[Schiff] Aeternitas

  • Coriolanus sah natürlich argwöhnisch zu, wie der Tiro sich beim Knoten lösen nicht gerade hervortat. Aber da dies sein erstes Mal war, sparte er sich vorerst noch das Brüllen, was ihn auch bestätigte, denn je länger, die Linie die Eimer hin und her reichte, desto sicherer wurden sie. Mit jedem Eimer wurde weniger Wasser verschüttet und umso mehr landete am Ziel. Während die Männer noch stetig weiter übten, gelangte ein Schreiber zu ihm. "Ja, hier ist Centurio Marcius. Was gibt es für einen Befehl?"

  • Der Schreiber war ein Seemann, kein Militär. Haltung annehmen war nicht, er streckte dem Centurio die für ihn bestimmte Tabula entgegen. " Ein Befehl vom Nauarchus." Weiter hielt ihn nichts bei Centurio, weitere Tabulae mussten verteilt werden.



    Befehl an Centurio Gnaeus Marcius Corilanus


    Du hast mit 12 Männern die Überdachung am Heck der Aeternitas so herzurichten, dass eine geschlossene Kabine mit Tür entsteht. Material wird dir bis zur Aeternitas geliefert. Unter der fachkundigen Anleitung des Faber navalis dürfte die Aufgabe innerhalb von 3 Sanduhr - Durchläufen geschafft sein (Ein Durchlauf ca. eine Stunden).
    Ich werde mich persönlich von der Fertigstellung und ihrer korrekten Ausführung überzeugen.



    Appius Decimus Massa




    Vor der Aeternitas wurde das Bauholz abgeladen. Jetzt war es am Centurio alles in die Wege zu leiten.

  • "Hmm", sprach der Centurio nur nachdem er die Tabulae entgegenahm und durchlas. "Na schön, spiel ich halt den Baumeister. Richte dem Nauarchus aus, dass der Befehl ausgeführt wird und mit keinen Verzögerungen zu rechnen ist."


    Anschließend wandte er sich wieder an seinen Tirones "Das Training ist beendet! Legt die Eimer alle zusammen und stellt euch in einer Reihe auf." Der Centurio wartete einen Augenblick bis alles bereit stand, eher er dann mit der ernüchternden Nachricht herausrückte, dass der Tag noch nicht vorbei war. "Das Training ist vorerst gegessen, die Arbeit aber noch lange nicht. Wir werden innerhalb der nächste drei Stunden eine Kabine am Heck der Aeternitas bauen." Er blickte von Bord und sah bereits wie das Bauholz gelifert wurde. "Uns wurde Holz geliefert, welches ihr nun nacheinander an Deck schaffen werdet, damit wir mit dem Bau beginnen können. Los, Los! Keine Zeit verlieren."


    Inzwischen nahm er Kontakt mit dem Faber navalis auf, dessen Anweisungen er und seine Männer hoffentlich nur folgen mussten, damit das hier alles glatt über die Bühne ging. Nachdem die Tirones mit dem Holz auf das Schiff gelangt waren, holte er noch einige erfahrene Männer dazu. Sie sollten den jungen Leuten gleich noch zusätzlich vermitteln, wie man denn überhaupt mit dem Baumaterial umgeht. Unter Anleitung des Faber navalis schwitzten und hämmerten sie. Alles wurde so schnell wie möglich zusammengeschustert. Ob das einer Augusta, für welcher dieser Aufwand sicherlich betrieben wurde, so gefallen würde, konnte er sich kaum ausmalen. Aber man musste auch mal mit weniger zufrieden sein. Relativ knapp stand nach drei Stunden unter der Überdachung die Kabine. Anschließend schickte er die Tirones zur Erholung. Sie sollten erst einmal ihre müden Beine und Arme ruhen lassen. Derweil wartete Coriolanus auf den Nauarchus, der das ganze inspizieren würde.

