Friede, Freude, Fragwürdig – der Palma-Plot

  • Bisher habe ich mich sehr davor gehütet hier zu schreiben und sogar davor, hier richtig mitzulesen. Mein Statement dazu wird deshalb womöglich nicht sonderbar produktiv sein, wer es sich also nicht antun möchte, sei vorab gewarnt. :P
    Ich bin als IR-Neuling eingestiegen, da war der Bürgerkrieg ja schon ein wenig am Laufen. Der Einfachheit halber habe ich mich da mal zu den CU gesellt und habe ehrlich gesagt nicht geahnt, was da alles bereits am Laufen war oder wo alles hinführen würde. Und ganz ehrlich, ich blick' simoff immer noch nicht ganz durch, wer jetzt alles ein Testament gefälscht hat und wer demnach wirklich der wahre Kaiser wäre, nur mal so nebenbei. ;)


    Dass Palmas Sieg von vornherein betimmt war, lässt sich absolut nicht bestreiten. Ein Endergebnis vorzuschreiben lässt sich bei einer derart großen Kampagne auch nicht verhindern, meiner Meinung nach zumindest. Solche Entscheidungen wie eben diese "Palma wird neuer Kaiser"-Sache gehören, so sehe ich das, bekannt gemacht. Nicht, dass ich bei meiner ID sonderlich viel verloren hätte, ehrlich gesagt bin ich vergleichsweise unbeschadet davongekommen, bei anderen IDs sieht die Sache - wie eben bei Serapio - vollkommen anders aus. Ich glaube auch, dass sich durchaus Leute dazu bereit erklärt hatten auf der Verliererseite zu spielen, auch wenn man das Ergebnis des Krieges von Anfang an bekannt gegeben hätte, dazu würde ich mich selber auch zählen.
    Bei dir, Serapio, stellt sich mir allerdings die Frage, wie du es dir für dich gewünscht hättest. Klar wäre ein sehr viel schöneres und spannenderes Rollenspiel mit Sicherheit wünschenswert gewesen. Das Endergebnis hätte das aber eben auch nicht geändert. Dazu muss ich aber sagen, dass ich dich wirklich verstehen kann. Bei manchen IDs ist ein Seitenwechsel schlicht unglaubwürdig, schon bei meiner eigenen hat es mich ein wenig geärgert, aber zumindest war es einigermaßen glaubhaft. Wenn dann der Wechsel zu den Anhängern Palmas wegfällt, bleiben nicht mehr viele andere Optionen. Dass man eine ID, die man schon seit Jahren bespielt nicht einfach mal so aufgeben oder irgendwo ins Exil in eine abgelegene wenig bespielte Provinz schicken möchte, versteht sich wohl von selbst. Und dann wären die Möglichkeiten praktsch eh schon ausgeschöpft. Du stehst in einer Sackgasse, aber da kann dir leider niemand mehr so richtig raushelfen. Das ist mehr als ärgerlich, trotzdem sehe ich das ähnlich wie Thyrsus: Da hat irgendwie auch kein Weg dran vorbeigeführt, zumindest nicht bei dem "Palma siegt"-Ende


    Selbst für mich und obwohl ich mich von der ganzen Sache nicht einmal direkt betroffen sehe, waren die ganzen Schlachten und auch das danach sowieso nur noch eine Farce. Die Schlacht war zwar was neues und interessant zu simmen, aber im Grunde kam ich nicht umhin immer wieder mal den Kopf zu schütteln. Ich glaube, vielen, die sich hier über den Bürgerkrieg beschweren geht es wirklich darum wie er ausging, sondern mehr darum, wie das Ende umgesetzt wurde: "Augen zu und durch". Man hat nur noch irgendwie ein möglichst schnelles Ende gesucht, Logikfehler bewusst übersehen und schließlich den göttlichen Palma in den Palast gesetzt. Klar war die Kampagne so schon lang genug, ein wenig mehr hätte ich mir dennoch erhofft. Für Leute die gerne Rollenspiel betreiben und wenn nötig auch etwas mehr schreiben, war die ganze Angelegenheit schlichtweg ernüchternd.
    Und ganz ehrlich war auch ich mir nicht immer ganz sicher, wer denn am Ende den Bürgerkrieg gewinnt.


