[Hortus] der Villa Urbana des Marcus Helvetius Commodus

  • Irvin hörte zu und nickte dann und wann zur Bestätigung, dass er verstanden habe.
    Da jetzt die Zeit der Aussaat war, gefiel ihm der Vorschlag von Varus, den älteren Hortulanus zu bitten ihn zu Unterweisen. „Dominus dann bittet den Hortulanus aus dem Nachbarhaus darum. Es wäre wichtig für mich zu wissen welches Gemüse hier wann ausgesät wird, und wie es gepflegt wird . Ich sah auch das es unterschiedliche Gerätschaften gibt, so kann ich mich mit all dem besser vertraut machen.“
    Er wunderte sich zwar das Varus so stolz auf seinen Nutzgarten war, doch er zweifelte daran, dass dieser ausreichen würde, eine so große Gemeinschaft ständig mit frischem Gemüse zu versorgen. Da musste sein Herr aber einiges auf dem Markt dazu kaufen.


    Bei dem Gedanken an den Markt kam ihm gleich die Idee nachzufragen, ob er einen solchen einmal besuchen dürfe. Das Angebot an Gemüse dort, würde ihn schon sehr interessieren. „Dominus, meinst du, du würdest mir erlauben einmal zu einem Gemüsemarkt zu gehen? Ich möchte die Vielfalt eurer Früchte, einmal alle kennen lernen.“
    Ob er nun schon zu weit gegangen war mit seinen Wünschen blieb abzuwarten, denn ihr erstes Zusammentreffen war ja alles andere als gut gelaufen. Deshalb vermied er es gleich die Bitte, Varia einmal zu begleiten zu dürfen, hinterher zu äußern.

  • Varus traute dem Braten Irvin zwar noch nicht so ganz aber er gab sich offenbar Mühe. Das honorierte er. War ja auch nichts großes ihn mit Dominus anzusprechen und zu gehorchen mehr hatte Varus ja für´s erste nicht verlangt. Er befand für sich das er ein guter Sklavenhalter war und seine Sklaven eigentlich nichts anderes als dankbar sein könnten bei ihm zu sein. Da er selbst nie Sklave oder unfrei gewesen war, konnte er wohl gar nicht anders als die Sache so zu sehen.


    Die Frage nach dem Gang auf dem Markt ließ ihn einen Moment grübeln. Ein paar Mal war Irvin ja schon auf dem Markt gewesen da aber wohl nur zum tragen und wohl kaum auf den Märkten mit Gemüse. Helvetia Vera hatte ja z.B. bei ihrem Gang wohl kaum Interesse an Gemüse gehabt.


    Er schaut kurz zu Hannah.
    "Ich weiß nicht genau wann aber bestimmt spätestens morgen wird Hannah sicherlich noch einige Besorgungen haben. Sie wird sich sicherlich freuen wenn ihr jemand beim tragen hilft. Du kannst also mit ihr mitgehen!"


    Hannah nickte nur kurz zur Bestätigung und sah Irvin kurz mit einem unbestimmten Blick an.


    "Das mit dem Hortulanus klärt sich und ich denke ab morgen wird das beginnen.... gut...dann wären wir mit diesem Bereich fertig. Bist du dann nun noch aufnahmebereit für die wichtigsten und auch ältesten Bewohner dieses Hauses?"

  • Gerade noch hatte Irvin sich gefreut über den bisherigen Verlauf des Gespräches. Gerne würde er Hannah begleiten, sie hatte so etwas Schutzbefohlenes an sich. Doch nun verwirrte ihn sein Besitzer. Er hatte immer gedacht außer Varus, gäbe es nur noch Helvetius Commodus, den er einmal kurz sah und seid neuestem noch die kleine Vera, wer aber die ältesten und wichtigsten Bewohner nun sein sollten wusste er nicht. Warum wurde er gefragt, ob er bereit wäre. Natürlich war er bereit, er hatte doch versprochen zu gehorchen. Etwas zögerlich kam deshalb von Irvin: „Wenn du es wünschst bin ich es Dominus“. Er zögerte nicht weil er sich weigern wollte, sondern aus Unsicherheit. Langsam wurden ihm die Römer immer suspekter, immer wieder hatten sie etwas neues auf Lager.

