Officium des Subpraefectus Classis

  • Beute? Das klang natürlich interessanter - vor allem, wenn Lucius an seinen mickrigen Besitz dachte.
    "Nein, dann ist das schon in Ordnung."
    beeilte er sich daher. Allerdings fragte er sich auch, ob die Offizierszelte von der Flotte gestellt wurden oder ob er sich das wieder selbst kaufen musste.
    "Also fünf Schiffe mit 346 Mann für zwölf Tage, also... äääh..."
    ...das selbe Spiel wie zuvor...
    "...4072 Rationen auf die Plutus. Verstanden."
    Er machte ein Gesicht, als hätte er schon hunderte Male eine derartige Operation vorbereitet - doch seine Fassade bröckelte rasch wieder und er fragte etwas unsicher
    "Muss ich mich darum kümmern? Oder irgendwas unterschreiben?"

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  • Alles im Rahmen und ohne großartige Diskussion mein Fazit der ersten Besprechung mit dem Petronier. Schreibtisch war seins, alles andere Meins. " Du brauchst das nur auf der Tabula zu bestätigen. Ich gebe es gleich weiter, dass alles veranlasst werden kann. " Eigentlich bestand dienstlich für mich kein Grund das Gespräch nach erhalt der Tabula weiter zu führen, aber den grünen Subpraefectus hängen zu lassen wäre nicht klug. Das konnte kräftig nach hinten los gehen. " Was gedenkst du auf die Fahrt mitzunehmen? Da wir nur an Land übernachten, werden Zelte für Centurionen mitgeführt. Ich würde dir zu minimaler Ausstattung raten. Liege, Scherenstuhl, Öllampe, sind in der Zeltausstattung inbegriffen. Eine von den feingewebten Wolldecken vom Markt kann ich dir empfehlen. Es wird teilweise empfindlich kalt in der Nacht. Ach ja, deine Truhe wird am Tag der Abfahrt auf die Volturnus verladen, alles andere am Vortag. " Hatte ich was vergessen? Sonderverpflegung, was eben an unseren Anlegeplätzen zur Verfügung stand. Das bekam er dann schon mit. Wein ließ ich vorsorglich zuladen. Ansonsten gab es nichts.

  • "Das ist ja einfach!"
    antwortete Lucius erstaunt und setzte sein Zeichen an die dafür vorgesehene Stelle - wobei er wieder einmal feststellte, dass er noch immer kein Siegel besaß. Höchste Zeit, das zu ändern!


    Zuerst musste er aber wohl diese erste Mission einmal zum Ende bringen - wie auch immer das ablaufen würde...
    "In Ordnung."
    bluffte er und fragte sich, ob man bei dieser Hitze tatsächlich irgendwo eine Decke würde brauchen...

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  • Alles war nicht so einfach. In diesem Fall allerdings ja. Die Vorbereitungen waren von mir veranlasst worden. Die Bestätigung der Verpflegung reine Formsache. Ich zögerte, kein Siegel nur eine Unterschrift. Das reichte von der Sache her. Ab damit und in 5 Tagen waren wir wieder auf See. Ich freute mich auf den kleinen Ausflug die Küste entlang. " Wir werden in den 12 Tagen alte Freundschaften auffrischen und alte Feindschaften begraben. Es wird sicherlich nicht langweilig. Ich verspreche dir, du wirst auf deine Kosten kommen." Das begraben meinte ich wörtlich. Unsichere Handelswege auf See konnte sich Rom nicht leisten. Zu sehr hing es von den Getreidelieferungen ab. " Mein Schreiber wird dich auf dem laufenden halten. In ca. 5 Tagen dürften wir so weit sein." Ein kurzer Gruß und die Besprechung war für mich beendet. Die Tabula erhielt mein Beneficarius. Die Lagerverwalter waren vorgewarnt. Morgen ging es los. Ausrüstung zusammenstellen, Proviant verpacken und auf den Schiffen verstauen.

  • Auf seine Kosten kommen? Für einen Moment fragte sich Lucius, welche Kosten denn auf ihn zukamen - dann wurde ihm klar, dass es wohl nicht um Geld ging. Trotzdem ließ ihn die Ankündigung verwirrt zurück: Wie unterhielt eine Militäreinheit Feindschaften und Freundschaften? Letztlich wollte er aber nicht als Idiot dastehen, weshalb er den Mund lief.
    "Jawohl."
    antwortete er daher nur knapp und verabschiedete sich ebenfalls mit militärischem Gruß. Seine nächste Schiffsreise - das konnte ja heiter werden...

