[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Hungi blickte etwas ungläubig seinen Princeps an. Man sollte doch meinen, dass die Herrschaften froh darüber sind, wenn es mal nichts Außergewöhnliches zu tun gibt. murmelte er griesgrämig. Dann sprach er lauter: Schreib ihnen zurück, daß sie von mir aus Paraden abhalten sollen zum Ableben von Palma, wenn es ihnen zu langweilig ist.


    Und wieder verzog er das Gesicht. Eh klar, Eppius schon wieder. grummelte er. Dem kannst du zurückschreiben, daß ich mir mehr Berichte von ihm erhoffe. Sein letzter ist auch schon wie lange her? Typisches Hick-Hack der Oberschicht, nichts außergewöhnliches.

  • „Mich auch Palfurius." Gab er freundlich zurück.
    Hm das war ja interessant die Männer wollten beschäftigt werden. Na ja so unlogisch war das Ansinnen der Kommandeure aus Gnaeus Sicht nicht. Wenn die Männer beschäftigt wären kämen sie nicht auf dumme Gedanken. Gnaeus hätte ja Vorgeschlagen das man ein Manöver abhalten konnte. aber das hätte nach Rom zur Zeit ein etwas merkwürdigen Eindruck. Darum war das wohl keine gute Idee. Darum machte er ich nur eine kleine Notiz auf er Tabula. Aber mehr um sich den Namen des Legaten einzuprägen. Immerhin sollte er diese Namen wohl schleunigst lernen.
    Dann sah er zum Princeps Praetorii um die Information über die Berichte mit ab zu greifen.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg "Paraden." Palfurius Bolanus klang so nüchtern wie stets, wenn er Anweisungen entgegennahm. Mit seiner eigenen Meinung über Entscheidungen seiner Vorgesetzten hielt er für gewöhnlich wohlweislich hinterm Berg, wenn er nicht explizit danach gefragt wurde. Das war eines seiner Prinzipien, deretwegen er es bis zum Princeps Praetorii gebracht hatte.


    "Ich schätze die wollen nur sichergehen, dass sie nicht mobil machen müssen", kommentierte er daraufhin dennoch die Sehnsucht der Kommandeure nach Anweisungen ihres Oberbefehlshabers.
    "Mehr Berichte von Eppius", notierte er sich schließlich und beantwortete Vinicius' Frage noch mit einem halbernsten: "Zu lange jedenfalls."


    Es entstand nun ein kurzer Moment des Schweigens, in dem Bolanus' Blick auf den Furier fiel, der sich Notizen machte. Dabei fiel ihm auf, dass der Statthalter zwar die Tätigkeit seines Klienten beschrieben, nicht jedoch seinen genauen Aufgabenbereich im täglichen Verwaltungsbetrieb bezeichnet hatte. Der Princeps Praetorii fragte deshalb: "Äh, erlaube mir die Frage, Legatus: Wie darf ich deinen Klienten Furius hier zukünftig in die Arbeit einbinden?"



  • Sporadisch. antwortete Hungi. Da das aber für Außenstehende (wobei Außenstehende hier außerhalb seines Gehirns meinte) das vielleicht etwas zu kryptisch formuliert war, fühlte sich Hungi zu einer näheren Erläuterung bemüßigt.


    Furius wird vor allem für meine persönlichen Belange Schreibarbeiten erledigen. Dennoch kann es sein, daß ich ihn bei euch einspringen lasse. Zeige ihm das Gebäude und vor allem das Archiv. Er muss sich hier auskennen können.