    Ich für meinen Teil warte im Grunde nur noch darauf, wie mit den alten CP verfahren wird...


    Ich hoffe mein Beitrag, der irgendwie viel zu lang geworden ist, war nicht vollkommen unnötig...

  • Ich weiß nicht mehr genau wer es gesagt hat aber bin stark dafür das ganze hier jetzt zu beenden da es ganz offensichtlich zu nichts mehr führt.
    Da trotz aller Argumente keine Überzeugung geschweige denn Einsicht statt findet.


    Ganz nebenbei finde ich es auch nicht gerade die feine englische Art wenn man auf der einen Seite sehr plötzlich für etliche Monate verschwindet nachdem man vorher seine Truppe noch an Ort und Stelle beamt und sich dann beschwert was alles falsch gelaufen ist.
    Ebenso wird der wiederholte Hinweiß vollkommen ignoriert das etliche Iniatoren der ganzen Sache ebenso mehr oder weniger plötzlich einfach mal gegangen sind und dann dankenswerter Weise Leute in die Bresche gesprungen sind um die Sache wenigstens noch halbwegs gut wenn auch gegen Ende etwas gestraffter zu Ende zu bringen. Wäre ich einer von denen würde mich das Geschriebene hier ganz schön ansicken.

  • @Avianus
    Danke für dein Statement. Naja, ich habe ja durchaus Sinn für Drama, und bin der Überzeugung, dass auch Scheitern und Niederlagen in der Entwicklung eines Charakters dazugehören, und viel Potential für interessantes Rollenspiel bieten. Dazu gehört aber eben, dass auf Aktionen auch eingegangen wird, die "Gegenseite" durch gutes Spiel überzeugt, die Geschichte stimmig und ein bisschen flexibel ist, anstatt dass platter simoff-Druck eine unglaubwürdige Story antreibt. Wie Mamercus schon so treffend gesagt hat, es kommt vor allem auf das "wie" an.


    Varus
    Wenn alles, was du zur Diskussion beizutragen hast, Stichelei ist, und die hochspannende Information, dass du persönlich das Diskutieren ja für unnötig hältst – dann würde ich dir vorschlagen, dass du dich ganz einfach aus dem unnötigen Diskutieren raushältst.


    @ Crispus
    Wenn man sich so lange mit einem Plot beschäftigt, wie ihr mit diesem, dann ist es wohl ganz natürlich, dass man ein klein wenig "betriebsblind" wird, und er einem ganz logisch vorkommt.
    Ich verstehe übrigens nicht, warum die Alternativen am Ende dieser Kampagne nur ein "Palma oder Salinator" zulassen sollten. Es gibt doch unendliche Möglichkeiten! Einen lachenden Dritten, einen Patt, einen Parthereinfall der zum Schulterschluß nötigt, einen verlorenen Ulpier... usw.


    Worauf du jetzt nicht eingegangen bist, ist der Punkt Spielfreiheit.... Der Plot schreibt vor, dass die Charaktere ab einem gewissen Punkt Palma entweder gut finden oder ihm opportunistisch huldigen, wenn das nicht geschieht wird der Spieler dahinter simoff bestraft, indem ihm die Spielmöglichkeiten für seine ID genommen werden. Zugleich habt ihr aber Palma zu einer Figur gemacht, die ihre Finger tief im Giftmord am Kaiser drinhat und für einen Bürgerkrieg mit unzähligen toten römischen Soldaten verantwortlich ist – das erste ist in Rom zumindest bekannt gemacht worden, das zweite weiß jeder. Es wäre mit dem Endpunkt des Plots ja alles halb so wild, wenn ihr eine Integrationsfigur als Sieger gewählt hättet, anstatt einen Frevler, dem ein "aufrechter" Römer nun mal nicht huldigen kann, ohne seine Ideale zu verraten. (Charaktere denen Ehre nicht so wichtig ist, haben dieses Problem natürlich nicht. Aber es ist halt jeder Jeck anders.)
    Und jetzt? Wer nicht mit dem Strom schwimmt, wer seinen Charakter nicht verbiegt, dessen Charakter wird aus zentralen Teilen des Spiels ausgeschlossen/kann nicht mehr agieren/wird im Kerker lahmgelegt/kaputtgemacht. Alles simoff-Sanktionen, die den Spieler dahinter am Rollenspiel hindern.
    Natürlich hat darauf keiner Lust. Und natürlich verbiegen darum so gut wie alle, die das betrifft, ihre IDs. Von ganz dezent ("Giftmord? War da was?") bis hin zu "Palma der Erlöser ist uns von den Göttern gesandt". Das Spiel wird... komisch. Verfälscht. Und zum Gähnen langweilig ist es ausserdem, wenn alle Figuren so auf Plot-Linie gleichgeschaltet sind.