  • Nicht zu fassen wie die Zeit rannte. Auf den hiesigen Sonnenuhren war der Schatten merklich weitergezogen. Meine Ankündigung, das Endresultat der angeordneten Bautätigkeiten zu begutachten, war herangerückt. Die Anspannung der letzten Stunden war gestiegen, mit dem Kopf bereits auf See, ging ich am Kai entlang zur Aeternitas. Richtig schlüssig, welche Route wir nehmen sollten, war ich mir nicht. Es gab Vor- und Nachteile die gewissenhaft abgewogen werden mussten. Im Endeffekt lag es an mir. Der Subpreafectus redete mir nicht in Nautische Belange und die Kaiserin. Bei Abweichungen zu meinen Plänen, musste ich sie von den meinigen überzeugen.


    Der Laufsteg auf die Aeternitas wurde mit Leichtigkeit genommen. Zielstrebig ging ich zum Heck. Der Centurio wartete, dass bedeutete sie waren fertig. Die Güte ihrer Arbeit musste noch festgestellt werden. „ Salve Centurio, die Arbeiten sind abgeschlossen wie ich sehe.“ Ich ging außen um die „Kabine“ herum. Sie machte einen stabilen Eindruck. Mit der Faust hier und da dagegen geklopft, nickte ich zufrieden. „ Bis Rom wird es reichen. Mehr ist in der kurzen Zeit nicht machbar. Der Raum schützt vor Wind, Wetter und neugierigen Blicken.“ Ein Kriegsschiff war kein Vergnügungsschiff, da sah sicher auch die Kaiserin ein. Die Männer hatte gute Arbeit geleistet. Das musste honoriert werden. „Jeder an den Bauarbeiten beteiligte erhält eine Extraration, Wein, Schinken, Brot und Käse. Mein Schreiber wird die Namen auf einer Tabula festhalten. Die Ausgabe erfolgt in Rom. Wir können hier keine zusätzliche Fracht an Bord nehmen.“ Das Schiff war voll beladen, bis zum letzten ausgereizt. Die Kampffähigkeit musste erhalten bleiben. Schließlich war die Aeternitas kein Frachtschiff. Reichte, dass sie als Passagierschiff zweckentfremdet wurde. Der offizielle Teil meiner Anwesenheit war damit beendet. ich trat zu Coriolanus „ Centurio, in Rom haben wir einiges zu Bereden und bis dahin, stell fest wer deine besten Männer sind. Vom Tiro bis zum Centurio.“ Eine paar Tage bis Rom waren es noch. Er bekam von mir ausreichend Zeit und ich war mir sicher, er suchte wirklich die Besten aus. Aus dem junge Miles war ein guter Centurio geworden. Einer, auf den Verlass war. In diesem Moment stand für mich fest, welche Route wir nach Rom nehmen werden. „ Das Deck aufräumen, alle Männer an Bord.“ War mein vorerst letzte Befehl an den Centurio. " Gute Arbeit."

  • Da würden sich die beteiligte Mannschaft und wohl vor allem die Tirones sehr freuen, dass sie eine Extra-Ration erhielten. Sie hatten es sich auch wirklich verdient. Dafür, dass einige von ihnen das erste Mal auf See waren und dann auch gleich für eine recht lange Zeit, schlugen sie sich wirklich hervorragend. "Vielen Dank, Centurio. Ich werde ein paar Namen bereithalten", versicherte er, nachdem er den Auftrag erhalten hatte. "Ich hoffe, wir können jetzt wirklich aufbrechen." Der Centurio gab die Befehle, die Männer an Bord zu sammeln und für den Putzdienst einzuteilen. Nächstes Ziel: Rom!

  • Nach Ende der Übung zur Brandbekämpfung standen wir erschöpft in einer Reihe, froh darüber, dass der Tag nun endlich vorbei war. Ich malte mir bereits aus, wie gemütlich ich es mir gleich bei der Abendration machen würde - doch dann tauchte dieser verflixte Bote des Nauarchus auf und ließ all meine Hoffnungen in Luft auflösen.


    So geschah es, dass der Centurio uns zur nächsten Aufgabe hetzte; das Holz wurde hastig an Bord geschafft und - mit Hilfe einiger Veteranen der Zenturie - machten wir uns daran, die Kabine am Heck zusammenzuhämmern. Auf Qualität wurde nicht allzu viel Acht gegeben, doch unsere Leistung hatte wohl ausgereicht, um den Nauarchus zufriedenzustellen.
    Wir verschwanden jetzt, um uns zu erholen. Endlich mal wieder nichts tun...

