[Officium] Marcus Iulius Dives

  • Das würde nun also auch seinen Weg gehen. Crassus war glücklich, dass er seinen Cousin so rasch mit den richtigen Informationen versorgen konnte.
    Gemütlich ließ Crassus seinen Blick durch das Officium schweifen, Dives hatte wirklich großartige Arbeit hier geleistet. Ein schönes repräsentatives privates Officium, damit musste er sich nicht verstecken und könnte jeden Senator zu sich einladen ohne die Gefahr einer Blamage einzugehen. Wenn man das nur auch vom gesamten Rest des Hauses sagen könnte. An manchen Ecken sah man noch deutlich die fortgehenden Bauarbeiten, genauso wie manche Pläne noch nicht einmal im entferntesten realisiert wurden.


    Sein Blick traf wieder den von Dives, als dieser über die neue Satzung der Societas Claudiana et Iuliana sprach. Das war damals eine große Sache für den frischgebackenen Sodalis der Societas. Mit Tiberius Lepidus und dem Vilicus des Domus Societas, als Dives Stellvertreter, hatte Crassus die alte Satzung rauf und runter philosophiert. Jeden Absatz waren sie durchgegangen und hatten ihn im Nachhinein doch noch einmal verworfen, wenn er nicht absolut gepasst hatte. ,,Ja, dieses Stück Papyrus fiel mir im Postausgang der Kanzlei selbstverständlich auf. Ich bin froh, dass es nun Rechtskraft genießt."

  • "Nun, schön, dass es dich freut. Mich freut es auch.", nahm Dives zunächst die Worte seines Cousins auf. "Es war ja auch ein lager und teils steiniger Weg dorthin, nicht wahr?", schob er nach und machte eine kurze Kunstpause. "Damit allerdings steht nun die Frage im Raum, wie es weitergehen soll, nachdem wir diesen ersten Schritt, einen großen Schritt will ich meinen, gegangen sind." Denn wie hieß es schließlich so schön? Die ersten Schritte waren für gewöhnlich die schwersten und folgerichtig auch wichtig und groß. Dives lehnte sich etwas zurück.
    "Sieh, Crassus: Ich denke da vor allem an drei Punkte, derer wir uns als Sodales kurz-, mittel- oder auch längerfristig annehmen müssen. Zum Einen betrifft dies einen öffentlichen Auftritt inform einer Feierlichkeit, wobei natürlich zu sehen wäre, dass wir uns da nicht unter Umständen mit gewissen privaten Verpflichtungen in die Quere kommen. Das meint zum Beispiel meine Eheschließung." Derlei Anlässe wollten schließlich auch ihre Besucher und Teilnehmer haben, möglichst ungeteilt. Darüber hinaus vermittelten zu zeitnah gelegene Feiern der Öffentlichkeit mitunter auch ein Party-Image, das vielleicht weniger wünschenswert war. So zumindest dachte Dives selbst hierzu.


    "Zum Zweiten müssten wir uns nach der mittlerweile vergangenen Zeit früher oder später auch zu einer Versammlung aller hiesigen Sodales zusammenfinden und die Frage beratschlagen, wie es ohne Lucius weitergehen soll. Denn so er auch weiterhin nicht zur Führung der Societas hier ist, wäre es vielleicht im Sinne unserer neuen Satzung nicht verkehrt, wenn wir generell Magisterium und Vicariat neu wählen und wählen lassen.", wobei sich Dives hier natürlich durchaus die Chance darauf ausrechnete, auch einmal richtig zum Magister gewählt zu werden. Ob Crassus und/oder Lepidus eventuell mit dem Vicariat (oder ersterer gar noch darüber hinaus) liebäugeln würden?
    "Ja, und last but not least wäre - vielleicht im Rahmen einer solchen Versammlung, vielleicht aber auch in kleinerem Rahmen bereits zuvor - zu überlegen und erwägen, ob man sich nach der eher iuristisch-rechtlich geprägten Satzung nun eventuell auch gemeinsam um eine Art kultischen Leitfaden bemüht.", zeigte Dives auf und war hernach selbstredend mehr als interessiert auch an den Gedanken seines Gegenübers hierzu teilzuhaben.

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  • Crassus überlegte nicht allzulange, bevor er frei heraus antwortete. ,,Eine Vollversammlung aller Sodales ist bereits überfällig und sollte daher definitiv zu den kurzfristigen Aufgaben zählen. Die Wahl der leitenden Positionen der Societas selbst, sehe ich als mittelfristig wichtig, aber das können wir auch gerne direkt innerhalb der Versammlung angehen. Ich nehme dabei an, dass du für Centhos ehemaligen Aufgabenbereich zu Wahl stehen wirst?", fragte er dabei unverblümt und beobachtete die Reaktion von Dives dabei genau. ,,Wobei sich die Ausarbeitung eines kultischen Leitfaden wohl sowieso wieder in längeren Debatten hinziehen wird, weshalb sich dieser Punkt damit wohl zwangsläufig zu den längerfristigen Punkten der Aufgabenordnung der Societas gesellen wird.", Crassus freute sich, dass wohl nun endlich wieder etwas mehr leben in die Hallen der Societas einkehren wird und er die ganzen anderen Sodales einmal näher kennenlernen könne.