    Ich will auch nicht die ganze Kampagne schlechtreden, sie hat auch in meinen Augen sehr viel Abwechslung und Bewegung ins Spiel gebracht, und mir ist bewußt, dass da unglaublich Arbeit drinsteckt. Die Punkte, die ich hier kritisiert habe, sind nur ein Aspekt von dem ganzen – der für mich eben sehr entscheidend ist.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Varus:
    Dass mit dieser Diskussion nicht mehr gerettet werden kann, was beim Palma-Plot daneben gegangen ist, wissen wir wohl alle. Ich finde das alles aber doch wichtig, damit spätere größere Kampagnen besser laufen, sollte man hier irgendwann wieder so eine in Angriff nehmen.
    Ich persönlich habe ja auch bis vor kurzem durchgehend bei der Kampagne mitgeschrieben, obwohl die Motivation hin und wieder auf niedrigem Level war. Warum Serapio da mittendrin "ausgestiegen" ist, geht uns imho nichts an. Toll ist die Sache zwar nicht gerade, aber der wird schon seine Gründe gehabt haben.


    @Serapio:
    In einem Punkt muss ich Varus trotzdem Recht geben, in Bezug auf die Sinnlosigkeit dieser Diskussion. Es würde das IR wohl viel weiterbringen, wenn einfach mal konkrete Wünsche an die SL gerichtet werden, was zukünftig anders gemacht werden könnte, wie beispielsweise dass die Spieler mehr in die Planung miteinbezogen werden. Fehler sind ganz bestimmt gemacht worden, keine Frage, und wie gesagt, ich kann deinen Ärger verstehen, aber das ganze "wenn man es doch so gemacht hätte" hilft jetzt nicht mehr viel, klingt zwar blöd, aber jetzt ist es eben so wie es ist.Und wenn nicht nochmal ein Servercrash kommt, lässt sich nicht mehr viel dran ändern. ;)
    Oder man hängt eben nochmal eine Kampagne bzw. einen Plot dran, der dazu führt, dass Palma abgesetzt wird. Die Frage, die sich dann stellt, ist aber: Wer hat jetzt darauf Lust? Vorerst werden wir uns mit Palma wohl oder übel arrangieren müssen, und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, wenn das IR endlich mal wieder zum Alltag zurückfindet.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Zugleich habt ihr aber Palma zu einer Figur gemacht, die ihre Finger tief im Giftmord am Kaiser drinhat und für einen Bürgerkrieg mit unzähligen toten römischen Soldaten verantwortlich ist – das erste ist in Rom zumindest bekannt gemacht worden, das zweite weiß jeder. Es wäre mit dem Endpunkt des Plots ja alles halb so wild, wenn ihr eine Integrationsfigur als Sieger gewählt hättet, anstatt einen Frevler, dem ein "aufrechter" Römer nun mal nicht huldigen kann, ohne seine Ideale zu verraten.


    Nur noch einmal etwas von mir hierzu:


    Ja, das ist soweit alles richtig. Palma hat - wenn ich die Diskussion hier richtig verfolgt habe - den Kaiser getötet (1). Ja, er hat einen Bürgerkrieg vom Zaum gebrochen (2). Ja, er hat die Blockade von Alexandria organisiert, die zu einer Getreideknappheit führte (2). Und ja, die Punkte 2 und 3 sind unwiderlegbar.


    Doch (1) kann ein normaler Römer beim besten Willen nicht sicher wissen. Denn gibt es hierzu zwei Quellen: Einmal die Ermittlungsergebnisse des salinatortreuen (!) PP, veröffentlicht durch die salinatortreue (!) Acta. Zum anderen das Geständnis des Viniciers in einer nichtöffentlichen (!) Sitzung. Natürlich glaubt man das, solange Palma nicht im Sattel sitzt, doch jetzt kann man das auch alles als Salinatorpropaganda abtun. Nicht umsonst hat Vala jetzt zum Beispiel so einen Druck auf den Ankläger, Victor, ausgeübt, um ihn dazuzubringen, das Verfahren in Frage zu stellen.