  • Ah nun kamen wir doch voran. Gnaeus warf dem Palfurius einen Blick zu als dieser Frage wie denn Seine Aufgaben hier aussehen würden. Und sein Blick wechselte wieder zurück als diese Frage von seinem Patron beantworte wurde. Er würde wohl auch mal in der Kanzlei arbeiten na gut na gut das war ja alles nicht schlecht und konnte ja nicht schaden. Es war gut wenn man überall mal reinschauen konnte. In einem Lebenslauf indes war es natürlich besser wenn man Sage man war Scriba Personalis des Stadthalters. Zufrieden mit dieser Ausgangslage sah er nun wieder den Palfurius an der Anweisungen Bekommen hatte ihn hier rumzuführen.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg "In Ordnung", quittierte Palfurius die Anweisung des Viniciers nickend. Ihm war es recht, dass er sich nicht vollzeit mit einem neuen Scriba beschäftigen musste, den er nicht bestellt hatte. Andererseits war es aber auch nicht das Schlechteste, wenn man in stressigen Zeiten eine weitere Aushilfe zur Hand hatte.


    "Brauchst du Furius dann noch in diesem Moment, oder soll ich direkt mit der Führung durch die Regia beginnen?", fragte der Princeps Praetorii daraufhin, weil er sich nicht sicher war ob der Statthalter das 'zeige' auf jetzt sofort oder auf später bezogen hatte. "Ich könnte dann auch gleich die anderen Schreiber vorstellen und die anderen fleißigen Beamten, die hier ihren Dienst tun." Ein Schmunzeln begleitete den letzten Satz des Princeps Praetorii. Er schien sich im Geiste über die Beschreibung der anderen Verwaltungsbeamten zu amüsieren.



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    "Vinicius", platzte Palfurius ohne Anklopfen in das Officium des Statthalters, ein Schreiben in Händen halten. Strammen Schrittes marschierte er zum Schreibtisch des Viniciers, streckte den Arm aus und hielt diesem den Brief vor die Nase. Sein nur mühsam zurückgehaltenes Schmunzeln deutete an, dass er den Brief - wie sämtliche offizielle Post, die an den Statthalter adressiert war - bereits gelesen hatte und daher wusste, worum es sich handelte. Er kostete sein überlegenes Wissen also für wenige Sekunden aus, bevor er sagte: "Ein Schreiben von der kaiserlichen Kanzlei. Nicht sonderlich ausführlich. Aber es dürfte dich dennoch sehr interessieren..."



    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Mogontiacum
    Provincia Germania Superior



    Salve Legatus Vinicius Hungaricus,


    der Senat hat entschieden.
    Der neue Imperator ist Tiberius Aquilius Severus.
    Alles Weitere ist durch dich zu veranlassen.


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    S. Curiatius Falto
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~




  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg "Meine Herren", richtete Volusus Palfurius Bolanus sein Wort an die versammelten hohen provinzialen Amtsträger. "Der Statthalter ist gesundheitlich äußerst angeschlagen. Wir müssen bis auf Weiteres die Verwaltung der Provinz ohne seine Führung stemmen."
    Die Würdenträger sahen sich gegenseitig an, der eine mehr, der andere weniger überrascht. Neben dem Princeps Praetorii Palfurius waren heute noch der Procurator Rationis Privatae Duccius und der Legatus Iuridicus Kaeso Veturius Gratus anwesend. Der Procurator Augusti war auf Dienstreise in der Provinz unterwegs und daher verhindert.


    "Wieder sein Bein?", fragte Witjon lakonisch.
    "Auch", kam es vom Princeps Praetorii nicht weniger wortkarg zurück. Witjon gab sich damit zufrieden.
    "Das heißt... bin ich jetzt sein Stellvertreter?", hakte der Legatus Iuridicus Veturius nach.
    Witjon zuckte mit den Schultern. "Denke schon."
    "Hmm", machte Veturius. Er sah nicht übermäßig glücklich aus. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, zu diesem Zeitpunkt eine so machtvolle Position zu füllen.


    "Also, wir müssen jetzt erstmal ein paar drängende Dinge angehen", übernahm Witjon daraufhin energisch die Führung. "Erstens muss dem Volk endlich offiziell verkündet werden, dass es einen neuen Kaiser hat und wer das überhaupt ist. Zweitens muss dem Kaiser ein Willkommensbericht gesandt werden über den Zustand der Provinz. Und drittens sollten wir darüber nachdenken, ob vielleicht Spiele zur Begrüßung des neuen Kaisers im Amt durchzuführen sind."