  • Ach, die schöne See. So weit und unergründlich und manchmal auch schrecklich langweilig, dachte sich Coriolanus...


    Sim-Off:

    Ich will ja nichts sagen, aber diese 'Kampagne', die wohl von keinem Spieler der Classis wirklich begrüßt wurde, geht schon wieder fast vier Monate... Ich kann ja verstehen, wenn die Spieler hinter der Augusta nicht immer Zeit haben (verlangt ja auch so direkt niemand, dass sie umfangreich bespielt wird), aber dann hätte man das ganze auch einfach kurz abhandeln können, statt uns hier in den restlichen Provinzen ewig zu 'parken'.

  • Das schwerste Stück See ihrer Reise lag nun direkt vor ihnen. Die Straße von Messana. Alles richtete sein Augenmerk auf die Einfahrt zwischen den beiden Landmassen. „ Setzt alle Segel und die Ruderer sollen in Bereitschaft gehen. Einer soll rum gehen und von jedem der kann ein As einsammeln.“ Die Seeleute kannten die Meerenge und ihre Geschichte. Das war der Ort an dem Skylla und Charybdis hausten. Die wechselnde Strömung war für die Schiffe gefährlich. Keiner hatte Lust an der Steilküste Sicilia’s zu enden.
    Ein Opfer an Neptun hielt ich für richtig bevor wir die Meerenge befuhren. Eine Opferschale wurde an der Reeling aufgestellt. Ich bedeckte mein Haupt, sah aufs offene Meer und legte Weihrauch hinein. Der Rauch wurde vom Wind auseinander getrieben. „ Gebieter über das Meer, die Strömungen, über Wellen und Wogen. Geleite uns wohlbehalten an Skylla und Charypdis vorbei.“ Eine Kanne meines besten Weines ging an Neptun. Direkt in die See schickte ich mein Opfer. Gebäck, das letzte was wir an Bord hatten und 50 Sesterzen, nahmen den gleichen Weg direkt ins Meer. In der Hoffnung, dass uns Neptun den Rücken stärkte gingen wir auf Kurs und fuhren in die Meerenge ein. Der Wind blähte die Segel und trieb die Aeternitas über die See. Die Liburnen folgten in einigem Abstand. Die Stimmung auf Deck war angespannt. Mit stoischer Ruhe gab der Gubernator seine Befehle. Die Mannschaft setzte alles daran sie sofort umzusetzen. Der Hafen von Rhegium kam in Sicht. Die Befehle überschlugen sich. Die Ruderer griffen ein und brachten das Schiff mit kräftigen Schlägen in die Nähe der Küste bis zur Einfahrt in den Hafen. Die Segel wurden gerefft und unter den dumpfen Taktschlägen des Pituli senkten sich die Ruder ins Wasser, trieben die Aeternitas stetig voran. Wir hatten Rhegium unbeschadet erreicht. Die erste Hälfte der Durchfahrt war geschafft. Die engste und gefährlichste Stelle lag noch vor uns. Aber das war heute nicht wichtig. Nach 9 Tagen das erste Mal wieder Land unter den Füßen. Als erstes musste das Schiff in Ordnung gebracht und die Vorräte aufgefrischt werden. Danach bekam jeweils ein Drittel der Mannschaft 2 Stunden Zeit für den Landgang. Ich befahlden Centuiro zu mir. „ Centurio, teile deine Männer in Drittel für den Landgang ein. 2 Stunden pro Drittel. Die die an Bord bleiben haben Wachdienst. Alle 2 Stunden wird gewechselt. Schärfe ihnen ein, wer berauscht an Bord kommt wird hart bestraft. “ Schließlich waren wir noch nicht in Ostia. Bis dahin brauchte ich eine intakte Mannschaft.


    6 Stunden Landgang sollten reichen. Nach den harten Tagen auf See eine kleine Annehmlichkeit um die Gemüter abzukühlen. Als erstes jedoch stand für mich das Wohl der Augusta auf dem Programm. Frisches Wasser, Wein und alles andere für ein üppiges Mahl wurde an Bord gebracht. Eine Badegelegenheit und entsprechend warmes Wasser wurde bereitgestellt. In Rom sollte schließlich eine salonfähige Augusta Einzug halten. Ich blieb auf dem Schiff in Reichweite der Kaiserin, falls sie weitere Wünsche äußerte.

