Besprechung mit dem Procurator a libellis

  • Cornelius Palma nickte leicht und überflog weiter das Schreiben, während er zuhörte.


    "Centurio mit Auszeichnung, das hört sich nicht schlecht an. Hat er das nötige Vermögen?"


    Cornelius Palma nahm an, dass sein Procurator das entweder ohnehin wusste, oder geprüft hatte.

  • Erleichtert nahm der Iunier zur Kenntnis, dass der Kaiser nicht näher nachfragte. Seinem Neffen würde diese Befragung sicherlich nicht erspart blieben. Doch nun konzentrierte er sich wieder ganz professionell auf sein Amt und dem, was der Kaiser von seinem Procurator erwartete.


    "Das nötige Vermögen für den Ritterstand hat er, mein Kaiser. Und bei seinem bisherigen Werdegang und den militärischen Vorkenntnissen würde ich auch in aller Bescheidenheit vorschlagen, ihm einen Posten als Tribunus Angusticlavius zuzuweisen."


    Sein Vorschlag, dass Seneca eine Stufe des ritterlichen Cursus Honorum überspringen war nichts ungewöhnliches, hatte man bei verdienten Centurionen schon oft derartige Ausnahmeregelungen getroffen, wenn sie einen militärischen Ritterposten anstrebten. Immerhin waren sie erfahrene Männer die im Gegensatz zu den jungen, direkt in den Cursus Honorum eingestiegenen Offizieren oft jahrzehntelangen Dienst im Exercitus vorweisen konnten. Und trotz allem Ärger über seinen Neffen hätte ihm Silanus diese vielleicht einmalige Chance nicht verbaut, sondern versuchte nun ganz im Gegenteil mehr für seinen Neffen herauszuholen, als dieser Duccier es vermocht hätte. Dementsprechend hatte er sich bereits zuvor über die freien Posten erkundigt.


    "Bei der Legio I und der Legio II sind derzeit Tribunenposten vakant und soweit mir bekannt, ist alternativ auch der Posten des Subpräfekten der Vigilis derzeit unbesetzt."

  • "Gut. Dann wird er zum Ritter ernannt. Bei den Legionen lasse ich dir freie Hand. Bringe in Erfahrung, wo er eher benötigt wird."


    Es war nicht so, dass Cornelius Palma an dieser Angelegenheit oder allgemein am Zustand der Legionen kein Interesse hatte, aber er konnte sich auch kaum detailliert um den Personalbestand jeder einzelner Legion kümmern. Keiner der Kommandeure der genannten Legionen hatte bei ihm persönlich um einen neuen Tribun ersucht, so dass er keine bessere Entscheidung treffen konnte, als es der Procurator konnte. Also konnte er auch ihm die Entscheidung überlassen.

  • "Ich danke dir, mein Kaiser. Ich werde alles weitere in die Wege leiten."


    Silanus nahm das Schreiben des Senators wieder an sich und legte es zurück zu seinen Unterlagen. Nachdem die wichtige Korrespondenz nun abgehandelt war, zog der Procurator eine Vorschlagsliste für weitere Standeserhebungen hervor, die vom zuständigen Abteilungsleiter angefertigt worden war und die er nun Name für Name mit dem Kaiser durchsprach. Die ersten vier Betroffenen waren Silanus persönlich nicht bekannt und so konnte er sich, wie auch der Kaiser, lediglich auf die zusammengestellten Lebensläufe und Notizen des Primicerius verlassen. Die fünfte Person auf der heutigen Liste hatte es jedoch dank Intervention des Procurators auf diese geschafft. Silanus las vor.


    "Als nächsten haben wir Lucius Petronius Crispus auf der Liste. Er ist eine Mitglied des Ordo Decurionum der Stadt Mogontiacum und gehörte der Delegation an, die sich bei dir vor einiger Zeit für die Erhebung der Stadt in ein Municipium eingesetzt haben. Sein Vater war der Delegationsleiter Marcus Petronius Crispus, wenn du dich an ihn erinnerst. Er ist Pontifex und ein verdienter Veteran der Legio II. Dort hat er es bis zum Primus Pilus geschafft. Sein Sohn möchte nun die Offiziersbahn einschlagen und erbittet um die Aufnahme in den Ordo Equester, sowie die Zuteilung eines entsprechenden Posten."

  • Die weiteren Namen nickte Cornelius Palma einfach nur ab, da die Lebensläufe in Ordnung waren. Der fünfte stach etwas mehr hervor, da es die kürzliche Begegnung mit diesem Kandidaten gab.


