Porta der Villa Urbana des Marcus Helvetius Commodus

  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2g-93db.jpgAtermas | Ianitor


    Der Besucher stellte sich vor und nannte auch sein Begehr. Doch Artemas konnte bei ihm eine gewisse Nervosität bemerken, die ihn dazu veranlasste, an dem Ianitor vorbei, ins Innere der Casa blicken. Dass man Artemas so gut wie nie die gebührende Aufmerksamkeit schenkte, war der Ianitor ja schon gewohnt. Aber was dachte der Fremde sich dabei, so ungeniert zu glotzen? Erwartete er etwa von der Tür aus den Hausherrn zu sehen? Es musste ja um eine richtig wichtige Sache gehen, dachte sich Artemas. Also wollte er den Besucher nicht lange auf die Folter spannen und sah sich nach dem Jungen um, der die meiste Zeit bei ihm herumlungerte und ihn nervte.


    „Ja, natürlich Herr, einen Moment bitte. – Serrulus?! Wo steckt denn der kleine Scheißer schon wieder? Immer wenn man ihn braucht, ist er nicht da!“ Artemas wandte sich entschuldigend an den Iunier und grinste verlegen.
    „Einen Moment noch, bitte.“


    Wie es der Zufall wollte, huschte gerade die neue Sklavin vorbei. Wie dumm nur, dass sich Artemas ihren Namen nicht behalten hatte.
    „He du! Ja du! Du bringst unseren Gast jetzt zum Tablinum des Dominus und meldest ihm, dass ein gewisser Iunius Avianus nun da wäre, um ihn zu sprechen! - Bitte tritt ein, Herr. Das Mädchen wird dich begleiten,“ meinte Artemas wieder zu dem Iunier gewandt.


    Beroe indes erstarrte plötzlich, als sie diesen vertrauten Namen hörte. Ihr Blut schoss durch ihre Adern, ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Aber sie durfte sich nichts anmerken lassen. Nur eine einzige Frage beherrschte ihre Gedanken: 'Was will er hier nur?'
    Als sich endlich ihre Starre gelöst hatte, trat sie dem Besucher entgegen und wartete darauf, bis er eintrat.

  • Mit einem schlichten "Danke" trat Avianus durch die Porta, als ihm der Ianitor Platz machte, nichtsahnend, welches Mädchen ihn auf der anderen Seite der Schwelle bereits erwartete. Damit, dass er sie eventuell sehen würde, vielleicht als jene Sklavin die dem Helvetier und ihm den Wein einschenken würde, hatte er bereits gerechnet. Doch als sie jetzt wirklich vor ihm stand, wusste er nicht recht, wie er reagieren sollte.
    Erst nickte er nur stumm. Unwillkürlich hatte er aber das Gefühl, etwas sagen zu müssen, nur was? Für sie musste sein Besuch vollkommen unterwartet sein, doch hier vor dem Ianitor würde er sich bestimmt nicht lang und breit erklären und wollte es auch gar nicht. Nur dass er wegen ihr hier war und genau wusste, was er tat, hätte er ihr gerne gesagt. So blieb ihm nur zu hoffen, dass sie darauf vertraute, dass er das richtige tat, denn nichts anderes war das, was er vorhatte, in seinen Augen.
    "Salve", grüßte er Sibel am Ende nur knapp und versuchte sich an einem Lächeln, um zu vertuschen, wie unangenehm ihm die Situation tatsächlich war.

  • Mit versteinerter Mine richtete sie ihm ihren Blick entgegen. Am liebsten wäre sie ihm jauchzend in den Arm gefallen, hätte ihn gedrückt und geküsst. Niemand konnte sich vorstellen, wie sehr sie ihn vermisst hatte und wie sie sich danach gesehnt hatte, ihn wieder zu sehen. Doch nun stand Avianus leibhaftig vor ihr und quälte sich ein Lächeln ab. Auch sie hatte sich ihr Wiedersehen wahrlich anders vorgestellt. Nicht hier, am Eingang zur Villa und auch nicht unter den Augen des Ianitors.


