Für einen kurzen Moment schürzt Fusus seine Lippen zu einem Anflug einer mitleidigen Geste als der Jüngling ihm erneut nur so einsilbig auf dieses - zweifellos doch so hochinteressante - Thema seiner Heirat antwortet. Dem Missmut und die mangelnde Begeisterung seines Verwandten begegnet er mit unbeirrbarem Optimismus: "Nun hab' dich nicht so, Manius. Eines Tages wird jeden von uns dieses Schicksal ereilen. Die einen früher, die anderen später. Es wird jedoch um keinen Deut besser, so man mit diesem Schicksal schon im Voraus keine Perspektive einer positiven Entwicklung einräumt. Umarme es und versuche das Beste daraus zu machen." Er strahlt den Jüngeren freundlich an. "...und wenn du bei irgendetwas in dieser Sache meine Hilfe benötigtst - sei es um sie kennenzulernen, sei es um manchen Entwicklungen doch noch den einen oder anderen Impuls in eine andere Richtung zu geben - so lasse es mich nur wissen."
Dann seufzt er tief und kratzt sich nachdenklich am Kinn, entsendet einen kurzen, vorsichtigen Blick in die Richtung seines Bruders. "Im Vorfeld vereinbart und entgolten..." Fusus räuspert sich verhalten und antwortet nicht sofort auf die Frage nach seiner Familie, die für ihn in engem Zusammenhang mit jenen Arrangements besteht, die für einen Kurs in der Kunst der Rhetorik erforderlich wären. Nach kurzem Schweigen hat er sich jedoch hinreichend für einen Bericht gesammelt und richtet sich damit wieder an Minor. "Unser Vater weilt bereits seit vielen Jahren im elysium, wie man so schön sagt. Ich war noch ein kleiner Junge als dies geschah, und meine Erinnerungen zu jenem Ereignis sind leider sehr vage. Es muss wohl ein Reitunfall gewesen sein, der ihn das Leben kostete." Der Flavier spricht recht ernst, was er in dem Maße selten tut, zeigt aber keine offensichtlichen Anzeichen von Trauer. Vielmehr beschäftigt ihn die Kausalität der Vorgänge an sich, die seinem eigenen Lebenslauf eine gewisse Rätselhaftigkeit geben. Ein seltener Moment, in dem er seine sorgfältig kultivierte Oberflächlichkeit vorübergehend ablegt. "Nach seinem Ableben suchte unsere Mutter Distanz zu seiner Verwandtschaft. Einige Zeit verbrachten wir mit ihr noch auf Sardinien... Doch schließlich ging sie eine neue Ehe mit einem recht betagten Tarquitier ein und nahm uns mit zu ihrem neuen Gemahl nach Tusculum." Nachdenklich runzelt Fusus die Stirn. Vieles von all diesen Geschehnissen, die seine Vergangenheit nachhaltig prägten, hat sich ihm selbst noch immer nicht vollständig erschlossen. Insbesondere die Motivationen der Beteiligten stellen ihm ein Buch mit sieben Siegeln dar und obwohl er hie und da versucht hatte, sich mit neugierigen Fragen Aufklärung zu verschaffen, konnten die Antworten bislang nicht so recht befriedigen.
Noch einmal atmet der Flavier tief durch. Nun ist er es, der ein Thema nicht so recht vertiefen möchte, und kommt daher auf die ursprüngliche Idee zurück: "Wie dem auch sei... Du siehst, dass mein Vater mich in dieser Angelegenheit nicht tatkräftig unterstützen kann. Ich bin jedoch gewissermaßen mein eigener Herr und werde die Zusage auch selbst tätigen können." Fusus pausiert kurz und scheint sich mit einem kurzen Seitenblick dennoch Zuspruch, Bestätigung oder gar Erlaubnis von Scato holen zu wollen. "...nicht wahr?"