[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Eigentlich hatte Hungi in Gedanken dieses Gespräch schon abgeschlossen, aber die letzten Sätze rissen ihn doch ziemlich fix wieder in die Gegenwart.


    Domitius, du überraschst mich doch immer wieder. Damit hatte ich nun nicht gerechnet. begann er daher und überlegte nur wenige Augenblicke. Aber wenn du in Rom auch so gute Arbeit leisten wirst wie hier, dann wirst du mir auch keine Schande machen. Ich nehme dich daher gerne als Klienten an.


    Sim-Off:

    Benötigt noch deine Bestätigung.

  • Witjon klopfte an die Tür zum Officium des Legatus Augusti Pro Praetore und trat nach kurzem Warten ein. Er war gefasst, dennoch sah man ihm seine betrübte Laune an.


    "Salve Legatus Vinicius", grüßte er tonlos. "Ich bedaure, dir schlechte Nachrichten bringen zu müssen. Faustus Domitius Massula ist tot." Er schluckte trocken und erläuterte dann: "Er erkrankte überraschend heftig und lag nur wenige Tage danieder, bevor er verstarb."


    Betreten sah er auf seine Füße. Er hasste es, Todesnachrichten überbringen zu müssen.

  • Und Hungi hasste es, Todesnachrichten entgegennehmen zu müssen. Er hatte doch Massula gerade erst als Klienten angenommen und da erschien er ihm tatkräftig und gesund. Und jetzt sollte er tot sein? Dementsprechend schockiert blickte er den Duccier an.


    Wie kann das sein? Er wollte doch sozusagen gerade nach Rom aufbrechen. Was hatte er denn?

  • Witjon hob ahnungslos die Schultern.


    "Ich weiß es auch nicht genau. Seine Dienerschaft sagte, es wäre ihm von einem Tag auf den anderen plötzlich sehr schlecht gegangen. Der Medicus wusste auch keine Antwort."


    Es war wirklich beklemmend, wie schnell ein allseits beliebter Mensch aus Midgard scheiden konnte. So plötzlich.


    "Die Bestattung findet in wenigen Tagen statt. Massulas Leichnam ist in seinem Haus aufgebahrt, falls du..." Witjon sparte es sich, den Satz zu beenden. Es gab ja eigentlich keine Familienangehörigen, denen man kondolieren könnte, aber vielleicht legte der Statthalter ja dennoch Wert darauf.

  • Ich werde selbstverständlich bei seiner Bestattung zugegen sein. antwortete Hungi. Als sein Patron gebietet es der Anstand. Fast wollte er schon etwas in der Richtung "es wäre Pflicht und Vergnügen" sagen, aber man konnte zu einer Beerdigung kaum vergnügt sein. Naja, bei Salinator wäre er es wohl gewesen.


    Hatte Domitius eigentlich nahe Angehörige hinterlassen?

  • Witjon nickte nur. Er wusste, dass Massula kürzlich erst den Statthalter als Patron gewählt hatte.


    "Sein Sohn ist vor ein paar Jahren verstorben. Von der Frau weiß ich nichts. Ich glaube er hat noch einen Bruder irgendwo nördlich von hier, aber darüber haben wir nie so richtig gesprochen."


    Er zuckte die Achseln. Ein bisschen verlegen war Witjon schon, dass er so wenig Ahnung von den familären Verhältnissen des Domitiers hatte. Andererseits hatte Massula über allerlei geplaudert, über seine Familie jedoch nicht so häufig. Kein Wunder also, dass Witjon da nicht so gut bescheid wusste.


    "Soll ich dann erstmal in nächster Zeit Domitius' Aufgaben hier übernehmen?", fiel Witjon anschließend noch ein. Die Arbeit wurde ja nicht weniger.

  • Tragisch, wenn ein Mann keine Familie hatte. Allerdings konnte Hungi sich so nun erklären, warum es Massula nach Rom zog, er hatte ja nichts, was ihn hier festhielt.


    Ich bitte darum. bejahte Hungi die Frage des Ducciers. Domitius wollte selbst noch für eine Nachfolge sorgen, doch ich weiß nicht, inwieweit er sich da noch bemühen konnte.


    Da fiel ihm ein Brief ein, der gerade erst angekommen war. Übrigens, wo ich dich schon hier habe... der Kaiser will eine Analyse über die Außenbeziehungen haben. Reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, wenn du mich fragst. Aber wenn Rom es verlangt...

