Cubiculum | Caius Flavius Scato

  • Nachdem das erste Gespräch mit dem Hausherren, Flavius Gracchus, vorbei war, ließ sich Scato von einem Sklaven zu seinem Zimmer führen.
    Und da war es, direkt vor ihm, ein prächtiges Schlafgemach, ganz nach seinem Geschmack, und der Ort, an dem seine Laufbahn in Rom beginnen würde. Er hatte alles was er brauchte, und vor allem, ein sehr bequemes Bett, es genügte gänzlich seinen Ansprüchen, und das war schon eine Art Qualitätsprädikat.
    Aber zum praktischen, wie behandelten die Flavier ihre Sklaven? Scato wusste es nicht, und beschloss deshalb zunächst einmal bei seiner "Linie" zu bleiben..
    Noch während der Sklave das Zimmer herrichtete, lief Scato hinein und setzte sich auf einen Stuhl, "Wasser.", sagte er knapp, und ohne den Sklaven anzusehen, während er bereits mit der "Arbeit" begann, schließlich musste er noch seiner Mutter schreiben, und er mag zwar arrogant, egozentrisch, intrigant, unterkühlt und mit wenig sozialer Kompetenz ausgestattet gewesen sein, aber er war sicherlich nicht faul, und auch das war ja irgendwie eine Tugend..
    Also setzte er sich hin, und begann einen Brief an seine Mutter zu schreiben,

    Geliebte Mutter,


    du weißt ich bin nicht sonderlich gut im schreiben von diesen Dingen, deshalb werde ich es dir direkt erklären: Ich bin in die Villa Flavia nach Roma gezogen, nun bin ich unter den meinen, den Flaviern, und hier werde ich eine Karriere in der Politik anstreben. Ich hoffe natürlich aufrichtig dass du meine Entscheidung verstehst, oder gar unterstützt, doch bin ich mir um das schwierige Verhältnis zwischen den Flaviern und dir bewusst, jedoch wollte ich, und auch das Haus der Flavier, dass du über meine Entscheidung informiert wirst.


    Ich hoffe auch Dexter geht es gut, ich habe lange nichts von ihm gehört.


    Auf bald, in liebe, Scato

    , kaum hatte Scato die Zeilen beendet, blickte er auch schon wieder nach vorne, und gerade da kam der Sklave und stellte das Wasser neben ihm ab, welches Scato auch direkt trank. Anschließend lehnte er sich zurück, und bemerkte dass der Sklave immer noch dort stand, etwas gereizt blickte er ihn an..
    "Was ist? Verschwinde."

  • Wie gelähmt saß Scato in seinem Sessel und starrte durch das Fenster hinaus, er war in seiner Ehre gekränkt, in seinem Stolz. Er brannte vor Wut, sein Blick, er hätte den Vesuv zu Eis erstarren lassen, und eine ganze Legion zu Stein.
    Seine Leibwächter, seine sogenannten sollte man besser sagen, waren unfähig ihn zu beschützen, er wurde von einem Legionär verprügelt, einem ungewaschenen, betrunkenen, stinkenden Soldaten.
    "Wein.", hauchte er mehr als er sprach, und trotzdem schaffte er es einen unglaublichen Groll in seine Stimme zu transportieren, "Verdünnt Dominus?", fragte der Sklave verunsichert während er bereits die Karaffe in der Hand hielt, "Habe ich etwa danach gefragt? Wein sagte ich!", fauchte Scato nun während er seinen Blick kurz auf den Sklaven warf.
    Als dieser den Becher dann endlich brachte trank Scato einen Schluck und stellte den Becher dann auf einen kleinen Tisch neben ihm. Dann wandte er sich an Lupus, einen seiner Begleiter, und passenderweise derjenige, der ihm erst geraten hatte in die Taverna zu gehen um weitere Männer zu finden, welche niedere Arbeiten für ihn erledigen würden..
    "Lupus, sag..", sprach er ernst während sein Blick fest nach draußen fixiert war, "Wenn du dich entscheiden müsstest, deine Hand oder Zunge, für was würdest du dich entscheiden?", er hob seinen Becher und schwenkte ihn kurz in der Hand bevor er ihn wieder ohne etwas zu trinken abstellte..
    "Dominus?", fragte Lupus etwas verunsichert, "Hand oder Zunge Lupus, für was würdest du dich entscheiden?", nun blickte er den Mann ernst an, "Ich..", Lupus schluckte kurz, "Erlaube dir noch einmal einen Fehler und du verlierst beides. Verschwinde jetzt, ich kann dich nicht mehr sehen, aber stelle sicher dass der Soldat seine angemessene Strafe bei der Legio bekommt.", Lupus nickte nur kurz und verschwand, während Scato wieder seinen Becher griff, und weiter in den Abend starrte..