    Palfurius nickte zustimmend. "Den Bericht bereite ich vor. Die Ansprache sollte einer von euch beiden machen."
    Veturius und Witjon sahen sich gegenseitig unschlüssig an. Schließlich sagte Witjon: "Ich finde, du solltest die Ansprache halten, Veturius. Immerhin bist du Senator Roms und somit eine würdige Vetretung für den Statthalter."
    "In Ordnung, ich mach's", stimmte der Legatus Iuridicus derart gekürt zu.
    "Na, dann ist ja alles klar. Um die Spiele kümmern wir uns später noch." Palfurius wirkte zufrieden. Jetzt konnte man wieder an die Arbeit gehen.

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    Volusus Palfurius Bolanus betrat nach knappem Klopfen das Officium des Legatus Augusti Pro Praetore.


    "Legatus, hier ist der Bericht des Scriba Sergius über die neuesten Vorfälle am Limes", sagte er und legte Duccius den Schrieb vor die Nase.



    MEMORANDUM


    Ante Diem IX Kal Mai DCCCLXVII A.U.C. verließen sechs Kohorten der Legio II und acht Turmae der Ala II Mogontiacum nach Osten in Richtung Limes.


    Die Stärke des Truppeneinsatzes wurde von der federführenden Legio II damit begründet, dass auch ein noch so kleiner Grenzübergiff von Seiten der Germanen mit Schnelligkeit und entschlossener Härte zu beantworten sei. Es ging also essentiell darum, im Vorfeld des Limes die Stärke und Präsenz des Imperiums zu zeigen und damit ein abschreckendes Beispiel zu setzen.


    Anlass für die Militäraktion war ein germanischer Überfall auf eine kleine Grenzbefestigung. Bei der nachfolgend befohlenen Aufklärung wurde die damit befasste Truppe von den Einwohnern eines germanischen Dorfes aufgerieben. Die Verluste der Limesbesatzung werden mit 20 Gefallenen beziffert.


    Ziel der daraufhin von Mogontiacum aus organisierten Militäraktion war es, das besagte Germanendorf zu schleifen.Nach Einschätzung der Ala II steckt hinter diesem Zwischenfall keine sich ausweitende Absicht auf Seiten der Germanen. Zwar wird seit einiger Zeit eine Häufung von Überfällen beobachtet, aber diese sind klar und deutlich dem letzten strengen Winter zuzuschreiben, der in der Germania Libera zu Hungersnöten geführt hat.


    Die betroffene Grenzbefestigung liegt etwa einen Tagesmarsch nordöstlich der Siedlung Nida.


    G. Sergius Plautus


    Sim-Off:

    (23.4.2017/114 n.Chr.)



    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • "Hmhmhm..." , brummte der Legat während er die ihm vorliegenden Berichte durchging und derweil an einem Becher verdünnten Weins nippte. Das meiste war, wie zu erwarten an einem Posttag, langweiliger Amtskram über die Tätigkeiten der unterschiedlichen Magistrate in den Civitates der Provinz. Wie immer galt es auch sich möglichst schnell zu den militärischen Berichten durchzuarbeiten, immerhin war die Lage am Limes derzeit etwas spannenderer Natur. Zwar konnten sich gewisse Stämme und Stammesteile nicht entschließen, ob sie jetzt eine großangelegte Auflehnung gegen die auch weit ins freie Germanien abstrahlende römische Vorherrschaft orchestrieren wollten... oder ob es einfach zu etwas mehr Raubzügen wie üblich kommen sollte.