  • Die ersten Männer gingen von Bord lautstark, lachend, für 2 Stunden jeglicher Pflichten entbunden. Ich war mir sicher, dass es unter ihnen Zechbrüder gab, die den Befehl in den Wind schlugen. Die Konsequenzen spürten sie spätestens bei ihrer Rückkehr zum Schiff. Mein beneficarius trierarchi beschwerte sich über den Platzmangel am Kai. Seine georderten Vorräte konnten nicht bis ans Schiff geliefert werden. Eine Abordnung von Milites verschafft den benötigten Platz. Viel war es nicht, aber wir wollten nicht Tage damit verbringen, die drei Amphoren Öl und eine Hand voll Fässer mit gepökeltem Fleisch und Brot aufzuladen. Der Segelmeister prüfte mit seinen Nautae die Segel und mein Faber navalis begutachtete den Zustand des Schiffes. Auf den letzten Seemeilen wollte ich kein Risiko eingehen durch eine Kleinigkeit das Leben der Kaiserin, Schiff und Mannschaft zu riskieren. Sein Bericht über den Zustand der Aeternitas nahm ich mit gemischten Gefühlen auf. Reparaturen waren fällig. Bis Ostia kämen wir. Eine sofortige Rückfahrt nach Alexandria wäre zu gefährlich. Bei ungünstigem Wetter könnte es zu Wassereinbrüchen kommen. Die Verfahrensweise nach der Ablieferung der Kaiserin stand in diesem Fall fest. Mit fortschreitender Zeit, kamen die letzten Landgänger zurück. Die Zählung wurde mit der Bordliste abgeglichen, alles vollzählig. Amphoren und Fässer waren längst verstaut. Die Aeternitas war zum Ablegen bereit. Eins gab es als letztes zu tun, die Liste mit den Nautae, Remiges und Milites, die meinen Befehl missachtet hatten. Der Schreiber des beneficarius hatte alle Namen fein säuberlich auf einer Tabula fest gehalten. In Ostia erwartete sie ihre Strafe.
    „ Ablegen.“ Gab ich den Befehl. Das letzte Stück Meerenge lag vor uns. Remiges und Nautae waren gefordert. Die Liburnen folgten. Vorbei an Messana, hinein ins Mare Tyrrhenum. Eine Tagesreise bis Ostia, dann war alles überstanden.

  • Die Männer nahmen den Landgang natürlich mit Freude auf, obwohl er für viele noch viel zu kurz ausfiel. Noch mussten sie eben ein bisschen Geduld haben, bis sie auch mal wieder für längere Zeit Boden unter den Füßen hatten. Derweil machte sich Coriolanus noch über die Anfrage von Masse Gedanken, wobei es galt die besten Männer unterschiedlicher Dienstgrade auszuwählen. Keine leichte Aufgabe, denn immerhon war Coriolanus noch nicht allzu lange Centurio und konnte noch nicht jeden ausreichend beurteilen. Aber eine gewisse Tendenz meinte er dann doch schon herausstellen zu können, weshalb er nach etwas längere Überlegung dann doch seinem Vorgestetzten einige verdiente Männer aufzählen konnte. "Die Namen der Auserwählten lauten: Die Tirones Nicocrates und Xenokrates Kleomenou, die Miles Classicus Titus Flavus und Logbasis sowie den Optio Spurius Gessius Urbicus." Xenokrates und Nicocrates schienen ihm die bisher engagiertesten Tirones zu sein. Zwar machten sie, wie alle anderen auch, immer noch sehr viele Fehler, aber gegenüber ihren Kameraden setzten sie sich durch Einsatzbereitschaft ab. Natürlich nahm er auch Titus Flavus mit, er war ohnehin ein guter Soldat und selbst wenn nicht, dann war ein bisschen Bevorteilung durch die Freundschaft, die sie pflegten, einfach völlig normal. "Darf ich fragen, was die Männer erwartet?" Ein wenig neugierig war er ja schon, was sich Massa ausgedacht hatte, um die besten Männer ein wenig zu belohnen.

