[Officium] Marcus Iulius Dives

  • Alles wieder auskratzen?!? Sein Cousin beliebte wohl zu scherzen, was?! Im Traum nicht dachte Dives daran, all die Worte mit all ihrem Inhalt erneut so auszutarieren, dass auch die äußere Form eine ansprechende war - dass in keiner Zeile zu viele, aber auch nirgendwo zu wenige Worte standen. So nahm er das Schreiben denn auch nur eher missmutig entgegen und löschte und tauschte nur einige wenige Worte aus, bevor er es Antoninus abermals reichte.



    LITTERAE COMMENDATICIAE M. IULII DIVITIS
    (Referenzschreiben des Marcus Iulius Dives)


    Als Römer, als sein Verwandter und als ehemaliger Militärtribun der Stadtkohorten kenne und schätze ich den Praetorianercenturio und vormaligen Speculator Lucius Iulius C. f. Esq. Antoninus als einen ehrlichen und aufrichtigen Römer, der stets treu und über alle Maßen loyal zum Imperator Caesar Augustus, zur Urbs Aeterna und zu den römischen Tugenden und Werten stand und steht. Als Soldat zeichnet er sich zudem durch eine starke Persönlichkeit, die er der Autorität von Vorgesetzten jedoch unterzuordnen vermag, sowie eine schnelle Auffassungsgabe, ein hohes Pflichtbewusstsein und die Fähigkeit zu selbstständigem, umsichtigen und verantwortungsvollen Handeln aus.


    Infolge der auf- und angeführten Eigenschaften und Qualitäten kann und möchte ich, Marcus Iulius C. f. Esq. Dives, Enkel des Consulars und Censoriers Cicero Octavius Anton, Decurio und Duumviral in und von Ostia, Decemviral, gewesener Militärtribun der Cohortes Urbanae sowie amtierender Quaestor Urbanus ab actis senatus, hiermit meine Empfehlung aussprechen für den im ersten Teil genannten Bürger. Ich setze mich mit diesem Referenzschreiben dafür ein, dass ihm, seinen Anliegen, Bitten und Wünschen Gehör geschenkt und er nach Kräften und mit bestem Wissen und Gewissen unterstützt wird bei dem Erreichen seiner ehrenvoll ambitionierten Ziele.


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    A.D. IV KAL FEB DCCCLXV A.U.C. :

    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS


    Die Frage, ob sein Verwandter so nun damit zufrieden wäre, stellte er bewusst nicht noch einmal. Am Ende gäbe es sonst womöglich noch irgendeine Kleinigkeit, welche auszubessern man von ihm verlangte. Und darauf musste man es ja nun wirklich nicht anlegen, wollte man nicht noch morgen hier sitzen.
    "Es freut mich, dass wir uns soweit einig sind, wie es mich überdies selbstredend auch freut, von deinen offenkundig wohldurchdachten Plänen zu hören! Und in der Tat würde es mich mehr als freuen, wenn dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt wird. Lass es mich also auf jeden Fall wissen, wie sich die Dinge in dieser Causa entwickeln und falls du noch den einen oder anderen weiteren Impuls von außen brauchst.", erklärte Dives sodann und bewusst ohne dabei nun direkt das Wort Hilfe auszusprechen. Ein 'Impuls von außen' hörte sich nicht zuletzt schließlich auch viel besser an, wie er selbst fand. "Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich für dich tun kann?", erkundigte er sich anschließend. "Ansonsten würde ich nun nach meinem Sohn schicken lassen."

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Das Dives sich nun daran störte das er noch mal auskratzen und neu schreiben musste war Antoninus gar nicht so bewusst. Wenn es ihm unangenehm war warum hatte er es dann angeboten? Aber gut die Verstimmung nahm er ja so oder so nicht wahr. "Man wird sehen was ich erreichen kann. Wenn ich erreiche das man mir das Premium Militare in Landzuweisung gibt schaffe ich es vielleicht noch zum Eques. Ich bin ja noch jung und mit solch einem Fürsprecher hoffe ich noch so einiges zu erreichen." Erklärte er weiter. Ja vielleicht schaffte er es ja wirklich. die Welt hatte schon verrückteres gesehen.


    Er wiegte den Kopf. Hm war noch was Nein er glaubte erst mal nicht. "Ich danke Dir für das Angebot. Wenn es soweit ist dann lasse ich es dich wissen." Es war gut hier noch eine Basis gefunden zu haben auf die man scheinbar bauen konnte. "Oh nur zu ich bin schon ganz gespannt auf meinen kleinen Neffen." Neffe das war doch wirklich noch sehr ungewohnt.

  • Mein Mann hatte nach unserem Sohn schicken lassen. Aber jetzt hatte ich gerade meine Mutter-Sohn-Zeit mit ihm! (Wusste er das denn nicht?) Ich beschäftigte mich mit dem Kleinen, indem ich ihm erst die sergische, dann die iulische Familiengeschichte erzählte (zum wiederholten Mal, damit er sie sich von Beginn seines Lebens an einprägte!). Dann wollte ich ihm eigentlich noch erklären, was er bald alles lernen und können müsste: Wann ich erwartete, dass er sich zu drehe begann, wann er krabbeln können musste, wann er laufen können musste, wann er sein ersten Wort zu sagen hatte (und dass dieses Wort gefälligst Mama zu lauten hatte!), wann er erste Wortgruppen sinnvoll bilden können musste, wann er dann auch richtige Sätze können musste, wann er die Zahlen und Buchstaben kennen musste, wann er rechnen und lesen zu lernen hatte, wann er schreiben können musste, wann.. (und so könnte ich bis zu meinen Planungen für seine Hochzeit und seine Kinder weitermachen!)


    Eigentlich. Denn uneigentlich wurde ich ja gestört von dem Sklaven, den mein werter Gatte mir hier geschickt hatte! Weil die Licinierin gerade anderweitig beschäftigt war, nahm ich also kurzerhand meinen kleinen (und langsam schwerer werdenden) Marc auf den Arm. Gemeinsam folgten wir dem Ruf des Hausherrn und betraten (natürlich ohne vorher anzuklopfen!) sein Officium im Erdgeschoss. "Du hast nach uns schicken lassen, Schatz?", begrüßte ich ihn mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton und ignorierte frei heraus die Tatsache, dass er eben nicht nach uns beiden gerufen hatte.
    Erst im Anschluss an diese Worte fiel mein Blick auf den Gast in seinem Büro. Mein Gesichtsausdruck wurde eine winzige Spur freundlicher, aber ich blieb auch weiterhin in einer etwas abwartenden Pose. "Ich grüße dich. Du bist?", wollte ich unverhohlen wissen. Mich selbst stellte ich derweil nicht vor. Nachdem ich Marcus als "Schatz" begrüßt hatte und mit seinem Sohn im Arm hier im Zimmer stand, sollte sich ja auch eigentlich jeder denken können, dass ich seine Frau war.