  • Zugegebenermaßen hatte es mich doch beeindruckt, wie es im Inneren dieses Hauses aussah. Solchen Prunk hatte ich nicht einmal in Lugvalium zu sehen bekommen. Ich fragte mich immer mehr, wer oder was dieser Flavius Scato war, dass er sich solch einen Luxus leisten konnte. Je eher ich mich mit dem Sklaven, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, einer bestimmten Tür näherte, umso schneller kam ich hinter dieses Geheimnis. Allerdings begleitete mich dabei ein ziemlich ungutes Gefühl. Ich hatte die Römer nur zu gut kennengelernt, als dass ich wusste, dass sie allesamt Halsabschneider, Betrüger und Diebe waren. Dieser Scato, so vermutete ich, machte da sicher keine Ausnahme. Der Sklave hatte mich zum Respekt ihm gegenüber gemahnt. Pah, ganz sicher würde ich nicht vor ihm auf den Knien rutschen! Lieber wollte ich sterben!
    Schließlich stand ich vor besagter Tür, die mich von demjenigen trennte, der von nun an mein „Herr“ sein sollte. Ich überließ es dem Sklaven, die Tür zu öffnen und drehte mich kurz zu ihm um. Die ganze Zeit über hatte ich es peinlichst vermieden, mit ihm zu sprechen. Was hätte ich auch sagen sollen. Vielleicht dass es mich freute, hier sein zu dürfen? Ich gehörte nicht zu jenen Arschkriechern, die ihr Hirn mit sämtlichen Gedanken am Eingang abgaben und nur noch das taten, was man von ihnen verlangte.

  • Scato hatte gerade ein wenig gedöst, denn auch auf dem Weg nach oben musste man ja mal eine Pause einlegen, und da ihm das Mittagessen äußerst schwer im Magen lag, und er dafür noch niemanden hatte für verantwortlich machen können, hatte er sich nach einem Becher verdünnten Wein kurz zur Ruhe gebettet als es plötzlich Geräusche an seiner Tür gab und diese sich öffnete..
    "Lupus, wie oft soll ich dir noch sagen dass du mich nicht einfach so zu stören hast! Geht das nicht in deinen leeren Kopf?!", fauchte Scato seinen treusten Sklaven an welcher nur beschämt auf den Boden blickte, "Verzeih Dominus.", entgegnete dieser kleinlaut, während Scato seine Tunika kurz zurechtzupfte..
    "Wer ist das?", fragte er nun fast schon monoton aber mit einem fragenden Akzent am Ende, und noch bevor Lupus antworten konnte forderte Scato mit einer Handgeste Stille, "Lass ihn reden.", sagte Scato zu Lupus und blickte Angus abschätzig an..

  • Lupus, so hieß also der Sklave, öffnete die Tür und in Windeseile wurde aus dem großspurigen Wolf von eben ein unterwürfiger Hund, der seinen Schwanz einklemmte, wenn er vor seinem Herrn stand. Zweifellos war dieser Lupus zahm, im Gegensatz zu mir. Voller Ironie huschte mir noch ein Grinsen über den Mund, dieser Auftritt hatte all meine Wut beiseite gefegt. Lupus, tss!


