angetan hatte es Sönke offenbar das Bild eines kaiserlichen Legionärs, der quasi direkt vor seinen Augen vom Bolzen eines Scorpions durchschlagen wurde. Er wusste wie sich Knochen anhörten die brachen, immerhin gehörte zu den Aufgaben auf dem Hof zuhause auch das Schlachten von Vieh. Das Problem an dem Bolzentreffer war, dass es nicht knackte. Es hatte einfach nur geflutscht. Der Typ hatte erst realisiert, dass es ihn erwischt hatte als Sönke vollkommen entgeistert auf das Loch in dessen Brust starrte. Dann wurde sein Blick auf einen Schlag glasig... und er fiel irgendwie nicht um, oder so... nein, er klappte einfach zusammen.
    Und das war nur eine von dutzenden Todesarten, wie Sönke sie bei Vicetia gesehen hatte. Und sie hatten sich offensichtlich vorgenommen, ihn bis nach Rom zu verfolgen.

  • http://farm7.staticflickr.com/6193/6108811109_22788de94e.jpgDie Apenninen waren auch nach Jahrhunderten der römischen Herrschaft in Italia immernoch eine Hausnummer. Von zahlreichen Straßen durchzogen hatten sie ihre furchteinflößende Wirkung zwar verloren, aber sie boten immernoch genug imposante Anblicke um auch den tumbesten Reisenden zumindest für einen Moment innehalten zu lassen. Nicht einmal einen Tag, nachdem man von Bononia aus aufgebrochen war, hatten sich die erst sanften Hügel Norditalias zu Bergen aufgetürmt, und die flachen Täler wurden zu immer tieferen Furchen im Antlitz der Welt.


    Die Soldaten, denen die Durchquerung der Alpen gelungen war, konnte dies kaum schocken: im Vergleich zu den kilometerhohen Gesteinsbrocken des mitteleuropäischen Hochgebirges mussten sich ein paar Berge der Apenninen zwar nicht verstecken... mithalten konnten sie aber noch lange nicht.


    Den militärisch-reisenden bot sich eine Vielzahl an Lagermöglichkeiten: hunderte bereits durch die Gegend gezogene Armeen ähnlicher oder noch größerer Gattung hatten sich bereits über die Straßen nach Norden oder Süden begeben... und so fiel es auch nicht schwer innert eines Tagesmarschs längst überwucherte oder noch nicht allzu lange aufgegebene Lagerstätten zu finden. Dennoch: bequem war die Reise nicht durch dieses Gebirge, auch wenn die unterschiedliche Flora und Fauna im Vergleich zu den Alpes die eine oder andere Überraschung bot.
    Zumindest waren die Straßen hier derart ausgearbeitet, dass sich größere Unfälle auf der Strecke quasi erübrigten... auch wenn während des Lagersbaus immer wieder mal jemand zu Schaden kam: Verschleiss gab es immer.


    Vala, der nach seinem Tribunat in der Legio I. die Apenninen mittlerweile zum dritten Mal durchquerte, nutzte die Zeit die ihnen blieb und schrieb in jeder freien Minuten an seinen Aufzeichnungen über das römische Heer. Nicht, weil er damit direkt für die Zeit nach dem Bürgerkrieg plante, sondern weil er es damit noch am besten schaffte sich von den großen Fragezeichen abzulenken die auch in den täglichen Stabssitzungen nicht aufgelöst worden konnten: was sollen sie eigentlich machen, wenn sie vor Rom standen? Noch hatten sie keinerlei Nachrichten über das, was wirklich in der ewigen Stadt vor sich ging.. also gingen sie immernoch davon aus, dass dort mit den Cohortes Urbanae und der Classis ein Heer auf sie wartete, dass ihnen zumindest an Mannstärke überlegen war. Im Stab gab es nicht wenige, die die Kampfstärke der Classis und der Urbaner herunterredeten, aber vor allem ältere Offiziere predigten den Tempel im Dorf zu lassen und sich auf ein hartes Stück Arbeit einzustellen.
    Bis sie allerdings Gewissheit über die Härte des Stücks Arbeit haben würden, würden sie die Apenninen wahrscheinlich durchquert haben...


