Dies Natalis Mars Pater Victor - oder: Neues Jahr, neues Glück!

  • Die Kalenden des Martius waren zweifelsohne ein Tag, an welchem kein stadtrömischer Einwohner dem Trubel der Feierlichkeiten entkommen konnte. Nicht nur, dass an diesem Tage das neue Jahr begann und die Sacerdotes Vestales ob dessen das Feuer im Tempel der Vesta neu entfachten, gleichwohl wurde Iuno Lucina von Ehemännern und Frauen mit den Matronalia gefeiert, da sie ihren Sohn Mars an diesem Tage das Leben geschenkt haben soll - so dass auch und insbesondere dessen Geburtstag zelebriert wurde.

    Da Männer an den heiligen Matronalia-Riten nicht beteiligt waren, nicht einmal darin eingeweiht werden durften, und auch der Tempel der Vesta nur einer kleinen Schar zugänglich war, wurden für die Öffentlichkeit an diesem Tage vorwiegend der dies natalis Mars Pater Victor und die Feierlichkeiten zum Neujahr begangen. Der Imperator Caesar Augustus Cornelius Palma hatte keinerlei Kosten und Mühen gescheut, das neue Jahr mit einem großen Fest im Zentrum der Stadt einzuläuten. Foren, Straßen und Gassen waren geschmückt mit bunten Fahnen und Girlanden, die Altäre der Götter und Indigitamenta, welche viele Ecken und heilige Plätze säumten, waren übersät mit den Blüten der ersten Frühlingsblumen, und überall spielten Musikanten auf, gaben Straßentheater kleine Stücke zum besten oder vollführten Akteure die waghalsigsten Kunststücke. Selbstredend suchten auch die Garküchen ihren Vorteil an diesem Feste zu erlangen, so dass es bereits am Morgen schon nach unterschiedlichen Leckereien und Naschereien, deftigen und süßen Speisen, exotischen Getränken und warmem Gewürzwein duftete.

    Ein Höhepunkt des Tages stellte das Opfer an Mars Pater dar, welches im größten und schönsten Mars-Tempel Roms, dem Tempel des Mars Ultor am Forum Augustum, wurde begangen. Der von einem Säulenumgang gesäumte Platz vor dem Tempelgebäude war bereits angefüllt mit Menschen aus allen Ständen, denn obgleich das Opfer an sich nur eines von vielen öffentlichen Opfern des Jahres war, so galt es doch als besonders glückbringend im Anschluss an den Ritus ein Stück Fleisch aus einem der Tiere zu ergattern, dessen vitalia dem Mars Pater waren geopfert worden. Zudem war kein geringerer als Cornelius Palma persönlich der Opferherr und die Möglichkeit einen Blick auf den Augustus zu ergattern, tat ihr übriges, um das Forum bereits zeitig zu füllen.

    Während im Hintergrund des Tempels die letzten Opfervorbereitungen vonstattengingen, der Flamen Martialis in seinem vollen Amtsornat am Opferstein dem Beginn des Opfers harrte, hatten sich am Fuße des aedes bereits die beiden salischen Bünde versammelt. Gerüstet in archaisch Kriegstracht, die heiligen ancilia und Lanzen mit sich führend waren die Salii palatini von ihrer Curia auf dem Palatin, die Salii collini von der Curia auf dem Quirinalis durch die Straßen Roms gezogen, hatten an einigen Plätzen ihre Tänze aufgeführt, welche sie auch nun vor dem Tempel noch einmal darboten.

    M'.F.G.

  • Mars zu ehren waren an diesem heiligen Geburtstag des kriegerischsten aller Götter unzählige Menschen auf den Beinen. Eigentlich war dies der Beginn der Jahreszeit, in der sich am besten Schlachten schlagen ließen, doch von Krieg hatten die meisten Römer wohl erst einmal genug, weshalb am heutigen Tage nicht der Beginn eines neuerlichen Feldzuges in Aussicht stehen würde, sondern einzig die (friedliche) Verehrung des Mars. Die Stadt war geschmückt und überall konnte man an den wichtigsten Häusern Lorbeer entdecken. Lepidus hoffte nicht zuletzt, dass auch sein eigenes Haus einmal mit Lorbeer geschmückt werden würde, sollte er denn tatsächlich einmal die Nachfolge eines Flamen übernehmen, denen diese Ehre vorbehalten war.