    Denn jetzt geht es den Palmanern darum ihre Gegenpropaganda zu streuen. Und die lautet: Salinator hat den Kaiser getötet, dessen Testament gefälscht und Unschuldige getötet und verbannt. Ergo ist er nicht nur ein schlechter, sondern auch ein illegitimer Kaiser und muss abgesetzt werden. Bürgerkrieg und Blockade werden dann in der Palmanerpropaganda schnell zu notwendigen Mitteln, um den "falschen" Kaiser abzusetzen. Der Tod Salinators passt dementsprechend auch perfekt in dieses Bild, denn jetzt können die Palmaner super implizieren, dass die Furien oder die Hausgötter der Ulpier sich Salinator gepackt haben. Zugegeben, das hat die SL entsprechend gesteuert. Doch macht es die Geschichte für die Palmaner eben rund.


    Zuletzt argumentierst du, Serapio, dass jemand, der einen Bürgerkrieg zu verantworten habe, keine Chance hätte, sich so schnell festzusetzen. Doch da muss ich einfach mal entgegenhalten: Bei Caesar hats geklappt und er musste sogar schnell wieder weg von Rom, um seine Widersacher auszuschalten. Und dann saß er zumindest zwei Jahre relativ sicher im Sattel, bis er dann bekanntlich getötet wurde

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Ich weiß nicht mehr genau wer es gesagt hat aber bin stark dafür das ganze hier jetzt zu beenden da es ganz offensichtlich zu nichts mehr führt.


    :P Ich schreib' trotzdem noch was.


    Aber du hast schon nicht ganz Unrecht, und eigentlich wollte ich mich in diesem Thread auch gar nicht mehr zu Wort melden, weil ich ja zu den Einzelheiten der Kampagne überhaupt nichts sagen kann. Aber Hungi hat mich dann doch wieder verleitet, hier was zu schreiben:


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Na da musste ich jetzt nachschauen, wer du bist. ;) Aber es stimmt, du hattest es richtig in Erinnerung.


    :dafuer: Ich war mir nicht so sicher, ob das hier jemand zugeben würde (falls mich meine Erinnerung da nicht doch getäuscht hätte), aber danke, dass du es getan hast! Ich hätte ansonsten auch noch zwei "Beweislinks" in petto gehabt; da die aber auch nur einen Teil meiner Aussage belegt hätten, bin ich froh, dass ich die nicht posten musste. :D


    Als alter Scharteke ist es mir auch ein Anliegen, Crispus Recht zu geben:


    Zitat

    Lucius Petronius Crispus
    (...) vor ein paar Jahren gab es noch Beschwerden, dass Iulianus ein zu glatter Kaiser ist


    Das habe ich allerdings auch noch gut in den Ohren, richtig, Crispus. Ich setze sogar noch einen drauf: Viele haben sich damals doch auch immer wieder darüber beschwert, im IR passiere einfach zu wenig.


    Zitat

    Lucius Petronius Crispus
    (...) werde ich in Zukunft davon absehen und abraten, IR-weite Kampagnen anzuzetteln, ungewöhnliche Thronwechsel zu planen etc. weil das nur zu Ärger führt. Schade eigentlich


    Ja, das fände ich allerdings auch wirklich schade. Ich befürchte zwar, "Ärger" wird sich bei größeren Kampagnen nie ganz vermeiden lassen. Und ich könnte auch, wie Tiberius Helvetius Varus es ja auch schon angedeutet hat, verstehen, wenn die Leiter der Kampagne bei der Lektüre dieses Threads vielleicht auch ein bisschen angefressen sind. - Aber das Kind mit dem Bade ausschütten?


    Ich möchte jetzt einmal ganz bewusst aus Sicht eines Nicht-Beteiligten, gleichsam "ins Blaue" hinein, ein paar Gedanken dazu äußern. Kann sein, dass ich damit komplett daneben liege, aber vielleicht ist für den einen oder anderen so eine Sicht von außen ja auch ganz interessant.