    „Bitte folge mir, Herr!“ gab sie schließlich von sich und schritt wortlos voran. Kurze Zeit später erreichten sie das Atrium. Doch statt nun direkt das Arbeitszimmer des Helvetiers anzusteuern, blieb Beroe unerwartet vor einer zweiflügligen Tür direkt neben dem Lararium des Hauses stehen.
    Ein kurzer Blick nach rechts und links. Sie waren scheinbar allein. Dann packte sie Avianus nichtsahnend bei seinem Arm und zog ihn mit sich ins Innere des vor ihnen liegenden Zimmers und schloß hinter sich sofort wieder die Tür. Sehr schnell war klar, dass der dämmrige Raum ein Lagerraum war, in dem allerlei Gerümpel gelagert war
    .
    Beroes Hand löste sich von seinem Arm und bevor er auch nur noch die Chance hatte, etwas zu sagen, klammerte sie sich an ihn und küsste ihn voller Leidenschaft. So hätte sie für immer verharren können.
    „Ich bin so froh, dass du da bist! Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren. Aber den Göttern sei Dank, jetzt bist du hier!“ Tränen der Freude standen in ihren Augen. Aber auch die Sorge, weshalb Avianus mit dem Helvetier sprechen wollte. Varus war nicht Silanus, mit dem man im Zweikampf messen und ihn dann in die Flucht schlagen konnte. Am Ende verschlimmerte er alles nur noch und Varus würde dann vielleicht seine Wut an ihr auslassen.

  • Wortlos ließ er sich von Sibel ins Atrium führen. Avianus hatte nicht einmal die Zeit, sich stutzig zu fragen, weshalb sie plötzlich stehen blieb und sich umsah, denn gleich darauf wurde von ihr am Arm in einen Nebenraum gezogen. Sein überraschtes "Was?" blieb ihm im Hals stecken, als ihre Lippen bereits an seinen hingen. Sie ließ keine Zweifel daran in ihm zurück, dass sie in erster Linie glücklich war, ihn hier zu sehen. Einmal mehr hatte er nämlich vergessen, dass Sibel in manchen Belangen so anders war als er. Er hätte Fragen gestellt, versucht sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen ... und sie? Sie presste sich an ihn, genoss ihr Glück, vollkommen egal wie kurz es womöglich auch sein würde. Er legte seine Arme um seine Taille, drückte sie an sich und ein Lächeln stahl sich in seine Züge, dieses Mal ein ehrliches.
    "Wer mich loswerden will, muss sich schon ein wenig mehr anstrengen", sagte er leise, damit niemand ihn reden hörte. Sibel hatte indessen Tränen in den Augen, und selbst wenn es sicherlich Freudentränen waren, dämpfte es sein Lächeln ein wenig, zeigte es doch nur, wie sehr sie sich gesorgt und nach ihm gesehnt hatte. "Du hast mir auch gefehlt …" Er gab sich und ihr noch ein wenig Zeit, den Augenblick zu genießen, den Sibel ihnen verschafft hatte, bevor er die Gelegenheit nutzte, sie zumindest ansatzweise aufzuklären.
    "Ich hol dich hier raus, Sibel. Ich werde Helvetius Varus ein paar Vorschläge machen und ich bin sicher, wir finden eine passable Lösung", versuchte er sie zu ermutigen und blickte sie entschlossen an. Er war sich seiner Sache sicher. Immerhin hatte er nicht nur Vorschläge dabei, sondern auch ein paar gute Argumente. "Aber wenn dir bei meinem Anblick die Tränen runterlaufen, ist das nicht unbedingt ein Vorteil", sagte er noch leise lachend.

  • Nur wenige Lichtstrahlen drangen von außen durch einige kleine Lichtöffnungen in jenen Raum. Doch sie erlaubten es, dass nach einiger Zeit, als sich die Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, aus grauen Umrissen erkennbare Bilder wurden.
    Sie erkannte sein Lächeln, das diesmal so war, wie sie es liebte. Und endlich konnte Beroe wieder seine Nähe spüren, nach der sie so lange gedürstet hatte. Alles um sie herum hatte sich wieder einmal komplett verändert. Wieder hatte sich eine neue Situation ergeben, die ihr Zusammensein um ein Vielfaches schwieriger gemacht hatte. Warum nur musste das so sein, hatte sich Beroe schon oft in ihren verzweifeltsten Stunden gefragt. Die Götter schienen sich wohl mit ihnen einen bösen Scherz zu erlauben, da sie beide an etwas festhielten, was nicht sein durfte. Oder war es gar nur eine Probe um ihnen vor Auge zu führen, ob sie dieser Liebe auch tatsächlich würdig waren? Ganz gleich, was es war, Beroe genoss diesen kurzen Moment des Beisammenseins, der so kostbar war wie ein seltenes Juwel.