  • Man konnte natürlich darüber diskutieren, inwiefern die Frage danach, ob Antoninus mit dem Schreiben soweit zufrieden war, tatsächlich auch zwangsläufig stets das Angebot implizierte, bei einem nicht Zufriedensein, den ganzen Schriebs noch einmal komplett neu aufzusetzen. Oder anders gesagt ließe sich im Zweifelsfall wohl darüber streiten, inwieweit Dives hier überhaupt angeboten hatte, dass er bei Nichtgefallen des Schreibens selbiges noch einmal neu formulierte. Doch so spitzfindig wollte der Iulier an dieser Stelle gar nicht sein. Stattdessen war er nur froh, dass sein Cousin sich jetzt mit dem Inhalt zufrieden zeigte und diese Angelegenheit damit abgehalt und vom Tisch war. So schenkte er im Anschluss nun seinem Verwandten aufmerksam Gehör, während er ganz beiläufig mit einer Geste, einen Sklaven nach seinem Sohnemann schicken ließ.
    "Das ist ein überaus ehrbares Ziel, das mich nur noch einmal mehr darin bestärkt, dir dieses Referenzschreiben mitzugeben. Ich hoffe sehr, dass es dir von Nutzen sein wird, wie du dich jedoch gerne auch wieder an mich wenden kannst, solltest du an irgendeiner Stelle meine Fürsprache in persona benötigen." Die persönliche Anwesenheit bei einem Gespräch beispielsweise mit dem Praefectus Praetorio könnte schließlich unter Umständen noch einmal mehr Eindruck machen, als ein kleines Schreiben, das man in dieser Form ja doch von mehreren einflussreichen Persönlichkeiten erhalten konnte.


    Kurze Zeit später dann platzte Fausta in die verwandtschaftliche Unterhaltung.
    "Nun... nicht direkt, Fausta.", beantwortete er sogleich ihre erste Frage, bevor sie sich mit einer zweiten an Antoninus wandte. Dives hielt kurz inne, bevor er entschied - da sich sein Verwandter offenbar nicht selbst vorzustellen gedachte -, dass er selbigen Part übernahm. "Das ist mein Cousin Iulius Antoninus, Centurio der Cohortes Praetoriae mit Aussichten darauf, vielleicht bald in den Ritterstand aufsteigen zu können.", machte er auf der einen Seite bekannt. "Antoninus, das ist meine Frau Sergia Fausta, Ritterin und Postpräfektin des Cursus Publicus in Italia.", stellte er dann auch in umgekehrter Richtung vor. "Und der kleine Bub in ihren Armen, das ist unser gemeinsamer Sohn Marcus Iulius Dives Minor... dein Neffe." Bei diesen Worten schlussendlich ließen sich ein gewisser Stolz in der Stimme sowie ein breites Lächeln des Vaters kaum unterdrücken. "Wie geht es ihm? Ist er wach?", erkundigte er sich letztlich noch bei Fausta. Denn sie wusste wohl genauso gut wie er, dass der kleine Marc doch ganz schön viel schlief. Dives erhob sich von seinem Platz und steuerte geradewegs auf seinen kleinen Stammhalter zu.

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  • Sie sprachen noch kurz über seine Ziele und wie man sie verwirklichen konnte. "Ich werd daran denken Dives. Ich hoffe mit einem So hochgestellten Verwandten wird es sich erreichen lassen. Ich danke dir nochmals für das Schreiben und hoffe das es seine Wirkung nicht verfehlen wird" Sagte er nochmals den er war wirklich dankbar für das Schreiben.


    Es dauerte der weil auch nicht al zulange bis nun eine Frau von der Antoninus annahm dass sie die Mutter seines Neffen und Frau seines Cousin war, her rein kam. Da kam er wieder Durch der Prätorianer der aus dem Schatz als anrede seine Schlüsse zog. Ganz sicher war er indes nicht und wollte lieber abwarten bis ihm die Frau vorgestellt wurde. Langsam bewegte er sich von seinem Sitzplatz hoch.


    Dann begann sogleich sein Cousin im sowohl Frau als auch Kind vor zu stellen. "Salve Sergia." Begrüste er die Frau seines Verwandten dann mit Freundlicher Stimme und ging noch ein Stück auf sie zu um den Jungen besser in Augenschein nehmen zu können. "Ein Strammer Kerl, ich beglückwünsche euch zu eurem Sohn." Er hatte hier bewusst beide angesprochen obwohl er die Sergia nicht kannte. Doch um hier gleich das Familiengefühl darzustellen sprach er bewusst von beiden. Kein Grund die neue Anverwandte gleich zu vergraulen.

  • Wie untypisch.. aber gleichzeitig auch irgendwie wieder typisch. Denn spätestens seit diesem dreist frechen Brief meines Vetters Helvetius Corvinus.. Centurio Helvetius Corvinus.. wusste ich, dass ich von den Soldaten der römischen Armee in der Regel nicht viel erwarten konnte. Das begann bei der Anrede, setzte sich in Tonfall und Wortwahl fort und ging bis.. ja, ich wollte eigentlich gar nicht wissen, bis wohin das ging! - Dieser Prätorianercenturio Iulius hingegen begrüßte mich anständig als Sergia und gratulierte (auch) mir angemessen zu meinem Sohn. Insofern also: Untypisch.
    Typisch wurde es erst dann wieder, wenn man sich vor Augen hielt, dass auch dieser ältere Lagerpräfekt Iulius Licinus, den ich damals in Mantua kennengelernt hatte, trotz seines Soldatendaseins über Anstand und gute Manieren verfügte und insgesamt doch eine sehr angenehme Gesellschaft abgab. Kurzum: Bei den Iuliern schienen es irgendwie die Soldaten zu sein, die über den Anstand verfügten, während die alle anderen zivilen Iulier auf dem Gebiet eher zu Wünsch übrig ließen. Und hier war meine Liste lang: Mein Marcus hatte diese abstruse Vorliebe für Männer im Bett, Iulius Proximus hatte eine höchst seltsame Sicht auf seinen Stand (politisch, privat und in diesem Haus), Iulius Servianus war einfach nur unsympathisch, Iulia Torquata war frech, verzogen und unfähig selbst ihre Affären geheim zu halten (nur wegen ihr hatte ich ja diesen syrisch Schwätzer ausschalten lassen müssen!) und dieser Iulius Centho zum Schluss.. den kannte ich einfach noch nicht gut genug, um zu wissen, weshalb garantiert auch der sicher niemals mein "Bestie" werden würde.


