Ich folgte Tuccius Paternus, während meine Begleiter der Classis weiterhin den Weg frei machten. Umso näher wir den Hafengebäuden und Lagern kamen, umso weniger wurden auch die Schaulustigen und umso einfacher war es, schnell voranzuschreiten. Die Begebenheit, gleich die Kaiserin anzutreffen, löste in mir eine natürliche Anspannung aus, wenngleich es nicht das erste Mal war, dass ich einem Mitglied der Kaiserfamilie gegenüber trat. Unter Vescularius Salinator hatte ich einige Male Gelegenheit gehabt, als Primicerius ab epistulis vor ihm zu sprechen, weil der Procurator in dieser Zeit absent war. Ohne Zweifel war Salinator der deutlich unangenehmere Gesprächspartner, wenn man ihn mit einer Kaiserin verglich. Ohnehin stellte sich die Frage, inwieweit Sentia Laevina schon in ihre Rolle hinein gewachsen war.
Nahe am Stadtzentrum lag das Haus des Duumvirs, das sicherlich zu den nobleren Domizilen Laodiceas gehörte. An der Porta der Casa blieb ich kurz stehen und wandte mich an Coriolanus. "Bleib hier und behalte die Leute im Auge. Wir wollen kein Risiko eingehen, wenn wir unsere Begleiterin zum Hafen eskortieren." Das Wort "Kaiserin" sprach ich absichtlich nicht aus. Es war unwahrscheinlich, dass mich irgendjemand verstand, aber ich wollte kein Wagnis eingehen. Immerhin waren uns einige Schaulustige bis zum Stadthaus des Duumvirs gefolgt, wie ich aus dem Augenwinkel beobachten konnte.
Dann wandte ich mich wieder zu Paternus, der sogleich an der Porta klopfte. Währenddessen streifte ich meine Uniform zurecht und strich mir einmal durch mein lichtes Haar, eine Reaktion aus dem Inneren der Casa abwartend.