    Der Bericht über die Aktivität der mogontinischen Einheiten erweckte wie immer sein besonderes Interesse, auch wenn er über den Vorfall von seinem Praefectus Castrorum aufgeklärt worden war. Allerdings hatte er damals wohl nicht gut genug hingehört, als er anschließend einfach abgewinkt und dem Praefectus abwinkend eine Blankoerlaubnis für 'any means necessary' zur Beruhigung der Situation gegeben hatte.


    Die schiere Anzahl der Männer, die der Iulius mitgenommen hatte ließ Vala mitten im Schluck des guten Weins stocken... was eine nicht unerhebliche Menge des Getränks in die falsche Röhre beförderte... und damit per Reflex einen noch größeren Teil des Weins prustend über den halben Schreibtisch in Richtung des Princeps.


    "SECHS KOHORTEN??????" , stieß der Statthalter aus als er sich seines Hustanfalls ungeachtet weiter durch das Schriftstück arbeitete, "...und acht Turmae. Bei.. ... .. .... .... .... .... was bei Loki will der Praefectus da schleifen? Ein Dorf? Wohl eher einen verdammten BERG!


    ...
    ....
    .....


    Sage den Equites bescheid, sie sollen sich bereit machen. Dieses 'Dorf' muss ich mir selbst ansehen."

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/29.jpg]


    "Legatus.", machte der Princeps Praetorii den Statthalter auf sich aufmerksam, nachdem er nur kurz angeklopft hatte und nicht auf ein 'Herein' gewartet hatte, "Ein Schreiben vom Princeps persönlich."


    Imp Caes Tib Aquilius Severus Aug
    Legati suo Ti Duccio Valae s.p.d.


    Auf Fürsprache des Herius Claudius Menecrates wurde Lucius Iulius Antoninus, Centurio der Legio II Germanica, in den Ritterstand erhoben. Als angemessene neue Tätigkeit für diesen Rang haben wir beschlossen, ihn als Tribun bei den Cohortes Urbanae in Rom einzusetzen. Er hat sich umgehend auf seinem neuen Posten beim Praefectus Urbi zu melden.


    Ich hoffe, Manius Flavius Gracchus Minor ist unterdessen auf seinem neuen Posten bei der Legio II Germanica angekommen. Er ist ein beredsamer junger Mann, dem es aber manchmal etwas an Selbstbewusstsein fehlt. Berichte mir, wie er sich macht. Ebenso wird dir demnächst ein neuer Tribunus Angusticlavius zugeteilt werden. Appius Decimus Massa ist ein verdienter Veteran, der bereits in der Classis in Misenum und Alexandria als Nauarchus gedient hat.


    Überhaupt erwarte ich wieder einmal Bericht aus deiner Provinz. Wie ist die Lage am Limes? Ist die Bevölkerung ruhig und konnten die Tribute ordnungsgemäß eingetrieben werden?


    Vale





    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Einige Tage später hatte Vala die Antwort fertigdiktiert...


    LEG AUG T DUCCIUS VALA IMP CAES AUGUSTO s.p.d.


    Mein Kaiser,


    der Centurio Lucius Antoninus von den Iulii hatte die Versetzung erhalten und hat an den achten Iden des Iunius die Castra der Legio Secunda gen Roma verlassen.


    Der Tribunus Manius Gracchus Minor von den Flavii hat Mogontiacum am Tage vor den Nonen des Iunius erreicht und augenblicklich seinen Posten in der Legio eingenommen. Wir haben mit dem Flavius einen wissbegierigen jungen Mann voller Tatendrang hier, der innert seiner Einheit als auch bei der Zivilbevölkerung Sympathie erweckte. Da er nach eigener Aussage für jede Schandtat bereit war, habe ich ihn deiner Anmerkung, dass er wohl etwas Selbstbewusstsein gebrauchen könnte, als Emissär zu den Chatten geschickt. Hierzu später mehr.


    Ich harre der Ankunft des Appis Massa von den Decimi. Wir standen im Krieg gegen den Usurpator auf unterschiedlichen Seiten, allerdings hat sich der Mann einen Ruf als fähiger Offizier und Macher verdient.