    Lepidus, der noch nicht allzu lange ein Mitglied der edlen Salii palatini war, hatte sich in den letzten Monaten intensiv auf die Feierlichkeiten des Monats März vorbereiten müssen. Noch bevor er sich überhaupt um Tanz- und Gesangseinlagen kümmern konnte, musste er sich erst einmal grundlegend mit der etwas ungewohnten Kleidung beschäftigen - auch wenn ihm seine Sklaven bei der Ankleidung natürlich wertvolle Dienste leisteten. Lepidus war schließlich alles andere als ein Militär und in gewisser Hinsicht empfand er seine Mitgliedschaft bei den Saliern zumindest als kleinen Ausgleich dafür, dass er kein Tribunat absolvierte, wie es für ihn ohnehin nur optional gewesen wäre. So hatte er doch wenigstens die Möglichkeit, sich wie ein ganzer Krieger zu fühlen in seinem mächtigen Brustpanzer und dem eindrucksvollen Soldatenmantel. Komplettiert wurde das Ganze mit dem Pileus auf dem Kopf. Damit die Salier dann auch noch aussahen, als wenn sie selbst gleich in die Schlacht zogen, trug er eine hasta und eine Ancile (die wohl wichtigste aller Komponenten). Diese heiligen ovalen Schilde, welche alle Salier an jenem Tage trugen, galt es wie einen Augapfel zu hüten. Wahrlich wurde nur eines davon tatsächlich vom Himmel gesandt, während die restlichen Duplikate waren und konnte in diesem Sinne heilig genannt werden. Doch wer wohl an diesem Tage den "echten" Schild trug? Man wusste es nicht und man sollte es auch nicht wissen. Lepidus fühlte sich aus irgendeinem Grund sehr wohl in dieser Aufmachung. Fast hätte er es in diesen Momenten bereut, nicht doch das Tribunat in Betrachit gezogen zu haben, doch man sollte sich auch nichts vormachen: Der Tiberier verließ Rom so ungern dass ihm eine hübsche Uniform kaum hinwegtrösten konnte.


    Der Beginn der Prozession bildete der Ausruf ancilia movere, woraufhin die Salier sich durch die Stadt in Bewegung setzten - die meiste Zeit dabei zu Pferde - und an populären Orten wie dem Capitol der dem Comitium Aufstellung nahmen und ihren Tanz vollzogen. Lepidus freute sich natürlich vor dem Iuppiter-Tempel an alter Wirkungsstätte - unter den Augen seiner früheren Kollegen - einen kleinen Auftritt hinzulegen, doch er wusste, dass die größte Einlage für das Forum Augustum aufgespart wurde.


    Schon während des Einzugs vor den Mars-Tempel bekam Lepidus fast selbst eine Gänsehaut. Sie sangen die berühmte carmen saliare und deuteten durch ihr Schlagen im Takt mit den Lanzen auf die Ancila unüberhörbar ihre Ankunft an. Am Fuße des aedes versammelt, kehrte ein letztes Mal Stille ein, bevor der Klang des Flötenspiels ertönte, welches für die folgende Einlage den Takt angab. Lepidus nahm gemeinsam mit seinen kriegerischen Kollegen Position ein, um dann den Tanz zu vollziehen. Hier gab es zum Glück keine großen Innovationen. Man hatte ein und denselben Tanz, der traditionell immer getanzt wurde, wieder und wieder einstudiert, bis auch bei den am wenigsten graziösesten (zu denen sich Lepidus wohl zweifellos selbst zählen würde) die Abläufe in Fleisch und Blut übergegangen waren. Dennoch empfand der Tiberier es mehr als anstrengend, denn eine solche Aufführung vor so vielen Menschen darzubieten war zweifellos etwas Neues für ihn. Eine Rede vor hunderten von Menschen zu halten, empfand er als deutlich einfacher. Aber hier war man zum Glück im Kollektiv, so dass die Last der Zurschaustellung auf viele Schultern verteilt wurde.