    Auch in ihrem Gesicht zeichnete sich endlich ein freudiges Lächeln ab, denn ihre Freude überwog deutlich der Sorgen, die sie sich machte. Er hatte es für einen kurzen Moment geschafft, vorerst die dunklen Wolken beiseite zu schieben. Ihre Liebe füreinander hatte während der Trennung nichts eingebüßt. Nein, sie hatte sie nur noch stärker gemacht. Nichts und niemand würde sie trennen können, denn sie würden immer wieder einen Weg zueinander finden können, ganz gleich, wie beschwerlich er auch war.


    Wie es schien, hatte Avianus auch tatsächlich schon einen Plan, wie er sie befreien konnte. Ich hol dich hier raus, Sibel – das klang nicht nur wie ein Versrechen. Darin lag so viel Entschlossenheit. „Du willst ihm ein paar Vorschläge machen? Aber…“ Beroe wusste erst nicht, was sie darauf sagen sollte. Welche Vorschläge wollte er machen? Ihn etwa daran erinnern, dass sein „Handel“ mit ihr alles andere als rechtens war? Oder wollte er ihm gar drohen – er der frischgebackene Centurio der Urbaner?
    Sie wischte sich ihre Tränen ab, denn die waren tatsächlich nicht gerade von Vorteil, wenn sie gleich Varus gegenübertrat. Doch bevor sie nur daran dachte, den Lagerraum wieder zu verlassen, nahm sie ihn bei seinen Händen und sah ihn dabei eindringlich an.
    „Es macht mich sehr glücklich, dass du mir helfen willst. Aber bitte…, tue nichts Unüberlegtes! Hörst du! Ich möchte nicht, dass du wegen mir Schwierigkeiten bekommst. Ich habe Varus deinen Namen verschwiegen. Er weiß wohl, dass es jemanden gibt, den ich liebe. Aber er weiß nicht, wer es ist.“

  • War Avianus zu Beginn nervös gewesen, ihr zu begegnen, und hatten ihm im ersten Moment noch die Worte gefehlt, so war er inzwischen umso ruhiger und froh darüber, dass sie ihn in den Lagerraum gezerrt hatte, und nachdem sie ihm erneut vor Augen geführt hatte, was er andernfalls zu verlieren hätte, gleichzeitig noch mehr davon überzeugt, das Richtige zu tun, selbst wenn es Sibel nicht genauso ging. Das Lächeln in ihrem Gesicht hatte zwar den sorgenvollen Ausdruck aus ihren Augen verscheucht, ebendiese Sorge schwang aber noch immer in ihrer Stimme mit. Dabei musste sie selbst doch wissen, eine große Auswahl an Alternativen existierte nicht, ganz davon abgesehen, dass es zu spät war, es sich anders zu überlegen. Keinesfalls nahm er sein Vorhaben auf die leichte Schulter, und gerade er wusste nur zu gut, dass immer etwas schiefgehen konnte, aber davon würde er sich sicherlich nicht lähmen lassen.
    "Keine Angst, ich weiß schon genau, was ich tun werde", quittierte er Sibels Bedenken mit einer wenig aufschlussreichen Phrase, da er keinen Weg sah, sie vollends auszumerzen, und küsste ihre Hand, die seine hielt, was sie hoffentlich etwas beruhigen würde. Dabei fragte er sich, was Sibel denn glaubte, was er vorhatte. Zu gut erinnerte er sich an den letzten Abend mit ihr im Lupanar, als er die Möglichkeiten aufgezählt hatte, die ihm zur Verfügung standen, um Druck auf den Helvetius auszuüben. Allerdings hatte ihre Lage damals noch etwas anders ausgesehen, und härtere Geschütze aufzufahren beabsichtigte er heute keinesfalls, ganz im Gegenteil, wenn alles nach Plan lief, könnten vielleicht sowohl er als auch der Helvetier Gewinn aus der Situation ziehen.
    "Natürlich passe ich auf, aber du musst mir versprechen, dass du ruhig bleibst und mich machen lässt." – Selbst dann wenn Varus sie bei ihnen im Tablinum bleiben lassen würde, was durchaus keine Überraschung wäre, wo es doch bei ihrem Gespräch primär um Sibel gehen würde.