    Aber daraum ging es ja auch gerade nicht. "Es freut mich dich kennenzulernen, Iulius.", erwiederte ich höflich und rang mich zu einem kleinen Lächeln durch. "Ich hoffe doch, du bist aus privaten Gründen hier und nicht um irgendwen zu verhaften?" Ich schmunzelte über meinen eigenen Witz, während ich genau beobachtete, ob der Iulius diesen genauso spaßig fand.. oder ob er womöglich eben doch auch dienstlich ins Haus gekommen war. Da meldete sich nun der liebe Herr Papa väterlich fürsorglich zu Wort. "Wie soll es ihm gehen? Er ist bei seiner Mutter im Arm.. gut gehts ihm da!", antwortete ich Marcus dann etwas gedämpft und rollte innerlich die Augen. Denn es war ja wohl selbstverständlich, dass es meinem Sohn gut ging (und gut zu gehen hatte!), wenn er bei mir war. Und es kam, wie es kommen musste: Mein vorwurfsvoller Tonfall übertrug sich natürlich auch auf unseren kleinen Marc.. und er begann ausgerechnet jetzt zu weinen.
    Ich nahm ihn aus der waagerechten in eine senkrechte Position, sodass sein kleines Köpfchen an meiner rechten Schulter zu liegen kam. Dabei wippte und schaukelte ich ein bisschen mit den Armen. "Schsch. Ist ja gut. Der Papa hats nicht so gemeint. Denn in Wirklichkeit weiß er natürlich, dass es dir bei Mama immer gut geht.", reagierte ich gereizt und verbesserte die Situation damit jetzt nicht wirklich. Da half nur noch eins: "Du! Hol die Licinia! Sie soll sich darum kümmern." Mein letzter Satz war noch nicht ganz gesprochen, da setzte sich der angesprochene Sklave auch schon in Bewegung. "Schsch. Ist ja gut. Ist ja gut." Wirklich ganz klasse hatte mein Marcus das wieder hinbekommen! Ich schenkte ihm einen tadelnden Blick. Dann wandte ich mich zum Centurio Iulius und schaute ihn weiter mit meinen Armen wippend nachdenklich an. Wo war das Gespräch gerade stehengeblieben?

  • Nach der kleinen Begrüßung die ihn wohl als höflichen Iulius enttarnt hatte schien er nicht mehr auf Glatteis bei der Frau seines Cousin zu stehen. Von den Gendanken der Sergia indes konnte er nichts wissen und das war wohl auch gut so. „Oh die Freud ist ganz auf meiner Seite werte Sergia.“ Kommentierte Und grinste seinerseits beidem Witz. Auch wenn er den nicht das erste Mal hörte. Der bot sich ja quasi immer an und dies Vorlage wollte einfach so ziemlich jeder verwandeln.„Keine Sorge ich bin nicht Dienstlich hier. Dein Mann war so frei mir ein Empfehlungsschreiben aus zu stellen. Du weißt die Karier eines Mannes ist nichts ohne eine Tabula an der Richtigen Stelle.“ Dann aber schien sich so eine Art kleines Spiel aufzubauen in dem die Sergia versuchte klarzumachen das ihr Sohn bei ihr am besten aufgehoben war. Es war schon recht witzig mit an zu schauen. Auch wenn es natürlich nicht witzig war das der Kleine jetzt weinte. „Ich bin sicher er hat nur hunger werte Sergia.“ Versuchte er die Situation zu retten. Denn offensichtlich war der Sergia sehr daran gelegen, als gute Mutter dazu stehen.

  • Ja, was regte ich mich eigentlich überhaupt noch auf? Marcus hatte diesen Vetter von den Prätorianern zu Besuch, rief nach seinem Sohn und dachte allem Anschein nach ja nichtmal daran, auch mich hier mit einzuladen und einzubeziehen! Und dann kam ich trotzdem, weil ich mir ja nicht nachsagen lassen wollte, dass ich immer eine Extraeinladung zu allem brauchte, und bekam dafür dann nur ein lausiges "Nun.. nicht direkt, Fausta." zu hören. Und als wäre das beides nicht schon genug, kam Marcus dann auf mich zu, seine Augen und Gedanken ausschließlich auf den Kleinen in meinen Armen gerichtet und mich dabei mal wieder völlig ignorierend und mir zu allem Überfluss auch noch halb unterstellend, dass man sich ja bei mir nicht so sicher sein könnte, ob oder ob nicht es unserem Sohn in meinen Armen auch gut ging!
    Aber ja, natürlich, was regte ich mich darüber so auf? Ich musste doch mittlerweile nun zur Genüge wissen, dass der Kerl einfach kein Interesse an mir hatte. Der ignorierte mich einfach, wo es ging und so gut es ging (und das nicht nur im Schlafzimmer). Der ließ mich links liegen, hätte unseren Sohn wahrscheinlich lieber allein und ohne mich seinem Vetter vorgestellt und würde die Geschichte hier am Ende vermutlich auch noch so verdrehen, dass ich noch an allem die Schuld hatte. - Und das alles wollte ich mir ganz sicher nicht länger so gefallen lassen! Ich wollte geachtet und respektiert werden, wollte seine Ehefrau sein auch hinter der geschlossenen Schlafzimmertür und wollte verdammt nochmal auch wahrgenommen und geliebt.. oder wenigstens gemocht werden! War das etwa schon zu viel verlangt?


    Ob ich hier nun als gute Mutter dastand oder nicht, das interessierte mich innerhalb dieses Hauses hingegen eher weniger. "Gegessen wird erst in einer Stunde.", ließ ich daher den Iulius auch frei heraus wissen. Denn auch der kleine Marc hatte seine festen Essenszeiten, an die er sich gefälligst zu halten hatte. Hatte er schon früher wieder Hunger, dann musste er eben lernen zu warten.. und musste lernen sich, wen es hieß essen, eben auch wirklich satt zu essen. So einfach war das. "Wir wollen schließlich nicht, dass er.." Ich blickte zu Marcus. "..zu sehr verweichlicht, nicht wahr?" Die Gefahr bestand bei soeinem Vater ja allemal. Man brauchte sich ja nur anzusehen, wie der Kleine auch jetzt schon weinte.. mädchenhaft. Und dass mein Sohn auch zu soeinem Galbinus wurde wie sein Vater, das konnte sich letzterer aber gehörig abschminken. Das.. nur über meine Leiche.
    Ich sah wieder zurück zum Centurio, zu dessen eigenem Glück ich gerade so sehr mit mit meinen beiden Möchtegern-Männern beschäftigt war, dass es mir irgendwie unterging, auch seine Worte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Sein Glück, dass ich mich nun also nicht zu fragen begann, seit wann dieser Iulius meinen Sohn denn so viel besser zu kennen glaubte als ich? Sein Glück, dass ich deshalb dann auch nicht zu dem Schluss kam, dass er mir hier unterstellte, meinen eigenen Sohn nicht zu kennen. "Ist ja gut. Schschsch." Also: Wo waren wir gewesen? "Ein Empfehlungsschreiben? Ja, das hat er sicherlich gerne getan." Vor allem, weil es doch zeigte, dass er hier so langsam kein niemand mehr war. Ich lächelte. Denn genau dieses so ambitioniert zu sein, das hatte ich schon damals in Ostia an ihm gut gefunden (und genau deshalb hatte ich ihn mir am Ende ja auch zum Ehemann gemacht). "Ich hoffe, dass es dir weiterhelfen wird." Die Licinia ließ sich Zeit. "Sch. Mar-cus Iul-ius Di-ves Mi-nor.", sprach ich in abgehackten Silben (das sollte seine Aufmerksamkeit erregen und ihn neugierig machen) seinen vollen Namen (das hieß, dass die Situation hier ernst für ihn war). Und wirklich unterbrach er sein Weinen für einen kurzen Moment. "Du willst doch deinem Onkel von den Prätorianern nicht als kleiner Heulcaius in Erinnerung bleiben, oder?" Und prompt setzte er sein Geschrei fort.... Großartig!