    Und tatsächlich standen sie vier Tage nach dem Aufstieg auch vor Florentia am Fuße des italischen Gebirges, und marschierten die Via Cassia weiter gen Süden... bis sie mit Arretium die erste der zwölf wichtigsten Städte Etrurias erreichten.


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  • Ein Ereigniss jagte das nächste. Erst kämpfte Fontinalis noch mit den Männern der I Legio und den andren Truppen gegen die Kaisertreuen, dann gab es gleich Orden dafür und jetzt maschierte der ganze Haufen Richtung Rom. Der junge Optio war Müde, seine Schnitte und Prllungen taten weh, aber trotzdem konnte er sich es nicht erlauben aufzugeben. Zumul das Ziel ja Rom hieß, und irgendwie schien ihn das zu Beflügeln.
    Recht viel Arbeit hatte er auf dem Marsch ja nicht. Es war friedlich. Ein paar mal musste er den Schritt der Soldaten drosseln. So hatte der Optio Zeit die schöne Landschaft auf sich wirken zu lassen und seinen eigenen Gedanken nachzugehn.

  • Jawohl, Legat Sempronius. antwortete Scarpus als der Sempronier ihm den schriftlichen Befehl übergeben hatte. Der Atier salutierte, machte im Stand kehrt und entfernte sich eilig von der Gruppe Offiziere die sich recht lautstark aber immer noch in geregelten Maße über das weitere Vorgehen unterhielten.

  • Ohne eine feste Formation zu halten galoppierte die ALA Richtung Süden. In 2 Tagen sollten sie wieder mit dem Hauptheer einig werden doch jetzt hatten sie die Aufgabe den Weg vor sich auszukundschaften.


    Ahaul, Silvius. Ihr beide reitet mit eurer Einheit zur rechten Flanke. Ich will dass ihr jeden Soldaten meldet der euch unter die Augen kommt. Philus, Gnaeus. Die linke Flanke. Meldungen alle 3 Stunden an mich. Falls ihr Schwierigkeiten bekommt zieht ihr euch zurück. Wir reiten entlang der Via Cassia bis kurz vor Arretium. Hoffen wir dass alles ruhig bleibt. Wir ihr wisst haben wir die Hälfte unserer Männer verloren oder sie befinden sich im Lager, verletzt und nciht dienstfähig.


    Romanus. Was sagst du. Wie wird das Wetter? In Germanien ist es sicher kälter aber ich hasse diesen Matsch. begann er nun privat zu raunzen. Falls du irgendwelche Vorschläge hast....nur zu. Bevor du mir daran erstickst.



    [Sim-Off] natürlich kann hier mitgeschrieben werden.[/simoff]

  • Die Reiter welche gen Norden ausgeschickt worden waren, hatten bisher noch nicht einen einzigen kaisertreuen Vasallen ausfindig machen können, der auf dem Rückweg, Rückzug oder ähnlichem war. Das konnte doch an sich nicht sein. Was war mit dem kaisertreuen Heer im Norden passiert?


    Je mehr sie sich in etruskisches land begaben, desto vorsichtiger wurden die Reiter, sodass sich oft auch abseits der Strasse aufhielten. An geeigneten Punkten Ausschau hielten, um dann ihre Reise fortzusetzen.


    Einer der schnellsten Reiter hatte gerade einen solchen Punkt gefunden. Arretium war vor kurzem passiert. Es war wohl ein kleines Wäldchen, in dem das Pgferd rasten konnte und der Reiter einen guten Blick auf die Strasse hatte. Es war nicht viel los. Es war spürbar, dass irgendwo, irgendwas im Busch war.


    Seinen käglichen Proviant den er am essen war verschluckte er fast, als urplötzlich eine ganze Horde Römer zu Pferd Richtung Arretium galloppierte. An ihren Feldzeichen waren sie leicht als angehörige der Rebellen zu erkennen.


    Der Mann stieg langsam von seinem Platz herunter und ging zu seinem Pferd. Zuerst führte er es an den Zügeln tiefer in das Waldstückchen, bevor er sich auf den Rücken des Pferdes schwang um im großen Bogen um Arretium herum zurück in Richtung Rom zu galoppieren.