    ,,Es wäre mir natürlich eine Ehre, wenn der mögliche neue Magister mich mit in die Arbeiten zu solch einem Leitfaden einbeziehen würde.", schob Crassus dann noch völlig beiläufig ein, so komplett ohne Hintergedanken, versteht sich.
    ,,Hast du schon einen ungefähren Zeitraum im Auge, in welchem die Vollversammlung stattfinden sollte?", fragte er seinen Cousin, denn Crassus wusste inzwischen, dass dieser kein Thema zur Sprache brachte, bei dem er sich nicht bereits einige weitergehende Gedanken gemacht hatte.

  • Interessiert schenkte Dives seinem Cousin Gehör und registrierte durchaus, dass der hier implizit bereits von zwei Vollversammlungen sprach.
    "In der Tat bin auch ich der Meinung, dass es schon viel zu lange her ist, dass sich alle Mitglieder der Societas Claudiana et Iuliana gezielt getroffen und versammelt haben. Gleichzeitig stimme ich dir aber auch darin zu, dass jetzt eine überstürzte Wahl der leitenden Positionen mitunter ein falsches Signal aussenden könnte und daher nicht unbedingt so ganz kurzfristig realisiert werden sollte, stattdessen eher mittelfristig, wie du sagst.", nickte er. "Damit wäre ich allerdings eher der Ansicht, dass auch die erwähnte Vollversammlung noch ein bisschen Zeit zur Vorbereitung finden können sollte, da ich darüber hinaus der Meinung bin, dass das Finden _eines_ passenden Termins sicherlich bereits genügend schwierig werden dürfte.", erklärte er. Schließlich würden nicht nur Lepidus und Dives ihre Politiker-Karrieren weiterführen und mit Crassus' Arbeit in der Kanzlei abstimmen müssen, sondern darüber hinaus gab es ja auch noch den Eques Germanicus Aculeo als amtierenden Procurator Annonae, den Senator Octavius Victor als amtierenden Curator Rei Publicae und und und.
    "Aus diesem Grund würde ich eine derartige Vollversammlung, im Rahmen welcher ich mich selbstredend dazu bereit erklären würde und sicherlich auch werde, auch weiterhin das Magistrium - nun jedoch ganz regulär - auszufüllen, letztlich dann eher zu Beginn oder Ende des Aprilis terminieren wollen.", eben an irgendeinem der nicht gerade zahlreichen Dies Comitiales des Monats. "Ich weiß nicht, vielleicht würde sich der achte Tage vor den Kalenden des Maius (24.4.2014/111 n.Chr.) ja ganz gut machen? - Du weißt schon, der Tag, an dem der vergöttlichte Augustus vor dann genau... ähm... 137 Jahren, glaube ich, seine Toga virilis anlegte.", was bekanntlich zumindest so ganz grundsätzlich erst einmal ein Grund zum Feiern war. Diesen Vorschlag ließ er ohne weiteren Kommentar, obgleich ihm durchaus spontan auch gleich eine entsprechende Übertragung der Toga virilis auf den Kultverein einfallen wollte, fürs erste so stehen.


    "Was den erwähnten Leitfaden betrifft, so magst du recht haben, dass wir eine entsprechende Ausarbeitung dazu vielleicht zugunsten der Mittelfristigkeit einer ersten Vollversammlung jener erst einmal hintanstellen sollten. Im Übrigen nehme ich es selbstredend mit Freude auf, dass du auch an jenem Projekt so spontan bereit wärst mitzuwirken!", strich er hernach lobend heraus und leitete damit über in die Gegenfrage zu jener Erkundigung, welche Crassus selbst vor wenigen Augenblicken erst tätigte: "Wie sieht es denn entsprechend bei dir eigentlich aus? Wärst du, nachdem du dich so spontan für derlei Aufgaben zu begeistern weißt, auch selbst daran interessiert, innerhalb des Kultvereins eine... nun, auch nach außen hin verantwortungsvollere Position zu übernehmen und auszufüllen?" Es sollte wohl klar sein, was damit gemeint war.

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  • Die Türen in der Casa Iulia waren deutlich weniger solide, als jene in der castra der prima, wie Licinus beim ersten Schlag des Anklopfens bemerkte. Der zweite Schlag wurde denna uch entsprechend leiser gefhrt, schließlich woltle er die Hochzeit nicht damit einleiten, dass er hier die Einrichtung zerschlug. Polterabende waren schließlich nocht nciht erfunden.
    Mit einer Handbewegung hatte er den Sklaven entlassen, der sie zur Tür geführt hatte udn wartete nun schon wieder auf Einlass.

  • Als Crispus den Raum betrat, blickte er sich mit unverhohlener Neugier um. Der Raum schien sich nicht sonderlich von den Geschäftszimmern mogontinischer Kaufleute zu unterscheiden - er war nicht wahnsinnig groß und wirkte eher nüchtern-praktisch als pompös. Der Typ hinter dem Schreibtisch sah ebenfalls nicht unbedingt wie ein Aristokrat aus (in den letzten Tagen hatte der alte Petronier zumindest weitaus aristokratischere Herren gesehen), aber das Anwesen insgesamt war immerhin groß genug um ihn für einen sehr reichen Mann zu halten.


