La dolce far niente – Frauen im Bade

  • Harmonie? Keine Spur davon. Viel mehr schien hier die Luft selbst schon so explosiv zu sein, dass man direkt Angst haben musste, dass man sich daran verbrannte. Aber die Duccia schien sich dennoch zu den Löwinnen zu wagen - eine sehr noble Geste. Oder auch eine sehr dumme. Das würde sich noch herausstellen. Auf jeden Fall hatte sie mit ihren Gedanken recht - denn schließlich war man zum Genießen hier. Und als sich Clara vorstellte, konnte Flaminina nicht umhin - sie musterte den Neuankömmling gleich. "Wirklich? Ich bin selbst erst seit ein paar Tagen in Rom." meinte sie, da war es schon hinausgeplätschert. Das würde bestimmt die Gerüchteküche anheizen, aber davon konnte sie unmöglich etwas wissen. Auf jeden Fall schien es die Duccia etwas eiliger zu haben - und so blieben nur mehr die anderen übrig. Sie beobachtete eifrig die Quintilia - und oh ja, da hatten sich wohl zwei Frauen des selben Geschmacks gefunden. Valentina konnte wohl das Grinsen, das sich Flaminina nicht verkneifen konnte, wirklich noch am Besten sehen. Herrlich. Von diesem Mädchen musste sie mehr erfahren! Definitiv.


    Sie beobachtete, was danach kam - aber ihre Stimmung wechselte mehr und mehr von gereizt zu gelangweilt. Was nun kam, war definitiv eher langweilig. Nur das, was sich bei Valentina abspielte, war noch interessant. Und als diese dann auch noch auf sie zu trat, war alles perfekt. Und Lucia spürte, dass die Wut gerade verflogen war. Offenbar hatte sich gerade eine Verbündete, womöglich gar eine weitere Freundin gefunden. Das war schön. Sehr schön. Dann sah sie zur Flavia. "Welch vorzügliche Idee, lasst uns gemeinsam gehen. Lucia, Valentina? Was meint ihr?" Eindeutig, die Freundinnen waren gewählt. Der Tag schien gerettet. Zumindest für Flaminina. Die signalisierte Valintina auch mit einer kurzen Geste, dass sie sich gerne einhängen konnte. Damit wären sie schon zu dritt. Wo das wohl hin führte? Bestimmt nicht zu mehr Ruhe im Bad!

  • Leider, leider verpasste Lucia Quintillias Aktion mit Paula, sie hätte sicherlich schallend gelacht. Doch in dem Moment war sie viel zu sehr abgelenkt davon die Bombe mit Namen Flaminina zu entschärfen. Erst als Paula mit deutlich gereizter Stimme reagierte schweifte Lucias Aufmerksamkeit wieder in deren Richtung. Dann kam auch noch ihr Name auf und sie blickte Sergia erstaunt an. „Ach, war ich das?“, sie tat aufrichtig verdutzt. „Ich dachte ich hätte nur erwähnt, wer sie ist. Aber wenn es dich so sehr fasziniert, dann frag Flaminina doch direkt. Sie kann dich auch hören, weißt du?“ Demonstrativ tätschelte Lucia den Arm ihrer Freundin.


    Dann kam Quintillia zu ihnen herüber und Lucia sprach zum x-ten Mal an diesem Tag: „Es freut mich auch dich kennen zu lernen!“ Flaminina schien mit dieser Quintilia ja gut auszukommen, sie wollte sich auch alsbald bei dieser unter haken, damit sie alle Flavias Vorschlag und Duccias Vorbild folgen konnten nun endlich auch ins Wasser zu kommen.


    Sim-Off:

    Das nächste Mal wieder mehr von mr, ich wollte euch nur nicht weiter aufhalten =)

  • Ach, spielte die Tiberia jetzt plötzlich einen auf unwissend? Denn natürlich hatte die Frage im Raum gestanden - das wusste nicht nur ich, das wussten alle hier (mit Ausnahme Claras, der Quintilia und der Decima, die zu diesem Zeitpunkt noch kein Teil dieser Runde waren)! "In der Tat hast du dich bisher um eine Antwort gedrückt.", bestätigte ich dieser patrizischen Schlange aus schmalen Augen, bevor ich mich eben an die Decima wandte. Denn die Tiberia hatte mich beleidigt und es noch nicht einmal für nötig befunden sich dafür zu entschuldigen, was im Umkehrschluss hieß, dass ihre Beleidigung volle Absicht gewesen war! Wer nun also mit dieser Patrizierin koalierte, geriet automatisch in mein Schussfeld; Kollateralschaden eben. "Aber dann frage ich, nachdem du jetzt ja auch hier bist, eben dich, Decima.. Flaminina.", ließ ich mir gerade letzteren Namen über die Zunge gehen, während mir auf Anhieb kein decimischer Flamen einfallen wollte, obwohl der Name ja eigentlich genau diesen Ursprung hatte, wenn mich nicht alles täuschte. (Auch hier schien folglich die äußere Verpackung mal wieder teurer zu sein als ihr Inhalt, stellte ich für mich fest.) "Sag, wie kommt es, dass du nun also bereits seit mehreren Tagen in Rom bist und trotzdem ohne jedes eigene Personal diese Thermen besuchst? Hat es die Decimer etwa tatsächlich so hart im Bürgerkrieg erwischt, dass sie plötzlich arm sind? - Ich dachte, dass sogar einer der ihren erst jüngst zum Consul designiert wurde!", wiederholte ich mich honigsüß lächelnd so mehr oder weniger im Wortlaut und verzichtete abermals auf den Hinweis, dass die Familie eines designierten Consuls eigentlich zwangsläufig vermögend sein musste. Und da lag eben der Widerspruch....


    Dem Vorschlag der Flavia stand ich selbstverständlich offen gegenüber: "Eine ausgezeichnete Idee, Flavia!", stimmte ich ihr zu und folgte den Damen, wie auch meine beiden Freundinnen Paula und Tusca, ins Caldarium. Dort, in der Sicherheit des reinigenden Wassers, nährten sich jene beiden Freundinnen sodann auch wieder einander an und tuschelten schon bald wieder recht rege miteinander. Ich würde vermutlich bei unserem nächsten Treffen erfahren, worum genau es dabei ging.... Oder doch schon früher? "Sag, Quintilia, wie steht es eigentlich um dich, nachdem du von mir weißt, dass ich verheiratet bin? Hast du selbst auch bereits einen Mann gefunden?" Denn an der Zeit dafür war es allemal. So mochte sie noch keine 20 Jahre alt sein, aber viel fehlte ihr bis dahin, Paulas und Tuscas gemeinsamer Einschätzung nach, bestimmt nicht mehr. "Die Antwort auf diese Frage würde auch mich brennend interessieren!", stimmte Tusca zu und unterstrich damit die Wiedervereinigung ihres kleinen Läster-Duos.

