Die Petronisch-Duccische Hochzeit | Die Vermählung

  • Witjon nahm seinerseits das Schwert von Octavena entgegen, wobei er die Gelegenheit, dabei ihre Hände wieder berühren zu können, den Nornen dankend wahr nahm. Einen Augenblick dauerte es dann, bis er das Schwert an seinem Gürtel befestigt hatte. Schwer hing es an seiner linken Seite und es fühlte sich ungewohnt an. Das letzte mal als Witjon eine Klinge getragen hatte, war auf einer absolut verrückten Reise nach Germania Magna gewesen. Damals war er bedeutend jünger und wesentlich naiver sowie lebensunerfahrener gewesen. Aber das lag weit zurück und heute war Witjon tagtäglich nur noch mit Schreibfeder und Griffel bewaffnet, während er seiner Arbeit in der Regia nachging. Und das war auch gut so angesichts der vielzähligen Gefahren, denen man in Germania Magna begegnen konnte.


    Letztlich schüttelte Witjon derlei Gedanken schnell ab, um zu dem Teil überzugehen, der von den erfolgten Zeremonien am deutlichsten für alle Außenstehenden zukünftig Witjons und Octavenas Vermählung sichtbar machen würde. Witjon nahm Octavenas Hand, deren weiche Haut zu fühlen er sogleich genoss. Neben ihm hatte sich nun Naha postiert, die mit unergründlichem Gesichtsausdruck ein Tuch aufschlug, in dem sich ein goldener Ring befunden hatte. Witjon nahm das Kleinod, das er in der Goldschmiede seiner Sippe von seinem treuen Handwerker Brix hatte fertigen lassen. Sein Blick fand Octavenas Augen, als er ihr den Ring an den Finger steckte, begleitet von den folgenden Worten: "Trage diesen Ring als Zeichen unserer Zweisamkeit. So wie das Gold dem Menschen Reichtum bringt, so bringst du den Reichtum deines Wesens in mein Leben."
    Während nun Octavena ihrem Gatten den Ring anstecken würde, brannte bereits ein Feuer im Ritualkreis, das leise vor sich hin knackte und den Geruch verbrannten Holzes verströmte. Die Sonne war bereits weit gewandert, auch wenn es noch drei oder vier Stunden bis zum Sonnenuntergang dauern würde. Ein Specht hämmerte mit seinem Schnabel auf eine Baumrinde ein und das leise Schluchzen einiger anwesender Damen mischte sich ebenfalls in diese Geräuschkulisse. Gebannt harrte die Festgesellschaft des Abschlusses der Zeremonie.

  • ...37, 41, 43, 47, 53, 59, 61, 67, 71, 73, 79, 83, 89, 97, 101 - bis Hundert ging es dem jungen Petronier relativ leicht von der Hand. 102 schied auch rasch aus, denn die Quersumme war Drei. 103 wiederum... nicht nur 2, nicht durch 3 (diesmal funktionierte es ja nicht mit der Quersumme), nicht durch 5...


    Kurz darauf war Lucius sich sicher, dass 103 auch zu den Primzahlen zählte. Als nächstes kam er auf 107. Als er kurz auf den Verlauf der Zeremonie achtete, sah er gerade rechtzeitig hin, dass er das Blut des Schafbocks spritzen sah. Seine Augen begannen zu leuchten - Blut, dieser warme, kraftvolle Lebenssaft, übte eine völlig irrationale, aber trotzdem eindeutig spürbare Faszination auf ihn aus. Wie hübsche Frauen im Grunde - nur unwiderstehlicher! Am liebsten wäre er vorgetreten und hätte in die pulsierende Wunde des toten Tieres gefasst, den Culter nochmals hineingestoßen oder ihm zumindest den Bauch aufgeschlitzt. So blieb es ihm nur gierig zuzusehen. Als das Tier ausgeblutet und ausgenommen war, verlor er wieder das Interesse.


    Wo war er stehengeblieben? Richtig, Primzahlen! 103? Nein, 107! Also weiter... 108 fiel heraus, aber was war mit 109?

