[ANTE PALATIUM] Die Belagerung des kaiserlichen Palasts..

  • "Also als ich zuerst die Casa betrat fand ich noch keine Sklaven vor. Bei meiner ersten oberflächlichen Suche körte ich dann ein Geräusch und traf einen alten Sklaven an. Er erschien mir verwirrt zu sein und brabbelte viel sinnloses Zeug über Zerstörung und dumme Römer und das sie den Schatz nie finden würden. Centhos Schatz sollte im Haus sein und so gut versteckt das nur Eingeweihte seinen Platz kennen würden. Als dann der Maiordumus mit 3 Leibwächtern kam verschwand der alte Mann. Ich fragte den Maiordomus nach ihm, aber dieser kannte ihn angeblich nicht. So fragte ich auch nicht weiter nach dem Schatz. Ich weiss nicht ob dir bekannt ist das so ein Schatz tatsächlich existiert?"


    Gracchus wartete gespannt auf die Antwort von Licinus. Wenn wirklich Centho einen Schatz versteckt hatte müssten vermutlich Maßnahmen getroffen werden die weit über die paar Sklaven als Wachen hinausging. Es war alles so verwirrend, so hatte Gracchus sich die Gens Iulia nicht vorgestellt. Jeder gegen Jeden, Geheimnisse hier wie dort und von dem großen Gedanken der Iulier war nichts zu verspüren. Also waren auch die Iulier der Dekadenz anheim gefallen wie alle anderen großen Familien. Gracchus war schwer enttäuscht und er merkte wie sein Traumschloss wie eine Seifenblase auseinander platzte. War er doch immer auf Cäsar und Augustus so stolz gewesen.

  • Hätte Licinus etwas von den Dekadenzgedanken etwas mitbekommen, hätte Gracchus wohl prompt einen Rüffel bekommen, so aber erklärte er:


    "Sicherlich existiert der. Auch wenn ich es kaum einen Schatz nennen würde, wie du ihn dir grade scheinbar denkst. Keine Edelsteine oder Kostbarkeiten. Aber Centho ist Senator und Augur. Da braucht man eine gewisse Masse flüssiger Mittel, in irgendeinem Keller stehen also einige Truhen mit Geld. Für dich und mich und fast alle in Rom eine ausgesprochen beträchtliche Menge. Aber sicherlich nicht annähernd so viel, wie andere Familien in ihren Häusern gebunkert haben."


    Worüber er sich ausschwieg war, ob er einen Zugang zu dieser Schatzkammer kannte.


    "Also gib nicht zu viel auf das Geschwätz dieses Mannes, du nennst ihn ja selbst irre. Und ich nehme an, dass der Maiordomus sehr wohl weiß, wie er dort wieder herankommt."

  • "Nun gut dann bin ich beruhigt und vergesse das Ganze am Besten. Ich wollte bloß keinen Fehler machen."
    Die Enttäuschung über die Gens zeigte Gracchus nicht nach außen. Für sich stellte er allerdings fest, dass er genauso nach seinem Vorteil aus sein würde wie die anderen Familienangehörigen. Einzig zu Licinus würde er sein Treuebekenntnis halten. Er war sein Vorbild, sein Mentor und sein Gott mochte kommen was da wolle. Gracchus würde für jeden Rat, für jede Geste der Freundlichkeit von Lincius dankbar in Gedanken in die Knie gehen. Licinus war fähig und hatte das Wissen und Können das er sich auch eines Tages aneignen wollte. Er Iulier dachte an seinen verstorbenen Vater zurück wie dieser immer im guten über Licinus geredet hatte. Oh ja Licinus war ein harter Hund als Krieger aber ehrlich und sagte offen den Leuten was er von ihnen hielt.

  • Als die Nachricht von der Öffnung der Tore Avianus erreichte, glaubte er tatsächlich erst, es wäre ein Scherz. Offenbar gab es auch hier Prätorianer, denen ihr Leben mehr wert war, als ihr Eid, obwohl er sich andererseits natürlich freute, dass zumindest in diesem Fall weiteres Blutvergießen verhindert worden war. Dass kurz darauf ein Optio daherkam, um einige der Schwarzröcke an die Contubernien zu verteilen.