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  • Zufrieden blickte Lucius auf das Werk seiner Arbeit: Eine Tabula, darauf eine saubere Tabelle mit endlosen Zahlenreihen - die Kalkulation des Getreidebedarfs der Classis Alexandrina, verrechnet mit den zu erwartenden Getreidepreisen des kommenden Jahres und den Kosten, den die Einholung des Getreides erzeugte.


    Neben den vielen, vielen langweiligen Tätigkeiten konnten Bedarfsanalysen und Berechnungen aller Art den Subpräfekten immer noch glücklich machen. Auch wenn es fast immer simpelste Arithmetik war, die er hier benutzen konnte, freute er sich doch, wenn er blitzschnell unendliche Zahlenreihen addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert hatte, dass sein Scriba mit den Ohren schlackerte. Am Ende stand immer das befriedigende Gefühl, wenn er seinen Siegelring in das Wachs drückte und damit die Korrektheit seiner Daten bestätigte.

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  • Wieder einmal saß Lucius in seinem Officium und befasste sich mit Versorgungslisten. Das war einerseits interessant, weil es seine mathematischen Fähigkeiten ansprach, andererseits aber frustrierend - die Hälfte der Flottenschreiber schien nämlich nicht rechnen zu können oder zu faul zu sein, exakte Ergebnisse zu erarbeiten. Und so fühlte der Subpraefectus sich wie sein alter Xanthippus, wenn der die Tabulae der Schüler eingesammelt und ihre Rechnungen kontrolliert hatte. Wenn er die Verantwortlichen dann darauf ansprach, zuckten sie nur mit den Schultern und sagten 'So genau kann man das sowieso nicht kalkulieren!' - wenn Lucius das schon hörte! Ein Digitus mehr Holz an der Planke mochte egal sein, aber bei den vielen hundert Planken, die ein Schiff bildeten, kam schnell eine beachtliche Zusatzmenge zusammen, die beispielsweise bei einer Bezahlung nach Gewicht auch dem Geldbeutel schmerzte! So korrigierte er fleißig weiter, bis...


    ...es eines Tages an der Tür klopfte und ein aufgeregter Sekretär hereinkam.
    "Subpraefectus, es gibt Probleme auf den Xenai Agorai! Eine Massenschlägerei, der Strategos bittet um Hilfe!"
    Lucius horchte auf. Mit so etwas war man bisher noch nie zu ihm gekommen - seit der Patrouille schob man ihm prinzipiell die langweiligen Jobs zu...
    "Dann melde das der diensthabenden Wach-Centuria!"
    gab Lucius also die Standard-Antwort.
    "Wir brauchen mehr Männer - und Du bist gerade der ranghöchste Offizier, Subpraefectus!"
    Der Petronier stutzte - der Nauarchus war weg, der Präfekt auch? Dann war wohl tatsächlich er der, der entscheiden musste! Er hatte gelernt, dass eine Einmischung in die Angelegenheiten der Stadt immer heikel waren - andererseits hatte der Strategos ja selbst angefragt... das würde der Präfekt sicherlich als Erklärung akzeptieren! Und außerdem war das ja vielleicht eine Möglichkeit, endlich zu beweisen, dass er auch eigenständig handeln konnte - und auch vom Militär etwas verstand!
    "Gut, versammle die Centuriae I, II und III! Ich übernehme das Kommando persönlich!"

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  • Der Praefectus Aegypti hatte Lucius eine Strafarbeit aufgebrummt - eine ziemlich dämliche noch dazu: Er sollte einen Aufsatz schreiben, warum die Griechen den Römern überlegen waren!


    Für einen jungen Mann, der sein ganzes Leben lang eingetrichtert bekommen hatte, dass die Römer die Krone der Weltbevölkerung waren und genau deshalb auch (fast) die gesamte Weltbevölkerung beherrschten, keine leichte Aufgabe! Aber selbst wenn er den umgekehrten Auftrag erhalten hätte, wäre es eine Strafarbeit gewesen - Lucius war kein großer Literat, genaugenommen sogar ein ziemlich schlechter. Dieses wortreiche Gefasel in der Rhetorenschule war noch nie seine Sache gewesen und er war sehr glücklich gewesen, als der Alte ihn endlich davon erlöst hatte.