    Kampagnen sind ja nicht per se schlecht, und es gab doch auch im IR schon viele ziemlich gelungene, so weit ich weiß: Ich meine damit die ganzen Kampagnen einzelner Militär-Einheiten. Da wird es hinter den Kulissen vielleicht auch die ein oder andere Unstimmigkeit gegeben haben, aber ich wüsste nicht, dass es da jemals zu solchen Krächen gekommen wäre wie besonders nach der Parthia-Kampagne. Diese Kampagnen aber waren und sind jeweils begrenzter Natur, und zwar sowohl zeitlich als auch räumlich, und räumlich meint dabei: begrenzt auf ein bestimmtes Territorium, das meist noch nicht einmal eine ganze Provinz umfasst, und begrenzt auf eine wirklich überschaubare Anzahl von IDs (und auf eine evtl. sogar noch kleinere Zahl von echten Menschen hinter diesen IDs).


    Das war bei der Salinator-Palma-Kampagne natürlich komplett anders. Auf mich wirkte das so: Eigentlich konnte man sich dieser Kampagne kaum entziehen, selbst wenn man - entweder von Anfang an oder dann im Laufe der langen Monate - keine Lust auf sie hatte. Den einzigen echten Zufluchtsort hätte tatsächlich wohl Aegyptus geboten, selbst in Germania hing man ja oft durch Gens- oder auch durch Klientelbeziehungen "mit drin", von Italia ganz zu schweigen. Denn das ist ja das Grausige an einem Bürgerkrieg: Es gibt kein Entrinnen, für niemanden, man ist gezwungen, sich auf eine der Seiten zu stellen, Neutralität oder Ignorieren nicht möglich. - Von den Schwierigkeiten, die sich dadurch über ein Jahr lang für neue IDs und ganz besonders für IR-Frischlinge ergaben, habe ich ja schon geschrieben.


    Was folgt jetzt daraus? Je umfangreicher eine Kampagne sein soll, desto mehr Vorsicht ist angebracht. Ich sehe, wie oben schon dargelegt, eigentlich keine Probleme bei regional und zeitlich begrenzten Kampagnen. Aber hier soll es ja um Groß-Kampagnen gehen. Ich persönlich bin, ehrlich gesagt, kein Fan von ihnen. Aber das ist natürlich eine rein subjektive Geschmackssache, und selbst ich fände es schade, wenn Groß-Kampagnen nun ausgeschlossen werden würden.


    Aber wie gesagt: Obacht! Ich glaube, vor der Planung einer Groß-Kampagne sollte man immer gut prüfen, ob man die wirklich will. - Klingt vielleicht komisch, diese Bemerkung, aber nach meinem Eindruck sind es manchmal gar nicht so viele Spieler, die eine solche Kampagne wirklich wollen, sondern eher weniger, dafür aber sehr aktive Spieler, während - ich nenne es jetzt mal überzogen "die schweigende Mehrheit" - so eine Kampagne oft zunächst mal als willkommene Abwechslung empfindet, dann über längere Zeiträume aber auch Motivation und Ausdauer verliert. Ich kann beide Haltungen verstehen und empfinde sie als absolut legitim: Die "aktiveren" Spieler sollten im IR natürlich unbedingt die Freiräume bekommen, sich solche Abwechslungen zu organisieren und diese auszuspielen - und nach meinem ganz persönlichen Eindruck hat sich da die Kommunikation mit der SL in den letzten Jahren eigentlich sehr verbessert, dafür mein Lob! -, aber man darf dabei natürlich auch nicht diejenigen aus dem Auge verlieren, die bei solchen Aktionen dann irgendwann auch etwas die Geduld verlieren, weil ihre IDs über lange Zeiträume blockiert oder in ihren Spielmöglichkeiten doch stark eingeschränkt werden, und hier rede ich nicht einmal von blockierten Karrieremöglichkeiten, sondern z.B. von langen Ausgangssperren oder Einsatzzeiten fern der Heimatprovinz bei militärischen IDs, "In-der-Luft-Hängen" bei anderen IDs, De-facto-Aufnahmestopps in besonders betroffenen Gentes usw. - Kurz gesagt: vor der Planung einer Groß-Kampagne prüfen, ob man sie überhaupt will und wer sie, auch über längere Zeiträume, will - wer sie wirklich will.