  • Witjon nickte erneut. Er sollte sich verdammt nochmal zügig um einen Nachfolger kümmern, sonst würde er wohl bald von Arbeit erdrückt werden.


    "Eine Analyse der Außenbeziehungen?" Witjon runzelte die Stirn. Na großartig, als hätte er nicht schon genug zu tun. "Wie erfreulich", meinte er trocken. "Ich kümmere mich drum", bemerkte er anschließend einfach, denn er Verstand den Statthalter so, als hätte dieser gewiss keine Lust, den Bericht selbst abzufassen. "Ich lege dir dann einen Entwurf vor, schätzungsweise nach einer Woche." So hoffte er.


    Da hatte Witjon einen Geistesblitz. "Ach, ich habe da vielleicht schon einen Kandidaten. Volusus Palfurius Bolanus ist Vorsteher der Scribae in der Stadtverwaltung. Er hat langjährige Erfahrung gesammelt in der Koordinierung des bürokratischen Wusts, der in jeder Verwaltung anfällt. Soll ich ihn dir mal vorstellen? Also...irgendwann nach der Bestattung." Es wäre wohl unangemessen, gleich nach Massulas Tod einen neuen Kandidaten "aus dem Hut zu zaubern".

  • In der Tat hatte Hungi keine Lust auf die Abfassung eine solchen Berichts. Mehr noch, er befand es für komplett unnötig, denn wenn sich irgendwas abspielen würde, was für Rom von Bedeutung wäre, dann würde er einen Bericht nach Rom schicken. Er konnte sich nun wirklich nicht vorstellen, warum Rom Interesse an den Beziehungen der Stammesfürsten untereinander haben könnte.


    Eine Woche klingt gut. antwortete er dem Duccius.


    Und war schon froh, daß der Duccier einen Vorschlag für die Nachbesetzung von Massula hatte. Palfurius Bolanus... hm, der Name sagt mir was. Ist das der kleine Schwarzhaarige mit den vielen Kindern? Ich glaube, der ist mir mal auf einem Fest untergekommen. Und ja, selbstverständlich erst nach der Bestattung.

  • Witjon brummelte unbestimmt. Mit einer Woche würde er wohl hoffentlich auskommen. Verfluchte Mehrarbeit!


    "Äh", machte er dann. Die Beschreibung des Viniciers passte nicht ganz auf die Person, die Witjon meinte. Da er aber jetzt keine großartigen Erklärungen machen wollte, druckste er zustimmend herum: "Ja, so in etwa. Öh. Also, ich stelle ihn dir dann demnächst vor."


    Innerlich verdrehte Witjon die Augen. So ein Quatsch. "Also dann, Legatus, ich werde mich mal an die Arbeit machen", sagte er schließlich, um bloß aus dem Officium herauszukommen. Er wandte sich zum gehen.

  • Man konnte derzeit nicht behaupten, daß Hungi sich überarbeitete. Er war nun schon so lange Provinzlegat, daß er kaum wußte, seit wann er hier residierte. Und sonderbarerweise störte es ihn nicht einmal großartig. Mittlerweile lief alles wie geölt, so daß er durchaus Mußestunden zur Verfügung hatte, in denen er sich nicht um die Provinz kümmern musste und sich tatsächlich zurückziehen konnte. Der Alltagstrott hatte ihn, doch es war ein angenehmer, ruhiger Trott, den Hungi schätzte, denn entweder hatte er soviel erlebt oder war er war in einem gewissen Alter angekommen, in denen man kein Interesse an sogenannten "interessanten Zeiten" hatte. Da konnte man den Brief seines Klienten aus Rom ja fast schon als Störung empfinden, so dachte Hungi schmunzelnd, als er den Absender las.


    Wenig später, nachdem er den Brief gelesen hatte, grübelte Hungi herum. Von hier aus konnte er den Duccier bei seiner Bewerbung zum Konsulat nur bedingt helfen, das ist klar. Ihm blieb daher nur die Möglichkeit, ein paar Briefe zu schreiben. Aber wem? Es durften nicht zuviele sein, denn das würde sonst als unpersönlich und verzweifelt angesehen werden. Doch zuwenige sollten es auch nicht sein. Selbstverständlich seinen Factio-Kollegen Aelius Quarto und dem Germanicus, dann noch Flavius Gracchus. Und Petilius Curbo natürlich und Flaminius Cornicinus, das waren Senatoren mit Einfluss. Unschlüssig war er bei Purgitius Macer. Auf keinen Fall Decimus Livianus und Octavius Victor, denn gelinde gesagt die zählte Hungi nicht zu seinen Freunden. Autronius Pietas auch nicht, seitdem der es einmal gewagt hatte, sich über ihn öffentlich lächerlich zu machen. So überlegte Hungi hin und her, bis er einen Schreiber rief und ein paar Briefe diktierte.