  • Beroe kannte ihn inzwischen so gut, dass sie wusste, wie gut durchdacht seine Pläne waren. Im Grunde wusste sie ja, dass Avianus nicht leichtsinnig handeln würde, im Gegensatz zu ihr. Zu oft schon hatte sie sich nur von ihren Gefühlen leiten lassen, was ihr im Nachhinein oftmals nur Nachteile eingebracht hatte. Aber waren es nicht auch ihre Gefühle, die sie damals zu ihm gelenkt hatten, um ihm zu Hilfe zu kommen?
    Damals, als sie neu in der Stadt war, als das Ende des Bürgerkrieges ihr eine verheißungsvolle Zukunftschance geboten hatte. Rückblickend war der Tag, an dem sich ihre Wege zum ersten Mal gekreuzt hatten, der beste in ihrem Leben gewesen. Auch wenn es damals noch nicht danach ausgesehen hatte.
    Nun, nach allem, was sie miteinander erlebt hatten, schien es so, als wolle sich der Kreis endlich schließen. Sie vertraute ihm, in dem was er vorhatte, auch wenn sie nur mutmaßen konnte, welchen Vorschlag er Varus unterbreiten würde. „Ja, ich werde ruhig bleiben,“ versprach sie. Sie würde alles tun, was man von ihr verlangte und sich allem fügen, was noch auf sie wartete. Selbst auf ihre Freiheit konnte sie verzichten, wenn sie dafür nicht von Avianus getrennt würde.

    Zuversichtlich nickte sie ihm zu. Sie war bereit. Doch bevor sie tatsächlich zur Tür wenden wollte, hielt sie ihn doch noch einmal zurück. „Warte!“ Durch ihre Umarmungen war seine Kleidung ein wenig in Unordnung geraten. Fachmännisch begann sie, seine Kleidung wieder in eine akkurate Form zu bringen. Er sollte schließlich einen guten Eindruck machen, wenn er Varus gegenüber trat..
    „So, jetzt aber,“ befand sie schließlich und strahlte ihn noch einmal an. Dann ging sie voran, öffnete die Tür und vergewisserte sich, dass die Luft rein war, um ihn letztendlich zum Arbeitszimmer des Hausherrn zu führen.

  • Als Soldat konnte Avianus zumindest ansatzweise nachempfinden, wie es war, keine Kontrolle darüber zu haben, was mit einem geschah, von einem Ort zum nächsten geschickt zu werden ohne selbst ein Wort mitreden zu können, gehorchen zu müssen, selbst wenn es einem missfiel. Sibel ging es schon den Großteil ihres Lebens so und jetzt verlangte selbst er, dass sie sich so verhielt, dass sie sich einfach ihrem Schicksal ergab. Zufrieden darüber, dass sie zustimmte, und gleichzeitig bedrückt, weil er es überhaupt von ihr gefordert hatte, schenkte er ihr dennoch ein leichtes, ermutigendes Lächeln.
    Doch noch ließ Sibel ihn nicht aus dem Raum, zupfte stattdessen noch den Stoff seiner Kleider zurecht. Noch immer lächelnd, ließ er es willig über sich ergehen. Nein, hier war es anders, kam es ihm dann. Vielleicht nicht nach außen, aber doch anders. Denn im Gegensatz zu allen anderen erwartete er sich nicht ihre Ergebenheit sondern ihr Vertrauen, und wünschte sich nur dieses eine Mal, dass sie auf ihn hörte, nicht jahre- oder gar jahrzehntelang. Und was er tat, tat er in erster Linie damit sich ihre Wünsche irgendwann einmal erfüllten, nicht seinetwegen.
    "Was würde ich nur ohne dich machen …", murmelte er, lachte einmal mehr leise und hielt sich zurück, das Verlassen des Lagerraumes noch weiter hinauszuzögern. Wenn sie sich noch länger hier versteckten, entdeckte sie am Ende noch jemand, und zu erklären, weshalb sich ein Gast, der längst beim Hausherrn im Tablinum sein sollte, sich mit einer Sklavin im Lagerraum verkroch, wäre mit Sicherheit alles andere als angenehm. "Gehen wir." Als sie aus dem Raum traten, streifte seine Hand ein letztes Mal ihre, dann war er mit seinen Gedanken wieder voll und ganz bei seinem Vorhaben und folgte ihr ins Tablinum.