  • Mit den übrigen Sodales der Salii palatini war auch Gracchus vom Palatin hinab zum Forum Augustum gezogen und während auf dem Wege durch die Straßen Roms noch der Klang der trauten Lieder von all den kleinen und großen Sorgen seines Lebens ihn hatte abgelenkt, das erhebende Gefühl der heiligen Schilde ihn hatte beflügelt, der Rhythmus des Dreischritts ihn hatte berauscht und der Jubel der Menschen ihn hatte vorangetrieben, so verspürte er im templum des Mars Ultor bereits wie die Kraft allmählich aus seinem Leibe wich. Jahrelanger Übung folgend hob er Füße und Arme, tönte die alten Gesänge, drehte und wandte sich im passenden Takt, doch sein Geist zählte bereits die Augenblicke bis endlich der letzte Schlag auf der Trommel das vorläufige Ende des Ritus verkündete, die palatini zur Linken, die collini zur Rechten des Opferplatzes hin sich aufstellten, Lanzen und Schilde neben sich abstellten, um den Ritus zu bewachen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ein Kaiser tritt nicht einfach auf, ein Kaiser erscheint. Und das selbstverständlich nicht klammheimlich, sondern wenn, dann schon mit Pauken und Trompeten. Letzteres war in diesem Fall natürlich nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern metaphorisch. Zusammen mit der benötigten Entourage und etwas mehr fand Palma sich ein, gekleidet in seiner neuesten Toga, die selbstverständlich in kaiserlichem Purpur gefärbt wurde. Palma grüßte den Flamen Martialis und nickte noch ein paar Anwesenden zu, bevor er sich an das Volk wandte.


    "Volk von Rom! Ein Jahr ist zu Ende gegangen, ein neues Jahr bricht an. Es ist eine Zeit, in der man ein Resümee zieht über das Vergangene und Vorhaben für die nähere Zukunft entwickelt, sei es in der Familie, im Beruf oder in der Politik. Denn es ist unsere Pflicht als gute römische Bürger. Dies ist einer der guten Tugenden, die einen Römer ausmachen und einer der Gründe, warum Rom zu dem wurde, was es heute ist."


    "Volk von Rom! Derzeit gibt es in den Medien und auch unter euch ziemlich viel politisches Unbehagen. Kritik wurde geübt, an Missständen, an fehlendem Schwung bei Reformen, im Senat wurde oft gestritten. Kritik ist wichtig, es hilft, ein geschärftes Auge für Probleme zu bekommen und zu behalten. Und doch benötigt man Augenmaß bei der Beurteilung von Stärken und Schwächen. Rom ist nicht an einem Tage erbaut worden und ebensowenig können Probleme im Handumdrehen gelöst werden. An diesem Tage stehen wir in Eintracht hier, bereit, unser Bestes zu geben, für unsere Familien, für unsere Gemeinschaft, für Rom!"


    "Und nun lasset uns Mars ehren, so wie es ihm zusteht!"


    Palma nickte dem Flamen Martialis zu, zum Zeichen, dass die Rede nun vorüber sei und das Opfer beginnen könne.

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    Mit ernster Miene vollführte der Flamen Martialis einen Wink, auf welchen hin die tibicines mit ihrem Flötenspiel einsetzten und die kleine Prozession die Stufen empor in das Tempelgebäude hinein mit lieblichen Klängen geleiteten. Gefolgt von einigen ministri, welche in ihren Händen die Gaben für Mars trugen, trat der Flamen durch die hohe Porta hindurch, reinigte seine Hände an dem Becken mit Wasser und trat sodann vor das gewaltige Kultbild des Mars Ultor hin.
    "Mars Pater Victor, Herr über Felder und Waffen, Vater aller Römer, Dir geben wir unsere Gaben zum Tag Deiner Ehren!"
    Einer der ministri reichte in einer acerra eine Mischung aus getrocknetem Lorbeer, Sandelholz und Weihrauch an, welchen der Flamen über die Räucherkohlen am Fuße des Mars streute, dass sogleich eine Wolke weißfarbenen Rauches um dessen Beine emporschwebte, als wohliger Duft um die Statue herum und durch das Innere des Tempels zog.
    "Mars Pater Victor, Dein Schild ruht über unserer Stadt, Dein strahlender Segen schenkt unseren Felder Früchte im Übermaß, Mannigfaltiger, nimm Du unsere Gabe zum Dank am Tag deiner Ehren!"
    Es folgten drei Spelzkuchen, eine Amphore rubinrotfarben schimmernden Weines und ein Gebände aus Lorbeer und Hyazinthen, um sich der Aufmerksamkeit des Mars zu versichern. Nach der obligatorischen Wendung nach rechts wandte der Flamen sich zurück aus der Stille des aedes hinaus auf den Tempelvorplatz, wo noch immer das Spiel der tibicines erklang und die Zuschauer dem blutigen Opfer harrten.