  • Die ganze Reise über hatte sich Sentia Laevina sehr bedeckt gehalten und die meiste Zeit im Kampf gegen die Seekrankheit in der ihr zugedachten Kabine verbracht. Auf Landgänge hatte sie ebenfalls aus Sicherheitsgründen verzichtet. Und so war sie sehr erleichtert, als die Nachricht zu ihr gelang, dass sie nun in Ostia ankommen würden.
    Sie schickte eine ihrer Leibwachen, beim Nauarchus unauffällig anzufragen, ob er bei ihrer Ankunft in Ostia sofort einen Boten nach Rom schicken könne. Als Kaiserin konnte sie schlecht einfach von Board spazieren und auf einem Ochsenkarren nach Rom einfahren. So etwas hatte wie jeder Staatsakt entsprechend zelebriert zu werden, was wohl die Anwesenheit zumindest einer Centurie von Prätorianern unabdingbar machte. Und natürlich eines komfortablen Reisewagens. Vielleicht kam ihr Mann auch auf die verrückte Idee, sie persönlich abholen zu wollen, anstatt sich vernünftigerweise den Staatsgeschäften zu widmen.
    In jedem Fall aber musste ihr Mann zumindest informiert werden, dass sie kommen würde, damit er sämtliche Stellen in die angemessene Panik versetzen konnte.


    Bis sie allerdings abgeholt werden würde, würde sie wohl auf diesem Schiff noch verweilen müssen. Was ihr aber wenigstens die Gelegenheit geben würde, sich nach dieser langen Zeit erst einmal wieder etwas kaiserlicher herrichten zu können.

  • Auf dem Deck war es schwer zu bewerkstelligen alles an schriftlichen Arbeiten in Ruhe erledigen. Der Bericht an den Praefectus Aegyptii war in Rhegium nicht fertig geworden. Von dort aus eine Liburne nach Alexandria geschickt hätte Zeit gespart. Die Koordinierung der Reparaturen am Flaggschiff, sobald wir in Ostia anlegten war mir in die Quere gekommen. Die Frage der Kaiserin nach einem Boten beantwortete ich mit gutem Gewissen. Daran hatte ich bereits gedacht. Die Meldung an den Kaiser lag fertig und griffbereit in einer kleinen Kiste. „ Sage der Kaiserin, es ist alles vorbereitet. Nach dem Anlegen in Ostia schicke ich einen vertrauenswürdigen Boten ihre Ankunft zu melden.“ Lange dauerte die Fahrt nicht mehr. Die Küste hier war mir vertraut. Das Auftauchen der Leibwache hatte mich von meiner Antwort auf die Frage des Centurio abgehalten. „ Was sie erwartet, mmhhh… Ein sauberes Bett, üppige Verpflegung, leichter Dienst und ein kleines Donativum. Jetzt zu deinen Aufgaben in Ostia. Einteilen der Wachen. 10 Mann auf dem Kai postieren. Keiner wird zum Schiff vorgelassen. Ich entscheide wer an Bord darf. Hat unser Gast die Aeternitas verlassen, reden wir über die angenehmen Dinge, die dann anstehen.“ Segelkommandos schallten übers Deck. Die Trommel wurde angeschlagen. Deutlich war das Eintauchen der Ruder zu hören. Die Aeternitas beschrieb einen leichten Bogen hin zur Einfahrt in den Portus. Nichts hatte sich verändert. Wie ich den Portus verlassen hatte, so fand ich ihn wieder vor. Man hatte für uns im äußeren Hafenbecken Platz gemacht. Im Hafen direkt war noch kein Unterkommen. Wie immer drängten sich die Handelsschiffe ihre Bäuche zu leeren und zu füllen.