    "Ich glaube, ich erinnere mich. Zumindest an seinen Vater. Ist dieser bereits im Ordo Equester? Und verfügt sein Sohn bereits über das nötige Vermögen?"


    Es waren im Prinzip immer dieselben Fragen, die Cornelius Palma bei solchen Kandidaten stellte und er ging davon aus, dass sich die Prozesse am Hof immer besser dahingehend entwicklen würden, dass sie schon beantwortet waren, bevor er sie stellte.

  • Sicherheitshalber ließ der Iunier noch einmal seinen Blick über seine Unterlagen wandern, ehe er dem Kaiser antwortete.


    "Nein, der Vater ist im Ordo Decurionum. Er wird seinen Sohn jedoch bezüglich des Vermögens im Falle einer Standeserhebung unterstützen. Wenn sie also deine Zustimmung findet, so würde ich auch gleichzeitig schauen lassen, ob sich ein geeigneter Posten für den Petronier finden lässt."


    Damit sollte die Angelegenheit wohl durch sein. Mit dem Griffel in der Hand wartete der Iunier auf eine Entscheidung des Kaisers.

  • Tatsächlich waren damit für Cornelius Palma seine Fragen beantwortet und die Angelegenheit abgeschlossen.


    "Nun, dann sollte einer Ernennung nichts im Wege stehen. Der Posten ist auf der ersten Stufe der ritterlichen Laufbahn, versteht sich."

  • "Natürlich"


    Der Procurator nickte und damit war dieses Thema auch schon wieder vom Tisch. Zumindest was die Erhebung des jungen Petroniers anbelangte. Denn den damit verbundenen nun offenen Gefallen bei dessen Patron Tiberius Lepidus, oder vielleicht sogar bei seiner bezaubernden Schwester Lucia, würde der Iunier bestimmt bei passender Gelegenheit einfordern. Als nächstes zog er eine Tabula hervor und legte sie dem Kaiser auf den Tisch.



    Senatoren
    - Manius Flavius Gracchus (Pat)
    - Quintus Germanicus Sedulus (Pleb)
    - Spurius Purgitius Macer (Pleb)
    - Marcus Decimus Livianus (Pleb)
    - Herius Pacidius Marullus (Pleb) [NSC]


    Eques
    - Iullus Quintilius Sermo
    - Paullus Germanicus Aculeo
    - Marcus Iulius Licinus
    - Numerius Duccius Marsus
    - Decius Germanicus Corvus


    Patrizier
    - Lucius Tiberius Lepidus


    Plebejer
    - Appius Decimus Massa
    - Lucius Helvetius Corvinus
    - Marcus Iulius Dives
    - Faustus Domitius Massula
    - Marcus Petronius Crispus


    Frauen
    - Duccia Venusia (Equ)
    - Decima Seiana (Equ)
    - Sergia Fausta (Pleb)
    - Decima Messalina (Pleb)
    - Iunia Axilla (Pleb)


    "Wir hatten uns vor einiger Zeit über die Besetzungsliste eines Consilium Ulpianum unterhalten Augustus. Ich habe nun endlich eine Antwort aus dem Senat erhalten und die Nominierten mit meiner Liste vervollständigt. Wie du siehst habe die verdienten Bürger unseres Reiches nach Stand aufgelistet. Sie haben dem Reich sowohl militärisch als auch im zivilen Bereich alle Ehre gemacht. Ganz unten findest zu zudem auch einige Frauen, die sich in den letzten Jahren hervorgetan haben. Ich wusste nicht, ob du Frauen in diesem Consilium wünscht, daher habe ich sie gesondert angeführt.


    Aus dieser Liste währen nun gemäß den Richtlinien für das Ulpianum zwei Senatoren, ein Eques, ein Patrizier und zwei Vertreter des Ordo Plebeius auszuwählen."

  • Cornelius Palma griff nach der Liste und ließ seinen Blick ausgiebig darüber gleiten. Bei einigen der Namen nickte er, so als wenn er sie erwartet hätte, bei anderen schaute er skeptisch oder zeigte gar keine Regung.


    "Nun, bei den Patriziern ist die Auswahl recht gering, nicht wahr? Dann ist Tiberius Lepidus wohl dabei. Und von den Senatoren nehmen wir dann noch Flavius Gracchus, der ist auch Patrizier. Außerdem Germanicus Sedulus."


    Dann vertiefte er sich wieder in die Namen, um über die weiteren Entscheidungen etwas länger nachzudenken.


    "Decima Messalina ist Vestalin, oder? Dann ist sie eine gute Wahl. Und dann nehmen wir noch die beiden Iulier dazu, dann sind wir komplett, oder?"