    Hoffentlich konnten die anderen Reiter noch den ein oder anderen Heimkehrer auftreiben.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Auf nach Rom, hieß die Losung. Zurückgelassen wurde das große Schlachtfeld, zurückgelassen wurden die Verwundeten, die armen Hunde, die sich immer noch an ihren tiefen Wunden quälen mussten. Die ewige Stadt und das Ende des Krieges warteten nun auf sie. Egal, was für große Politik hier entschieden wurde, egal, wen sie auch immer auf den Kaiserthron gehoben hatten. Was spielte das schon ernsthaft für eine Rolle für den kleinen Legionär, der nur noch Blut und Schweiß kannte? Etwas romantisches hatte es aber zweifellos an sich. Da marschierten sie nun, mit Auszeichnungen dekorierte Sieger durch die wunderschöne Landschaft Italias und auf nach Rom, von wo Regulus einst selbst kam, bevor er zur Legio II. ging, ganz dem Pfad seines Großonkels dritten Grades folgend. Ob sie dann siegend durch die große Stadt ziehen würden, sich bejubeln ließen von all dem Volk als Lohn für all die überstandenen Mühen? Doch was, wenn das Schlimmste vielleicht erst noch kam? Die größte aller Schlachten war hinter ihnen, doch was, wenn der Vescularier bis zum letzten Mann kämpfen würde? Sterben durch die Klinge konnte man wohl immer noch und von daher blieb trotz Armillae und Phalera kein Grund für übermäßigen Optimismus. Schließlich gab man mit dem passenden Schmuck auch eine viel bessere Leiche ab... Nein, vorbei war es wohl noch nicht... dieses Weltfest des Todes.

  • Die Tage zogen so vorbei und waren "ausgefüllt" mit Lager abbauen, marschieren, Lager aufbauen. Natürlich ließen sie sich keine Zeit aber es war von der Führung auch keine Gewaltmärsche angeordnet gewesen. So blieb es bei der normalen, in vielen vielen Übungsmärschen geübten und trainierten, täglichen Marschleistung die zudem auch noch durch zivilisiertes Gebiet führte. Spätestens nachdem sie Etrurien und die Gegend von Arretium erreichten wurde deutlich das sie in einem Gebiet waren welches ihnen freundlich gesinnt war.
    Natürlich gab es keine jubelnden Empfänge von Zivlisten die links und rechts der Straße standen und ihnen Blumen zuwarfen. Alleine schon deshalb weil sie ja teilweise immer noch gezeichnet von der Schlacht waren und auch nicht wenige Zivilisten mehr als nur Respekt vor zig Tausend Legionären hatten. Italia war ja eine "Provinz" die bis auf Verbrechen und sowas wie Straßenräuber nichts mehr ausszustehen gehabt hatte. Wann die letzten Barbaren oder Feinde hier durchgezogen waren... das wussten wohl nichtmal mehr die Großeltern der jetzt hier Lebenden. Daher basierte das Wissen des Durchschnittsbewohner über die Legion und ihre Männer halt aus den Berichten die ja mal so und mal so waren.
    Dennoch wurden sie immer wieder freundlich gegrüßt, der ein oder andere Bauer brachte zwar schnell seine Töchter ins Haus kam dann aber wieder raus und reichte den vorbeimarschierenden was zu trinken oder mal etwas zu Essen. Auch wenn sie ihr Lager aufschlugen kamen wesentlich mehr Verkäufer als normal und wollten was anbieten und die Preise die sie verlangten waren zwar noch mit einem Gewinnaufschlag aber einem sehr moderatem.

  • Die Stimmung bei den Gefangenen war wie erwartet nicht sonderlich gut. Die Prätorianer welche, aus welchen Gründen auch immer, teilweise mitgenommen wurden, bemühten sich, nicht allzu sehr über die Schmach nachzudenken welche sie ereilt hatte. Sicher, der Grund für die Niederlage war nicht in ihren Reihen zu suchen, Seneca war der Ansicht, dass die Nordflanke fast gefallen wäre, wäre nicht die Südflanke der "kaiserlichen" früher gefallen.
    Doch all die Planspiele halfen ja nichts, sie hatten verloren, und nun mussten sie zusehen wohin es für sie gehen würde, nach Rom, das war klar, aber was würde danach passieren?