  • Sim-Off:

    Ich halte mich heute mal nicht an der Haustür auf ;)


    Spät in der Nacht am Vorabend war Licinus in das Haus seiner Familie gekommen und noch vor Tau und Tag in den Palast aufgebrochen. Er wusste nicht, ob jemand auf die Idee gekommen war, seinen Neffen zu informieren. Falls nicht, nun falls nicht dachte dieser vermutlich grade, die Geegrmanen seien eingefallen, denn eine kräftige Hand krachte gegen die Intarsien seiner Bürotür.


    POCH! POCH! PO-POCH!"

  • Sim-Off:

    Finde ich völlig okay, da du 1. zur iulischen Familie gehörst und dich 2. bereits weit mehr als nur einmal an der Haustür aufgehalten hast. ;)


    Es war der Tag vor seinem quaestorischen Tatenbericht auf der Bühne der Curia Iulia. Dives stand in seinem Officium und sprach noch einmal seine Rede durch, als er in der Tat ein wenig zusammenfuhr vor Schreck, als ihn so plötzlich und so unerwartet ein so heftiges und kräftiges Klopfen an der Bürotür völlig aus dem Konzept brachte. Er seufzte. Denn derartig aus dem Redefluss gebracht müsste der Iulier wohl unweigerlich noch einmal ganz von vorne beginnen. Und das wiederum bedeutete, dass er zuvor auch gut und gerne erst noch mit dem Anklopfenden - denn es stand wohl außer Frage, dass mit dieser Kraft nur ein ganzer Mann gegen die Tür schlagen konnte - würde reden können.
    "Herrein.", sprach der mitten im Raum stehende Iulier also zur Tür gewandt und bemühte sich um ein freundliches Lächeln.

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  • "Salve Dives," grüßte Licinus freundlich und nur ein schneller Blick auf seine Hände offenbarte, dass die Handhaltung nicht ganz natürlich war. Tatsächlich rieb Licinus verstohlen mit einer Hand die andere. Intarsien, hatte er schmerzhaft feststellen müssen, hatten im Gegensatz zu blanken Eichentüren nicht nur optische Vorzüge, sondern auch scharfe Kanten.


    "Wie geht es dir? Mich hat ein Bericht an den Palatin hergetrieben, bevor du dich fragst, wie es mir geht." Freiwillig besuchte er dieses Moloch von einer Stadt ja äußerst selten.
    "Mantua ist ein verschlafenes Nest wie eh und je, mein Adoptivsohn ist auf der anderen Seite der Aegeis unterwegs im Auftrag der Stadt, meine Soldaten sind eine faule Bande und ich den ganzen Tag damit beschäftigt sie auf Trab zu bringen. Und Esquilina gegenüber bin ich zu weichherzig. Kurzum es ist alles beim Alten" und etwas langweilig hätte er hinzufügen können, war aber gerade zu guter Stimmung, immerhin waren alles gute Nachrichten, die Tatsache mti dem weichen Herzen ärgerte ihn höchstens so lange, bis das Gesicht seines Töchterchens vor seine Augen trat.

  • ...und nicht nur das blaue Band, auch manche Briefe waren dem Iulier in diesem bald endenden Frühling bereits fröhlich-munter ins Haus geflattert - darunter erst vor kurzem die Hochzeitseinladung von Lepidus und seiner flavischen Verlobten. Hatte er sich über selbige jedoch noch durchaus gefreut - denn welche Ehre war es, bei einer Confarreatio einer der vom Bräutigam selbst ausgewählten Zeugen zu sein -, vermochte die jüngst eingetroffene Einladung zu einem Verlobungsfest in der Casa Decima den Iulier weit weniger in Vorfreude zu versetzen. Ganz im Gegenteil...


    "Wie das Schicksal so spielt?!?", wiederholte Dives verärgert die Worte, welche er just zuvor gelesen hatte. "Wie das Schicksal so spielt, konnte er _meine_ Entscheidung zu heiraten von Beginn an und bis zum Tag meiner Hochzeit _nie_ akzeptieren und _nie_ unterstützen. Und 'wie das Schicksal so spielt', soll ich mich dafür jetzt auch noch bedanken, indem ich ihm meinen Segen zu _seinen_ Hochzeitplänen gebe?!" Diesen Part konnte sich Serapio aber gehörig abschminken! Denn allein schon wenn der Iulier auch noch den Namen Quintilia Valentina in diesem Zusammenhang las, konnte er nicht anders als an das Theaterdebakel mit den beiden sowie diesem Borkan zu denken. Beleidigt hatte der Decimer die vestalische Tochter des Iuliers! Verraten - nämlich an die Quintilia - hatte er den Iulier gar selbst!
    "...mit Freunden und Familie." Dives schnaubte. "Dann soll er doch mit denen feiern! Was geht mich das an?" Denn zur Familie Serapios war der Iulier gewiss nicht zu zählen. Und lud man Freunde mit dem expliziten Hinweis allein zu kommen in ein Theater ein, um sie dort völlig unvorbereitet ins offene Messer laufen zu lassen? Griff man ganz unverblümt die Familie eines Freundes an, indem man einer angehenden Vestalin nicht nur in deren Abwesenheit irgendwelche Unterstellungen machte und zudem vermutlich auch noch ganz bewusst ein Theaterstück aussuchte, welches exakt auf diese Unterstellungen anspielte? Und definierte sich Freundschaft dadurch, dass man intimes Wissen übereinander - und hierzu war die Sexualität des Iuliers wohl zweifellos zu zählen - einfach an Dritte wie Quintilia Valentina ausplauderte?! "Soll er doch mit seinen Freunden und seiner Familie feiern.", wiederholte er beleidigt. Denn er selbst zählte sich weder zu den einen noch zu den anderen.