  • Diese Begegnung war viel angenehmer als die der vermutlich bald sterbenden Schnattergänse. Auch wollte Valentina vergessen was sie gerade erleben musste und sich viel lieber auf Flaminina und ihre durchaus nette Begleiterin konzentrieren. Die Aussichten nun endlich ins Wasser gehen zu können komplettierten das perfekte Bild noch und was konnte sie da anderes tun als sich bei Flaminina unter zu haken und endlich die Ruhe genießen, weswegen sie hergekommen war.
    Die Wärme des Wassers war eine Wohltat und in so netter Gesellschaft gleich noch viel angenehmer. Valentina schloss nur kurz die Augen um den Moment zu genießen, dann wandte sie sich wieder an Flaminina. „Sag, gefällt dir was du bis jetzt siehst? Ich muss gestehen, dass ich auch jedes Mal beeindruckt bin, wenn ich hier eine Weile verweilen kann. Und zum Glück hast du ja nun auch eine weitere, freundlich gestimmte Person an deiner Seite, die dir sicherlich noch mehr hierrüber erzählen kann als ich es vermag.“ Letzteres meinte sie in Richtung Lucia gewandt und fügte erklärend hinzu. „Ich habe mich vorhin angeboten Flamininia die Therme zu zeigen. Da ich aber selber nicht allzu oft hier verweile, ist es sicherlich von Vorteil, wenn noch jemand begleitend zur Seite steht.“ Es war ein angenehmer Plauderton, den Valentina anschlug. Froh darum, den Aufenthalt nicht alleine verbringen zu müssen und noch angenehmer, dass sie neben den Lästerschwestern auch vernünftige Leute hier getroffen hatte.


    Leider waren sie nicht alleine hier und mal von all den anderen anwesenden Personen abgesehen, folgten Ihnen auch die Flavia, sowie das Trio auf das Valentina gerne hätte verzichten können. Gut, die Schönste der dreien schien noch ganz in Ordnung zu sein, zumindest hatte diese ihre Abneigung noch nicht so offen zur Schau gestellt, aber ihre beiden Begleiterinnen hätten gerne draußen auf der Straße warten können. Leider waren der jungen Quintilia aber ein paar ruhige Minuten nicht vergönnt, denn kaum hatte sie sich auf Flaminina und deren Begleiterin eingelassen, wurde sie schon wieder angesprochen. Schade, Valentina hatte gehofft, dass der Tod, der von ihr Angefassten, schneller eintreten würde. Das waren keine schönen Wünsche, aber Valentina sah sich durchaus berechtig so zu denken. Mit dem Rücken zu dem Lästerduo, verdrehte Valentina genervt die Augen, sodass es nur Flaminina und Lucia sehen konnte. Dann aber setzte sie wieder das schon fast theaterhaft einstudierte Lächeln auf und wandte sich langsam um. Das Wasser bewegte sich leicht um sie herum und es plätscherte leise, als sie die Hand etwas anhob um ihre Worte wohl auch noch mit Gesten zu unterstreichen.
    „Sicherlich missfalle ich den werten Damen nun schon wieder und ihr zwei habt eine vollkommen andere Erwartung von mir. Aber ja, auch ich werde bald eine verheiratete Frau sein.“ Ihr Lächeln war so zuckersüß, dass man Gefahr lief davon Karies zu bekommen. Absichtlich hatte die junge Quintilia nicht den Namen ihres Zukünftigen genannt. Danach wurde sie ja auch nicht gefragt. Wenn die beiden Lästerschwestern also mehr wissen wollten, dann mussten sie wohl erneut eine Frage an sie richten. Aber diesen Gefallen tat Valentina ihnen nicht und drehte sich statt dessen wieder den angenehmen Dingen des Lebens zu. Flaminina und Lucia. „Wo waren wir stehen geblieben?“

  • Ach, die Bombe war mittlerweile entschärft. Und schlug eine Richtung ein, die Lucia doch nur gefallen konnte? Das doch oftmals naiv scheinende Mädchen konnte sich ja offenbar doch recht gut verteidigen! Weswegen Lucia sie wohl auch in die erste Reihe vor ließ. An die Front, die bei Frauen nicht weniger blutig war als bei den Herren draußen am Schlachtfeld. Die Waffen waren andere, die Klingen viel spitzer als es jeder Speer hätte sein können. Wovon genau die Sergia sprach, wusste Flaminina nicht, und ließ es daher dabei bewenden. Aber dann wurde sie ja auch schon direkt gefragt. Warum sie ohne Gefolge hier war? Nun, es gab zwei Gründe. Den wahren, und den Schein. Und natürlich würde sie hier nur den zweiten bekannt geben. "Ich habe bisher noch kein Personal gefunden, das mir zugesagt hätte. Aber hab keine Angst, das nächste Mal kann ich euch gerne vorstellen, wenn es dir so wichtig ist." Na, wenn das keine scharfen Worte waren. Gewissermaßen unter die Gürtellinie. Aber all die Aufregung war in diese eine aussage geflossen. Dann kam zum Glück auch schon Valentina wieder ins Gespräch. "Ja, die Einrichtung ist wirklich geradezu unbeschreiblich schön." - ganz im Gegenteil zu manchem Gesprächspartner fügte sie in Gedanken hinzu.


    Aber genug getratscht. Als sich Valentina bei ihr unter hakte, fühlte sie sich wieder wohl. Mit zwei Freundinnen an ihrer Seite waren ihr die anderen drei auch schon wieder ziemlich egal. Wo man stehen geblieben war? Na beim Spaß haben! Und beim Wasser! Wohin sich die Decima jetzt endgültig aufmachte, ungeachtet weiterer Fragen, die da noch kommen wollten. Gleich, nachdem die Quintillia bekannt gegeben hatte, dass auch sie bald heiraten würde. Uh, das Gesprächsthema für die nächsten paar Minuten war geboren! Denn natürlich interessierte auch sie brennend - wenn auch nicht aus dem Grund irgend jemandem mit der Information zu schaden. Einfach nur, weil sie neugierig war. Erst recht im eigenen Freundeskreis!

