Obschon nichts dem jungen Gracchus mehr in Leib und Blut übergegangen war als der Habitus der römischen Aristokratie, das Vergangene notorisch als das Bessere zu lobpreisen, so war in jener Deutung doch die Technik implizit exkludiert, was zweifelsohne auf die Verachtung der Nobilität für jedwede handwerkliche Tätigkeit begründet war, obschon sie dennoch selbstredend mit äußerster Begeisterung ihre Resultate in Form extravaganter Paläste und imposanter Monumente in Anspruch zu nehmen geneigt war. Dennoch betrachtete man somit jene uralten Bauten mit einer gewissen Nostalgie, die auch den Knaben bewegte, während sie auf das Gemäuer zustrebten.
"In der Tat, es vermag uns zu erinnern, dass nichts altehrwürdiger ist als die Religion."
, ließ er somit altklug verlautbaren, als sei er ein jovialer Vater, der seinem Spross und nicht einem an Jahren ihn übertreffenden Jüngling die Wunder Roms präsentierte.
So trafen sie an dem augenfällig bescheidenen, doch zumindest in Marmor gehaltenen Bau ein, dessen sämtliche zu erblickenden Wände besetzt waren mit weißen Tafeln, die die Consuln seit der Begründung der Res Publica, jedweden legitimen Triumphator, Beschlüsse der Pontifices und Listen aller im priesterlichen Dienst befindlicher Personen beinhalteten. Deplorablerweise war Manius Minor dennoch nicht imstande, diese zu nutzen, da aus einer gewissen Entfernung, in welcher er die hübschen, mit artifiziellen Giebeln und Pilastern eingeramten Tafeln noch in gänzlicher Schärfe zu erblicken vermochte, verbat ihm die Größe der Schrift eine Dechiffrierung, in der Nähe hingegen verschwammen die schwarzen, sauber und regelmäßig aufgetragenen und rubrifizierten Lettern in solchem Maße, dass eine Lektüre ebenso ferne lag.
Somit bedurfte es aufs Neue seines Sklaven, welcher mit größter Evidenz adressiert wurde:
"Patrokolos, ist dir bekannt, wo die Collegia vermerkt sind?"
Sogleich eilte der findige Diener voraus, bedachte die Tafeln mit kurzen Blicken und verweilte endlich unweit der Pforte, das Objekt der Begierde mit einem Fingerzeig bedenkend.
"Hierher, Domine! Die Salii stehen hier!"
In der Tat gelangten sie so an jenes Album, welches fein säuberlich die Salii Collini, die Salii Palatini, die Fratres Arvales und weitere Sodalitäten anführte. Mit einigem Missfallen musste der junge Herr indessen zu dem Schluss kommen, dass sein Patrokolos keineswegs geneigt war, die Namen nun auch zu verlesen, sodass ein weiterer Befehl vonnöten war:
"Verließ sie uns doch bitte!"
, welchem Patrokolos unverzüglich nachkam.