  • Avianus fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als sie damals während der Rekrutierungsreise nach Arretium gekommen waren. Natürlich mit dem kleinen Unterschied, dass er heute nicht von Rom aus in Richtung der Stadt marschierte und niemand gute Laune hatte. Die Landschaft und der lange Marsch bot dennoch auch dieses Mal nicht mehr Ablenkung und fröhliche Marschgesänge, brauchte man wohl auch gar nicht erst zu unterbinden. Stattdessen ließ der Marsch genug Raum und Gelegenheiten für ausschweifendes Nachdenken über Vergangenes, Gegenwärtiges und die Möglichkeiten, die die Zukunft beiten würde, oder besser, er zwang den Iunier dazu, denn alternative Beschäftigungen waren schließlich Mangelware.
    Was wenn Salinator sich nicht ergibt, sollten die Rebellen es bis nach Rom schaffen? Wahrscheinlich wird er Rom nicht kampflos aufgeben. Was wenn Palmas Truppen dann siegen? Was würde aus ihnen werden?Avianus runzelte die Stirn und starrte auf den Weg, der vor ihnen lag.

  • Die Boten, die das Heer aus dem Norden ausgesandt hatte, um mit Cornelius Palma im Süden Kontakt aufzunehmen, hatten dort nur wenig Erholung erhalten. Cornelius Palma hatte sich zwar erst selber ein Bild von der Lage im Golf von Neapolis machen wollen, um die Flottenbewegungen der Classis zu sehen, dann aber recht schnell Entscheidungen getroffen und die Boten mit eben jenen wieder zu ihrem Heer zurück geschickt.




    Cornelius Palma Flaminio Clio s.d.


    Den Göttern sei gedankt für euren Sieg und das deutliche Zeichen, das sie uns damit senden. Wir stehen auf der richtigen Seite und die Götter sind mit uns und unserem Unterfangen. Möge allen, die in diesem notwendigen und doch so abscheulichen Kampf gefallen sind die Erde leicht sein, egal für welche Seite sie ihr Leben gelassen haben. Nach unserem Einzug in Rom wird es ein neues, gutes Rom für all jene geben, die überlebt haben.


    Um dies allen deutlich zu machen, die an unseren Absichten noch Zweifel hegen, bitte ich dich dringend dafür zu sorgen, dass deine Männer das Pomerium achten und keinen Schaden anrichten, der vermeidbar gewesen wäre. Lagert außerhalb des Pomeriums wie ihr es für richtig und notwendig haltet und versucht herauszubekommen, ob Vescularius Salinator noch in der Stadt weilt oder schon geflohen ist. Wenn er noch dort ist, lasst ihn und seine Schergen nicht entkommen, aber empfangt jene respektvoll, die bislang in seinen Diensten standen und ihm nun den Rücken kehren, um zu euch zu kommen. Vielleicht lässt sich so eine friedliche Lösung erreichen.


    Während ich diese Zeilen schreibe lagern wir gerade südöstlich von Misenum und bereiten uns auf eine Schlacht vor. Die Classis Misenensis scheint ganz erhebliche Truppenmassen wieder hierher verlegt zu haben, so dass du in Rom nicht mit den von dir genannten 15.000 Mann rechnen musst. Das heißt aber auch, dass sich deine Truppen bereithalten sollten, Abordnungen nach Süden zu schicken falls es notwendig werden sollte, den Gegner in die Zange zu nehmen.


    Falls dies nicht notwendig sein wird, treffen wir uns vor den Toren Roms!