    Abgesehen davon war ja Crispus derjenige, der hier in der schwächeren Position war, sodass er eher bescheiden auftrat. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte unsicher hin und her, während er den Iulier begrüßte:


    "Ave, Iulius. Ich - äh - bin Marcus Petronius Crispus und bin - äh - wegen der Serapis-Statue hier!"


    begann er - man musste ja nicht gleich mit der Hiobsbotschaft ins Haus fallen!

  • Der noch nur Verlobte saß den zu schließenden Ehevertrag in seinen Händen haltend zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch und las und überlegte wieder und wieder, ob er hier wirklich das richtige täte. Ein festes Klopfen an der zum friedlichen Denken selbstredend geschlossenen Tür riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Ja, herrein!", erwiderte Dives dem Klopfenden etwas unwirsch und legte das Schriftstück aus seinen Händen unter einen Stapel dreier Wachstafeln. "Großonkel Licinus, sei mir willkommen! Ich freue mich, dass du da bist!", begrüßte er beim Anblick der Besucher selbstredend zunächst den Eques und Praefectus Castrorum der Legio Prima, während er sich höflich von seinem Platz erhob. "Und du bist dann wohl Servianus, richtig? Ich bin Dives. Salve und willkommen!", war sodann der zweite im Bunde an der Reihe begrüßt zu werden, bevor der Blick des Decemvirn auf die junge, wirklich sehr junge Dame fiel. Das war dann wohl das kleine Mädchen, vom welchem Licinus einst gesprochen hatte. "Die Schönste zum Schluss, heiße ich auch dich herzlich willkommen und entschuldige mich sogleich bei dir dafür, dass mir dein Name bei deinem Anblick direkt entfiel.", versuchte der Iulier möglichst elegant zu umschiffen, dass er keinen Plan hatte, wie die Freundin - er konnte und wollte sich das noch immer nicht so recht vorstellen - seines Großonkels sich nun nannte.


    "Einen dritten Stuhl!", wies er den Sklaven an, der die drei Gäste hierher geführt hatte. "Setzt euch doch.", deutete er dann auf die beiden Sitzgelegenheiten, die bereits vor seinem Schreibtisch standen, bevor er sich selbst wieder setzte und kurz darauf eine dritte Sitzgelegenheit für die Gäste herbeigetragen wurde. "Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Etwas verdünnten Misener von Onkel Proximus zum Beispiel?", bot er an und leitete die Wünsche seiner Gäste sogleich an den eben noch mit den Stühlen beschäftigten Sklaven weiter.
    "Erzählt, wie war eure Reise? Ein langer Weg aus Mantua, nicht wahr? Wennauch wohl weniger beschwerlich, wenn sich einem keine Praetorianer in den Weg stellen, was?", lächelte Dives in Anspielung auf die Schlacht bei Vicetia. Das war zwar sicherlich nicht der gelungenste Eisbrecher, aber wenigsten erstmal überhaupt ein Gesprächseinstieg.

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  • Der Iulier hinter seinem Schreibtisch hob sein Gesäß nur kurz ein wenig von seinem Platz, um ein höfliches Erheben anzudeuten.
    "Sei gegrüßt, Petronius. Bitte setz dich.", deutete er auf die beiden Sitzgelegenheiten vor dem Tisch und setzte sich hernach auch selbst wieder auf seine fünf Buchstaben. "Es freut mich, dass du es einrichten konntest. Einen Becher Wein?", erkundigte er sich dann beiläufig und sparte sich die Erwähnung, dass jener selbstredend nur verdünnt daher kommen würde - insbesondere, wo Dives selbst nicht der größte Trinker war. Während sich die schöne Ägypterin Tsuniro um das Einschenken eines oder gegebenenfalls eben zweier Becher Wein kümmerte und selbstverständlich beabsichtigt dem geschäftlichen Gast auch den einen oder anderen ablenkenden Blick zuwarf, fuhr Dives problemlos von derlei weiblichen Reizen kalt gelassen fort:
    "Soweit mir bekannt, hattest du mit meinem Bediensteten ja bereits das Gros zur Kultstatue besprochen. Mich würden nur lediglich zwei Dinge noch interessieren. Erstens, dass du mir versichern kannst, dass du mir trotz des überaus attraktiven Preises keinen Ramsch zu verkaufen versuchst, sowie zweitens, dass du mir ganz grob sagst, wann ich perspektivisch mit dem Eintreffen der Statue in Ostia rechnen kann." Gerade letzteres war nach dem Debakel mit diesem aegyptischen Cleonymus schließlich von besonderer Wichtigkeit für den Iulier.