  • "Ja mir scheint, dass gerade die junge Generation des Patrizierstandes sich vielmehr auf dem Vermögen und den Lorbeeren der Älteren ausruht, als selbst besondere Initiative zu zeigen. Eine sehr bedenkliche Entwicklung. Tiberius Lepidus scheint mir hier im Moment die einzige Ausnahme zu sein, die zielstrebig den Cursus Honorum verfolgt und sich durch seine Leistungen hervortut.


    Decima Messalina ist als Vestalin gewiss eine gute Wahl. Auch die beiden Iulier, wobei sie meinem Wissen nach über ein paar Ecken miteinander verwandt sind. Vielleicht sollte man daher nur einen von ihnen in das Consilium berufen und den zweiten Platz anderweitig vergeben. Außer natürlich, du möchtest ihre Familie in diesem Zusammenhang besonders Ehren und hervorheben."


    Den großen Vorteil, den die Auswahl des Kaisers mit sich brachte, war die Tatsache, dass alle Genannten in Italia oder sogar in Rom aufhielten. Somit waren die Einberufung und auch die Anreise aller Beteiligten viel einfacher für die kaiserliche Administratio und Silanus zu organisieren. Doch der Iunier sah die Berufung in dieses Consilium als besondere Ehre an. Vor allem, da sie durch den Kaiser höchst persönlich vorgenommen wurde. Und zwei von sechs Auserwählten aus derselben Familie, konnte durchaus von vielen Römern als Zeichen aufgefasst werden, dass die Iulier derzeit einen besonderen Stellenwert beim Kaiser genossen. Vielleicht war dies ja sogar der Fall, doch sah es der Procurator als seine Aufgabe an, den Kaiser noch einmal explizit darauf hinzuweisen.

  • Den Hinweis bezüglich der beiden Iulier quittierte Cornelius Palma mit einem Nicken mit leicht verzogenem Mund.


    "Ja, ein berechtigter Einwand. Aber es macht die Wahl nicht leichter. Gibt es Gründe, einen von ihnen durch einen anderen Mann zu ersetzen, abgesehen von der verwandtschaftlichen Beziehung der beiden, die gegen sie spricht, aber deshalb noch lange nicht für einen der anderen?"


    Immerhin hatte der Procurator die Liste zweifellos wohlüberlegt zusammengestellt und Cornelius Palma ging davon aus, dass Kandidaten, die deutliche Nachteile gegenüber den jetzt aufgeführten Namen hatten, dort gar keinen Platz gefunden hatten.

  • Silanus überlegte kurz und wog seine Antwort ab, ehe er sie preisgab.


    "Nein Augustus. Aus meiner Sicht gibt es sonst keine Einwände. Iulius Licinus ist ein verdienter und hochdekorierter Veteran der als Praefectus Castrorum in der Ersten dient und Iulius Dives ist eines der aus meiner Sicht derzeit größten Nachwuchstalente am Polithimmel, der sich bereits in jungen Jahren als Stadtmagistrat und Duumvir von Ostia einen Namen gemacht hat. Beide haben es, abgesehen von ihrem Verwandtschaftsverhältnis, zweifellos verdient in das Consilium berufen zu werden."

  • "Dann soll es so sein. Sollten wir auf Probleme stoßen, kann die Besetzung des Consiliums ja jederzeit geändert werden. Die öffentliche Meinung wird sowohl in die initiale Besetzung als auch jede Änderung ohnehin mehr hinein interpretieren, als damit verbunden ist, so dass wir lieber nach der Qualität jedes Einzelnen entscheiden sollten."


    Damit war die Angelegenheit für Cornelius Palma abgeschlossen. Er ging davon aus, dass der Procurator nun die Ernennungen mitteilte und die erste Sitzung für einen passenden Zeitpunkt einberief.

  • Der Iunier nickte und nahm die Tabula wieder an sich. Er markierte die genannten Namen mit einem X davor und steckte sie dann wieder weg, ehe er das nächste Thema auf seiner heutigen Tagesordnung ansprach.


    "Als nächstes möchte ich die Neubesetzung einiger Ämter ansprechen, Augustus.


    Zum einen ist ja seit kurzem das recht bedeutende Amt des Curator rei publicae vakant. Hier wäre es durchaus wichtig, wenn wir so bald wie möglich einen Nachfolger ernennen. Mir ist bereits zu Ohren gekommen, dass die Zahlungsmoral einiger Städte nachgelassen hat, seit Octavius Victor nicht mehr im Amt ist. Und das wirkt sich wiederum negativ auf die Staatskassa aus."