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    Meine Lust, mich zu prügeln, war auf einem neuen Tiefpunkt angekommen, als ich, flankiert von meinen Custodes, dann endlich das Haus des Rivalen erreichte. Leidig gebot ich Pelias zu klopfen. Er pochte kräftig an der eisenbeschlagenen Türe. Ich atmete tief ein, und suchte meinen Kampfgeist wieder zu finden, indem ich grimmig an den schändlichen Brief dachte, der Valentina so betrübt hatte. Akadios stand schräg hinter mir.
    "Tribun Decimus Serapio, hier um etwas mit Helvetius Varus zu klären!", so kündigte Pelias mich an, sobald die Türe sich öffnete.

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  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2g-93db.jpgAtermas | Ianitor


    Es dauerte einen kleinen Moment bis die Tür geöffnet wurde. Mir relativ neutralem Blick sah der Ianitor die Männer an die vor der Tür standen. Es war relativ leicht zu erkennen wer der Anführer war.
    Er antwortete natürlich aber dem der der gesprochen hatte.


    "Weiß mein Dominus von eurem erscheinen und ihr habt einen Termin? Er ist zur Zeit sehr beschäftigt."


    So konnte man es auch ausdrücken das der Helvetier die meiste Zeit des Tages zwischen seinem Officium und seinem Cubiculum pendelte. Fast schon wünschte Atermas sich Helvetius Commodus zurück damit der Varus mal in den Arsch trat.

  • "Er sollte auf mein Erscheinen gefasst sein, in der Tat." sprach ich sarkastisch. Zumindest wenn dem Helvetier das Wissen geläufig war, dass es aus dem Wald so herauszuschallen pflegte wie man hineingerufen hatte.
    "Geh zu deinem Herrn und melde ihm meine Ankunft." trug ich dem kuriosen Ianitor auf. "Richte ihm ausserdem folgendes aus: Dass er ein feiger Hund ist, der sich täuscht, wenn er glaubt, ungestraft ehrbare Damen beleidigen zu können. Und dass er sich, so er nur einen Funken Ehre im Leibe trägt, nicht länger hinter seinen Hausangestellten verstecken, sondern sich mir stellen möge."

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  • Meine markige Herausforderung war verklungen, der Ianitor verschwunden, und ich wartete angespannt, darauf gefasst dass jeden Moment die Türe sich wieder öffnen, und ein wütender Helvetier herauskommen würde, um seine Ehre mit den Fäusten zu verteidigen. Doch nichts dergleichen geschah, und nach einer ganzen Weile des Wartens wurde mir klar, dass der Helvetier sich versteckte, dass er sich nicht stellen würde. Ich, Faustus Decimus Serapio, hatte ihn ins Bockshorn gejagt.
    Aber, nun ja, so schlimm fand ich das nun auch wieder nicht. Schließlich ging ich hier als unangefochtener Sieger vom Platz, und das ganz ohne mich prügeln zu müssen. Und ein wenig konnte ich es auch verstehen, dass der, wenn auch kräftige Zivilist (mit den großen verhornten Winzerfäusten), es nicht wagte, sich mit einem Prätorianer anzulegen.
    Hoheitsvoll wandte ich mich von dem verschlossenen Haus ab und erklärte schulterzuckend:
    "Helvetius hat den Schwanz eingezogen. - Gehen wir."


    Gefolgt von meinen Leibwächtern stolzierte ich von dannen. Zu Hause dann, ließ ich unsere Köchin die Opferlende zubereiten, um sie Valentina zukommen zu lassen, als kleine Aufmerksamkeit, zusammen mit der Schenkung, die ich ihr schon angekündigt hatte. Ich spekulierte darauf, dass dieser handfeste Trost (das Land, nicht die Lende) meiner Zukünftigen schon dabei helfen würde, ihren rüpelhaften Schwarm und seinen bösen Brief in nicht allzulanger Zeit zu verwinden...

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  • Commodus kam samt seiner Entourage bei dem Haus an welches er für´s erste in Roma wieder beziehen und bewohnen würde.