    "Ich würde es unendlich begrüßen, wenn wir trotz allem das ganze verworrene Knäuel unseres Zerwürfnisses einfach hinter uns lassen könnten.", las er anschließend weiter und schüttelte nur ironisch lächelnd den Kopf. Denn ganz genau das konnte er in der Tat nicht. Er hatte nun einmal ein gutes Gedächtnis. Daran konnte er selbst wenig ändern. Und so würde er vergessen so schnell ganz sicher nicht können. Es blieb also lediglich das Vergeben - welches jedoch ohne eine vorherige Aussprache und Entschuldigung, egal ob einseitig oder beidseitig, ebenfalls unmöglich wäre; falls Dives in diesem Fall überhaupt vergeben konnte.
    "Licinus...", gelangte er schlussendlich dann auch zum letzten Satz des Schreibens und kniff seine Augenbrauen zusammen. Denn was wollte Serapio ihm damit sagen? 'Hey, sieh, du wärst auch nicht allein', nicht so wie im Theater also? - Nein. Nicht ahnend, dass sein Großonkel gerade mal wieder in der Stadt war, beschloss Dives zielsicher, dass er diesen Gefallen seiner ehemaligen Liebe bestimmt nicht machen würde. Sollte Serapio doch feiern mit seinen Freunden und seiner Familie... ohne Dives.

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  • "Großonkel Licinus!", erhellte sich der Blick des Iuliers, als er hier nun so gänzlich unerwartet seinen Verwandten sah. Er machte eine einladende Geste hin zu einer kleinen Sitzgruppe, wo man deutlich lockerer und legerer sitzen und sich unterhalten konnte, als über den divitischen Schreibtisch hinweg. Dives setzte sich und wurde, noch bevor er selbst mehr hätte sagen können, bereits mit der ersten Frage konfrontiert.
    "Servianus ist in Asia? Das ist ja spannend! Aber er hält sich nicht zufällig in der Region um Pergamum auf, oder?", erkundigte sich der Iulier interessiert. Er selbst war schließlich ganz in der Nähe in Mytilene aufgewachsen und groß geworden, bevor er unter anderem in Athenae, Ephesus, Rhodus... und eben auch Pergamum studiert hatte. "Und dass unser wunder Punkt unsere Kinder sind, glaub mir, das habe ich mittlerweile auch schon mehrfach festgestellt.", kommentierte er hernach noch die Aussage seines Großonkels zu Esquilina * , wenngleich er hierbei nicht ausschließlich daran dachte, dass er seinem kleinen Marc wie auch Torquata viel durchgehen lassen würde und viel durchlassen ging - von dem einen oder anderen Donnerwetter einmal abgesehen. Nein, hierbei dachte der Iulier auch daran, dass er seinen Sohn und seine Adoptivtochter auch stets zu verteidigen gewillt war. Er dachte daran, dass er sich zum Wohl seines Sohnes einst gar einmal mehr von seiner Frau hatte erppressen lassen. Er dachte daran, dass ihm das Wohl seiner Adoptivtochter auch und sogar über das Wohl eines ehemaligen Geliebten ging, der sich unter anderem just in dieser Angelegenheit auf die falsche Seite gestellt und Torquata hinter ihrem Rücken beleidigt hatte, nur um jetzt all dies gemeinsam zugunsten seiner Verlobungsfeier in der Casa Decima vergessen zu wollen. Freundschaft. Die war einmal.


    Sim-Off:

    * Wenn sie mittlerweile wirklich vom Mündel zur Adoptivtochter geworden ist, sollte das dann auch mal so in unseren Stammbaum?


    "Mir selbst geht es eigentlich gerade ganz gut. Mein kleiner Marc wächst und gedeiht, wie man so schön sagt. Und Torquata tut ihren Dienst im Atrium Vestae. Dort wird sie von der Vestalin Decima Messalina - du erinnerst dich vielleicht an das erste Consilium Ulpianum, dem auch sie beiwohnte - ausgebildet. Einige Tage vor Beginn der Vestalia bin ich daher im Atrium Vestae mit ihr verabredet, um einmal persönlich zu hören, wie sich Torquata so macht." Dass sein Besuch im Atrium Vestae auch noch ein-zwei andere Gründe - von der Societas Claudiana et Iuliana bis hin zu einem geschäftlichen Vertragsabschluss - hatte, ließ Dives der Einfachheit halber an dieser Stelle unter den Tisch fallen. So viele Details wollte sein Großonkel bestimmt auch gar nicht wissen.
    "Und apropos Decima, erreichte mich vorhin auch eine Einladung von Decimus Serapio." Bewusst sprach der Iulier den konkreten Anlass jener Invitation nicht aus. "Er schrieb, dass er auch dich in die Casa Decima eingeladen hätte. Ist das richtig?", wollte Dives selbstredend weniger wissen, ob diese Aussage nun auch wirklich der Wahrheit entsprach. Stattdessen intendierte er, einmal leicht vorzufühlen, wie sein Großonkel zu ebendieser Einladung stand. Plante er, Serapio zu besuchen? Oder hatte er bereits anderes zu tun? "Ich selbst weiß ja nicht so wirklich, ob ich da hingehen soll. Denn _eigentlich_ wollte ich für morgen noch ein bisschen meine Rede üben. Im Senat erwartet man nämlich meinen quaestorischen Tätigkeitsbericht morgen, musst du wissen.", legte er mit gewichtiger Miene dar, wo er sich in der Entscheidungsfindung momentan befand. Denn ganz ursprünglich hatte er ja nicht zu dieser Verlobungsfeier gehen wollen - und so Licinus nicht ging, würde auch er mit Sicherheit dieser Veranstaltung fern bleiben! Sollte sein Großonkel jedoch beabsichtigen Serapios Einladung zu folgen... unter Umständen würde er ihn bis zur Casa Decima begleiten und ihn womöglich gar direkt auf der Feier abgeben - nur um anschließend ganz demonstrativ wieder kehrt zu machen und zu gehen.

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  • "Pergamum, wieso Per ... Ah, verdammt," fluchte Licinus, als er sichs eines Fehler bewusst wurde. "Adria, nicht Aegaeis, tschuldige! So weit reichen die handelsbeziehungen von Mantua dann doch nicht." oder zumindest nahm er es nicht an.


    Als Dives wiederum auf die letzte Silbe des Namens seines Sohnes verzichtete konnte Licinus ein Augenrollen nur mit Mühe unterdrücken. Er hatte ja nichts gegen neuen Sitten, aber diese fand seine Zustimmung nicht. "Schade, ich hatte gehofft, dass ich deine Tochter mal kennen lernen würde. Deinen Sohn dagegen möchte ich nachher unbedingt noch mal sehen." und das klang nicht so, als wäre er hier bereit irgendwelche Ausflüchte zu dulden.