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Octavena spürte den Ring schwer und ungewohnt an ihrem Finger stecken und kurz konnte sie den Blick von dem kühlen Metall kaum abwenden. Das würde es - genau wie er gesagt hatte - nun auch nach außen hin deutlich sichtbar machen und der Gedanke ließ Octavenas Herz wieder aufgeregt flattern.
    Dennoch ließ sie sich lächelnd von Athicus den Ring geben, den sie nun wiederum Marsus an den Finger stecken würde. Im Gegensatz zu dem Schwert, bei dem sie sich auf Männer in ihrer Umgebung hatte verlassen müssen, war sie bei dem Ring selbst aktiv geworden, denn Schmuck, das war etwas, womit sie sich viel besser auskannte, auch wenn der etwas breiter gehaltene Goldring, um den es ging, sehr schlicht gehalten war und damit keine großartigen Entscheiungen notwenig gewesen waren.
    Sie griff nach seiner Hand, die ihr angesichts ihrer eigenen mit einem Mal unglaublich groß vorkam, und eine simple Bewegung später wurde die auch schon von Octavenas Ring geziert.
    "Und genauso trage du diesen als Zeichen, dass du nie allein sein wirst."

  • Die Sonne brannte auf unsere Köpfe herunter und so manch einer, der liturgiemäßig im Ritualkreis werktätig war, wischte sich, natürlich möglichst unauffällig, den Schweiß ab, der an allen möglichen Stellen herunterlief. Es war auch etwas schwül geworden und man sehnte sich nach einem kühlen Luftzug, den die Götter aber offenbar noch zurückhielten. Denn schließlich musste das Alles hier mannhaft durchgestanden werden, klar doch!


    Aber allmählich schien sich bei allen Beteiligten ein gewisser Konsens durchzusetzen. Dahingehend, dass man sich mit den Göttern darauf einigen konnte, dass diese dem Vorhaben ihr Wohlwollen schenken würden und dass sich die involvierten Sippen inklusive der Brautleute dazu durchrangen, diese Hochzeit zu befürworten.


    "Es ist erreicht! Bis auf ein paar Kleinigkeiten, natürlich," rief ich den jungen Ducciern zu. "Und was machen wir jetzt?"

  • Das Wetter und die Aufregung hatten dafür gesorgt, dass es Witjon warm geworden war. Er fürchtete schon, dass deshalb Octavena Probleme haben würde, den Ring an seine leicht schweißfeuchten Finger zu stecken. Aber es ging alles glatt und Witjon konnte erleichtert und glücklich feststellen, dass sie nun endlich am Ende der Zeremonie angekommen waren. Sein Nacken kribbelte wohlig, als die zarten Finger seiner Frau Witjons Hand berührten und mit einem Mal überströmte den Bräutigam eine Flut des Glücks.
    "Das werde ich", raunte er Octavena ins Ohr und zog sie mit sanftem Druck zu sich heran um sie daraufhin erneut zu küssen.


    Nach einem kurzen und innigen Blick in ihre Augen wandte er sich dann zum Feuer um, auf das er auch Octavenas Aufmerksamkeit lenkte. Dort wartete es auf sie, knackend, flackernd. Die Flammen, die Tod und Leben zugleich bedeuteten. Witjon nahm Octavena an der Hand und drückte diese nochmal leicht zum Zeichen, dass er bereit war. Witjon folgte gern den Ritualen seiner Ahnen. Und nach diesem war es brauch, dass beide Eheleute Hand in Hand über das Feuer sprangen. Ihre Kleidung würde wohl leichten Schaden nehmen, aber das gehörte dazu.


    Als Witjon sich vergewissert hatte, dass Octavena bereit war, nahmen sie beide so viel Anlauf wie es die wenigen Schritte bis zum Feuer erlaubten. Der Feuerschein kam gefährlich nahe, doch dann verschwand er aus Witjons Blickfeld, als das Brautpaar den Absprung schaffte. Es wurde kurz heiß an Witjons Peripherie, aber auf der anderen Seite angekommen stellte er keine fatalen Brandschäden fest bis auf etwas Ruß am Schuh. Er trug immerhin auch eine Hose, im Gegensatz zu Octavena.