    Das Grinsen verging mir aber ganz schnell wieder, als ich den Römer mit meinem Blick erfasste. Er lag da, trank ein Schluck Wein und sein Blick, den er mir zuwarf, war abfällig. Ein junger Mann zweifelsohne, vielleicht in meinem Alter. Dennoch amüsierte mich sein Anblick. Die feinen lockigen Haare, das edle Gewand, in dem er steckte, erinnerte mich doch sehr an eine Frau. Selbstredend konnte ich mit meinem Äußeren nicht mithalten. Meine Hosen, die ich trug, hatten seit Wochen kein Wasser mehr gesehen und sie waren mittlerweile überall zerschlissen. Da dieser Idiot Kretos meine Tunika am Morgen zerrissen hatte, bedeckte nur noch ein leichter Ölfilm meine Brust und sonst gar nichts.
    Ich konterte mit demselben Blick, den er mir zugeworfen hatte, um ihm ganz deutlich zu machen, was ich von ihm hielt.
    „Ich bin Angus mac Donall, vom Volk der Carvetii und ich bin hier, weil ihr uns unser Land nahmt und uns zu Sklaven gemacht habt.“ In meinen Worten klang deutlich die Verbitterung mit, doch auch meinStolz, den ich noch hatte. Ja, ich war stolz darauf, wer ich war, denn ich wusste um das Unrecht, das mir widerfahren war.
    Noch eine Weile musterte ich CFS, dessen Zeichen ich im Nacken trug. Dann fiel mein Blick auf Lupus, der sich noch immer nicht traute, wie ein Mann da zustehen.

  • Der gewillt "starke" Auftritt seines neuen Sklaven rang Scato erhobene Augenbrauen gefolgt von einem arroganten Lächeln ab..
    "Dein Name ist Angus, Sklave des Caius Flavius Scato, und du bist hier weil ich einen lächerlich geringen Preis für dich bezahlt habe.", konterte Scato spitzzüngig und ließ nicht ab, "Ich habe kränkelnde Weiber gesehen die mehr kosteten, also füge dich lieber hier ein, je eher du dich daran gewöhnst, desto leichter wird es für dich... Sklave." er hatte keine Lust auf Allüren, und zur Not würde er den Willen seines neuen Besitzes aus ihm herausprügeln lassen..

  • Ich hatte große Mühe, mich im Griff zu halten. Die Arroganz dieses Römers kannte keine Grenzen. Er empfand meine Worte wohl eher als Belustigung und spaßigen Zeitvertreib. Kein Wunder auch, wenn ich mir diesen Lupus und all die anderen anschaute, die demütig vor ihm kuschten.
    Dennoch hätte ich mir gewünscht, Aislin wäre hier an meiner Seite gewesen. Denn sie hätte es verstanden, mich nun zur Besonnenheit zu ermahnen. Ein geübter Weitblick wäre hier tatsächlich von Nöten gewesen. Aber in mir hatte sich so viel Wut und Verbitterung angestaut.
    „Das mag wohl sein!“, gab ich zurück. „Dennoch sollst du wissen, Caius Flavius Scato, dass ich alles verachte, wofür du stehst!“ Aus meiner Stimme war jegliche Emotion gewichen. Nur seinen Namen hatte ich überspitzt betont ausgesprochen, sodass dabei mein ganzer Zorn zu Tage trat. So leicht sollte dieser lackierte Wicht mich nicht bekommen. Ich wollte mich nicht fügen – niemals!

  • Scato schaute genervt zu Lupus, das gehabe des wilden ging ihm gewaltig gegen Strich, wo trieb Lupus immer diese Kerle auf? Mit einem weiteren Lächeln tat Scato die Bemerkung des Barbaren ab..
    "Das mag ja alles sein, und dennoch, schätze ich dass ich das letzte Wort habe.", er trank noch einen Schluck Wein, in Momenten wie diesen schmeckte er immer besonders gut, "Dein Verhalten ist nicht ungewöhnlich, natürlich ist es deshalb nicht minder amüsant, aber viele Sklaven streuben sich zunächst. Die meisten geben es schnell auf, die anderen, leiden... Scato schaute Angus von oben bis unten an, "Ein Haarschnitt würde dir mal ganz gut tun, ich werde das veranlassen."