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  • "Äh, gerne, ja."


    antwortete Crispus auf das Wein-Angebot und setzte sich. Allerdings hielt er keineswegs still - dafür war er zu aufgeregt - sondern strich sich über den Schoß, was seine Toga ein bisschen aus der Form brachte. Als Dives dann direkt auf den Preis zu sprechen kam, wurde der Alte sogar noch ein bisschen nervöser - obwohl er ja genau deshalb hier war.


    "Naja, ich sag's 'mal so..."


    begann er vorsichtig, ehe er sich erinnerte, dass er ein ordentlicher Geschäftsmann war und es eigentlich unangebracht war, hier vor diesem jungen Bürschchen so herumzulavieren. Er setzte sich also auf und versuchte es mit einer direkten Konfrontationstaktik:


    "Mein Sohn hat deinen Boten empfangen und dabei - naja - einen kleinen Fehler gemacht. Kurz: Ich kann dir eine Statue, wie du sie willst, nicht zu dem Preis anbieten, den Lucius genannt hat. Schon in Mogontiacum könnte ich sie günstigstenfalls für 550 Sesterzen verkaufen. Wenn sie hierher nach Rom geliefert werden soll, muss ich noch Transportkosten draufschlagen. Da wären wir also - wenn alles günstig läuft - bei 650 Sesterzen. Oder du sorgst selbst für den Transport."


    Auch wenn er nun alles gesagt hatte - nervös war er trotzdem und auf seiner Stirn waren ein paar Schweißperlen zu sehen...

  • Esquilina


    Nach der unwirschen Aufforderung -- nun, er wäre sicher auch unwirsch, wenn seine Tür beinah eingeschlagen worden wäre -- trat Licinus zusammen mit seinen beiden Begleitern das Büro. Dessen Besitzer wiederum erhob sich und gleichzeitg konnte Licinus wahrnehmen, wie sich sein Gesicht von unwirsch in freundlich verwandelte. Er reagierte allerdings nicht schnell genug um den Hausherrn aufzufordern doch Platz zu behalten, da begann schon die Begrüßung.
    "Salve Dives, ich freue mich auch, hier zu sein."
    Es blieb ihm keine Gelegenheit, Servianus und Esquilina vorzustellen, da Dives deren Namen schon selbst erriet und auch sie begrüßte. Licinus schmunzelte, wie er Esquilina begrüßte und sich rausredete, dass er ihren Namen vergessen hatte. Licinus ging nicht davon aus, dass er ihn nie genannt hatte.


    "Esquilina, heiß ich!", erklärte die Kleine, während ihr Gesicht leicht rot anlief, da sie noch jung genug war um Dives Kompliment für wahr zu nehmen.


    Licinus nickte als Dives vorschlug nach Wein schicken zu lassen. Er erinnerte sich nicht bewusst daran, wie und ob Proximus Wein ihm geschmeckt hatte, geschweige denn ob er ihn schon mal probiert hatte, ging aber davon aus, dass Dives ihm einen Rachenputzer vorsetzen würde.
    "Hast du Traubensaft für mich? Bitte!" fragte Esquilina und bekam dafür von Licinus einen verwunderten Blick ab. Nicht weil die Frage unberechtigt war, sondern weil sie bei aller Höflichkeit geradezu keck für Esquilinas Verhältnisse war. Irgendwas an Dives schien ihr wohl vertrauen einzuflößen. Das konnte wohl kaum ausschließlich auf das Kompliment zurückzuführen sein, oder doch?
    Hätte er indes in den Kopf seines Mündel gucken können, so hätte er erfahren, dass mit den blauen Augen zusammenhing. Diese faszinierten sie so, dass sie ihre eigene Schüchternheit vergaß, da sie zwar fremdartig, aber nicht bedrohlich auf sie wirkten.
    "Hab was falsch gemacht, Papa?" fragte sie ob des Blickes, denn der kuriose Gesichtsausdruck, den Licinus angenommen hatte, hatte sie sofort wieder verunsichert.
    "Nein, alles in Ordnung", versicherte dieser beruhigend und fügte sogar hinzu.


    "Lang und in dem Reisewagen merkt man jede verdammte Unebenheit der Straße. Auf den Hauptstraßen wird man ganz schon durchgeschüttelt. Ich werde für die Rückreise eine Route mit mehr geschotterten Nebenstraßen aussuchen. Apropos Reisewagen, Matinius Avianus ist beauftragt diesen nach Sonnenuntergang in der Stadt unterzubringen und das restliche Gepäck vorher hier vorbeizubringen."
    Licinus musste sich bei diesen Worten zwingen, nicht an seinen Rücken zu greifen, aber die Schläge hatten ihm auf Dauer einige Schwerzen bereitet, die noch nicht ganz abgeklungen waren. Ein weiteres Indiz dafür, dass er alt wurde.
    "Aber du hast Recht, man spart sich ne Menge Ärger, wenn die Prätis im Lager bleiben und nicht versuchen einen aufzuhalten."

  • "Salve Dives, es freut mich, dich endlich einmal persönlich kennen zu lernen, erst Recht aus einem solch erfreulichen Anlass", entgegnete Servianus auf die Begrüßung mit allgemeinen Höflichkeitsfloskeln. Allerdings fand er es ziemlich albern ein so kleines Mädchen so zu bekomplimentieren, was versprach sich sein Verwandter davon, fragte er, für den Komplimente immer nur ein Mittel zum Zweck waren.