    Die genannten Einschränkungen gibt es ganz besonders bei einem speziellen Typ von Großkampagne: dem Bürgerkrieg. Ich hab' das oben ja schon soweit geschrieben: Kaum jemand kann sich dem entziehen, und es ist immer die Gefahr gegeben, dass es lange dauert. - Da, das sage ich ganz offen, wäre ich auch besonders vorsichtig und würde das schon genannte Kriterium - wer will die Kampagne wirklich? - und die beiden Kriterien, die ich gleich noch nennen werde, ganz besonders streng anwenden.


    Wenn ich die Äußerungen von Lupus in diesem Thread richtig interpretiere, scheint hier im vorliegenden Fall der Palma-Kampagne zu den Problemen, die eine Kampagne "Bürgerkrieg" sowieso schon mit sich bringt, noch erschwerend hinzugekommen zu sein, dass der Bürgerkrieg quasi zusätzlich ins Programm aufgenommen wurde. Damit komme ich zu meinem zweiten Kriterium: Keine Nebenplots! Eine Kampagne, auch eine Großkampagne, hat ein einziges Thema. Punkt. Das ist nämlich fast immer schon mehr als genug, da es ja - hoffentlich, wenn die Kampagne gut ist und gut gespielt wird - in zig Threads aus der oft gegensätzlichen Perspektive der einzelnen Charaktere beleuchtet wird. Und das gilt erst recht, wenn man, wie Serapio es vorschlägt, auch noch die Möglichkeit alternativer Handlungsverläufe in Betracht zieht. Gutes, nuancenreiches Rollenspiel und flexiblere Handlungsverläufe gerne (innerhalb des Machbaren), aber eben alles nur im Rahmen des einen einzigen Plots. Keine Bürgerkriege mehr, weil das doch jetzt so gut reinpassen würde, keine angehängten Senatsmissionen ( ;)), die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Das kann man alles in eigenen Kampagnen machen, aber eben nicht alles in einer einzigen. Alles zu seiner Zeit. Kill your darlings. Meine Meinung.


    Übrigens, das muss ich jetzt doch noch loswerden, weil's noch ein Lob an die SL ist: Nach meinem ganz subjektiven Eindruck war die Palma-Kampagne vom Ansatz her besser geplant und strukturiert als Parthia. Ich habe schon den Eindruck, dass man da auf Seiten der SL gute Lehren draus gezogen hatte - bis man, da schließe ich mich der Vermutung von Lucius Terentius Thyrsus an, aus sicherlich besten Absichten vielleicht doch wieder zuviel ins Drehbuch reinquetschen wollte.


    Jetzt zu Kriterium Nummer drei (eins war: Wollen wir überhaupt die Kampagne, und wer will sie?; zwei: nur ein einziges Thema, keine Nebenplots): Das klingt jetzt alles sehr technisch und unromantisch - und ist es auch. Aber eine Kampagne ist doch auch ein Projekt. Und genau wie man sich bei einem Projekt davor hüten sollte, nachträglich noch immer mit Änderungswünschen zu kommen (= Nebenplots), wäre es vielleicht gar nicht verkehrt, vor Start der Kampagne einen ungefähren Zeitrahmen in RL-Zeit festzulegen. Natürlich - ganz wie bei einem "echten" Projekt - auch mit Pufferzeiten. So, und jetzt komm' ich wieder mit meiner Transparenz: Diesen Zeitrahmen würde ich als Anhaltspunkt zu Beginn der Kampagne öffentlich machen (das kann natürlich auch in einem Privatforum sein), und falls die Kampagne dann völlig aus dem Rahmen läuft, als Spielleiter auch mutig nach vorne gehen und sagen: "So, Leute, ihr lest es selbst, wenn wir so weitermachen, sitzen wir noch an dieser Kampagne, wenn die WM in Brasilien schon wieder um ist. - Wie steht ihr dazu? Was sollen wir machen?" --> zeitnah ein Meinungsbild der Beteiligten einholen, ja, und dann muss natürlich eine Entscheidung getroffen werden, und nein: Ich habe überhaupt keine Garantie dafür, dass diese Entscheidung nicht für bestimmte IDs dann auch wieder sehr hart sein kann, im Gegenteil, ich bin sogar ziemlich davon überzeugt, dass das so sein wird.