    Die Lage am Limes ist alles in allem ruhig. Zu ruhig, wenn du mich fragst, Schmuggler sind aktuell die größte Sorge unserer Grenzer. Wir haben immer wieder mit kleineren Überfällen von Gruppen junger Männer zu tun, aber dies gehört zum üblichen Geschehen an der Grenze. Vor einigen Wochen hat sich in dieser Sache ein Zwischenfall ereignet. Ein Grenzposten wurde von einer eben solchen Gruppe junger Männer angegriffen und angezündet. Die postum erfolgende Reaktion der nahen Garnison wurde überraschenderweise aufgerieben. Legio und Ala Secunda haben mit einer massiven aber kurzen Strafexpedition für Ruhe gesorgt. Dies gelang unter anderem, weil die betreffende Sippe der Chatten, aus welcher die Gruppe junger Männer hervorgegangen war, in einem Thing des Stammes von diesem zur Kapitulation gegenüber unseren Truppen gezwungen wurde.
    Ein Vorgehen, dass uns größere Sorgen bereitet als wenn die Chatten sich zu einer der Strafexpedition entsprechenden militärischen Gegenreaktion entschieden hätten.
    Als einer der erbittertsten Feinde Roms ist es Tradition, dass eine Generation junger Männer sich im Kampe gegen unsere Männer an der Grenze bewährt. Dass die Reaktion unserer Männer niedergeschlagen wurde, dürfte den Männern der Chatten ihren barbarischen Maßstäben entsprechend viel Ehre innert ihres Stammes eingebracht haben. Eigentlich. Denn stattdessen wurden die jungen Männer sowie ihr komplettes Heimatdorf der römischen Rechtsprechung unterworfen. Die Frauen und Kinder wurden entsprechend der Versklavung preisgegeben und dürften wohl auch in Rom bald zu sehen sein. Die wehrtüchtigen Männer wurden zum Tode verurteilt und zur Mahnung weiterer Brechung des Grenzfriedens ans Kreuz geschlagen. Ebenso wurde eine Völva, eine Seherin, von einem unserer Centurionen gefangen genommen und zur Sklavin gemacht.
    Dies könnte, je nach Stand und Ruf der Seherin, gewisse Komplikationen mit sich bringen. Vereinzelte Angehöriger germanischer Stämme, vor allem zuvor verstoßene chattische Flüchtlinge, zeigten sich wenig angetan von der Versklavung einer für sie nicht unwichtigen Frau. Der Exercitus hat die Lage dank der Vielstimmigkeit der hiesigen Bevölkerung allerdings im Griff, von Unruhen ist derzeit nicht zu sprechen.


    Die Lage jenseits des Limes lässt zuviele Fragen offen, weshalb eine emissarische Entourage aufgebrochen ist, um das Gespräch mit führenden Köpfen des Stammes zu suchen. Zwar mag noch niemand an so etwas wie an einen Friedensschluss mit unseren erbittertsten Feinden denken, aber Antworten auf die derzeitige Lage sind zwingend vonnöten.
    Als oberster Emissär wurde der Tribunus Laticlavius Manius Gracchus Minor von den Flavii bestimmt. Ich bin mir sicher, als Sohn einer der ältesten Familien Roms wird er den Chatti mit Gravitas und Würde entgegentreten... und die erhofften Antworten zutage fördern.


    Der Centurio Statorum Aulus Tiberius Verus hat sich im Verlauf der Nicht-Auseinandersetzung mit den Chatten als Held Roms hervorgetan und wurde entsprechend mit einer Torques Aenea ausgezeichnet. Ich bin mir sicher, für einen derart idealistischen und aufrichtigen Mann sind höhere Aufgaben im Exercitus bestimmt.