    Er hatte natürlich vorher mit Varus auch über dieses Thema gesprochen.
    Es gab ja verschiedenste Berichte und Gerüchte über die Zustände im Haus der Helvetier. Dem musste Commodus natürlich noch auf den Grund gehen aber es handelte sich dabei ja "nur" um die alte Villa der Gens die von Senator Geminus erbaut worden war, die im Bürgerkrieg geplündert worden war und die Commodus kurz vor seiner Abreise angefangen hatte renovieren zu lassen. Mit dem Ziel sie dann zu verkaufen und sich an anderer Stelle ein neues Haus zu suchen.
    Das alles traf aber nicht auf das Haus von Varus zu. Dieses hatte er ja beständig mit einer Grundausstattung von Sklaven und Geld versorgt.
    Man konnte über Varus ja sagen was man wollte aber er war an einen bekannten Ort gezogen und Winzer geworden. Nicht zum Mond geflogen. Alleine schon um seinen Wein zu verkaufen kam er regelmäßig nach Rom. Nur meldete er sich dann bei keinen der Granden sondern tätigte seine Geschäfte und verließ die Stadt wieder.


    Wie auch immer die Bewohner der Casa wussten Bescheid und empfinden Commodus als dieser eintraf.


    Zunächst war da wie gehabt der treue Ianitor Atermas


    Diese Aufgabe würde er auch weiterhin hauptsächlich wahrnehmen.


    Als er die Tür öffnete und Commodus wieder erkannte begrüßte er ihn nur knapp mit


    "Tritt ein Domius", und Commodus tat genau dies.

  • Varus hasste Rom!


    Er hatte Städte noch nie gemocht.


    Rom war die größte Stadt der Welt und schon beim ersten Mal als er sie betreten hatte, hatte es sofort angefangen in ihm zu gären. Es hatte sich gleich nicht richtig angefühlt.
    Ja....einen kurzen Zeitraum hatte er sich mit dem Leben in der Stadt arrangiert. Hatte begonnen erste Schritte einer Karriere zu unternehmen, Freunde gefunden, fast eine Frau geheiratet und Dinge getan die ihm lagen.
    Doch dann war irgendwann der Bruch gekommen. Er wusste nicht mehr genau ob es mit der Trennung von dieser Valentina von den Quintilliern begonnen hatte. Dieses dumme Ding das ihn verlassen hatte um sich diesem Stehaufmännchen an den Hals zu werfen. Vor einiger Zeit hatte er erfahren das er sie im Gegenzug vor der Heirat hatte sitzen lassen. Auch wenn er mit dem Thema abgeschlossen hatte, ein kleines bisschen Schadenfreude hatte sich in ihm schon geregt.


    Wie auch immer parallel zur unschönen Sache mit Valentina hatte er die Verantwortung über den Stammsitz der Gens erhalten. Einem Weingut...


    Endlich fühlte er sich wieder rundrum wohl und konnte seiner Passion und Leidenschaft nachgehen. Anfangs und aus Pflichtbewusstsein gegenüber seiner Gens und seiner Karriere konnte er es noch unterdrücken. Aber irgendwann, spätestens als Commodus dann schnell abreisen müsste und seine führende Hand fehlte. Da brach bei ihm der Wiederstand zusammen und er hörte auf dagegen zu kämpfen. Er war nur noch für seine Weinreben da gewesen.


    Nun...heute würde er dafür die Quittung bekommen. Commodus hatte ihn nach seiner Rückkehr, nachdem sie vorher schon einige Monate Briefe gewechselt hatten, zu sich zitiert. Genau genommen eigentlich in Varus eigens Haus. Doch das war es nur noch pro forma.
    Was er auch gleich merkte als er es betrat. Atermas, Esther und Hannah waren noch da von seinen alten Haushalt. Wo Shani war wusste er ebenso, auch wenn dies nicht im Haus war. Aber das war es auch schon. Das Haus war gut gefüllt mit ihm fremden Männer und Frauen. Hier und da standen noch Einrichtungsgegenstände und Möbel die er angeschafft hatte. Aber auch diese wurden Schritt für Schritt entfernt. Alles kam erst einmal in sein Cubiculum was dementsprechend vollgestellt war. Varus würde alles, sobald er von Commodus die Absolution erhalten hatte, zum Weingut mitnehmen.
    Fast erwartete er das Serrulus gleich aus einem Haus geflitzt kam. Aber das würde nie wieder passieren. Der kleine Waisenjunge den er in der Subura aufgelesen hatte und zum Botengänger erzogen hatte war sehr wahrscheinlich bei diesem verdammten Aufstand gestorben. Der Aufstand hatte viel Leid gebracht für Varus persönlich war es aber lediglich das verschwinden von Serrulus was ihn traf. Alles andere hatte sein Leben auf dem Gut nicht verändert oder beeinflusst.


