Für den Wert von 100 Sesterzen hätte man annehmen können, dass das Haus auch Wein fließen lassen würde. In jedem anderen Lupanar bekam man dafür 10 Flaschen guten Falerner, und 20 Lupae obendrein, um sie zu vernichten. Wenn hier die Summe nicht einmal für eine Lupa und etwas Wein reichte, war das Etablissement garantiert keines, das er öfter aufsuchen würde.
Aber die Auslage war wenigstens ganz ansprechend. Nicht alle Frauen waren sein Typ, die meisten waren ihm schlicht zu dünn. Er wollte eine Frau mit Kurven, kein kleines Mädchen, weshalb ein guter Teil der ihn rehäugig oder auch lüstern ansehenden Frauen schonmal sein Beuteschema nicht erfüllten. Aber andere Männer fanden an denen ganz sicher Gefallen. Wenn auch kein gänzlicher Treffer jetzt und hier gerade dabei war, denn die – vermutete – Keltin, die dabei war, war wie schon erwähnt ein wenig zu dünn. Aber eine flachsblonde Germanin mit einladender Oberweite erschien ihm doch ganz vielversprechend.
Da die Frau nur von 'kann' und nicht von 'muss' gesprochen hatte, trug sich Caius Opimius Flaccus auch nicht ein. Abgesehen von heute hatte er definitiv nicht genug Geld, um mal eben so mehrere Aurei für einen einzigen Abend auszugeben. Normalsterbliche arbeiteten für dieses Geld mehr als einen Monat lang. Manche sahen soviel Geld in einem ganzen Jahr nicht.
Nachdem er sich aber das Mädchen ausgesucht hatte und nach ein wenig hin und herflüstern auch einig war, was er denn gerne von ihr wollte, wandte er sich doch noch einmal an die Hausdame. Immerhin hatte er einen Auftrag. Also schluckte er seinen Stolz diesbezüglich etwas herunter und ging nochmal zu ihr.
“Da du vorhin etwaige Wünsche angesprochen hast, die auch organisiert werden können... wie sieht es mit ein wenig... extravaganten Wünschen aus? Die Sache ist die... ein Bekannter von mir, er... er sucht ein Mädchen. Aber ein ganz bestimmtes. Nicht nur eines, das so aussieht, sondern wirklich ein ganz bestimmtes.“