  • Nein, wirklich? Die Decima ging lieber ganz ohne Personal aus dem Haus und setzte sich (und ihre Gens!) damit fast schon zwangsläufig dem auch hier aufgekommenen Gerede über sich aus, statt sich kurzerhand für den Moment auch mit zweitklassiger Ware zufrieden zu geben? Das war ja wohl absolut unglaubwürdig! "Verzeih bitte meine erneute Nachfrage, aber ist der Casa Decima Mercator nicht eine einzige geeignete Sklavenkraft zu eigen, die dir zugesagt hätte? Bei einem nun consularen Haushalt scheint mir das doch.... ein wenig fragwürdig.", beharrte ich mit gespielt höflichem Lächeln in honigsüßer (weil mir Zucker nämlich als echter Römerin unserer Zeit vollkommen unbekannt war!) Tonlage, denn mit einer solchen Antwort ließ ich mich nicht einfach abspeisen.
    Was die Decima dann im Anschluss von mir wollte, erschloss sich mir jedoch noch viel weniger, sodass meine linke Augenbraue fast schon automatisch nach oben wanderte: Erst gab sie mir die verständliche Antwort bezüglich des Personals, bevor sie uns "das nächste Mal" vorstellen wollte? Bezog sie das jetzt etwa auf ihr Personal?? Grammatikalisch machte es ganz klar den Eindruck, obwohl es inhaltlich in meinen Augen keinerlei Sinn ergab! Also tat ich so, als hätte ich verstanden, was sie vermutlich etwas verunglückt hatte ausdrücken wollen: Sie wollte mir den Consul vorstellen. "Und lass dir versichert sein, dass meine Angstschwelle in gänzlich anderen Sphären zu suchen ist, nicht hier. Gleichsam lasse ich dich gerne wissen, dass meine bisherigen Kontakte zur Gens Decima", die ich hier bewusst nicht als ihre Gens betitelte, "weit besser sind, als du vermutlich denkst." Ich lächelte viel- und nichtssagend. Denn ich würde hier bestimmt niemandem von meinem bald anstehenden Date mit dem schlagfertigen Decimus Aquila erzählen (auch Paula und Tusca nicht), wie sich der Kontakt zu dem seltsamen Kautz, der sich ein Sklave des designierten Consuls schimpfte, aber auch nicht zu erwähnen lohnte.


    Paula und Tusca ihrerseits reagierten auf die Antwort der Quintilia mit einem vielsagenden Blick zueinander, bevor sie beide beinahe zeitgleich in ein (um Missverständnisse zu vermeiden: kurzes, dezent leises, aber dennoch vernehmbares) Kichern ausbrachen. "Bitte entschuldige unsere Neugier, Quintilia.", begann Paula. "Ja, und lass uns dir versichern, dass wir wirklich gar keine Erwartungen von dir haben.", ergänzte Tusca, bevor sich beide erneut kurz ansahen und sichtlich amüsiert grinsten. (Denn welche Erwartung konnte man auch schon haben von jemandem, der hier ohne Sklavenpersonal auftauchte, nicht?) "Sag, wann ist es denn bei dir soweit mit der Hochzeit und wer ist der.. "Glückliche", nehme ich mal an?", erkundigte sich erstere. "Also, du musst das jetzt natürlich auch nicht sagen. Wir verstehen vollkommen?", wandte sich Tusca zu Paula. "Vollkommen.", bestätigte die. "Wir verstehen es vollkommen, wenn dir das unangenehm oder gar peinlich sein sollte.", beteuerte Tusca also mit einem ebenso gemeinen Lächeln wie Paula. Denn welchen anderen Grund könnte es haben, dass man den Namen seines Verlobten so überaus offensichtlich verschwieg? (Auf die Idee, dass die Quintilia nicht zum ersten Mal verlobt war und folglich eventuell Angst hatte, dass sie wieder sitzengelassen (oder was auch immer beim ersten Mal passiert war) wurde, darauf kam keine meiner beiden Freundinnen - und ich natürlich auch nicht.)

  • Als Flaminina bestätigte, dass die Anlage hier wirklich überwältigend war, nickte Valentina und konnte dem gedanklich nur zustimmen. Sie war auch überwältigt gewesen, als sie das erste Mal hier war und so konnte sie das gut nachvollziehen.
    Leider war es ihr aber immer noch nicht vergönnt sich mit den freundlicheren Dingen des Lebens zu beschäftigen, die in diesem Fall Flaminina und ihre Begleitung darstellten. Sie wurde schon wieder von den Lästerschwestern angegriffen. Kurz huschte ein Hauch von Zorn über das eigentlich hübsche Gesicht. „Jetzt reichts.“ Murmelte Valentina leise, sah Flaminina vielsagend an und wandte sich dann zum hoffentlich letzten Mal zu Paula und Tusca um.
    „Meine Lieben, ich finde es ganz herzerweichend von euch, dass ihr mir die Wahl lasst. Es ist mir weder peinlich noch ist es mir unangenehm. Mein Zukünftiger ist ein angesehener Bürger dieser Stadt, falls ihr diesbezüglich irgendwelche Zweifel hegt. Auch erfreut er sich bester Gesundheit. Aber ich möchte euch beide nicht dadurch kränken, dass ich euch den Namen einfach so sage. Solch gebildeten Frauen wie ihr zwei es seit, die so einen Spürsinn für Männer haben und sich daran laben können Neuigkeiten so laut wie möglich herum zu tratschen wäre es doch einem Schlag ins Gesicht gleich, wenn ihr nicht selbst heraus finden könnt, wessen Namen ich in Zukunft tragen werde, nicht wahr?“ Wieder war da dieses Lächeln, dass einem Puppengesicht Konkurrenz machen könnte. „Ich bin mir sicher, ihr beide werdet es noch früh genug heraus finden.“


    Ob die zwei Frauen wirklich so viel Zeit damit vergeuden würden einer einfachen Person, wie sie es offensichtlich in deren Augen war, hinterher zu spionieren oder gar Erkundigungen über sie einzuholen, das war Valentina gleichgültig. Sie wollte nur nicht weiter Zielscheibe sein und hatte den beiden Lästermäulern jetzt mal einen Warnschuss vor den Bug geknallt. „Und wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich möchte mich gerne mit den Beiden unterhalten.“ In einer leichten Geste deutete Valentina hinter sich und somit auf Lucia und Flaminina und wandte sich dann schließlich wieder gänzlich den Beiden zu. Tief durchatmend versuchte die junge Quintilia ihren Ärger verschwinden zu lassen. Es ging niemanden irgendetwas an mit wem sie verlobt war und schon gar nicht wenn man sie auf so subtile Art danach fragte. Sie gab gerne Auskunft darüber, schließlich war sie auch eine Frau, deren Hochzeit nicht mehr allzu lange bevor stehen würde.
    „Normalerweise ist es hier nicht so anstrengend.“ Seufzte Valentina dann zu Flaminina und schüttelte dazu leicht den Kopf.