    "Gerne, etwas zu trinken wäre gut, die Vorhänge halten die Straßenstaub doch nur unzureichend ab."
    Auch Servianus war dann allerdings davon überrascht, dass das Mädchen mal den Mund auftat. Das war schon eine Seltenheit. Aber dann in einer so unpassenden Situation, das war schon fast zu komisch, schließlich sollten Kinder genau in diesen Situationen, wenn nämlich Erwachsene redeten, einfach die Klappe halten. Servianus musste sich ein Grinsen verkneifen. Und natürlich, sein Vater kam den Wünschen sofort nach. Er würde das Mädel komplett verziehen, dessen war sich Servianus sicher.


    "Allerdings reichen schon die Urbaner an den Stadttoren, die die Einfuhrkontrollen überwachen, um einen beträchtlich aufzuhalten. Der Stau vor den Stadttoren war beachtlich," ergänzte er noch die Ausführungen seines Vaters zur Anreise, sowie seinen zuvor getätigten Kommentar. "Ist dasd immer so oder liegt es an den morgigen Equirria?" fragte er neugierig.

  • Gespannt lauschte der junge Iulier seinem Cousin und den Ausführungen seiner Gedanken.
    ,,Mit dem Termin wäre ich einverstanden. Es ist noch genügend Zeit bis dahin um meine Aufgaben anders zu verteilen und mir diesen Tag freizuhalten.", willigte Crassus dann auch bereits ein und stimmte dem Termin zu. Jetzt brauchte man bloß noch hoffen, dass es sich dabei auch um genügend Vorlaufzeit für die restlichen Sodales handelte.


    ,,Falls du darauf anspielen willst, ob ich mich gleichzeitig als Vicarius Magistris zur Wahl aufstellen lassen möchte...", Crassus machte eine kurze einen Atemzug lange Pause, ,,Dann muss ich dir sagen, dass ich mich durchaus geehrt fühlen würde, jedoch weiß ich nicht, ob sich das Arbeitspensum dieser Position mit meinen momentanen Pflichten vereinen lässt.", dabei schaute er mit einem kritischen Gesichtsausdruck zu seinem Cousin herüber.

  • Schade eigentlich, dass sein Gegenüber (ebenfalls) nicht auf die hübsche Ägypterin ansprang. Doch bevor sich der Iulier nähere Gedanken hierum machen konnte, ließ der Petronius bereits die fette Katze aus dem Sack, die er anscheinend mitgebracht hatte, während Tsuniro sich wieder in den Hintergrund zurückzog...
    "He.", lachte er einmal trocken auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann lehnte er sich zurück und grinste verstehend. "Ich entnehme deinen Worten, werter Petronius, dass du... oder dein Sohn... folglich nur zufällig davon zu profitieren versucht, dass euer anfängliches Angebot mich euch aufgrund des Preises hat näher in Betracht ziehen lassen, was?", fragte er an dieser Stelle rhetorisch. Denn in der Tat konnte er sich auch gegenteilig gut vorstellen, dass man erst mit einem billigen Angebot lockte, bevor man nach dem Zuschlag dann mit dem echten Preis um die Ecke käme. "Ich nehme an, dass du mir folglich auch verzeihst, wenn ich meine Entscheidung für euch nach dieser..." Dreistigkeit "... diesem 'Missverständnis' ebenfalls noch einmal überdenke. Denn ein Aufschlag von 100 Prozent, das wirst du als Geschäftsmann verstehen, verändert die Situation hier doch nicht unerheblich.", erklärte Dives ernst, wobei es ihm reichlich egal war, dass der Aufschlag auf die reine Statue nun 120 Prozent betrug, während für das Gesamtpaket mit Versand 'nur' gut 75 Prozent mehr fällig würden. Darauf trank der Iulier einen Schluck verdünnten Wein, um seine Verärgerung über eine solche linke Nummer herunterzuspülen.
    "Oder vermagst du mir bei einer unverändert guten Warenqualität zur Bereinigung dieses 'Missverständnisses' vielleicht doch noch etwas entgegenzukommen?", erkundigte er sich nach dieser kurzen Trinkpause. Niemand sollte schließlich behaupten können, dass Dives nicht genügend Einsatz zeigte eine Kultstatue zu beschaffen! Oder sollten es am Ende gar die Götter selbst sein, die ihm immer wieder ein Schnippchen schlugen? Das war doch spätestens nach der Annahme des einstigen Opfers an Iuppiter Serapis reichlich unwahrscheinlich, oder nicht? Andererseits: Erst dieser Cleonymus aus Ägypten und der Baufortschritt in Ostia und dann das hier... Konnten das alles wirklich noch Zufälle sein?