    Ap. Cornelius Palma

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Mit ernstem Blick hatte der Feldherr der nördlichen Rebellen, Gaius Flaminius Cilo, die ihm verbliebenen Offiziere seines Heers zu sich gerufen, welche nicht allzu zahlreich waren: Vicetia hatte sie drei von fünf Legaten gekostet, selbst wenn die Hoffnung auf Genesung bestand. Demzufolge stand natürlich erst die Frage, ob man mit dem großen Heer konzentriert angreifen wollte, an vorderster Stelle... wurde aber ziemlich schnell verworfen als ein ihre eigenen Boten mit Bericht aus Misenum zurückkehrten. Die von einem Sklaven laut verlesene Nachricht sorgte einerseits für Freude (schließlich war ihr Kaiser noch am Leben und ließ von sich hören), andererseits für Sorge (war das immerhin nicht mehr allzu sicher, da er sich selbst einer Schlacht gegenübersah).
    Seine Order hingegen war unmissverständlich: Salinator festnageln. Das Pomerium achten. Verhandeln. Kurzum: Rom belagern.
    Mit zehntausend Mann eine Metropole wie Rom zu belagern war wenig aussichtsreich, aber nicht gänzlich unmöglich. Schnell war die Aufteilung des Heeres beschlossen, was gerade für die legatenlosen Legionen eine echte Herausforderung darstellen würde. Allerdings ging es 'nur' um eine Belagerung... die Belagerung einer Stadt, die Späherberichten zufolge so gut wie unbewaffnet war.
    Der Flaminier und die Offiziere fackelten deshalb nicht lange: neuralgische Punkte würden von den Heeren belagert, welche gleichzeitig in steter Bereitschaft zum Abmarsch gehalten würden... immerhin war nicht sicher, ob man nicht im Eilmarsch den eigenen Kaiser retten musste. Die Flächen zwischen den Legionen wurden ebensolchen und vor allem den ihnen verbliebenen Reitereisoldaten zur Überwachung zugeteilt. Man würde nicht vollständig verhindern können, dass Einzelpersonen und kleine Gruppen aus Rom entwichen... aber man konnte es so gut es ging erschweren. Und: man hielt seine Soldaten von der Stadtgrenze weg. Nicht ein Rebell sollte seinen Fuß auf die Stadtmauer setzen, ohne dass die Order von ganz oben kam.. der Flaminier machte dies durch mehrere Appelle vor allem an die jüngeren Offiziere im Heeresstab deutlich, genauso wie er deutlich machte, dass jedem bewaffneten Ausfall mit angebrachter bewaffneter Härte zu begegnen war.
    Bevor er seine Offiziere entließ um die Order weiterzutragen, hatte man schließlich folgende Aufstellung erarbeitet:




    [size=6]TDV[/size]

  • Licinus Laune war gelindegesagt schlecht. Als Verwundeter musste er zwar nicht marschieren, aber genau das war das Problem. Die erzwungene Untätigkeit auf dem Wagen machte ihn wahnsinnig. Als ranghöchter transportfähiger Offizier war er zwar um die üblichen Transportkarren herumgekommen und fuhr nun auf dem Wagen des optio valetudinarii mit. Außer ihm befanden sich auf dem Wagen abertausende von Töpfen mit Salben und noch mehr Kräutersäckchen. Der Geruch war grauenhaft! Und jedes verdammte Schlagloch spürte er an der Naht in seinem Arm.
    "Scheiße, verdammte!"
    So oder ähnlich echote jedes Krachen aus Licinus Mund.


    Immerhin sein Sichtfeld war nicht mehr gestört und er konnte die wunderschöne Landschaft wieder erkennen. Nicht, dass er einen Blick dafür hatte, er erfreute sich mehr darüber überhaupt klar zu sehen und richtete seinen Blick hauptsächlich auf die Soldaten vor ihm.
    Im Kopf ging er Lagepläne durch, überlegte, wie lange sie noch bis om brauchen würden, bis sie Rom erreichen würden. Und was dort passieren würde.


    Mittlerweile hatte er sich, gegen die Meinung des medicus ordinarius, auch wieder in die Verwaltung seiner cohors eingemischt. Und so erschien jeden Abend mindestens einer seiner Subalternoffiziere bei ihm um die Tagesmeldungen zu bringen.
    Einem von diesen hatte er am letzten Abend drei Briefe diktiert.

  • Der Hengst trabte bereitwillig unter seinem neuen Reiter auf der Straße nach Rom. In der Marschformation wurde deutlich, was für hohe Verluste die Equites Legionis der I. Legion hatten. Von der I. Turma war die Hälfte auf dem Schlachtfeld geblieben. Bei den 3 anderen Turmae sah es nicht besser aus. Antias innere Unruhe wurde immer stärker, je näher sie Rom kamen. Der Ort des Imperiums, von dem er sich am weitesten weg wünschte. Warum in aller Welt, bei allen Göttern, musste er wieder nach Rom? War es sein Schicksal hierher zurück zu kehren? Welche Prüfungen standen ihm noch bevor? Warum waren die Götter so grausam. Er wollte nur in Freiheit leben, eine Frau und Kinder haben. Kein Sklave, nie wieder Spielzeug in der Hand einer Domina. Nie wieder Auriga im großen Circus von Rom.