    M'.F.G.

  • Wie Manius Maior, so war auch die Anwesenheit Manius Minors völlig evident, da zum einen er als Sohn seines Vaters diesen zu derartigen Anlässen stets zu geleiten hatte, zum anderen aber, da er gemeinsam mit seinem Anverwandten Fusus selbst derzeit den Beitritt zu einer Sodalität erwog, respektive zu eben jener, die am heutigen Tage ihren großen Auftritt vollführte. Mit konzentriertem Blick inspizierte der Knabe somit die Wendungen und Schwünge der salischen Bünde, versuchte schon jetzt sich einige von ihnen einzuprägen und ein Urteil zu fällen, welcher von beiden dies in attraktiverer Weise tat. Indessen wirkten beide überaus similär, ja geradezu austauschbar, weshalb er noch immer unentschieden war, als der Pontifex Maximus selbst das Wort ergriff, dessen der junge Flavius nun binnen kurzer Zeit gleich mehrfach ansichtig geworden war. Als Adept der Rhetorik verfolgte er auch in diesem Falle mit größter Appendenz die nunmehr verbalen Wendungen und Schwünge, gelangte aber letztlich zu dem Schluss, dass es sich hierbei lediglich um eine mehr oder minder spontane Gelegenheitsrede handelte, welche zwar durchaus aktuelle Thematiken aufzugreifen sich mühte (insonderheit den Eklat rund um den Senat und den nunmehr scheidenden Consul), indessen aber kaum surprenante Kommentare hierzu bot, sondern letztlich eine Reihung von Phrasen darstellte, welche wohl in jedem Jahr in dieser Weise zu formulieren waren.


    Nun folgte das Opfer des Flamen Martialis, welcher, wie dem Knaben auffiel, nicht mehr diejenige kraftvolle Gestalt war, die vor dem Bürgerkrieg ihr Amt vollzogen hatte, was neuerlich bewusst machte, dass die Dinge seither sich gewandelt hatten.

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    Sorgsam nahm der Flamen Martialis von einem der Opferhelfer den aus weißfarbenem Ochsenschwanzhaar gebundenen Pinsel entgegen, tunkte ihn in eine Schale schimmernden Wassers, trat zu Cornelius Palma und sprengte eine archaische, rituelle Floskel murmelnd einige Tropfen über dessen Haupt. Sodann vollführte er diese Geste gegenüber den Opferhelfern, schritt die beiden Bünde der Salier ab, ehedem er die ersten Reihen der Zuschauermenge ebenfalls auf diese Weise in einen Zustand der rituellen Reinheit überführte. Als er den Pinsel an den ministri zurück reichte forderte ein Herold mit lautem "Favete linguis!" das Schweigen der Menge ein, dass die Stimme des Flamen bis zum göttlichen Mars hin würde vordringen können.
    "Mars Pater Victor, Vater aller Römer, Vater Roms,
    Herr über alle Felder und Waffen!
    Hier steht vor dir Appius Cornelius Palma, Sohn Deiner Söhne,
    von den Göttern bestimmt zum Augustus Caesar Deines Volkes,
    Dir am Tage Deiner Ehren zu gewähren, was Dir zusteht,
    Mamarce, Mannigfaltiger,
    unseren Dank und unsere Gaben
    für alle Tage welche Du uns Nahrung und Sicherheit geschenkt hast.
    Dein Schild ruht über unserer Stadt und ihren Söhnen,
    Dein strahlender Segen schenkt unseren Feldern Früchte im Übermaß,
    Dein Zorn schlägt all unsere Feinde in die Flucht,
    Mars Pater Victor, nimm Du diese Gaben von Appius Cornelius Palma
    im Namen des Imperium Romanum,
    Glückverheißender, hör unser Gebet, gib uns schuldloses Heil,
    Mit Frieden, Göttlicher, und dem notwendigen Wohlstand."