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  • Sim-Off:

    Wenn ihr am Vorabend des Vortages der Hochzeit ankommt, dann sind "morgen" noch keine Equirria... ^^


    "Esquilina, natürlich.", lächelte der Iulier sein Unwissen zunächst hinweg, bevor er selbst etwas überrascht große Augen machte, als die vermeintliche 'Freundin' seines Großonkels ebendiesen plötzlich mit dem Wort 'Papa' betitelte. "Ach, dann hast du gleich _zwei_ Kinder?", konnte er sich in der Folge nicht verkneifen seinen Großonkel wertungsfrei aber interessiert zu fragen.
    "Nun, nach dieser Reise und ihren Unbequemlichkeiten freut es mich natürlich umso mehr, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt und jetzt hier seid. Nachdem ich nicht mehr ganz so regelmäßig von Roma nach Ostia beziehungsweise in umgekehrter Richtung verreise, bin ich selbstverständlich nicht mehr gänzlich auf dem neusten Stand in Sachen Reisen. Doch ich denke, ja, dass es durchaus stets recht voll ist an den verschiedenen Toren der Stadt.", antwortete er im Anschluss erst noch auf Licinus, dann auf dessen Sohn bezogen, ohne dabei jedoch auf etwaige Besonderheiten bei Feiertagen näher einzugehen. Letztlich reichte ja auch bereits das normale Verkehrsaufkommen: Man musste sich nur vorstellen, wieviele Menschen tagein, tagaus in die Stadt hinein oder aus ihr heraus wollten - und wieviele Tore ihnen dafür zur Verfügung standen.


    "Dann würde ich mal sagen: Auf dich, Großonkel, und deine kleine Familia!", prostete der 'Hausherr' seinen mehr oder minder Verwandten zu, nachdem eine kleine Kanne des proximischen Miseners zusammen mit drei Bechern, einer Kanne Quellwasser zum Verdünnen, sowie einem vierten Becher mit dem gewünschten Traubensaft gebracht worden war.
    "Und sag, darf ich darauf hoffen, dass ihr mir länger die Ehre eurer Anwesenheit hier erweist oder werdet ihr euch direkt nach meiner Hochzeit wieder aus dem Staub machen?", erkundigte er sich hernach mit einer Miene, die verriet, dass sich Dives durchaus über einen längeren Besuch und etwas mehr Leben in der Casa freuen würde.

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  • Sim-Off:

    Mmmh, beim Erstellen des Posts meinte ich mich zu erinnern, dass die Hochzeit am 28. sei. Ohne Kalender bin ich schon im RL verloren


    Nun war es gleichsam an Licinus überrascht zu sein. Er war sich sicher, dass er von Esquilina bei dem Treffen nach Dives Einkerkerung berichtet hatte. Etwas stockend antwortete er daher:
    "Natürlich, ich hatte dir doch von ihnen beiden erzählt, oder etwa nicht?" angestrengt versuchte er sich an aas Gespräch zu erinnern. Da aber sein Gedächtnis solcherlei nicht so gut abspeicherte, wie es sich Gesichter merken konnte, war der Versuch nicht erfolgreich und das einzige Resultat war die scharfe Denkfalte, die sich in Licinus Stirn grub.
    "Ha, das wollte ich dann doch nicht verpassen." antwortete er. "Habe deine Zukünftige ja vor einiger Zeit in Mantua kennengelernt. Patente Junge Frau, die du dir da ausgesucht hast. Mit den besten Verbindungen. Glückwunsch."


    "Zu viel der Ehre", beantwortete Licinus den Trinkspruch und hob seinerseits sein Glas an "Auf deine zukünftige familia, deren Grundsteinlegung wegen wir ja hier sind!"


    "Der Vorteil davon, praefectus castrorum zu sein, ist, dass man sich seinen Urlaub selbst genehmigt. Ich denke ein paar zusätzliche Tage sind drin. Allerdings kaum besonders viele." Denn die Kehrseite von Licinus scherzhaft vorgebrachter Medaille war, dass ohne ihn im Lager nichts funktionierte. Zumindest glaubten das vermutlich nicht wenige von ihnen.

  • "Das freut mich.", begann Dives zunächst die vorläufige terminliche Übereinkunft betreffend. "Und bezüglich des Vicariats kannst du ja auch noch ein bisschen überlegen will mir scheinen, nicht wahr?", lächelte er dann seinem Cousin zu, obgleich er sich eingestehen musste, dass er bei einer Kandidatur von beispielsweise Lepidus und Crassus auch nicht so genau wüsste, welchen der beiden er vielleicht eher unterstützen sollte. Crassus war praktisch Familie, während Lepidus ein überaus wichtiger Verbündeter war. Doch mit etwas Glück würde dieses Entscheidungsdilemma ja auch auf die eine oder andere Weise (es gab bekanntlich zwei an der Zahl) an ihm vorüberziehen. Insofern ließ sich der Iulier an dieser Stelle selbstverständlich noch nichts dergleichen anmerken.


    Nur kurz ging er daraufhin in sich - die Bitte betreffs eines Tribunats bei den Stadtkohorten hatte er bereits an Crassus herangetragen.
    "Ja, ich glaube, mehr habe ich gerade nicht auf dem Herzen. Kann ich dir im Gegenzug noch etwas Gutes tun?", erkundigte er sich hernach einfach ins Blaue, ob sein Verwandter noch die eine oder andere Bitte an ihn hätte. Gleichzeitig stellte er alternativ dazu damit nun natürlich auch das Ende dieses Gesprächs in Aussicht.