  • Beim gemütlichen Essen am gestrigen Abend im Kreise seiner Familie hatte seine Frau wieder ein paar Bemerkungen fallen gelassen. Subtile Bemerkungen, aber spitz wie eine Nadel und äußerst treffsicher, wie es nun einmal die Angewohnheit der Frauen ist, die ihre Ehemänner an längst überfällige Versprechen erinnerten. Es war tatsächlich längst überfällig und Hungi hatte es in der Zwischenzeit sogar schon vergessen gehabt, doch Ehefrauen sind gleichfalls dafür bekannt, Fleisch gewordene Notizbücher zu sein. Und die Zeit drängte, denn im Frühjahr sollte schon begonnen werden.


    Doch zuvor musste einiges besprochen werden. Als Hungi also seine morgendliche Korrespondenz erledigt hatte, sprach er zu seinem Scriba: Und wenn der Procurator Duccius im Haus ist und etwas Zeit erübrigen kann, möge er zu mir kommen. Wir hätten einiges zu besprechen.

  • Der Procurator Civitatium (er wusste noch immer nichts von seiner Beförderung, da die Kanzlei es versäumt hatte, die Urkunde zu versenden) war an diesem Morgen im Haus und konnte demnach vom Scriba auch in seinem Officium abgefangen werden. Der Aufforderung des Statthalters kam er daraufhin ohne Umschweife nach.


    "Vinicius", grüßte er seinen Vorgesetzten recht wortkarg, war es doch üblich, dass sie sich sowieso täglich sahen, grüßten, und so manches alltägliches zu besprechen hatten. Da sparte Witjon sich mittlerweile in diesem kleinen Rahmen jegliche überbordenden Floskeln und Hofierungen.
    "Womit kann ich behilflich sein?", fragte er mäßig neugierig in der Erwartung irgendeiner bürokratischen Angelegenheit oder ähnlich spannender Dringlichkeiten.

  • Am Officium des LAPPs angekommen, klopfte der Duccier dreimal und trat ein. An einem Schreibtisch saß der Scriba des LAPPs, bei dem er sich anmeldete.


    "Salve. Pontifex Duccius Verus, ich habe einen Termin mit dem Legaten." erklärte er auch hier knapp, denn mehr gab es ja auch nicht zu sagen. Der Scriba würde ihn schon durchwinken, falls der LAPP keinen Besucher mehr hatte.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus


    Ah, Duccius. Setz dich. forderte Hungi den Procurator salopp auf. Er wartete kurz, dann fuhr er fort. Du weißt ja sicher, daß ich einmal Proconsul in Hispania war, nicht wahr? Er wartete aber keine Pause ab, sondern sprach sogleich weiter. Es war eine schöne Zeit. Sehr ruhig und äußerst angenehm. Ich habe dort übrigens meine Frau geheiratet, was für sie als gebürtige Römerin zunächst nicht so wirklich in Frage kam. Als sie dann aber die ... nun ja, geräumigen Unterbringungsmöglichkeiten eines Proconsuls so kennen lernte, war sie sofort dafür.


    Mogontiacum ist ja nun eine richtige Stadt geworden und wohl keiner wird behaupten, daß die Provinz Germania Superior eine unter vielen ist. Es ist daher meiner Ansicht nach Zeit, die Provinz auch in Sachen Repräsentation aufzuwerten. Ich war außerdem noch nie wirklich glücklich damit, als Legatus ein Wohnbereich innerhalb eines Verwaltungsgebäudes zu beziehen. Ich möchte daher den Bau eines eindrucksvollen Domizils veranlassen, um die Wichtigkeit der Provinz zu unterstreichen und damit künftige Legati - und auch ich - die Provinz angemessen repräsentieren zu können.

  • Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus


    Der Scriba nickte stumm und widmete sich weiter seiner Arbeit. Als der Vortermin das Büro des LAPP verließ, ging der Scriba hinein und kam ein paar Momente später wieder heraus.