    "HA!", rief er aus. Alle Aufregung war von ihm abgefallen. Witjon hielt noch immer Octavenas Hand. Er drückte seiner Braut noch einmal einen Kuss auf die Lippen. "Geschafft", grinste er und fügte fröhlich hinzu: "Willkommen in der Familie."

  • Es war geschafft. Octavena und Witjon hatten mit dem Sprung über das Feuer ihre Vermählung vollendet. Jetzt mussten sie wohl oder übel die Glückwünsche der Familie, Freunde und politischen Verbündeten entgegen nehmen. Witjon hielt seine Frau noch einen Moment lang im Arm, solange es ging. Denn jetzt mussten Hände geschüttelt, Gäste umarmt und Glückwünsche entgegen genommen werden. Witjon erhaschte schon einen Blick auf seine flennende Mutter, die sich einen Weg durch die Gäste bahnte. Ebenso kamen die strahlenden Gesichter seiner Freunde in Sicht und allen voran würde wohl der Onkel der Braut gratulieren wollen, der ja ganz in der Nähe im Ritualkreis stand.

  • Auch die letzten Teile des Rituals verfolgte Crispus mit zufriedenem Blick. Als dann Ringe getauscht und Feuer überwunden waren, machte er die wenigen Schritte vom Ritualkreis zu den beiden und umarmte zuerst Octavena, dann Marsus.


    "Mögen unsere und eure Götter mit euch sein! Viele Kinder und viel Segen auf eurem Haus wünsche ich euch! Talassio!"


    beendete er seine Wünsche mit dem römischen Hochzeitsruf. Dann trat er zurück, damit die anderen auch an die Reihe kamen.

  • Der Sprung über die Flammen. Der vorerst letzte Punkt auf Octavenas gedanklicher Liste, das bedeutete aber nicht, dass sie dabei weniger aufgeregt war. Schließlich ließ sich in einer Tunika eher schlechter Anlauf für den Sprung nehmen. Neidisch schielte Octavena dabei zu ihrem Mann herüber, der es da mit einer Hose bedeutend leichter hatte.
    Schließlich griff sie nach ihrem Rocksaum und raffte den Stoff kurzerhand ein wenig ehe sie Marsus ansah und ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sie ebenfalls soweit war.


    Sie nahmen Anlauf und ehe Octavena so recht klar wurde, dass sie bereits gesprungen waren, hatten sie auch beide wieder festen Boden unter den Füßen.
    Und als hätte sie sie einfach an der anderen Seite des Feuers zurück gelassen, verabschiedete sich auch endlich die ewige Anspannung von Octavena. Sie hatte es geschafft. Nichts falsch gemacht und war damit nun verheiratet.
    Mit einem Lächeln stellte sie fest, dass sie nicht die Einzige zu sein schien, die sich nun etwas entspannte und ließ sich mit einem Mal nur noch euphorisch auch bereitwillig noch einmal küssen, um dann ihren Mann gut gelaunt anzugrinsen.
    "Danke. Schade nur, dass die Tunika so darunter leiden musste", erwiderte sie leise mit einem flüchtigen Blick auf ihre Kleidung, die tatsächlich am Saum leicht angekokelt war.
    Schließlich zuckte sie dann aber doch nur mit den Achseln. Schließlich war es dann doch nur etwas Stoff.

  • Pacatus schaute sich kurz um. Eigentlich wollte er sich gar nicht vordrängen, aber er sah, dass die Honoratioren und die wichtigen Familienmitglieder noch mit Hochrufen und Diskussionen über das Wie des Feuersprungs beschäftigt waren und so trat er vor.


    "Nehmt einen Wunsch aus dem Parterre von Mogontiacum, dem Vicus Navaliorum entgegen: Ich wünsche Euch, dass Ihr Euch immer wohl miteinander fühlt! Mögen die Götter Euch das gewähren!"


    Er lachte: "Es hat ja schon den ganzen Tag so ausgesehen, als hätten die Götter meinen Wunsch vorausgeahnt und ihr Wohlwollen über Euch ausgeschüttet."

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Mögen unsere und eure Götter mit euch sein! Viele Kinder und viel Segen auf eurem Haus wünsche ich euch! Talassio!"