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  • Sim-Off:

    Dann gibt es jetzt extra für dich auch einen Eintrag im IR-Kalender. ^^


    "Ich ahnte ja nicht, dass du von deiner Tochter als 'deinem kleinen Mädchen' sprichst!", erlaubte sich Dives an dieser Stelle ein Grinsen und hoffte, dass dies Andeutung genug war für das Verständnis, welches er selbst aus jenen Worten gewonnen hatte.


    "Danke.", gab sich der Verlobte hernach beim Trinkspruch seines Großonkels bescheiden - auch weil er nicht zuletzt den Gedanken an den tatsächlichen 'Gründungsakt' seiner Familie noch so weit wie nur möglich von sich wegschieben wollte. Es war doch eine eher unangenehme Sache in Bezug auf die Sergia daran denken zu müssen...
    "Schade, natürlich. Aber ich schlage vor, dass wir es als Ansporn verstehen, die uns zur Verfügung stehende Zeit bestmöglich zu nutzen! In diesem Sinne würde mich natürlich interessieren: Du hast die... du hast Fausta in Mantua bereits kennengelernt? Wie kommt meine Verlobte nach Mantua?", erkundigte sich der Iulier neugierig und meinte selbstredend nicht wie die Sergia nach Mantua kam, sondern was bei den Göttern sie da zu suchen hatte. "Darüber hinaus berichtete mir mein Bote, dass in der Curia bei euch alles nach unseren Vorstellungen verlaufen ist und du das ehemalige Land dieses Vipsanius erweben konntest?", schob Dives noch eine Frage an seinen Großonkel nach, bevor er auch seinen Onkel Servianus mit einbezog: "Und du kandidierst bald zum Magistratus von Mantua und besitzt eine Schafzucht dort oben? Letzteres in der Nähe von Lucius'... also Centhos Pferdezucht oder woanders?", interessierte er sich.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "He.", lachte er einmal trocken auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann lehnte er sich zurück und grinste verstehend. "Ich entnehme deinen Worten, werter Petronius, dass du... oder dein Sohn... folglich nur zufällig davon zu profitieren versucht, dass euer anfängliches Angebot mich euch aufgrund des Preises hat näher in Betracht ziehen lassen, was?", fragte er an dieser Stelle rhetorisch. Denn in der Tat konnte er sich auch gegenteilig gut vorstellen, dass man erst mit einem billigen Angebot lockte, bevor man nach dem Zuschlag dann mit dem echten Preis um die Ecke käme. "Ich nehme an, dass du mir folglich auch verzeihst, wenn ich meine Entscheidung für euch nach dieser..." Dreistigkeit "... diesem 'Missverständnis' ebenfalls noch einmal überdenke. Denn ein Aufschlag von 100 Prozent, das wirst du als Geschäftsmann verstehen, verändert die Situation hier doch nicht unerheblich.", erklärte Dives ernst, wobei es ihm reichlich egal war, dass der Aufschlag auf die reine Statue nun 120 Prozent betrug, während für das Gesamtpaket mit Versand 'nur' gut 75 Prozent mehr fällig würden. Darauf trank der Iulier einen Schluck verdünnten Wein, um seine Verärgerung über eine solche linke Nummer herunterzuspülen.
    "Oder vermagst du mir bei einer unverändert guten Warenqualität zur Bereinigung dieses 'Missverständnisses' vielleicht doch noch etwas entgegenzukommen?", erkundigte er sich nach dieser kurzen Trinkpause. Niemand sollte schließlich behaupten können, dass Dives nicht genügend Einsatz zeigte eine Kultstatue zu beschaffen! Oder sollten es am Ende gar die Götter selbst sein, die ihm immer wieder ein Schnippchen schlugen? Das war doch spätestens nach der Annahme des einstigen Opfers an Iuppiter Serapis reichlich unwahrscheinlich, oder nicht? Andererseits: Erst dieser Cleonymus aus Ägypten und der Baufortschritt in Ostia und dann das hier... Konnten das alles wirklich noch Zufälle sein?


    Crispus war nicht mehr der Jüngste und außerdem wegen dieser Sache ziemlich aufgeregt - da hatte er keine Augen für die hübsche Ägypterin, die ihm den Wein reichte. Vielmehr leerte er den Becher gedankenverloren schon beim ersten Schluck zur Hälfte - er hätte nicht einmal genau sagen können, ob das Gemisch ihm geschmeckt hätte.


    Was der Iulier dann argwöhnte, überraschte dem Alten allerdings doch ziemlich - an so eine hinterlistige Möglichkeit hatte er gar nicht gedacht (dafür fehlte ich sowieso das kaufmännische Geschick, wenn er ehrlich war). Dass man ihm so eine Taktik unterstellte, beschämte ihn sogar ein wenig - weshalb seine Ohren wohl auch leicht rot wurden. Aber immerhin wurde er nicht hochkant hinausgeworfen.