  • Es war eindeutig eine gute Idee gewesen zunächst einmal Flaminina und Quintilia das Feld zu überlassen. So ein kleiner Klinsch war doch viel amüsanter, wenn man nicht selbst mitten drin steckte und bei jedem Wort eine dritte und vierte Bedeutung unterzubringen versuchte. Vor allem da diese Sergia anscheinend der Meinung war, dass sie, Lucia, jede neugierige Frage von einer der drei Grazien zu beantworten hatte. Denn ob sie antworten sollte und ob sie antworten wollte, waren immer noch zwei paar Schuhe. Lucia Antwort beschränkte sich also auf ein süßliches Lächeln, ehe sie den beiden Damen mit dem eindeutig größeren Temperament als sie, das Feld überließ.
    Diese waren, ganz anders als Sergia und Tiberia bisher, ziemlich unverblümt, auch wenn Lucia zugeben musste, dass sich Flaminina eindeutig zurück hielt. Sie würde ihrer Freundin später wohl ein Lob aussprechen müssen, sie hatte schon einiges dazugelernt, wenn Lucia da an ihr erstes Treffen dachte…
    Doch grade war immernoch viel zu viel los, als dass Lucia in Erinnerungen hätte schwelgen können. Duccia hielt sich komplett heraus und auch Flavia schien lieber abwarten zu wollen, wie das ganze ausging. Lucia beobachtete die beiden Schauplätze (Sergia – Decima und Paule&Tusca – Quintillia) mit funkelnden Augen und hätte gerne Wetten auf den Sieg abgeschlossen. Doch es war keine Manlia hier, mit der sie dieses Laster teilte, und ansonsten hätte sie nicht gewusst wen sie darauf ansprechen sollte, weshalb sich Lucia lieber wieder in das Gespräch Decima – Sergia einklinkte, um größeren Schaden zu vermeiden. „Hörst du, Flaminina, sie hat gute Kontakte zur Gens Decima. Ist das nicht wunderbar? Das heißt dass sie sich mit all ihren Fragen an diese Kontakte wenden kann und wir uns wieder der Entspannung widmen können. Ist das nicht schön?“ Zwar fragte sich Lucia, wie diese Kontakte wohl aussahen und wie diese gesamte Sache noch weiter gehen würde, doch wollte sie Flaminina lieber aus dem direkten Kreuzfeuer heraushalten. Gleichzeitig wurde Lucia umso bewusster, wie wichtig es war, dass Flaminina ihre übrigen Verwandten traf.

  • Während sich die Damen nun dazu entschlossen hatten, sich schrittweise dem Caldarium zu nähern, um dort endlich ins warme Wasser eintauchen zu können und darauf zu hoffen, dass sich nun wieder die Wogen glätten mochten, wurde wohl allen Beteiligten schnell klar, dass dies vorerst nur ein Wunschtraum bleiben würde. Dabei hatte es Domitilla für richtig erachtet, sich möglichst aus allen Zankereien herauszuhalten. Schließlich war sie wohl die Einzige unter den Damen, die vollkommen fremd in Rom war und sich bislang auf keinerlei Bekanntschaften berufen konnte.
    Vor allem die Sergia wollte es nicht dabei bewenden lassen und sprach die junge Decima direkt auf das Fehlen jeglicher sklavischer Begleitung an. Unterdessen „widmeten“ sich ihre Freundinnen weiterhin der Quintila, die gerade davon sprach, dass auch sie bald heiratete.
    „Oh, eine Hochzeit! Wie schön!“ warf die Flavia ein, um wenigstens irgendetwas sagen zu können, auch wenn sie keinen blassen Schimmer davon hatte, wer der Zukünftige der Quintila sein würde. Jedoch blickte sie etwas skeptisch, als diese erwähnte, sie würde bald den Namen ihres Mannes tragen.
    „Oh, du wirst eine Manusehe eingehen?“, fragte sie interessiert, schließlich war diese Art der Eheschließung seit den letzten Tagen der Republik immer seltener, ja fast unüblich geworden. Sie selbst hätte sich wohl niemals freiwillig in die Gewalt eines anderen Mannes außer ihrem eigenen Vater begeben. Und selbst dann, wenn Aetius es von ihr verlangt hätte, was er niemals tun würde, hätte sie sich mit allen Mitteln dagegen gewehrt.

  • Natürlich. Die Tiberia. Wer sonst? Ich konnte mir ein Augenrollen und verächtliches Schnauben nicht verkneifen (und wollte es auch gar nicht!), während ich bei ihren Worten wirklich nur meinen Kopf schütteln konnte. Hatten die Damen dieser Runde noch vor wenigen Augenblicken wenigstens von meiner Seite und von Seiten meiner beiden Freundinnen aus nur geahnt, dass diese vorgebliche Decima ein schlechter Umgang war, so wüssten sie jetzt definitiv über diese "Freundin" der Tiberia Bescheid! Oder wollte sich die Decima selbst noch irgendwie aus der Affäre ziehen? - Täte sie es nicht, stünde wenigstens für mich hier und heute fest, dass es zu dieser Decima Flaminina allerhöchstwahrscheinlichst eine Geschichte gab, die diese Decima verdammt schlecht aussehen ließ. So wie sie hier ohne jedes Personal auftrat vermutlich sogar noch begründet! Ich beschloss dieses Thema damit, sollte sich diese Flaminina nicht noch zu rechtfertigen versuchen, auf sich beruhen zu lassen und mich einfach nur fern von dieser Frau zu halten. Vielleicht fragte ich bei meinem Date mit dem süßen Aqulia nochmal ein bisschen genauer nach, überlegte ich mir noch, ohne jedoch zu einem festen Entschluss in dieser Sache zu gelangen. So viel Bedeutung maß ich einer einzigen Freundin der Tiberia dann doch nicht zu, dass ich sofort bereit war mich nicht nur über diesen Thermenbesuch hinaus mit ihr zu beschäftigen, sondern auch noch meine attraktive Verabredung damit zu belasten. Mal sehen also.
    Paula und Tusca indes versuchten den Worten der Quintilia irgendeinen Sinn zu entlocken. Wie sollte die ihren Angaben nach Verlobte Paula und Tusca durch die bloße Nennung eines Namens kränken? Das hieß natürlich, dass das sicherlich möglich wäre. Aber kränkte es nicht deutlich mehr (wenn meine beiden Freundinnen sich denn hätten kränken lassen), wenn man stattdessen so gar keine Antwort lieferte? "Ich habe dir doch gesagt, dass ihr das peinlich ist!", wandte sich Tusca nun an Paula. "Ach komm, sie hat eindeutig gesagt, dass dem nicht so ist.", hielt letztere dagegen. "Und trotzdem verschweigt sie rigoros den Namen ihres Verlobten.", stellte Tusca fest, bevor sie eine Vermutung überkam: "Oder meinst du, dass sie damit nur sicherstellen will, dass man sie nicht mit dem offenkundig "falschen" Mann erwischt?" Vielleicht hatte die Quintilia ja gleich mehrere Männer am Start und nahm am Ende einfach den, der sie als erstes heiratete? "Bei Iuno, meinst du?" Tusca zuckte nur mit den Schultern. "Oder vielleicht kann sie uns auch einfach keinen Namen nennen, weil es keinen Namen gibt.", erklärte Paula und wurde daraufhin von ihrer Freundin mit großen Augen entsetzt angestarrt. Tusca räusperte sich.. und dann verstand auch Paula und lächelte entschuldigend zu den anderen Damen. Hatte sie das jetzt wirklich laut gesagt? (Ja, sie hatte.) "Oder hast du vielleicht gehört, wie sie ein Hochzeitsdatum erwähnte? - Obwohl ich nachgefragt hatte!"