    Natürlich war Marcus der erste, der dem Brautpaar gratulierte, da er den beiden Glücklichen am nächsten stand. Witjon drückte Octavenas Onkel herzlich und zeigte ein breites Grinsen.


    "Ich danke dir, Marcus", sagte Witjon und erwiderte dann den Hochzeitsruf: "Talassio!" Er hielt den Pontifex noch einen Augenblick an der Schulter fest, um ihm seinen Dank auszusprechen: "Danke auch nochmal für deine Bereitschaft, das Opfer durchzuführen. Es ehrt mich, dass der Pontifex höchstpersönlich die Götter für uns beide" - er wies überflüssigerweise auf Octavena und sich - "angerufen hat." Und mit schmunzelnd setzte er noch nach: "Lass dir gleich ein besonders großes Stück Fleisch geben" Dann entließ er Marcus, um die Glückwünsche der anderen Gäste zu empfangen.



    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    "Nehmt einen Wunsch aus dem Parterre von Mogontiacum, dem Vicus Navaliorum entgegen: Ich wünsche Euch, dass Ihr Euch immer wohl miteinander fühlt! Mögen die Götter Euch das gewähren!"


    Er lachte: "Es hat ja schon den ganzen Tag so ausgesehen, als hätten die Götter meinen Wunsch vorausgeahnt und ihr Wohlwollen über Euch ausgeschüttet."


    Als einer der nächsten Gäste trat ein Mann vor, dessen Name Witjon erst nach einem Moment des Schlussfolgerns einfiel. Er überbrachte offiziell Glückwünsche aus dem Vicus Navaliorum, also war er Magister Vicus. Aber welcher von den beiden? Dann machte es klick.


    "Magister Vici Matinius, herzlichen Dank." Mit einem Blick auf Octavena sagte er weiter: "Ich bin mir sicher, dass wir uns miteinander sehr wohl fühlen werden." Dabei legte er den Arm um seine Frau und lächelte ihr selbstsicher zu.
    "Sehr schön jedenfalls, dass du es einrichten konntest. Die Götter haben heute wirklich Gefallen an uns gefunden. Ich bin froh, dass ich mich gegen die Toga entschieden habe, sonst würde ich jetzt wohl schon schwimmen." Er grinste, während er dem Mann die Hand schüttelte. "Ich hoffe dir gefällt es bisher auch bei uns. Gleich beginnt auch endlich der lockere Teil der Hochzeit, dann gibt es endlich etwas zwischen die Beißer."

  • Octavena wirkte glücklich. Das stimmte Witjon umso fröhlicher, denn er stellte fest, dass diese Ehe mit einer nicht unbedingt geringen Wahrscheinlich nicht lediglich als reine Zweckheirat und völlig emotionslos (oder gar voller Streit und Ärgernissen) vonstatten gehen könnte.


    Ein prüfender Blick ging hinunter zu Octavenas Kleidsaum. Er zuckte ebenfalls mit den Schultern. "Ein bisschen Schwund ist immer", witzelte er und hätte dann vielleicht noch irgendetwas anderes gesagt, aber das war nicht mehr möglich. Denn nun war es für das Brautpaar an der Zeit, Glückwünsche entgegen zu nehmen. Schon stand der erste Gratulant bei ihnen und das Händeschütteln und Umarmen ging los.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Ich danke dir, Marcus", sagte Witjon und erwiderte dann den Hochzeitsruf: "Talassio!" Er hielt den Pontifex noch einen Augenblick an der Schulter fest, um ihm seinen Dank auszusprechen: "Danke auch nochmal für deine Bereitschaft, das Opfer durchzuführen. Es ehrt mich, dass der Pontifex höchstpersönlich die Götter für uns beide" - er wies überflüssigerweise auf Octavena und sich - "angerufen hat." Und mit schmunzelnd setzte er noch nach: "Lass dir gleich ein besonders großes Stück Fleisch geben" Dann entließ er Marcus, um die Glückwünsche der anderen Gäste zu empfangen.


    "Das versteht sich doch von selbst!"


    erwiderte Crispus, der sich ohnehin nicht in seiner Funktion als Pontifex, sondern vielmehr als Vertreter der Brautfamilie sah. Dass sein Titel dem Opfer zusätzlichen Glanz verliehen hatte, war aber natürlich auch nicht schlimm...