  • Ein Schritt nach dem anderen. So lautete die Devise. nach Rom ging es nun? Bei den Göttern, zur Hauptstadt? Was sollte sie da nur erwarten? Etwa eine erneute Schlacht? Die eine Schlacht reichte Thalatio schon. EIgentölich war er doch nie und nimmer für eine vorgesehen gewesen. Also noch nicht jetzt, immerhin war er noch ein Tirones und sicher fühlten seine Kameraden da ähnlich. Bereits jetzt hatte er schon eine Auszeichnung überreicht bekommen und das erst nach dieser kurzen Zeit bei der Legion. Manche bekamen erst nach Jahren eine, manche erlebten vielleicht sogar gar keine Schlacht. Sicherlich nicht die schlechteste Vorstellung.
    Der Quintilier spürte eine gewisse Erschöpfung in seinen Gliedern. Wirkliche Ruhe war ihnen nicht vergönnt und er war eindeutig Gehfähig aus der Schlacht herausgekommen, ein Umstand, dem er sehr dankbar war. Wenn er an das Schicksal seiner ganzen Kameraden aus der Legion dachte, die mit ihrem Leben bezahlt hatten, drehte sich ihm schon ein bisschen der Magen um.
    Daran zu denken, wie das alles enden sollte, das wollte er nicht. Es gab einfach zu viele Varianten, die ihm nicht sonderlich zusagten. Also kozentrierte er sich wieder auf die Schritte. Einer nach dem anderen, begleitet von einem Schmerz in seinen Muskeln.

  • Drei Gruppen ritten Richtung Arretium und kamen rasch vorwärts. Ohne verdächtiges zu entdecken hatten sie den ersten Tag ihrer Kundschafterauftrages hinter sich gebracht und lagerten nun abseits der Strasse, in einer der vielen Höfe die es in dieser Gegend gab Die Besitzer hatten anscheinend das Gehöft aufgegeben, ob freiwillig oder aus Gründen die sie zwangen konnten nicht eriuert werden. War den meisten auch recht egal.


    Philus. Teil die Wachen ein. Jede dritte Stunde soll gewechselt werden. 1 Contubernium por Schicht. Wer den Anfang macht sollen sie sich ausschnapsen. Wenn das erledigt ist schickst du einen Boten zurück und lässt den Legaten wissen dass alles ruhig ist. Keine feindlichen Truppen, keine Personen die sich verdächtig benehmen. Ausserdem bitte ich den Legaten um Auskunft was mit Annaeus Modestus los ist. Er ist seit Verona nicht gesehen worden und ich hatte auch keine Nachrichten von ihm empfangen. Schliesslich ist er nicht nur mein Vorgesetzter sondern auch Patron
    kurz senkte er seine Stimme und sprach mehr mit sich selbst
    Ich hoffe die Götter haben ihn beschützt und er ist wohl auf
    Wir werden bis zum Sonnenaufgang hier bleiben und uns dann weiter auf den Weg machen. Der nächste Tag könnte aufregender werden darum sollen die Leute schlafen. Es wird nicht gesoffen oder sonst etwas getan was die Bereitschaft beeinträchtigt.



    Das sie während des Ritts Richtung Süden beobachtet wurden war ihnen entgangen. Der Melder der feindlichen Armee hatte somit leichtes Spiel seine Wahrnehmungen an den Mann zu bringen. Rom war nicht mehr weit.

  • Romanus der seine Prätorianerrüstung wieder einmal auf hochglanz gebracht hatte, ritt lässig neben Scarpus her und beobachtete die Umgebung, er dachte an nichts besonderes und hörte ab und zu hin wie Scarpus seine Befehle gab.


    Als Scarpus ihn gerade ansprach war Romanus dabei die Anzahl der Männer zu überschlagen, die noch aufrecht im Sattel saßen.


    Hast du was gesagt?


    Romanus war sich garnicht sicher ob sein Cousin ihn angesprochen hatte oder nur wieder einen Befehl gegeben hatte.

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