    Sichtlich erfreut und mit amüsierten Blicken nahmen sie dann zur Kenntnis, dass auch die edle Flavia eine kleine Nachfrage an die Quintilia hatte. Oh ja, die Flavia wurde ihnen immer und immer sympathischer! Und auch mir selbst, die ich mich durch das Geschehen um diese Quintilia von der anderen Freundin der Tiberia ablenken ließ, wurde die Gesellschaft der Flavia hier immer angenehmer, sodass ich zunächst zufrieden in ihre Richtung lächelte, bevor mein Blick auch kurz über meine beiden Freundinnen Paula und Tusca schweifte. Wer, wie ich, ein bisschen in ihren Augen lesen konnte, der sah, dass die beiden zwei Löwinnen gleich nur darauf lauerten, dass sie über die Erkundigung der Patrizierin erneut gegen die Quintilia austeilen könnten. Die Vorfreude darauf stand ihnen wahrlich nur so ins Gesicht geschrieben!

  • Langsam aber sicher bereute Valentina heute in die Therme gekommen zu sein. Sie war niemand, den es nach Neuigkeiten gierte oder die sich am Wohl oder Unwohl anderer Leute ergötzte. Sie hatte einfach ein paar schöne Stunden verbringen wollen. In der Zwischenzeit glaubte sie jemanden gefunden zu haben, mit der es das gemeinsam zu genießen möglich war. Doch leider schien Valentina auch das Pech anzuhaften, als hätte sie sich heute Morgen mit einer klebrigen Substanz bekleckert.
    Die beiden unangenehmen Frauen durchbohrten sie regelrecht mit ihren Blicken und langsam aber sicher wurde es Valentina zu bunt. Sie wollte nichts über Andere wissen und was man über sie erfahren sollte, das war immer noch in ihrer Entscheidung.
    Sie schämte sich nicht diese Art der Ehe einzugehen. Allzu viel Auswahl blieb der Quintilia nicht. Ihr Vermögen war nicht der Rede wert und sie wusste nicht einmal von ihrem eigenen Bruder dessen Verbleib. Ohne Mentor war sie in die Stadt zurück gekehrt, was sprach für sie also gegen die Manusehe? Nein, Valentina hatte keine Probleme damit sich in die Gewalt des Mannes zu stellen, der auch für sie sorgte. Der junge Quintilia war dies nicht fremd. Allerdings war ihr sehr wohl klar wie das auf die beiden Klapperschlangen wirken musste, die hinter ihr Stellung bezogen haben. Denn es war Valentina wahrlich nicht entgangen, dass sie immer noch nicht von ihnen befreit war. Ja, in diesem Moment würde sie sogar lieber über das Thema Sklaven sprechen.
    Sie warf Flaminina und Lucia einen Blick zu, den die Beiden hoffentlich richtig verstanden. Später, wenn sie vielleicht ein bisschen mehr Einsamkeit genießen konnten, dann würde sie gerne weitere Fragen beantworten. Aus irgendeinem Grund glaubte die junge Quintilia nämlich, dass sie sich diesen Beiden besser öffnen konnte als den anderen Anwesenden. Allerdings musste sie jetzt auch irgendwie die Frage beantworten um nicht als unhöflich in der Stellung noch weiter abzusinken.
    „Diese Art der Ehe ist tatsächlich selten geworden, nicht wahr?“ Nun, das war doch nun ziemlich weitläufig beantwortet, oder nicht? Zumindest hoffte die junge Quintilia das. Sie fühlte sich immer unwohler. Und damit sie nicht neuen Nährboden für weitere Arten des verbalen Schlagabtausches liefern konnte schwieg sie und lehnte sich stattdessen im wärmenden Nass zurück. „Mit dem Bau dieses Gebäudes hat man uns wahrlich eine Wohltat geschenkt.“ War ein weiterer Versuch endlich von ihr abzulenken. Seit wann war jemand so unwichtiges wie sie so in den Fokus gerückt?

  • Sim-Off:

    Sorry meine Lieben! Der Urlaub hat länger gedauert als geplant oder angenommen :D Mal sehen, was ich hier noch retten kann XD


    Wirklich, so allmählich konnte sie sich echt nicht helfen, bei der Lästertante an eine Fliege zu denken, die sich an jedem Häufchen Dreck ergötzte. Es war für sie endgültig entschieden, dass sie sich mit Derlei Volk nicht abgeben wollte und würde. Sie hatte sich ihre Freundinnen schon gewählt - und mit denen würde sie die Auswahl ihres Gefolges viel lieber besprechen als mit einem solchen Lästermaul. Sie wandte sich noch ein letztes Mal an dieses. Ein letztes Mal noch alle Energie zusammen gesammelt, bevor sie wirklich noch Fassung und Beherrschung verlor. "Verzeih. Ich bin nicht hergekommen, um über mein Gefolge - oder dessen Fehlen zu plaudern, sondern um mich zu entspannen. Wenn deine Kontakte zu meiner Gens wirklich so weit reichen - dann brauchen wir uns doch ohnehin nicht mehr weiterhin unterhalten?" gab sie sich gleichzeitig unnahbar - und gab sich dennoch kriegerisch. Wenn die Verehrteste doch so gute Kontakte hatte, wusste sie doch ohnehin schon alles über Flaminina? Das Gespräch war müßig und sie hatte genug. Gerade mit Aquila hatte sie schon die Ehre gehabt. Aber warum das jemandem auf die Nase binden, mit dem man sich ohnehin nicht unterhalten wollte? Flaminina hatte nicht wirklich etwas gelernt, sie hatte einfach einen gesunden Haus-verstand - und einen überragenden Instinkt, wie es schien. Sie nickte Lucia zu. "Genau daran habe ich auch gedacht. Hach, du kennst mich einfach zu gut, Lucia." spielte sie die doch noch recht junge Freundschaft höher aus als sie eigentlich war - aber durchaus noch werden konnte. Sie nickte Valentina verständnisvoll zu. Aber jetzt wollte sie eigentlich weder ein einziges Wort sprechen - noch hören. Es waren in ihren Augen (und Ohren!) mehr als genug Worte gewechselt worden. Damit hielt sich auch sie jetzt aus den Gesprächen heraus. Sie hatte das auch nicht nötig.