    Die Munera der Civitates sowie der Zölle und Steuern der Provinz werden beinahe besorgniserregend zuverlässig erbracht, gesammelt und gen Rom geschickt. An dieser Stelle erwähne ich besonders die Civitas Vicus Iulius, deren Duumvirn Autronius und Herminius dir ihre ehrerbietigsten Grüße ausrichten lassen und dir einen geschliffenen Bernstein in Form eines Adlers, dem Wappentier deiner Familie, überreichen lassen. Er wird dir mit dieser Nachricht überreicht. Ich darf erwähnen, dass der Bernstein zu den größten gehört, die jemals durch Handel mit den Barbaroi jenseits des Limes seinen Weg in das Imperium gefunden hat.


    Vale bene.


  • Er klopfte kurz an der Verbindungstür zum Legatus und trat ein, ohne länger auf ein 'Herein' zu warten, so wie er es beim Princeps Praetorii beobachtet hatte.


    "Salve Legatus Augusti, ich bin Sergius Plautus, der neue Scriba und ich bringe Dir auf Geheiß von Palfurius das Antwortschreiben von Deinem Chef aus Roma".


    Imp Caes Tib Aquilius Severus Aug
    Legati suo Ti Duccio Valae s.p.d.


    Ich danke dir für deinen ausführlichen Bericht und es freut mich, dass du so fähige Offiziere in deinen Reihen hast. Ich bin gespannt, wie sich der junge Flavius als Diplomat mit diesen Stämmen bewähren wird und hoffe, dass deine Einschätzung, einen so jungen und unerfahrenen Mann allein dorthin zu schicken eine kluge war. Berichte mir in jedem Fall über seinen Erfolg.


    Mit Appius Decimus Massa wird in Kürze ein weiterer Offizier zur Legio II Germanica stoßen. Er wurde bereits hier in Rom vorstellig, muss jedoch noch einige familiäre Angelegenheiten erledigen, ehe er an seine neue Dienststelle aufbrechen wird. Angehängt findest du die Ernennungsurkunde, die du mit dem entsprechenden Datum versehen publizieren kannst, sobald er seinen Dienst angetreten hat.


    Was deinen Centurio Statorum Tiberius betrifft, werden wir ebenfalls sehen, ob es eine weitere Verwendung für diesen Mann gibt. Rom braucht stets fähige Offiziere, insofern bin ich sicher, dass wir etwas für ihn finden werden.


    Neben den Personalangelegenheiten ist es aber selbstverständlich auch erfreulich zu erfahren, dass es am Limes und in den Civitates ruhig ist und alles seinen geregelten Gang nimmt. Richte Vicus Iulius meinen Dank für das Geschenk aus, das du mir mitgesandt hast. Sollte die Civitas ein spezielles Anliegen damit verbunden wissen wollen, erstatte mir Bericht.


    Zweifellos wirst du über die Geschehnisse hier in Rom bestens informiert sein, sodass ich dich nicht mit der Wiederholung von längst Bekanntem langweilen möchte. Ich darf dir allerdings zumindest voller Vaterstolz berichten, dass meine Gattin, Veturia Serena Augusta, mir einen weiteren Sohn geboren hat: Tiberius Aquilius Iulianus ist gesund und gedeiht prächtig. Ich erlaube dir, für unser und sein Heil Dankopfer in deiner Provinz abzuhalten.


    Vale


  • "Sergius Plautus, richtig." , echote Vala, als er die Schriftrolle aus Rom entgegennahm und legte diese zur Seite um sich dem Scriba zuzuwenden, "Du stammst aus Neapolis, richtig?" , zitierte Vala aus seinem Gedächtnis das, was die Sicherheit über den Mann herausgefunden hatte, "Eine nicht allzu erfolgreiche Familiengeschichte. Trieb es dich in den Norden, um darunter einen Schlussstrich zu ziehen?" , mutmaßte der Legat, immerhin gab es nicht viele Gründe aus dem sonnigen Süden in den kalten Norden zu ziehen. Meistens hatte es mit Geld, Vergangenheit oder Befehlen zu tun. Selten was anderes.

