Officium des Tribunus Cohortis Praetoriae Laetilius Blasio


  • Nero Laetilius Blasio


    Ein ehemaliger Peregrinus also. Eine gezupfte Braue wölbte sich bei dieser Information. Zu Vicetia nickte der Tribun schwach. Der Decurio würde aufgrund dieser Geschichte gewiss noch auf so manche Feindseligkeit stoßen. So wie es ihm selbst, Laetilius, der mit dem Heer aus Syrien gekommen war, auch immer mal wieder erging. Manche wollten eben einfach nicht verstehen dass der Krieg eine wirklich gute Sache gewesen war. Unverbesserliche, die einen blutigen Militärputsch sahen, wo es doch ganz eindeutig eine heroische Befreiung gewesen war, und die kleingeistig und larmoyant die tausenden toter Soldaten zählten, die im Dienste der guten Sache süß und ehrenvoll gestorben waren. Ewiggestrige, die tatsächlich noch immer behaupteten, dass Vescularius ein rechtmäßiger Kaiser gewesen sein, und Cornelius selbst die Ulpier habe ermorden lassen! Die sogar von gründlichen Ermittlungen der Garde sprachen, die das eindeutig belegen sollten. Propaganda, alles Propaganda, da war sich Laetilius ganz gewiss, nein, ein so nobler Mann wie Cornelius, hätte sowas doch niemals getan.


    "Nun, Decurio Vibius, eine ungewöhnliche Laufbahn."
    Die von Entschlossenheit zeugte.
    "Wie ist es dir gelungen, das Bürgerrecht so früh bereits zu erhalten?"
    Denn für fünfundzwanzig Jahre Dienst bei der Ala sah der Mann noch deutlich zu frisch aus.
    "Du wirst die Turma XVIII übernehmen. Eine," - der Tribun hüstelte - "ähem, markige Truppe, sie waren überaus treu ihrem Decurio ergeben, doch der ist vor kurzem leider verstorben. Eine Trainingsverletzung, Wundstarrkrampf, schon war er hinüber. - Eine gute Truppe."





  • Vespa zeigte sich unberührt von den Reaktionen des Tribuns während seiner Erzählungen. Auf Gestik und Mimik legte er nicht viel Wert, da diese subjektiv immer anders ausgelegt werden konnten, was aber wenig damit zu tun hatte, dass er selbst immer den selben reglosen und kühlen Gesichtsausdruck aufsetzte.


    "Ja, Tribun." das seine Laufbahn ungewöhnlich war, wusste auch er. Niemals hätte er sich erträumen lassen, vor den 25 Jahren bei der ALA diese zu verlassen geschweige denn in der Legio aufgenommen zu werden. Wie ihm das gelungen war? Mit Hilfe von außen natürlich. Hier jetzt zu lügen oder fadenscheinige Gründe anzugeben, wäre nicht nur unratsam sondern auch ziemlich dumm. Die Praetorianer hatten Akten und somit Informationen über jeden Mann im Reich, der etwas zu sagen hatte, und natürlich von den Sloldaten, die sie rekrutierten. Vespa wurde zwar nicht persönlich rekrutiert, aber es lag wohl klar auf der Hand, dass der Tribun dennoch Informationen über seinen neuen Decurio einholen, ihn sozusagen auf Herz und Nieren prüfen würde.
    "In der Hoffnung, irgendwann meine Loyalität dem Kaiser persönlich in seiner Garde zu beweisen, suchte ich mir einen Patron. Der damalige Legatus Augusti pro Praetore in Germanien Senator Kaeso Annaeus Modestus ist seit einigen Jahren mein Förderer und verlieh mir das römische Bürgerrecht, Tribun. Er ermöglichte mir den Eintritt in die Legio II Germanica." Ungewöhnlich, ja.. aber nun stand er hier warhaftig in der Castra Praetoria, also nicht unmöglich, nein.


    "Jawohl, Tribun. Ich werde ihn würdig vertreten." versprach er mit großer Zuversicht und Ehrgeiz. Ein Decurio, der einer Trainingsverletzung erlegen war? Vespa verkniff sich eine sichtbare Reaktion. Die Männer würden ihn schon akzeptieren, denn er fuhr eine klare Linie: Disziplin, bedingungsloser Gehorsam, Eifer und Mut.. eben die Tugenden der Vibier.


    Dann warete er weiter ab, was seine nächsten Anweisungen sein würden. Er brauchte noch seine Ausrüstung und müsste vermutlich den Eid leisten.


  • Nero Laetilius Blasio


    Der Tribun nahm die Erklärung mit einem Nicken zur Kenntnis. Er war kein Mann bedeutungsvoller Worte und antwortete dem ehrgeizigen Decurio lediglich:
    "Tu das. - Für heute bezieh deine Unterkunft, besorge dir deine Ausrüstung. Morgen früh trittst du in voller Montur vor dem Sacellum an, zum feierlichen Fahneneid. Darauf erhältst du dein Signaculum und übernimmst das Kommando über deine Turma. Halte dich an die erfahrenen Decurionen der Garde um zu lernen, wie wir die Dinge hier handhaben. Und sorge dafür, dass deine Truppe an Exzellenz nicht nachlässt. Training und Routinepatrouillen werden anfangs deine Aufgaben sein."
    Mit der Zeit, wenn der Mann sich bewies und gut machte, würde er auch zu den verantwortungsvolleren Einsätzen herangezogen werden.
    "Dazu kommt noch ein spezieller Auftrag... aber die Sache obliegt dem Tribun Decimus, der wird dir dann schon bescheid geben."
    Laetilius gab seinem Beneficiarius einen blasierten Wink, und der setzte sich wieder an die Urkunde, stellte sie fertig.
    "Das ist alles, Decurio Vibius. Fragen? Sonst wegtreten."





  • "Jawohl, Tribun." bestätigte er seinem neuen Vorgesetzten die Aufgaben, die er erhalten hatte und verneinte mit einem schlichten "Nein, Tribun.", ob er weitere Fragen hätte. Eigentlich war es nicht anders, als bei der Legio damals. Man schwor den Eid und wurde für kleinere Aufgaben herangezogen, um sich einzuarbeiten, dann würden einem größere Aufgaben oder Aufträge zukommen. "Tribun." salutierte er stramm erneut zum Abschied und verließ das Officium.

  • Im Anschluss an die Information der designierten Kommissionäre der Cohortes Urbanae begab der Quaestor Consulum sich in die Principia, um dortig das ranghöchste Kommissionsmitglied, also den praetorianischen Tribun aufzusuchen, welcher womöglich zugleich den Decurio jener Einheit würde dispensieren können.


    Mit seinem Gefolge aus Scriba, den beiden übrigen Apparitoren und seinem Leibsklaven ließ er sich also im Vorzimmer ankündigen.

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