    Jetzt musste er aber wieder ran, denn er wollte den Minidier keinesfalls enttäuschen - immerhin hatte er den Ehrgeiz, ein guter Offizier zu sein... oder zu werden, falls er es noch nicht war. Abgesehen davon, dass dieser abergläubische, hellenophile alte Mann dummerweise in der Position war, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Eumenius, sein Rhetoriklehrer, hatte ihm schon sehr klar vermittelt, dass es keinen Zweck hatte, Strafarbeiten nachlässig oder gar nicht zu machen - die Folge waren nur größere, schlimmere Strafarbeiten und Ärger. Großer Ärger!
    Im Grunde war es äquivalent zum Umgang mit dem Alten - man tat am besten, was er wollte, und provozierte seine Vorgesetzten nicht. Dann gab es auch keine - oder weniger - Schläge... oder sonstigen Anschiss...


    Also saß der junge Petronier unzufrieden vor einer sauber glattgestrichenen Wachstafel in seinem ebenso sauber aufgeräumten Büro. Der Frühling war in Alexandria angekommen und mit ihm eine ziemlich hässliche Luftfeuchtigkeit, die die Schweißporen des Subpräfekten nach dem angenehmen Winter vor neue Herausforderungen stellte. Also wischte er sich wieder einmal über das feuchte Gesicht und versuchte noch einmal, sich zu konzentrieren. Was hatten die Griechen den Römern voraus? Oder korrekter: Was glaubte Minidius Geminus, was die Griechen den Römern voraushatten? Die Baukunst? Das war unlogisch - selbst wenn Alexandria eine beeindruckende Stadt war, konnte es nichts hier mit dem Amphitheatrum Flavium, dem Palatin oder der Kuppel des Pantheon aufnehmen! Die Rhetorik? Immerhin war Eumenius ein großer Fan der griechischen Redekunst gewesen - die Sophisten oder wie sie hießen... Oder vielleicht die Dichtkunst - aber davon hatte Lucius leider keine Ahnung und da er Gedichte und Epen für irrationales Geschwafel hielt, hatte er auch nicht die geringste Lust, sich damit zu beschäftigen. Das gleiche traf für die Götterwelt zu - vielleicht war das Problem, dass die Dinge, in denen die Griechen überlegen waren, einfach belanglose Dinge waren!


    Aber da war wohl auch kaum das, was Eumenius... äh Minidius Geminus hören wollten. Diese Situation erinnerte ihn wirklich stark an die Zeit bei Eumenius. Das erinnerte ihn an Euklids Elemente, mit denen er sich immer getröstet hatte, wenn der arrogante Rhetor ihn wieder vor allem Ohren zusammengestaucht hatte. Das war etwas, wofür der Alte, Caius & Co. und selbst Eumenius weder Verständnis, noch Einsicht gehabt hatten! Höchstens Xanthippus...
    Das war es!


    "Heureka!"
    rief Lucius begeistert, sodass Armin, der an dem Schreibpult vor ihm saß und irgendwelche Berichte kopierte, verdutzt aufsah - Philosophenzitate waren normalerweise nicht das, was er von seinem Herrn gewohnt war!
    "Ich weiß endlich, was ich schreiben soll! Geh und hol' mir die Elemente aus meiner Unterkunft! Sie sind unter meinem Bett!"
    Er hatte schon viel zu lange nicht mehr in sie hineingesehen! Das war ein guter Grund, seine geliebte Mathematik wieder einmal auszupacken!

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  • In letzter Zeit verbrachte Lucius - analog zu seinen ersten Monaten in Alexandria - viel Zeit in seinem Officium. Der Grund war, dass Minidius Geminus ihm die Organisation der nächsten Getreideflotte nach Rom übertragen hatte - eine gewaltige Aufgabe, wenn man bedachte, dass davon der Frieden Roms abhing! Mit entsprechender Begeisterung hatte der Subpräfekt sich ans Werk gemacht - zumal das Thema ihm sowieso lag: Die Planung bestand vor allem im Jonglieren von Zahlenkolonnen aller Art, dem Abgleich von Lieferungen aus allen Gauen Ägyptens mit den Transportkapazitäten der schweren Getreideschiffe, Fragen der Zuteilung, der Bestimmung von Geleitschiffen und so weiter - eine durchaus fordernde Aufgabe!