    Mitten in den Gängen des Palastes stehend spürte Avianus die fragenden Blicke der Legionäre auf sich ruhen, die einzige Reaktion die er aber erübrigen konnte, war ein unschlüssiges Schulterzucken. Er musste zugeben, dass selbst er keine Ahnung hatte, wie es im Palast aussah und ihn die vielen Flure nicht weniger verwirrten. Stimmen und Schritte anderer Legionäre und Offiziere die durch die Gänge hallten, halfen da auch nicht weiter.
    Seine Gefühle wechselten zwischen Erstaunen, ob der Pracht die sich ihm darbot, Nervosität, weil hinter jeder Ecke ein Feind sitzen könnte (glaubte er zumindest), und Ratlosigkeit, weil sie keine Ahnung hatten, wohin sie im Grunde unterwegs waren.

  • Als die Tore geöffnet wurden und sie den Palast stürmen konnten, sicherte Hadamar gemeinsam mit seinen Soldaten den Teil des Palasts, der ihnen zugewiesen worden war. Gang für Gang, Raum für Raum arbeiteten sie sich vor, aber auf nennenswerten Widerstand trafen sie nicht... dafür auf eine Pracht, einen Reichtum, der seinesgleichen suchte. Hadamar bemühte sich ja, sich zu konzentrieren darauf, alles zu sichern... aber je mehr Zeit verging, ohne dass sie auf Widerstand stießen, desto öfter kam es vor, dass er sich ablenken ließ und einfach... nun ja: einfach nur noch staunte. Er hatte in Rom jetzt schon so einiges gesehen, war von Eindrücken regelrecht überflutet worden, und das Hus des Consuls war ja auch nicht ohne gewesen. Irgendwie hatte er geglaubt, dass es da nichts mehr geben könnte, was das noch übertraf, zumal es irgendwann zu viel der Eindrücke geworden war. Man stumpfte ab einer gewissen Grenze ab.
    Hier allerdings musste Hadamar feststellen, dass es sehr wohl möglich war, das bisher Gesehene noch zu übertreffen, und auch ihn aus der Abgestumpftheit herauszureißen. Aber: er war Soldat. Er war Optio. Er war ja sogar ein Veteran mittlerweile, Veteran von Vicetia. Also hieß es sich zusammenreißen... bis auch der Palast tatsächlich gesichert war.

  • "Nein, hast du nicht. Ich bin froh, dass es scheinbar nur Sachhschäden gab. Das kann man reparieren."[/B] Denn Sklaven waren für Licinus per se auch einmal nur Dinge, vor allem dann, wenn er sie schlicht und ergreifend nicht kannte.
    "Gut, wenn das alles war, können wir mit der Arbeit weiter mahen. Ich denke, dann kannst du mal anfangen zu arbeiten. Nimm dir einige der Zusammengeschriebenen Stärkemeldungen. Anschließend kannst du die centurionen abklappern und in Erfahrung bringen, ob das alles so stimmt."
    In den letzten Tagen waren ständig Stärkemeldungen eingegangen und Licinus hatte nun eingie Stichproben bestimmt, an denen geprüft werden sollte, ob die Übertragungen alle korrekt durchgeführt worden waren.

  • Stress traf es wohl besser als schlechte Laune, aber das praktische Resultat war das gleiche, von daher legte Licinus keinen großen Wert auf die Unterscheidung.
    "Nein, das war für den Moment alles. Kann sein, dass ich bald jemanden vorbeischicke, um mit dir die Stärkemeldungen durchzugehen, aber das bekommst du dann mit. Wir wollen ja nicht, dass sich irgendwelche Übertragungsfehler einschleichen und einer deiner Soldaten seinen Sold nicht bekommt.
    Du darfst jedenfalls wegtreten."


    Womit sich Licinus auch wieder seinen Unterlagen zuwendete.