  • Varus ignorierte den mehr oder weniger fragenden Kommentar von Irvin und ging mit diesem ins Peristyl. Im Säulengang rund um das Wasserbecken befanden sich dann die "Bewohner" die Varus offenbar gemeint hatte.


    Zwischen jedem Säulenpaar stand ja ein Weinstock. Was nun kam war für Irvin wahrscheinlich sehr merkwürdig. Varus stellte jeden einzelnen der Stöcke vor wie ein denkendes, fühlendes Wesen. Bei jedem einzelnen sprach er von Vorlieben und Abneigungen, von Eigenschaften und guten und schlechten Angwohnheiten. Von jedem bekam er einen Einblick in die Gefühlswelt was er mochte und was nicht und welche Probleme er so hatte oder hat.
    Man merkte auch überdeutlich das diese Stöcke Varus sehr viel bedeuteten. Alleine schon wie er sie berührte und mehr mit als über sie sprach.


    Nach einer ganzen Weile erst, Varus hatte sich wohl ein bisschen in "Rage" geredet beachtete er Irvin erst wieder richtig, wodurch dieser die Gelegenheit bekam etwas zu sagen oder zu fragen.

  • Jeder der Irvin bei dieser seltsamen Vorstellungsrunde beobachte hätte, würde bestimmt dessen, Mimik verstehen können. In seinem Gesicht konnte man ein großes Fragezeichen, Verblüffung, Verständnis, Verwirrung, Resignation und noch viele Zwischentöne erkennen. Verständnis dafür, dass man einen alten Baum ehrte, da er eins der ältesten Kinder der großen Göttermutter war. Das hier war aber etwas ganz anderes. Dieser man liebte diese Pflanzen fast wie sein Kinder. Ob er überhaupt Menschen so achtete? Irvin vermutete fast nicht, denn sein Verhalten gegen die Sklaven ließen ihn nichts anderes denken.


    Irvin konnte durchaus verstehen, dass einer der Pflanzenwelt zugetan war, doch das schien ihm, obwohl er das Kind eines Bauern war, sehr übertrieben.
    Er verstand auch das man bestimmte Dinge mehr mochte wie andere. Was sollte er nun aber seinem Herrn sagen?
    Er überlegte kurz. „Dominus du magst diese Pflanzen so, wie ich meine Steine mag, die ich am Strand in meiner Heimat sammelte und hütete wie einen Schatz. Hier in Rom, bei einem Händler sah ich was man alles wunderschönes aus diesen Steinen machen kann. Gleich wünschte ich mir, noch einmal solchen Stein zu besitzen und lernen zu können etwas schönes aus ihm zu schaffen. Ich denke du möchtest aus diesen Pflanzen etwas besonderes schaffen.“
    In Gedanken fügte er hinzu, du kannst dir deinen Wunsch erfüllen und mir wird man ihn bestimmt nicht gewähren.
    Ob seine Antwort Varus nun zufriedenstellte wusste er nicht und blieb abzuwarten.

  • Varia war noch im Balneum gewesen, gerade als sie sich auf ihr Zimmer schleichen wollte, sah sie Irvin und Varus bei den Weinstöcken. Varus redete, aber nicht mit Irvin, sondern mit dem Grünzeugs?
    Das Römer komisch waren, wusste sie, das sie aber so verrückt waren und mit Grünzeugs redeten, war ihr bisher nicht klar.
    Aber schlagartig wurde ihr klar, warum das so war, die gaben keine Wiederworte, die nahmen hin was man ihnen sagten, die taten nichts, was einen Römer verstimmen könnte und selbst wenn sie welk werden würde, könnte man dafür noch den Sklaven die Schuld geben.
    Varia rollte mit den Augen und verdrückte sich in Richtung ihres Zimmers.