    "Der Legat lässt bitten." sprach er zum Pontifex und war anschließend wieder in seine Arbeit vertieft.

  • Der Pontifex nickte dem Scriba dankend zu und betrat das Officium des Mannes, dessen Unterstützung er hier und jetzt erbitten würde.


    "Salve Legatus Vinicius." grüßte er knapp und schob noch ein höfliches "Ich danke dir für diese Audienz." hinterher. Er wusste, dass das Zeitbudget des LAPPs nicht besonders üppig war, wollten doch fast täglich Dutzende etwas von ihm. Daher fackelte er auch nicht lang und startete nach der Begrüßung direkt mit seinem Anliegen. Sich vorzustellen empfand er als nicht notwendig. Zum einen wurden ihm die Namen seiner "Termine" genannt und zum anderen wusste ein Legat natürlich genau, wer in der Stadt der Provinzverwaltung ein höheres Amt bekleidete. Zudem waren ihm die Duccier nicht gerade unbekannt.


    "Ich weiß, dass die Zeit eines Legaten für derartige Besprechungen und sonstige Anliegen eher eine Rarität ist, daher möchte ich deine Zeit nicht verschwenden und komme direkt zur Sache, wenn du erlaubst." pointierte er und schloss direkt an "Seit einigen Wochen habe ich wieder das Amt des Pontifex unserer wunderschönen Stadt inne und konnte mich nach meiner langen Auszeit auf dem Landgut nahe Clarenna wieder in den hiesigen Cultus Doerum eingliedern. Ich brauche dir nicht erzählen, welche Bedeutung das Municipium für Mogontiacum hat und somit natürlich auch für die ganze Provinz. Ebenso wenig muss ich dir erklären, dass in Mogontiacum als Municipium nun größere Aufgaben anfallen und zwar in allen Bereichen, sei es die Politik, der Cultus Deorum, oder die Wirtschaft. Mogontiacum ist der Stern der Provinz und wir sollten nicht riskieren, dass sein Licht erlischt. Wir sollten es im Laufe der Zeit immer stärker erstrahlen lassen, vor unseren Bürgern in er Stadt, der Provinz und vor allem vor Rom. Ich als Pontifex halte es daher für besonders wichtig, dass vor allem der hiesige Cultus Deorum unter diesem Licht wächst, um maßgeblich an seinem Glanz beizutragen. Ich sehe es nach meiner langen Abwesenheit nicht nur als Wunsch sondern auch als Pflicht meinerseits, mich höchst persönlich darum zu kümmern. Nun.." nach dieser "etwas" längeren Einleitung leitete er zu seiner Frage über..


    ".. es wäre eine Farce zu behaupten, dass ich diesbezüglich nicht auch an meine Laufbahn, an meine Zukunft denken würde. Kein Mensch kann sich von einem gewissen Selbstzweck in unserer Gesellschaft freisprechen, ich hoffe da stimmst du mir zu. Um in Zukunft genügend Einfluss für diese verantwortungsvolle Aufgabe zu haben, strebe ich die Ritterlaufbahn an. Zum Eques wird man nicht einfach so erhoben, was mir durchaus bewusst ist. Dazu gehört viel Arbeit, Mühe und Eifer, wie es uns schon die älteren Generationen gebührend vorgemacht haben. Allerdings brauchten sie überdies noch etwas, Unterstützung." na gut, jetzt würde endlich die finale Frage kommen, aber es war eine wichtige und folgenschwere Frage, welche man auf jedenfall so - oder so ähnlich - vorbereiten musste.


    "Ich möchte dich daher um deine Unterstützung für mein Vorhaben, also um die Aufnahme in die Reihen deiner Klienten bitten. Du bist auch der Patron meines Vetters Duccius Vala, bei dessen erfolgreichen Wahl zum Consul du deinen Einfluss und deine Unterstützung wie gleichwohl dein Vertrauen in unsere Familie bewiesen hast. Deine persönliche Laufbahn sowie die deiner Klienten sprechen für sich."
    Bevor der LAPP antworten konnte, fügte er noch schnell das an, was diesem vermutlich gerade durch den Kopf ging. "Du fragst dich sicher, was es DIR bringen würde, mich als deinen Klienten aufzunehmen. Nun, mit meinem Vetter Duccius Vala hast du einen Klienten im Senat, der just zum Consul gewählt wurde und über den du nicht nur über alles in Rom informiert bleibst, sondern über diesen du auch deine Interessen vertreten lassen kannst. Wäre es nun nicht durchaus von Vorteil für dich, auch einen Klienten im Cultus Deorum zu haben, also auch in deinem Unmittelbaren Umfeld, durch jenen du ebenfalls deine Interessen vertreten lassen kannst?" Dass der Pontifex dabei ein bestimmtes Amt im provinzialen Cultus im Blick hatte, in diesem er eben jenen Einfluss zugunsten des Legaten ausüben konnte, hielt er vorerst noch zurück, vielleicht würde der LAPP ihn ja genauer danach fragen.



