Überaus umfänglich nahmen sich die Reinigungszeremonien aus, welchen Manius Minor sich nach seiner Ankunft unterzog, was augenscheinlich von Manius Maior respektiert wurde, denn mitnichten wurde er durch eine plötzliche parentale Intervention dabei disturbiert. Dessenungeachtet war er trotz aller wohltuenden Düfte, aller pflegenden Salben und geschmeiden Öle in nicht geringem Maße enerviert, hatte beständig schweigend zu den milchigen Fenstern gesehen und spintisiert, auf welche Weise es geboten war seinem Erzeuger gegenüberzutreten, welchem er zu Liebe verpflichtet war und welchen er zugleich zu verachten neigte.
Mitnichten war das Ende der Waschung indessen auf Ewigkeit zu prokrastinieren, sodass er schließlich frisch gebadet und gesalbt, gehüllt in die vertrauten flavischen Parfüms und sein präferiertes seidenes Gewand vor dem Officium stand, hinter welchem jener Feigling lauerte, gegen den der Knabe seit inzwischen vielen Monaten eine heftige Antipathie hegte, der gleichwohl noch immer sein Vater war und dem er Respekt schuldete.
Lange zögerte er, ehe Patrokolos, welcher trotz der relativ kurzen Zeit, die er an der Seite seines neuen Herrn weilte, dessen Ungeneigtheit und Insekurität allzu leicht zu dechiffrieren in der Lage war, ihn an die Schulter tippte und mahnte:
"Domine, vergiss nicht: Er ist Dein Vater!"
Sogleich brach er die physische Verbindung, ließ seine Hand nach vorn schnellen und klopfte flink an die Pforte, ehe er die vorherige Position einnahm, als habe er sich zu keinem Zeitpunkt geregt. Der Zwang zum nächsten Zuge lag somit bei dem jungen Flavius, welcher zögerlich die Tür öffnete und mit zaghaftem Schritte eintrat, uneins mit sich, ob er den Winkelzug seines Dieners als deplorabel oder befreiend einzuordnen hatte.