  • Varus war kurz verwirrt. Natürlich hatte er schon einmal Bernstein gesehen aber da ihm diese Steine nicht wirklich viel bedeuteten kannte er weder den richtigen Namen für die Dinger noch hatte Irvin ihm diese jetzt näher beschrieben.
    Deshalb ging er erst einmal auf den letzten Teil ein.
    "Ich möchte nicht nur ich habe sogar schon. Man nennt es Wein und ich denke du hast davon sicherlich schon gehört. Wenn du deine Pflichten gut erledigst und dich an alles Neue hier gewöhnt hast werde ich dich zum Gut mitnehmen. Dort stehen Tausende von diesen wertvollen Geschöpfen. Ich bin noch dabei alle ihre Persönlichkeiten kennen zu lernen. Aber dort wurde schon einiges mehr an Trauben geerntet. Dort werde ich dich auch einmal von dem reinen unverdünnten wunderbaren Saft kosten lassen den die Stöcke hervorbringen. Danach sind dir Steine nie wieder wichtig glaube mir.... aber was für welche.. Steine meinst du überhaupt?"
    Es war deutlich rauszuhören das Steine Varus nicht mal im Ansatz soviel Wert beimaß wie seinen Weinstöcken.

  • Wer Irvin beobachtet sah wie er all das was er gerade hörte verarbeitete. Es war zuerst Fassungslosigkeit zu erkennen, als er hörte es wären tausende von solchen Pflanzen, dann aber überzog ein leichtes schmunzeln Irvins Gesicht. Da als er sich einen Augenblick vorstellte wie Varus über seinen Berg ging und zu all den Pflanzen redete.
    Irvins Vater, war ja schon in sein Augen, etwas übertrieben in seinen Feldern herumgelaufen. Des Öfteren hatte er beobachtet, wie er entweder dort mit der Göttermutter redete oder Selbstgespräche führte. Varus fand er aber, setzte dem ganzen gerade die Krone auf.
    Mit zusammen gezogenen Augbrauen überlegte er kurz, ob von ihm dies auch alles verlangt würde. Wie sollte er eine Persönlichkeit in einer Pflanze entdecken?
    Eine Pflanze war ein Geschenk der großen Mutter an die Menschen. Jede Pflanze gab den Menschen oder Tieren etwas auf ihre Art, damit war es aber auch genug.
    Langsam stieg Unmut in ihm auf. Sklaven waren mehr oder weniger ein Ding, eine Art Möbelstück und so eine Pflanze hatte ein Persönlichkeit.
    Von da ab stand für Irvin fest, Römer waren nicht recht bei Verstand.
    „Dominus du glaubst es kaum, Steine sind auch eine wunderbare Sache. Es gibt sie in tausendfacher, Größe, Form, Farbe, Schönheit und Zusammensetzung. Sie setzen sich aus den verschiedensten Stoffen zusammen. Vielerlei Arten spülte die See an Land, gab das Meer frei. Ich bin aber fest davon es gibt noch weit schönerer und wertvollere, die ich noch nie sah. Zu gerne würde ich sie kennen lernen. Einige sah ich in der Sonne auf dem Markt glitzern.“ Träumerisch schloss er für einen kurzen Moment die Augen, ehe er wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte. Zu den Pflanzen aus denen man Wein machte.
    Um seinen guten Willen zu zeigen, trotz seiner gemischten Gefühle, kam ein kurzes. „Ich werde mein bestes hier im Hortus versuchen“

  • Varus lächelte Irvin fast väterlich milde an. Jedenfalls soweit das bei seinem Alter und Größe gegenüber Irvin möglich war.
    "Keine Frage gibt es schöne Steine aber sie bleiben am Ende doch Steine. Tot, nicht fähig zu eigener Wärme, nicht fähig etwas zu erschaffen und ohne Licht von außen auch nicht fähig zu leuchten.
    Wenn es keine teuren Edelsteine sind sondern die Steine aus dem Meer die man Bernstein nennt wird es sicherlich einrichten lassen das dir irgendwann einer gehört. Alle meine Sklaven die gut dienen geht es gut. Shani zum Beispiel hat sich einen Webstuhl gewünscht und bekommen. Esther und Hannah haben einen Schrein für ihren Gott und wenn dein Wunsch ein Bernstein ist lässt sich das machen."


    Damit war das Thema für Varus eigentlich beendet und er ging nur noch als letztes auf Irvins Schlusssatz ein.


    "Mehr verlangt keiner von dir und das was du noch nicht kannst und weißt wird die beigebracht werden."