    Ja Aufstand.... das war es das Thema...das was ihn quälte.


    Auf der Habenseite zu seiner Verteidigung konnte er an Leistungen lediglich verbuchen das er das Weingut der Gens wieder auf Vordermann gebracht hatte. Sogar zwei neue Hänge bepflanzt hatte mit neuen Stöcken. Sie würden in ein paar Jahren guten Ertrag bringen. Er hatte verschiedene Pläne mit den ....


    Varus merkte wie er bereits in Gedanken abschweifte und bei einem Thema hängen blieb was Commodus gleich kaum interessieren würde. Also zurück zu den Fakten. Auf der positiven Seite stand für ihn Weingut gut geführt und....tja das war es schon fast.
    Lediglich, als halbes Argument vielleicht noch zählbar, konnte man folgendes Vorbringen. Um seinen Wein zu verkaufen war Varus alle paar Monate mal kurz in der Stadt gewesen. Er hatte dabei jedes mal dabei in seinem Haus gewohnt und den dort verbliebenen Sklaven, Atermas, Esther und Hannah auch stets genügend Geld dagelassen damit sie gut versorgt waren und das Haus in Schuss halten konnten. Genau genommen hatten sie sogar mehr bekommen als nötig da er davon ausgegangen war das auch Varia, Shani und Serrulus noch mit da geblieben wären.



    Tja aber danach war nichts mehr und die Probleme gingen los. Er würde sicher so einiges zu hören bekommen von Commodus.
    Das Gut der Gens lag ja in Ariccia nicht weit die Via Appia runter in den Albaner Bergen. Also nicht wirklich eine Entfernung von Roma hinter der man sich verstecken konnte. Alleine deshalb hatte Varus, wenn auch vielleicht mit Verzug von dem allermeisten Vorkommnisse in Roma erfahren. Nur hatte er trotzdem nicht reagiert. So wie Commodus sich auf ihn, immerhin zum Eques ernannt, verlassen hatte. So hatte er sich auf andere Verwandte verlassen. Hatte geschehen lassen das sie wieder in die alte Villa von Senator Helvetius Geminus einzogen. Obwohl er genau wusste das das Haus, nach den Plünderungen am Ende des Bürgerkrieges von Commodus nur wieder in einen verkaufsfähigen Zustand hatte gebracht werden sollen. Danach sollte es verkauft werden und von dem Erlös sollte woanders etwas Neues entstehen. Ohne den Makel der Plünderung.
    Ebenso hatte er zugelassen das sich ein Helvetius Severus da zum Herrscher aufgeschwungen hatte. Ja sogar Varia aus seiner Villa ...ja fast schon entführt hatte, denn als Sklavin hatte sie ja eigentlich da zu bleiben wo es ihr Besitzer sagt und das war nun mal seine, also ehemals Varus, Villa gewesen. Und eben nicht die vom alten Geminus wo dieser Severus sich eingenistet hatte.
    Auch als Esther und Hannah die beide auch kurze Zeit von diesem Severus "benutzt" worden waren ihm berichtet hatten was dieser Severus für ein gefährliches Spiel trieb und versucht hatte Varia zu brechen hatte er nicht eingegriffen.
    Er war, dass musste er sich eingestehen, am Ende des Tages eine einfache Seele.
    Er wollte keine Karriere, wollte kein Eques sein, kein hohen Ämter erringen und noch viel weniger im Militär dienen. Er wollte schlicht und einfach von morgens bis Abends in seinen Weinbergen arbeiten, dann im See schwimmen, was gutes Essen und guten Wein trinken. Zur entsprechenden Zeit natürlich Wein lesen und ausbauen und dann an andere verkaufen die ihn zu schätzen wussten.
    Darum würde er heute kämpfen beim Gespräch mit Commodus und er hoffte das dieser ihm das lassen würde. Wenn er das tat war alles andere für ihn egal. Wenn sie zu einer Vereinbarung kommen würden bei der er am Ende genau dies würde tun können wäre er zufrieden.
    Dafür war er bereit fast alles zu tun. Solange es zeitlich begrenzt war und am Ende stand das er für den Rest seines Lebens Winzer sein durfte.