    Noch einmal reinigte Genucius Cipus seine Hände und trocknete sie an dem mallium latum. Von der Seite des Tempelgebäudes her wurden die drei Ochsen herbeigeführt, welche dem Mars als Gabe waren ausgewählt - drei prächtige Stiere, deren rotbraunfarbenem Fell man durch Kupferspäne einen rotfarbenen Schimmer hatte verliehen, welches gleich der dünnen Schicht echten Goldes auf Hörnern und Hufen im Lichte des Tages glänzte. Um ihre Köpfe lagen die weißfarbenen und scharlachroten infulae, von welchen vittae herabbaumelten, ihren breiten Rücken zierten dorsule aus weicher Lammwolle.



    M'.F.G.

  • [Blockierte Grafik: http://img197.imageshack.us/img197/1337/flamines.jpgFlamen Martialis Volusus Genucius Cipus


    Nachdem die Opfertiere - durch die Beimischung von Kräutern in ihrer letzten Futtermahlzeit gefügig und überaus gelassen dem ihnen unbekannten Schicksal entgegen gehend - an den Ringen im Boden festgebunden worden waren, schritt der Flamen Martialis von einem zum anderen und bestrich ihre Häupter mit mola salsa. Sodann nickte er dem Augustus zu, welcher in seiner Rolle als Opferherr die symbolische Entkleidung der Stiere vollzog. Cornelius Palma entfernte die dorsulae vom Rücken der Tiere und zog mit der saecespita des Pontifex Maximus über das Fell hinweg, während der Flamen Martialis das Weihegebet sprach.
    "Mars Pater Victor, Vater aller Römer, Vater Roms!
    Glückverheißender, hör unser Gebet, empfange unsere Gaben
    und gib uns schuldloses Heil,
    Mit Frieden, Göttlicher, und dem notwendigen Wohlstand."

    Als die Stiere solcherart ihrem Schicksal waren überantwortet, trat der Flamen Martialis zurück und die Opferhelfer nahmen ihre Plätze bei den Tieren ein.
    "Agimusne? "
    wandte jener cultrarius, welcher vor dem mittleren der Opfer stand, sich an den Augustus.



    M'.F.G.

  • Auch wenn Cornelius Palma noch nicht allzu viele Gelegenheiten gehabt hatte, sich in seine neue Rolle als Pontifex Maximus einzugewöhnen, gingen ihm bei diesem Opfer die nötigen Handgriffe leicht von der Hand. Immerhin trat er hier auch eindeutig als Opferherr und nicht als opfernder Priester auf und die Handgriffe zum Entkleiden der Opfertiere waren ja nun auch denkbar unkompliziert. Stattdessen übernahm der Flamen Martialis mit seinen Helfern die anderen Arbeiten und man fragte ihn schließlich nur nach dem Befehl zum Vollzug des Opfers.


    "Agite!

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    Noch während das Wort des Imperator Caesar Augustus verklang taten die Schlächter ihre Arbeit, die popae holten aus mit ihren sacenae und schlugen die Äxte in die Waden der Hinterläufe, während die scharfkantigen acieres in die Kehlen der Tiere getrieben wurden, dass die prächtigen Stiere ihren letzten Lebensatem aushauchten und schwer zu Boden sanken. In rotfarbenen Strömen floss der Lebenssaft um die kräftigen Leiber herum, tränkte das Pflaster vor dem Opferstein in ein Meer aus Blut - nur ein kleiner Teil davon wurde von den Opferhelfern in goldüberzogenen Schalen gesammelt. Es dauerte eine geraume Weile bis dass die drei Stiere ausgeblutet waren, was bereits als gutes Omen konnte aufgefasst werden. Alsdann taten die victimarii ihr Werk, triebe ihre Messer durch den Bauchspeck der Tiere, arbeiten sorgsam sich vor bis zu den Eingeweiden, schnitten die vitalia heraus und legten sie in die paterae, so dass sie dem Flamen Martialis konnten präsentiert werden.



    M'.F.G.

  • Vorbei! Die ausgereifte Tanzeinlage wurde durch die Trommel beendet und in einem schnellen Tempo nahmen die Sodales nun Aufstellung, um symbolisch das Opfer zu überwachen. Lepidus stand mit seinen Collega auf der linken Seite, den Schild und die Lanze fest in der Hand, wobei er von den anstrengenden Bewegungen doch ein wenig aus der Puste war und ihm hier und da der Schweiß von der Stirn lief. Wenn jemand sagte, miliärischer Drill sei hart, dann hatte er noch nie an einer ausführlichen Tanzchoreographie mitgewirkt.