  • Wo um alles in der Welt waren sie nur hin, all die starken Charakterfrauen, an die man dachte, wenn man von der Schlangengrube Rom sprach?? Diese Decima jedenfalls blubberte nur inhaltsleer nach, was ihr die Tiberia vorgeblubbert hatte, und gehörte in meinen Augen damit definitiv nicht zum Typus Charakterfrau. Zum gleichen Schluss kam ich auch bei der zweiten Freundin der Tiberia, die (nur falls sich hier jemand wunderte) auch nur genau aufgrund dieser Parteiergreifung wenigstens von meiner Seite aus in den Fokus geraten war: "Selten geworden? Das ist nett formuliert für eine Art des Eheverbunds, der schon vor knapp anderthalb Jahrhunderten nurmehr von Leuten in dieser Weise traditionalistisch eingegangen wurde, die damit andere Makel zu kompensieren versuchten!", kommentierte ich halblaut diesen schwachen Rechtfertigungsversuch der Quintilia. Denn es wusste ja wohl jeder, dass ab der späten Republik die manus-freie Ehe zur Regel wurde, wenn man von der kleinen Fehlentwicklung zu Beginn der ulpischen Herrschaft mal absah.
    Blieben neben mir aus unserer Runde also nur noch die Duccia, die ich noch nicht einschätzen konnte, meine beiden Freundinnen und die Flavia, die ich hier und jetzt nicht einschätzen wollte, sowie zuletzt die Tiberia, die sich zwar 1A daneben benehmen und einen Konflikt vom Zaun brechen konnte, aber an und für sich doch eher weniger eine starke Persönlichkeit zu sein schien. Ja, sie würde (natürlich hauptsächlich aufgrund ihrer adeligen Geburt) sicherlich irgendwann eine gute Partie machen, falls sie das nicht sogar bereits hatte. Doch stark aus eigener Kraft? Höchst fraglich und unwahrscheinlich, schätzte ich überzeugt.


    Unterdessen begannen sich auch Paula und Tusca bei der Wortkargheit der anderen Frauen schnell zu langweilen. Die Gesellschaft der anderen hatte doch versprochen interessanter zu werden, als sie es bislang geworden war. "Was meinst du, Paula? Die Aelia und ihr 20 Jahre älterer designierter Consul: Ob die noch vor unserer Fausta heiraten?", besann sich Tusca also nach einigen Momenten der Stille auf ein altes Thema unter einem neuen Licht. Und vielleicht mochte sich ja jetzt auch noch jemand anderes in dieser Sache äußern. "Na, auf jeden Fall machen sie's noch vor dieser Quintilia!", behauptete Paula und meine andere Freundin kicherte vergnügt. "Ansonsten weiß ich aber nicht, wer früher heiraten wird. Ist das wichtig?" Die Titia zuckte ertappt mit den Schultern. "Ich meine ja nur, in seinem Konsulatsjahr hat der Decimus doch bestimmt Wichtigeres zu tun als zu heiraten, oder?" Paula versuchte eins und eins zusammenzuzählen: "Du glaubst doch nicht etwa, dass DU eine Chance hättest.. bei.." Tusca blockte sofort ab: "Quatsch, nein! Ich.. ähm.. Es war ja auch nur so eine Frage!", antwortete sie gereizt. Ihr unmittelbares Umfeld bot ihr schließlich keinen anständigen Gesprächsstoff mehr....

  • Irina traf ein Mit Besorgungen die sie auf dem Markt gemacht hatte. Sie Sah Valentina
    Hallo rief sie, ich habe ein paar Besorgungen für dich gemacht Valentina.

  • Hatten sie es tatsächlich geschafft? Lucia schielte ungläubig zu Sergia, Paula und Tusca, die sich doch tatsächlich wieder überwiegend um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern schienen. Welch anstrengende Persönlichkeiten! Lucia zog ihre Nase kraus. Paula und Tusca konnten einem fast wie Spürhunde vorkommen, einmal mit der Nase auf eine Fährte gestoßen, wollten sie partout nicht locker lassen. Sergia war zwar ein wenig zurückhaltender, aber Lucia wurde das Gefühl nicht los, dass sie die treibende Kraft hinter dem Geläster der drei war. Lucia blickte kurz zu den zwei jungen Frauen an ihrer Seite, Flaminina und Quintilia, die Fronten waren klar. Lediglich Duccia und Flavia schienen hier relativ neutral geblieben zu sein, wobei sich Lucia nicht ganz sicher war, wo sie die andere Patrizierin einordnen sollte. Diese Sergia hatte aber auch eine, nett gesagt, polarisierende Art! Da Lucia noch nicht allzu lange wieder in Rom weilte, war es für sie eine völlig neue Erfahrung jemanden so überhaupt nicht leiden zu können. Gut, sie hatte schon früher mal Abneigungen gehegt, aber bei dieser Sergia war sie sich sicher, dass sie nie und nimmer Freundinnen werden würden!
    „Ja, die Therme ist schon was ganz besonderes…“, stimmte sie Quintilia mit einem Lächeln zu und schenkte Flaminina ein verschwörerisches Grinsen.