    "Ich werde mir schon ein Filetstück heraussuchen - ich kenn' mich ja aus!"


    bemerkte er dann und grinste breit. Es stimmte tatsächlich, dass er als Pontifex relativ häufig mit Opferfleisch versorgt wurde, was den Speiseplan im Hause Petronia etwas aufbesserte. Und inzwischen war er auch ein bisschen wählerischer geworden - was er damals, als einfacher Soldat, der bestenfalls zähes Rind bekommen hatte, nie geglaubt hätte!


    Dann machte er Pacatus Platz und suchte sich jemanden, mit dem er ein wenig plaudern konnte...

  • Ah, da hatte sich dieser Matinius Pacatus wie ein Wiesel vorgedrängt, indem er eine kleine Stockung im Ablauf der Dinge ausnutzte. So konnte ich eine rudimentäre Warteschlange eröffnen, indem ich mich hinter ihn stellte.


    "Jetzt strahlt ihr! Alle Hürden genommen, viele Schweißtropfen vergossen, etwas Rauch eingeatmet. Die Götter müssen euch jetzt lieben! Und ich wünsche euch, dass das auch so bleibt. Klar, ich weiß, und ihr wisst es auch, dass man das Glück nicht im Abonnement kriegen kann, aber gerade für die Augenblicke, wo das Glück mal ins Eiern kommt, wünsche ich euch zähes Durchhaltevermögen. Marsus, ich sehe, dass deine heruntergezogenen Mundwinkel der letzten Zeit verschwunden sind. Gut so! Möge es so bleiben! Vielleicht ist Petronia Octavena insgeheim doch eine Zauberin, dass es ihr gelungen ist, dich zum Strahlen zu bringen. Und ein Dach über dem Kopf hast du nun auch, Petronia Octavena. Das beste Dach in Mogontiacum, glaub mir. Ich jedenfalls wünsche euch, dass euer Haus euch noch lange gut und sicher beherbergen kann."


    Die rudimentäre Warteschlange hinter mir hatte sich wieder etwas verlängert.

  • Die Gratuliererei begann und Freunde, Familie und Bekannt - allen voran erwartungsgemäß Octavenas Onkel - stellten sich an, um den ein oder anderen Glückwunsch von sich zu geben. Octavena lächelte, erwiderte wenn nötig ein "Danke" war aber gleichzeitig noch viel zu erleichtert und deswegen gut gelaunt, um sich richtig auf diese nett gemeinten Worte zu konzentrieren.
    So stand sie neben ihrem Mann, strahlte angemessen und überließ fürs erste ihm, auch etwas wortreicher zu danken. Da kamen zuerst ihr Onkel, der ihnen ironischer Weise nach all den germanischen Bräuchen mit dem römischen Hochzeitsruf Glück wünschte und schließlich Matinius Pacatus, den Octavena auch flüchtig kannte.


    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Mit einem Blick auf Octavena sagte er weiter: "Ich bin mir sicher, dass wir uns miteinander sehr wohl fühlen werden." Dabei legte er den Arm um seine Frau und lächelte ihr selbstsicher zu.


    Octavena erwiderte das Lächeln, wenn auch etwas zaghafter und unsicherer, auch wenn sie ja genauso darauf hoffte, dass er damit recht behalten würde. Immerhin mochte sie Marsus. Und das war ja zumindest mal ein guter Anfang.


    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Jetzt strahlt ihr! Alle Hürden genommen, viele Schweißtropfen vergossen, etwas Rauch eingeatmet. Die Götter müssen euch jetzt lieben! Und ich wünsche euch, dass das auch so bleibt. Klar, ich weiß, und ihr wisst es auch, dass man das Glück nicht im Abonnement kriegen kann, aber gerade für die Augenblicke, wo das Glück mal ins Eiern kommt, wünsche ich euch zähes Durchhaltevermögen. Marsus, ich sehe, dass deine heruntergezogenen Mundwinkel der letzten Zeit verschwunden sind. Gut so! Möge es so bleiben! Vielleicht ist Petronia Octavena insgeheim doch eine Zauberin, dass es ihr gelungen ist, dich zum Strahlen zu bringen. Und ein Dach über dem Kopf hast du nun auch, Petronia Octavena. Das beste Dach in Mogontiacum, glaub mir. Ich jedenfalls wünsche euch, dass euer Haus euch noch lange gut und sicher beherbergen kann."