    "Ich eingeladen?! Morgen? Nicht, dass ich wüsste. Wozu überhaupt? -- obwohl, ... Halt warte mal? Sollte etwa ..." Licinus griff durch die Falten seines Gewandtes und förderte einen Schrieb zu Tage.
    "Also dieser Kerl, ... woher weiß der denn schon wieder ... Kaiser nießt und einen Tag später hat ganz Rom Schnupfen. Vor allem die Skorpione. " murmelte er vor sich hin, während er den Absender durchlaß. Dann rang er sich zu einer Erklärung durch:
    "Den Schrieb hat mir ein Sklave eben in die Hand gedrückt, ich wollte erst mit dir reden. Dachte es könne schon nichts wichtiges sein." und widmete sich wieder dem Brief:
    "Verlobung?! Also ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber das? Lass mir bitte einen starken Wein bringen, bist du so gut? Ich glaub's ja nicht." Licinus Gesicht zeigte einen Ausdruck vollkommener Arglosigkeit gepaart mit einem mittelschweren Schock. Langsam schüttelte er den Kopf, wie um klar zu sehen. "und wer ist überhaupt diese..." Blick zurück auf den Brief "... Quintilia Valentina?"


    Eingie Augenblicke später kam sein Bewusstsein aber zurück und er wusch seinem Neffen den Kopf, in der Annahme, dass dieser tatsächlich aus Angst vor zu wenig Vorbereitung für den folgenden Tag nciht mitkommen wollte.
    "Und du willst da nicht hin? Also wirklich, Dives, Junge, jetzt reiß dich mal zusammen und mach dir nicht so viele Gedanken. Ich kenne dich und ich wage zu behaupten, dass du deine Rede genausogut jetzt und sofort halten könntest. Worte sind dein Element! Und keiner erwartet, dass du dich da heute Abend bis zur Besinnungslosigkeit abschießt. Also wirst du morgen auch fit genug für deinen großen Auftritt sein. "



    Sim-Off:

    Nein, dass war ein Fehler meinerseits, da ist noch was ganz ngeheimes in Planung ;)

  • "Oh, verstehe.", nickte Dives. Im adriatischen Raum kannte er sich weit weniger gut aus. Der Veneta-Auriga Hamiris kam, so er sich denn recht erinnerte, irgendwo aus der Provinz Dalmatia. Da hörte das spezielle Wissen des Iuliers über diese Region dann allerdings auch schon so langsam auf. Mehr eigene Verbindungen in dieses Gebiet hatte er nämlich zur Zeit nicht.


    "Das wirst du, versprochen.", antwortete der Großneffe seinem Großonkel anschließend mit einem Lächeln. Denn selbstverständlich gefiel es ihm durchaus, dass Licinus sich ganz offenschtlich für den Kleinen interessierte. "Und Torquata wirst da bestimmt ebenfalls noch persönlich kennenlernen." Als erste und bisher einzige Vestalin in der gut 150-jährigen Geschichte der Iulii Caepiones wäre das schließlich auch nur angebracht.


    "Nun...", begann Dives eher zögerlich, nachdem er dem Wunsch seines Großonkels gemäß einem Sklaven ein Handzeichen gegeben hatte, dass dieser für den nachgefragten Wein sorgte. "allzu viel weiß ich über Quintilia Valentina auch nicht. Mir ist nur bekannt, dass sie damals als Verlobte des Eques Germanicus Aculeo zu Gast auf meiner Hochzeit war... und selbige am Ende wohl entlobt wieder verließ.", ersparte er seinem Verwandten die unnötigen Details, welche ihm seine Frau dereinst leider nicht erspart hatte. "Das erste Mal begegnet bin ich ihr allerdings bei einer Cena in der Casa Germanica. Ich würde sie als eine junge Frau beschreiben, die" insbesondere verglichen mit Fausta "angenehm zurückhaltend ist und sicherlich auch ganz gut aussieht.", teilte der Iulier auf die Nachfrage hin einen Teil seines wenigen Wissen. (Von ihrer jüngsten Begegnung im Pegasus-Theater selbstredend erzählte er nicht. Denn allzu gerne nur mochte er verdrängen, dass auch sie dort gewesen war, und dass auch sie wusste, was sie niemals hätte über Dives wissen sollen.) Während anschließend dann der Sklave mit einer Kanne Wein, der obligatorischen Kanne Wasser sowie zwei Bechern zurück ins Officium kam, erhielt Dives eine kleine Standpauke vom iulischen Praefectus Castrorum.
    "Es geht ja nicht nur um den Wein. Es geht ja auch um das Gefühl der Sicherheit. Denn eine Rede kann nur dann die Senatoren überzeugen und einen von ihnen vielleicht dazu bewegen, mich vor den anderen für eine Berufung in den Senat zu empfehlen", und dies war in der Tat die große Hoffnung, welche der Iulier hier hegte, "wenn auch ich selbst voll und ganz überzeugt bin von dem, was ich morgen sage. Deshalb muss ich ganz sicher sein, wenn ich da in der Curia Iulia stehe. Denn jede kleine Unsicherheit wird meine Chancen auf diese Empfehlung nur schmälern.", erklärte Dives, dem es in der Tat schon reichte, dass er sich baldmöglichst darum kümmern musste, an weiteres Land für den senatorischen Census zu kommen. Deshalb strebte er diesen Erhalt einer öffentlich geäußerte Empfehlung eines Senators so an. Nicht letztlich war darüber hinaus ja auch sein vinicischer Patron noch immer fern der Urbs und könnte folglich später auch nur begrenzt Einfluss darauf nehmen, dass Dives einen Sitz im Senat erhielt. Vieles spielte letztlich also hier hinein. "Aber du hast natürlich trotzdem recht, Großonkel. Es geht nicht, dass nur einer von uns auf der Verlobungsfeier Serapios erscheint. Wir sollten als Iulier geschlossen auftreten - und wenn du dort also hingehen willst, dann werde ich dich natürlich auch begleiten." Noch hatte sich Licinus ja nicht völlig eindeutig geäußert, sondern nur angedeutet, dass er vermutlich auf diese Feier gehen wollte. Deshalb hielt sich Dives auch weiterhin sehr zurück und knüpfte seine Zusage eben an jene eine Bedingung, was nicht zuletzt auch den Vorteil hatte, dass er später auch gegenüber Fausta ehrlich behaupten könnte, lediglich seinen Großonkel auf dieses Fest begleitet zu haben, und nicht etwa aus eigenem Antrieb dort aufgeschlagen zu sein. "Trinken wir darauf? Auf ein geschlossenes Auftreten?", fiel dem Dives hernach kein besserer Grund zum Anstoßen ein.