  • Wie wunderbar dachte Irvin, das Möbelstück wird belohnt wie ein Kind. Belohnt mit einem Stein, von denen er zu Hause einen ganzen Beutel, in vielen Farben und Formen besessen hatte. Ob er sich wirklich darüber freuen würde bezweifelte er sehr. Er ahnte es würde ihm Schmerzen bereiten einen solchen Stein zu besitzen, deshalb würde er niemals darum bitten.
    Traurig sah er Varus an und meinte zum Abschluss. „Ja Dominus.“
    Er hatte einfach aufgehört zu hoffen und resignierte. Für ihn war jetzt sein Leben vorbei.

  • In seiner Hochstimmung die Varus immer empfand wenn er bei seinen Weinstöcken war bekam er die verschlechterte Stimmung des Sklaven gar nicht mit.
    "Gut gut....", kommentierte er nur noch knapp.


    Anschließend ging er nach einem letzten Rundgang zurück ins Haus.


    Hannah stand noch an dem Übergang zwischen Peristyl und Hortus und wartete ob Irvin sie noch etwas fragen wollte.

  • Schweigend folgte Irwin Varus bei seinem letzten Rundgang, um mit zu bekommen falls noch etwas anlag. Dabei verdunkelte sich seine Stimmung immer weiter. Er hatte keine Vorstellung wie er jemals wieder irgend etwas ähnliches wie Freude empfinden würde. Dabei erinnerte er sich wie Varia einmal so etwas gesagt hatte wie, sie werden dich brechen. War das eben mit ihm geschehen? Hatten sie das schon mit ihm geschafft? Oder wäre er in der Lage sich selber auf zu fangen und wieder auf zu richten.


    Als Varus in der Casa verschunden war und Irwin wieder zurück zu seinem baum wollte, kam er an Hannah vorbei. Etwas schüchtern und verlegen versuchte er so etwas wie ein Lächeln hervor zu bringen, denn schließlich konnte sie am aller wenigsten für seine Situation.

  • Hannah erwiderte den Blick des Germanen zwar aber in ihrem konnte man eher so was wie Misstrauen erkennen. Nicht böse aber eben misstrauisch.


    Sie blickte auf die Kräuter die sie bereits geerntet hatte und dann auf das Kräuterbeet und erinnerte sich an das was Varus ihr aufgetragen hat.


    "Wie wollen wir anfangen?"

  • Irvin nickte Hannah zu und so waren die beiden, trotz der Vorsicht mit der sie miteinander umgingen, schnell in ein Gespräch vertieft. Hannah hatte schnell ihr misstrauen, auch wenn sie auf eine gewisse Distanz blieb, vergessen und Irvin einen Teil seiner Vorsicht, bei dem Umgang mit der, in seinen Augen, zerbrechlichen Hannah.
    Sie erklärte ihm alles, was er wissen musste, von den für ihn unbekannten Kräutern.
    Bei den Pflanzen die sie beide kannten tauschten sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen miteinander aus.
    In einer besonderen Ecke standen Heilkräuter. Beim Anblick von Angelika, kam sogar ein Lächeln über Irvins Lippen. Er erklärte ihr das dieses Pflanze bei ihm zu Hause überall wachsen würde und hier müsste sie extra angepflanzt.


    So wanderten die beide durch den Garten, auf den Varus so stolz war und tauschten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Kräutern aus.
    Hannah zeigte Irvin noch die Lieblingsecke der beiden Römer. Jene Ecke, wo sie an warmen Abenden, bei einem von Varus selbst angebauten Weinen saßen.


    Irgendwann war der Zeitpunkt wo sie beide sich dazu entschlossen, eine kleine Stärkung in der Culina zu sich zu nehmen.

  • Varia war voraus gegangen. Langsam und bedächtig wirkten ihre Schritte. Sie spürte die Sonne auf ihrer Haut, die Wärme der Strahlen legten sich wie ein sanfte Decke auf ihrer Haut. Sie schloss die Augen und drehte ihr Gesicht in Richtung Sonne und lies sich von ihr streicheln.
    Sie blickte zu Esther, ihre Augen begannen wieder ein bisschen zu leuchten. Nun konnte wohl Esther auch sehen, dass Varia, die Varia, die sie bisher kannte, nicht ganz verschwunden war.