  • Lange genug hatten sie es aufgeschoben, nicht etwa aus dem Unwillen heraus diese Sache hinter sie zu bringen sondern viel mehr weil es noch keine wirkliche Notwendigkeit gab und immer wieder was dazwischen gekommen ist. Doch heute waren sie hier und Seneca, eigentlich immer etwas peinlich berührt wenn er ob seines Postens eine offensichtliche Sonderbehandlung erhielt, ließ sich dieses Mal direkt zum Duccier bringen welcher sowohl sein Kommandant als auch sein Patron war.
    Er klopfte kurz an, der Scriba wusste natürlich Bescheid, bevor er selbst mitsamt seiner Familie eintrat und den Duccier entsprechend ihres Verhältnisses grüßte...
    "Duccius, der Schreibtisch steht dir gut." sagte Seneca mit einem Grinsen, schließlich hatte er seinen Patron bislang nur im militärischen Rahmen und somit in einem anderen Umfeld getroffen.
    "Es freut mich, dass du ein wenig Zeit finden konntest. Es ist soweit, ich möchte Silana heute offiziell als meine Tochter annehmen und sie adoptieren." rückte er nun mit der Sprache raus. Letztlich war Silana sowieso seine Tochter doch das Gesetz sah die Dinge bisweilen noch etwas anders.

  • Zitat

    Vala: "Eine nicht allzu erfolgreiche Familiengeschichte. Trieb es dich in den Norden, um darunter einen Schlussstrich zu ziehen?"



    "So isses, Legatus Duccius, Neapel stimmt und die ziemlich verhunzte Familiengeschichte stimmt auch. Meine Cousine Sergia Fausta hat mir selbiges auch wortreich ins Gesicht gesagt, als ich mich mal bei ihr blicken ließ. Übrigens, ihr Reichtum an Worten ist legendär, bei allen Göttern. Aber mit einem Ortswechsel kann man keinen Schlussstrich unter verhunzte Familiengeschichten ziehen. Die machen nämlich den Umzug mit, ohne dass Du es merkst".


    Plautus hob seine Schultern um ein Weniges: "Nachdem ich eine Zeitlang in Roma mein Auskommen als Aquarius hatte, bekam ich plötzlich eine solch große Sehnsucht nach dem Leben in einem heilen Landstädtchen, dass ich flugs in den Norden nach Mogontiacum aufbrach".

  • Einige Tage waren nach seiner Ankunft vergangen und Merula genoss noch immer die Gastfreundschaft seiner Cousine sowie ihres Gatten. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde er nach Rom aufbrechen, um seiner Schwester und seiner Tante unter die Arme zu greifen, welche zu diesem Zeitpunkt noch in der Villa Aurelia verweilten. Merula würde mit seinem Bruder Aulus, der zu den Prätorianern berufen worden war, und einem flavischen Tribun nach Rom reisen – ein glücklicher Umstand, war er somit doch Teil einer militärischen Eskorte und musste sich ob des Begleitschutzes keinerlei Sorgen machen. Vielleicht konnte er mit dem Flavier einen nützlichen Kontakt knüpfen, in Rom kannte er ja keinen der höheren Gesellschaft mit Ausnahme seiner noch verbliebenen Familienmitglieder.


    http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/Grieche1.jpgBevor der Tiberier also in wenigen Tagen die Reise nach Rom antreten würde, wollte er den Gatten seiner Cousine noch auf offiziellem Wege aufsuchen. So ging er, begleitet von Diogenes, herüber zu dem Gebäude, wo sich das Officium des Legatus Augusti pro Praetore befand. Der Mann war viel beschäftigt, daher würde es wohl etwas dauern. Diogenes kündigte seinen Herren unterdessen bei dem Sekretär an. "Mein dominus, Titus Tiberius Merula, wünscht den Legatus zu sprechen."