    Silanus wäre nicht Silanus, hätte er nicht auch schon einen Kandidaten ins Auge gefasst, den er dem Kaiser präsentieren konnte.


    "Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit Consular Purgitius Macer. Er ist, wie du weißt, ein sehr fähiger Mann und auch ein geachtetes Mitglied des Senats. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er der richtige Mann für ein solches Amt wäre. Er hat mich auch darum gebeten bei dir bezüglich der Academia Militaris vorsprechen zu können. Vielleicht würde sich dieser Termin auch anbieten, um ihn dieses Amt anzutragen?"

  • "Gibt es weitere Männer, die für dieses Amt geeignet sind? Dann sollten wir eine Auswahl treffen, bevor wir dieses Amt einer einzigen Person antragen."


    An diesem Punkt schien Cornelius Palma wie schon bei den Kandidaten für die Consiliums ehr darauf bedacht zu sein, erst einmal eine Auswahl geeigneter Personen zu haben, aus der man dann jemanden ernennt, und nicht den erstbesten Kandidaten zu nehmen.


    "Aber wenn der Senator ein Anliegen hat, dass er mit mir zu besprechen wünscht, kannst du ihm auf jeden Fall einen Termin geben."

  • "Es ist Eines, Männer zu benennen, die für dieses Amt geeignet sind, mein Kaiser. Die gibt es zweifellos. Eine andere Frage ist vielmehr, ob sie bereit sind ein solches Amt auch zu übernehmen. Und diese Information entzieht sich wiederum meiner Kenntnis und grenzt daher den Kreis der möglichen Kandidaten von vornherein sehr ein. Leider melden sich hier im Palast nicht all zu viele Senatoren oder Eques, die sich um ein Amt oder ein Kommando bemühen. Von Consular Purgitius hingegen weiß ich, dass er die nötige Kompetenz und Erfahrung besitzt und durchaus bereit wäre, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Warum also trotzdem nach möglichen Alternativen suchen, wenn eine gute Lösung bereits auf der Hand liegt?"


    Der Procurator hatte sich kurz hinreißen lassen, über die aktuelle Beschäftigungspolitik des Reiches oder vielmehr des Kaisers zu philosophieren. Doch gleich als er bemerkte, dass es er mit seinen offenen Überlegungen vielleicht zu weit gegangen war, relativierte er seine Aussage wieder, indem er auf die Wünsche des Kaisers einging, der letztendlich selbst darüber entschied, wie er zu neuen Staatsdienern kommen wollte.


    "Ich werde dem Consular eine Einladung zu einer Privataudienz zukommen lassen und dir bis dahin eine Liste mit möglichen Kandidaten für das Amt des Curator rei publicae zukommen lassen. Dann kannst du bis dahin entscheiden, ob ich einen weiteren Senator einladen soll, oder ob du dem Consular dieses Curatorenamt antragen möchtest."


    Danach leitete der Iunier über auf einen weiteren Punkt, den er heute zur Sprache bringen wollte und der in eine ähnliche Kerbe schlug.


    "Ein noch viel größeres Problem als das vakante Amt des Curator rei publicae stellt aus meiner Sicht der immer noch freie Posten des Praefectus Praetorio dar. Mir ist zu Ohren gekommen, dass durch die nach wie vor fehlende Führung bereits Unmut unter den Soldaten ausbreitet. Die Tribune halten sich sehr zurück um ein Kompetenzgerangel zu vermeiden und die Aufgabenzuteilung und Verwaltung der Einheit ist nicht mehr durgehend geregelt. Auf Beförderungen verdienter Soldaten sind beispielsweise liegen geblieben. So etwas trägt nicht gerade zur Motivation bei. Die Offiziere tun gewiss ihr bestes, aber man merkt eben, dass eine starke Hand an der Spitze fehlt."


    Kurz dachte er darüber nach seinen jungen Verwandten Avianus als Beispiel heranzuziehen. Ein junger, engagierter und im Krieg ausgezeichneter Soldat, der bereits vor dem Bürgerkrieg als Miles bei den Cohortes gedient hatte und trotz allen Lobs seiner Vorgesetzten immer noch auf seine Beförderung wartete. Doch einerseits war Avianus ein zu kleines Licht, um ihn Namentlich hier zur Sprache zu bringen und andererseits könnte der Kaiser dann annehmen, dass es hier nur um die persönliche Vorteile seiner Familie ging oder noch viel schlimmer, dass sein Verwandter nicht trotz alledem treu zum Kaiser und seiner Verpflichtung stand. Beides wäre falsch gewesen und keinen dieser Eindrücke wollte der Iunier beim Kaiser erwecken. Er machte sich in der Tat in erster Linie sorgen um die Sicherheit des Kaisers und des römischen Machtgefüges. Immerhin gab es weit und breit nichts und niemanden, der im schlimmsten Fall einen möglichen Aufstand der Prätorianerkohorten entgegenwirken konnte. Daher hatte bisher auch jeder Kaiser gut getan darauf zu achten, dass er seinen Präfekten und damit die Prätorianer jederzeit fest unter Kontrolle hatte.