  • Die Aeternitas musste im äußeren Hafenbecken warten. Ein kleines Fischerboot kam längsseits. Der Navigator hatte es heran gerufen.
    In der Zwischenzeit hatte ich nach einem Milites geschickt, Xenokrates Kleomenou. In Erwartung seines Erscheinens, hielt ich das Schreiben bereit, das er zu überbringen hatte. Zwei weitere Schreiben dazu. Ein kleiner Beutel Sesterzen für den Aufenthalt in Rom, bis wir eintrafen.
    „ Tiro Kleomenou, du bekommst von mir einen sehr wichtigen Auftrag. Du wirst zum Palatin nach Rom reiten und diese Nachricht an den Kaiser überbringen. Das zweite Schreiben, garantiert eine kostenlose Mahlzeit und ein frisches Pferd in den Poststationen an der Straße. Zum Essen wirst du wenig Zeit finden. Der Brief muss schnellstens nach Rom.“ Das Dokument bekam eine Lederhülle. „ Das trägst du unter deiner Tunika. In Rom nach Erledigung deines Auftrages, meldest du dich in der Kaserne der classis. Hier dein Befehl.“ Die zwei Schreiben und das Beutelchen Sesterzen steckte ich in eine Umhängetasche. Ein Leib Brot, ein Stück Käse, eine Trinkflasche mit Poska erhielt er ebenfalls. „ Guten Ritt und lass dich von nichts aufhalten.“ Unten wartete der Fischer. Er bekam ein paar Sesterzen für die Überfahrt des Rekruten in den Hafen.




    Sim-Off:

    Spesen überwiesen :)

  • Als wir den Hafen von Ostia erreichten, wurde ich unwillkürlich an meine Kindheit erinnert, deren Großteil ich in eben dieser Stadt verbracht hatte. Ja, damals waren wir auf dem Hafengelände herumgelaufen und hatten die Schiffe bestaunt - damals hätte ich wohl nie gedacht, dass ich eine große Lebensspanne in der römischen Flotte verbringen würde.


    Ich war gerade dabei, in meinen Erinnerungen zu schwelgen, vor mich hin zu träumen und dabei eine gewisse Melancholie zu verspüren. Als mir plötzlich gesagt wurde, dass mich der Nauarchus sprechen wollte.


    Was? Eine Nachricht sollte ich überbringen? An den Kaiser? Das war ja eine Ehre! Dass ich ausgewählt worden war; und dass bei den vielen erfahrenen Milites auf der Aeternitas.


    Stolz salutierte ich. "Jawohl, Nauarchus! Wir sehen uns dann in Rom." Ich nahm die Umhängetasche, die mir der Offizier reichte, und stieg in das Fischerboot hinab. Erst als mich der Fischer an's Ufer befördert hatte, fiel mir ein, dass ich selten geritten war - und das vor langer Zeit. Hoffentlich bereitete mir das Pferd bei meinem Auftrag keine Schwierigkeiten...

  • " In Rom..." murmelte ich bestätigend. Meine Blicke folgten dem davon segelnden Fischerboot. Mit dem Miles tauschen, ja und nein. Kurz kamen Erinnerungen hoch, die schnell wieder verschwanden, weil wichtigeres auf dem Plan stand.


    Wie lange brauchte der Kommandant vom Portus für einen freien Liegeplatz? Besser ich wäre persönlich bei ihm vorstellig geworden, um ihm in aller Deutlichkeit klar zu machen, wen die Aeternitas an Bord hatte. Beherrschung, Appius Beherrschung! Die Hände auf der Reeling abgestützt beobachtete ich die ein und ausfahrenden Schiffe. Seit unserer Ankunft war der Schatten der Sonnenuhr vielleicht 3 Striche vorwärts gerückt. Hier tatenlos vor Anker liegend, ohne jegliche Beschäftigung – (Das stimmte nicht ganz. Der Bericht an den Praefectus Aegyptii lag unfertig auf dem Tisch. Nichts brachte mich im Augenblick dazu ihn fertig zu stellen) – drängten die zurückgestellten Befindlichkeiten in den Vordergrund. Ein Gang in die Therme, gutes Essen, eine Nacht in Gesellschaft mit ihm oder ihr. Ein paar Tage frei von jeglichen Verpflichtungen. Wünsche, die bis Rom warten mussten? Ostia war nicht schlechter nur einfacher. Der Thermenbesuch war hier geplant. Ich hatte es wirklich nötig. Alles andere musste, aus gutem Grund, bis Rom warten. Und nun? Der Bericht drängte. Widerwillig setze ich mich und schrieb weiter. Das verkürzte das Warten auf die Freigabe zur Einfahrt in den Portus Trajanii.