    Sim-Off:

    das war doch mal ein äußerst nettes erstes Treffen ;)

  • Erleichter darüber, dass nun endlich Ruhe zu herrschen schien, lehnte sich Valentina entspannt zurück und genoss die Wärme des Wassers. Nein, solche Besuche wollte sie nicht öfter erleben und mit Ruhe und Entspannung hatte das wahrlich nicht viel zu tun. Da blieb sie ja lieber Zuhause und nähte an ihrem Kleid weiter.
    Doch scheinbar war es den Lästermäulern nun zu langweilig geworden und sie widmeten sich anderen Dingen. Valentina wollte gar nicht wissen was das sein könnte und sie wünschte sich nur, dass ein mögliches Neues Opfer möglichst weit weg zu finden war.
    „Ruhe… Wie angenehm.“ Murmelte Valentina dann, sodass es nur ihre beiden direkten Sitznachbarinnen hören konnten.
    Dann aber hörte sie jemand vertrauten ihren Namen nennen und die junge Quintilia erhob sich ein bisschen aus dem Wasser. „Sehr schön, Irina.“ Mit gedämpfter Stimme winkte sie die junge Frau zu sich. „Nun mach es dir bequem.“ An Flaminina und Lucia gewandt meinte sie. „Darf ich vorstellen, das ist Irina. Sie kommt aus Griechenland und steht seit Kurzem in meinen Diensten.“ Nein, das Wort Sklave würde Valentina niemals über die Lippen kommen. Und auch wenn sie sich immer noch nicht daran gewöhnen konnte, dass sie von einem Sklavenmarkt stammte, von dem ihr zukünftiger Mann sie erstanden hatte, so genoss Valentina nun schon immer mehr die Gesellschaft der jungen Frau.
    „Hidulf wartet draußen, nehme ich an, ja? Später wird er uns beide noch auf den Markt begleiten müssen.“
    Valentina machte es sich wieder bequem und wandte sich an ihre neu gewonnenen Bekanntschaften. „Ich schlendere immer so gerne über den Markt. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, nicht wahr?“

  • Sim-Off:

    Das finde ich auch, Lucia! :D


    Offenbar hatte die Quintilia meinen halblauten Kommentar nicht gehört. Oder aber sie wollte ihn nicht hören, was mir irgendwie die wahrscheinlichere Erklärung für das Ausbleiben jeder Reaktion zu sein schien. Was für ein ausgesprochenes Glück war es da doch, dass sich plötzlich noch eine weitere Person zu unserer Runde gesellte! Und offensichtlich keine Römerin rief sie in wessen Richtung? Natürlich, zur Quintilia!
    Ich war nicht auf den Kopf gefallen und konnte schnell eins und eins zusammenzählen: Eine Nichtrömerin, die für eine Römerin arbeitete, das konnte sicher nur eine Sklavin sein! (Offenbar war sie doch nicht so verarmt, wie es zunächst den Anschein erweckte.) Dass sie das aber noch lange nicht zu einer feinen Dame der gehobenen Klasse machte, brauchte ich sicherlich nicht extra zu erwähnen.... ich tat es trotzdem: "Oh je.", seufzte ich mit betroffener Stimme, um mir wieder etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen, bevor ich nur einen kleinen Tuck leiser erklärte: "Also mir wäre das ja abgrundtief peinlich, wenn meine Sklaven nicht nur die Markteinkäufe in die Thermen statt zu mir nach Hause schleppen, sondern mich in aller Öffentlichkeit auch noch so vollkommen distanzlos bei meinem Cognomen nennen würde!", ließ ich keinen Zweifel daran, dass ein solcher Fehltritt unter meinem Regiment drastische Konsequenzen nach sich ziehen würde! Da könnten meine Bediensteten noch froh sein, wenn ich einen guten Tag hätte und sie nur einmal gehörig dafür auspeitschen lassen würde!


    Der neue Gast war dann auch für Paula und Tusca die perfekte Ablenkung von ihrer schon gleich im Ansatz wieder festgefahrenen Unterhaltung. Wie zwei lustige Hühner im Stall kicherten und gackerten sie nach meinem Kommentar und machten damit deutlich, dass auch ihnen ein solches Verhalten eines ihrer Sklaven tief peinlich wäre. Wie konnte man sich nur am hellichten Tage in aller Öffentlichkeit von einer eigenen Sklavin so auf der Nase herumtanzen lassen? Das war nicht nur mir hier vollkommen unverständlich....


    .... bis ich einen Gedankenblitz hatte: "Quintilia", sprach ich sie an (und nutzte dabei selbstverständlich respektvoll selbst als Römerin nur ihren Gentilnomen!), "Nachdem du dich nun also selbst auf die gesellschaftliche Stufe gestellt hast, auf der deine kleine.. Freundin aus Griechenland auch steht, wärst du so freundlich und würdest uns allen eine kleine Erfrischung bringen? Ich dachte so an einen netten Wein und ein paar Trauben?", lächelte ich böse bei dieser deutlichen Provokation. Aber ich konnte noch immer einen drauf setzen! "Oder möchtest du uns zuvor vielleicht sogar noch erzählen, dass wir hier doch alle Menschen und alle gleich seien und mit ein bisschen Liebe für unseren Nächsten aus dieser Welt einen besseren Ort machen müssten? Ja? In diesem Fall solltest du dir.. nur für die Zukunft.. vielleicht eine andere Gesellschaft suchen, nicht uns. Ich habe gehört, dass in irgendwelchen Höhlen wie die Barbaren eine Sekte wohnt, die genau den gleich Humbug zu verbreiten versucht. Schau doch bei denen einfach mal vorbei!", giftete ich mit bittersüßem Lächeln. Sollte sie doch in dieser Unterwelt fern von jedem Tageslicht ihr Dasein fristen! Mir wäre das nur recht. Mit kritischem Blick sah ich zur Tiberia: Mit soeiner gab die sich nun also nicht nur ab, sondern war auch noch mit ihr befreundet? War die Patrizierin vielleicht selbst vom rechten Weg abgekommen? Ich riss schockiert die Augen auf. Dann sandte ich einen mitleidvollen Blick zur Flavia, deren Stand durch die Tiberia damit ja fast schon in einem Sog die Gesellschaftspyramide hinabgesogen wurde.... O temporas, o mores! Da konnte ich nur noch meinen Kopf schütteln.

  • Sim-Off:

    (Ich nehme an, die Damen sind immer noch in Caldarium :))


    Noch lange genoß ich das heiße Wasser und versank so in meinen Gedanken, dass ich von anderen anwesenden Frauen nicht so mitbekommen haben, worum es da eigentlich ging. Habe nur bemerkt, dass die Gemüter sich beruhigt haben, und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Wenigstens habe ich es so empfunden....


    Alle haben sich mir freundlich vorgestellt und ich versuchte die Damen auseinander zu halten, nur mit den Namen habe ich, wie immer schon, Probleme ... Es war so, dass ich die Namen nie behalten konnte ... Nur eine hat sich nicht vorgestellt, denn sie war nur mit sich selbst beschäftigt und immer wieder über ihre Hochzeit und Sklaven sprach, sie war sehr langweilig und mir gleich unsympathisch. Und dann erschien noch eine Sklavin, voll mit irgendwelchen Sachen beladen und voll angezogen, die, wie es herausstellte zu dieser Person gehörte und die uns als "Irina aus Griechenland" vorgestellt wurde. So eine Unverschämtheit, hier einfach so rein platzen! Die Sklaven bekamen bekanntlich die Kleidung vorgeschrieben, die sie tragen mussten, um sie von freien Bürgern unterscheiden zu können, daher habe ich sie auch gleich als Sklavin identifiziert. Da wurde ich auf einmal wach und betrachtete kurz diese Irina und ließ mich dann von meiner Sklavin Tisca in ein großes Tuch umwickeln...