    Bei den ersten Worten, die Palma von sich gab, hätte man denken können, es würde mal wieder eine beliebig austauschbare Schönwetter-Rede, aber dann ging er immerhin auf die derzeitige Kritik ein. Kritik, die nach Lepidus Ansicht aber nicht sehr stark war und die der Augustus durch entsprechende frühere Äußerungen wohl schon im Keim ersticken wollte. Der Tiberier selbst hatte nicht unbedingt den Eindruck, dass alles sehr langsam ging. Zumindest zeigte sich der Senat allen Berichten nach, sehr aktiv. Doch dass etwas Zählbares dabei herausgekommen wäre, daran konnte sich auch er sich nicht erinnern. Dass der Cornelier dies rechtfertigte wunderte wiederum nicht, denn dieser schien eher ein Mann der Ruhe und Gemächlichkeit zu sein und daher passte es ganz gut, dass er hier zur Geduld mahnte. Ein großer Wurf war von ihm wohl nicht zu erwarten. Fragte sich nur, wie der Kaiser selbst sich seinen Platz in der Geschichte sichern wollte. Denn welcher Kaiser konnte schon daran interessiert sein, als trauriger Langeweiler in Erinnerung zu bleiben? Nein, irgendwie wartete der Tiberier noch auf eine große Verkündigung, einen großen Plan, irgendeinen Fortschritt. Doch darauf musste er wohl noch lange warten.


    Stattdessen versuchte Lepidus dem Flamen Martialis ganz besonders auf die Finger zu schauen. Dieser Genucius schien einen recht tüchtigen Eindruck zu machen. Die Anrufung war sehr weise gewählt, auch wenn sowas ja teilweise schon standardisiert war. Er schien das Opfer sehr routiniert herunterzuspielen. Vielleicht würde er ihn in Zukunft einmal aufsuchen, auf dass dieser ihm ein paar Tipps geben konnte. Das wäre wohl die beste Vorbereitung, sollte Lepidus tatsächlich selbst einmal ein Flamen werden.

  • [Blockierte Grafik: http://img197.imageshack.us/img197/1337/flamines.jpgFlamen Martialis Volusus Genucius Cipus


    Während im Hintergrund die Rinder bereits zerlegt und in die Küche des Tempels abtransportiert wurden, widmete der Flamen Martialis sich der Eingeweideschau, beschaute und betastete sorgsam die vitalia der Tiere, eins ums andere mit undurchdringlicher Miene, bis dass jedes Stück geprüft worden war. Gänzlich unabhängig von dem tatsächlichen Zustand der Organe wandte er sich letztlich Cornelius Palma zu, nickte und verkündete:
    "Litatio!"
    Und sodann an die Menge auf dem Forum Augustum gewandt:
    "Der göttliche Mars Pater Victor ist geneigt, das Opfer des Appius Cornelius Palma, welches dieser ihm darbringt im Namen des Imperium Romanum, anzunehmen!"
    Während der Flamen sodann seine Hände vom Blut der Opfertiere reinigte, wurden die Organe in heißem Wasser in Kesseln hinter dem Opferaltar einige Augenblicke gekocht, während eine große Feuerschale mit brennenden Scheiten vor den Altar wurde getragen. Nach wenigen Augenblicken wurden begleitet von einigen weiteren gemurmelten rituellen Worten in dieses Feuer die gekochten, mit mola salsa bestrichenen vitalia übergeben, um durch ihre Verbrennung endgültig in die göttlichen Gefilde des Mars hin überzugehen.



    M'.F.G.

  • Das Opfer wurde angenommen, nun konnten die üblichen Festivitäten beginnen (oder weitergehen, je nachdem). Im vorhinein wurde vereinbart, dass mit dem Opferfleisch ein Festbankett veranstaltet werden sollte. Fleisch, Brot und Wein würden bald ausgegeben werden, eine durchaus willkommene Abwechslung im alltäglichen Leben. Doch vorher musste der Kaiser noch ein paar Sätze verkünden.


    "Mars Pater Victor hat uns seine Gunst gewährt. Lasst uns diesen frohen Zustand feiern. Somit erkläre ich das Fest für eröffnet!"

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