  • Die Stunden zogen sich die Dunkelheit brach herein. Endlich die ersehnte Nachricht. Die Aeternitas konnte in den Protus Trajanii einlaufen. Die Ruderer legten sich ins Zeug. Stolz glitt die Aeternitas durch den Kanal in das innere Hafenbecken. Gleichmäßig hörte man das Rauschen, beim Eintauchen der Ruder in die glatte unbewegte Wasseroberfläche. Der Gubernator wies die Rudergänger ein. Mein Schiff, meine Trireme lief in Ostia ein. Es folgten drei Liburnen. Zwei blieben im äußeren Hafenbecken zu Sicherung. Unser Ziel war erreicht.
    Beim Vor-Anker-gehen, erregte die Trireme einige Augenblicke Aufmerksamkeit unter den Menschen am Kai. Bis sie die Zugehörigkeit der Trireme erkannten. Schiffe der classis waren hier nichts Außergewöhnliches. Man ging schnell wieder zum alltäglichen über, ohne der Aeternitas weiter Beachtung zu schenken. So wie ich es erhofft hatte. Ein Auflauf an Menschen hätte mir zu denken gegeben. In dem Fall wäre ein Leck zu vermuten gewesen. Bis jetzt war keiner, außer mein Bote für den Kaiser von Bord gekommen.
    Mir war klar, dass es sich nicht mehr lange geheim halten ließ, wen ich an Bord hatte. Der erste Mann der das Schiff verließ, war die erste potenzielle Quelle, die die Ladung der Aeternitas preisgeben konnte. Damit war zu rechnen und es ließ sich nicht vermeiden. Ich konnte die Männer nicht noch weiter auf dem Schiff in der Enge eingesperrt lassen. „ Wieder das bewährte Spiel Drittel, Drittel, Drittel, bis unser Gast das Schiff verlassen hat.“ Gab ich den Befehl aus. „ Die Milites der Liburnen haben sich für den Notfall bereit zu halten. Keiner kommt weiter als einen Steinwurf an die Aeternitas heran. Zwei Mann, ein Feuerkorb pro Wachposten. Auf dem Schiff will ich bei jeder Wache einen Mann mit Schleuder oder einen Bogenschützen. Unsere Männer sollen sich auf den Bug und Mittschiffs konzentrieren, das Heck wird von der Leibwache der Kaiserin übernommen.“ Mit dieser Maßnahme versuchte ich Kompetenzstreitigkeiten zu verhindern. Die Fragen um die Wünsche der Kaiserin wurden wie in Rhegium gehandhabt. Der dortige Ablauf hatte sich bewährt. „ Für die kurze Zeit meiner Abwesenheit hat Centurio Marcius den Oberbefehl über das Schiff. Ich bin beim Hafenkommandaten zu finden, sollte es unüberwindbare Schwierigkeiten geben.“

  • Wie grob in Antoninus Plan war die vexillatio etwa zur hora quinta am Portus in Ostia eingetroffen. Ein ordentlicher Marsch konnte man sagen und trotz dass die Straßen voll waren, konnte man sich als Marschierende Militäreinheit immer schon Platz machen. So kam die Abteilung also in ihrer prachtvollen Aufmachung im Hafen von Ostia an. Die Menschen die sie sahen machten Platz aber schauten sich trotzdem um oder blieben stehen. Immer hin wussten sie dass eine solche Abordnung hieß das hoher Besuch in der Stadt war. An den Straßen war getuschelt worden was denn da los sei. Und die meisten hatten schon das Kriegsschiff im Hafen gesehen und so kam es zu Spekulationen. Aber das alles ging die Gardiesen die sich in einem langen Zug durch die Stadt schlängelten nichts an.


    Im Hafen angekommen marschierte die gesamte Mannschaft auf und bildete ein Karee um die Anlegestelle der Aeternitas, in deren Mitte nun der Reisewagenstand. Zwar heute alle im Paradeweiß aber immer noch mit den großen ovalen Schilden und den attischen Helmen ausgestattet waren sie doch als Prätorianer zu erkennen. Antoninus ließ die Feldzeichen der Centuria und Trumae am Kai aufstellen. Auf den Feldzeichen prangte das Abbild des neuen Kaisers und auf dem Tuch der vexillatio der Skorpion .
    Antoninus rückte nach dem Absteigen sein Paludamentumund zurecht und strich die Oberarm,- und Bauchpteryges zurecht. Dann schritt er zwischen die Feldzeichen durch auf den Landungssteg des Schiffes zu. Dann hof er den Arm zum römischen Gruß. „Salvete. Gardecenturo Iulius, ich bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“