    Der nächste in der Schlange der Gratulanten war dann Domitius Massula, der - wie zu erwarten - wortreich ebenfalls seine Glückwünsche kund tat. Um Octavenas Mundwinkel zuckte es amüsiert bei dem Vergleich, den er da anstellte. Sie und eine Zauberin? Interessantes Bild, wie sie fand...
    "Danke, Domitius", erwiderte sie mit einem Lächeln, "Und ich bin mir sicher, dass wir auch die Tiefen gemeistert bekommen werden." Oft genug geschworen hatten sie es ja einander inzwischen auf jeden Fall...

  • Audaod hatte nach dem Ende der Hochzeitszeremonie erst einmal dafür Sorge tragen müssen, dass Diverse Notwendigkeiten erledigt wurden. Die Schwerter mussten zurück in die Casa gebracht werden, ebenso die verschiedenen Opferutensilien. Wenn man das ganze Zeug jetzt schon wegräumen konnte, ersparte man sich immerhin für den folgenden Tag einen Teil der Arbeit.


    Als Audaod dann gratulieren wollte, hatte sich schon eine beträchtliche Schlange gebildet. Viele hatten sich schon eingereiht, andere warteten noch auf einen späteren Zeitpunkt aus Unlust am Schlangestehen. Audaod stellte sich zunächst brav an, verlor aber schnell die Geduld.
    "Hrmpf", grummelte er und spähte an seinem Vordermann vorbei, um erkennen zu können, wer denn da so lange palaverte. Petronius, Domitius, Matinius, alle schon abgehakt. Jetzt standen da...ach egal. Audaod war wichtiger! "Entschuldigung? Darf ich mal? Achtung bitte, ich muss hier mal eben...dankesehr. Pardon? Verzeihung. Äh...darf ich eben? Jap, genau da vorbei. An dir. Danke. Bin der Sohn des Bräutigams, bin wichtig! 'Tschuldigung, ich müsste mal kurz... Hallo, Duccius beim Durchmarsch! Jap, danke." Geschickt stahl er sich an den Leuten vor ihm vorbei und duckte sich unter jenen verärgerten Leuten durch, die ihn am Drängeln hindern wollten.


    Jetzt stand vor ihm nur noch ein Kaufmannskollege seines Vaters, der überschwänglich Witjons Glück hervorhob und Octavenas Schönheit pries und überhaupt, jetzt könne es nur noch bergauf gehen. Auaod rollte genervt die Augen und wippte ungeduldig auf den Füßen hin und her, bis er endlich an der Reihe war. Nicht ohne Protest der von ihm Überholten, versteht sich.
    "Vater, Octavena", wandte Audaod sich schließlich an das Brautpaar. "Meinen Glückwunsch zu eurer Vermählung", sagte er förmlich. Irgendwie fühlte es sich etwas seltsam an, eine so junge Stiefmutter zu haben. Trotz der förmlichen Anrede umarmte er die beiden dennoch herzlich und bekam auch ein schiefes Grinsen auf die Lippen. "Äh...ich hab' hier natürlich auch eine Kleinigkeit für euch...äh...also jeweils für jeden von euch..." Eilig nestelte er an einem Beutel an seinem Gürtel herum, aus dem er zwei kleine Gegenstände hervorholte.