    Das hört sich jetzt alles so ein bisschen nach "bäh, dröge demokratische Verfahrensgerechtigkeit" an. Ich betone aber nochmal, dass das natürlich nur für Groß-Kampagnen wäre; für die eingangs genannten regional begrenzten Kampagnen wär' das selbstverständlich reiner Overkill. Ansonsten gebe ich in Bezug auf Groß-Kampagnen noch einmal zu bedenken, dass man die vielleicht besser hin bekommt in kleinen Rollenspielforen, wo die Spielerschar überschaubar ist und sich evtl. sogar in Teilen persönlich kennt oder regelmäßig Kontakt außerhalb des Internets hat. Hier aber haben wir es bei Großkampagnen einfach von vornherein mit viel mehr Leuten zu tun, Leuten, die sich zu einem bedeutenden Teil nicht außerhalb des IR kennen und nur über Internet-Wege miteinander kommunizieren. Das macht sicher einen Teil des großen Reizes des IR aus. Das macht meiner Meinung nach aber auch manchmal das Kalkuliert-Technische, Ratternde nötig, das Transparenz und Beschränkung so mit sich bringt.

  • @Serapio:
    Doch, ich meinte durchaus auch die Spielfreiheit. Denn egal wie der Krieg ausgeht - der Sieger MUSS Gehorsam von allen einfordern, die danach für ihn arbeiten. D. h. am Ende des Tages wird der Einzelne immer vor der Alternative "Friss oder stirb" stehen, wenn es so etwas wie SimOn-Logik geben soll (alles andere wäre sehr unrealistisch). Das ist keine böswillige Einschränkung der Spielmöglichkeiten, sondern konsequentes Spiel (unabhängig davon, wie sich die Situation ergeben hat).


    Warum wir Palma unbedingt gewinnen lassen wollten? Zum einen, weil PVS das Spiel stark blockiert hat. Natürlich war er lustig zu lesen, hat in gewisser Weise durch sein eher unkonventionelles Verhalten den Kaiserhof erfrischt - aber de facto dann doch die Spielmöglichkeiten vieler Spieler stark blockiert. Manche konnten gut damit leben, haben offenbar auch Spaß daran gehabt, sich mit diesem "Bösewicht" (und nach römischen Maßstäben ist er ja nicht gerade der Inbegriff der Mos Maiorum, sondern sehr dekadent etc.) zu verbünden o.ä. - die große Mehrheit hatte daran kein Interesse. Der CH war ziemlich verwaist, eine bestimmte Gruppe (Patrizier) hatten es sehr schwer etc. (wie ja auch schon angemerkt wurde). Aber so war Salinator ja angelegt und es hätte in meinen Augen auch nicht gepasst, wenn er einen Bürgerkrieg führt, gewinnt und danach plötzlich viel konzilianter ist als zuvor. Er musste also weg, um Platz für eine ID zu schaffen, deren Charakter für einen IR-Kaiser besser geeignet ist (indem er eben z.B. eher den Ausgleich im Blick hat, ...).


    Eine Alternative wäre ein völlig ergebnisoffenes Spiel gewesen, bei dem am Ende eine Spieler-ID zum Kaiser aufsteigt - das wollten wir aber nicht, denn dann müssten wir dem Spieler entweder die ID wegnehmen, sodass sich automatisch eine gewisse "Charakteränderung" ergeben hätte, oder wir hätten die Kontrolle der alleskontrollierenden Macht im IR abgeben müssen - was wir nicht wollen. Wir mussten also SL-IDs als mögliche Kandidaten einführen.