    Umso wichtiger war es, dass der junge Petronier inzwischen über einen kleinen Stab an Soldaten verfügte, die ihm zuarbeiteten. Neben Armin, der sich weniger als organisatorischer Geist erwies, nahm hier vor allem sein Scriba Ulpius eine Schlüsselrolle ein: Der junge Miles war ihm bereits bei seiner Ankunft zugeteilt worden, als er gerade seine Grundausbildung abgeschlossen hatte. Die ersten Monate waren nicht leicht gewesen - Lucius stellte höchste Ansprüche an seine Mitarbeiter und ließ vor allem in mathematischen Dingen keine Fehler durchgehen. Glücklicherweise besaß Ulpius aber auch ein Talent zum Kopfrechnen, mit dem er fast seinen Vorgesetzten übertraf, und hatte sich wegen seiner Jugend noch als formbar erwiesen. So war letztlich eine stabile Arbeitsbeziehung entstanden, bei der jede Seite wusste, was sie am anderen hatte und wo sie sich lieber auf Dritte verließ.
    "Ulpius"
    Es amüsierte Lucius immer noch, den Namen des Kaisers auszusprechen, nach dem er benannt war - der Vater seines Scriba hatte unter ihm das Bürgerrecht erhalten und deshalb den Namen des Herrscherhauses angenommen.
    "wie sieht es mit der Lieferung aus Hermopolis aus? Was hat der Strategos uns geschickt?"
    Das Distributionssystem des Getreides war relativ komplex: In den einzelnen Nomoi gab es je einen Sitologos, der für die Verwaltung der staatlichen Magazine - den Thesauros - zuständig war. Das Getreide wurde dann an den Nilhäfen, oft in den Gau-Metropolen, unter Aufsicht des Gaustrategen gesammelt und von dort über private Spediteure - die Naukleroi - nach Alexandria verschifft, wo der Procurator Neaspoleos den Empfang quittierte.
    Diesem Procurator - einem relativ geschwätzigen Griechen namens Iulius Antistes - war nun Lucius zugewiesen worden, um zu helfen und ihm einen Offizier als Stellvertreter zur Verfügung zu stellen. Überhaupt waren an allen möglichen Stellen Offiziere der beiden alexandrinischen Legionen für die Getreidesammlung abkommandiert, sodass der junge Petronier nicht selten mit Latein sprechenden Centurionen, Optionen und einfachen Legionären zu tun hatte, wenn er mit den verschiedenen Stellen korrespondierte - ein sehr angenehmer Nebeneffekt dieser Verwaltungsform!
    "400 Artaben."
    antwortete Ulpius nach einem kurzen Blick auf die Tabula. Lucius rechnete die Menge sofort in römisches Maß um: Eine Artabe waren 4 1/2 Modii, also waren 400 Artaben 1.800 Modii. Das konnte zwar keinesfalls alles aus dem Gau sein, doch war es nicht ungewöhnlich, dass die Lieferungen tröpfchenweise eintrafen.
    "Wurde das ins Magazin bei der Sema gebracht?"
    Aus Tradition stand einer der großen Getreidespeicher Alexandrias noch im Königsviertel, wo sonst eher noble Paläste zu finden waren.
    "Ja."
    antwortete der Scriba und legte die Tabula auf den Stapel links von der Tür. Lucius hatte sich ein komplexes Ablagesystem ausgedacht, das zwar viele Tabulae beanspruchte, dafür aber sehr übersichtlich war: zuerst kamen die Meldungen über Getreidelieferungen, dann die über gecharterte Corbitae - eine Sache, die der Procurator selbst übernahm - , dann Neuigkeiten zu den Schiffen der Classis, die das Geleit übernehmen sollten, dann sonstige Eingänge. Jeder Bearbeitungsschritt erzeugte dann einen neuen Stapel, sodass immer alles genau zu überblicken war. Der Nachteil war, dass sein halbes Officium mit Stapeln von Tabulae und Papyrus-Notizen vollgestellt war - aber das störte ihn eigentlich nicht.
    "Wir sollten vorschlagen, die Horrea in Basileia komplett zu füllen, sodass die zukünftigen Lieferungen alle direkt hier am Kibotos ankommen."
    "Ich setze einen Brief auf!"
    antwortete Ulpius sofort und ging zu seinem Platz, wo er Schreibmaterial aufbewahrte. Lucius nickte - deshalb musste er zugeben, dass er seinen Schreiber sogar inzwischen schätzte: Er gehorchte immer sofort und setzte seine Ideen direkt um!