    "Das hier", sagte er dann zu Octavena und hielt ihr einen kleinen Anhänger hin, "ist für dich. Ein Talisman, er soll dich beschützen und Unheil von dir abwenden. Ist...äh...vielleicht etwas ungewohnt für dich, aber er zeigt Eira, Dienerin der Göttin Frigg, und jene ist für Heilung und Genesung bekannt. Also, falls es dir mal...äh...schlecht gehen sollte...na, du weißt schon." Er übergab Octavena den silbernen Talisman, der eine kleine flache Figur der Göttin darstellte und zeigte weiterhin sein schiefes Grinsen, welches nun eindeutig Verlegenheit offenbarte. Im Geschenke machen war Audaod noch nie besonders gut gewesen.
    "Vater, für dich habe ich eine besonders nützliche Kleinigkeit." Er hielt einen Ring in die Höhe, golden, mit einer kleinen verzierten Fläche. "Es ist ein neuer Ring, der dir deine Geschäfte erleichtern beziehungsweise...öhm...verschönern wird. Bittesehr." Der Ring war ein Siegelring, der das Zeichen der Sippe zeigte sowie Witjons römische Initialen NDM aufwies. Audaod hielt auch seinem Vater den Ring hin und bekam das schiefe Grinsen nun gar nicht mehr aus dem Gesicht heraus.

  • Die Schlange der Gratulanten schien kein Ende nehmen zu wollen und langsam bekam Octavena amüsiert das Gefühl, dass mehr als einer der Gäste seinen Vorgänger mit seinem Geschwafel übertreffen wollte und so die Lobhudeleien auf ihre Personen und ihr Glück zum Teil etwas abstrus und übertrieben wurden. Nicht, dass sie das offen gesagt oder auch nur angedeutet hätte, aber zumindest im Stillen war sie doch belustigt. Der Mann, der gerade vor ihnen stand, gehörte eindeutig zu jenen, die Spaß daran hatten, sich selbst reden zu hören und dabei trug auch nicht gerade dünn auf, doch da Octavena ihn sowieso nicht einmal kannte hielt sie einfach lächelnd den Mund und ließ ihren Mann das Gespräch führen.


    Schließlich verzog der sich aber auch und als nächstes stand Callistus vor ihnen, der offenbar entweder wenig Übung im Gratulieren ansich hatte oder angesichts des Situation, dass er seinem Vater zur Hochzeit zu gratulieren hatte, einen etwas unsicheren und verlegenen Eindruck auf Octavena machte. Irgendwie war die Situation ja auch etwas seltsam. Wie viel jünger als sie selbst mochte er auch sein? Fünf Jahre? Und da war er nun ihr Stiefsohn...
    Neugierig nahm sie den Talisman von ihm entgegen und betrachtete interessant das Bild. Mit "ungewohnt" hatte er ganz recht gelegen, aber trotzdem fand sie, dass es eine hübsche Idee war.
    "Ich danke dir. Ein sehr schönes Stück."

  • "Ich danke dir, Massula", sagte Witjon händeschüttelnd und leicht verlegen ob der Komplimente, die ihm und seinem Haus da gemacht wurden sowie ob der Anerkennung, die seine Frau erhielt. "Aber nicht nur das beste Dach kann ich bieten, sondern auch das beste Festmahl. Also lass es dir gut schmecken, mein Bester!" Schulterklopfend verabschiedete er den Domitier in Richtung Spanferkel, denn es drängelten schon die nächsten Gäste.


    Im Folgenden ließ Witjon die Gratulationen meist höflich lächelnd, manchmal auch ehrlich erfreut über sich ergehen. Hände schütteln, lachen, danken. Octavena machte eine durchweg gute Figur, was Witjon weiter mit Stolz erfüllte. Gerade auch in Anbetracht so mancher Übertreibung war sie imstande eine festliche Miene zu wahren, während Witjon sich gleichsam ein Grinsen verkneifen musste.


    Und schließlich hatte Audaod sich durch die Menge der Schwafler gekämpft und stammelte seine Glückwünsche. Octavena erhielt ihr Geschenk zuerst. Audaod hatte sich offenbar richtig Mühe gegeben, wie sein Vater ihn nicht häufig erlebte. Die Beschenkte äußerte darob auch ihre Dankbarkeit, woraufhin Audaod nun dem Bräutigam sein Geschenk zuteil werden ließ.
    Und was für ein Geschenk das war!
    "Ein Siegelring! Der ist..." Witjon betrachtete das Kleinod ungläubig. "Danke, mein Sohn", sagte er nur bewegt, wobei er das zu verbergen versuchte. Daraufhin umarmte er seinen Sohn herzlich. Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, konnte Witjon nicht umhin seine Frau voller Stolz breit anzulächeln. "Ist er nicht ein Prachtkerl?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!