  • Der Aufenthalt beim Hafenkommandanten hatte sich kürzer gestaltet. Ein gemeinsames Essen wurde auf später verschoben. Ich hatte mich wieder an Bord der Aeternitas begeben. Die Kleinstreparaturen waren fast abgeschlossen. Am Segel wurde weiter ausgebessert. Mich plagte das schlechte Gewissen. Dieser Bericht war immer noch unvollendet. Erst wenn die Kaiserin von Bord war, dann…. Was für eine Ausrede. Am Kai kam Bewegung in die Leute. Lastenträger stockten, andere machten bereitwillig Platz. Zuerst schenkte ich dem Aufzug wenig Beachtung. Mit zunehmender Präsenz wurde es mehr. Die Feldzeichen und ihre Ausrüstung erklärten die Herkunft der Aufmarschierenden. Sie waren gekommen, die Kaiserin nach Rom zu geleiten. So war jedenfalls meine Annahme. Wer sonst würde hier so aufmarschieren.
    „ Erlaubnis erteilt, Gardecenturio.“ Gab ich ihm den Weg auf die Aeternitas frei. „ Salve, Nauarchus Decimus, Kommandant der Aeternitas, Flaggschiff der classis Augusta Alexandrina.“ Stellte ich mich vor. Um sicher zu gehen und um meine Annahme zu bestätigen fragte ich nach. „ Was führt dich in den Portus von Ostia und auf die Aeternitas?“

  • Während des Marsches nach Ostia hatte man es sich natürlich nicht nehmen lassen, untereinander ein wenig zu tratschen, um während des stundenlangen Marsches nicht vollkommen der Langeweile zum Opfer zu fallen.
    Inzwischen waren sie jedoch in Ostia an der Anlegestelle angekommen und jeder einzelne war sich dessen bewusst, dass man sich wieder voll und ganz auf die Aufgabe der Eskorte zu konzentrieren hatte. Daher versuchte auch Avianus wieder einmal einen so praetorianischen Eindruck wie möglich zu machen, als die Truppen die Anlegestelle sicherten. Hieß so viel wie: Haltung annehmen, kein Schwätzen und Augen offen halten, während der Centurio sich an Bord der Aeternitas begab. Eines musste man ihnen lassen, der Aufmarsch der vexillatio hier machte schon was her, sodass Avianus gar nicht finster (wie Torquata seinen Ausdruck mal bezeichnet hatte) sondern mit einem leichten, stolzen Lächeln in den Reihen der Praetorianer stand.

  • Antoninus betrat über den schwenkenden Landungssteg das Schiff, nach dem man ihm den Zutritt gewährt hatte. Er war lange nicht mehr auf einem Schiff gewesen nur als Spion im Osten war, war er mit dem Schiff gefahren. Und zu seinem Glück war er nie Seekrank geworden, trotzdem waren die Schwankenden Plan erst mal ungewohnt nach so langer Zeit.


    Als er das Schiff betreten hatte und von einem Decimus angesprochen worden war, der sich als Kommandant vorstelltet. Erklärte er seinen Auftrag. „Ich bin der Befehlshaber dieser Vexillatio und wir haben den Auftrag die Augusta von hier nach Rom zu geleiten.“ Es lag zwar eigentlich auf der Hand. Aber bei der Wichtigkeit der Person war es nur al zu verständlich das der Decimus sich absicherte. Antoninus reichte dem Decimus die Schriftrolle. „Diese Nachricht kam gestern Abend.“



    Ad
    Cohortes Praetoriae
    Castra Praetoria, Roma, Italia



    Wie ich soeben erfahren habe, ist die ehrenwerte Augusta Sentia Laevina vor kurzem in Ostia eingetroffen.


    Es ergeht hiermit die dringende Anweisung eine Prätorianereskorte nach Ostia zu entsenden, welche die Augusta nach Rom geleiten soll. Der befehlshabende Offizier vor Ort ist Nauarchus Appius Decimus Massa.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



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