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  • Noch immer war Lucius damit beschäftigt, die Getreidelieferungen aus Oberägypten zu organisieren. Er hatte nicht erwartet, dass es so kompliziert war, ein paar Modii Körner auf mehrere Magazine zu verteilen - vor allem, weil er erst hatte herausfinden müssen, dass jede Transaktion (also jeder Transport zwischen den Magazinen) auch Zeit und Ressourcen kostete, sodass vor jeder neuen Lieferung genau geprüft werden musste, ob die Kapazitäten am geplanten Ziel ausreichten.
    Vor allem aber gab es auch das Problem, dass regelmäßig ungenau gemessen wurde. Aber um das festzustellen, musste er die ankommenden Mengen erneut abmessen - und dafür brauchte er Hilfe! So auch heute, wo Getreide aus Bubastis ankommen sollte...
    "Ulpius, ich brauche ein paar Männer zum Ausladen der Lieferung aus Bubastis! Kümmer' dich um ein paar Matrosen oder so..."
    Zum Glück war momentan Winter, sodass die meisten Schiffe der Classis vor Anker lagen und somit quasi ständig Seeleute als Hilfsarbeiter zur Verfügung waren!

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  • Inzwischen kannte ich mich auf dem Stützpunkt ganz gut aus und konnte auch im Dunkeln sicher mein Ziel finden. Vermutlich lag es aber auch daran, dass ich den Subpraefecten nicht enttäuschen wollte und ich ihm daher die geforderten Informationen möglichst schnell zugänglich machen wollte.
    Im Büro brannte noch Licht, sodass ich unter einem leisen Klopfen eintrat. Auch zu dieser späten Stunde, es mag wohl zwei Stunden nach Mitternacht gewesen sein, nahm ich vernünftig Haltung an.
    Salve Subpraefect. Ich sollte mich bei dir melden, sobald ich die Zahlen der Getreidelieferung zusammengerechnet habe.
    Die entsprechende Tabula unter dem Arm, erwartete ich die Antwort des Subpraefecten.



    Auswertung der Getreidelieferung
    13000 Artaben = 14885 Talente + 30 Minen
    Ladung = 15337 Talente + 33 Minen


    Ergebnis plus = 452 Talente + 3 Minen


  • Nachdem Lucius den ganzen Tag die relativ langweilige Aufgabe gehabt hatte, Soldaten beim Verladen von Getreide zu beaufsichtigen, hatte er sich als Betthupferl einige Schriften des Mathematikers Eratosthenes gegönnt und war darüber ein bisschen versumpft. Einen Becher ägyptisches Bier neben sich saß er so noch spät in der Nacht über den Schriften zur Berechnung des Erdumfangs, die er ziemlich interessant fand und gedanklich genau nachvollzog.


    Deshalb wirkte er fast etwas verwirrt, als Hagnon bei ihm hereinplatzte.
    "Salve Tiro."
    erwiderte er den Gruß, ehe ihm klar wurde, dass das der junge Mann gewesen war, den er am Abend beauftragt hatte. Er schob die Buchrolle des Eratosthenes beiseite und winkte ihn heran.
    "Dann mal her damit. Hast du auch die Notizen vom Tag mit dabei?"

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  • Stolz überreichte ich die Tabula.
    Es waren wohl 15337 Talente und 33 Minen Subpraefect. Wir haben also 452 Talente mehr erhalten. Die anderen Aufzeichnungen habe ich auch dabei. Willst du da noch einen Blick drauf werfen?
    Bei der Datenmenge konnte ich mir das fast nicht vorstellen. Zumal die Lieferung ja in der zu erwartenden Größenordnung lag. Viel interessanter war für mich eher die Frage, was mit dem überschüssigen Getreide passieren sollte.

  • Der Subpräfekt musterte die Tabula - sie sagte nicht mehr aus als das, was Hagnon gemeldet hatte. Trotzdem legte er sie auf einen Stapel beiseite.
    "Ja, lass die anderen Unterlagen auch da!"
    befahl er dann und hielt wieder die Hand auf. Das Plus war weitaus größer, als er erwartet hatte - er musste das prüfen und dann darüber nachdenken, was er damit machte... nahe lag natürlich, das ganze auf eigene Rechnung zu verkaufen!

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  • Hier Subpraefect.
    Ich zog die übrigen Unterlagen hervor und überreichte sie dem Subpraefecten. Einfach nur kaputt, hoffte ich nun auch entlassen zu werden, um mich anschließend in meine Matte Fällen zu lassen. Dem Subpraefecten schien die späte Stunde nicht viel auszumachen. Er musste wohl an die späte Arbeit gewöhnt sein.
    Kann ich sonst noch etwas tun Subpraefect?Wollte ich dann noch wissen.