  • Dieser Kerl brachte mich richtig zur Weißglut! Dieses selbstgefällige Gehabe, sein dämliches Lächeln und die dummen Bemerkungen kotzten mich an. Lieber würde ich leiden, als so zu werden, wie der kriecherische Lupus! Dabei warf ich ihm kurz einen vielsagenden Blick zu. Warum hatte dieser dreckige Mistkerl mich hierher verfrachten lassen? Lieber wäre ich in einer der Zinnmienen dahinvegetiert. Jetzt musste ich mir dieses Gelaber anhören! Und das womöglich für eine lange, sehr lange Zeit! Am liebsten hätte ich … Was war das? Was redete er da? Ein Haarschnitt täte mir gut? „Damit ich so aussehe, wie du?!“ Es war mir einfach so herausgerutscht. Normalerweise hätte ich so etwas nicht gesagt. Nur dieser Kerl trieb mich förmlich dazu, ausfallend und beleidigend zu werden. Ich merkte schon, mit diesem Mann konnte man nicht reden. Dafür war er zu sehr in seiner eigenen Welt gefangen. Und was sollte ich jetzt tun. Es widerstrebte mir, mich ihm und seinem Willen zu unterwerfen. Andererseits begriff ich langsam meine Lage. Ich war ein Fremder unter Fremden in einer fremden Stadt… und war dabei ganz alleine auf mich gestellt.

  • Scato grinste kurz zu Lupus welcher mittlerweile auch wieder "bequem" stand und ebenfalls zurückgrinste, "Nein, nicht so wie ich.", antwortete Scato süffisant, "Ich bin ein erhabener Mann, und seien wir da mal ganz ehrlich, so wie ich, wirst du niemals sein.", plauderte Scato vor sich hin, und hob dann den Finger, "Aber, du dienst mir, und wie sieht das denn aus wenn ich mit einem ungewaschenen Barbaren wie dir in der Gesellschaft Roms auftauche?" Scato schaute sich den Kerl nochmal genau an, "Aber schneide die Haare nicht zu kurz Lupus, dieses barbarische hat ja auch seine Wirkung, er soll nur gepflegter erscheinen, wer weiß was er alles mit sich herumschleppt.", Lupus nickte, "Sehr wohl Dominus." und blieb dennoch stehen, "Ja was ist denn dann? Schaff in weg, ich will sein dümmliches Gesicht erst wieder sehen wenn es etwas besser verpackt ist." fragte Scato gereizt und machte eine Handgeste dass die beiden endlich gehen sollte..
    "Dann machen wir die mal hübsch.", flüsterte Lupus und zog Angus aus dem Zimmer seines Herren hinaus..

  • Moment, moment, was passierte hier gerade. Eben noch war ich über mich selbst schockiert gewesen, über das was mir so aus reiner Wut herausgerutscht war, da entstand auch schon dieser vielsagende Augenkontakt zwischen diesem aufgeblasenem Römer und seinem Sklaven, der daraufhin mindestens genau so dumm grinste, wie sein Herr.
    „Wen nennst du hier einen Barbaren?“ begann ich mich schon zu entrüsten. Diese widerliche Blasiertheit der Römer kotzte mich wirklich an. Und der Flavier war da das beste Beispiel dafür.


    Der Sklave griff mich am Arm und zerrte mich aus dem Raum. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Aber umso besser, wenn ich nun mit diesem Spaßvogel allein war! Kaum hatte er die Tür hintere sich geschlossen, begann ich seine Hände von mir abschütteln. „Lass mich! Nimm deine Finger von mir! Ich kann alleine gehen.“ Meine wütenden Augen verengten sich. „Wehe du rührst meine Haare an!“ Mit dieser halben Portion würde ich auf jeden Fall fertig werden, noch ehe er die Schere gegen mich erhob.