    "Übrigens wollte ich dir auch noch einmal danken, Licinus - dafür, dass wir uns darauf verständigen konnten, dass ich mich um Tante Livillas Corbita 'Stern von Heraklion' alleinig kümmern darf." Entsprechende Anteile an diesem Schiff hatten nach dem Tod Livillas schließlich sowohl Pacuvius als auch Licinus und Dives geerbt. "Ich habe den Magister Navis auch bereits damit beauftragt, das Schiff nach Misenum zu überführen, wo es wieder ein bisschen auf Vordermann gebracht werden soll. Der Kapitän hat dort nämlich wohl ein paar ganz gute Kontakte.", begründete er anschließend, warum die Corbita nicht in Ostia geblieben und dort ausgebessert und repariert wurde. "Außerdem würde ich gerne meinem verschollenen und für tot erklärten Cousin Sabinus ein kleines Andenken dort widmen wollen. Ich dachte daran, vielleicht den Schiffsbug mit einer Meeresnymphe schmücken zu lassen und diese nach ihm Sabina zu nennen. Denn sowohl dem Meer und den Schiffen, als auch den Künsten von Malerei, Schnitzerei und Steinhauerei war Sabinus alles andere als abgewandt." Noch gut konnte sich Dives erinnern, wie Sabinus einst gar angeboten hatte, den Iulier selbst inform eines strahlend schönen Apollon in Stein zu verewigen... "Ich hätte dir in den kommenden Tagen jetzt natürlich auch einen Brief wegen all dem geschrieben. Aber wo du nun so überraschend einmal hier bist, kann ich dir natürlich auch persönlich meinen Dank aussprechen."

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  • Mit einem Brummen wurde das Versprechen quittiert.


    Das war in der Tag nicht viel, was Licinus da über die Braut erfuhr, ein bisschen seltsam war es dazu, wer verließ eine Hochzeit schon entlobt, aber andererseits, was war an dieser Hochzeit damals schon normal gelaufen. Das konnte man sich im nachhinein vielleicht wirklich fragen.


    "Und wie glaubst du wohl, wirst du unsicherer? Wenn du dir am Abend vorher jeden einzelnen Fehler, den du eventuell machen könntest, groß ausmalst. Oder wenn du dich hinreichend ablenkst." "Davon abgesehen, es gibt doch dieses schreckliche griechische Wort, na, du weißt schon, was ich meine. dass man immer Kontakte knüpfen soll und so weiter. ich dachte solche Familienfeiern seien in der Politik vor allem dazu da? Du sagst es ja schon selbst, es sähe komisch aus, wenn nur ich auftauche. Nein, ich bleibe dabei, du solltest in jedem Fall mitkommen. Und nach einer angemessenen Zeit wieder gehen, wenn du es dann immernoch für eine bessere Idee hältst. und ich werde in jedem Fall gehen."
    Lcinus hob seinen Pokal und schien sehr zufrieden seinen Neffen überzeugt zu haben, auch wenn ern nicht im mindestens ahnte, was dieser gerade bezüglich seiner Frau dachte. Noch so ein Rätsel, was der Decimer wohl gegen dier Sergierin haben mochte.
    "Darauf trinke ich gern mit dir, mein Junge. Auf ein geschlossenes Auftreten."


    "Keine Ursache!" antwortete Licinus und meinte tatsächlich doch: Was zur Hölle sollte ich auch mit einem Schiff anfangen.
    "Ob das eine gute oder schlechte Idee ist, kann ich dir nicht sagen, da ich Sabinus, glaube ich, nie kennengelernt habe. Für einen Künstler vielleicht ganz passend." Aber nicht für einen Soldaten, also wehe du benennst nach meinem Tot eine hölzerne Frau nach mir, drohte er in Gedanken. Mehr gab es für ihn zu dem Thema nicht zu sagen, mit Schiffen hielt er es am liebsten wie mit Pferden. Jen weniger er damit zu tun hatte, desto besser.

  • Dives schüttelte den Kopf.
    "Genau darum geht es - um die Einstellung. Dabei versucht man sich weniger auszumalen, was alles verkehrt laufen könnte. Vielmehr ist entscheidend, sich ein positives Bild zu imaginieren. Man muss sich vor Augen halten, wie man erfolgreich und gut seine Rede hält.", erklärter der Iulier hier ganz in seinem Element. "Doch das kostet Zeit - genauso wie es auch Zeit kostet, seine Rede nicht nur still und heimlich vor und für sich selbst zu sprechen, sondern sie mit finaler Gestik und Mimik, in angemessenem Tempo und mit akzentuierenden Pausen sowie mit ordentlicher Betonung und akkurater Haltung auch wenigstens einige Male vor Zuhörern zu sprechen. Das gibt Selbstvertrauen und Selbstsicherheit und trägt damit ebenfalls entscheidend zum Erfolg einer Rede bei." Er nickte. "Darüber hinaus schlussendlich ist es auch wichtig, sich vor einer Rede ganz bewusst auf sein Publikum einzustellen. Dazu braucht es einen Spiegel, einmal mehr den Faktor Zeit sowie einen Funken Selbstüberwindung. Denn es mag sich etwas seltsam anhören, doch gerade vor so wichtigen Rede hilft es der eigenen Anspannung und Nervosität mitunter enorm, wenn man sich bewusst und penetrant einredet, dass die eigene Rede ein Erfolg wird, dass man das schafft, dass man die Senatoren mit seinm Vortrag fesseln wird, dass man den Höhepunkt quaestorischer Abschlussberichte des vergangenen Amtsjahres bilden wird", und Quaestoren hatte es immerhin ganze 20 an der Zahl gegeben, "und so weiter. So lächerlich und albern es sich vielleicht anhören mag... es funktioniert und wirkt, wenn man es ernsthaft macht und nicht nur ein- oder zweimal versucht.", schloss Dives letztlich und nickte noch einmal bekräftigend, ehe er sich gewahr wurde, dass er mit dieser Erklärung wahrscheinlich ein paar Meilen über das Ziel hinausgeschossen war.
    "Aber wie gesagt, werde ich dich selbstredend auf die Verlobungsfeier begleiten. Denn wir sind beide Iulier, wir wurden beide eingeladen und wir sollten daher auch beide genau eine Entscheidung treffen.", schnitt Dives folglich noch einmal kurz an, dass er sich von seinem Großonkel hier also breitschlagen ließ, ebenfalls zu der Feier zu gehen. Nicht zuletzt würde sich Licinus andernfalls wohl auch selbst ein wenig in eine missliche Lage bringen, da man eine divitische Absenz mit Leichtigkeit auch auf die explizite Ausladung seiner Frau würde ummünzen können, was schlussendlich die Frage aufwürfe, weshalb der eine Iulier nicht zum vermeintlich aus Rücksicht auf Fausta daheim gebliebenen anderen hielt... Eine Situation, der auf diese Weise nun also vorgebeugt wurde.