  • Lucius griff nach den Tabulae und runzelte die Stirn - so richtig übersichtlich waren die Zahlen nicht vermerkt worden!
    "Hast du zwischendurch Zwischensummen gebildert?"
    fragte er und hielt Hagnon die Tabulae hin. Immerhin wollte er die Arbeit des Matrosen gern prüfen - möglichst ohne alle 14.000 Zahlen nochmal addieren zu müssen. Zwischensummen waren da vielleicht gute Stichproben...

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  • Ordentlich ordentlich, dachte ich mir, als ich die Absicht des Subpraefcten bemerkte, die Zahlen doch prüfen zu wollen. Es war aber auch einleuchtend. Immerhin war ich neu. Woher sollte er also wissen, wie verlässlich ich arbeitete. Es galt also das Prinzip: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich machte mich also daran ihm mein Auszählsystem zu erklären. Dabei tippte ich jeweils mit dem Finger auf die erklärenden stellen.
    Ja habe ich Subpraefect. Schau! Ich bin Position für Position durchgegangen und habe diese anschließend durchgestrichen. Die Talente habe ich solange in einer Strichliste geführt, bis ich 100 zusammen hatte. Dabei habe ich die Minen separat aufgeführt und die entsprechend erstellte Strichliste durchgestrichen, wenn ich 50 ich meine 60 Minen zusammen hatte. In der dann gerade aktuellen Talentliste erfolgte dann ein Übertrag.
    Ich tippte nachhaltig auf eine entsprechende Stelle in den Aufzeichnungen.
    Am musste ich dann nur noch die entsprechenden 100er zusammenzählen. Die Minen hatte ich ja schon durch die Überträge ermittelt.
    Ich blätterte ganz ans Ende der Aufzeichnungen und zeigte auf die Stelle, an der ich alles zusammen gerechnet hatte.

  • Der Subpräfekt vollzog die Erklärungen Hagnons auf den Tabulae nach. Leider ließ sich so kein Abschnitt in allen Rechenschritten nachvollziehen - aber immerhin konnte er die abschließende Addition von Talenten und Minen prüfen. Und wenn man annahm, dass diese korrekt berechnet waren, war die Wahrscheinlichkeit ja doch ziemlich hoch, dass auch er auch bei den anderen Rechnungen korrekt gearbeitet hatte.


    Also nickte er nur, nahm die Liste mit den addierten Talenten, den Überträgen der Minen und der verbliebenen Minen und ging diese überschaubare Aufstellung durch. Hagnon musste so lange warten.
    "Sieht gut aus. Gute Arbeit, Tiro!"
    stellte er schließlich fest und präsentierte ein reserviertes Lächeln - der Bursche sollte ja nicht übermütig werden!
    "Wie war noch gleich dein Name?"
    Jemand, der solche Fleißarbeiten so zügig erfüllte, war vorzumerken - vielleicht gab es ja wieder einmal einen Fall, wo der Subpräfekt einen fähigen Kopf brauchte. Beispielsweise als Scriba oder Laufbursche... - gerade jetzt, wo er mit der ganzen Getreidesammlung beschäftigt war, kam Ulpius mit der Arbeit ja kaum nach. Und Leute, die gut rechnen konnten, standen in der Ansehensliste des Petroniers prinzipiell schonmal weiter oben...

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  • Erleichtert nahm ich das kleine Lob des Subpraefecten auf. Damit war hier die Arbeit soweit getan und ich würde wohl doch noch wenigstens eine halbe Mütze voll Schlaf bekommen.
    Hagnon, Subpraefect. Antwortete ich und schickte ein zakhaftes Lächeln zurück.
    Kann ich sonst noch etwas tun? Wollte ich wissen, hegte aber die leise Hoffnung, dass es zumindest für diese Nacht nichts mehr zu erledigen gab.

  • Hagnon - komischer Name. Irgendwie halb germanisch, halb griechisch klingend, wobei die Einfärbung in der Sprache des jungen Mannes darauf hindeutete, dass er eher aus Germania kam...


    "Das wäre erstmal alles. Ab ins Bett!"
    antwortete der Subpräfekt schließlich. Er würde sich auch gleich hinlegen - nur noch die letzte Rechnung fertig machen...

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