  • Ob ich mich tatsächlich seinem Willen beugen würde und unter welchen Bedingungen ich dies tun würde, sollte sich schon ziemlich bald zeigen. Im Grunde war ich bereit, wieder meinem „Herrn“ unter die Augen zu treten. Naja, eine winzige Kleinigkeit hatte da noch gefehlt. Neue Kleidung, eine Tunika und ein paar Hosen wären sicher sehr wünschenswert gewesen. Aber für dies Hosen hatte es ganz offensichtlich nicht gereicht. So trug ich, neben ein paar Sandalen, also nur diese kurze Tunika, die ziemlich ungewohnt für mich war.
    Wieder stand ich vor der Tür, die zu Scatos Cubiculum führte, hinter mir wachte Lupus über mich, damit ich ja keine Dummheiten anstellte. Diesmal war ich es, der anklopfte und die Tür öffnete. Es war schon ein sehr absonderliches Gefühl, wieder hier zu sein. Hatte ich mich doch beim ersten Mal ziemlich ruppig und uneinsichtig gezeigt. Naja, nun konnte ich beweisen, dass ich auch anders konnte, auch wenn mir das nicht besonders leicht fiel. Ich dachte einfach nur an Aislin und überlegte mir, was sie mir in dieser Lage raten würde. Sie war immer mein ruhiger Pol gewesen, der mich stets zur Besonnenheit aufgerufen hatte.
    Ich trat ein und bleib kurz nach der Tür stehen. "Hier bin ich wieder, Dominus."

  • Scato hatte sich eigentlich nicht mehr lange mit dem törichten Sklaven aufgehalten, Lupus würde sich schon darum gekümmert haben, und wenn nicht, war er eine günstige Investition die fehlgeschlagen ist, also alles in allem war die Welt noch recht in Ordnung.
    Als er plötzlich wieder in der Tür stand, sah er anders aus, besser, nicht mehr so erbärmlich und wild wie noch zuvor, Scato gefiel ist, nicht überschwänglich, aber seine Augen wurden nicht mehr beleidigt...
    "Ahja. Schön. Hat man dir noch keine Kleidung gegeben? Du siehst furchtbar aus, ich möchte nicht dass du so mit mir in Verbindung gebracht wirst.", erklärte Scato etwas genervt und blickte dabei mehr zu Lupus als zu Angus, denn er hängte Lupus dieses Versäumnis an, "Nun, wie war noch gleich dein Name? Ich hoffe du hattest ein wenig Zeit um über deine Einstellung nachzudenken, und hast diese gut genutzt." sagte Scato nun mahnend zu Angus während er sich an der Tunika zupfte..

  • Am liebsten hätte ich mir die Zunge verschluckt, als ich den Kerl ‚Dominus‘ nannte. Doch ich sagte mir einfach, dass es der erste Schritt auf meinem Weg nach Hause war. Wenn mich das dann tatsächlich zurück an die Gestade Britannias brachte, würde ich ihn meinetwegen zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit Dominus nennen.
    Allerdings, so musste ich zugeben, wurde er mir etwas sympathisch, als er meine Kleidung ansprach. Innerlich nickte ich, als er meinte, ich sähe furchtbar aus. Dass ausgerechnet dieser lockengewickelte Schönling das so sah, verwunderte mich doch. Andererseits war er vielleicht daran interessiert, dass ich in meinem Äußeren besonders ‚authentisch‘ herüber kam. „Ein paar Hosen wären gut!“, gab ich, wenn auch ungefragt, zu bedenken. Genau, ein paar Hosen würden mein äußeres Erscheinungsbild in recht harmonischer Weise abrunden. Diesmal bekam Lupus den Rüffel. :D


    „Angus, Dominus. Mein Name ist Angus. Und ja… äh Lupus hier, war so freundlich, mich etwas aufzuklären.“ Kurz schweifte mein Blick zu Scatos Leibsklaven, der leicht versetzt hinter mir stand. „Also unter gewissen Umständen bin ich ja bereit… äh ja… also nur damit du es weißt, ich strebe danach, irgendwann... und damit meine ich nicht erst wenn ich alt und grau bin, wieder frei zu kommen und bin auch bereit dafür einiges auf mich zu nehmen!“ Ich war ein Mann der klaren Worte. Dieses ganze Herumgedruckse war nicht mein Ding. Lieber kurz und schmerzlos frei heraus von Mann zu Mann...