  • "Dass eine gewisse Empfehlung vorliegt, setze ich voraus. Es kann nicht die Aufgabe der Kanzlei sein, regelmäßig alle Männer Roms darauf zu prüfen, ob sie für ein Amt geeignet sind. Aber ich möchte gerne vermeiden, dass ein Mann einen Posten nur deshalb erhält, weil sein Name im richtigen Augenblick im Palast genannt wird, während ein anderen nicht berücksichtigt wird, weil er erst einen Tag später oder gegenüber einem anderen Beamten empfohlen wird."


    Cornelius Palma hoffte, dass er seine Sichtweise zu solchen Ernennungen damit ein bisschen besser verständlich machen konnte. Mit einem Blick versuchte er zu prüfen, ob sein Procurator dies auch so verstnanden hatte, oder ob es noch weitere Fragen dazu gab, bevor er zum nächsten Thema überging.

  • Silanus nickte bestätigend, als er die Worte des Kaisers hörte. Genau das war seine Meinung. Es konnte nicht sein, dass sich der Palast darum bemühen musste Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Zum Teil musste er es aber derzeit. Was die zweite Aussage des Kaisers betraf, so war diese Gefahr immer gegeben. Immerhin konnte der Procurator eine Liste erstellen, der Kaiser jemanden darauf ernennen und dennoch konnte es passieren, dass ein paar Tage später, eine weitere Empfehlung die Kanzlei erreichte. Davor war man nie gefeilt. Doch da Silanus die Gründlichkeit seiner eigenen Arbeit und die seiner Kollegen nicht schmälern wollte, ging er nicht näher darauf ein, sondern nickte ebenfalls nur bestätigend.


    "So ist es mein Kaiser. Ich werde in Zukunft mehr darauf achten."

  • "Sehr schön. Für den Curator Rei Publicae dann wie gesagt eine solche Liste. Die Besetzung des Praefectus Praetorio ist in der Tat noch ein weitaus schwierigeres Problem, dem ich mich noch gesondert widmen muss. Wenn du Empfehlungen hörst, verliere sich nicht aus den Augen."


    Damit war das Thema für den Moment vertagt, denn für eine schnelle Klärung im Rahmen der täglichen Besprechung eignete es sich kaum. Stattdessen wartete Cornelius Palma auf weitere Punkte für die heutige Besprechung.


    "Was steht sonst noch auf der heutigen Agenda?"

  • "Nun, es wären noch einige Standeserhebungen und Ernennungen zu besprechen."


    Silanus begann in dieser Reihenfolge und legte dem Princeps der Reihe nach Vorschläge für diverse Standeserhebungen vor. Beginnend bei den Senatoren, folgten nach kurzer Zeit die Eques und unter ihnen auch die Erhebung, für die sich sein Patron Decimus Livianus eingesetzt hatte.


    "Nach all den Männern die wir nun in der Liste hatten, haben wir heute auch wieder eine Frau, die für die Erhebung in den Ritterstand vorgeschlagen wurde. Es handelt sich dabei um Sergia Fausta. Die Empfehlung kam von ihrem Patron, dem Consular Decimus Livianus. Sie dient unserem Reich schon einige Zeit als Praefecta Vehiculorum von Italia, davor war sie Stationaria und ist mit dem senatorischen Tribunus Marcus Iulius Dives verheiratet….. Wenn du dich erinnerst mein Kaiser, sie hatten dich damals auch persönlich zu ihrer Hochzeitsfeier eingeladen….. Jedenfalls war ihr Großvater väterlicherseits Marcus Sergius Stephanus Comes von Italia und ein Eques. Er hat ihr den Ordo somit bereits vererbt. Auch der nötige Landbesitz ist laut meinen Unterlagen vorhanden.


    Aus meiner Sicht spricht also nichts gegen eine Erhebung in den Ritterstand. Zudem wäre es wieder einmal eine Frau, der diese Ehre zu Teil wird."

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