  • Gracchus erhob sich und begab sich zum Schreibtisch auf dem schon etliche Stärkemeldungen lagen. Er nahm diese auf und begab sich in den Vorraum im dem etliche Schreibtische leer herumstanden. So nahm er Platz und fing an sich in die Statistiken einzuarbeiten. Die Zahlen der einzelnen Centurien bei Abmarsch aus dem Lager legte er auf die rechte Seite des Tisches und die aktuell gemeldeten Zahlen der einzelnen Einheiten suf die linke Seite. So hakte er eine Meldung nach der anderen ab, wobei er hinter jeder Centurie die prozentuallen Verluste notierte. Durchschnittlich waren pro Centurie ca. 35% an Verlusten zu verzeichnen. Hiervon waren mehr als 25% als gefallen im Kampf und 10% verletzt wobei diese ebenfalls als Totalausfall zu rechnen waren, da die Verletzungen so schwer waren, dass diese Legionäre nicht mehr eingesetzt werden konnte. Die Gesamtverluste beliefen sich demnach ebenfalls auf 35%. Das hieß also dass von 5500 Legionären rund 1925 umgekommen waren oder so schwer verletzt wurden das als Totalverlust zählen mussten. Somit hieß das nach Lehrbuch, dass die Legio Prima nur noch zu defensiv Einsätzen herangezogen werden konnte. Für einen offensiven Einsatz gegen einen starken Gegner würde vermutlich die Angriffskraft nicht mehr langen. Jedoch war Gracchus sicher, dass die Statistik das eine war aber die Prima beweisen würde warum sie eine Adlerlegion war.


    Nur eine Centurie fiel komplett aus dem Raster. Nach den vorliegenden Daten hatte die cohors IX, centuria IV erheblich höhere Verluste als alle anderen Einheiten. Danach hätte die IV centuria fast 50% ihrer Belegung verloren. Ob dies so richtig war wusste Gracchus nicht. So erhob er sich um zu Licinus zurückzukehren und Meldung zu machen. Am EIngang räusperte er sich laut:"Hmm, hust, hust!"

  • Fontinalis war noch immer damit beschäftigt sich in seine neue Aufgabe einzuarbeiten. So gut es eben ging. Am Lagereingang sprang ihm eine Junge Frau ins Auge, er kannte sie, konnte aber nicht sagen woher.
    Du, wie ist dein Name?

  • Sabina zuckte erschrocken auf als sie der stattliche Soldat ansprach. Tief verunsichert antwortete sie daher:
    "Ich suche meine Verwandten in der Legion und mein Name lautet Hadriana Sabina. Ein junger Soldat hat mich hierhergeführt."
    Sabina dachte wieder an die zurückliegenden Stunden und die verzweifelten Tage der Suche nach den verschollenen Verwandten. Und so drangen wieder die Tränen über ihr schönes Gesicht.

  • Der Centurio schien sich verhört zu haben. Diese Frau gab an eine Hadrianer zu sein. Fontinalis überlegte scharf. Also hatte er Recht gehabt, das gesicht kannte er woher.
    Dann scheint heut dein Glücktag zu sein. Ich bin Aulus Hadrianus Fontinalis.
    Frech grinste Fontinalis Sabina an.

  • Mit einem Aufschrei der Erleichterung folg Sabina auf Fontinalis zu und warf sich auf ihn und in seine Arme. Jetzt schossen die Tränen wie Wildwasser aus Sabinas Gesicht. Sie schluchzte und schniefte herzerweichend.


    ".... Ich bin so froh das ich dich gefunden ....... habe. Ich war ...... so lange auf der Suche nach meinen Verwandten ....... und nirgends konnte ich ..... schluchz finden ....... und es war alles so schlimm ...... und .... und da waren Männer die wollten mich ......... und dann kam Hilfe ....... ein junger Soldat ...... aus der Prima ..... schluchz gerettet ...... und hat mich hiergebracht ......" So stammelte Sabina vor sich hin, es sprudelte nur so aus ihr heraus. "Mein Papa Gnipho ..... hat immer gesagt .... suche unsere Verwandten wenn du in Not bist oder Hilfe brauchst .... sie lassen dich nicht im Stich ..... schluchz ..... . Und jetzt habe ich sogar noch das Glück und treffe dich unser Gensoberhaupt hier ..... an. Bitte bitte ich möchte nicht mehr fort lasse mich doch ...... bei dir bleiben ..... ."


    Sabina konnte nicht mehr richtig denken so glücklich und erleichtert war sie das sie Fontinalis getroffen hatte.


    Die Torwache grinste nur leicht vor sich hin ob der rührenden Wiedersehensszene.