    Sim-Off:

    Edit1: Kleine Ergänzung.
    Edit2: Eine Unstimmigkeit korrigiert.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    ...Ich möchte daher den Bau eines eindrucksvollen Domizils veranlassen, um die Wichtigkeit der Provinz zu unterstreichen und damit künftige Legati - und auch ich - die Provinz angemessen repräsentieren zu können.


    Witjon kam der Aufforderung nach und setzte sich. Was er dann hörte, klang im ersten Moment wie Erzählungen aus vergangenen Tagen. So persönliche Worte hatte er bisher vom Statthalter nicht häufig vernommen. Witjon demonstrierte Aufmerksamkeit, indem er anerkennend nickte und schließlich breit schmunzelte, als es um die Entscheidungsgründe von Vinicius' Frau zur Eingehung der Ehe ging.


    Nach dieser kurzen Einleitung kam der Statthalter auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen. Witjon staunte nicht schlecht. "Das halte ich für eine ausgesprochen gute Idee", ließ der Procurator seinen Legaten daraufhin wissen. "Wie repräsentativ soll dieses Domizil denn sein?" Wobei 'repräsentativ' gut und gern auch durch die Adjektive 'groß', 'prächtig' oder 'teuer' ersetzt werden konnten.

  • Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus


    Hungi konnte nicht umhin zu schmunzeln. Es dürfte wohl eine Eigenheit von Priestern sein, mehr Worte zu verwenden als der gemeine Mann auf der Straße, selbst mehr als Politiker, die ja ebenso wie Priester viele Gespräche führen müssen. Auch kam ihm die Familie des Verus in den Sinn - die Duccier waren ja nicht wirklich dafür bekannt, über weitläufige Verbindungen im Imperium zu verfügen. Klar gesagt: die Gens Duccia war eine lokale Gens und somit - zumindest soweit Hungi es überblicken konnte - waren alle Duccier untereinander verwandt. Und Duccius Marsus war ja bekanntlich einer der eher wortkargeren Sorte, wohingegen der Priester hier fast ein Grieche sein könnte - was die Anzahl der Worte anbelangte. Er, Hungi, könnte, wenn er gemein wäre, nun sagen, daß wenn Duccius Marsus den direkten Weg von Confluentes nach Mogontiacum nehmen würde, Verus einen Umweg über Lugdunum zu nehmen pflegte. Wenn er gemein wäre.


    Hm. begann er, denn ein klitzeklein wenig fühlte er sich etwas überfahren, und er brauchte ein wenig Zeit, um seine Gedanken zu sortieren. Dann nahm auch er einen kleinen gedanklichen Umweg. Du hast natürlich vollkommen recht, daß ich deinen Verwandten Vala zu meinen Klienten zähle. Die Verbundenheit zwischen unseren Familien ist sogar noch eine stärkere, denn als mein Bruder noch lebte, war er der Patron eines deiner anderen Verwandten, nämlich dem Procurator Marsus. Und als Lucianus starb, habe ich mich sozusagen bereiterklärt, weiterhin meine Hand über eure Familie zu halten - selbstverständlich soweit es mir möglich ist. Du musst nämlich wissen, daß ich in dieser Beziehung altmodisch bin und von dieser Patronatszerfledderei, also ein Familienmitglied gehört zu einem Patron, ein anderer zu einem anderen, ich so gar nichts halte. Noch schlimmer finde ich es, wenn der Sohn einen anderen Patron hat als der Vater. Insofern bin ich selbstverständlich geneigt, dich als Klienten anzunehmen. Dennoch möchte ich gerne vorher etwas über dich wissen. Du hast etwas von einer langen Abwesenheit gesagt?

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