    Mit Palma haben wir uns eben für einen typischen Imperatoribile entschieden - ein Mann mit Erfahrung, militärischen Kommandos und Kontakten. Wenn man sich die historischen Kaiser so ansieht, dann brachten sie zumeist ähnliche Qualitäten mit. Irgendwie musste er aber eingeführt werden und an die Macht kommen - dass es auf diese Art und Weise lief, war zugegebenermaßen eher ein Zufallsprodukt, aber kein schlechtes, wie ich finde. Es gibt historisch auch einige Kaiser, denen Wissen oder Beteiligung an der Ermordung ihrer Vorgänger nachgesagt wird - warum also nicht? Ob man das jetzt für gut hält, ist letztlich Geschmackssache - die einen bevorzugen eine ideale Integrationsfigur, einen Strahlemann, der zu allen fair und gerecht ist (wie es vielleicht Iulianus war), die anderen einen willkürlichen "Bad Guy" wie Salinator, andere vielleicht wieder etwas anderes. Ich persönlich finde ersteres langweilig und letzteres für das Gesamtwohl des IR als nicht förderlich - deshalb finde ich es auch gut, dass Palma bisher in gewisser Weise einen Kompromiss darstellt. Aber das ist Geschmackssache, da können wir es nicht alle recht machen.


    Ich sehe also in einem vernünftigen Zeitrahmen (das ist ein sehr wichtiger Faktor, da - wie hier ja auch mehrfach geäußert wurde - viele Spieler gern einfach ein Ende dieses Krieges gewünscht hatten) keine echte Alternative zu unserem Weg. Wie gesagt - der konkrete Verlauf war sicher nicht ideal und wir hoffen auch, durch ein ausführliches Feedback etwas daraus zu lernen. Aber jetzt ist es eben so gelaufen und wir müssen vorerst mit den Konsequenzen leben. Niemand schreibt dir oder irgendwem vor, wie er sich gegenüber dem neuen Kaiser zu verhalten hat - aber wie jeder Spieler muss man eben mit den Konsequenzen aus seinem Verhalten leben.


    Wie alle SLs (und teils Nicht-SLs), die hier gepostet haben, bieten wir jedem Spieler mit guten Ideen an, aktiv zu werden. Wenn dir Palma nicht passt, kannst du gern ebenfalls eine Verschwörung planen, um Palma um die Ecke zu bringen und durch jemand Anderen zu ersetzen. Da aber die meisten Spieler momentan offensichtlich gern etwas Normalität wollen, werden wir wohl jetzt nicht gleich den nächsten Bürgerkrieg anzetteln - aber es gibt ja tausend andere Optionen.


    Ich hoffe, unsere Entscheidung wird damit etwas nachvollziehbarer. Sicherlich ist es frustrierend, wenn man sich vergeblich abgestrampelt hat, sich wider SimOff-Wissen auf die Verlierer-Seite gestellt hat (und da waren wir in der SL alle dankbar dafür, dass doch manche Spieler SimOn konsequent waren und Salinator unterstützt haben) und jetzt vor lauter Scherben steht - aber wenn es SimOn einigermaßen logisch bleiben soll, dann können die betroffenen IDs jetzt nicht einfach weitermachen, wenn sie sich nicht am Ende doch beugen - aus welchen Gründen auch immer.


    Deshalb weiß ich eben auch nicht, was Du jetzt von uns erwartest. Wir sind Dir und Proximus und Imperiosus und allen anderen, die aufseiten Salinators gestanden sind, sehr dankbar für ihr realistisches Spiel - aber wir sind ebenso den zahlreichen "Rebellen" dankbar für ihr engagiertes Durchziehen der Kampagne, die nun ebenfalls honoriert werden sollte.


    Und noch zu meiner leichtfertigen Äußerung bezüglich weiterer Kampagnenplanungen: Was geschrieben wurde, ist alles sehr richtig - aber dazu sage ich etwas, wenn das Feedback der laufenden Kampagne beendet ist (hier wäre es doch etwas offtopic ;) ).

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Zitat

    Varus Wenn alles, was du zur Diskussion beizutragen hast, Stichelei ist, und die hochspannende Information, dass du persönlich das Diskutieren ja für unnötig hältst – dann würde ich dir vorschlagen, dass du dich ganz einfach aus dem unnötigen Diskutieren raushältst.


    Nun ich denke mal das es meine Sache ist wo ich mich raushalte und wo nicht. Auf den ersten Seiten habe ich ganz nebenbei auch mehr getan als nur "gestichelt". Wobei das mMn Tatsachen waren und keine Stichelei.
    Ich diskutiere sehr gerne es sei denn es dreht sich nach diversen Argumentaustausch alles so im Kreis. Da beendet man die Sache besser...
    Was übrigens nicht mein Vorschlag war sondern ich mich diesem nur angeschlossen habe!

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