  • Scato hörte sich das gesagte an und blickte immer wieder kurz über die Schulter Angus' hinweg zu Lupus. Scheinbar hatte er seinem neuen Sklaven Verstand eingebläut, guter Mann der Lupus, Scato blickte mit einem wohlwollenden Lächeln auf Angus. Er klatschte einmal in die Hände welche ineinander verschränkt verweilten..
    "Exzellent, exzellent.", sagte er kurz und etwas leise, "Nun, wie dir Lupus offensichtlich berichtet hat, sind wir Flavier sehr gütig zu denen die uns gute Dienste erweisen.", erklärte Scato, "Bevor du von Freiheit sprichst musst du dich erst einmal als guter Diener erweisen. Wenn Lupus mich einigermaßen gründlich über deinen Kauf aufgeklärt hast, hast du dir die Sklaverei verdient, und auch die Freiheit ist nicht geschenkt Angus. Aber ich bin äußerst zufrieden mit deinem Sinneswandel, und hoffe ich kann mich auf dich verlassen.", Scato drehte sich kurz um, und schaute nach draußen, "Gut, wenn sonst nichts mehr ist, gewähre ich dir und Lupus nun etwas freie Zeit. Bleibt in der Nähe falls ich etwas benötige, und als Belohnung für deine Einsicht vergrößere ich heute deine Ration.", Scato drehte sich wieder rum und setzte sein 'So großzügig bin ich'-Lächeln auf, und wartete dass die beiden Sklaven noch etwas sagten oder einfach gingen..

  • Ziemlich ruckartig schoben sich meine Augenbrauen nach oben, als Scato in die Hände klatschte und sich sichtlich freute. Dummerweis sprach er in keinster Weise das Thema ‚Hose‘ an, wie ich gehofft hatte, denn nur in dieser Tunika kam ich mir mächtig dämlich vor. Aber ich hätte es mir auch denken können, die Römer hatten es nun mal nicht so mit Hosen…
    Stattdessen ging er aber lang und breit auf ein anderes Thema ein, was mir ebenso sehr am Herzen lag. Aber besonders befriedigend war es nicht, was er mit mitteilte. Im Grunde aber erzählte er mir nichts was Lupus mir bereits gesagt hatte. Als er dann noch meinte, ich hätte es verdient, was mir widerfahren sei, hatte er mich fast schon wieder so weit, dass ich ihm heftig widersprochen hätte. Doch außer zu einem „Ähm..,“ kam es nicht. Ich hatte mich offensichtlich recht gut im Griff.
    Aber das war noch lange nicht der Gipfel. Seine schier unerschöpfliche Großzügigkeit, die er an den Tag legte, war mehr Schein als Sein, genauso viel wert, wie Katzengold. Die Vergrößerung meiner Ration würde mich auch nicht schneller wieder nach Hause bringen. Außerdem wusste ich noch gar nicht, ob das eine Belohnung war – mehr Essen zu bekommen. Wenn das Essen hier genauso schlecht war, wie das von Mitros, dann glich die Vergrößerung der Ration einer handfesten Strafe!
    Statt zu murren, setzte ich auch ein Lächeln auf, das allerdings nur gekünstelt war. ‚Du und ich, Scato‘, dachte ich, ‚wir beide allein in einem Raum, ohne dass dir dein treuer Lupus zu Hilfe kommen kann…‘ Dieser Gedanke war einfach zu verlockend, als dass ich ihn weiterspinnen konnte.
    „Danke, Dominus,“ antwortete ich brav und hätte mir am liebsten die ganze Faust in den Rachen gerammt. Dann tat ich es Lupus gleich, der sich andeutungsweise verbeugte und folgte ihm aus dem Raum.