    Auf einer der kleinen Bänke ließ sie sich nieder. „Ich werde wohl lernen müssen, mein große Klappe im Zaum zu halten. Nicht das du immer so viel Arbeit mit mir hast.“ Sie lächelte und machte Scherze, dass erste mal seit jenem Vorfall, zeigte sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Jetzt konnte man wohl auch erkennen, wie jung sie eigentlich noch war.
    „Esther ich bin dir wirklich dankbar. Ich weiß nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann.“ Auf jeden Fall hatte Esther ein Stein bei ihr im Brett und Esther hatte in Varia nun ein absolut treue Freundin.
    Aber Varia brannte noch eine Frage auf der Seele.
    „Du kennst Commodus doch etwas? Sag mir was du von ihm weißt, ich weiß doch nicht wie ich mich verhalten soll. Gehorsam verlangt er. Aber wie zeige ich ihm das?“

  • Die Sonne lockte an diesem Tag. Eigentlich nichts Besonderes für Vera, sie war fast täglich im Hortus oder außerhalb des Hauses unterwegs. An manchen Tagen aber vergrub sie sich in ihrem cubiculum, machte ihre Handarbeiten. Heute hatte sie dies nicht vor. Die Entscheidung wohin, war auf den Hortus gefallen. Sie mochte es heute ruhiger, wollte die Sonne genießen und sehen wie weit die Reben waren. Vera hüpfte auf ihre eigene Art die Treppe nach unten, lugte an der Säule vorbei ins Atrium. Keiner zu sehen. Vera legte die Hände auf den Rücken und ging zur Porta in den Hortus. Einen majestätischen Blick über das üppige Grün werfend, nahm sie in der heimeligen Ecke Platz, als wäre sie die Herrin des Hauses und Herrscherin über alles Grün hier im Hortus. Zurückgelehnt in die Polster, die die Sklaven jeden Morgen her legten, sah sie einer Hummel zu, die in eine Blüte kroch. Das Brummen der Hummel wurde von einer Stimme übertönt. Nicht laut aber deutlich zu vernehmen. Auf einer der Bänke, nicht allzu weit von der heimeligen Nische entfernt musste die jenige welche sitzen. Vera wandte sich von der Hummel ab und strengte sich an zu verstehen, was da gesprochen wurde. Gespräche belauschen, Vera dachte sich nichts dabei. Für sie war es ein kleines Abenteuer. Mucks-Mäuschen-still blieb sie sitzen und wartete ab. Die Frage bedeutete, dass eine zweite Person anwesend sein musste. Vera war gespannt, wie es weiter ging.

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    Esther lächelte Varia mit warmen Ausdruck in den Augen an.
    "Das habe ich gern gemacht und du bist inzwischen so was wie eine kleine Schwester für mich. Auch wenn du nicht wirklich klein bist und so ganz anders als meine andere kleine Schwester. Sagen wir es so, die eine ist das klassische Bild der kleinen Schwester die tagsüber eine große Klappe hat und in den Nächten zu mir krabbelt. Die andere dagegen bringt sich selber ständig in Schwierigkeiten und muss dann getröstet werden. Ehrlich gesagt gibt mir das selber auch eine Menge. Weißt du als meine Familie durch die Fehler meines Vaters in die Sklaverei fiel war ich ja kurz davor eine eigene Familie zu gründen. Ich wurde mein ganzes Leben bis dahin darauf vorbereitet. Ob das nun noch einmal passieren wird weiß nur Gott alleine. Ihr beide und ein bisschen auch noch Serrulus, seit nun meine Familie."


    Esther fing breit an zu grinsen
    "Naja und Shani ist dann die fiese reiche Tante die den Haushalt führt und Atermas... ich glaube der würde eine von uns auch sehr bald zur Frau nehmen. Auch er wünscht sich glaube ich eine eigene Familie auch wenn er das nie gesagt hat. Ist nur die Frage was sind Varus, Commodus und Vera?"