    Im Anschluss an Trinkspruch und selbstredend sowohl ein kleines Trankopfer als auch einen kleinen Schluck aus dem Becher war Dives auf die 'Stern von Heraklion' zu sprechen gekommen. Er lächelte leicht bei den Worten seines Großonkels, während er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er so explizit die Zustimmung seines Verwandten zur hölzernen Sabina gar nicht hatte einholen wollen. Stattdessen in seinem Fokus hatte vielmehr die Tatsache gelegen, sich bereits eingehender mit dem Schiff beschäftigt und Pläne für die Corbita gemacht zu haben.
    "Das freut mich, dass du das so siehst.", zeigte er sich selbstredend dennoch erfreut und stieß Licinus nicht vor den Kopf, indem er ihn auf seine eigentliche Intention aufmerksam machte. Man musste schließlich keine Probleme heraufbeschwören, wo sich selbige mit einem kleinen, schmerzlosen Schweigen auch einfach vermeiden ließen. "Ich habe mir auch gedacht, dass es für Sabinus.. für ihn als Künstler", betonte er anschließend noch einmal und zeigte, dass er den Wink seines Großonkels durchaus verstanden hatte, "und mit seiner Liebe zum Meer ganz passend wäre." Dives ließ eine kleine Pause folgen, um das Thema abzuschließen und hernach von der künstlerisch Passion seines verstorben Cousins über die militärischen Profession seines Großonkels hin zu dessen Landgut überzuleiten:


    "Über deine Legio, über Mantua, über Esquilina und deinen reisenden Sohn hast du ja bereits kurz gesprochen. Sag, wie steht es eigentlich sonst so um dich? Was machen beispielsweise die Geschäfte in Cremona?" Und bevor es zur Gegenfrage kam: "Meine eigene Wirtschaft bei Bovillae läuft ganz gut zur Zeit." Dives lächelte freundlich, während er hoffte, dass Licinus das Thema sah als das, was es war - ein kleines Stück Smalltalk, von welchem der Lagerpräfekt so mehr oder weniger leicht zu jedem ihm beliebigen anderen Thema überleiten konnte - ganz wie er es wünschte.

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  • "Wenn man es natürlich so sieht," lautete die knappe Antwort auf eine lange Elegie. "Dann klingt das durchaus logisch." Logisch in der Tat, nur zweifelte er persönlich daran, dass Menschen und Gefühle irgendwas mit Logik zu tun hatten, aber nach einem philosophischen Disput war ihm gerade nicht.


    Das Thema Schiff war dann auch schnell abgehakt, Licinus Hinweis schien trotz seines offenkundigen Desinteresses an allem, was mit dem Gefährt zu tun hatte, auch angekommen zu sein.


    "Mein Landgut?" fragte er nach. "Ja, dass ist grade in der Schwebe. Weißt du, ich habe Serapio, von dem ich es ja damals geschenkt bekommen habe, angeboten, es zurückzugeben, damit er wieder auf die Beine kommt. Allerdings hat er das Angebot noch nicht eingelöst. Ansonsten macht es sich, mehr Sorgen mach ich mir allerdings um den Verwalter. Battiacus geht es nicht gut. Ehrlich gesagt, keiner glaubt, dass er den nächsten Winter noch überlebt. Er auch nicht, immerhin hat er im letzten schon nur um Messers Schneide eine Lungenentzündugn überlebt. Und das in seinem Alter, seitdem... Nun ja."
    Licinus war klar, dass er die ganze Geschichte um die Rückgabe hier hochgradig verharmlost hatte, aber Dives musste auch nicht alles wissen. Ehrlich gesagt, niemand musste seiner Meinung nach was über die genaueren Umstände hier wissen.

  • Durchaus überrascht nahm Dives zur Kentnis, was sein Großonkel seinem vormals Geliebten da offenkundig angeboten hatte.
    "Nun, das ist in der Tat eine edle Geste von dir. Jedoch möchte und muss ich dir zu bedenken geben, dass du nie aus den Augen verlieren solltest, dass du als Eques einen gewissen Census zu erfüllen hast - und das nicht nur bei deiner Standeserhebung, wie es bei den Senatoren ist, sondern ständig.", sprach der Iulier besorgt. Denn jeder Ritter konnte so ganz grundsätzlich seines Standes verlustig gehen, wenn die Administratio Imperatoris feststellte, dass ein Eques den nötigen Census nicht mehr erfüllte. Das könnte Licinus genauso treffen, wie auch ein ehemaliger Praefectus Aegypti aus dem Hause Annaea sicherlich nicht vollkommen davor gefeit wäre. - Dass letzterer im Falle einer behördlichen Überprüfung zur Zeit tatsächlich ein kleines Census-Problem bekommen könnte, war Dives in seinen lediglich beispielhaft geäußerten Gedanken selbstredend in der Form nicht bekannt.
    "Wenn dein Verwalter sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angemessen um seine Aufgaben zu kümmern vermag, solltest du vielleicht sehen, dass du in absehbarer Zeit für einen adäquaten Ersatz sorgst.", widmete sich Dives anschließend auch jenem Punkt. "Hast du bereits jemanden dafür in Aussicht?", erkundigte er sich dann. Denn so dem nicht so wäre, sollte sein Großonkel vielleicht die Zeit hier in Roma auch dazu nutzen, um sich auf dem hiesigen Sklavenmarkt mal ein bisschen umzusehen...

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  • Fatalistisch, wie es nur ein Soldat sein konnte, meinte Licinus "Nun, noch habe ich es ja. Warten wir ab und wenn es mir genommen wird, dann warte ich eben auf meine Entlassung und bekomme mit etwas Glück ein neues Stück Land." Dennoch rührte es ihn ein wenig, dass sien Verwandter hier sich offensichtlich Sorgen um seinen Status machte.


    "Nun, noch lebt er und ich habe kein gutes Gefühl dabei, ihn noch zu seinen Lebzeiten zu ersetzen. nicht solange der Laden auf Grund seiner Arbeiten noch so gut läuft. Er ist ja nicht bettlägrig, oder so"
    stellte er nochmal klar, als ihm auffiel, dass sein letzter halbsatz etwas missverständlich war. "Wir sind nur alle bei jedem Nießen von ihm in größter Sorge. Ergo habe ich auch noch niemanden in Aussicht. Vielleicht den Mann, der schon jetzt einen Teil der Aufgaben übernimmt und unseren Stand auf dem Markt in cremona leitet. Mal sehen."
    Das er bald größtere Maßnahmen treffen müsste, da er zu weit weg von seinem Gut sein würde, wusste er ja jetzt noch nicht.

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