    Er sah sich noch einmal in seinem Atrium um und ging dann nach oben.
    Ein bisschen fühlte er sich wie auf dem Weg zur Schlachtbank...

  • Energisch und mit stolz erhobenem Haupt schritt die Medica des römischen Kaisers in ihrem bodenlangen Gewand neben der gemieteten Sänfte einher in der ein verwirrter Mann lag, der sich als Titus oder Tiberius Helvetius Varus ausgegeben hatte. Gleich würde sich erweisen ob der Mann ein Helvetier war oder ein Ganove. Ob er wirklich an den Folgen einer Gehrinerschütterung litt, ein versoffener Taugenichts oder ein Verbrecher war.


    Die Träger setzten die Sänfte ab. Chrysogona näherte sich der Tür und klopfte.

  • Die Tür öffnete sich und ein Mann der wohl aus den östlichen Provinzen kam, falls Chrysogona ihn kannte würde sie wohl erkennen das er mit syrischem Dialekt sprach, begrüßte sie. [Blockierte Grafik: https://img24.dreamies.de/img/488/b/uj4w3ie1ehx.jpg]


    "Salve, dies ist das Haus von Marcus Helvetius Commodus was kann ich für dich tun?"


    Noch während er dies sagte holte der kräftigste der Sändtenträger, Crux, war sein Name, Varus aus der Sänfte und brachte ihn zur Porta.


    "Oh....was ist passiert?"


    Ganz offensichtlich kannte der Ianitor den Mann.

  • Ganz offensichtlich war der Mann tatsächlich ein Mitglied des Haushalts oder eben ein Verwandter. Die Plinia trat neben den Helvetier.
    "Dieser Mann hier hatte eine Kollision mit meiner Sänfte. Er ist verletzt und nannte uns diese Adresse. Ich bin Plinia Chrysogona. Als Medica sehe ich es als meine Pflicht und Aufgabe an, ihn medizinisch zu versorgen und ließ ihn deshalb hierher bringen. Habt ihr Verbandszeug im Hause?"

    Sie sah den Ianitor fragend an.

  • Mit kalter und zynischer Verachtung für das Leben anderer, wollte Verus endlich diesen Vorfall untersuchen, der sich erneut im Umfeld dieses Commodus abspielte. Dieser Mann, dessen Glück ihn vor einer vollständigen Untersuchung bewahrt hatte, zeigte sich wieder in Rom und wieder waren es seine Sklaven die für Ungemach sorgten. Verus musste diese Vorfälle - auch aus eigenem Gewissen - untersuchen und zur Abstellung bringen. Er würde mit seinen Männern dafür sorgen, dass dieser Commodus seine Sklaven unter Kontrolle hatte. Mit ein paar ihn begleitenden Statores, hämmerte Verus mit seinem schweren Holzknüppel gegen die Porta.

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    Das Hämmern an der Tür verriet Atermas das es wohl endlich zu dem lange erwarteten Besuch kommen würde. Der Besuch auf den Commodus sie alle schon vorbereitete seitdem er wieder in der Stadt war. Und sie alle hatten wahrlich lange genug Zeit gehabt sich darauf vorzubereiten.


    Von einem Laden gegenüber kam der Ruf eines bestimmten Namens. Der Händler dort bekam Geld dafür das er in dem Fall wenn Prätorianer an der Tür standen in einem Aufzug und Menge die zeigten das es kein Bote oder dergleichen war diesen Namen rief. Dabei rief er den Namen die Straße runter in die sich dort befindliche Menschenmenge hinein. Er wiederholte den Ruf noch einmal und winkte dann ab ganz so als ob der Gerufene ihn nicht gehört hatte und blieb dann bei seinem Laden.


    Dementsprechend lief der vorgefertigte Plan im Haus ab. Es dauerte eine kleine Weile. Eine Weile die es dauerte wenn der Ianitor nicht gerade vor der Tür saß. Keine Weile die es dauern würde wenn die Bewohner des Hauses versuchen würden zu fliehen.


    Schließlich war gerade soviel Zeit vergangen die noch normal war als Atermas öffnete. Allerdings nicht die ganze Tür sondern nur einen quadratischen Ausschnitt auf Kopfhöhe.


    "Salve Männer der Garde. Dies ist das Haus des Marcus Helvetius Commodus. Was kann ich tun?"

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