  • "Schon zurück?", fragte er Sekretär Appollonius, als der Iulier wieder im Vorraum auftauchte.
    "Der präfekt ist grade unterwegs, hast du schon was gefunden?"
    Wenn ja, war das wirklich schnell gegangen, der Mann konnte unmöglich schon alle centurionen abgeklappert haben, befnd der Oberschreiber.

  • "Bin schon zurück und habe soweit die Stärkezusammenstellungen erfasst und bewertet. Danach sind bei der Legion pro Kohorte im Durchschnitt 35 % des Anfangssollbestandes durch Tod (25%) und durch schwere Verletzungen (10%) entstanden. Das heißt das die Legion ein Startsollbestand von 5500 Legionären hatte und von denen sind 1180 Soldaten umgekommen und 664 schwerverletzt."


    "Die einzige Ausnahme bildet jedoch die cohors iX und dort die IV centuria. Nach den schriftlichen Vorlagen sind dort 50 % der Truppe als Totalverlust aufgeführt. Leider konnte ich den Centurio der IV. noch nicht erreichen. Darum bin ich zu dir gekommen um nachzufragen."


    Statistikerfassung der Legio Prima


    Cohors I Soll 800 Tod 200 SV 80 Ist 520 Legionäre

    Cohors II Soll 480 Tod 120 SV 48 Ist 312 Legionäre


    Cohors III Soll 480 Tod 95 SV 73 Ist 312 Legionäre


    Cohors IV Soll 480 Tod 125 SV 63 Ist 312 Legionäre


    Cohors V Soll 480 Tod 95 SV 73 Ist 312 Legionäre


    Cohors VI Soll 480 Tod 95 SV 73 Ist 312 Legionäre


    Cohors VII Soll 480 Tod 125 SV 63 Ist 312 Legionäre


    Cohors VIII Soll 480 Tod 95 SV 73 Ist 312 Legionäre


    *** Cohors IX Soll 480 Tod 130 SV 50 Ist 300 37.5% Legionäre


    Cohors X Soll 480 Tod 100 SV 68 Ist 312 Legionäre


    Legio gesamt Soll 5120 Tod 1180 SV 664 ISt 3276




    "Vom Stab, Kavallerie und Tross habe ich noch keine Meldungen vorliegen und kann hier die Statistik nicht zu Ende führen."

  • Während Sabina sich an Fontinalis ausweinte und ihm unter stetigem Schlucken alles was ihr bisher widerfahren war schilderte sah sie Fontinalis mit seinen großen braunen Augen an. Dann beugte er sich an ihr Ohr und flüsterte ihr etliches zu. Sabinas Miene nahm von Satz zu Satz einen glücklicheren Ausdruck an und zu seinen letzten Worten nickte sie mit einem strahlenden Lächeln und sagte leise:"Ja das machen wir so."


    Würde man je erfahren was Fontinalis und Sabina an Themen ausgetauscht hatten?


    Auf jeden Fall verließ Sabina sehr schnell das Lager und verschwand.

  • "Ja, und weiter?!" fragte der Schreiber ein wenig überrascht. Er hatte den präfekten so verstanden, dass der Iulier genau solche Diskrepanzen suchen und mti den centurionen abklären konnte.
    Denn sogar seine Schreiber konnten Fehler machen, wahrscheinlicher war aber, dass jemand die Gesundmeldungen nicht geliefert hatte.
    "Dann such den zugehörigen centurio und frag ihn, wie viele Soldaten er tatsächlich zur Verfügung hat. Wenn die Zahlen stimmen ist gut, wenn nicht, ist wohl was verloren gegangen und du beschaffst uns genaue Zahlen. Problem gelöst."

  • "ÄH ja dann frage ich mal nach. Das wäre dann der Centurio Fontinalis. ICh bin schon auf Dem Weg." Gracchus nahm das Schreibmaterial unter den Arm und flitzte Richtung Ausgang. Irgendwie war die Reaktion des Schreibers nicht so gewesen wie er das gedacht hatte. Anscheinend erwartete man in der Legion viel selbstständiges Handeln und richtige Schlüsse ziehen. Gut das wollte er in Zukunft einhalten. Gracchus alter Junge jetzt bist du noch nicht einmal bei der Legion und musst schon Leistung abliefern. Aber wahrscheinlich ist das eben so wenn man einen Großonkel in der Legion hat. Und den wollte er definitiv nicht enttäuschen.

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