    Mit Genugtuung hörte ich dann aufmerksam Faustas Monolog und nickte ab und zu verständlich. Als sie nun mit reden aufhörte und ihren Kopf schütterte, fragte ich sie leise, "Fausta, was soll das alles hier? ... Wer ist diese QqqQuintilia?" Den Namen habe ich zum Ersten Mal gehört, als Fausta sie so ansprach ...

  • Genüsslich ließ sich die Flavia vorsichtig ins warme Wasser gleiten. Zuvor hatte sie die hölzernen Badeschuhe abgestreift und ihrer Sklavin das Badetuch überlassen. Die Wärme war wohltuend und so war es recht einfach, allen Ballast einfach von sich abdriften zu lassen und den Damen bei ihrer Konversation zu folgen.
    „Nun, wenn du mich fragst, ist die Manus-Ehe eindeutig aus der Mode gekommen“, konterte sie der Quintilla, die offenbar nichts Abfälliges an dieser Art des Ehelebens finden konnte. Sie selbst war davon überzeugt, eine moderne Frau zu sein, die sich nie und nimmer einem solchen Zwang freiwillig unterworfen hätte. Und so scheute sie sich auch nicht, das öffentlich auszusprechen, was sie dachte. Schließlich brachte es die Sergia auf den Punkt und erteilte den Damen, so ganz nebenbei eine klitzekleine, jedoch äußerst aufschlussreiche Geschichtsstunde. „Wer weiß, vielleicht hat sie es ja nötig“, entgegnete sie leise mehr zu sich selbst als zur Allgemeinheit gerichtet. Doch um diese Frage eindeutig beantworten zu können, kannte sie die Frau zu wenig. Dennoch schien der Quintilla dieses Thema doch irgendwie peinlich zu sein, da sie auf recht pedantische Weise das Thema zu wechseln versuchte.


    Von ihrem Platz am Beckenrand beobachte Domitilla die Damen, insbesondere die Quintilla. Zu gerne hätte sie gewusst, wer denn der geheimnisvolle Verlobte der Dame war. Aber vielleicht lag die Sergia ja gar nicht so falsch, als sie meinte, dass manche Leute gewisse Makel mit einer solchen Ehe zu kompensieren versuchten.


    Während sich nun noch die Freundinnen der Sergia mehr oder weniger laut ihren Lästereien hingaben, betrat plötzlich und ganz unverhofft eine weitere Protagonistin die Bühne. Wie ein Schauspieler, der sich offenbar im falschen Stück wiederfand betrat eine junge Frau in voller Montur und bepackt mit diversen Einkäufen das Caldarium. Passenderweise schien sie zu der Quintilla gehören, die sie prompt auch als Irina aus Griechenland vorstellte. Ein peinlich berührter Blick ging zu den anderen Damen und kehrte schließlich wieder zum Ausgangspunkt zurück. Und je länger dieser auf der jungen Frau ruhte, kehrte die Reminiszenz wieder. Es war noch gar nicht so lange her. Ihr Ausflug mit ihrem Neffen Scato zum Sklavenmarkt, auf dem sich dieser doch tatsächlich zweimal irgendeinem Plebejer geschlagen geben musste.
    „Candace, ist das nicht diese äußerst begabte Sklavin vom Sklavenmarkt, die mein lieber Neffe unlängst an diesen Homo novus abtreten musste?“ Domitilla hatte es sich nicht verkneifen können, sich in einer Lautstärke an ihre Sklavin zu wenden, so dass sie gewiss sein konnte, dass es für jedes Ohr hörbar war. Die Sklavin richtete ebenso ihren Blick zu der Griechin und bestätigte schließlich erst nickend und dann mit ihren Worten die Vermutung ihrer Domina. „Ja, Domina, Paullus Germanicus Aculeo hat sie für 500 Sesterzen erstanden.“ Mit einem gewissen anerkennenden Blick würdigte Domitilla ihre Leibsklavin, die genau wusste, worauf es ankam, eine gute Sklavin zu sein.

  • Gerade hatte Lucia noch gedacht, dass die Sticheleien und Streitereien vorbei wären und sie den restlichen Thermenbesuch genießen könnte. Doch weit gefehlt! Als die Sklavin eben aufgetaucht war hatte Lucia nicht mal aufgesehen. Immerhin war es nur eine Sklavin! Nie hätte sie geglaubt, dass eine einfache Sklavin solch eine Unruhe bringen könnte. Doch die Worte der Quintilia belehrten sie eines Besseren.


    Hatte sie eben wirklich? Hatte sie grade tatsächlich? War Lucia grade eine Sklavin vorgestellt worden? Und hatte diese Sklavin tatsächlich die Aufforderung erhalten es sich hier bequem zu machen? Ihr blieb der Mund offen. Lucia behandelte ihre Sklaven sicher nicht schlecht, aber sie wäre nie auch nur auf die Idee gekommen Arsinoe hier einen Platz anzubieten. Im besten Fall konnte die Sklavin damit rechnen momentan von Lucia nicht gebraucht zu werden und sich entfernen zu dürfen. Auf Quintilias Frage nach Bestätigung bezüglich des Marktes konnte sie daher nur mit einem sachten Kopfnicken und einem leisen „Aha…“ antworten.


    Als Lucia ein ‚Oh je‘ hörte war sie kurzzeitig nicht sicher, ob es ihr entschlüpft war. Doch – Lucia hätte es nie für möglich gehalten so zu denken – den Göttern sei Dank war es Sergia gewesen, die wieder zu lästern begann. Das Gackern ihrer beiden Anhängsel verschaffte Lucia die Zeit, die sie dringend nötig hatte, um sich wieder zu fangen. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie, zu ihrem eigenen Entsetzen, absolut Sergias Meinung, doch dann übertrieb die Frau es einfach gnadenlos. O tempora, o mores, wahrlich! Lucias Blick begegnete dem der Sergia mit ehrlicher Fassungslosigkeit über deren Benehmen. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, sprach Lucia leise aber belehrend und wandte sich ab.


    Der Kommentar von Flavia bezüglich Quintilias Sklavin war da wiederum eine willkommene Ablenkung. „Dann ist dein Künftiger also ein Germanicus?“, fragte sie das Offensichtliche möglichst wertungsfrei. „Wieso wolltest du uns das denn nicht erzählen?“ Für sie musste es doch eine angemessene Partie sein, in eine Familia einzuheiraten, die sogar einen Senator stellte, oder etwa nicht?

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