    Als Varia bezüglich Commodus fragte kam Esther ein wenig ins schleudern und ließ sogar einen kleinen Seufzer los:
    "Das ist gar nicht mal so einfach. Bei Varus ist es irgendwie ganz anders. Der hat am Anfang ganz deutlich gesagt was er möchte und was nicht und ist ja auch so immer recht deutlich. Dazu spricht er viel mit Shani die seine Wünsche dann an uns weitergibt. Dazu ist er ja sehr.... milde... manchmal empfinde ich es fast so als wenn er ein entfernter zwar strenger aber doch irgendwie väterlicher Onkel ist bei dem wir leben anstatt unser Besitzer.
    Commodus dagegen.... das mit dem Gehorsam weißt du ja schon. Soweit ich das beurteilen kann legt er auch keinen Wert auf Meinungen... das kann bei dir vielleicht anders sein wenn es um dein... Fachgebiet geht. Aber wenn er eine Entscheidung trifft sollte man sie lieber genauso machen und nicht anmerken das eine Alternative vielleicht besser wäre. Andererseits nimmt er auch einiges einfach so hin. Ich kann dir da nur ein Beispiel aus der Küche geben. Varus hat am Anfang z.B. sehr deutlich gesagt das er, entgegen der normalen Römer soweit ich weiß, so gut wie nie Schweinefleisch essen möchte. Er mag es wohl einfach nicht und isst es wohl nur in... veränderter Form wie z.B. in geräucherten Würsten oder so. Commodus hat sowas noch nie gesagt aber auch noch nie gefragt warum es nicht mal einen Schweinebraten gibt."


    Esther schaute Varia etwas unglücklich an weil sie vermutete das diese Sätze Varia wohl kaum weiterhelfen würden. Angestrengt überlegte sie weiter.

  • Nein die Antwort half Varia nicht wirklich weiter, eigentlich war sie nun genau so schlau wie zuvor. Sie würde also ihre Erfahrungen mit Commodus wohl oder übel selber machen müssen.
    Das letzte an was sie sich erinnern konnte, also vor dem Kampf, war das er von ihr gefordert hat vor ihm zu knien und einen neuen Namen als den ihren anzuerkennen.
    Varia schaute zu Esther. „Bevor es zu all dem kam, wollte er, dass ich vor ihm knie und auf den Namen Globosia höre.“ Sie seufzte leise. „Also wird mein Name wohl in Zukunft Globosia lauten.“
    Ein unendliche Traurigkeit lag in ihrem Blick. „Ich denke wenn er drauf bestehst, werde ihr mich wohl in Zukunft so nennen, damit ich mich an den Namen gewöhne.“

  • Nachdem Irvin die ihm von Varia mitgebrachten frische Sachen angezogen hatte, verließ er in aller Eile das Balneum. und rannte in den Hortus. Er rannte durch bis ans Ende dort wo die Mauer war. Immer wieder hieb er mit den Fäusten dagegen. Verfluchte sich selber. Warum hatte er seinen Körper sich nicht unter Kontrolle. Varia hätte nie etwas davon erfahren dürfen. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen da schlug er mit der Stirn gegen die Mauer. Bis sein Kopf dröhnte und er auf hörte. Er drehte sich um lehnte mit dem Rücken an der Mauer und rutschte langsam nach unten. Etwas rann langsam von der Stirn über die rechte Wange in Richtung Kinn. Ohne zu denken was er tat leckte die Zunge den ersten Tropfen auf. Es schmeckte nach Blut. Unwirsch rieb er mit der Handoberfläsche darüber. Starrte vor sich hin und schlug von Zeit zu Zeit mit dem Hinterkopf gegen diese verfluchte Mauer.
    Plötzlich sprang er auf und rannte in die Casa, im Atrium angekommen blieb er stehen und schaute sich suchend um.
    Was wollte er hier? Sich verabschieden, von ihr? …. Nein sie sollte nichts mitbekommen. Niemand sollte etwas mitbekommen und schon lief er wieder zurück.

  • Varia erhob sich langsam, da sie ja noch nicht wieder so richtig auf dem Posten war, wollte sie es auch nicht gleich übertreiben. Deswegen wäre es wohl besser, wenn sie den Rückweg in ihr Zimmer langsam in Angriff nehmen würde. Ihre Bewegungen waren zwar schon wieder flüssig, jedoch noch nicht so gewohnt sicher und schnell wie vor jenem Vorfall. Sie war wegen einiger Verletzungen immer noch eingeschränkt.
    „Esther ich glaube, wir sollten langsam wieder rein gehen. Für Heute sollte es reichen...“ So ging sie also und Richtung des Hause und hoffte Esther würde ihr folgen...

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