    "Du kannst natürlich entscheiden..."


    gab er schließlich zu - er war immerhin ein ehrlicher Geschäftsmann und kein Halunke! Trotzdem war es natürlich reizvoll - welche germanische Werkstatt konnte schon von sich behaupten, eine Statue in einem Tempel mitten in Italia stehen zu haben? Da konnte man vielleicht doch noch ein bisschen entgegen kommen...


    "Naja, ich könnte dir anbieten - äh - sagen wir 540 Sesterzen für die Statue?"


    Zehn Sesterzen hin oder her machten das Kraut vermutlich auch nicht fett und Dives hatte sicherlich mit einem größeren Entgegenkommen gerechnet - aber Crispus war eben kein guter Geschäftsmann und hatte schon immer Schwierigkeiten mit dem Feilschen gehabt...


    "Wie gesagt - es war keine Absicht, dich so hinters Licht zu führen! Meinem Sohn fehlt einfach das Gespür für den Handel und er hat sich einfach total verkalkuliert... - ich muss es jetzt eben ausbügeln, tut mir leid!"

  • Immerhin entschuldigte sich dieser Geschäftsmann aus den nördlichen Provinzen nun erstmal für den Fehler, der hier glasklar nicht auf iulischer Seite gelegen hatte.
    "Es freut mich natürlich, Petronius, wenn du nicht zu derlei üblen Geschäftemachern gehörst, denen jedes Mittel recht ist, um den eigenen Profit zu steigern und die Konkurrenz auszuschalten.", lächelte Dives vorgeblich milde. "Denn nicht auszudenken, würde ich mich andernfalls als ehrlicher Römer und rechtschaffender Magistrat ja unter Umständen sogar dazu gezwungen sehen, rechtliche Schritte in diesem Fall zu prüfen. Sieh: Als Eigentümer vier eigener Betriebe und Klient eines Consulars und Magister Iuris habe ich mich durchaus bereits eingehender auch mit der Lex Mercatus befasst. Und diese droht ja gar mit empfindlichen Strafabgaben, wenn jemand seine Waren unter den eigenen Herstellungskosten feilbietet, nur um potenziellen Mitbewerbern um den von mir zu vergebenen Auftrag den Zugang zu ebenjenem zu verbauen.", erklärte der Iulier mit gewichtiger Miene und nickte. Er hatte schließlich durchaus erkannt, dass wohl niemand für 250 Sesterzen eine Statue in Gänze herzustellen vermochte, wiewohl das dargelegte Szenario durchaus taugte, um manch andere Interessenten um den Auftrag von vornherein auszustechen!
    "Doch zum Glück, Petronius", lächelte er dann wieder, "gehörst du ja nicht zur Gruppe solcher Gesetzesbrecher, nicht wahr?" Dives nippte kurz an seinem Becher. "Was hälst du davon, wenn wir uns nicht auf 650, nicht auf 640, sondern einfach auf einen ganz und gar glatten Betrag von 600 Sesterzen einigen für die Kultstatue und ihren Transport nach Ostia? Ich denke, damit wäre uns letztlich doch auch beiden geholfen, was meinst du?", erkundigte er sich bei seinem Gegenüber und blickte ihn nun forschend an. Aber wer wollte schon Gefahr laufen für den mutmaßlichen Fehler des Sohnes vor einen Richter zu müssen - insbesondere nach einem durchaus noch recht profitablen Angebot wie diesem iulischen?

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zuerst atmete Crispus auf - um dann direkt wieder die Luft anzuhalten! Obwohl dieser Iulier scheinbar davon ausging, dass er nicht böswillig gehandelt hatte, drohte er direkt mit einer Klage! Damit hatte der Alte nun wirklich gerechnet - an so etwas hatte er überhaupt nicht gedacht! Genaugenommen wusste er auch jetzt nicht, wie die aktuellen Herstellungskosten für so eine Statue lagen und wie hoch eine Strafe für Lucius' Angebot wohl liegen würde. Genaugenommen wusste Crispus nicht einmal, ob Lucius, der strenggenommen ja nicht einmal Inhaber von Willigis' Werkstatt war, überhaupt wegen so einem Angebot, das ja außerdem noch mündlich und unbestimmt war, überhaupt zu verklagen war - aber das Risiko wollte er auch nicht unbedingt eingehen...


    Warum hatte sein Sohn ihn nur wieder in diese peinliche Situation gebracht? Überhaupt, warum war er nicht dabei? Immerhin hatte der Alte ihn nicht umsonst zum Rhetoren geschickt!


    Eine Weile rang er mit sich, dann sagte er schließlich


    "Also - äh - gut. 600 Sesterzen, Statue samt Transport!"


    Was blieb ihm auch anderes übrig? Es würde sicher keinen guten Eindruck machen, wenn Lucius schon vorbestraft war, bevor er auch nur den Ritterring erhalten hatte? Und abgesehen davon war ein Verlust von 50 Sesterzen vielleicht auch gerade noch zu verschmerzen... und trotzdem - Crispus fühlte sich eindeutig übers Ohr gehauen und betrogen! Dieser geldgeile Iulier...

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