  • Der Legatus hatte noch nicht geantwortet, als ein unbekannter Typ hereinstolperte und um einen Termin für seinen Dominus Tiberius bat. Plautus stand auf, sah den Kerl etwas indigniert an und meinte:


    "Salve, Fremder. Auf welchen Wegen Du auch immer hier hereingekommen bist, Du befindest Dich justament im Officium des Legatus Augusti. Ich bin Scriba Sergius Plautus und übernehme mal hilfsweise die Rolle des Princeps Praetorii, der für die Termine des Legatus zuständig ist".


    Er wandte sich an den Legatus und sagte: "Legatus Duccius, siehst Du Dich in der Lage, in nächster Zeit diesen Herrn Tiberius zu einem Gespräch zu empfangen? Ich selber werde mich derweil um meine Arbeit kümmern. Du kannst mich ja jederzeit rufen. Vale Legatus Duccius."

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Lange genug hatten sie es aufgeschoben, nicht etwa aus dem Unwillen heraus diese Sache hinter sie zu bringen sondern viel mehr weil es noch keine wirkliche Notwendigkeit gab und immer wieder was dazwischen gekommen ist. Doch heute waren sie hier und Seneca, eigentlich immer etwas peinlich berührt wenn er ob seines Postens eine offensichtliche Sonderbehandlung erhielt, ließ sich dieses Mal direkt zum Duccier bringen welcher sowohl sein Kommandant als auch sein Patron war.
    Er klopfte kurz an, der Scriba wusste natürlich Bescheid, bevor er selbst mitsamt seiner Familie eintrat und den Duccier entsprechend ihres Verhältnisses grüßte...
    "Duccius, der Schreibtisch steht dir gut." sagte Seneca mit einem Grinsen, schließlich hatte er seinen Patron bislang nur im militärischen Rahmen und somit in einem anderen Umfeld getroffen.
    "Es freut mich, dass du ein wenig Zeit finden konntest. Es ist soweit, ich möchte Silana heute offiziell als meine Tochter annehmen und sie adoptieren." rückte er nun mit der Sprache raus. Letztlich war Silana sowieso seine Tochter doch das Gesetz sah die Dinge bisweilen noch etwas anders.


    "Der Schreibtisch macht mich noch alt und spröde...", erwiderte ein sichtlich müder Duccius auf den flappsigen Kommentar seines Klienten und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, nachdem er eigenhändig einen Brief siegelte, "Aber selbstverständlich finde ich Zeit für euch und euer Anliegen. Kommen wir aber ohne Umschweife zur Sache: Seiana, als Kind mit nicht mehr lebendem Familienumfeld ist deine Tochter de iure rechtsfrei, untersteht also keinem Pater Familias. Mit der Adoption würde sie sich in die Hausgewalt, die Patria Potestas ihres neuen Vaters, Aulus Iunius Seneca begeben. Damit würde sie weitreichende Freiheiten und Rechte aufgeben. Interessanterweise wäre diese Entscheidung, die von ihr und nicht von dir getroffen werden muss, die letzte freie Entscheidung ihres Lebens... also... hoffentlich, immerhin würde sie diese Freiheit erst mit deinem Tod, Iunius, wiedererlangen. Diese Entscheidung muss sie als Civis sui iuris auch selbst treffen. Das ist neu... ich gehe davon aus, dass ihr in eurem Heim es nicht an die Große Glocke gehangen habt, dass sie eigentlich rechtlich eigenständig ist.


    Das weitere Prozedere ist also: sowohl Seneca als auch Silana erklären vor mir ihre Einwilligung in die Adoption und Unterschreiben ein entsprechendes Dokument. Dann händigt Seneca der Staatskasse das anfallende Standesgeld von zweitausend Sesterci an und mit meinem Siegel ist die Sache geritzt und aus Decima Silana wird Iunia Decimiana Silana.


    Also, ich höre.", sprach's und blickte die Anwesenden erwartungsvoll an.

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