  • Etwas beschwingt verrichtete Scato heute seine täglichen Arbeiten, welche er sich mehr oder minder freiwillig auferlegt hatte, schließlich war er bis zum heutigen nicht in der Politik tätig, was sich allerdings änderte, nun da er mit einem, für ihn sehr überraschenden Ergebnis erfolgreich den Einstieg in den Cursus Honorum gemeistert hatte. Auch wenn seine Freude etwas zurückhaltender wirkte, so erledigte er heute alles etwas motivierter, etwas schneller, und mit größerer Motivation, denn so gänzlich konnte und wollte er sich den Freuden auch nicht erwehren..


    "Angus! Schicke nach meiner Tante, es gibt einiges zu besprechen.", rief Scato aus seinem Raum heraus während er sich wieder der ein oder anderen Schriftrolle zuwandte. Eine Feier! Eine Feier war die Lösung für die Sorgen welche ihn vor dem Senat quälten, die Vorwürfe des Duccius, welche ihm eine mangelnde Bekanntheit vorwarfen, und das Fehlen von starken Fürsprechern, die ihn kannten und schätzen.


    Scato griff sich eine Papyrusrolle, und notierte einige Gentes, zu welchen er gedachte eine engere Bindung aufzubauen. Die Claudier, Familie seines guten Freundes von Salii Collini, die Tiberier, er traf einmal einen jungen, aufstrebenden Spross aus dem Hause Tiberia in den Thermen. Und die Aurelier, er wusste dass auch sie einige hohe Ämter bekleideten, kannte aber niemanden, bis auf die bezaubernde Prisca. Doch bedurfte es eventuell auch die Zusprache einiger plebejischer Gentes, sodass Scato mit seinen Verwandten Rücksprache über mögliche Einladungen halten wollte..

  • Eigentlich hatte ich zu tun. Schließlich putzten sich die Schuhe nicht von alleine. Schon schlimm genug, dass ich dazu verdonnert worden war. Aber was tat man nicht alles, wenn am Ende und zwar ganz am Ende, die Freiheit dafür heraussprang. Wenn es also hieß „Angus mach dies“ und „Angus mach jenes“, „Angus komm her“ oder „Angus geh weg“, dann war ich stets zur Stelle.


    Ich ließ also das Tuch sinken, mit dem ich Scatos Stiefel polierte, schaute noch kurz zu dem Flavier herein und machte mich dann sofort auf den Weg zum cubiculum seiner Tante, mit der ich bisher nicht viel zu tun hatte. Außer dass ich ihre Leibsklavin kennengelernt hatte.

  • Scato blickte gar nicht erst auf nachdem er den Befehl gegeben hatte, und wandte sich weiter seiner Idee zu, Angus würde das schon richten.


    Er begann einen Brief aufzusetzen,

    Ad Familia
    Roma


    Hochgeachtete Gentes, Freunde der Flavii,


    anlässlich der Wahl, bei welcher ich, Caius Flavius Scato, zum Vigintivir gewählt wurde, werde ich eine Feierlichkeit in der Villa Flavia Felix ausrichten. Es wird eine wunderbare Gelegenheit sein die Beziehungen zwischen unseren Familien zu vertiefen, und natürlich ist für angemessene Zerstreuung gesorgt.
    Meine Familie, und meine Wenigkeit würden euer erscheinen sehr begrüßen. Aufgrund der Aktualität der Wahl habe ich den PRIDIE NON MAR DCCCLXIV A.U.C. (6.3.2014) als Termin auserkoren, und hoffe auf ein zahlreiches erscheinen.


    Es grüßt euch, mit großem Respekt,


    [Blockierte Grafik: http://img246.imageshack.us/img246/4438/siegelflavia2qk0.pngCaius Flavius Scato


    Scato beugte sich zurück, er war zufrieden, er musste nur noch auf seine Tante warten, schließlich war die Gesellschaft Roms ihr Terrain, und sie wusste welche Familien er einzuladen hatte, abgesehen von den anderen Patriziern versteht sich..

  • An der Tür ihres Neffen angekommen, ließ Domitilla ihrer Sklavin den Vortritt, damit sie anklopfen konnte. Danach trat Candace wieder zur Seite , um ihrer Domina Platz zu machen. So warteten Herrin und Sklavin darauf, dass man sie einließ.

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